Suche: 

Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

Das »Verbot« der künstlichen Empfängnisverhütung

Es gibt viele aktuelle, kirchenkritische Fragen, die im Grunde nicht zum Kern unseres Glaubens gehören - aber aufs heißeste die kirchlichen Gemüter erhitzt. Mit Sicherheit gehört dazu die Frage, warum "der Papst die Pille verboten hat". Wohlgemerkt: Das "Pillenverbot" ist nur eine Nebensächlichkeit in unserem Glaubensgefüge. Aber das Verständnis von Liebe und Sexualität, das der Ablehnung der künstlichen Empfängnisverhütung zugrunde liegt, ist es nicht.

Mit der Frage: »Was tut der Mensch, wenn er liebt?« rühren wir an eines der zentralsten Geheimnisse unserer Gottebenbildlichkeit.

 

auch als pdf-Datei erhältlich zum Drucken oder Download dieser Katechese

Diese Katechese ist auch als gedrucktes Heft (Nr. 009) erhältlich: Kostenlose Bestellung

Der Papst und die Pille

Das Wichtigste zuerst: Der Papst hat die Pille nicht verboten. Soviel Macht hat der Papst gar nicht, etwas einfach zu verbieten.

Es ist schon richtig: Als in den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts die künstliche Empfängnisverhütung durch die Pille plötzlich für Jedermann (bzw. Jederfrau) zu haben war, gab es Stimmen in der Kirche, die das für unbedenklich hielten. Einige meinten sogar, es handle sich dabei um das gute Recht der Eltern, durch dieses neue Medikament die Zahl und den Zeitpunkt ihres Nachwuchses selbst und frei zu bestimmen. Papst Paul VI. musste nun Stellung beziehen, und er hat es auf eine Weise getan, die Einigen nicht behagte. (Den Wortlaut der Enzyklika »Humanae Vitae« könnt ihr hier nachlesen.) Aber es wäre falsch zu sagen, der Papst habe aus eigenem Gutdünken heraus etwas verboten.

Die Kirche "verbietet" ja auch nicht das Lügen oder das Stehlen. Sie kommt nur ihrer Pflicht nach und sagt, was Gut und was Böse ist. In der Enzyklika "Humanae Vitae" hat der Papst vielmehr festgestellt (und gut begründet), warum die künstliche Empfängnisregelung nicht gut ist. (Es handelt sich also nicht um ein Verbot, sondern um eine Qualifizierung - durch unseren Glauben.)

»Der Papst soll die Pille wieder erlauben!«

Deshalb ist auch die Forderung albern, das "Verbot" der Pille oder der Kondome müsse zurückgenommen werden. Auch die Begründung »das könne heute keiner mehr verstehen« ändert nichts daran. Die Kirche oder der Papst kann nicht einfach sagen, dass ab jetzt "gut" ist, was vorher "schlecht" war. Was gut und was schlecht ist, hängt eben nicht davon ab, wie leicht oder wie schwer es den Menschen fällt, sich daran zu halten. Im Gegenteil: Wir Christen wissen, dass es oft sehr schwer ist, sich an das Gute zu halten.

»Die Kirche verteufelt alle Menschen, die sich nicht daran halten... «

Die Kirche verteufelt niemanden. Sie spricht zwar zahlreiche Menschen heilig - aber kein einziger wurde bisher "verdammt". Auch Judas nicht, der im allgemeinen als Inbegriff des Sünders gilt. Das liegt vermutlich daran, dass seit dem unrühmlichen Verhalten des Petrus ("Siehe, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst Du mich dreimal verleugnet haben!") alle Christen wissen, dass sie auch nicht besser sind - das weiß auch vor allem der Papst, der Nachfolger des sündigen Petrus.

Die Kirche verurteilt nicht die Menschen, die sich nicht an die Gebote halten. Sie stempelt nicht die ab, die dem, was die Kirche als gut ansieht, nicht sofort und in vollem Umfang nachkommen können. Wer lügt oder stiehlt oder andere Gebote nicht hält, wird ja auch nicht sofort verurteilt - immerhin ist die Kirche eine Vorreiterin der Vergebung. Das gilt auch für die anderen Hinweise, die die Kirche in Bezug auf Gut und Böse gibt. So sagte es ja auch Rocco Buttiglione: »Ich halte (praktizierte) Homosexualität für eine Sünde - aber wir alle sind Sünder, ich auch.« Die Kirche hält dafür zahlreiche Formen der Sündenvergebung bereit, allem voran die streng geheime Beichte - das deutlichste Zeichen, dass es der Kirche um Versöhnung, und nicht um Macht geht.

Allerdings kann sie es nicht akzeptieren, dass jemand Lügen oder Stehlen als "Privatsache" oder "Gewissensfrage" der moralischen Bewertung grundsätzlich entzieht. Das gilt auch für die künstliche Verhütung oder die Abtreibung.

Man beachte den Beipackzettel...

Um zu begreifen, warum die Kirche bis heute die künstliche Empfängnisverhütung als nicht gut bewertet, muss man den ganzen christlichen Glauben zunächst begreifen und ihm positiv gegenüberstehen, um die Begründung nachzuvollziehen. Die Überlegungen dazu kommen ja aus der Gesamtsicht der Sexualität. Einfach isoliert zu sagen: "Die Kirche findet das nicht gut - basta!" ist nicht möglich.

Deshalb beschäftigt sich die Enzyklika "Humanae Vitae", in der die Entscheidung dazu erstmalig veröffentlicht wurde, auch vornehmlich mit dem christlichen Bild von Ehe, Partnerschaft und Sexualität - und kommt erst nach langen Ausführungen zu dem Schluss, der uns Katholiken heute soviel Feinde eingebracht hat. Leider lesen kaum welche die ganz Enzyklika. Es gibt sogar Theologen, die diese Enzyklika als "Pillen-Enzyklika" bezeichnen, obwohl sie eigentlich ein anderes Thema hat - den Sinn und die Bedeutung der Sexualität.

Ein paar "Basics" zur katholischen Moral

Vielleicht ist es deshalb ganz sinnvoll, an dieser Stelle in einer anderen Katechese auf dieser Site weiterzulesen, nämlich in der Katechese "Sexualität und Kirche". Dort wird nämlich deutlich, das Sexualität mehr ist als nur ein Vergnügen zwischen zwei Personen, die sich mögen. Wer möchte, sollte auch die Enzyklika "Humanae Vitae" lesen - dort wird nämlich sehr schön beschrieben, was die Kirche vor allem unter Liebe und Sexualität versteht.

Entscheidend ist, dass Liebe, Sexualität und Ehe nicht einfach beliebige menschliche Rituale sind. Wenn z.B. die Wache vor dem Buckingham-Palast feierlich abgelöst wird, dann könnten die netten Herren mit den enormen Teewärmern auf dem Kopf genauso gut mal im Walzerschritt abgelöst werden. Oder man könnte das Ritual der Wachablösung vollkommen in Belieben eines jeden Wachsoldaten stellen (wenn ich mich am Steuer meines Autos vom Beifahrer ablösen lasse, weil mir die Augen zu fallen, marschieren wir ja auch nicht im Stechschritt um einen Laternenpfahl).
Menschliche Rituale können geändert werden. Wenn zwei Eheleute das Feiern eines Hochzeitstages als "unnötig" verstehen - gut, so mögen sie halt denken. Ist ihre Sache. Aber was Ehe ist, was Liebe bedeutet und welchen Stellenwert die Sexualität hat, ist eben nicht Menschenwerk. Das glauben zwar Viele und ändern deshalb nach eigenem Belieben die Regeln, in der festen Überzeugung, dass das an ihrer Aufrichtigkeit nichts ändert. Das ist aber ein Irrtum.

