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Predigtvorschläge - 29. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A)
1. Predigtvorschlag

von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 2008)

Das liebe Geld, schon wieder das liebe Geld.

Schwestern und Brüder,
die Nachrichten sind voll von dem Wort Finanzkrise. Wir fragen und sorgen uns, wo denn das ganze Geld geblieben ist. Und wird es schwindelig, wenn wir hören, wie da mit Milliarden herumgeworfen wird. Irgendwie ist das ganze beklemmend.

Und hier in der Kirche, wovon ist im Evangelium die Rede? Wieder vom Geld. Da will man sich erbauen, etwas abschalten in der Nähe Gottes, Kraft finden – und schon wieder hat uns der Alltag wieder.

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!
Es ist einer der so bekannten Sätze aus der Hl. Schrift, der uns heute trifft.

Jesus sagt ihm denen, die ihm eine Falle stellen wollen.
Dem verhassten römischen Kaiser Steuern zu bezahlen, war etwas unendlich Schreckliches für die gläubigen Juden damals.
Sie warteten auf die Ankunft des Messias, der ganz konkret und direkt in Israel herrschen sollte und so Israel zum größten, mächtigsten Land werden lassen würde. Da tat es besonders weh, sich einzugestehen, das man eine nicht sonderlich bedeutende Provinz eines Reiches war, dass man unterworfen und besetzt war, dass man eben steuerpflichtig war, statt Steuern erheben zu können.

Jede Steuerzahlung war also nicht nur eine finanzielle Einbuße – Experten gehen von einem Steuersatz von 40% aus, den die Juden zu zahlen hatten – nein, jede Steuerzahlung war eine Demütigung:
man mußte bezahlen, weil man eben zu den Unterworfenen zählte, nicht zu den Herrschenden,
man durfte nur mit dem römischen Denar bezahlen, die eigene Währung galt nichts,
man mußte somit letztlich Unreines berühren, im Tempel gab es eine eigene Währung, daher auch die Geldwechsler, vermutet man.

Die Münze selbst aber mußte jeden Juden die Zornesröte ins Gesicht treiben. Auf ihr stand um das Abbild des Kaisers herum geschrieben:
Kaiser Tiberius, des göttlichen Augustus anbetungswürdiger Sohn.
Für einen Juden ein Greuel. Erstens gibt es nur einen Gott, den Gott Israels. Ein Kaiser ist niemals Gott.
Und außerdem macht man sich kein Bildnis von Gott, auch nicht auf einer Münze.

Angesichts dieser Situation spürt man die Gerissenheit der Frage an Jesus, ob es erlaubt sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen.
Würde er antworten, dass man dem Kaiser die Steuern bezahlen sollte,wäre er bei den gläubigen Juden unten durch. Niemand würde mehr auf einen solchen Rabbi hören, der mit dem JA auch die Fremdherrschaft der Römer akzeptiert. Er könnte also einpacken, wenn er JA sagte. -
Wenn Jesus allerdings NEIN sagte und sich gegen die Steuerzahlung aussprechen würde, dann würde er sofort von den Anhängern des Herodes bei den Römern angeschwärzt. Die sofortige Verhaftung wegen des Verdachtes, ein Aufrührer zu sein, wäre ihm sicher.

So in die Enge getrieben hofften die Pharisäer Jesus, diesen unbequemen Jesus, loszuwerden.
Aber nichts da. Jesus geht als Sieger aus dieser brenzligen Situation hervor. Nicht nur, dass er sich die Münze zeigen läßt – damit veranlasst er die Pharisäer sich ja unrein zu machen: sie müssen die Münze anfassen und zugeben, dass sie die Steuer zahlen
– nein, sein Satz: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! hilft ihm nicht nur aus der Klemme, sondern spricht eine Wahrheit aus, die bis heute gilt.

„Bezahlt eure Steuern, dem der sie erhebt. Er hat das Sagen und ein Anrecht darauf. Die Herrscher dieser Welt kommen und gehen. Gott aber gehört nicht euer Geld, sondern euer Herz. Denn er bleibt.“

Liebe Schwestern und Brüder,
ich kenne keinen, der gerne Steuern bezahlt. Weder damals wie heute. Steuern wurden gezahlt, um Anliegen der Allgemeinheit, die ein Einzelner nicht übernehmen kann, zu finanzieren: Die Sicherung der Grenzen durch die Armee, den Bau von Wasserleitungen, Handelswegen und dem Gerichtswesen.

