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Predigtvorschläge - 02. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A)
1. Predigtvorschlag

von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 2008)

Im Evangelium hören wir Johannes den Täufer, der Jesus aller Welt vorstellt und dabei ausruft:
„Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“

Das Lamm ist in der Bibel - genauso wie in einigen Kulturen - das Symbol der Unschuld, denn es fügt keinem ein Leid zu; Leid kann ihm nur angetan werden. In Fortführung dieser Symbolik wird Christus im ersten Petrusbrief „das Lamm ohne Fehl und Makel“ genannt: Es „wurde geschmäht, schmähte aber nicht; (es) litt, drohte aber nicht.“ Jesus ist mit anderen Worten der Unschuldige schlechthin; der Unschuldige, der leidet.

Es ist gesagt worden, dass der Schmerz der Unschuldigen „der Fels des Atheismus“ sei. Nach Auschwitz stellte sich dieses Problem in noch schärferer Weise: Die Bücher und Dramen, die zu diesem Thema geschrieben wurden, sind unzählbar.
Eine Theologie nach Auschwitz musste sogar herhalten.
Man scheint in einem Prozess zu sein und die Stimme des Richters zu vernehmen, der dem Angeklagten befiehlt aufzustehen. Der Angeklagte ist in diesem Fall Gott beziehungsweise der Glaube.

Was kann der Glaube auf all dies antworten?
Es ist vor allem notwendig, dass wir alle, Gläubige und Nichtgläubige, eine Haltung der Demut annehmen. Denn wenn der Glaube nicht imstande ist, Schmerz und Leid zu „erklären“, so ist es noch weniger die Vernunft. Die meisten Ideologien haben nicht mehr geschafft, als den anzuklagen, an den sie nicht glauben: Gott.

Das Leid der Unschuldigen ist zu rein und zu geheimnisvoll, als dass es in unsere armseligen Erklärungsversuche aufgenommen werden dürfte. Jesus selbst, der sicher mehr erklären konnte als unsereins, wusste angesichts des großen Schmerzes der Witwe von Naim und der Schwestern des Lazarus nichts Besseres zu tun als zu weinen.

Schwestern und Brüder,
die christliche Antwort auf das Problem des Leidens der Unschuldigen liegt in einem Namen: Jesus Christus!
Jesus ist nicht gekommen, um uns gelehrte Erklärungen zum Schmerz zu geben, sondern er ist gekommen, um ihn still auf sich zu nehmen. Und indem er ihn auf sich genommen hat, hat er ihn von innen her verwandelt: Aus einem Zeichen der Verfluchung hat er aus ihm ein Instrument der Erlösung gemacht. Ja, mehr noch: Er hat den Schmerz zum Wertvollsten gemacht, zum Größten dieser Welt!

Und damit hat er die Maßstäbe dieser Welt verrückt. Nicht die Starken und Mächtigen, sind stark und mächtig.
Es wäre beruhigend und normal, einen starken Gott zu haben. Einen Löwen, der sich für uns einsetzt und alle zum Schweigen bringt, die uns Böses wollen. Einen Gott, der unsere Schwachheit durch seine Stärke ausgleicht, zu dem wir aufschauen können. Ein Supermann wie im Comicheft, wie bei der Scientology-Sekte.
Nur: Wir haben nicht einen solchen Gott. Von unserem Gott heißt es im heutigen Evangelium: Seht, das Lamm. Das schwache, absolut friedliche Lamm ist das Wappentier Gottes. Der Löwe, der brüllend umher geht, ist in der Bibel nämlich das Bild des Bösen.
Unser Gott ist deshalb aber kein Schwächling. Es ist schließlich die höchste Macht Gottes, dass er lieben kann. Und keine Liebe weigert sich, für den Geliebten zu leiden. Das Lamm zeigt an, dass Gott, der Schöpfer, damit einverstanden ist, das erste Opfer seiner Schöpfung zu werden.

Jesus aber hat nicht nur dem unschuldigen Leid Sinn verliehen; er hat ihm auch neue Macht verliehen, eine geheimnisvolle Fruchtbarkeit. Schauen wir doch, was aus dem Leiden Christi erwachsen ist: die Auferstehung und die Hoffnung für das ganze Menschengeschlecht!