Risiken und Nebenwirkungen
  • Wer Sexualität umdefiniert und eigenen Vorstellung anpasst, verliert. Sexualität ist die Sprache, die Gott uns zum Mitteilen von Liebe geschenkt hat. Wer sie benutzt, um nur Spaß zu haben, der verliert auf lange Sicht an Ausdrucksfähigkeit.

  • Wer Ehe als göttliches Geschenk verwirft und der schnelllebigen Zeit anpasst, verliert. Die Ehe ist der Raum, der durch ein ewiges Versprechen den Eheleuten soviel Schutz gewährt, dass bedingungsloses Vertrauen wachsen kann. Wer die Ehe mit einem Haltbarkeitsbegrenzungsdatum versieht, der verliert auf gar nicht so lange Sicht seine ganze Vertrauensfähigkeit.

  • Wer Liebe mit Gefühl verwechselt und dem eigenen Hormonpegel anpasst, verliert. Liebe ist die Fähigkeit, sich selbst aufzugeben um das Wohl des Geliebten willen. Wer Liebe mit Gefühl verwechselt, der verliert mit der selbstlosen Liebe schließlich auch jedes Gefühl der Liebe.

  • Wer glaubt, im Bett mit seinem Sexualpartner alles das machen zu können, was nur beiden gefällt, der verliert. Sexualität gerade in seiner höchsten Form ist ein Geschenk, das Gott den beiden Liebenden macht. Wer glaubt, dass man "Sex" machen kann, verliert seine Offenheit im eigentlich schönsten Augenblick und wird schließlich zu einem in sich verkrümmten Menschen.

Das ist der entscheidende Gedanke in diesem Zusammenhang: Kinder sind nicht »Ergebnis eines Zeugungsaktes« - weil ja der Geschlechtsverkehr nicht nur eine bestimmte Technik ist. Kinder sind Frucht der Liebe, denn die Sexualität ist die Sprache der Liebe.

Mann und Frau und Frau und Mann reichen an die Gottheit 'ran

In der Fähigkeit zu lieben, liegt unsere höchste Ebenbildlichkeit zu Gott. Gott ist die Liebe schlechthin. Aber Gott ist mit seiner Liebe nicht einfach sich selbst zugewandt geblieben. SEINE LIEBE hat ihn dazu bewogen, zu erschaffen: Menschen, Tiere, die wunderbare Welt und den Himmel. Gott hat seine Liebe nicht für sich behalten, er möchte sie verschenken.

Des Menschen höchstes Glück liegt darin, wie Gott zu werden! (Jau, das ist katholisch, keine Blasphemie! Gott ist Mensch geworden, damit wir wie Gott werden können!) Das heißt, unser höchstes Glück liegt darin, dass wir im größten Augenblick unserer menschlichen Liebe noch eine Gnade geschenkt bekommen, die wir uns nie hätten träumen lassen können: Wir dürfen "Mit-Schöpfer" werden!

Alles, was Spaß macht, ist entweder verboten, zu teuer oder macht dick

Die katholische Kirche ist also nicht die Spaßbremse schlechthin. Die katholischen Bischöfe sind keine Spaßverderber. Der Papst ist kein Masochist und Sadist in einem. Im Gegenteil: Alle katholische Moral - und vor allem die Sexualmoral - will nur eins: Das noch größere Glück des Menschen. »Gottseidank gibt es die katholische Sexualmoral!«.

 

Nun einmal ehrlich: Wer das, was hier beschrieben worden ist, nachvollziehen kann und gut findet, der braucht nicht mehr nach einer eigenen Begründung für das "Pillenverbot" zu fragen. Eigentlich ergibt es sich aus dem Gesagten von allein, oder?

 

In der Enzyklika Humanae Vitae hat es Paul VI. so ausgedrückt:

Untrennbarkeit von liebender Vereinigung und Fortpflanzung - »Diese vom kirchlichen Lehramt oft dargelegte Lehre gründet in einer von Gott bestimmten unlösbaren Verknüpfung der beiden Sinngehalte - liebende Vereinigung und Fortpflanzung -, die beide dem ehelichen Akt innewohnen. Diese Verknüpfung darf der Mensch nicht eigenmächtig auflösen.
Seiner innersten Struktur nach befähigt der eheliche Akt, indem er den Gatten und die Gattin aufs engste miteinander vereint, zugleich zur Zeugung neuen Lebens, entsprechend den Gesetzen, die in die Natur des Mannes und der Frau eingeschrieben sind. Wenn die beiden wesentlichen Gesichtspunkte der liebenden Vereinigung und der Fortpflanzung beachtet werden, behält der Verkehr in der Ehe voll und ganz den Sinngehalt gegenseitiger und wahrer Liebe, und seine Hinordnung auf die erhabene Aufgabe der Elternschaft, zu der der Mensch berufen ist. Unserer Meinung nach sind die Menschen unserer Zeit durchaus imstande, die Vernunftgemäßheit dieser Lehre zu erfassen.«
Die Welt ist eben nicht katholisch - wie will sie uns verstehen?

Die Qualifizierung von künstlichen Empfängnisverhütungsmitteln als "nicht gut" will uns die menschliche Mitwirkung am göttlichen Schöpfungsgeschehen bewahren. Ohne diese Ebenbildlichkeit zu Gott, der uns erschaffen hat um seine Liebe zu verschenken, verlieren wir den Sinn von Liebe, Sexualität und Geschlechtsverkehr. Natürlich kann Sexualität auch ohne die Offenheit für neues Leben einen großen Wert haben: Sie dient ja auch dem Ausdruck und der gegenseitigen Vertiefung der Liebe der Liebenden zu einander. Aber wer den Akt der Liebe bewusst vom Schöpfungsgeschehen abkapselt, macht sich und seine Liebe wird ärmer: Sie ist zwar nicht egoistisch, weil sie ja noch auf einen anderen Menschen ausgerichtet ist - aber sie verliert zunehmend den Bezug zu dem, der sie erschaffen hat.

Das mag den nicht stören, der sowieso nicht an Gott glaubt. Die Gottebenbildlichkeit kann natürlich nur der begreifen, der Gott erkennt. Die kirchliche Moral in weiten Teilen nunmal für Atheisten nicht nachzuvollziehen. Aber auch ein Christ wird nicht sofort erkennen, was für eine Gabe er damit aufgibt. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass wir davon sprechen.

An dieser Stelle also an Dankeschön an alle Journalisten, die in Papstbotschaften, Papstpredigten und Papstbriefen nur nach dem Wort "Pille" suchen und es oft sogar finden, ohne dass es im Text vorkommt. Ihr betont - ohne es zu wollen - immer wieder auf den Titelseiten, dass die Kirche in der Sexualität etwas Göttliches sieht, dass dieser Welt verborgen ist. Dankeschön!
Manchmal merkt man erst, wie schön etwas ist, wenn man es nicht mehr hat

Wer einmal mit Menschen gesprochen hat, die gerne Kinder in ihrer Ehe haben möchten, aber aus verschiedenen Gründen dazu nicht in der Lage sind, weiß, dass die Fruchtbarkeit ein so hohes Gut ist, ein Geschenk, dass die Unfruchtbarkeit zu einer kaum zu bewältigenden Belastung einer Ehe werden kann. Die Kirche sagt nun, dass ein solch hoher Wert nicht mit medizinischen, chemischen oder mechanischen Mitteln wie eine "Krankheit" bekämpft werden darf; so geht man nicht mit einem Geschenk um.