Das gleiche gilt natürlich auch für unsere heutige Gesellschaft: Steuern, die wir zahlen, sind nicht (in erster Linie) das Privateinkommen der Bundeskanzlerin, sondern dienen auch uns selbst. Steuerbetrug ist immer ein Betrug am Mitbürger und letztlich eine Schädigung der eigenen Bürgerrechte. Zu diesen Bürgerrechten gehört aber auch, daß wir durch Wahlen und Eingaben die Rechtmäßigkeit und Angemessenheit von Steuern mitbestimmen wollen. Manche Abgabe ist für manchen zu hoch, manche Verwendung nicht zu akzeptieren, z. B. wenn Steuergelder für Abtreibungen verwendet werden sollten.

Dem Kaiser sollten wir darüber hinaus nicht nur Geld geben, sondern unsere Bereitschaft, an den gesellschaftlichen Aufgaben mitzuarbeiten. Die positive Gestaltung der Gesellschaft ist Bürgerpflicht. Und wir Christen tragen viel dazu bei und haben auch viel dazu beizutragen, damit nicht menschenverachtende Ideologen dies tun.

Was aber ist das, was Gott gehört? - Das, was wir Gott geben sollten, ist genausowenig wie die staatliche Steuer ein Privatvergnügen des Allmächtigen. Mehr sogar noch: Im Gegensatz zu unseren hochrangigen Politikern braucht Gott nichts von uns - gar nichts. Er ist nicht darauf angewiesen, dass wir ihm sein Dienstwagen finanzieren - er ist doch schon überall.
Es ist noch mehr wie beim Staat: Was wir Gott geben sollen, dient letztlich uns selbst. Wenn mit unserem Geld "Gotteshäuser" finanziert werden, dann sind es letztlich Häuser für die Menschen - in denen sie Gott begegnen können. Gott braucht kein Dach über den Kopf - aber wir brauchen einen Ort, an dem wir mit Gott unter einem Dach sein dürfen.
Was wir Gott noch geben können - die Einhaltung der Gebote, die Nächstenliebe, die Feier der Sakramente - dient auch letztlich uns selbst.
So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!
Und noch etwas lässt uns diese Antwort Jesu tiefer erkennen. Kaiser und Gott sind verschieden und nicht zu verwechseln.
Da wo aber das Geld zum Gott wird, also zum Götzen, da geht diese Trennung auseinander und führt zum Chaos. Letztlich liegt in der Vergötzung, der Anbetung des Profites, der Gewinnmargen, der Spekulation mit anderer Leute Geld der eigentliche Grund der Finanzkrise. Da wo Raffgier herrscht statt echter Frömmigkeit, geht alles den Bach runter. Dem einen oder anderen Banker wünsche ich, daß er die Folgen seiner Götzenverehrung am eigenen Leib bzw. auf seinem Konto spürt. So, daß er daraus lernt.

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!
Wir sind jetzt hier, um Gott zu geben, was ihm gehört: unser Lob und Dank. Beschenkt werden wir dadurch. Was für ein Geschäft.

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder,

"Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört - und gebt Gott, was Gott gehört."

Darauf stellt sich natürlich sofort die Frage: Was ist das, was dem Kaiser gehört? Und was sollten wir Gott geben?

Nun, die erste Frage scheint nicht so schwer: Es geht ja um die Steuer. Erfüllen wir also unsere Bürgerpflichten und zahlen dem Staat, was wir schuldig sind.

Aber damit hätten wir es uns doch etwas zu leicht gemacht. Denn - vor allem in unserem modernen, demokratischen Staat, aber auch schon im damaligen Kaiserreich - war die Steuer ja kein Privateinkommen des Kaisers. Steuern wurden gezahlt, um Anliegen der Allgemeinheit, die ein Einzelner nicht übernehmen kann, zu finanzieren: Die Sicherung der Grenzen durch die Armee, den Bau von Wasserleitungen, Handelswegen und dem Gerichtswesen. Das gleiche gilt natürlich auch für unsere heutige Gesellschaft: Steuern, die wir zahlen, sind nicht (in erster Linie) das Privateinkommen des Bundeskanzlers, sondern dienen auch uns selbst. Steuerbetrug ist immer ein Betrug am Mitbürger und letztlich eine Schädigung der eigenen Bürgerrechte.

