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Predigtvorschläge - 03. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A)
1. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2008)

Ich möchte heute ein paar erläuternde Worte zur Lesung sagen. In der Gemeinde von Korinth berufen sich einzelne Personen und Gruppen auf Autoritäten, die zueinander in Widerspruch stehen. Im Glauben und Leben der Gemeinde ist eine Spaltung entstanden. Paulus ist davon zuhöchst beunruhigt und greift mit seinem Brief in das gespannte Geschehen ein.

Einige Mitglieder der Gemeinde berufen sich auf einen gewissen Apollos. Dieser war wohl ein gebildeter Mann aus Alexandria (vgl. Apg 18,24ff), der vor allem auf die eigene Einsicht baute und der als Nachfolger des Paulus eine Zeit lang die Gemeinde geleitet hatte. Dem stand Kephas gegenüber, vermutlich ist Petrus gemeint. Auf ihn beriefen sich diejenigen Kreise, die man heute in die fundamentalistische Ecke rücken würde. Drittens gab es eine Gruppe, die sich auf Paulus berief, nicht zuletzt natürlich, weil er ja die Gemeinde gegründet hatte.

Paulus lehnt jedoch jeden Personenkult ab. Er weiß, dass es in der Natur des Menschen liegt, Cliquen zu bilden und sich von anderen abzugrenzen. Darum spielt er auch nicht die einen gegen die anderen aus, wie es unerleuchtete Seelsorger tun, die sich selber so sehr in den Mittelpunkt stellen, dass es ihnen egal ist, wenn sich ganze Gruppen der Gemeinde abwenden – Hauptsache, sie bekommen von anderer Seite genügend Beifall! Vielmehr baut Paulus ganz auf die Kraft der Gnade, die wiederum aus der Verkündigung des Kreuzes Christi erwächst. Der innerste Kern des Glaubens ist das Kreuz Jesu Christi, und dieser Kern schmiedet die Gläubigen zusammen. Denn Jesus Christus war es, der für alle das Kreuz getragen hat – das kann man weder von Paulus noch von Apollo oder Petrus sagen.

Die Gemeinde lebt nicht vom persönlichen Charme eines Verkünders oder von seinen intellektuellen Vorzügen oder von sonst einer Eigenschaft, die ihn auszeichnet. Sie lebt ganz und gar aus der Kraft der Gnade, die Christus uns durch sein Kreuz erworben hat. Man kann nicht leugnen, dass die unterschiedlichen Charaktere der Seelsorger die Gläubigen in ganz unterschiedlicher Weise ansprechen oder eben auch abstoßen. Was dem einen gefällt, findet der andere unmöglich. Was dem einen hilft, ist für den anderen unverständlich oder verzichtbar. – Das ist nicht zu ändern, ist vielleicht auch gar nicht so schlimm, wenn wir uns nur darauf besinnen, was Kirche eigentlich ist: die im Herrn versammelte Gemeinschaft der Glaubenden. Denn dann könnten wir besser verstehen, dass die unterschiedlichen Charakter in der Kirche ein Reichtum sind und kein Übel.

In diesem Sinne sei uns die Mahnung des Apostels ein Ansporn: „Im Namen Jesu Christi, unseres Herrn: Seid alle einmütig, und duldet keine Spaltungen unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung.“ (1 Kor 1,10)

2. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2005)

Liebe Gemeinde!

Geradezu wie ein Märchen mutet die Szene an, die wir soeben gehört haben. Einfache Männer, von Beruf Fischer, mit Land und Leuten verwurzelt, reagieren ohne Zögern und Zaudern auf den Ruf Jesu Christi. Sie folgen ihm ohne lange Nachfrage und ohne Rückversicherung und lassen einfach ihre Familie zurück. Als wenn es so einfach wäre! Und so einfach ist es wahrscheinlich auch nicht gewesen. Jedenfalls haben diese Männer nicht unüberlegt ihre Existenz aufs Spiel gesetzt. Andernfalls wäre es verantwortungslos, solche Geschichten immer noch zu verbreiten.