In der Enzyklika Humanae Vitae heißt es: »In diesem Licht wird die besondere Eigenart und Forderung der ehelichen Liebe deutlich. Es kommt sehr darauf an, dass man davon die rechte Vorstellung hat. An erster Stelle müssen wir sie als vollmenschliche Liebe sehen; das heißt als sinnenhaft und geistig zugleich. Sie entspringt darum nicht nur Trieb und Leidenschaft, sondern auch und vor allem einem Entscheid des freien Willens, der darauf hindrängt, in Freud und Leid des Alltags durchzuhalten, ja dadurch stärker zu werden: so werden dann die Gatten ein Herz und eine Seele und kommen gemeinsam zu ihrer menschlichen Vollendung.
Weiterhin ist es Liebe, die aufs Ganze geht; jene besondere Form personaler Freundschaft, in der die Gatten alles großherzig miteinander teilen, weder unberechtigte Vorbehalte machen noch ihren eigenen Vorteil suchen. Wer seinen Gatten wirklich liebt, liebt ihn um seiner selbst willen, nicht nur wegen dessen, was er von ihm empfängt. Und es ist seine Freude, daß er durch seine Ganzhingabe bereichern darf.
Die Liebe der Gatten ist zudem treu und ausschließlich bis zum Ende des Lebens; so wie sie Braut und Bräutigam an jenem Tag verstanden, da sie sich frei und klar bewußt durch das gegenseitige eheliche Jawort aneinander gebunden haben. Niemand kann behaupten, daß die Treue der Gatten - mag sie auch bisweilen schwer werden - unmöglich sei. Im Gegenteil. Zu allen Zeiten hatte sie ihren Adel und reiche Verdienste. Beispiele sehr vieler Ehepaare im Lauf der Jahrhunderte sind der Beweis dafür: Treue entspricht nicht nur dem Wesen der Ehe, sie ist darüber hinaus eine Quelle innigen, dauernden Glücks.
Diese Liebe ist schließlich fruchtbar, da sie nicht ganz in der ehelichen Vereinigung aufgeht, sondern darüber hinaus fortzudauern strebt und neues Leben wecken will. "Ehe und eheliche Liebe sind ihrem Wesen nach auf die Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft ausgerichtet. Kinder sind gewiß die vorzüglichste Gabe für die Ehe und tragen zum Wohl der Eltern selbst sehr bei."« (Abschnitt 9)
Wenn Ihr uns schon nicht versteht, dann seid wenigstens fair! - Einwände
»Das ist doch Privatsache!«

Der Mensch kann viel, aber er darf nicht alles, was er kann.

Denken wir zum Beispiel an die Gentechnologie. Wenn man hier Jemandem sagt, der Mensch darf nicht alles, was er kann, wird man leicht dessen Zustimmung bekommen: Gesetze müssen her, denn eine solch wichtige Sache dem eventuell skrupellosen Gewissen einzelne Forscher zu überlassen, ist unverantwortlich. Wir wissen ja, was passieren kann: Erinnerst Du Dich noch an "Jurassic Park"? Ein Film, in dem Forscher ohne großes Nachdenken durch Genmanipulationen die Dinosaurier wieder zum Leben erwecken und schließlich im selbst angerichteten Chaos versinken. Der Mensch darf eben nicht alles was er kann!

Wenn man Jemandem sagt, der Mensch darf nicht alles, was er kann, und dabei auf die Entwicklung und Produktion von Massenvernichtungsmitteln wie zum Beispiel die Neutronen- oder Atombombe verweist, so erhält man wohl kaum Widerspruch. Regelungen zur Abrüstung müssen gefunden und eingehalten werden. Es geht nicht an, dass über die Bombe nur ein Mensch mit seinem Gewissen entscheidet. Und denken wir nur an die Verbrechen im Krieg - nein, der Mensch darf nicht alles, was er kann.

Wenn man jemandem sagt, der Mensch darf nicht alles, was er kann, und dabei die Umweltzerstörung erwähnt, ist einem der Beifall gewiss: Verordnungen müssen her, die Masse der Menschen muss zur Besinnung gebracht und erzogen werden.

Wenn man jemandem sagt, der Mensch darf nicht alles, was er kann, und dabei beispielsweise auf die Sexualmoral der Kirche zu sprechen kommt, so erhält man zur Antwort: Da lasse ich mir nicht reinreden, das geht keinem etwas an! Das ist meine Privatsache, ich bin nur meinem Gewissen verantwortlich! Warum soll mir da jemand Grenzen setzen? Mein Gewissen ist frei!

Wir haben unsere Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten. Sie sind nicht nur eine Gabe, sondern vielmehr eine Aufgabe. Aber wenn wir sie nicht im Sinne dessen verwenden, der sie uns gegeben hat, dann richten wir damit mehr Schaden an, als Nutzen. Es geht nicht nur darum, sie gewinnbringend einzusetzen - es geht auch darum, sich mit unserer eigenen Verantwortung auseinanderzusetzen. Es geht auch darum, sich einmal in seine eigenen, scheinbar privaten Dinge "hineinreden zu lassen". Warum wollen wir unser eigenes moralisches Verhalten nach außen hin abschotten, wenn wir - zurecht - andern bei Umweltzerstörung, Krieg und Waffen und Genforschung in ihr Verhalten hineinreden? Wieviel Zeitungen haben nach Jurassic Park gegen die Gentechnologie gewettert - und wenig später der Kirche das Recht abgesprochen, eine Moralenzyklika zu schreiben.

»Wer Kondome verbietet, ist an der Überbevölkerung schuld!«

Vielleicht sollte ich hier jemand anderes sprechen lassen, der unverfänglicher ist. Folgende zwei Artikel stehen im "Lexikon der populären Irrtümer - 500 kapitale Missverständnisse, Vorurteile und Denkfehler von Abendrot bis Zeppelin" (Piper, 1996):

