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Der liebe Gott und das kleine grüne Männchen

Ein kleines Theaterstück - passend (nicht nur) zur Weihnachtszeit - von Peter Hawig

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Der liebe Gott und das kleine grüne Männchen
1. Bild: Auf der Milchstraße...

(...wartet der liebe Gott in Anhalterposition. Er ist ein alter Mann mit langem weißen Bart und sieht müde aus.)

Der liebe Gott (zum Publikum): Falls Sie mich nicht kennen sollten, ich bin der liebe Gott. Ich warte darauf, dass jemand mich mitnimmt. (Er winkt wieder mit dem Daumen.)

(Es naht sich eine fliegende Untertasse, stoppt vor dem lieben Gott und öffnet ihre Klappe. Heraus schaut ein kleines grünes Männchen. Es ist klein und grün.)

Das kleine grüne Männchen (zum lieben Gott): Hallo Alterchen, wer sind Sie denn und wo soll die Reise hingehen?

Der liebe Gott: Ich bin der liebe Gott und möchte zur Erde. Und mit wem habe ich das Vergnügen?

Das kleine grüne Männchen: Ich bin das kleine grüne Männchen!

Der liebe Gott: Haben Sie denn keinen Namen?

Das kleine grüne Männchen: (a+b)²

Der liebe Gott: Ach, ich erinnere mich, ich habe Sie neulich erschaffen.

Das Männchen: Aber was machen Sie denn hier allein auf weiter Flur? Und was wollen sie auf dieser aufmüpfigen Erde?

Der liebe Gott: Ach, komm, das ist eine lange Geschichte! Es ist im Himmel so schläfrig geworden, seit von den Erdenmenschen niemand mehr hineinkommt. Und da hab ich mich auf die Reise gemacht, um sie zu suchen.

Das Männchen: Es kommt niemand mehr hinein? Geht denn keiner mehr zur Kirche?

Der liebe Gott: Das ist aus der Mode geraten, und auch die, die noch hingehen... (macht eine abwertende Handbewegung.)... das ist nicht mehr doll! Ich muss unbedingt einmal nachschauen. Heute trifft es sich nämlich gut.

Das Männchen: Wieso heute?

Der liebe Gott: Heue ist doch Weihnachten!

Das Männchen: Weihnachten?

Der liebe Gott: Ja doch! Da habe ich vor vielen Jahren meine Sohn in die Welt gesandt, damit er die Menschen zur Umkehr bewege von ihrer schlampigen Art und Weise, dahin zu leben.

Das Männchen: Viel genutzt hat es wohl nicht? Wo ist er denn jetzt, der liebe Herr Sohn? Wohl gleich dageblieben, was?

Der liebe Gott: Wo denken sie hin? Ich bin es selbst.

Das Männchen: Sie sind es selbst?

Der liebe Gott: Niemand kommt zum Vater außer durch mich, hat mein Sohn gepredigt, denn der Vater und ich sind eins. Gott ist dreifaltig, d.h. er besteht aus drei Personen...

Das Männchen: Noch einer?

Der liebe Gott: ... aus drei Personen. Hinzu kommt der heilige Geist, den mein Sohn an Pfingsten gesandt hat...

Das Männchen: Pfingsten? Ich denke es ist Weihnachten?

Der liebe Gott: Ja natürlich, aber seit Pfingsten weht der Heilige Geist auf Erden. Es hört nur niemand auf ihn.

Das Männchen: Das ist für ein kleines grünes Männchen sehr kompliziert.

Der liebe Gott: Der langen Rede kurzer Sinn: Ich will auf die Erde. Aber Sie glauben nicht, wie beschwerlich das ist. Ich kann mit diesen Untertassen nicht umgehen, also gehe ich zu Fuß. Es fliegen ja weiß Gott genug herum, aber meinen Sie, ein Aas hält an und nimmt einen mit? Kein Gedanke! Für jede blöde Gesteinsprobe steigen sie aus, aber einen armen alten Mann mitnehmen ....(er seufzt)

Das Männchen: Nun jammern sie mal nicht soviel und steigen sie ein. Ich will nämlich auch zu Erde. Allerdings ist es drinnen ein bisschen eng.

Der liebe Gott: Es wird schon gehen, das ist sehr nett von ihnen. (Er zwängt sich durch die Klappe der Untertasse.) Ach Gott, ach Gott, man macht was mit.