Richten wir unseren Blick aber auch auf das, was um uns herum geschieht. Wie viele Energien und heldenhafte Haltungen werden z. B. dank der Annahme eines behinderten Kindes, das für Jahre ans Bett gefesselt ist, bei Eheleuten freigesetzt! Wieviel unerwartete Solidarität zeigt sich in ihrem Umfeld! Wieviel Fähigkeit zu lieben, die andernfalls unerkannt geblieben wäre!

Das Wichtigste aber, wenn man vom Leid unschuldiger Menschen spricht, ist nicht, es zu erklären.
Das Wichtigste ist,
es nicht durch unsere Taten und Unterlassungen zu vergrößern.

Und damit, dieses Leid nicht anwachsen zu lassen, ist es noch lange nicht getan. Man muss auch versuchen, das vorhandene Leid zu lindern! Angesichts eines kleinen Mädchen, das vor Kälte zitterte und vor Hunger weinte, rief ein Mann eines Tages in seinem Herzen zu Gott: „O Gott, wo bist du? Warum tust nichts für dieses unschuldige Kind?“ Und Gott antwortete ihm: „Gewiss habe ich etwas für es getan: Ich habe dich geschaffen!“

2. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2008)

Liebe Gemeinde!

In jeder heiligen Messe ruft der Priester vor der Kommunion: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!“ Dieses Wort ist für uns schon zu einer festen Formel geworden, auf die wir ganz automatisch antworten: „Herr, ich bin nicht würdig...“ – Heute haben wir diesen Ausruf im Johannesevangelium gehört. Ursprünglich kommt er aus dem Munde Johannes’ des Täufers, um Jesus zu bezeichnen. Konnten seine Jünger damals verstehen, was er damit sagen sollte?

Die Frage ist schwer zu beantworten. Einige Theologen meinen, der Evangelist hätte diese Worte Johannes in den Mund gelegt, ähnlich wie der berühmte Maler Matthias Grünewald etwas gemalt hat, was historisch so nicht möglich gewesen ist und dennoch eine tiefe Aussage darstellt: er hat nämlich Johannes den Täufer in die Kreuzesszene hineingestellt; dort zeigt er mit einem übergroßen Finger auf den Gekreuzigten, während er sagt: „Seht das Lamm Gottes!“

Wie auch immer – ob der Täufer selbst den Satz gesprochen hat oder ob ihn erst der spätere Evangelist formuliert hat – wir werden dadurch jedenfalls hingewiesen auf die Reinheit des weißen Lammes, die im Kontrast zur dunklen Last der Sünde steht. Ein Jude wird beim Stichwort „Lamm“ an eine Stelle im Prophetenbuch Jesaja (53,4-12) gedacht haben, in dem es vom sog. Gottesknecht heißt, dass er stumm wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wurde, dass er die Sünde der Menschheit trägt und dass wir durchs seine Wunden geheilt sind.

Wir können aus dem Bild vom Lamm aber noch mehr lernen. Zu Weihnachten haben wir die Botschaft gehört: Der Herr der Welt – nur ein Kind. Heute erfahren wir: Der Erlöser der Welt – nur ein Lamm. Ein Bild der Schwäche – verglichen mit den kraftvollen, herrschaftlichen Wappentieren, z.B. Löwe und Adler, mit denen sich die Mächtigen dieser Erde schmücken.

Eine rabbinische Geschichte erzählt, wie Gott sich freute, als er alles sah, was er erschaffen hatte. Die Tiere zogen in langer Prozession an Gott vorüber: die einen mit Stoßzähnen ausgestattet, andere mit Krallen oder Panzern. Alle hatten ihre Waffen. Aber abseits stand ganz traurig noch ein anderes Tier. Ängstlich starrte es auf die Büffel und Nashörner, die Schlangen und Tiger, die Löwen und Krokodile: ein Lamm. Es kam sich ganz verloren vor, denn es hatte nichts, womit es sich hätte wehren können. „Warum gibst du ihnen so viele Waffen?“ fragte das Lamm den Schöpfer und fügte vorwurfsvoll hinzu: „Du weißt doch, was sie Schlimmes damit anrichten können.“ Da sagt Gott zum Lamm: „Auch dir habe ich Waffen gegeben, die ‚Waffen des Friedens’: Geduld, Demut und Hingabe.“

Das Lamm Gottes heute mit den Waffen des Friedens – steht es nicht auf verlorenem Posten in unserer Ellenbogengesellschaft? Es kann keine Zähne zeigen; das Lamm hat keine Krallen, die packen und zerreißen, keine Pranken, die zuschlagen und zerschmettern. Alles das hat es nicht – aber dafür besitzt es eine Fähigkeit, die allen menschlichen Rüstungen weit überlegen ist: Es nimmt hinweg die Sünde der Welt. Gut, dass es das Lamm Gottes gibt!