Stichwort: Geburten

Der Geburtenrückgang ist vor allem eine Frage der Anti-Baby-Pille - Der Geburtenrückgang, den wir heute überall auf der Welt beobachten, hat viel weniger mit Verhütungsmitteln zu tun, als viele glauben. Er hat in den entwickelten Industrienationen des Westens schon lange vor der Anti-Baby-Pille angefangen, und er wird mit oder ohne Anti-Baby-Pille bald auch die Dritte Welt erreichen.
Zwar kann man durchaus einen positiven Zusammenhang zwischen der Verbreitung von Verhütungsmitteln und den Geburtenraten messen (d. h. in Ländern mit leichtem Zugang zu Verhütungsmitteln sind die Geburtenraten in der Regel kleiner), aber das muss genauso wenig auf eine Kausalbeziehung hindeuten wie der positive Zusammenhang zwischen Geburten und Klapperstörchen, den man in manchen deutschen Bundesländern nachgewiesen hat; vielmehr hängen beide Variablen gemeinsam von einer dritten Variablen ab.
Diese gemeinsame dritte Variable ist die Vorstellung der Eltern, wie viele Kinder sie denn haben wollen. Diese geplante Familiengröße war schon immer und ist noch heute die mit Abstand wichtigste Bestimmungsgröße für die Zahl der Kinder einer Ehe. Zwar hat es immer auch ungewollte Kinder gegeben (und in gewisser Weise kann man den Rückgang dieser ungewollten Kinder als den eigentlichen Erfolg der Anti-Baby-Pille und anderer Verhütungsmittel sehen), aber im großen und ganzen haben die Menschen zu allen Zeiten, wenn auch mit verschiedenen Methoden, ihre Kinderwünsche in der Praxis durchgesetzt. So hatten etwa europäische Bauernfamilien zu Anfang des 19. Jahrhunderts im Mittel vier Kinder, amerikanische dagegen sechs; aber nicht, weil die Bauern und Bäuerinnen diesseits des Atlantiks nicht so fruchtbar waren, sondern weil sie nicht so viele Kinder haben wollten: Das Ackerland war aufgeteilt, für mehr Kinder gab es weder Brot noch Platz. In Amerika dagegen konnte der Farmer seine Kinder einfach nur nach Westen schicken ...
In gewisser Weise verläuft die Kausalbeziehung zwischen Verhütung und Geburten also genau andersherum: Die Menschen benützen Verhütungsmittel, weil sie weniger Kinder wollen; sie bekommen nicht deshalb weniger Kinder, weil sie Verhütungsmittel benutzen. Der Vorschlag eines westlichen Entwicklungshilfebürokraten, »den ganzen Kontinent von Flugzeugen mit Kondomen und Pillen zu beregnen«, hätte also nur den zahlreichen verschwendeten Milliarden für Entwicklungshilfe noch ein paar weitere hinzugefügt; wenn die Menschen Afrikas wirklich weniger Kinder wollen, brauchen sie dafür keine westliche Entwicklungshilfe - das schaffen sie allein; wollen sie dagegen weiterhin so viele Kinder wie schon immer, nützen auch Kondome wenig.

Stichwort: Bevölkerungsexplosion

Die Bevölkerungsexplosion ist nur durch freien Zugang zu Verhütungsmitteln abzubremsen - Es ist nicht wahr, wie viele heute glauben, dass man den Menschen nur Pillen und Kondome geben müsste, um das Gespenst der Übervölkerung zu bannen. Denn die Menschen sind längst nicht so dumm und ungeschickt, wie manche Demographen denken; sie haben schon immer und lange vor der Pille Mittel und Wege gefunden, die Zahl der Kinder ihren Wünschen anzupassen.
Deshalb bremsen wir die Bevölkerungsexplosion auch nicht mit UN-Bürokraten, die wie im Karneval Pillen und Kondome werfend durch Entwicklungsländer ziehen; die beste Bremse ist eine andere Einstellung in den Köpfen der Menschen, eine Abkehr von der vor allem in der Dritten Welt noch sehr verbreiteten Vorstellung, dass ein sicheres und menschenwürdiges Leben nur mit vielen Kindern möglich sei.
»Durch das Verbot der Pille wird die Armut in der Dritten Welt verursacht!«

Faszinierenderweise stört das Verbot der künstlichen Empfängnisverhütung am meisten die Menschen in den reichen Ländern, die finanziell und sozial durchaus in der Lage sind, Kinder ein gesichertes Leben zu ermöglichen. In den sogenannten Ländern der 3. Welt ist diese Sicht der Kirche weitgehend akzeptiert (übrigens auch in den nicht-christlichen, z.B. muslimischen Bevölkerungsgruppen) - obwohl dort ein großer Teil der Kinder kaum eine Chance auf ein Leben in Unabhängigkeit und Gesundheit hat.

Trotzdem wird die Ablehnung der künstlichen Empfängnisverhütung gerne in Verbindung mit der Überbevölkerung einzelner Regionen gebracht. Dabei beantwortet man indirekt die Frage, ob die Armut Ursache für die Bevölkerungsexplosion ist oder die Bevölkerungsexplosion Ursache für die Armut ist, vorschnell mit der zweiten Möglichkeit: "Bekämen die Leute dort weniger Knder, dann wären sie auch bald nicht mehr so arm." Das lehnen christliche Entwicklungshelfer ab:

Weil in den Ländern der 3. Welt jede Absicherung durch Arbeitslosen-, Kranken- und Arbeitsunfähigkeitsversicherung genauso fehlt wie die Rentenversicherung, sind Kinder die einzige Garantie für ein sicheres Leben. Je mehr Kinder, um so mehr Unterstützung erfahren die Eltern in Not. Den Menschen dort schlicht die Nachkommenschaft zu verbieten, ist unmenschlich: Es produziert nur neues Elend und ist ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Eheleute. Wichtiger und effektiver ist es, die Armut zu reduzieren und soziale Sicherungssysteme zu installieren, danach sinkt die Fortpflanzungsrate unmittelbar.

Den Menschen in der Dritten Welt die sozialen Sicherungssysteme zu verweigern und gleichzeitig weitere Hilfen an eine Reduzierung der Bevölkerung zu knüpfen, ist schon sehr arrogant; vor allem, wenn die finanziellen Hilfen von westlichen Ländern nur geleistet werden, wenn für diese Gelder wieder Empfängnisverhütungsmittel bei westlichen Firmen gekauft werden müssen.

Die Forderung, angesichts der Überbevölkerung in den "Dritt-Welt-Ländern" (was für ein Wort!) die Pille zu erlauben, wäre genau das Gegenteil von christlich. Außerdem ist es nicht Aufgabe der Kirche, das, was "Gut" oder "Schlecht" ist, von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig zu machen. Auch in Deutschland gilt ein Kind immer noch als Armutsrisiko. Deshalb wird die künstliche Verhütung nicht gut. Vielmehr ist es die Aufgabe der Politik, die Gesellschaft so zu gestalten, dass es denn Menschen möglich ist, ohne Nachteile das Gute zu tun und das Schlechte zu meiden.

In der Enzyklika Humanae Vitae heißt es: »Deshalb fordert die Liebe von den Ehegatten, daß sie ihre Aufgabe verantwortlicher Elternschaft richtig erkennen. Diese Aufgabe, auf die man heute mit gutem Recht ganz besonderen Wert legt, muß darum richtig verstanden werden. Sie muß aber unter verschiedenen, berechtigten, miteinander zusammenhängenden Gesichtspunkten betrachtet werden. (...)

Im Hinblick schließlich auf die gesundheitliche, wirtschaftliche, seelische und soziale Situation bedeutet verantwortungsbewußte Elternschaft, daß man entweder, nach klug abwägender Überlegung, sich hochherzig zu einem größeren Kinderreichtum entschließt, oder bei ernsten Gründen und unter Beobachtung des Sittengesetzes zur Entscheidung kommt, zeitweise oder dauernd auf weitere Kinder zu verzichten. (...)
Daraus folgt, daß sie bei der Aufgabe, das Leben weiterzugeben, keineswegs ihrer Willkür folgen dürfen, gleichsam als hinge die Bestimmung der sittlich gangbaren Wege von ihrem eigenen und freien Ermessen ab. Sie sind vielmehr verpflichtet, ihr Verhalten auf den göttlichen Schöpfungsplan auszurichten, der einerseits im Wesen der Ehe selbst und ihrer Akte zum Ausdruck kommt, den anderseits die beständige Lehre der Kirche kundtut« (Abschnitt 10)
»Der Papst ist schuld an der AIDS-Misere in Afrika!«

Dass der Papst schuld an der Aids-Misere in Afrika sein soll, ist lächerlich. Nicht ganz Afrika hört auf den Papst - viele sind gar nicht christlich. Wenn man einmal anschaut, in welchen Gebieten AIDS stark verbreitet ist und in welchen die Leute gut katholisch sind, so findet man eher einen Anhaltspunkt für das Gegenteil. Das liegt aber weniger daran, dass die Leute in den katholischen Gegenden mehr Kondome benutzen, sondern eher die Treue leben.