Das Männchen: Klappe zu! Abfahrt! (Mit scharfer Kurve startet das Fahrzeug und entschwindet. Der Mond geht auf.)

VERWANDLUNG
2. Bild: In der Wohnung einer deutschen Normalfamilie...

(...ist alles weihnachtlich geschmückt. Ein Tannenbaum ist kurz vor seiner Vollendung. Eine Frau steht vor ihm, ein Mann sitzt im Sessel bei Zeitung und Bier.)

Maria: Jupp, wo hast du denn wieder die Christbaumkugeln hingetan? Jedes Jahr das selbe Theater!

Josef: Was weiß ich? Hast du schon oben in den Schrank geguckt?

Maria: Natürlich! Für wie doof hältst du mich? Da sind bloß die Ostereier vom vorigen Jahr.

Josef (knurrig): Nimm die doch so lange.

Maria: Das hätte ich mir denken können, dass dir nichts anderes einfiel. (Ihr fällt etwas ein) Weißt du, was die Frau Koslowski heute beim Kaufmann bezahlt hat? 280,- Euro, sage und schreibe! Nur das Beste vom Besten! Aber alles nur pure Angabe! Sie und ihr Alter - als ob die zwei Männekes über die Feiertage für 280 essen können. Die Kinder kommen doch sowieso nicht, die kümmern sich um die Eltern einen feuchten Kehricht, und die Tochter ist ja mit dem Tanzlehrer durchgebrannt, die kann sich hier eh nicht mehr blicken lassen. Aber es ist ja auch kein Wunder, bei den Eltern! Der Alte ist ja voll dem Suff verfallen, und ein betrunkener Vater unterm Tannenbaum... Die Frau Schindelack hat auch gesagt, wenn das so weitergeht... (draußen entsteht Lärm und Getöse. Einige Frauen kreischen. Wilde Rufe) Was ist denn da los? (Sie stürzt zum Fenster) Man sieht nix vor lauter Menschen!

Josef: Was wird schon los sein? Ist einer auf `ner Bananenschale ausgerutscht.

Maria: Ne-ne, da ist mehr los! Frau Schindelack ist auch da! Nun komm doch endlich, Jupp! Endlich mal was los! (Sie nimmt Josef bei der Hand und rennt mit ihm zur Tür hinaus)

VERWANDLUNG
3. Bild: Auf der Straße vor dem Haus von Maria und Josef...


(...ist eine Menschenmenge versammelt. Sie umdrängen die soeben gelandete Untertasse, aus der das kleine grüne Männchen und der liebe Gott im Begriff sind, auszusteigen. Maria und Josef stoßen hinzu)

Die Menge (durcheinander): Es ist unglaublich - Wo ist die Polizei? - Hat man das gesehen! - und von Däneken hat doch recht! - Is´ hier Kino? - Ein Skandal!- Mama komm mal ich hab Angst! - Krieg ich den zu Weihnachten? - Was ist hier los? ...

Das Männchen: Ruhe! Ruhe! Wir kommen aus dem Weltall, um eine kleine Visite auf eurer lieben Erde zu machen.

Die Menge (ruft durcheinander)

Das Männchen: Ruhe! Seid doch still!

Maria: Wer ist denn der Alte da?

Der liebe Gott: Ich bin der Herr, dein Gott.

Die Menge (durcheinander): Hat man es gehört? - Schleppt ihn weg! - Ein armer Irrer! - Dass so etwas frei herum laufen kann. - Ich lach mich tot! - Haut ihn! - Wo kommen wir dahin? - Er hat den heiligen Namen Gottes gelästert! - Wie kommt der hier hin ? - Wir wollen das kleine Männchen sehen! ...

Das Männchen: Lass doch den Mann in Ruhe. Er ist wirklich der liebe Gott!

Die Menge: Woher wissen sie das ?

Das Männchen: Er hat es mir selbst gesagt!

(Allgemeines Lachen)

Einer aus der Menge (zu dem Männchen): Entschuldigen sie, ich bin von dem Supermarkt nebenan, würden sie vielleicht vor unserem Verkaufsstand für Lametta und Engelshaar unseren Kunden Autogramme geben? Die Geschäftsleitung wird sich sicherlich erkenntlich zeigen. Wir könnten zum Beispiel ihr Raumschiff volltanken, das ist ja heutzutage so teuer.