Nein, unüberlegt und rücksichtslos haben die Apostel bestimmt nicht gehandelt. Aber entschieden und aus einer Begeisterung heraus, die unserem Lebensgefühl inzwischen fremd geworden ist. Darum kommt uns ihr Verhalten auch so befremdlich vor, befremdlich auch ihr neuer Auftrag, nunmehr Menschen zu fischen. Beides ist uns fremd, nahezu abstoßend: die leichtfüßige Entschlußfreude und ihr neues Amt, Menschen einzufangen, einzuspannen und ins Netz zu ziehen.

Freilich wohnen da zwei Seelen in unserer Brust: zum einen der Hang, in Ruhe leben zu können, in Ruhe gelassen zu werden und darum auch das Risiko zu vermeiden, mit anderen Streit über Weltanschauungsfragen zu bekommen. „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“ – dieses Motto Friedrichs des Großen ist uns so in Fleisch und Blut übergegangen, daß viele schon meinen, es stamme von Jesus. Und dabei gibt es fast keinen Spruch, der so wenig zur Persönlichkeit Jesu paßt wie dieser. Aber er drückt eben die besagte Vorliebe aus, in Ruhe zu leben. Wir verwechseln dies zu gern mit der wahren Toleranz, die viel schwerer zu leben ist, weil sie Achtung vor dem anderen gebietet gerade in seiner Fremdheit, und die oft alles andere als Ruhe nach sich zieht, vielmehr Eifer und Kampf, wenn andere nämlich diese Achtung verweigern und ich nun nachgerade aufgefordert bin, solcher Verachtung Widerstand zu leisten und sie nicht zu tolerieren. Soviel zu der einen Seele in unserer Brust.

Dann gibt es da noch die andere: die Sehnsucht nach dem Wort, das von Gott kommt und das uns wahre Nahrung gibt. Die Sehnsucht auch nach Menschen, die uns dieses Wort authentisch verkünden und die uns Fenster öffnen, damit wir vom Zeitlichen immer wieder ins Ewige hinüberschauen können; nach Menschen, die unser Herz erheben, die uns und unsere Kinder, ja möglichst viele andere Menschen begeistern, damit sie Hunger und Durst bekommen nach Gott und seinem Reich des Friedens. Kurz: Die Sehnsucht nach Menschenfischern, nach Priestern.
Was sollen diese Menschenfischer tun? Sie sollen andere – und mich – überzeugen, daß die Entscheidung für Christus auf den richtigen Weg führt, auf den Weg, der zum Heil führt.
Sie sollen andere – und mich – bestärken, daß wir in Jesus an denjenigen glauben, der die absolute Wahrheit besitzt, die Wahrheit, die heute unentwegt von Lüge, Heuchelei und Verstellung bedroht ist.

Sie sollen andere – und mich – zum wahren Leben führen und sie so retten vor bloßen Scheinwirklichkeiten, vor verführerischer Täuschung, vor dem Gefangensein in falschen Netzen, vor Tod und Verderben.

Soviel zur zweiten Seele in unserer Brust. Oft merken wir gar nicht, wie wenig sich die beiden Seelen in unserer Brust vertragen. Wir könnten es merken, wenn wir tägliche Gewissenserforschung hielten – doch wer macht das heute noch? Wann denn, wenn der Fernseher bis tief in die Nacht läuft und man dabei schon einschläft? Wir könnten es merken an unserem Widerwillen gegen Menschen, die uns allzu glaubensfroh zu sein scheinen – an unserer Art und Weise, diesen ans Zeug zu flicken. Wir könnten es merken, wenn wir uns vorstellten, was in uns vorginge, wenn eines unserer Kinder auf die Idee käme, Priester oder Nonne zu werden. Wir wären wohl kaum begeistert: not amused. Wir könnten es merken an unserer Müdigkeit, uns für gute Ideen und hohe Ideale zu begeistern. Wir könnten es vielleicht sogar an unseren gelangweilten und mürrischen Gesichtern sehen, am täglichen Nörgeln und an der Überzahl der Negativgespräche ermessen, in denen über andere nach Herzenslust gelästert wird. Aber wir merken es nicht, weil wir – wie gesagt – schon lange keine Gewissenserforschung mehr betrieben haben.