Es ist schon ein Problem, wenn von zwei Partnern einer AIDS-Infiziert ist, womöglich noch ohne eigene Schuld. Ob dann das Kondom als Schutz vor einer akuten Ansteckung erlaubt ist, ist aber gar nicht das eigentliche Problem (dazu im nächsten Abschnitt). Denn das Kondom dient faktisch ja nur dem vorbeugenden Schutz - ermöglicht also Geschlechtsverkehr auch außerhalb dem geschützten Raum der Ehe. Und das kann die Kirche nicht als triftiges Argument ansehen, um Kondome zu erlauben. Es ist überhaupt nicht sinnvoll zu fordern, dass ein angebliches "Heilmittel" (das Kondom) die Ursache der AIDS-Ausbreitung (der häufige Wechsel des Sex-Partners) neutralisieren soll. Viel sinnvoller ist die Forderung, dass die Bekämpfung der Ursache (durch die eheliche Treue) das zweifelhafte Heilmittel überflüssig macht.

Außerdem ist es noch dahingestellt, ob Kondome wirklich so effektiv vor AIDS schützen - ein AIDS-Virus ist immerhin hundertmal kleiner als Spermatozyt und kommt leicht durch die natürliche Netz-Struktur des Latex-Kondoms. (Siehe dazu die Notiz am Ende dieser Katechese). Nein, effektiver ist die eheliche Treue.

Stell Dir vor, jemand betrügt öfter Leute, schreckt vielleicht vor dem einen oder anderen Raub nicht zurück und wird nun verdächtigt. Die katholische Kirche "verbietet" ihm das Lügen - auch im Verhör durch die Polizei. Daraufhin beschwert er sich beim Papst, ob der denn mit diesem Verbot sein Leben zerstören will. Das klingt komisch?
Genauso "komisch" handelt derjenige, der häufiger seinen "Sexualpartner" wechselt und sich vor AIDS schützen will, indem er Kondome benutzen möchte und sich nun beim Papst beschwert, dass er das nicht darf.
Man kann sich eben nicht nur einen Teil der kirchlichen Moral herauspicken und andere Gebote ignorieren. Die katholische Moral fußt ja auf einem ganzheitlichen, zusammenhängenden Menschenbild - und nicht auf einzelnen, ausgedacht und unzusammenhängenden Regeln. Wer bestimmte Regeln bewusst außer Kraft setzt, wird irgendwann immer mehr "Regeln" als unerträglich und viel zu weltfremd bezeichnen.

Es bleibt dabei: Man kann nicht von der Kirche erwarten, dass sie die Kondome erlaubt, um die eheliche Treue nicht mehr leben zu müssen. Voraussetzung, um ohne künstliche Empfängnisverhütung leben zu können, ist die Anerkennung der kirchlichen Sichtweise vom guten Leben als Ganzes. Wer nur Teile davon leben will, kann nicht von der Kirche dazu auch noch Hilfestellungen erwarten.

Das "Population Research Institute" (PRI) an der Penn State Unviersity hat festgestellt, dass die katholische Kirche eine wesentliche Rolle in der Eindämmung der AIDS-Epidemie in Afrika spielt. Ohne ihre Botschaft von der sexuellen Enthaltsamkeit vor der Ehe und der Treue in der Ehe hätte sich die Krankheit noch viel mehr ausgebeitet, nicht nur unter den Gläubigen, sondern in der gesamten Bevölkerung. Die Haltung der Kirche wird mittlerweile von verschiedenster Seite unterstützt, sogar von der Weltgesundheitsbehörde WHO.
Steven W. Mosher, Präsident des PRI, erklärt: »Kein einziges Land, das sich auf Kondome verlassen hat, um die Epidemie zu bewältigen, konnte die Zahl an HIV-Infektionen erfolgreich reduzieren. Im Gegenteil: Jene Länder, die am meisten Kondome verteilten, haben auch die höchste Rate an HIV-Infektionen» (Kirche heute 6/2004).
Dagegen hat beispielsweise die erfolgreiche Bekämpfung der Epidemie in Uganda, die dort seit etwa fünfzehn Jahren ebenso mit Erziehung zu Enthaltsamkeit vor der Ehe und Treue in der Ehe arbeitet, die besten Ergebnisse: Heute sind nur mehr 6,2 Prozent der Einwohner Ugandas im Alter von 15 bis 49 Jahren HIV-positiv, in den frühen neunziger Jahren waren es über 15 Prozent.
Land AIDS-Infektionsrate katholischer Bevölkerungsanteil
Swaziland 43 % 5 %
Botswana 37 % 4 %
Simbabwe 25 % 8 %
Südafrika 22 % 6 %
Sambia 17 % 26 %
Malawi 14 % 19 %
Mosambik 12 % 22 %
Kenia 7 % 25 %
Ruanda 5 % 47 %
Uganda 4 % 36 %

(Quelle: Komma, Nr. 32/2006, S. 21)

In Thailand ( ca. 60 Millionen Einwohner), wo es stark propagierte Kondom-Programme gibt, gab es im August 2003 fast 900.000 registrierte AIDS-Patienten und ungefähr 125.000 AIDS-Todesfälle. Im Jahr 1991 sagte die Weltgesundheitsorganisation für diese Zeitspanne ungefähr 60.-80.000 registrierte AIDSfälle voraus.

Dazu stehen die katholischen Philippinen (ca. 70 Millionen Einwohner), wo die Kondom-Propaganda kaum existiert, in einem scharfen Kontrast. In diesem Land gab es am 30. September 2003 genau 1,946 AIDS-Patienten und 260 AIDS-Tote. Das ist ein Bruchteil der 80-90.000 Fälle, welche die Gesundheitsorganisation für die Philippinen für das Jahr 2000 vorhergesagt hatte. (Quelle: Komma, Nr. 32/2006, S. 21)

»Aber wie ist es, wenn ein Ehepartner den HIV-Virus in sich trägt? No Sex?«

Kondome oder künstlichen Empfängnisverhütungsmittel als Bedingung, um "folgenlosen Sex" zu praktizieren, sind nicht in Ordnung. Anders sieht es aber aus, wenn Jemand das christliche Menschenbild voll und ganz leben möchte - aber aus Krankheitsgründen daran gehindert wird. Wenn eine Frau z.B. eine Hormonstörung hat, darf sie zur Behebung der Störung die Pille nehmen. Das ist dann eine Medikament und kein Verhütungsmittel, denn die Unfruchtbarkeit ist dann nur eine Nebenwirkung einer an sich erlaubten Behandlung einer Krankheit. Bestimmte andere Medikament können z.B. die Fruchtbarkeit des Mannes einschränken; wenn sie aber genommen werden, um eine andere Krankheit zu behandeln, ist das in Ordnung. Wenn jemand also Kondome benutzt, weil er weiß, dass er (oder der Partner) AIDS hat - und nicht, weil er verhüten will (!) - so ist das ebenfalls in Ordnung. (Moralisch in Ordnung - nicht gesundheitlich: Bedenkt, dass Kondome einen sehr unsicheren Schutz darstellen!)

