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Mit Maria den Kreuzweg gehen

Mit Maria den Kreuzweg gehen, ein Gedanke, der die Form der üblichen Kreuzwegmeditationen durchbricht. Wer sich aber näher damit beschäftigt, wird erleben, dass sich hier ein ganz unmittelbarer Zugang zum Leiden Christi und damit auch zu dem unseren auftut. Die Mutter Jesu hat sich wie kein anderer in das Leid ihres Sohnes eingefühlt und es innerlich mitgetragen. Sie kann uns deshalb helfen, das Kreuz unseres Lebens mit dem Kreuz Christi zu verbinden und so zum Grundgeheimnis des Christseins durchzustoßen; Das Leid ist nicht Ende, sondern Anfang und Aufbruch des neuen, erfüllten Lebens bei Gott.

Mit Maria den Kreuzweg gehen. Mit Maria - wird Maria hier nicht an die Stelle Christi gerückt?

Nein, denn sie steht an unserer Stelle, sie verwirklicht bis zum Letzten das, was Christus jedem von uns aufgegeben hat: „Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!" (Mk 8, 34).
Ein harter Anspruch! Jeder, der das Leben mit seinen Schicksalsschlägen kennt und erlitten hat, weiß: Das Kreuz um des Kreuzes willen zu lieben, ist unmöglich, daran zerbrechen wir. Maria geht einen anderen Weg: Sie liebt Christus leidenschaftlich, mit ihrer ganzen Person. In dieser Liebe ist sie zu allem bereit, wenn sie dadurch nur tiefer eins mit Christus werden und seinem Werk dienen kann. Diese Liebe drängt sie, mit ihrem Sohn den Kreuzweg zu durchleiden. So reift sie zur Vollendung, und so kann sie auch uns helfen, die Ängste und Grenzen auf dem Kreuzweg unseres Lebens zu meistern und dadurch in der Liebe wachsen.

Mit Maria den Kreuzweg gehen
Für die Texte: Hrsg.: Schönstattbewegung Frauen und Mütter, www.sbfum.de - Text Kreuzwegstationen: Irma Pfeifer - Text Liedstrophen: M. Daniela Raab.
Zu Beginn

A. Mutter, das, was Du getragen
drängt mich, liebend Dank zu sagen,
denn du trugst das Leid für mich.
Lass mich dir in Sein und Leben
meine Dankesantwort geben
als gelebten Dank an dich.

So, wie du mich stets begleitest
und zum Vater hingeleitest,
wo auch du zu Hause bist,
will ich treu zu anderen stehen
und mit ihnen heimwärts gehen
in das Glück, das ewig ist.

Vor jeder Station:

V. Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus und preisen Dich
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.

Nach jeder Station:

Heil´ge Mutter, drück´ die Wunden,
Die Dein Sohn für mich empfunden,
Tief in meine Seele ein.

V. Gekreuzigter Herr Jesus,
A. Erbarme Dich unser.

1. Station - Ungerecht verurteilt

Dein Sohn steht vor Gericht. Man findet keine Schuld an ihm. Und trotzdem wird er zum Tod verurteilt: er, der nur Gutes tat, der Kranke heilte und Tote zum Leben erweckte, der nur lieben wollte. Du als Mutter kannst nicht begreifen, was da geschieht. Du musst miterleben, wie Jesus verlacht, verspottet, verleumdet wird. Vergeblich suchen deine Augen die Freunde deines Sohnes. Wo sind sie? Alle haben ihn verlassen. Sahen zu, wie er gefesselt wurde. Ergriffen die Flucht. Traurig stellst du fest, dass niemand ihn verteidigt. Und er selbst schweigt. Er wehrt sich nicht. Er ist frei trotz aller Fesseln. Dir sind die Hände gebunden. Du kannst nichts für ihn tun, kannst nicht zu ihm kommen. Und doch bist du ihm in dieser Stunde näher als je zuvor.

Maria, du bist seine und unsere Mutter. Du kennst unsere Angst vor der Meinung der anderen. Du weißt, wie schnell wir geneigt sind, jemanden zu verurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen. Auch wir sehen zu, wenn Unrecht geschieht. Es berührt uns nicht. Wir warten seelenruhig ab und hoffen, dass ein anderer an unserer Stelle Initiative ergreift. Sorge du dafür, dass ich meine Worte kontrolliere, dass ich meinen Nächsten nicht bloßstelle, nicht anklage. Hilf mir, im andern Gott zu entdecken, Gott zu begegnen.

Du musst vor Gericht ihn sehen,
Schmerzlich trifft dich das Geschehen.
Nicht ein Freund tritt für ihn ein,
Lass mich nach der Wahrheit streben,
nie ein falsches Zeugnis geben,
lässt man mich auch ganz allein.