Wir sollen heute wieder neu erahnen, dass es eine ganz andere Möglichkeit gibt, unsere Konflikte zu lösen, als zugespitzte Worte, Waffen und kugelsichere Panzer. In seiner Wehrlosigkeit liegt seine Stärke.

Dieses Zeichen spricht heute mehr Menschen an, als wir vielleicht glauben. Als Papst Johannes Paul II. krank und schwach war, da gewann er eine ungeahnte neue Sympathie. Auch der jetzige Papst ist ganz auf die Überzeugungskraft seiner Worte angewiesen; er hat keine Legionen und auch sonst nur wenige äußerliche Macht- und Druckmittel. Das wurde in den letzten Tagen wieder offensichtlich, als eine Minderheit von Professoren und Studenten an der Sapienza-Universität durch ihre Proteste dafür sorgte, dass der Papst dort nicht, wie vorgesehen war, eine Rede halten konnte. Ein Skandal, dem der Papst nichts entgegenzusetzen hatte; er gab nach und sagte den Termin ab. Nun hat er seine Rede per Post an die Universität geschickt, und sie wurde dort auch öffentlich verlesen und von den Anwesenden mit Applaus bedacht. Die Worte werden auf die Dauer mehr bewirken, als politischer Druck es vermocht hätte. Dazu passt, was der Papst am Schluss seiner Rede gesagt hat:

„Die Gefahr der westlichen Welt – um nur davon zu sprechen – ist heute, dass der Mensch gerade angesichts der Größe seines Wissens und Könnens vor der Wahrheitsfrage kapituliert. Und das bedeutet zugleich, dass die Vernunft sich dann letztlich dem Druck der Interessen und der Frage der Nützlichkeit beugt, …“

Der Druck der Interessen hatte den Papst aus der Universität vertrieben und mit ihm den Mahner der Wahrheitssuche. Aber nicht größerer Druck wird die Wahrheit des Evangeliums befördern, sondern die Tugenden des Lammes: Geduld, Demut und Hingabe. Das gilt im großen und im kleinen.

3. Predigtvorschlag

Es gibt Gerüchte, die sich enorm hartnäckig halten. Ein solches Gerücht lautet: "Die Kirche ist leibfeindlich."

Man macht das gerne an der Sexualmoral und an den Fastengeboten der Kirche fest. Sicherlich, es gab Menschen in der Kirche, die prüde und vertrocknet wirkten, die durch übertriebene Kasteiungen ihrem Körper unverhältnismäßig viel Leid zufügten. Aber man darf von den Fehlformen nicht auf die eigentlich gültige Lehre der Kirche schließen.

"Die Kirche ist leibfeindlich." - Dieser Satz kann gar nicht stimmen.

Bester Beweis dafür ist die Krippe hier in der Kirche.
Wir glauben an einen Gott, der Fleisch angenommen hat in Jesus Christus. Dieser Gott ist in seinem Sohn leibhaftig unter uns gewesen. Keine Religion kennt das. Die Inkarnation - die Menschwerdung Gottes - ist und bleibt etwas zutiefst Christliches, etwas, was andere Religionen nicht kennen und sich nicht vorstellen können.

Gott leibhaftig unter uns Menschen - Zur Zeit der ersten Christen war das ein Skandal. Alles Körperliche, Leibliche war minderwertig gegenüber dem Geistigen. "Seele gut, Leib schlecht" lautete damals die Devise. Und noch heute gibt es viele Formen der Abwertung des Leibes, gerade in esoterischen, ostasiatisch verbrämten Meditationsformen. Die Seele soll darin vom Leib befreit, erlöst werden.

Die Kirche hat dagegen immer die "Auferstehung des Fleisches" gehalten. Der Mensch wird als Ganzer erlöst, mit Leib und Seele. Der Mensch ist schließlich Leib und Seele. So gesehen ist die Kirche nicht leibfeindlich, sondern leibfreundlich.

Der Leib hat für uns Christen eine hohe Bedeutung, er ist etwas enorm Kostbares. Das haben wir in der Lesung aus dem ersten Korintherbrief gehört, in dem es heißt: Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?