In der Enzyklika Humanae vitae heißt es: »Die Kirche hält aber jene therapeutischen Maßnahmen, die zur Heilung körperlicher Krankheiten notwendig sind, nicht für unerlaubt, auch wenn daraus aller Voraussicht nach eine Zeugungsverhinderung eintritt. Voraussetzung dabei ist, daß diese Verhinderung nicht aus irgendeinem Grunde direkt angestrebt wird.« (Abschnitt 15)

Ich gebe allerdings zu, dass ich zu dieser Aussage eifrigen Widerspruch bekommen habe - von zahlreichen Theologen und Seelsorgern - mit dem Hinweis, diese Position sei "nicht mehr katholisch". Da unsere Homepage aber gerade unter dem Label "garantiert katholisch" firmiert, weise ich folgerichtig darauf hin, dass sich in diesem Zusammenhang die Moraltheologie noch in der Diskussion befindet. Sobald diese Frage in irgendeiner Hinsicht eindeutig geklärt sein wollste, werde ich hier darauf hinweisen.

Natürliche Empfängnisregelung
»Natürliche Empfängnisregelung ist unsicher«

Das Gerücht, dass die Empfängnisregelung durch Zeitenwahl (durch Ermittlung der fruchtbaren Tage im Zyklus der Frau und Beschränkung des Geschlechtsverkehrs auf die unfurchtbaren Tage) eine äußerst unsichere Sache sei, ist in wissenschaftlichen Kreisen schon lange ausgeräumt.

Pearl-Index

Der Pearl-Index ist die Verhältniszahl zur Beurteilung der Sicherheit von Empfängnisverhütungsmitteln und -methoden, er wird nach der Formel P= V · 1200/A berechnet.

V = "Versager", d.h. eingetretene Schwangerschaften trotz sachgemäßer Anwendung
A = Anzahl der Anwendungsmonate
Ausgegangen wird von 100 „Frauenjahren“ = 1200 Anwendungsmonaten.

Pearl Index =

Gesamtzahl der Schwangerschaften x 12 Monate x 100
------------------------------------------------------------------
Zahl der Anwendungsmonate x Zahl der Frauen

Der Pearl-Index bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr wird mit 80 festgesetzt - je kleiner der Pearl-Index ist, umso sicherer ist die Methode zur Empfängnisverhütung. Ein Pearl-Index von 5 bedeutet also, dass von 100 Frauen, die ein Jahr lang die entsprechende Methode zur Empfängnisverhütung anwenden (bzw. der Partner), 5 dennoch schwanger werden. Eine kompetente und informative Site dazu ist bspw. die Site der »Qualimedic.com AG« (http://frauen.qualimedic.de), die folgende Pearl-Indizes angibt:

Methode Pearl-Index

Basaltemperaturmethode**

1-2

Billingsmethode

20

Bio self

1,5*

Cycle View

0,5*

Cyclotest 2 Plus

3*

Depotpräparate

0,5

Diaphragma

5**

Diaphragma und Spermizid

2**

Dreistufenpräparate

0,5

Einphasenpräparate

0,5

Intrauterinpessar / Spirale

2

Knaus-Ogino-Methode

15-30

Koitus interruptus

>25

Koitus reservatus

>25

Kondom

3,3

Ladycomp

0,7*

Minipille

3

Mini sophia

0,5*

Mikropille

0,5

Morning-after-pill

1

Morning-after-Spirale

1

Persona Computer

6,5

Portiokappe

7

Spermizide

8-36

Symptothermale Methode

0,5

Tubenligatur

< 0,2

Vaginalschwamm

15

Zweistufenpräparate

0,7


* laut Hersteller
** abhängig von Kenntnis und dem richtigen Umgang
fett gedruckt = Methoden, die auf der Zeitenwahl beruhen - und damit im Einklang mit Natur und kirchlicher Moral stehen.

Quelle: Qualimedic.com AG (http://frauen.qualimedic.de)

Was die einzelnen Methoden bedeuten, kann und will ich hier nicht erläutern (www.qualimedic.com erläutert die meisten Methoden ausführlich). Fakt ist zumindest, dass die Zeitenwahl-Methoden z.T. sehr viel zuverlässiger sind als künstliche Empfängnisverhütungsmittel.

»Natürliche Empfängnisregelung erlaubt Sex nur noch an wenigen Tagen«

Der andere Einwand, der oft genug gegen die Zeitenwahl vorgebracht wird, bezieht sich auf die Anzahl der unfruchtbaren Tage: »Sollen wir wirklich nur die paar Tage im Monatezyklus der Frau Sex haben dürfen?!«
Je nach Methode können die fruchtbaren Tage der Frau mehr oder weniger exakt bestimmt werden - es sind nur 6-10 Tage; bei ungenauen Methoden sollte die Zeit der Enthaltsamkeit auf 8-12 Tage in einem 28-tägigen Zyklus ausgedehnt werden.

Es sind also nicht »nur ein paar Tage Sex im Monat« möglich. Unter Umständen beträgt die Zeit der Enthaltsamkeit nicht einmal eine Woche im Monat.

Wer sich näher über die "NFP" (Natürliche Familienplanung) oder "Natürliche Empfängnisregelung" informieren möchte, ist bei dieser Site bestens aufgehoben: www.iner.org (Institut für Natürliche EmpfängnisRegelung); oder bei www.natuerliche-familienplanung.de (eine Seite der Malteser).

Und wo wir gerade dabei sind: Auf Wunsch vieler Eltern (die nämlich am Ende der NFP-Kurse bedauert haben, all das erst jetzt erfahren zu haben) gibt es mittlerweile auch ein entsprechendes Projekt für Mädchen und Jungen (natürlich getrennt), das die Kinder am Beginn der Pubertät auf liebevolle Weise mit den körperlichen Veränderungen vetraut macht. Motto ist: "Nur was ich schätze, kann ich auch schützen". Das Projekt ist eine Initiative des Erzbistums München und Freising und hat u.a. im Jahr 2002 den "Bayerischen Gesundheitsförderungs- und Präventionspreis" bekommen. Weitere Infos unter www.mfm-projekt.de.

Die natürlichen Methoden sind nicht nur für die Empfängnisregelung praktisch, sondern helfen Frauen auch, den eigenen Körper besser zu verstehen bzw. ihn überhaupt erstmal kennenzulernen (klingt jetzt vielleicht etwas hochtrabend, ist aber so) und damit auch, mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Eine Bekannte schrieb mir in diesem Zusammenhang: «Ich selbst "betreibe" seit bald drei Jahren "Natürliche Familienplanung" (NFP - basiert auf der Rötzer Methode und wird von den Maltesern in Zusammenarbeit mit der Uni Düsseldorf betreut) und kann es nur weiter empfehlen - und zwar auch, wenn es nur der reinen Körperbeobachtung dient (habe bei dem Kurs wesentlich mehr erfahren und gelernt als im Sexualkundeunterricht in der Schule und fühle mich jetzt einfach sicherer und kompetenter im Hinblick auf meinen Körper!).»

Anhang: »Verhütungsmittel sind gesundheitlich bedenkenlos« - »Kondome gegen AIDS«

Immer wieder begründen Verfechter der katholischen Moral das Verbot der künstlichen Empfängnisverhütung mit dem Hinweis, die Pille sei gesundheitsschädlich. Der Vorwurf, dass vor allem die Pille massiv in den Hormonhaushalt der Frau eingreift und dadurch nicht nur körperliche Schäden hervorruft, hat der katholischen Kirche sogar eine seltsame Allianz mit einigen Grünen beschert, die die Pille aus Gründen der Natürlichkeit ablehnen.

Das ist aber nicht das Argument der Kirche. Sie lehnt die Pille nicht ab, weil sie ungesund ist. Eine Aufklärung darüber, was ungesund ist und was nicht, ist Sache des Hausarztes und des Gesundheitsministerium.