2. Station - Dein Sohn nimmt das Kreuz auf sich

Er schleppt sein Kreuz aus Liebe zu uns. Du als seine Mutter kannst nichts ändern, nichts anderes tun, als ihn begleiten, ihm nahe sein und ihm zeigen, dass Du bereit bist wie er, den Willen des Vaters zu erfüllen. Nach deinem Sohn trägst du das schwerste Kreuz, das je einem Menschen aufgebürdet wurde. Die Liebe zu ihm lässt dich alles tragen.

Wie oft versuchen wir, uns Erleichterungen zu verschaffen, Mutter, hilf mir, auch mein Kreuz froh zu tragen. Es ist für mich bestimmt und für sonst niemanden. Es ist oft schwer, unter der Last des Kreuzes auszuhalten. Doch wenn ich mich in Liebe mit dir verbinde, trägst du mein Kreuz fast allein. Darauf will ich vertrauen und dann freudig ja sagen. Du erwartest von mir nur die Bereitschaft mitzugehen. Das aber täglich, stündlich.

Mögen Menschen dich verkennen,
nichts lässt dich vom Heiland trennen,
du gehst seinen Kreuzweg mit,
dass ich dankbar mich erweise,
hilf auch mir, in deiner Weise
mitzugehen jeden Schritt.

3. Station - Du siehst ihn fallen

Die Stunden am Ölberg, der Verrat, das Verhör, die Geißelung, es ist zu viel für deinen Sohn. Immer langsamer geht er. Die Hände versagen ihren Dienst. Es geht über seine Kräfte, und du ahnst, was jetzt kommen muss. Er fällt zu Boden.
Maria, so hast du ihn noch nie erlebt. Wird er durchhalten? Fragst du, denn du weißt, er hat mehr auf sich genommen als nur diese Balken aus Holz. Aus seiner barmherzigen Liebe zu uns Menschen gewinnt er die Kraft, wieder aufzustehen, sein Kreuz noch fester zu umklammern und es weiterzutragen. Er will den Weg bis zum Ende gehen - unseretwegen.

Du weißt nur zu gut, wie oft wir täglich versagen. Oft meinen wir, unsere Kräfte reichen nicht aus, um das Kreuz, das in unserem Leben steht, zu tragen. Mit dir wollen wir überlegen, wie wir es neu und anders nehmen können. Hilf uns, Geduld zu haben mit uns und mit denen, die verzagen.

Um die Schwachen zu erheben,
ihnen seine Kraft zu geben,
wählt dein Sohn die Niedrigkeit.
Wenn das Leid mich drückt zur Erde,
hilf, dass an mir wirksam werde
seiner Gnade Fruchtbarkeit.

4. Station - Du begegnest ihm

Du weißt, es ist ein Abschied für lange Zeit. Was mag in dir vorgehen in diesen Minuten? Bestimmt ist dies der schwerste Tag deines Lebens. Du hast verzichtet für uns. Für diese erbarmungswürdige Welt. Du willst dieses entsetzliche Leid durchstehen, damit alle bei dir Trost und Kraft finden, die ähnliches durchleiden müssen. Dein Blick hat Jesus getroffen. Ob in dir nicht ein „Warum" aufsteigt? Warum wirkt er jetzt kein Wunder, nachdem er so viele Wunder für andere gewirkt hat? Aber du willst wie er dem Willen des Vaters nicht im Weg stehen. Du willst seine Magd sein. Und so wartest du auf das, was Gott weiter zu tun gedenkt. Deine mitfühlende Liebe gibt deinem Sohn Kraft zum Weitergehen. Dein Blick spricht mehr, als viele Worte hätten sagen können.

So müsste es eigentlich bei uns sein. Begegnungen bieten sich täglich. Wenn wir uns vorstellen, dass du immer neben uns gehst, uns siehst, uns anschaust, müsste ein Blick von uns für unsere Mitmenschen so wertvoll sein können wie ein langes Gespräch. Wer uns anschaut, soll dich sehen, Maria.

Wie dein Blick dem Sohn will zeigen,
dass du dich mit ihm willst neigen
vor dem, was der Vater will,
möcht ich mich mit ihm verbinden,
eins mit dir zum Vater finden,
fraglos liebend halten still.

Was wäre in meinem Leben anders, könnte ich verstehen, wie Maria verstand?

