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FAQ (frequently asked question) zum Thema "Vergebung"

Häufig gestellte Fragen - und mögliche Antworten der katholischen Kirche

In der FAQ-Abteilung unserer Site haben wir Fragen und Antworten zusammengestellt, die durch Anfragen (vor allem per eMail) entstanden sind - also, so hoffen wir, aus dem Leben gegriffen.

Hast Du noch eine Frage, die Du hier nicht findest? Dann maile mir! Wenn Du willst, wird Deine Anfrage gerne auch vertraulich behandelt.

Was ist eine Sünde?

Sünde kommt (zumindest im Deutschen) von "sondern", sich "absondern". Wer sündigt, der trennt.

Sünde ist also etwas Negatives - wir trennen uns von bestimmten Idealen (die Welt zu verbessern, ehrlich zu sein, nicht zu diskrimineren) oder wir trennen unsere gute Beziehung zu anderen. Vor allem die gestörte Beziehung liegt der religiösen Bedeutung von "Sünde" zugrunde: JEde Sünde trennt uns von Gott, zerstört ein wenig unsere Beziehung zu ihm - oder ganz und gar.

Das griechische Wort für Sünde "harmatia" bedeutet soviel wie "verfehlen", "daneben zielen". Dabei klingt ähnliches an: Ein Ziel wird nicht mehr erreicht - ja, das Ziel wird sogar aus den Augen verloren. Der Sünde will "daneben zielen" - es handelt sich nicht um ein versehentliches verpassen.

Was bewirkt die Sünde?

Bleiben wir beim Bild von der Sünde als eine Beziehungsstörung.

Die Ursache für gestörte Beziehung liegt nun nicht darin, dass Gott die Lust an uns verliert - sondern dass wir selbst zunehmend beziehungsunfähig werden. Deshalb werden Sünden auch nicht verziehen, indem man sie vergisst. Wer Sünden verzeihen will, muss eine gestörte Beziehung wieder aufbauen und den Menschen, der unfähig geworden ist, von innen her verändern.

Wieso glaube ich an die Vergebung? Tut Gott das nicht sowieso, weil er so lieb ist?

Wir Christen haben die "Vergebung der Sünden" extra ins Glaubenbekenntnis aufgenommen, weil sie keine Selbstverständlichkeit ist. Gott verzeiht nicht sowieso - viele anderen Religionen wissen, dass sie vor ihren Göttern (oder ihrem Gott) keinen Bestand haben können. Und weil ihr Gott ihnen nicht verzeiht (warum sollte er auch?), müssen sie opfern, büßen und nochmals opfern.

Wir glauben an einen Gott, der uns verzeiht. Deshalb nennen wir ihn den "lieben Gott". Aber seine Liebe erkennen wir eben darin, dass er uns die SÜnde nicht nachträgt und - das ist das entscheidende - dass er liebe selbst leidet, als uns in der Sünde (der "Trennung") zu belassen.

Muss ich Christ sein, um Vergebung zu erlangen?

Jesus Christus ist für alle Menschen gestorben, nicht nur für die Christen.

Aber die Vergebung muss man auch annehmen. Gott stülpt sie ja nicht über alle Menschen, auch wenn sie nicht wollen. Vergebung heißt ja, den Menschen verändern und beziehungsfähig zu machen - das geht nur, wenn der Mensch auch will.

Der Ort der Zustimmung "Ja, ich will durch Jesus Christus Vergebung erlangen" ist die Taufe (also kein Vertrag, kein Bekenntnis - sondern ein Sakrament); und das Bleiben in der Vergebung geschieht in der Messe (dort feiern wir seinen Tod und seine Auferstehung - und erhalten daran immer neu Anteil). Falls wir doch einmal die Vergebung bewusst ablehnen (kommt vor, kein Problem), erneuern wir die Taufe (genauer: die Taufgnade) durch die Beichte.

Mit anderen Worten: Um die Vergebung zu erlangen, sollte man Christ sein und aus den Sakramenten leben.

Die sogenannten "leichten" oder "lässlichen" Sünden muss der Beichtende dem Pfarrer nicht beichten, oder?

Es besteht dazu keine absolute Pflicht; es ist aber schon üblich. Die "lässlichen" Sünden verlangen nicht unbedingt, dass derjenige möglichst bald beichten geht. Aber WENN er beichten geht, sollte er diese auch mitnennen.

Wie ist das mit sexueller Selbstbefriedigung? Sowas zu erzählen wäre doch für alle Beteiligten einfach nur super peinlich, im Ernst, das will der Pfarrer doch lieber nicht hören?! Ich weiß, man würde es Gott erzählen, aber trotzdem, der Pfarrer hört's ja zwangsweise auch. Muss das denn sein?

Ja, das ist üblich - und auch gefordert; viele tun es auch und ich finde es gut - weil gerade die Dinge, die uns peinlich sind, uns nur über die Lippen kommen, wenn wir Vertrauen haben. Dabei empfinden die Menschen, die bei mir beichten, sehr verschieden - für viele sind die sexuellen Sünden nicht die unangenehmsten, sondern die unnötigen Lügen den besten Freunden gegenüber - oder anderes.

Und wie ist das mit Sünden, die man in Zukunft doch wieder tun wird? Ich meine, ich kann mir zwar vornehmen, nie wieder zu lügen, aber ist es nicht völlig utopisch, das für den Rest seines Lebens zu versprechen?

Ja, es ist utopisch. Aber schlimmer als das "immer wieder versagen" ist das "erst gar nicht versuchen". Es ist nicht wichtig, ob Du die Sünde wirklich meidest - sondern dass Du es versuchst (mit all Deinen Kräften).

Nicht lügen? Daran muss man ja scheitern. Allein schon, wenn einer fragt : "Gehts dir gut?" und man sagt schnell (obwohl es einem gerade nicht so gut geht) "Ja". Wegen sozialer Erwünschtheit oder weil man nicht nachgedacht hat oder weil man den anderen nicht beunruhigen will.

Nicht jede Unwahrheit ist eine Lüge - wobei man da auch nicht zu großzügig sein soll und in allem, was einem lästig ist, einen Grund zur Notlüge zu sehen. Im Zweifelsfall soll man die Wahrheit sagen - sie ist ein höheres Gut als die Höflichkeit.