Dem Kaiser sollten wir darüber hinaus nicht nur Geld geben, sondern unsere Bereitschaft, an diesen gesellschaftlichen Aufgaben mitzuarbeiten. Die positive Gestaltung der Gesellschaft ist Bürgerpflicht.

Was aber ist das, was Gott gehört? - Das, was wir Gott geben sollten, ist genausowenig wie die staatliche Steuer ein Privatvergnügen des Allmächtigen. Mehr sogar noch: Im Gegensatz zu unseren hochrangigen Politikern braucht Gott nichts von uns - gar nichts. Er ist nicht darauf angewiesen, dass wir ihm sein Dienstwagen finanzieren - er ist doch schon überall. Mit der Kirchensteuer finanzieren wir zwar den Bau und den Erhalt der Kirchengebäude - aber eigentlich wohnt Gott überall.
Es ist noch mehr wie beim Staat: Was wir Gott geben sollen, dient letztlich uns selbst. Wenn mit unserem Geld "Gotteshäuser" finanziert werden, dann sind es letztlich Häuser für die Menschen - in denen sie Gott begegnen können. Gott braucht kein Dach über den Kopf - aber wir brauchen einen Ort, an dem wir mit Gott unter einem Dach sein dürfen.

Was wir Gott noch geben können - die Einhaltung der Gebote, die Nächstenliebe - dient auch letztlich uns selbst. Nicht Gott möchte Recht und Ordnung haben, damit die lästigen Bittgebete aufhören - sondern wir sehnen uns danach, dass die Schöpfung wieder in Ordnung kommt.

Wir können Gott Zeit schenken, die wir in Sakramente investieren. Fordert Gott und die Kirche uns nicht immer wieder auf, die Eucharistie und die Beichte zu besuchen? - Gott freut sich zwar über Besuch, aber vor allem freut er sich für uns: Wie ein Vater oder eine Mutter, die sich darüber freut, wenn der Sohn mit seinen Problemen und Sorgen zu ihnen kommt und nicht zu irgendwelchen falschen Freunden. Auch mit dem Besuch der Sakramente geben wir Gott - und sind selbst die Beschenkten.

Auch das reinste Geschenk, dass wir Gott machen können - das Lob und Dankgebet - macht Gott nicht größer und glücklicher. Aber uns erfüllt es mit Freude und Gnade; weil wir uns öffnen, kann Gott einziehen. Er kommt nicht gegen Bezahlung oder Anruf - wie bei einer Reinigungsfirma. Er kommt, wenn er eingelassen wird.

Geben wir dem Kaiser, was ihm gehört. Wenn der Bund der Steuerzahler gut aufpasst, dann haben wir zu 60 % selbst etwas von jedem Euro, den wir zahlen.

Geben wir Gott, was ihm gebührt: Spenden wir, halten wir die Gebote, empfangen die Sakramente und beten, loben und danken wir Ihm. Auch ohne Kirchensteuerrat garantiert Gott uns, dass wir immer selbst die Beschenkten sind. Nicht nur zu 100 % - wir erhalten nämlich nicht nur unseren eigenen Einsatz zurück, sondern einen unendlichen Bonus:

Gott selbst.

Amen.

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder,

die Steuer, die die Juden dem Kaiser entrichten mussten, war damals ein heikles Thema: Darf man dem Kaiser, der sich selbst an Gottes Stelle gesetzt hat, Steuern zahlen? Lässt sich das noch mit unserem Glauben an den einen Gott vereinbaren?

Für uns heute ist die staatliche Steuer nicht mehr so ein großes Problem - meistens. Allerdings könnte man schon in einigen Fällen ins Nachdenken kommen: Wenn z.B. Steuergelder zur Finanzierung von Abtreibungen verwendet werden, ist die Frage nicht mehr ganz so leicht zu beantworten.