(Wenn ich dies so sage, weiß ich, daß nicht alle in gleichem Maße gemeint und betroffen sind. Das ist mein wöchentliches Dilemma bei der Predigt: Gerade die Menschen mit einem feinen Gewissen, die also gar nicht gemeint sind, nehmen sich meine Worte besonders zu Herzen; die mit einem groben Gewissen glauben ohnehin nicht, daß sie gemeint sein könnten, weil sie ja die Fehler immer nur beim anderen sehen können. Aber wer außer Gott kann hier überhaupt entscheiden, wer zu welcher Gruppe gehört? Nicht einmal von mir selbst weiß ich ganz genau, wie gut ich mein Gewissen gebildet habe. Darum schließe ich mich immer selbst mit ein; auch ich muß meine Fehler erkennen und sie bereuen.)

Daß die Zahl der Priesterberufungen zurückgeht, hat auch damit zu tun, daß wir dem Hang nach Bequemlichkeit nachgegeben haben. Wir wollen uns nicht mehr anstrengen für Gott und das Gute überhaupt – doch woher sollen denn die Leute kommen, denen wir diese Aufgabe immer ausschließlicher zuschustern wollen? Überlegen Sie einmal: Wenn Sie Ihrem eigenen Kind alles gönnen, nur das eine nicht, nämlich daß es Priester wird, kommt dann nicht zum Vorschein, was Sie insgeheim über diesen Berufsstand denken? Etwas drastisch: „Das sind arme Schweine.“ – Und wenn Sie einem Priester statt eines „Dankeschön“ sagen, der Dienst, den er Ihnen getan hat, sei ja schließlich sein Job, dann behandeln Sie ihn wie ein armes Schwein.
Wenn wir die eine, wenig rühmliche Seele in unserer Brust erkannt haben, dann wissen wir, was wir zu tun haben. Jesus sagt es kurz: „KEHRT UM, DENN DAS HIMMELREICH IST NAHE.

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder! Die Menschheit ist zerrissen. Wir brauchen bloß in die Zeitung zu schauen: Krieg, Bürgerkrieg, Aufruhr, Vertreibung usw..

Auch die Christenheit ist gespalten. Am Freitag endete die Gebetswoche um die Einheit der Christen.

Solche Spaltung, Trennung, Uneinigkeit - die gab es schon fast seit Anbeginn der Kirche. Davon haben wir in der Lesung gehört, die dem Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth entnommen ist. Diesen Brief hat Paulus ca. 15 Jahre nach der Himmelfahrt des Herrn geschrieben. Da klagt er über die Zustände in der Gemeinde, nämlich:
dass es Zank und Streit unter euch gibt. Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte zu Paulus, ich zu Apollos, ich zu Kephas, ich zu Christus.

Und er beendet diese Aufzählung mit einer Frage, besser mit einem fast schmerzerfüllten Aufschrei: Ist denn Christus zerteilt?

Ist denn Christus zerteilt?
Mit diesem Satz legt Paulus den Finger in die Wunde.
Den einen Christus -und es gibt nur einen- haben wir Christen zerteilt.
Wir haben ihn auseinandergerissen. Und warum? Wer die Kirchengeschichte kennt, kommt zu dem Schluss, dass die Trennungen häufig -eigentlich immer- aus rein politischen Gründen, aus persönlichen Schieflagen oder schlichtweg aus Neid zustandekamen.

Aber schauen wir nicht nur auf die Welt, auf die ganze Christenheit.
Ist denn Christus zerteilt?
Diese Frage, diese Klage ist auch für das Ohr eines jeden einzelnen Christen, einer jeden einzelnen Christin bestimmt.

Es besteht für jeden und jede von uns nämlich die Gefahr, im eigenen Leben und Glauben Jesus sozusagen auseinander zu nehmen, ihn in Stücke zu reißen.

Das passiert dann, wenn man sich nur das herauspickt, was einem an Jesus passt:

Da verehrt einer, den Jesus, der alle Schuld vergibt, aber auf den Prediger der Gerechtigkeit Gottes will er nicht hören.

Da erfreut sich eine an dem Jesuskind in einer romantischen Krippenszene. Aber dass er für ihre und aller Menschen Sünden am Kreuz grausam gelitten hat, will sie nicht wahrhaben.

Da sind viele davon überzeugt, dass dieser Jesus eine Art Gutmensch war. Dass er Sohn Gottes ist, verleugnen sie aber.

Wer so verfährt, gestaltet auch den gelebten Glauben nach eigenem Gutdünken, behandelt ihn wie einen Steinbruch:

Da engagiert sich der eine in allen möglichen Diensten am Nächsten und tut dies ausdrücklich im Namen der Kirche, aber sonntags der Hl. Messe beizuwohnen, um der Gottesliebe Ausdruck zu verleihen, das kommt nicht in die Tüte.

