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Der Bildhauer

Hinweise: Dieses Predigtspiel wurde als Schattenspiel aufgeführt. Hinter einem weißen Tuch standen verschieden geformte Kartons, dahinter eine Schaufensterpuppe. Der Bildhauer tat so, als wenn er den Schatten, den die Karton auf die Leinwand warfen, als Felsklotz behauen würde. Nach und nach wurden dann die Kartons entfernt, so dass immer mehr von dem Schaufensterpuppen-Schatten zu sehen war.
Der besseren Lesbarkeit sind die Namen der Sprecher so belassen worden.

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Der Bildhauer
Licht an: Szene I

Drei Zuschauer (Yvonne, Daniela, Anna), ein Bildhauer (ohne Worte)

Daniela: Was ist denn das?

Yvonne: Das ist ein großer Felsklotz.

Anna: Was macht der denn hier, mitten im Raum? Der stört.

Daniela: und der sieht nach gar nichts aus...

(Der Bildhauer tritt zum Felsklotz, legt seine Tasche ab und beginnt, sein Werkzeug auszupacken)

Daniela: Was will der denn da? Das ist doch bloß ein Felsklotz.

Yvonne: Ich glaube, ich weiß, was der will. Das ist ein Bildhauer, der holt sein Werkzeug heraus.

Anna: Hammer und Meißel, jetzt seh ich es auch. Na, da bin ich aber mal gespannt.

(Der Bildhauer setzt den Meißel an und nimmt den Hammer. Er schlägt einmal fest zu.)

Daniela: Was macht der jetzt?

Yvonne: Er nimmt seinen Meißel und schlägt große Stücke aus dem Felsen.

Anna: Aber der macht ja den Stein kaputt!

Yvonne: Nein, der macht ihn nicht kaputt, der schlägt nur den überflüssigen Stein weg.

Anna: Wieso überflüssig? Ein Fels ist ein Fels. Was ist daran überflüssig?

Yvonne: Die berühmten Bildhauer sagen, dass in jedem Felsen eine schöne Gestalt steckt.
Es muss nur jemand kommen, um sie freizulegen. Das kann ganz schön spannend sein,
was man aus so einem Felsen heraushauen kann.

Licht aus - ein paar Kartons werden entfernt

Kyrie

Herr Jesus Christus, wir sind manchmal wie große Felsen: Kalt und gefühllos; wir wollen uns nicht von der Stelle bewegen. Wir sind groß und unbeweglich.

Herr, erbarme Dich.

Gott, Du möchtest aus uns die schönste Gestalt herausholen. Aber dafür müssen wir uns von Dir bearbeiten lassen. Überflüssiges soll nicht unsere wahre Gestalt verstecken. Aber gerade das, was Gott stört, ist uns oft am meisten ans Herz gewachsen. Wir wollen lieber so bleiben, wie wir sind.

Christus, erbarme Dich.

Gott, wenn wir uns von Dir formen lassen, dann werden wir so, wie Du uns haben möchtest. Du versprichst uns nicht, dass es leicht wird. Du sagst nicht, dass es nicht weh tut. Aber Du weißt, dass wir nur so zu wirklich schönen Menschen werden können.

Herr, erbarme Dich.


Der gute Gott erbarme sich unser. Er gebe uns die Gestalt wieder, die wir durch unsere Schuld verloren haben. Er schenke uns die Schönheit zurück, die wir einmal hatten und die Gott sich für uns wünscht. Amen.

Licht an: Szene II

Anna: Schau, jetzt hat er einen total überflüssigen Teil entfernt. Jetzt sieht man schon ein
bisschen von dem, was drin steckt.

Yvonne: Ja, man sieht schon den Kopf. Bin ja gespannt, was noch so zum Vorschein kommt.
Schau, ein Arm! Gar nicht so übel.

Daniela: Das ist fast so wie im richtigen Leben. Da kommt auch Wunderschönes zum Vorschein,
wenn wir Überflüssiges einmal weglassen.

Anna: Wie im richtigen Leben? Wie meinst Du das?

Daniela: Na, da haben wir auch viel Überflüssiges, hinter dem wir uns verstecken. Nimm zum
Beispiel einmal das Schminken, das "Cool-sein-wollen", die besten Handys, oder Deine
Markenklamotten...

Yvonne: Wieso meine Klamotten?

Anna: Na, wenn ein Teil nicht einen teuren Namen trägt, dann ziehst Du es erst gar nicht an...

Yvonne: Das stimm doch nicht! Die Markenklamotten sind einfach viel moderner und besser.

Daniela: Ja, und jeder, der Dich sieht, soll das Beste von Dir denken.