5. Station - Simon hilft Jesus

Simon wird gezwungen, deinem Sohn tragen zu helfen. Und wie gern würdest du, seine Mutter, für ihn eintreten. Einem Fremden wird die kostbare Last aufgeladen. Deine Hilfe ist nicht gefragt. Doch Liebe ist erfinderisch. So entdeckst du eine andere Art zu helfen. Unauffällig und leise wie dein Lieben ist auch deine Art zu leiden.

Mutter, zeige mir, wo ich helfen kann, wo ich gebraucht werde. Nicht aufdringlich, sondern einfühlsam. Und wenn es nur im Mittragen sein kann, im Hintragen vor Gott im Gebet. Lass mich für viele eine „Gepäckaufbewahrung" ihrer Sorgen sein, ein kleiner Simon, der ihnen hilft, ihr Kreuz zu tragen.

Kannst du auch mit eignen Händen
nicht des Sohnes Schicksal wenden,
milderst du doch seine Last.
Mach mich freu von bangem Zagen,
dass mein Herz, von Lieb getragen,
deines Sohnes Kreuz umfasst.

6. Station - Veronika

Sie kümmert sich nicht um die Menge, sie durchbricht die Mauer der Gefühllosigkeit und Gleichgültigkeit ringsum. Ihr Mut ist erstaunlich. Maria, wie magst du dich über diese liebevolle Geste gefreut haben. Es ist, als helfe man dir persönlich. Da ist jemand, der sich für deinen Sohn in Lebensgefahr begibt. Du darfst aus der Ferne sehen, dass noch Menschen zu Jesus halten. Und das tröstet dich in deinem tiefen Schmerz. Veronika kann Jesus nicht aus seiner Lage befreien, aber sie gibt deshalb nicht auf. Sie tut, was ihr möglich ist. Durch einen Blick gibt Jesus ihr zu verstehen, wie kostbar eine an sich belanglose Tat sein kann.

Mutter, gibt auch mir Mut, mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen - seien sie noch so gering in den Augen der Mitmenschen. Das Große zeigt sich immer in den kleinen Dingen. Der kleinste Dienst kann Zeichen einer großen Liebe sein. Ein gutes Wort, ein freundlicher Blick, eine Geste: das sind Kleinigkeiten, die große Wirkung haben können. Wandle unsere Herzen, Heile sie von Ichsucht, damit sie die Not des Nächsten erkennen.

Echter Starkmut edler Frauen
findet Wege im Vertrauen,
ihm die Treue zu gestehen.
So, wie du ihm treu geblieben,
lehre mich, in treuem Lieben
vorbehaltlos zu ihm stehen.

7. Station - Gott im Staub der Erde

Erneut stürzt dein Sohn zu Boden und erlebt die Grenzen seiner Kraft. Um den Stolz der Menschen zu sühnen, beugt er sich tiefer als je ein Mensch. Er stellt höchste Forderungen an sich und erhebt sich wieder, um weiterzugehen, weil die Liebe ihn drängt, den Kelch bis zur Neige auszutrinken. Er will mehr als genug für die Seinen tun. Liebe sagt nie: Es ist genug.

Die Angst zu fallen, die Angst, dass ich es nicht schaffe, die Angst, dass es nicht so kommt, wie ich es erhoffe, blockiert ich. Ich will mein Kreuz zwar tragen, aber sein Gewicht will ich selbst bestimmen, damit ich nicht falle und gut dastehe vor den andern. Und wenn ich doch gefallen bin, habe ich so viele Entschuldigungen parat. Mutter, lehre mich begreifen, dass mein Leiden, mein Fallen und Aufstehen für andere zum Segen werden kann. Lass mich nie sagen: Es ist genug.

Wieder will die Kraft versagen,
doch dein Sohn will Letztes wagen,
er sagt nie: Es ist genug.
Mit ihm willst du alles geben.
Hilf auch mir, nur ihm zu leben
bis zum letzten Atemzug.

8. Station - Begegnung mit den weinenden Frauen

In seiner eigenen unsagbaren Not hört Jesus die Frauen, die ihm folgen, klagen und weinen, Sie empfinden das Leid, das deinen Sohn trifft, tief mit. Und doch können sie es nicht ganz durchschauen. Du kennst das mitleidvolle Herz deines Sohnes und ahnst, dass er jetzt stehen bleiben wird. Um die Frauen zu trösten. Er denkt nicht an sich. Er gibt anderen Trost. Aber er macht sie auch aufmerksam auf den eigentlichen Grund zur Trauer, der in der Sünde der Menschen liegt. Dein Sohn wurde Dir in allem Vorbild. Darum bist du zur Trösterin der Betrübten geworden. Du gibst denen Licht, die im Irrtum leben.

