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Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

Filme in der Jugendarbeit

Man muss nicht einen Spielfilm diskutieren, analysieren und sezieren, damit er wirkt. Gute Filme sind halt deshalb gut, weil sie ihre eigene Sprache sprechen und darüber (oft) mehr transportieren, als durch eine nachträgliche Analyse.

Aber welche Filme sind wirklich gut? Am besten, Du entscheidest selbst. Vielleicht kann Dir diese Seite unserer Homepage etwas behilflich sein: José García, anerkannter Filmkritiker mit einer eigenen Site ( www.textezumfilm.de) hat uns freundlicherweise erlaubt, einige seiner Besprechung hier zu veröffentlichen, die anderen stammen von Stefan Rottbeck, einem engagierten Jugendlichen.

Für "Kritik an unserer Kritik" oder sonstige Anregungen sind wir immer dankbar; schreib einfach an den webmaster.

Theologische Rezension: Life of Pi hier.

Empfehlungen 2013 hier.

Empfehlungen 2011 hier.

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Filmbewertung: Auf den Schwingen des Todes

Wertung: 3.5 von max. 5 Sternen
Regie: Adrian Lyne
Darsteller: Mickey Rourke, Bob Hoskins
Land, Jahr: USA 0
Laufzeit: 0 Minuten
Genre: Drama
Publikum:
FSK: 16

Inhalt

Martin Fallon (Mickey Rourke) war lange Jahre Mitglied der IRA und will sich vom bewaffneten Kampf zurückziehen. Fallon benötigt dringend einen ausländischen Paß, der ihm vom Londoner Gangst Jack Meehan in Aussicht gestellt wird, wenn Fallon zuvor noch einen letzten Auftragsmord ausführt.
Der bestellt Mord wird von Pfarrer Da Costa beobachtet; doch Fallon bindet ihn, indem er den Mord bei DaCosta beichtet. Allerdings kann er sich nun nicht mehr von diesem trennen: Die Unfähigkeit zur Reue liegt bei ihm in Konflikt mit der Hoffnung auf Vergebung, die Da Costa zu predigen versucht.

Kritik

Äußerlich ein ergreifender, gut inszenierter Actionfilm spricht dieser Film auch ein konsumorientiertes Publikum an. Diese werden aber durch den zunehmenden inneren Konflikt zu den Wurzeln der Gewalt geführt: Die Frage nach Vergebung und Reue wird gestellt, ohne daß dadurch Spannung oder Handlung leidet.

Leider ist der Priester etwas holzschnittartig gezeichnet, seine Zuwendung besteht nur aus Floskeln. Dennoch ist das eigentliche Thema gut herausgearbeitet.

Jugendliche, die sich diesen Film angeschaut haben, berichteten mir, daß sie sich einen Film über den Konflikt zwischen einem Priester und einem «unbußfertigen» Sünder niemals angeschaut hätten. Als der Film aber in diese Schichten vordrang, wäre der Film nicht langweilig geworden, sondern hätte sie nur noch umsomehr gepackt.
Die Frage, was denn wohl gewesen sei, wenn Fallon nicht am Schluß doch noch Reue gezeigt hätte, erhitzte zweitweilig die Gemüter. Die Frage von Reue auf Erden und Reue im Jenseits (unthematisch als die Frage nach dem Purgatorium) kam auf, ohne daß ich in die Diskussion eingegriffen habe.
Die holzschnittartige Charakteristik des Priesters wurde während des Films mit Unmutsäußerung quittiert, zum Ende aber als vielleicht doch stimmig bezeichnet.
Zudem stellte man mir die Frage, ob die Darstellung des Beichtgeheimnisses der kirchlichen Praxis entspricht. Bei diesem Thema blieben wir dann regelmäßig haften.

Ein von mir gestartetes Projekt «Kirche und Kino» im Futura-Filmtheater in Bocholt begann mit diesem Film. In der sich daran anschließenden Diskussion kreisten die Wortmeldungen und Beiträge vor allem um die Frage nach der menschlichen Freiheit angesichts von Krieg, Kriminalität und struktureller Sünde. So oder so war der Film Anlaß zu ausgiebigen Gesprächen, ohne daß ein Diskussion ausdrücklich angeregt werden mußte.

Resumee

Filme mit einer Botschaft - vor allem im religiösen Bereich - haben alle Vorteile des biblischen Gleichnisses: Die Handlung selbst vermittelt die Botschaft, es bedarf keiner Predigt oder moralischen Unterweisung. Schlecht gemacht stoßen sie allerdings ab: Wenn die Erzählung sich so sehr der Vermittlung von Inhalten unterordnet, dann wird sie schnell unglaubwürdig oder unlogisch, die Moral ist hier und da zu dick aufgetragen.
Ein gutes Beispiel hingegen ist dieser Film. Die Botschaft des Filmes wird wahrgenommen, ohne daß der Film als ein «Lehrmittel» begriffen wird. Leicht kommt durch die religiöse Rahmenhandlung (Beichtgeheimnis, gewalttätiger Priester, Sühne) ohne weiteres ein gutes Gespräch über die Aussageabsicht des Filmes hinaus zustande - sogar im Unterrichtseinsatz, obwohl dort ein Gespräch im persönlichen Sinne oft sehr schwierig ist.