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Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

Filme in der Jugendarbeit

Man muss nicht einen Spielfilm diskutieren, analysieren und sezieren, damit er wirkt. Gute Filme sind halt deshalb gut, weil sie ihre eigene Sprache sprechen und darüber (oft) mehr transportieren, als durch eine nachträgliche Analyse.

Aber welche Filme sind wirklich gut? Am besten, Du entscheidest selbst. Vielleicht kann Dir diese Seite unserer Homepage etwas behilflich sein: José García, anerkannter Filmkritiker mit einer eigenen Site ( www.textezumfilm.de) hat uns freundlicherweise erlaubt, einige seiner Besprechung hier zu veröffentlichen, die anderen stammen von Stefan Rottbeck, einem engagierten Jugendlichen.

Für "Kritik an unserer Kritik" oder sonstige Anregungen sind wir immer dankbar; schreib einfach an den webmaster.

Theologische Rezension: Life of Pi hier.

Empfehlungen 2013 hier.

Empfehlungen 2011 hier.

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Filmbewertung: Oh Happy Day

Wertung: 1.0 von max. 5 Sternen
Regie: Hella Joof
Darsteller: Lotte Andersen, Malik Yoba, Ditte Gråbøl, Kurt Ravn, Søren Fauli, Lars Hjortshøj, Lærke Winther Andersen, Ditte Hansen, Mikael Birkkjær
Land, Jahr: Dänemark 2004
Laufzeit: 98 Minuten
Genre: Komödie - Musikfilm
Publikum: Erwachsene
FSK: 0

Inhalt

Für die Schwägerinnen Hannah und Grethe, die im Nirgendwo der dänischen Provinz ein eher langweiliges Leben führen, stellt die wöchentliche Probe des kleinen, eher uninspirierten Kirchenchors den Höhepunkt der Woche dar.

In des Chors und Hannahs eingefahrenes Leben kommt plötzlich Bewegung, als Hannah zusammen mit Grethe das Konzert eines "echten" Gospelchors aus Haarlem besucht: Noch benommen von der Gospelmusik radelt sie nach dem Konzert nach Hause, gerät aus dem Gleichgewicht und landet direkt vor dem Tourbus des Gastchors. Hannah selbst bleibt unverletzt, aber der Chorleiter Reverend Moses Jackson wird mit einem Schleudertrauma ins Krankenhaus eingeliefert. Und da er ohnehin die nächsten Wochen in der Gegend verbringen muss, erklärt sich Jackson überraschend dazu bereit, dem Chor ein paar Gospel-Takte beizubringen. Der charismatische Baptistenprediger-Sänger erweckt in Hannah nicht nur eine erneuerte Begeisterung für ie Musik, sondern auch längst verschüttete Träume und Talente neu.

von JOSÉ GARCÍA - mit freundlicher Genehmigung des Autors - Quelle: www.textezumfilm.de

Kritik

Seit Lone Scherfigs bittersüßer Komödie "Italienisch für Anfänger", die im Jahre 2001 auf der Berlinale zum Publikumsliebling wurde, und den Silbernen Bären für die Beste Regie sowie die Preise der Internationalen Filmkritiker und der Ökumenischen Jury gewann, ist das dänische Kino nicht nur für die Dogma-Filmer um Lars von Trier und für ausgezeichnete Kinderfilme, sondern außerdem auch für Ensemblefilme mit skurrilen Typen und zarten Liebesgeschichten bekannt.

Was hätte dies für eine Geschichte werden können! Vom Aufeinanderprallen zwischen dem Reverend aus den Vereinigten Staaten, der im Gospel eine spirituelle Erfahrung, eine Hinführung zum Gebet findet, und den kühlen, dem Glauben gegenüber völlig gleichgültigen Nordeuropäern. Eine Ahnung davon bekommt der Zuschauer in der wunderbaren Szene zu spüren, als Moses Jackson zum ersten Mal den Chor dirigieren soll: Ehe er mit den Proben anfängt, fragt er die Chormitglieder, ob sie an Jesus glauben, denn Gospel könne nur richtig singen, wer wirklich an einen personalen Gott glaube. Die Reaktion der Dänen: Kichern, Geschwafel über eine "höhere Kraft im Universum" oder "in sich selbst", spricht Bände über die Unterschiede zwischen Europa und Amerika.

Dazu erläutert die Regisseurin: "Ich hoffe aufrichtig, dass uns eine spirituelle Komödie gelungen ist, in der Hinsicht, dass wir die ernsthaften Aspekte der Szenen, die den Charakter einer religiösen Erweckung haben, nicht ignoriert, sondern so ernsthaft wie möglich erforscht haben". Mit der Inszenierung einer solchen "Erweckung" scheint Hella Joof allerdings wenig anfangen zu können. Stattdessen verlegt sie sich auf eine Liebesstory, die zwar in der absolut selbstverständlichen Darstellung einer Beziehung zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau als Beispiel für Toleranz gelten mag, aber letztendlich ziemlich konventionell ausfällt.

Der feine Humor, den Scherfig in "Italienisch für Anfänger" aus der Situationskomik ihrer großartigen Darsteller entwickelte, flackert in "Oh Happy Day" nur gelegentlich auf. Dies mag daran liegen, dass im Gegensatz zu Scherfings "Italienisch für Anfänger" Hella Joofs Film kaum ein Gespür für die Nebenfiguren besitzt: Mit Ausnahme von Grethe schlägt Regisseurin Joof aus den skurrilen Gestalten, die den Provinzkirchenchor bevölkern, viel zu wenig Kapital. Die ungute Wendung aus dem Ensemblefilm, als der "Oh Happy Day" beginnt, in eine beliebige Lovestory, deren Auflösung zudem den Zuschauer eher ratlos zurücklässt, verwandelt den Film in beliebige Unterhaltung.

von JOSÉ GARCÍA - mit freundlicher Genehmigung des Autors - Quelle: www.textezumfilm.de