Der Leib des Menschen - ein Tempel des Hl. Geistes, ein Tempel Gottes. Er ist uns geschenkt worden, wir haben ihn nicht selber gemacht. Der menschliche Leib ist eine Schöpfung Gottes. Und was für eine.

Die verschiedenen inneren Organe in ihrer ganzen Komplexität ermöglichen erst unser Leben. Die Sinnesorgane erlauben uns, miteinander in Kontakt zu treten. Der Leib ermöglicht es, daß wir uns in dieser Welt bewegen, sie gestalten und formen können. Wir haben nicht nur einen Leib, wir sind Leib.

Wenn wir diesen Leib von Gott geschenkt bekommen haben, müssen wir auch in irgendeiner Weise damit umgehen. Und zwar so, daß wir dem Geschenk und dem Schenkenden gerecht werden. In der Lesung faßt Paulus das prägnant zusammen, indem er die Korinther damals und uns heute aufruft: Verherrlicht Gott in eurem Leib!

Wie aber kann das konkret geschehen?

Nun, wenn der Leib wirklich Tempel Gottes also etwas Heiliges ist, dann sollten wir ihn auch heilighalten, ihn ehren, ihn pflegen.

Gott in unserem Leib verherrlichen hieße dann, ihm die nötige Hygiene zukommen zu lassen, ihn gesund zu halten, ihm den nötigen Schlaf zu gewähren. Alles Maßlose sollten wir von ihm fernhalten.

Verherrlicht Gott in eurem Leib!

Dazu paßt nicht, sich unkontrolliert mit allen möglichen Speisen oder Rauschmitteln vollzustopfen. Dazu paßt nicht, sich jedes Wochenende volllaufen zu lassen und die Nacht zum Tage zu machen. Das sind keine Heldentaten, mit denen man angeben müßte. Dazu paßt nicht, seinen Body ohne Rücksicht auf Verluste zu stählen, mit übertriebenem Training oder Einnahme von unerlaubten Mittelchen.

Verherrlicht Gott in eurem Leib! Dazu paßt nicht, die körperliche Unversehrtheit der anderen zu gefährden, indem man sie z. B. im Verkehr oder am Arbeitsplatz unnötigen Gefahren aussetzt. Dazu paßt nicht, andere zu einem übertriebenen Konsum von Speisen, Getränken und Drogen zu animieren.

Wer das Maß im Umgang mit seinem Leib oder dem Leib der anderen aus den Augen verliert, versündigt sich gegen Gott, versündigt sich gegen den Tempel Gottes.

Verherrlicht Gott in eurem Leib!
Der Leib hat im Christentum, in der Sicht der Kirche eine hohe Würde. Wir sind Leib. Und alles, was den Leib und seine Regungen vom ganzen Menschsein trennt, kann nicht richtig sein. Das gilt gerade im Bereich der Sexualität.

Aus diesem Grunde wehrt sich die Kirche vehement gegen Einflüsse, die den Körper zu einem sexuelles Objekt degradieren. Die körperliche Sexualität hat ihren Rahmen in der festen Liebesbindung zweier Mensch zueinander, die sich in der Ehe verwirklicht. Alles andere ist in Wahrheit unmenschlich, wird dem Menschen nicht gerecht.

Deshalb verurteilt die Kirche Pornographie, Prostitution und alles, was die Trennung von Sexualität und Liebe fördert. Dazu zählen auch künstliche Befruchtungs- und Verhütungsformen. Dazu zählt auch das Erzählen oder Gutheißen schlüpfriger Bemerkungen.

Verherrlicht Gott in eurem Leib! Dieser Aufruf gilt auch jetzt im Gottesdienst. Das Sitzen, das Knien, das Stehen sind körperliche Ausdrucksformen für unsere innere Haltung. Der Körper hilft uns beten. Deshalb ist es gut, uns immer wieder zu prüfen, ob und wie wir mit unserem Leib beten. Es geht nicht darum, sich stock und steif zu verhalten, aber die Kniebeuge sollte auch als solche erkannt werden; und das Kreuzzeichen sollten wir nicht so schlagen, als ob wir eine Fliege von unserem Gesicht vertreiben wollten.

Verherrlicht Gott in eurem Leib! Wenn wir diesem Aufruf in unserem persönlichen Leben nachkommen, wird es demnächst vielleicht in der Gerüchteküche brodeln: "Schon gehört, die Kirche ist leibfreundlich."

4. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder, die eigentliche Größe von Johannes dem Täufer liegt darin, abgeben zu können.

Johannes der Täufer hat eine große Aufgabe: Er soll das ganze Volk Israel vorbereiten auf die Ankunft des Messias. Er ruft sie zur Taufe und Umkehr - und er hat damit großen Erfolg. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges allerdings zu sagen: So, ich bin jetzt fertig. Denn seht: Das ist der, auf den ich Euch vorbereitet habe - das ist gar nicht so einfach.

Zu wissen, wann die eigene Aufgabe beendet ist und damit abzuschließen, ist eine schwere Sache. Das gilt für Eltern, die ihre Kinder irgendwann einmal "loslassen" müssen, das gilt für Kinder, die die lieben verstorbenen Eltern in die Hand Gottes abgegeben müssen - das gilt aber auch für die kleinen und großen Aufgaben in unserem Leben.

Für us Christen ist es zum Beispiel wichtig, bevor wir von Gott und Kirche und Dogmen sprechen, zuerst das Herz der Menschen zu gewinnen. Bevor uns jemand glaubt, müssen wir den Menschen nahe kommen. Man sieht es an den Priestern, Seelsorgern und Erziehern: Wer sich immer nur als der große Verkündiger versteht, aber nicht den Alltag mit den Menschen teilt, der findet nicht viele Zuhörer.

Das gleiche gilt auch für unsere Missionare: Während früher der Missionar in die Welt ging, um den Heidenvölkern die frohe Botschaft Gottes nahezubringen und die große Zahl der Bekehrungen für ihn eine innere Bestätigung war, haben die Missionare der letzten Jahrzehnte erkannt, dass die Menschen, bevor man ihnen die menschgewordene Liebe Gottes predigt, sie zunächst diese Liebe erfahren lassen muss.

Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es ein ewiges Leben gibt - nicht nur als Trost für uns: «Gottseidank, es geht nach dem Tod noch weiter!», sondern auch als Verpflichtung: Es geht bei all unseren Bemühungen nicht nur darum, den Menschen hier auf Erden das Leben zu erhalten und zu sichern, sondern auch das ewige Leben. Es ist unsere innerste, tiefste Verpflichtung, allen Menschen das Ergreifen des ewigen Lebens zu ermöglichen.

Was nützt es uns, hier alle Menschen als Freunde zu gewinnen, sie aber für die Ewigkeit zu verlieren? Was hilft es uns, gut erzogene und glückliche Kinder zu haben, wenn sie nicht an der Herrlichkeit Gottes teilnehmen wollen?

Wir müssen also wieder den Blick auf Johannes richten: Er traut sich, von Gott zu sprechen. Er traut sich, den Menschen zu sagen, dass sie mehr als Brot und Wasser Gott brauchen. Er weist auf den hin, der wirkliches Leben schenkt: «Seht, das ist das Lamm Gottes! Es nimmt alle Sünden hinweg. Auch Deine. Du weißt doch, dass Du Sünder bist. Geh zu ihm!»

Wir trauen uns oft nicht, nach allem, was wir für das irdischen Leben der Menschen getan haben, auch noch vom ewigen Leben und den nötigen Vorbereitungen zu sprechen. Johannes zeigt uns, woran das liegt: Es gibt nicht ein "zuerst Mensch werden" und "dann Christ werden". Er spricht von Anfang an von der Gefahr des Scheiterns - auch des ewigen Scheiterns. Er macht sich nicht erst beliebt und kommt dann, wenn ihn alle mögen, mit Gott. Er sorgt sich nicht zuerst um den Leib und dann um die Seele.

Liebe Schwestern und Brüder: Spenden wir nicht nur Geld für die Ärmsten dieser Welt - für die Betroffenen von Katastrophen. Tun wir auch etwas für Ihr Seelen! Dafür, dass sie in der Hoffnung, im Glauben und in der Liebe gestärkt werden! Sorgen wir uns nicht nur um den Beruf und die soziale Situation unsere Kinder, sondern tragen wir auch Sorge für ihre Beziehung zu Gott.

Seien wir als Eltern, Kinder, Freunde und Eheleute wie Johannes: Seien wir in allem immer Verweis auf Gott! Reden sie nicht nur, sondern denken Sie so wie Johannes: «Ich bin nicht würdig, ich stehe nicht im Mittelpunkt. Gott hat mir alles gegeben, Jesus ist meine Stärke. Auf Ihn soll mein Leben zeigen. Ihm sei alle Ehre! Vor Gott und vor den Menschen will ich dafür Zeuge sein.» Amen.

