FAQ - Zu Kirche und Sexualität 
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FAQ (frequently asked question) zu Kirche und Sexualität

Häufig gestellte Fragen - und mögliche Antworten der katholischen Kirche

In der FAQ-Abteilung unserer Site haben wir Fragen und Antworten zusammengestellt, die durch Anfragen (vor allem per eMail) entstanden sind - also, so hoffen wir, aus dem Leben gegriffen.

Hast Du noch eine Frage, die Du hier nicht findest? Dann maile mir! Wenn Du willst, wird Deine Anfrage gerne auch vertraulich behandelt.

Kinder und Jugendliche, die mit der verklemmten und verlogenen Sexualmoral der katholischen Kirche gross wurden und sie verinnerlicht haben, haben oft genug einen Schaden für ihr restliches Leben davongetragen. Sie sind zu einem beglückenden und erfüllten geschlechtlichen Liebesleben nicht mehr fähig, weil meines Wissens jegliche Unkeuschheit in Gedanken, Worten und Taten sowie jeglicher eheliche Geschlechtsverkehr ohne die ausschließliche Absicht der Zeugung als Todsünde gilt und (sofern keine „Notreue“ möglich ist) zur ewigen Verdammnis führt.

Ich denke, dass die Kirche schon einiges hinzugelernt hat. Aber Deine Darstellung der "alten Lehre" der Kirche, die Du in Deiner Kindheit erfahren hast, ist auch nicht ganz zutreffend. Somit musste die Kirche gar nicht sooviel dazu lernen - sie hat z.B. nie behauptet, dass Sexualität nur zur Zeugung dienen darf; es ist immer schon kirchliche Lehre gewesen, dass der Geschlechtsverkehr sowohl offen für Nachkommenschaft als auch zur Festigung des Ehebandes - also zur gegenseitigen Liebesbezeugung - vollzogen werden soll.

Ich gebe aber zu, dass nicht alle Pfarrer vor Ort immer die ganze Lehre der Kirche gepredigt und gelehrt haben. So wie heute auch - und das oft genug aus Furcht vor der Reaktion der Gemeinde. Pfarrer, die sich nicht trauten, von der Schönheit der Sexualität zu sprechen, waren oft genauso Opfer ihrer Zeit wie die Gemeinden.

Ich denke Sexualität ist ein ganz bewusstes "Geschenk" Gottes und etwas vollkommen menschliches und damit normales wie atmen, essen oder lustig sein.

Ich denke eher, dass Sexualität eine Sprache ist. Sprache lebt aber von den Inhalten, die transportiert werden; dem entgegen gesetzt ist die Annahme, Sexualität sei ein Bedürfnis wie Atmen oder Essen. Natürlich kann die Sexualtiät zum reinen Bedürfnis verkommen; aber im gleichen Augenblick verliert die Sexualität nicht nur ihren Wert und ihre Berechtigung, sondern auch ihre erfüllenden Wirkung. Das kann man vergleichen mit einem Menschen, der sich nach ermutigende Worte eines anderen Menschen sehnt - und, weil sie ausbleiben, einfach eine CD einlegt, in der diese Worte gesprochen werden. Damit kann er zwar ein Bedürfnis befriedigen - aber nicht seine eigentliche Not.

Bedürfnis oder Ausdruck - diese Vorentscheidung ist für die Einschätzung der Sexualität entscheidend.

Es ist ein Bedürfnis menschliche Nähe zu erfahren und auch sich sexuell zu befriedigen. Sie schreiben einmal das ist doch "kein Jugend-forscht Programm", wenn man seinen Körper "entdeckt". Das ist aber einfach nur salopp und überhaupt kein Argument. Das wäre doch genau als würde ein Atheist sagen: Ich glaube nicht, weil wir sind doch hier nicht bei "Wer glaubt wem". Also einfach keine Argumentation!