Yvonne: Na klar, soll der mich etwa hässlich finden?

Daniela: Aber Du bist doch nicht deshalb schön, weil Du teure Sachen trägst. Was hinter der
Oberfläche ist, Deine Charakter und Deine gute Laune und so - das ist doch viel schöner.
Probier das doch mal aus: 40 Tage keinen Schnickschnack und keinen Luxus. Dann wird
doch deutlich, wer Du wirklich bist. Du bist doch mehr, als nur ein paar Markennamen.
Lass doch das Überflüssige weg. Dann sieht man mehr von Dir selbst. Deine Seele ist
doch schön genug, oder?

Yvonne: Ach, das meintest Du mit überflüssig.

Anna: Gilt das auch fürs Schminken?

Daniela: Meinst Du, Du könntest darauf 40 Tage verzichten? Oder einfach darauf, Dich zu
verstellen, um anderen zu gefallen?

Anna: Ich weiß nicht... gerade jetzt...

Licht aus - weitere Kartons werden entfernt

Lied - bspw. Leben in Schatten, Strophe 1

Licht an

Daniela: Jetzt sieht man schon langsam etwas von der Figur...

Yvonne: ...je mehr von dem überflüssigen verschwindet.

Anna: Wenn ich mir das so überlege... Überflüssig ist zum Beispiel auch mein Stolz.

Yvonne: Wie meinst Du dass?

Anna: Na, ich kann eben unheimlich schlecht zugeben, wenn ich etwas falsch gemacht habe.

Daniela: Und?

Anna: Wenn ich meine Fehler verstecke, verstecke ich ja auch etwas von mir. Und schon weiß
keiner, wie ich wirklich bin. Wie auch keiner weiß, was für eine schöne Figur in diesem
Felsklotz steckt.

Yvonne: Dann wird es Zeit, dass Dir dieser schlechte Stolz weggeschlagen wird.

Daniela: Wie soll das denn gehen?

Anna: Naja, nicht mit Hammer und Meißel. So ein Felsklotz kann selber nichts tun. Aber du
kannst - zusammen mit Gott - an Dir arbeiten. Wenn Du willst, kannst Du selbst etwas an
Dir ändern.

Daniela: Ich weiß gar nicht, ob ich das will.

Yvonne: Einfach ist das bestimmt nicht.

Licht aus

Lied - bspw. Leben in Schatten, Strophe 2

Licht an

Anna: Schau nur!

Yvonne: Ja, da wird so langsam etwas draus.

Daniela: Ja, aber wie lange das noch dauern wird!

Yvonne: Manches braucht eben seine Zeit. Wir Menschen können uns auch nicht von einen Tag auf
den anderen ändern.

Anna: Haben wir deshalb so lange die Fastenzeit?

Yvonne: Vermutlich. Wenn Du zum Beispiel nicht mehr so viel über andere lästern willst, dann
Musst Du Dir als erstes Zeit nehmen, um bei den anderen die guten Seiten zu entdecken.

Daniela: Bist Du sicher, dass die überhaupt gute Seiten haben?

Yvonne: Ich bin mir da nicht sicher... aber Gott ist sich sicher, sonst hätte er sie nicht so gern. Und
vielleicht sind die guten Seiten auch nur unter viel Überflüssigem versteckt. Da brauchen
wir Zeit, das freizulegen. Aber Gott sagt, dass es sich immer lohnen wird.


Licht aus

Fürbitten:
  • Herr, es gibt viele Familien, die in Streit und Hass leben. Lasse sie ihren eigenen Frieden wieder finden.

  • Herr, wir bitten dich: Lass die Menschen, die obdachlos sind, endlich wieder ein Dach über den Kopf finden.

  • Lieber Gott, lass es bitte nicht mehr so viel Hass, Krieg, Ausländerfeindlichkeit und Naturkatastrophen geben. Damit nicht so viele Menschen umkommen oder großen Schaden davontragen.

  • Guter Gott, wir bitten Dich, dass Du den Kindern hilfst, deren Eltern sich scheiden lassen. Wir bitten Dich: Unterstütze sie.

  • Herr, wir bitten dich, lasse jeden Menschen Freunde haben, damit sie nicht als Außenseiter dastehen und nicht auf dumme Gedanken kommen - wie z.B. Selbstmord.

  • Herr, wir bitten dich, lass die Menschen liebevoller zu ihren Mitmenschen sein und sie nicht nach Aussehen und Sprache beurteilen.

  • Herr, wir bitten dich, gib allen Kranken die Kraft, ihre Krankheit zu akzeptieren und damit weiterzuleben