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FAQ (frequently asked question) zum Weihesakrament

Häufig gestellte Fragen - und mögliche Antworten der katholischen Kirche

In der FAQ-Abteilung unserer Site haben wir Fragen und Antworten zusammengestellt, die durch Anfragen (vor allem per eMail) entstanden sind - also, so hoffen wir, aus dem Leben gegriffen.

Hast Du noch eine Frage, die Du hier nicht findest? Dann maile mir! Wenn Du willst, wird Deine Anfrage gerne auch vertraulich behandelt.

Was ist das eigentlich - ein Priester?

Ein Priester ist jemand, der stellvertretend für die ihm anvertrauten Menschen handelt (er bringt anstelle der Gemeinde, in deren Auftrag, die Gaben und Gebete vor Gott) - und jemand, der im Auftrag Gottes handelt - sozusagen an SEINER Stelle (er spricht anstelle Jesu die Wandlungsworte, er legt anstelle Jesu den Beichtenden die Hände auf, er bestätigt anstelle Jesu den frisch geschlossenen Ehebung - usw.)

In allen Kulturen hat es solche Personen gegeben; in der katholischen Kirche sind die Priester besonders für die Spendung der Sakramente zuständig (dort handeln sie im Namen Gottes); für die Feier der Eucharistie (und darin die Predigt) und für die Beichte. Außerdem sollte ein Priester den katholischen Gemeinden als Leiter vorstehen.

Brauchen wir überhaupt Priester?

Nun, in einem absoluten Sinne brauchen wir vielleicht keine Priester - sonst würde ein auf einer Insel gestrandeter Mensch ohne Priester Gott verlieren. Nein - Gott ist allen Menschen nahe.
Aber es würde uns schwer fallen, Gott treu zu bleiben. Das Amt des Priesters macht es uns nämlich leichter, mit Gott in Verbindung zu bleiben. Denn der Priester leiht Gott seinen Körper, seine Stimme, seine Hände usw. und macht so Gottes Handeln an uns erfahrbar. Und, seien wir ehrlich: Da wir Menschen aus Seele und LEIB bestehen, ist das schon eine große Hilfe. Das Priesteramt ist dem Menschen angemessen - es ist ein Geschenk Gottes, dass er seine Wirkung an uns durch einen Menschen sichtbar und erfahrbar macht.

Außerdem ist die Frage gar nicht so sehr, ob WIR Priester brauchen. Gott hat es so gewollt, dass es geweihte Menschen gibt, die das anstelle Jesu Wirken und IHN so gegenwärtig halten.

Kann das nicht auch jeder Christ?

Vielleicht überrascht Dich die Antwort: Ja, das kann jeder Christ. Wir sprechen dabei von dem "allgemeinden Priestertum". Jeder Christ ist durch die Taufe und (bei den katholischen Christen) die Firmung dazu beauftragt, jetzt an der Stelle Gottes zu handeln. Jedesmal, wenn Du einen traurigen Menschen in Deine Arme nimmst, dann sind es auch die Arme Gottes, die trösten. Jedesmal, wenn Du jemand, der Böses tut, ermahnst, dann spricht Gott durch Dich. Jedesmal, wenn Du verzeihst, dann ist es auch Gott, der durch Deine Hand Versöhnung anbietet.

Das Amt des geweihten Priesters nennen wir dazu im Unterschied das "besondere Priestertum". Das heißt nicht, dass er "mehr" Gott vertritt, sondern nur, dass er noch ein paar besondere Aufgaben aufgetragen bekommt - z.B. die Sakramente der Sündenvergebung; vor allem die Feier der Eucharistie.

Und wenn ein Priester lügt - lügt dann auch Gott durch ihn?

Das ist so ähnlich wie beim Papst: Der ist auch nicht unfehlbar, wenn er Lotto spielt. Sonern nur dann, wenn er sein Amt ausübt. Der Priester ist die leibliche Seite Gottes, wenn er in seinem Amt wirkt - und sich dabei an die Lehre und Vorgaben der Kirche hält. Außerhalb seines Amtes sollte er - wie jeder Christ - natürlich die Sünde meiden; aber das kann er - wie jeder Christ - nur begrenzt. Er bleibt ein Sünder - daran ändert auch die Priesterweihe nichts.

Ich hatte einen Teilausschnitt einer Fernsehsendung in you tube mir angeschaut. Dabei ging es um einen kath. Priester, der das lebte, was er predigte: "Liebe kann niemals Sünde sein!" Er lernte eine Frau kennen, verliebte sich und sie haben zwei bezaubernde Kinder, die man auf dem Video sah. Der Pfarrer lebte mit seiner Familie offen in der Pfarrei. Die Gemeindemitglieder akzeptierten dieses. Als es dies einem Pfarrer einer Nachbarpfarrei auffiel, schwärzte er diesen an. Er bekam das Angebot, Frau und Kinder zu verlassen, um in einer entfernten Pfarrei noch einmal neu anzufangen. Gott sei Dank lehnte er ab, was aber dazu führte, dass er suspendiert wurde. Für mich ist das eine Metapher der Hölle! Nur wegen einer unmöglichen, unzeitgemässen auferlegten Lebensform!  Zum Glück gibt es nicht nur verbissene, erzkonservative Menschen. Jeder Mensch hat das Recht auf ein erfülltes Leben, auch Priester!

Ich bin nicht der Meinung, dass der Priester mit den Worten "Liebe kann niemals Sünde sein" recht hat - und deshalb auch nicht als vorbildhaft angesehen werden kann. Das Wort "Liebe kann niemals Sünde sein" rechtfertigt ja auch keinen Ehebruch (selbst wenn die ehebrechenden Leute sich wirklich lieben und zwei entzückende Kinder haben).
Der Priester darf ja die Frau heiraten und zwei (oder mehr) Kinder haben. Ich kenne selbst Priester, die sich dazu entschlossen haben. Aber sie haben sich vor der Priesterweihe selbst und freiwillig für ein eheloses Leben mit der Gemeinde entschieden (es ist also keine von außen auferlegte Lebensform - sondern ihre eigene freie Entscheidung gewesen). Wenn sie heiraten möchten, sollten sie auch einen anderen Beruf wählen - das wäre konsequent.

Die Hölle ist mit Sicherheit etwas ganz anderes: Nämlich das eigene, innere Entfernen von Gott. Das hat, so denke ich, mit dem Beispiel auf der besagten Fernsehsendung nichts tun (vermute ich).