Mutter hilf uns, nie achtlos am Leid anderer Menschen vorüberzugehen, sondern selbst noch in eigenem Leid die andern zu trösten. Mitleid genügt oft nicht. Auch ist niemandem gedient, wenn wir andere anklagen. Wir müssen uns ändern. Jeder einzelne. Hier und jetzt. Lass mich von dir das wahre Trösten lernen. Trost ist mehr als billiges Anteilnehmen. Zeige mir Wege, wie ich anderen die Barmherzige Liebe deines Sohnes erfahrbar machen kann.

Gütig zeigt dein Sohn den Seinen
jenen echten Grund zum Weinen,
der in unsrer Sünde liegt.
Mutter, lass uns tiefer schauen,
dass wir nicht dem Bösen trauen
und das Gute in uns siegt.

9. Station - Drittes Fallen

Mit jedem Schritt wird dein Sohn schwächer. Du siehst, wie er - an der Grenze seiner physischen Kraft - völlig erschöpft zu Boden fällt. Wie schmerzlich für ihn. Wie leidvoll für dich als Mutter, das ansehen zu müssen, ohne helfen zu können. Ohnmacht erfüllt dein Herz. Wie soll das weitergehen? Doch du glaubst weiter, Du glaubst, dass der Vater alles in Händen hält, Du glaubst dass für Gott „kein Ding unmöglich" ist. Er kennt auch dann noch Möglichkeiten, wenn uns alles undenkbar erscheint.

Wir fallen mehr als einmal am Tag, werden mit vielem im Leben nicht fertig, bilden uns oft ein, unser Kreuz sei schwerer als das der anderen. Das Kreuz der persönlichen Schwäche und Schuld drückt uns nieder. Mutter, lass uns in dir Geborgenheit und Barmherzigkeit finden, damit wir die kraft haben, wieder aufzustehen, und auch denen nahe sein können, die neben uns fallen. Lehre uns verstehen, dass wir nicht selbst alles in die Hand nehmen müssen, sondern auf den vertrauen dürfen, der uns mit seiner erbarmenden Liebe umfängt.

Gottes Kraft lässt dich vertrauen,
auf die Allmacht dessen bauen,
der in Ohnmacht vor die liegt.
Wenn die Kräfte in mir schwinden,
will ich mich mit ihm verbinden,
dass die Allmacht in mir siegt.

10. Station - der Kleider beraubt

Du musst zusehen, wie man deinem Sohn das Gewand, dass du ihm gewoben hast, vom Leib reißt. Die letzte irdische Habe nimmt man ihm. Luxus und Komfort hatte er nie. Aber diese Menschen achten nicht einmal das letzte Ehrgefühl ihres Opfers. Nichts gehört ihm mehr. Er lässt sich arm machen, damit wir reichen würden. Erniedrigter und ärmer kann ein Mensch kaum sein. Schlimmer als alle Wunden brennt die Schande. Ringsum gaffende, gröhlende Menge. Zwar ist Jesus dem Gelächter preisgegeben, doch seine Größe kann niemand antasten. Seine Würde kann ihm nicht genommen werden.

Maria, du weißt, wie häufig in unserer Zeit die Menschenwürde missachtet wird, die Würde der Frau, die Würde ungeborener Kinder, die Würde alternder Menschen. Lass uns sie Schützen, wo immer wir Gelegenheit haben. Hilf uns, für die Ehre anderer einzutreten, selbst aber ruhig zu bleiben, wenn man uns die erwartete Beachtung und Anerkennung vorenthält.

Was sich Menschen auch erlauben,
nichts kann ihm die Ehre rauben.
Er bleibt König jetzt und hier.
Du suchst seine Ehr zu mehren.
Und du willst mich beten lehren:
„Vater, alle Ehre dir!"

11. Station - Sie nageln ihn ans Kreuz

Kannst du das als Mutter sehen, ohne ohnmächtig zusammenzubrechen? Kein Hammerschlag, kein Hohnwort entgeht dir. Du weißt um die innere Qual und Verlassenheit deines Sohnes. Es gibt kein Zurück. Er ist ans Kreuz geheftet und du kannst ihm keinen anderen Dienst leisten, als mit ihm auszuharren, bis das Schreckliche vorbei ist.

Mit unserer Lieblosigkeit nageln wir deinen Sohn täglich neu ans Kreuz. Wenn wir unseren eigenen Willen verfolgen, bohren sich die Nägel tiefer in seine Wunden, Verzeih uns! Gib du uns die Kraft die „Nägel", die wir zu spüren bekommen, aus Sühne zu ertragen.

