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Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

Filme in der Jugendarbeit

Man muss nicht einen Spielfilm diskutieren, analysieren und sezieren, damit er wirkt. Gute Filme sind halt deshalb gut, weil sie ihre eigene Sprache sprechen und darüber (oft) mehr transportieren, als durch eine nachträgliche Analyse.

Aber welche Filme sind wirklich gut? Am besten, Du entscheidest selbst. Vielleicht kann Dir diese Seite unserer Homepage etwas behilflich sein: José García, anerkannter Filmkritiker mit einer eigenen Site ( www.textezumfilm.de) hat uns freundlicherweise erlaubt, einige seiner Besprechung hier zu veröffentlichen, die anderen stammen von Stefan Rottbeck, einem engagierten Jugendlichen.

Für "Kritik an unserer Kritik" oder sonstige Anregungen sind wir immer dankbar; schreib einfach an den webmaster.

Theologische Rezension: Life of Pi hier.

Empfehlungen 2013 hier.

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Filmbewertung: Saint Ralph

Wertung: 3.0 von max. 5 Sternen
Regie: Michael McGowan
Darsteller: Adam Butcher, Campbell Scott, Gordon Pinsent, Jennifer Tilly, Shauna MacDonald, Michael Kanev, Tamara Hope, Miranda Black, Frank Crudele, Chris Ploszczansky
Land, Jahr: Kanada 2004
Laufzeit: 98 Minuten
Genre: Komödie
Publikum: alle
FSK: 6

Inhalt

"Saint Ralph" handelt vom 14-jährigen Ralph Walker (Adam Butcher), der 1953 im kanadischen Hamilton nahe Toronto ein katholisches Gymnasium besucht. Obwohl er selbst gerne den Anschein erweckt, seine Großeltern kümmerten sich um ihn, lebt Ralph alleine. Denn Ralphs Vater ist im Krieg gefallen, seine Mutter liegt im Krankenhaus, und seine Großeltern sind bereits gestorben. Als Ralphs Mutter ins Koma fällt, macht die Aussage der Krankenschwester Alice (Jennifer Tilly), damit seine Mutter wieder aufwache, bräuchte es schon ein Wunder, Ralph ziemlich stutzig.

Was versteht ein 14-Jähriger unter einem Wunder? Nachdem Ralph im Unterricht gehört hat, dass es nicht nur für Heilige möglich sei, ein Wunder zu bewirken, sondern jeder der daran glaubt, genug betet und sündenfrei lebt, für ein Wunder in Frage komme, fühlt er sich verpflichtet, für seine Mutter das Wunder zu vollbringen. Für Ralph kann dies nur heißen: den nächsten Boston-Marathon zu gewinnen. Der strenge Schulleiter Pater Fitzpatrick (Gordon Pinsent) hält dieses Ansinnen für schlichtweg blasphemisch, Ralph gewinnt jedoch den jungen Pater Hibbert (Campbell Scott) als Trainer.

von JOSÉ GARCÍA - mit freundlicher Genehmigung des Autors - Quelle: www.textezumfilm.de

Kritik

Nachdem mehrere Jahrzehnte lang die Filmindustrie die Katholiken als Zielgruppe weitestgehend ignoriert hatte, kommen zurzeit ins Kino Filmwerke, die sich an ein katholisches Publikum mittelbar oder unmittelbar wenden. Nachdem im November sowohl Philip Grönings Filmdokumentation "Die große Stille" über die Grande Chartreuse an (siehe Filmarchiv) als auch "Der Exorzismus von Emily Rose" (siehe Filmarchiv) starteten, läuft diese Woche ein Spielfilm an, für den bereits während des vergangenen Weltjugendtages in Köln großflächig geworben wurde: "Saint Ralph".

Wie etwa "Millions" (siehe Filmarchiv) vermischt auch "Saint Ralph" das Thema der Liebe eines Jungen zu seiner Mutter mit dessen religiösem, kindlich-naivem Glauben. Entschied sich "Millions" für einen magischen Realismus, in den etwa die Szenen getaucht wurden, in denen sich der achtjährige Protagonist mit den ihm erscheinenden Heiligen unterhält, so ist in "Saint Ralph" die Inszenierung der Alterszielgruppe angepasst. Obwohl Ralphs Optimismus surreale Züge annimmt, wählt Regisseur Michael McGowan ein realistisches Produktionsdesign, das sich etwa auch in den eher blassen Farben niederschlägt. Im Unterschied zu "Millions" verzichtet "Saint Ralph" auf besondere Effekte, vom hübschen Einfall des Kirchenfensters am Filmende einmal abgesehen. Den optimistischen Grundton drücken die Filmemacher durch warmen Lichteinfall oder auch durch eine Musik aus, die beide Filmgenres - den Sportler- sowie den "religiösen" Film - miteinander vereint.

"Saint Ralph" ist mehr als ein genretypischer, seichter "Teenager-Film". Denn die eigentlich unmögliche Leistung wie der Sieg eines 14-Jährigen bei einem Profi-Marathonlauf reicht nicht aus. Zu den "Bedingungen", die Ralph einhalten soll, will er die Gesundheit seiner Mutter wiederherstellen, gehören ebenfalls Gebet und Sündenfreiheit. Dass sich letztere beim pubertierenden, ohne die Unterstützung der Familie lebenden Ralph auf die Gefahren im Zusammenhang mit der Entdeckung der Sexualität größtenteils konzentriert, wird dem Zuschauer gleich zu Beginn von "Saint Ralph" mit einer an der Grenze zur Peinlichkeit inszenierten Episode verdeutlicht. Ralph erfährt die Hilfe von Pater Hibbert nicht nur beim Lauftraining, sondern ebenso beim "inneren Training", Beichte inklusive.

Darüber hinaus zeichnet "Saint Ralph" ein nuanciertes Bild einer katholischen Schule. Natürlich wird der Direktor, Pater Fitzpatrick, als streng gezeichnet. Doch er wird genauso wenig überzeichnet wie der sympathische Pater Hibbert, der allerdings nach den Regeln des "Mainstream"-Kinos irgendein Geheimnis hüten muss, das ihn dazu bringt, sich für Ralph einzusetzen. Dass jedoch wieder sympathische katholische Geistliche im Film Platz finden, gehört zur Wiederentdeckung eines katholischen Publikums als Zielgruppe für die Filmindustrie.

von JOSÉ GARCÍA - mit freundlicher Genehmigung des Autors - Quelle: www.textezumfilm.de