5. Predigtvorschlag

Wenn Sie, liebe Schwestern und Brüder,

hierher zum Gottesdienst kommen, dann ist das oft mit dem Gefühl verbunden, eine andere Welt zu betreten. Was wir im Evangelium hören und was hier von der Kanzel verkündet wird, ist oft tatsächlich aus einer Welt. Eine andere Welt mit anderen Gesetzen, nicht so, wie das tatsächliche Leben ist.

Zum Beispiel, dass Macht und Geld, Reichtum und Luxus nicht das Wichtigste in unserem Leben sein sollen. Ich denke, dass das nicht gerade die passende Überschrift über unsere Gesellschaft sein kann. Auch, wenn sie oft besser ist als ihr Ruf - selbstlos ist unser heutiges Denken bestimmt nicht.

Die Bibel regt uns weiterhin immer wieder an, nicht ständig darüber nachzudenken, wie nützlich oder produktiv etwas ist, das wir tun. Vielmehr sollten Nächstenliebe und Gerechtigkeit der Maßstab unseres Handelns sein. Nur müssen wir eingestehen, dass wir damit selten weiterkommen: Kein Betrieb kann überleben, weil er selbstlos handelt, kein Arbeitnehmer wird deshalb seinen Arbeitsplatz sichern, weil er nach den Grundsätzen der Heiligen Schrift lebt. Im Gegenteil - sie Gesetze des Marktes und der Wirtschaft belohnen den, der seine Ellbogen einsetzt.

Die Bibel ist unzeitgemäß. Sie ist out - um korrekt zu sein - megaout. Wer sein Christsein wirklich konsequent leben will, der muss entweder stinkreich sein (weil er sich dann den Luxus der Liebe und Unproduktivität leisten kann), oder verrückt.

Nun, stinkreich sind wahrscheinlich die wenigsten von uns. Und allem Anschein nach ist das finanzielle Polster selten Beweggrund zum gelebten Glauben.

Nun, dann müssen wir also verrückt sein. Herzlich willkommen, liebe Schwestern und Brüder, im Verein der Verrückten.
Das soll jetzt aber kein hilfloser Zynismus sein. Denn nichts anderes haben seit jeher die Christen zu hören bekommen, und nichts anderes sind wir: Wir sind tatsächlich verrückte. Deshalb, weil wir nicht den Standpunkt einnehmen, den der Zeitgeist von uns fordert, sondern weil wir unsere Position verrücken. Wir stehen nicht da, wo der gesunde Menschenverstand uns erwartet. Wir haben unseren Platz gewechselt. Wir sind, im wörtlichen Sinne, Verrückte, Menschen, die eine andere Position haben.

Dabei wissen wir genau, dass sich unsere Ideale nicht auszahlen werden. Arbeitnehmer, Unternehmer, Schüler oder sonst wer werden es auch weiterhin schwer haben, die Liebe zu leben. Wenn sich unser Glaube hier auf dieser Welt schon auszahlen würde, dann würde bereits der gesunde Menschenverstand Heilige aus uns machen.
Und deshalb ist es klar, dass unser Gott kein Feldherr sein kann, kein Supermann und kein weltlicher König.

Es wäre beruhigend und normal, einen starken Gott zu haben. Einen Löwen, der sich für uns einsetzt und alle zum Schweigen bringt, die uns Böses wollen. Einen Gott, der unsere Schwachheit durch seine Stärke ausgleicht, zu dem wir aufschauen können. Ein Supermann wie im Comicheft, wie bei der Scientology-Sekte.

Nur: Wir haben nicht einen solchen Gott. Von unserem Gott heißt es im heutigen Evangelium: Seht, das Lamm. Das schwache, absolut friedliche Lamm ist das Wappentier Gottes. Der Löwe, der brüllend umher geht, ist in der Bibel nämlich das Bild des Bösen.

Unser Gott ist deshalb aber kein Schwächling. Es ist schließlich die höchste Macht Gottes, dass er lieben kann. Und keine Liebe weigert sich, für den Geliebten zu leiden. Das Lamm zeigt an, dass Gott, der Schöpfer, damit einverstanden ist, das erste Opfer seiner Schöpfung zu werden.