Alles willst du mit ihm teilen,
miterlösend bei ihm weilen,
wenn auch deine Seele bebt.
Hilf mir, von mir abzusehen,
so wie du bei ihm zu stehen,
leben, so wie du gelebt.

12. Station - er stirbt für uns

Noch spricht er. Und Wort für Wort prägt sich in dein Mutterherz ein. Irgendwie spürst du, dass dein Jawort von einst nicht vergeblich war. Vom Kreuz herab gibt dein Sohn dich uns zur Mutter. Deine Mutterliebe und Muttersorge sollen sich ausweiten auf uns. Das ist der Abschiedsgruß Jesu. Das ist sein letztes Geschenk an uns, ehe er für die Seinen den Erlösertod stirbt. Du gibst dich selbst mit ihm dem Vater hin, lässt geschehen, was du nicht begreifst, stehst miterlösend deinem Sohn zu Seite.

Maria, du lebendiges Geschenk unseres Herrn! Mach mich bereit, wie du das Liebste zu opfern, wenn der Vater es will. Und hilf mir, tapfer zu beten: „Nimm mir das Ich, wenn es die Liebe stört".

Er, dem du einst gabst das Leben,
Will dich uns zur Mutter geben
- seiner Liebe Testament - ,
Um durch dich uns heimzulenken,
Wo der Vater uns will schenken
Glück, das nie ein Ende kennt.

13. Station - Er ruht in deinem Schoß

Nun darfst du ihn ein letztes Mal in deinen Armen halten. Du bist allein mit ihm und dem Vater. Deine Gedanken wandern dreißig Jahre zurück. Wie sein Kommen, so vollzog sich auch sein Scheiden in äußerster Not und Verachtung. Er, den du als Kind auf deinen Armen trugst, liegt jetzt grausam zugerichtet vor dir. Du betrachtest seine Wunden. Ich bin mitschuldig daran. Du verzeihst denen, die ihn so misshandelt haben, betest für sie.

Mutter, sag mir, was ich tun kann, um seine und deine Liebe zu beantworten. Zeige mir, welches Opfer er von mir erwartet. Hilf mir, mein gegenwärtiges leid als Sühne für unsere Sünden zu tragen.

Still dem Vater hingegeben,
opferst du des Sohnes Leben
in heroischem Verzicht.
Doch dein Glaube lässt dich schauen
hinter Tod und Nacht und Grauen
ihn, der alles Dunkel bricht.

14. Station - Man legt ihn ins Grab

Welch ein Augenblick! Nun ist die äußere Trennung unvermeidlich. Für Augenblicke erlebst du Einsamkeit und Verlassenheit. Für viele Freunde deines Sohnes scheint jetzt alles sinnlos, umsonst, vorbei. Aber nicht für die. Weil du an Gottes Barmherzigkeit glauben kannst, findet dein Herz wieder Ruhe. Du überlässt dich ganz dem Vater und bist fest davon überzeugt, dass er keine Fehler macht.

Gottesmutter, ich bewundere deine Stärke und bitte dich, erflehe mir Beharrlichkeit. Wie oft bete ich so selbstverständlich: Dein Wille geschehe... Aber meine ich es auch so? Wie schwer begreife ich den Willen des Vaters. Er wartet auf mein Ja. Was immer mich auch trifft. Wie oft tragen auch wir menschliche Hoffnung zu Grabe. Und nicht immer können wir darin Gottes weise Führung erkennen. Aber du lehrst uns, zu vertrauen, dass Gott keine Fehler macht.

All dein Lieben, Wünschen, Denken
Lässt sich tief hineinversenken
in des Vaters Liebesplan.
Hilf mir, all mein Sehen stillen,
dass des Vaters Liebeswillen
sich an mir erfüllen kann.

Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott - Erbarme dich unser!

Schlussgebet

Liebe Gottesmutter,
Das Leid deines Sohnes und die Art deines Mitgehens sei uns immer Vorbild, Kraftquelle und Trost. Du willst uns nahe sein, wenn der Vater an uns hohe Anforderungen stellt. An deiner Hand lernen wir, ihn nicht zu enttäuschen. Nimm uns mit auf deinen Weg an der Seite deines Sohnes. Nimm und mit zum eigentlichen und schönsten Ziel unseres Lebens. Nimm uns mit zum Vater. Amen.

Herr Jesus Christus, du hast mich berufen, dass ich mit dir zum Vater gehe, mit dir will ich allezeit auf dem Wege bleiben. Sei das Wort, auf das ich höre und dem ich folge, sei das Licht, das mich erleuchtet, sei die Kraft, die mich erfüllt. Mach mich vollkommen eins mit dir und lass mich zur ewigen Vollendung gelangen. Amen.