Aber da gerade das Gesundheitsministerium wohl aus anderen Gründen die Pille unbedingt empfehlen will (und manchmal sogar kostenlos verteilt - zumindest in anderen Ländern), kann es nicht gleichzeitig genauso offen sagen, welche Gefahren drohen. Wieder einmal ist die katholische Kirche sachlicher und neutraler: Weil sie die künstlichen Empfängnisverhütungsmittel nicht propagiert, kann sie ihre Verträglichkeit auch kritisch beleuchten. Da sie die künstlichen Verhütungsmittel nicht aus medizinischen, sondern aus theologischen Gründen ablehnt, kann sie das ohne ideologische Vorbehalte tun. Hier - nur als Beispiel - ein Pressebericht der katholischen Nachrichtenagentur www.ZENIT.org vom 17.1.2005:

Ein klarer Blick auf die Medizin
Zunehmend klarer zeigen sich die gefährlichen Nebenwirkungen von Verhütungsmittel. Doch das hindert Regierungen und Organisationen für Familienplanung nicht daran, unbeirrt an ihrer Werbetrommel zu rühren. Nach einem Bericht der BBC am 16. November 2004 sprach sich in England Margaret Hodge, Ministerin für Kinder- und Jugendfürsorge, für empfängnisverhütende Impfungen für Schülerinnen aus.
"Wirklich interessant ist diese empfängnisverhütende Spritze", wird die Ministerin zitiert. "Wenn Leute sexuell aktiv sind, so will man doch nicht, dass sie in diesem Alter schon Kinder bekommen!"
Die Begeisterung für Verhütungsmittel verflüchtigt sich allerdings, wenn man auf die Wissenschaft hört: Reuters berichtete am 23. August des vergangenen Jahres über Untersuchungen eines Forscherteams an der Universität von North Carolina und an der Johns Hopkins University in Baltimore. Ihnen zufolge sei bei Frauen, die sich das Verhütungsmittel Depo-Provera spritzen lassen, die Rate sexuell übertragener Krankheiten überdurchschnittlich hoch.
Zur besagter Studie erklärte Karl Morrison von "Family Health International" (FHI), dass weitere Untersuchungen zwar noch gemacht werden müssten, dass Depo-Provera aber sehr wahrscheinlich selbst für sexuell übertragene Krankheiten anfällig mache: "Wir haben bei unseren Erhebungen sowohl Unterschiede bei der Verwendung von Kondomen als auch beim Partnerwechsel und bei der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs berücksichtigt", so Morrison gegenüber Reuters.
Nach einem Bericht der "Associated Press" am 17. November 2004 wird Depo-Provera auch von der US-amerikanischen "Food and Drug Administration" (FDA) – die US-Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimittel – überprüft. Auf ihre Weisung muss das Mittel jetzt mit der besonderen Warnung versehen sein, dass die längere Anwendung zu einem bedenklichen Knochendichteschwund führen könne.
Kurz nach Bekanntgabe dieses Befundes der FDA wurde laut Reuters vom vergangenen 23. Dezember die durch Depo-Provera möglicherweise verursachte Komplikation des Knochenschwunds von einer weiteren Studie bestätigt: Forscher an der Universität von Iowa hatten 178 geimpfte Frauen mit 175 Frauen verglichen, die sich keiner empfängnisverhütenden Hormonbehandlung unterzogen hatten. Das Ergebnis: Die durchschnittliche Knochendichte an der Hüfte war ein Jahr nach Beginn der Behandlung mit Depo-Provera um 2,8 Prozent, nach zwei Jahren um 5,8 Prozent gesunken. Bei der Knochendichte im Rückgrat war es ähnlich. Dem gegenüber betrug der Knochenschwund bei der Kontrollgruppe weniger als 0,9 Prozent.
Gefährliche Nebenwirkungen
Ein anderes Verhütungsmittel mit beunruhigenden Nebenwirkungen ist das so genannte "Pflaster" ("patch"). Im April 2004 berichtete die "New York Post" von dem Fall der 18-jährigen Zakiya Kennedy. Sie starb aufgrund von Blutgerinnseln, die sich als Nachwirkung auf ihr Verhütungspflaster herangebildet hatten. Ungefähr drei Wochen vor ihrem Tod war Frau Kennedy von der Pille auf das Pflaster umgestiegen.
Die Zeitung ging der Sache ausführlicher auf den Grund: In einem am 19. September 2004 veröffentlichten Bericht wurde das Pflaster von Ortho Evra, der einzigen in den Vereinigten Staaten vertriebenen Marke, mit den Todesfällen von mindestens 17 Frauen in den vergangenen zwei Jahren in Verbindung gebracht. Außerdem wurde dort berichtet, dass eine große Anzahl weiterer Frauen, die das Pflaster benützen, an Komplikationen leiden würden. In 21 Fällen handle es sich gar um "lebensbedrohende" Thrombosen und anderen Krankheiten. Die im Bericht genannten Zahlen seien aus Berichten der FDA entnommen, hieß es.
Des Weiteren wurde im besagten Artikel erläutert, dass laut Angaben des Herstellers das Pflaster seit seinem Erscheinen auf dem Markt im Jahre 2002 von vier Millionen amerikanischen Frauen benutzt worden sei. Ein Sprecher der Gesellschaft gab dazu die Erklärung ab, dass sich die Krankheits- und Todesfälle "im Rahmen der Gesundheitsrisiken" der Pille hielten – 0,3 bis 1,9 Frauen unter 100.000 Benutzerinnen im Alter von 15 bis 29 Jahren würden umkommen.
Vor etwas mehr als zwei Wochen musste die FDA-Behörde – das berichtete Reuters am 30. Dezember 2004 –bei einem Verhütungsmittel mit Gesundheitsrisiken der Firma Barr Pharmaceuticals aktiv werden. Die Firma wurde verwarnt, weil sie es in einer TV-Werbung für Antibabypillen unterlassen hatte, auf die Nebenwirkung von häufigeren, starken Blutungen hinzuweisen.
Die FDA begründete ihre Entscheidung damit, dass die Firma bei Unterschlagung der genannten Nebenwirkungen ihre Kundinnen irreführe. Die Verwarnung wurde dem Pharmaunternehmen in einem am 29. Dezember veröffentlichten Schreiben mitgeteilt. Auf dem Beipackzettel dieser Pille seien neben den Blutungskomplikationen auch weitere mögliche Nebenwirkungen wie Thrombosen, Herzattacken und Schlaganfälle angeführt, im Fernsehspot käme es aber laut FDA zusammen mit anderen technischen Effekten aufgrund "suggestiver Bilder" und "schneller Szenenwechsel" zu einer Ablenkung von den Warnhinweisen.
Falsche Untersuchungsergebnisse
Einige Untersuchungen, die am 26. Oktober 2004 in der britischen Zeitung "Guardian" präsentiert wurden, schienen zunächst alle gesundheitlichen Bedenken gegen Verhütungsmittel unter den Tisch zu kehren: Ihnen zufolge könne die Pille dazu beitragen, Frauen vor Herzkrankheiten und Schlaganfällen zu schützen. Im Bericht wurde auch noch eine weitere Studie über Frauen in Amerika angefügt, der zufolge die Pille das Risiko von Brust- oder Gebärmutterkrebs nicht erhöhe.
Diese Ergebnisse wurden auf der Konferenz der "American Society for Reproduktive Medicine" (Amerikanische Gesellschaft für reproduktive Medizin) in Philadelphia im vergangenen Oktober vorgestellt. Die präsentierten Zahlen stammten aus einer noch nicht vollendeten Untersuchung der "Women's Health Initiative" (WHI, "Initiative für Frauengesundheit"), in der über 160.000 Frauen erfasst werden.
Der Bericht im "Guardian" stand den euphorischen Untersuchungsergebnissen aber skeptisch gegenüber. Er wies darauf hin, dass die WHI-Studie zunächst Daten vorgelegt hatte, die die Substitutionstherapie (Behandlung zum Ersatz einer fehlenden oder unzureichenden Hormonproduktion) mit einem erhöhten Risiko von Brustkrebs, Herzkrankheit und Schlaganfällen in Verbindung gebracht hatten. Die empfängnisverhütende Pille und die Pille zur Substitutionstherapie sei aber praktisch dieselbe, hieß es im Artikel.
Die Skepsis erwies sich als prophetisch: In einem am 27. November in der Londoner "Times" erschienenen Artikel wurde erklärt, dass die WHI ihre scheinbar voreilig gezogenen Schlüsse verworfen und die "Times" gebeten hätte, die ursprünglich in Umlauf gesetzten Angaben zu widerrufen.
Jacques Rossouw, stellvertretender Direktor der WHI, gab gegenüber der "Times" zu, dass bei der Studie nicht nach wissenschaftlich zulässigen Verfahren vorgegangen worden sei: "Die Forscher achteten nur auf Grunddaten (base-line data), die jedoch bei weitem nicht ausreichend sind", wird er zitiert. "Deswegen sind die Feststellungen so bizarr. Derartige Ergebnisse sind einfach nicht zuverlässig."
Die "Times" ließ dem Bericht am 13. Dezember einen weiteren folgen, in dem vor höheren Schlaganfallsrisiken für Frauen, die die Pille nehmen, gewarnt wird. Gestützt auf eine Studie, für die über 5.000 Menschen befragt wurden, ermittelten Forscher aus Kanada, den Vereinigten Staaten und Spanien, dass bei Migränepatientinnen, die die Pille nehmen, die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls bis zu acht mal höher sei als bei jenen, die die Pille nicht nehmen. Laut "Times" sind schätzungsweise sechs Millionen Menschen in Großbritannien, davon mehr Frauen als Männer, von Migräne betroffen.
Auch die sogenannte "Pille danach" wird mit Gesundheitsproblemen in Zusammenhang gebracht. In einem Bericht von "Medical News Today" am 30. Juli 2004 werden die Ergebnisse einer in der "Annals of Pharmakotherapy" von Dr. Gene Rudd veröffentlichten Studie zusammengefasst:
Am 22. Juli des vergangenen Jahres hatten Barr Laboratories bei der FDA noch einmal die Genehmigung dafür beantragt, Plan (Wirkstoff) B rezeptfrei abgeben zu dürfen, nachdem der ursprüngliche Antrag von der FDA abgelehnt worden war. Aus den in Rudds Artikel angeführten Datenmaterial geht hervor, dass eine Erleichterung des Zugangs zu Wirkstoff B die Gesundheit vieler Frauen gefährden würde.
Dr. Rudd betont, dass ein rezeptfreier Zugang zu "Plan B" viele Frauen vom Sprechzimmer des Arztes und damit von einer geeigneten und umfassenden ärztlichen Betreuung fernhalten würde. Außerdem könne "Plan B" mehr Frauen zu leichtsinnigem Verhalten, etwa ungeschütztem Geschlechtsverkehr, verleiten, was zusätzlich zu einer Verbreitung von Geschlechtskrankheiten führe.
Gefahren für die Gesundheit wurden aber nicht nur bei Kontrazeptiva festgestellt, sondern auch die Abtreibungspille RU 486 steht mit Todesfällen in Verbindung: Ein weithin bekannt gewordener Fall ist der Tod von Holly Patterson im Jahre 2003: Die 18-jährige Kalifornierin war, nachdem sie RU 486 eingenommen hatte, einem septischen Schock erlegen. Wie "Associated Press" am 16. November mitteilte, hat Hollys Vater Monty Patterson von der FDA gefordert, die Abtreibungspille zu verbieten, nachdem nun ein dritter Todesfall auf sie zurückgeführt werden müsse. Ebenfalls am 16. November meldete die "New York Times" eine neue Forderung der FDA nach eindeutigeren Warnhinweisen auf der Verpackung für RU 486.
In einer Kolumne vom 19. November in der "New York Times" kritisierte Donna Harrison, Geburtshelferin, Gynäkologin und Mitglied der amerikanischen Vereinigung von Pro-Life-Geburtshelfern und -Gynäkologen, die Behörden scharf, da sie aufgrund einer politischen Intervention der Clinton-Regierung im Jahre 2000 grünes Licht für die Abtreibungspille gegeben hätten.
Dabei verwies die sie auf Dokumente, die vor kurzem dank des Gesetzes zur Informationsfreiheit (Freedom of Information Act) zugänglich geworden seien. Sie würden beweisen, dass die Clinton-Regierung "darauf gedrängt hat, RU 486 vor der Wahl im Jahr 2000 genehmigen zu lassen, obwohl keine zuverlässigen Daten vorhanden waren, die ihre Sicherheit beweisen konnten." Die eindeutigeren Warnhinweise auf der Packung könnten, zumindest für einige Frauen, die RU 486 bereits genommen haben, zu spät kommen.
Kondome als Schutz vor AIDS?