Da erfreut sich eine an der Liturgie, sucht sich in der Umgegend die schönsten Kirchen, mit den feierlichsten Hochämtern und feurigsten Predigern aus, aber dass sie seit Jahren ihren Mann mit einem anderen betrügt, stört sie dabei kein bisschen.

Da brüllt einer voll Inbrunst beim Festhochamt anlässlich des x-ten Jubiläums seines kirchlichen Verbandes alle Strophen von "Ein Haus voll Glorie schauet", beim anschließenden Festbankett hindert es ihn aber nicht daran, über den ach so stockkonservativen Papst, den unfähigen Bischof und den unsympathischen Kaplan herzuziehen.

Wer so denkt und handelt, zerstückelt den einen Christus.
Wer so denkt und handelt, zerstückelt den einen Glauben an den einen Christus.

Der eine Christus wird so zum verkrüppelten Torso.
Das Gebäude des Glaubens verkommt zur Ruine.
Ruinen sind für Schaulustige interessant, aber darin wohnen kann und will keiner.

Liebe Schwestern und Brüder,
was ich hier in vielleicht etwas überzogener Art und Weise gesagt habe, scheint mir sehr wichtig zu sein: für Sie, für Dich und für mich.
Mein Leben als Christ, als Christin darf nicht auseinanderbrechen. Nach dem Motto: sonntags bin ich Christ, werktags bin ich Mensch.
Mein ganzes Leben lang bin ich Christ, immer, überall. Und nicht so dann und wann, wenn es mir in den Kram passt.
Mein ganzes Leben hat mit Christus zu tun.
In allem kann ich ihm begegnen, ihm dienen.
In allem kann ich ihn auch verleugnen.

Mein ganzes Leben, nicht nur ein Teil, hat mit Christus zu tun.
Das war die erste Lehre, die die Apostel von ihrem Herrn und Meister erteilt bekamen. Er berief sie nämlich in ihrem Alltag, bei ihrer ganz normalen Arbeit: sie warfen gerade ihre Netze in den See ... und richteten ihre Netze her... Mein ganzes Leben hat mit Christus zu tun.
Er ruft mich ihm zu folgen, wenn ich einer Arbeit überdrüssig werde, sie am liebsten hinschmeißen würde. Mit seiner Hilfe werde ich sie aber dennoch gut vollenden. Vielleicht opfere ich sie sogar als ein Gebet auf für den Freund, der in einer schwierigen Lage ist.
Er ruft mich ihm zu folgen, wenn alle um mich herum über die Kirche herziehen. Ich brauche keine großartige Diskussion anzufangen. In den meisten Fällen bringt es das auch nicht. Aber ich kann offen sagen, dass ich zu dieser Kirche gehöre und dass ich ihr trotz all der Fehler einiger Vertreter viel verdanke, in ihr eine Heimat finde.
Er ruft mich ihm zu folgen, wenn diese kauzige Nachbarin auftaucht, die immer dann kommt, wenn ich es nicht gebrauchen kann und die sowieso immer das gleiche Zeug erzählt. Ich werde versuchen, sie anzulächeln, ihr so freundlich wie möglich zu begegnen, weil auch für sie Christus gestorben ist.

Liebe Schwestern und Brüder,
so schön das klingen mag. Ein solches Leben zu führen, geht nicht von heute auf morgen. Ein solches Leben zu führen, bedarf des ständigen Bemühens. Das Bemühen wird uns Menschen abverlangt solange wir auf Erden sind. Wenn wir uns nicht mehr bemühen müssten, wären wir schon im Himmel.

Ist denn Christus zerteilt?
Wenn wir uns alle bemühen, in unserem Leben Christus nicht zu zerteilen, wenn unser Leben ganz vom Glauben an ihn durchdrungen ist, dann ist das ein Dienst an der Einheit der Christen. Und letztlich dienen wir so der Einheit der Welt, denn die Kirche ist Zeichen und Werkzeug der Einheit, die die Menschen mit Gott und untereinander verbindet.