Das Männchen: Warum wollen ihre Kunden denn das Autogramm von mir?

Der aus der Menge: Nun, sie sind schließlich von einem anderen Stern, und außerdem heute zu Weihnachten...

Das Männchen: Ihr immer mit eurem Weihnachten. Was ist denn damit so besonders?

Maria: Ja, eigentlich nix. Meistens ist es kalt und Winter, alle Leute rennen im Kaufhaus rum und kaufen wie wild für die Lieben daheim. Da ist dann ein Tannenbäumken aufgestellt, unter dem singen wir schöne alte Lieder und alle sind sehr gerührt...

(Aus dem Supermarkt dringt Schallplattenmusik "Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit?")

Das Männchen: Das verstehe ich nicht, alle laufen los und kaufen wie wild, nur weil Winter ist und kalt! Ein komischer Planet ist das!

Der liebe Gott: Das stimmt ja auch gar nicht! Weihnachten ist anders!

Die Menge (durcheinander): Ist der immer noch da? - Er sieht ja selbst aus wie der neue Weihnachtsmann ? - Is' hier Kino ? - Er hat unsere schöne Weihnacht madig gemacht! - Haut ihn! - Wo ist die weiße Minna ? (Es erscheinen drei Engel mit weißen Flügel, singen)

Die drei Engel (singen): Heute ist Weihnacht...

Die Menge (durcheinander): Noch so welche! - Hier ist doch Kino! - Was geht hier eigentlich vor? - Warum steht davon nichts in der Zeitung? - Hört sie erst mal an! - Karneval ist noch nicht!

Der liebe Gott (zu den Engeln): Wo kommt ihr denn her?

Erster Engel: Wir haben die letzte Mondfähre genommen.

Zweiter Engel: Wir wollten euch unterstützen.

Dritter Engel: Es ist anscheinend bitter nötig.

Alle drei zusammen (zu der Menge): Wir waren nämlich schon in Bethlehem dabei.

(Allgemeines Grinsen)

Das Männchen: Bethlehem? Was war denn da los ?

Erster Engel (zieht eine Bibel aus der Tasche): Es waren Hirten auf dem Felde und hielten Nachtwache bei ihren Schafen. Da trat ein Engel des Herren zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie, und sie fürchteten sich sehr. Der Engel aber sprach zu ihnen:

Zweiter Engel: Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkünde euch eine große Freude, die allem Volke widerfahren soll: Euch wurde heut in der Stadt Davids der Retter geboren, der Messias und Herr. Und dies soll euch zum Zeichen sein: Ihr werdet ein Kindlein finden, in Windeln eingehüllt und in einer Krippe liegend!

Dritter Engel: Und auf einmal erschien mit dem Engel eine große Schar des himmlischen Heeres, die priesen und lobten Gott und sangen:

Alle drei Engel: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind!

Das Männchen: Schön!

Der liebe Gott (zu der Menge): Darum geht es an Weihnachten, und nicht um euren Lametta-Plunder hier!

Die Menge (durcheinander) : Das ist doch die Höhe! - Hat man das gehört! - Nieder mit ihm! - Er hält den ganzen Verein auf, gleich machen die Geschäfte zu, und ich hab noch nichts für Tante Frieda! - Haut ihn! - Wir wollen das kleine Männchen sehen! Hoch solle es leben, lang lebe es! - Weg mit diesem Alten! ...

Der liebe Gott: Kann ich nicht wenigstens bei einem von euch übernachten, ich komme von weit her und bin müde...

Die Menge (durcheinander): Das fehlt auch noch! Für solche Leute haben wir keinen Platz! - Und wo schläft unser Opa ? - Ein Skandal ist das! - Schluss jetzt damit, haut ihn!

(Einige aus der Menge werden handgreiflich. Der liebe Gott und die Engel fliehen und sind nicht mehr zu sehen): Na endlich! - Leute gibt es!

Ein anderer aus der Menge (zu dem Männchen): Entschuldigen Sie, ich bin vom Fernsehen, ich soll Sie gleich ins Studio zu einem exklusiv Interview bringen. Wo kommen Sie her? Was haben Sie gedacht? Was halten Sie von unserer demokratischen Gesellschaft? Trinken sie Milch?