Ein anderes, auch nicht einfach Problem ist die Frage der Kirchensteuer - zumindest ist das ein Thema, das immer wieder in Fernsehdiskussionen und kritischen Büchern aufgegriffen wird.

Dabei ist zunächst einmal klar, dass die Kirche Geld braucht - für notwendige, sinnvolle Aufgaben im sozialen Bereich, für die Seelsorge, für die caritativen Aufgaben und für die Gemeindearbeit.

Es ist wichtig für die Freiheit der Kirche, dass sie auch finanziell unabhängig ist von den Mächtigen und Reichen dieser Welt. Die Kirche darf sich nicht von den Geldgebern diktieren lassen, was sie zu tun und zu lassen hat; der Bischof muss auch in finanziellen Dingen frei bleiben. So ist es weltweit üblich, dass der Bischof in seinem Bistum eine Abgabe von den Kirchenmitgliedern erheben darf - und er dann über deren Verwendung frei entscheidet, manchmal - und das macht gerade die Freiheit aus - auch gegen die gängige Meinung. Aus dieser Abgabe ist bei uns in Deutschland die Kopplung von Kirchensteuer und Kirchenmitgliedschaft entstanden.

Aber Geld macht nicht nur frei. Zuviel Geld macht unfrei. Wenn es nämlich so ist, dass die Einrichtungen und Anschaffungen, die für gutes Geld gemacht wurden, immer mehr Geld verschlingen - und Traditionen und Strukturen dass Geld kosten, dass für Neue Ideen dann an anderer Stelle fehlt - wird die Kirche zur Sklavin Ihres Besitzes.

Adolf Kolping hat einmal gesagt: Das waren die schlechtesten Zeiten nicht, als die Kirche kein Geld hatte und die Pfarrer betteln gehen mussten.

Tatsächlich: Mit dem Geld aus der Kirchensteuer geschieht auch Unsinniges und Überflüssiges. Über viele Projekte unseres Bistums kann man geteilter Meinung sein - aber allein ein Beispiel sollte uns die Augen öffnen: In unserem Generalvikariat in Münster arbeiten allein 600 Verwaltungsangestellte - nur in Münster. Im Vergleich dazu arbeiten im Bistum etwa 1200 Priester. Das Bistum Lima in Peru hat in seinem Generalvikariat 6 Angestellte - und ist trotzdem arbeitsfähig.

Wenn zu viel Geld unfrei macht - dann kann die Forderung nach der Abschaffung der Kirchensteuer ein Zeugnis für die Freiheit der Kirche sein.

Ein nicht geringes Problem liegt aber auch noch an anderer Stelle: Wenn es im Evangelium heißt: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist - also die staatliche Steuer - weil wir uns damit das Recht des Staatsbürgers bewahren, heißt das dann, dass wir uns durch die als die Kirchensteuer, das Recht erkaufen, Kinder Gottes zu sein?

Das kann ja wohl nicht so ganz stimmen. Die Kirchensteuer ist allerdings ein wunderschönes Alibi, sich zurückzulehnen und zu sagen: «Ich habe meine Pflicht erfüllt, denn ich habe dem Kaiser (also dem Staat) und Gott gegeben, was ihnen zusteht. Was will man mehr von mir?» Ja, es kann sogar aus der Kirchensteuer ein Anspruchsdenken entstehen: «Jetzt habe ich mein Leben lang Kirchensteuer bezahlt und nichts davon gehabt, weil ich nie in der Kirche war. Und nun habe ich mal einen Wunsch, dann kann ich auch erwarten, dass für meine Feier - ob Hochzeit, Silberhochzeit, Taufe oder Beerdigung - alles aufgefahren wird, vom Blumenschmuck über hübsche Messdiener bis zum Kirchenchor - für meine Kirchensteuer.»

Die Kirchensteuer ist eine gefährliche Illusion, zu glauben, für die Kirche und für Gott schon alles getan zu haben.
Viel wichtiger aber ist das Gebet und die Mitarbeit, das Mitfühlen und Mittun in der Gemeinde.

Selbst wenn in dieser Gemeinde nur halb soviel Geld zur Verfügung stehen sollte, dafür aber doppelt soviel Leute mithelfen, wird unsere Gemeinde dreimal so lebendig sein. Amen.

Fürbitten