Gottes Macht liegt in seiner Fähigkeit, sich klein zu machen. Unsere Größe liegt nicht darin, Supermänner - oder Superfrauen - zu werden. Unsere Größe liegt darin, uns von ver -rücken zu lassen. Unsere Größe liegt darin, dass wir uns den Vorwurf, «Verrückte» zu sein, gerne gefallen lassen, weil es bei Gott um mehr geht als nur um Geld und Zinsen.

Vielleicht ist es sogar das größte Kompliment, dass uns einer machen kann, wenn er sagt: «Mein Gott, ist der verrückt». Amen.

6. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder in Glauben!

Ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes. - jedoch - auch ich kannte ihn nicht - aber ich taufe, um ihn bekanntzumachen. Es klingt nach einem Widerspruch, was wir hier von Johannes hören, und doch hat er uns ein konsequentes Leben für Christus vorgelebt. Ich bin mir seiner nicht sicher - so Johannes - aber dennoch bin ich für ihn unterwegs.

Ich sehe heute viele Menschen, die so unterwegs sind. Besonders Jugendliche. Sie sind gläubig, neueste Statisken belegen das, oder fragen sie sie nur selbst - sie bezeichnen sich als gläubig, doch können nur wenige benennen, woran sie glauben. Nicht nur junge Menschen suchen, suchen Sinn in ihrem Leben, suchen vielleicht sogar Gott - ähnlich wie Johannes. Selbst er lässt nachfragen: "Bist Du es? Oder müssen wir auf einen anderen warten?" Johannes, Jugendliche sind unsicher, ist Jesus von Nazareth der Retter der Welt, der mich von meinen Fesseln befreit, der mein Leben retten kann?

Bei diesen Unsicherheiten tauft Johannes die Menschen, er stellt sich für Gott in den Dienst, er möchte Menschen mit Gott bekanntmachen. Bei vielen unserer Jugendlichen ist es ähnlich. Viele stellen sich für Jesus und seine Kirche in den Dienst: arbeiten im Landjugendvorstand mit, überlegen, planen, führen Veranstaltungen für andere durch, arbeiten als Messdienergruppenleiter, lassen sich ausbilden, treffen sich alle 14 Tage zur Leiterrunde, um neue Dinge zu planen, veranstalten Gruppenstunden für 120 Kinder angefangen vom 3. Bis teilweise hin bis zum 8 Schuljahr. Andere engagieren sich als Gruppenleiter im Sommerferienlager, wo schon jetzt die Vorbereitungen laufen. Wieder andere engagieren sich in Jugendliturgiekreisen, die mittelrweile in jeder unserer drei Gemeinden laufen. In Beverbruch versuchen sich wiederum andere Talente in einer neuen Jugendband. In der Kolpingjugend sind sich Jugendliche nicht zu schade, Samstags morgens unsere alten Tannenbäume einzusammeln. Wieder andere suchen Christus in den Begegnungen in Taize, auf den Weltjugendtagen oder beim Papst in Rom.

Viele haben dabei begriffen, dass Jesus von Nazareth mehr war, als ein netter und besonderer Mensch. Soweit können sie Johannes dem Täufer folgen. So manche sind wie Johannes tätig, um andere mit Christus und seiner Kirche bekannt zu machen, wie Johannes es von sich behauptet und der eine oder die andere hat es vielleicht auch in der Jugendarbeit gelernt zu bezeugen; er ist der Sohn Gottes. In ihm habe ich den Sinnstifter in meinem Leben gefunden.

Zu dieser Erkenntnis komme ich nicht von alleine. Auch unsere Sakramentenvorbereitung reicht da im Normalfall nicht aus. In unserer Jugendarbeit versuchen wir daher, dass im Alltäglichen aufzugreifen, was in der besonderen Vorbereitung auf die Sakramente und kirchlichen Feiern grundgelegt ist. Die Erstkommunionkinder können bei den Messdienern aktiv werden, die Firmlinge beim Kinderkolping und die feierlich in die kirchliche Jugend Aufgenommenen in den Jugendverbänden wie der Land- oder Kolpingjugend. Immer wieder wird die Möglichkeit gegeben, für Christus und seine Kirche aktiv zu bleiben, mit ihr verbunden zu bleiben. Um dann dahin zu kommen, was Johannes bei aller anfänglichen Unsicherheit erkannt hat: Er ist der Sohn Gottes.

7. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder in Glauben!