Das Männchen: Nun man immer langsam! (sieht in der Menge nach dem lieben Gott, kann ihn aber nicht finden) Tut mir leid für sie, Alter, aber jetzt scheine ich der King zu sein. Ihre Geschichte war sehr hübsch, aber die interessiert hier wohl keinen. Wenn sie wollen, nehme ich Sie übermorgen mit zurück, da können Sie sie mir weitererzählen! (zu den anderen aus der Menge): Und jetzt komme ich zu ihrem komischen Interview.

Der andere aus der Menge: Trinken sie Milch? Sind sie verheiratet? Sprechen sie deutsch? Welche Schuhgröße haben sie?

Die Menge (durcheinander): Sie hauen ab! - Schnell hinterher! - Vielleicht kommen wir noch mit ins Fernsehen! - Ich war zuerst da! - Ein Autogramm! (Die Menge läuft hinter dem Männchen und dem Fernsehmann her. Maria und Josef bleiben allein, etwas verstört vor ihrem Haus zurück. Nach einer Weile):

Maria: Da laufen sie hin... Und du stehst hier herum und tust so, als ob keine Arbeit auf uns wartet. Wo sind nun meine Christbaumkugeln? Das Essen ist auch noch nicht fertig, gleich kommt deine Mutter und will sich den Wanst voll schlagen. Was glaubst du, was die mir erzählt! Los jetzt! Ich will dieses Jahr einmal so richtig Weihnachten feiern! (Sie singt) Stille Nacht, heilige Nacht, Gottes Sohn oh wie lacht... (zum Publikum): Wollen sie nicht mitsingen? (Sie gehen ins Haus).

VORHANG - Ende!
Zwischen-Szene (Einzuschieben bei: "...weg mit diesem Alten!") - Wenn das Stück zu kurz erscheint...

Irrenwärter (mit einer Zwangsjacke, drängt sich durch die Menge; misstrauisch zum lieben Gott): So so, Sie sind also der liebe Gott?

Der liebe Gott: Natürlich! Sie haben es doch gehört! (Die Menge murmelt unwillig)

Irrenwärter (zum Publikum): AHA! (zum lieben Gott): Haben sie zufällig Napoleon mitgebracht?

Der liebe Gott: Napoleon? Wieso denn den? Aber meine Engel sind hier!

Irrenwärter: Soso Ihre Engel sind hier! (zum Publikum): AHA!

Der Reporter: Könnten sie für unser Publikum diese Art von Geisteskrankheit kurz erläutern?

Irrenwärter (wirft sich vor dem Mikrofon in Positur): Die ist die sogenannte Theophrenie, eine Abart der Schizophrenie; sie liegt dann vor, wenn sich der Patient für ein göttliches Wesen hält.

Reporter: Und was kann man dagegen tun?

Irrenwärter (zeigt grinsend auf die Zwangsjacke)

Reporter: Und ist diese Theophrenie schwerwiegender als andere Formen der - sagen wir mal - normalen Schizophrenie, wenn sich jemand zum Beispiel für Napoleon hält?

Irrenwärter: Wenn sie so wollen, schon. (schallend lachend): Napoleon hat es immerhin wirklich gegeben, aber den lieben Gott ...

Die Menge (lacht höhnisch mit)

Josef: Immerhin, es könnte doch sein...

Maria: Du hältst den Mund und blamierst uns nicht!

Josef: Aber...

Maria: Wer Ostereier an den Christbaum hängen will, sollte mal ganz still sein!

Irrenwärter: Sie wollten Ostereier an den Christbaum hängen? (zum Publikum): AHA!

Kaufhausmanager (zum Irrenwärter): Wir führen in unserem Hause einige gute Beruhigungsmittel. Würde es ihnen was ausmachen, wenn sie an unserem festlich geschmückten Verkaufsstand für Beruhigungsmittel für eine halbe Stunde Reklame stehen würden...?

Irrenwärter (sieht auf die Uhr): Ich weiß nicht...

Kaufhausmanager: Wir würden uns erkenntlich zeigen, wir könnten ihnen zum Beispiel einen neuen Gummihammer spendieren, die sind doch auch so teuer heutzutage...

Irrenwärter: Nun gut, eine halbe Stunde. (Beide ab, ohne sich weiter um den lieben Gott zu kümmern.)

Maria: Hier ist aber auch das totale Chaos! Was geschieht den nun mit dem Rauschebart?

 

(Weiter bei: Der liebe Gott: Kann ich nicht wenigstens....)