4. Predigtvorschlag

Sorry: An dieser Stelle stand bis vor kurzem eine Predigt, die auf dem Gedanken aufbaute, dass das griechische Wort für "Menschenfischer" falsch übersetzt worden ist und eigentlich "Menschen-Verlebendiger" heißen müsste. Dieser Gedanke entbehrt jeder sprachlichen Grundlage: Weder im Griechischen noch im Lateinischen gibt es dafür auch nur den geringsten Anhaltspunkt. Deshalb wurde die Predigt an dieser Stelle entfernt. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.

Liebe Schwestern und Brüder,

Jesus hat viel in seinem Leben verwandelt; auf wunderbare Weise zum Beispiel Wasser in Wein oder wenig Brot in viel Brot; er hat Kranke in Gesunde verwandelt und Blinde in Sehende - feine Sache insgesamt.

Aber nichts kommt auch nur annähernd an die Wandlung heran, die Jesus in den Menschen hervorgerufen hat: Aus einfach Fischern und Zöllnern macht er ein Fundament, auf das er seine Kirche baut. Menschen, die ängstlich und kleingläubig sind (wie z.B. Petrus und Thomas) wandelt er zu glühenden Predigern, unerschrockenen Kämpfern für den Herrn. Aus der Sünderin Maria Magdalena wird die erste Zeugin der Auferstehung, die "Apostelin der Apostel". Die größte Wandlung vollzieht sich vermutlich im ersten Großinquisitor Saulus, der die Christen mit aller Härte verfolgte und sogar vor Steinigung nicht zurückschreckte. Aus Saulus wurde Paulus - der Völkerapostel.

Was Gott da tut, ist keine Magie. Zur Wandlung der Menschen braucht es keine Zaubersprüche oder Beschwörungsformeln. Gott wandelt auch nicht gegen den Willen der Menschen - über ihre Köpfe hinweg oder hinter ihrem Rücken. Er braucht dazu auch nicht seine Allmacht - er ist sogar bereit, die Niederlage einzustecken, die Judas durch seine Verweigerung, sich zu öffnen, provoziert.

Gott wandelt durch Nähe. Er zeigt sich als der, der er ist: Hoffnungsvoll verliebt in den Menschen. Er ruft sie in seine Nähe und lässt sie Heilung erfahren. Die Menschen wandeln sich - ohne Zwang, aus sich selber heraus, aber angeregt und erfüllt durch Jesus.

Gott wandelt auch durch die Bereitschaft, uns zu ertragen - uns zu erleiden. Gott kann uns gut leiden - und gewinnt durch sein Leiden. Sogar unter dem Kreuz wandelt sich der Hauptmann vom Henkersknecht zum Bekenner: "Wahrlich, das ist Gottes Sohn!" - Gerade durch seine Leid-Bereitschaft aus Liebe wandelt Gott auch heute noch viel mehr Menschen. Edith Stein ist zum Glauben gekommen, als sie eine Frau, die im Krieg ihren Mann verloren hat, gleichzeitig leiden und dennoch glauben sah. Das hat sie angerührt und verwandelt.

Liebe Schwestern und Brüder, auch wir werden verwandelt, wenn wir uns in die Nähe Gottes wagen. Gott macht sich wieder einmal klein, heute, im Gottesdienst, und scheut sich nicht, uns als Speise zu dienen. Aus Liebe. Nachdem Gott das Brot in seinen Leib verwandelt hat, möchte er unser Herz verwandeln. Aus kleinen Fischen sollen große Fischer werden!

Sie sind, wie die ersten Apostel, Jünger und Frauen aus der Nähe Jesu, berufen, Menschenfischer zu sein; die Menschen zu verwandeln. Als Menschenfischer hat Jesus und alles mitgegeben, was wir brauchen: Keine Netze, Angeln, Harpunen oder Reusen.

Er hat sich selbst mitgegeben: In der Kirche, in den Sakramenten, in der Eucharistie und in der Beichte, im Gebet und in der Anbetung.

Sie fragen sich: Wo soll ich denn fischen gehen? Wo soll ich denn Menschen gewinnen?

Sie werden nicht dadurch zum Apostel, Jünger oder Menschenfischer, indem sie sich auf die Jagd machen. Sie werden Apostel, Jünger und Menschenfischer, indem sie die Nähe Jesu hier in unserer Kirche genießen.

Werfen Sie ihre Netze aus und schließen Sie Jesus in Ihr Herz!

Amen.

Fürbitten