Davorne steht er: Johannes der Täufer; er verweist auf das Lamm Gottes, wie wir es soeben im Evangelium gehört haben. Er sagt: "Ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes". Zugleich: "Auch ich kannte ihn nicht" Ich taufe, um ihn anderen bekanntzumachen, aber kenn ihn selbst nicht. Es klingt nach einem Widerspruch, was wir hier von Johannes hören, und doch hat er uns ein gradlinig konsequentes Leben für Christus vorgelebt. Er lebte freiwillig in aboluter Armut und zieht hinaus in die Wüste, um zu taufen - wieder ein scheinbarer Widerspruch: in der Wüste mit Wasser taufen. Ich bin mir seiner nicht sicher, aber dennoch bin ich für ihn unterwegs.

Ich sehe heute viele Menschen, die so unterwegs sind. Besonders Jugendliche. Für sie ist unsere heutige Kollekte bestimmt. Sie sind gläubig, neueste Umfragen in unserem Land bestätigen das wieder, oder fragen sie sie nur selbst - sie bezeichnen sich als gläubig, doch können nur wenige benennen, woran sie glauben. Nicht nur junge Menschen suchen, suchen Sinn in ihrem Leben, suchen vielleicht sogar Gott - ähnlich wie Johannes d.T.. Selbst er lässt nachfragen: "Bist Du es? Oder müssen wir auf einen anderen warten?" Johannes, Jugendliche sind unsicher, ist Jesus von Nazareth der Retter der Welt, der mich von meinen Fesseln befreit, der mein Leben retten kann?

Trotz dieser Unsicherheiten tauft Johannes die Menschen, er stellt sich für Gott in den Dienst. Er möchte Menschen mit Gott bekanntmachen, obwohl er ihn selber nicht richtig kennt. Bei vielen unserer Jugendlichen ist es ähnlich. Viele stellen sich für Jesus und seine Kirche in den Dienst, obwohl sie seiner nicht sicher sind.
- Arbeiten im Landjugendvorstand mit, überlegen, planen, führen Veranstaltungen für andere durch.
- Arbeiten als Messdienergruppenleiter, lassen sich ausbilden, treffen sich alle 14 Tage zur Leiterrunde, um neue Dinge zu planen, veranstalten Gruppenstunden für 120 Kinder angefangen vom 3. teilweise hin bis zum 8 Schuljahr.
- Andere engagieren sich als Gruppenleiter im Sommerferienlager, wo schon jetzt die Vorbereitungen laufen.
-Wieder andere engagieren sich in Jugendliturgiekreisen, die mittlerweile in jeder unserer drei Gemeinden existieren.
- In Beverbruch versuchen sich Talente in einer neuen Jugendband.
- In der Kolpingjugend sind sich Jugendliche nicht zu schade, Samstags morgens unsere alten Tannenbäume einzusammeln.
- Wieder andere suchen Christus in den Begegnungen in Taize, auf den Weltjugendtagen oder beim Papst in Rom.

Viele haben in dieser Arbeit begriffen, dass Jesus von Nazareth mehr war, als ein netter Mensch; soweit können sie Johannes dem Täufer folgen. So manche der Ehrenamtlichen sind wie Johannes tätig, um bewußt andere mit Christus und seiner Kirche bekannt zu machen. Und der eine oder die andere hat es vielleicht auch in der Jugendarbeit gelernt zu bezeugen; er ist der Sohn Gottes, wie es Johannes am Ende des heutigen Evangeliums sagt. In ihm habe ich den Sinnstifter für mein Leben gefunden. Ich habe erkannt: Er ist derjenige, der mein Leben retten kann.

Zu dieser Erkenntnis komme ich im Normalfall nicht von alleine. Auch unsere Sakramentenvorbereitung reicht da nicht aus. In unserer Jugendarbeit versuchen wir daher, das im Alltäglichen aufzugreifen, was in der besonderen Vorbereitung auf die Sakramente und kirchlichen Feiern grundgelegt wird. Die Erstkommunionkinder können bei den Messdienern aktiv werden, die Firmlinge neuerdings beim Kinderkolping und die feierlich in die kirchliche Jugend Aufgenommenen in den Jugendverbänden wie der Land- oder Kolpingjugend. Immer wieder wird die Möglichkeit gegeben, für Christus und seine Kirche aktiv zu bleiben, mit ihr verbunden zu bleiben. Um dann dahin zu kommen, was Johannes bei aller anfänglichen Unsicherheit erkannt hat: Er ist der Sohn Gottes.

Fürbitten