Das Kondom ist ein Mittel zur Verhütung von Schwangerschaften. Die vom Hersteller eingeräumte Versagerquote (Pearl-Index) liegt bei sechs Prozent (andere geben 3,3 an, s.o.). Das heißt: Von hundert sexuell aktiven Frauen, die auf ein Kondom zur Verhütung vertrauen, werden im Laufe eines Jahres 6 schwanger (bzw. 3-4). Angenommen wird dabei der Monatszyklus einer gesunden Frau und dass das Kondom während des Geschlechtsaktes nicht beschädigt wird.

Eine Frau kann bekanntlich an höchstens fünf (bis zehn) Tagen pro Monat schwanger werden. Mit dem AIDS-Virus kann man sich aber an dreißig Tagen im Monat anstecken. Der Durchmesser eines Spermiums beträgt mindestens 0,02 Millimeter; der eines AIDS-Virus liegt dagegen bei etwa 0,0001 Millimeter. Das bedeutet, dass ein AIDS-Virus aufgrund seiner geringen Größe sehr leicht durch eines der für Naturlatex charakteristischen Löcher hindurch gelangt.

So kommt es, wie die Studie der Univerity of Miami Medical School zeigt, dass drei von zehn Frauen, deren HIV-infizierten Männer pflichtgetreu ein Kondom benutzen, sich innerhalb von achtzehn Monaten einen AIDS-Related Complex (ARC) zuzogen. Das entspricht einer Infektionsrate von 11,2 Prozent im Jahr, 21 Prozent in zwei Jahren, 30 Prozent in drei Jahren, 45 Prozent in fünf Jahren und 70 Prozent in zehn Jahren.

Fazit: Die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei Benutzung eines Kondoms ist so hoch - selbst bei fehlerfreier Anwendung, bester Produktqualität und geringer Häufigkeit von Geschlechtsverkehr -, dass das Benutzen von Kondome das Prädikat "Safer Sex" - "Sicherer Sex" nicht verdient.

 

Möchtest Du Kritik üben, etwas fragen oder ergänzen? Schreib mir! Diese Katechese hat Peter geschrieben.