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Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

FAQ (frequently asked question) zum katholischen Glauben

Häufig gestellte Fragen - und mögliche Antworten der katholischen Kirche

In der FAQ-Abteilung unserer Site haben wir Fragen und Antworten zusammengestellt, die durch Anfragen (vor allem per eMail) entstanden sind - also, so hoffen wir, aus dem Leben gegriffen.

Hast Du noch eine Frage, die Du hier nicht findest? Dann maile mir! Wenn Du willst, wird Deine Anfrage gerne auch vertraulich behandelt.

Kann Gott einen Stein schaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht heben kann?

Die Frage ist ein alter Trick, der bereits in der mittelalterlichen Philosophie diskutiert wurde. In diesen Komplex gehören allgemein die Fragen: "Kann ein Allmächtiger etwas schaffen, dass seine Allmacht begrenzt?" Das ist ein (scheinbarer) Gegenbeweis zu dem nicht näher bestimmten Begriff "Allmacht".

Die Philosophen damals haben schnell erkannt, dass man näher bestimmen muss, was "Allmacht" heißt. Allmacht kann nicht bedeuten, dass man schlicht und einfach ALLES kann - also auch in sich widersprüchliche Dinge, zum Beispiel ein grünes Rot. Ein Allmächtiger kann auch nicht sich selbst aufheben - indem er zum Beispiel ab morgen 11.00 Uhr nicht mehr existiert. Mit anderen Worten: Allmacht heißt nicht, dass jemand Alles kann, auch Sinnloses; Allmacht heißt, dass jemand alles kann, was sinnvoll ist.

Gott kann nicht böse sein, er kann nicht ungerecht sein, er kann nicht sich selbst vernichten, er kann nicht hässlich sein, er kann keinen Gott erschaffen, der mächtiger ist als er und er kann auch keinen Stein erschaffen, den er nicht heben kann usw. Gott ist allmächtig, weil er alles kann, was gut und sinnvoll ist - was seinem Wesen entspricht.

Am wichtigsten für unseren christlichen Gott ist vor allem: Er kann keinen Menschen erschaffen, der fähig ist zu lieben, und gleichzeitig dessen Freiheit beschneiden (das wird übrigens in dem Film "Bruce allmächtig" gut dargestellt). Deshalb macht sich Gott selbst zum Opfer des von ihm erschaffenen Menschen: Nur so, indem Gott sich dem Willen des Menschen beugt, kann er dessen Liebe gewinnen. Jesus am Kreuz ist kein Zeichen der göttlichen Ohnmacht, sondern seiner Allmacht: Er kann alles, was die Liebe des Menschen fördert, sogar leiden und klein sein.

Wenn Gott allmächtig ist - woher kommt dann das Leid? Ist Gott vielleicht gar nicht gütig?

Der Gedanke findet sich schon bei den alten Griechen: Wenn ein Gott gütig und allmächtig ist, darf es kein Leid auf der Welt geben. Da es aber Leid in Hülle und Fülle gibt, ist Gott entweder gütig - aber er kann nicht helfen, ist also nicht allmächtig. Oder er ist zwar allmächtig, aber er will nicht helfen - dann ist er nicht gütig.

Diese Frage ist so grundlegend und Gegenstand von zahlreichen Abhandlungen, dass sie sogar einen eigenen Namen bekommen hat: Die "Theodizee-Frage" (die "Frage zur Rechtfertigung Gottes").

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn selbst wenn wir wüssten, dass Gott nur deshalb nicht eingreift, weil er unsere Freiheit respektiert, stellt sich die Frage, warum er nicht einen Menschen geschaffen hat, der seine Freiheit nicht missbraucht und dadurch Leid verursacht.

Die Lösung der Theodizee liegt allerdings schon in dem Geheimnis der menschlichen Freiheit begründet: Gott lässt uns sündigen und hindert uns nicht, auch anderen Menschen durch unsere Sünde Schaden an Leib und Seele zu zufügen, weil er unsere Freiheit sehr viel höher einschätzt. Erst durch das Geschenk der Freiheit ist der Mensch nämlich in der Lage, zu lieben. Und diese Liebesfähigkeit wird von Gott so hoch angesetzt, dass er eher seinen eigenen Sohn leiden lässt, als uns die Freiheit wieder zu nehmen.

Aber wir müssen uns eingestehen, dass wir diese Frage nicht wirklich zufriedenstellend beantworten können. Das Böse ist immer ein Mangel am Sein, weniger Sein, weniger Sinn: Und damit für uns prinzipiell nicht verstehbar. Nur Gott kann das Böse begreifen, weil er auch aus dem Nichts etwas Sinnvolles schaffen kann.