Das stimmt - nicht alles, was ich schreibe, ist immer ein Argument. Manchmal will ich nur etwas veranschaulichen, manchmal - in diesem Fall - ist es eine These oder eine Behauptung, deren Begründung dann folgt. Ohne das Aufstellen von Behauptungen machen Begründungen keinen Sinn.
Ich denke, dass ich die Ablehnung der Selbstbefriedigung ganz gut begründet habe - das ist aber abhängig von der Vorentscheidung, ob Sexualität ein Ausdruck oder ein Bedürfnis ist. Wenn es ein Ausdruck der Liebe ist, dann ist Selbstbefriedigung ein Sinnentleerung dieser Sprache. Wenn Sexualität ein Bedürfnis ist, dann ist Selbstbefriedigung die Stillung des Bedürfnisses und damit zwangsläufig (wie Atmen oder Essen).

Im Gegensatz zu Atmen oder Essen ist aber die sexuelle Enthaltsamkeit weder unmöglich noch gesundheitsschädlich - deshalb ist es allein schon nicht angebracht, Sexualität damit zu vergleichen.

Und auch der Vergleich mit der Schokolade stimmt einfach nicht, weil die Schokolade ist dann aufgegessen und "weg", Sexualität geht aber nicht "weg", ich kann trotz Selbstbefriedigung immer noch meine Sexualität mit anderen teilen und genießen.

Es geht im Vergleich mit der Schokolade nicht um den einmaligen Gebrauch - sondern um die Zweckentfremdung. Wenn Sexualität dazu dient, Beziehung zu vermitteln, ist Selbstbefriedigung eine Zweckentfremdung - auch dann, wenn sie vorher und nachher zweckentsprechend genutzt werden kann. Selbstbefriedigung verunmöglicht einen rechten Gebrauch der Sexualität nicht - da hast Du recht. Aber es kann den rechten Gebrauch erschweren.

Außerdem bei Jungen z.B. ist es ja auch so, dass wenn man sich nicht befriedigt, man irgendwann einen sogenannten "feuchten Traum" hat nachts und da dann praktisch das Bedürfnis auslässt (ob man will oder nicht). Das zeigt also, dass es etwas vollkommen normales ist sich sexuell zu befriedigen und ihre Argumentation in dem Punkt nicht stimmt.

Nein, das ist kein korrekter Schluss. Aus der Tatsache, dass der Körper sich nach einiger Zeit ungenutzter Spermien entledigt, kannst Du nicht schließen, dass Selbstbefriedigung etwas natürliches ist - denn die Spermien werden im Körper ja nicht zur Selbstbefriedigung produziert, sondern zur Fortpflanzung. Du müsstest korrekterweise sagen: Da sich der Körper nach einiger Zeit, in der es nicht zum Geschlechtsverkehr kommt, der Spermien entledigt, kann man schließen, dass der Geschlechtsverkehr eine vollkommen natürliche Sache ist - und da gebe ich Dir selbstverständlich vollkommen recht.

Schade, dass die Kirche in Sachen Sexualität oft so verschlossen ist, andererseits ist es natürlich auch einfach nicht soo wichtig und wird wahrscheinlich auch manchmal überbewertet.

Nicht, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die Kirche wirklich gegenüber der Sexualität verschlossen ist - aber ich erfahre sie nicht so. Deshalb habe ich ja den Text geschrieben: Um zu zeigen, dass meiner Meinung nach die Kirche ein sehr aufgeschlossenes und positives Verhältnis zur Sexualität hat. Und wenn Pfarrer heute immer noch nicht so gerne über Sexualtiät predigen - so sollten man ihnen deshalb keinen Vorwurf machen. Denn die Predigt über ein solches Thema ist nicht einfach und interessiert wahrscheinlich nicht mal die Hälfte der Gottesdienstbesucher. Pfarrer haben schließlich nicht nur die Predigt, um die Lehre der Kirche den Menschen zu vermitteln. Sprich mal welche an - Du wirst staunen!