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Predigtvorschläge - 33. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A)
1. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

"Wuchert mit Euren Talenten!" - "Macht etwas aus dem, was Euch anvertraut ist!" - Soweit haben wir das Evangelium verstanden. Es geht um Talentförderung. "Deutschland sucht den Superstar" ist sozusagen nur eine aktuelle Version des Zweitausend Jahre alten "Gott sucht den Superstar". Unser Leben ist eine Art Talent-Förderungs-Wettbewerb. Die Frage ist nur: Wie mache ich etwas aus mir?

Die Frage die sich nämlich sofort im Anschluss stellt, ist eine ganz lebenspraktische: Soll ich eine Gesangsausbildung machen (ich habe doch eine schöne Stimme)? Oder eine Fortbildung im gehobenen Management (ich bin ein ziemlich entscheidungsfreudiger Mensch)? Oder soll ich noch ein Instrument lernen (Flöte ging damals ganz leicht)? Oder eine Typ-Beratung im Modehaus (mein Talent ist mein gutes Aussehen)?

Die Fragen, die sich uns stellen, wenn wir das Evangelium bedenken, sind eigentlich die gleichen, die sich uns im Alltag sowieso stellen: Wie kann ich meine Begabungen, Fähigkeiten und Vorlieben so einsetzen, dass am meisten dabei herauskommt?

Damit hätten wir allerdings nicht verstanden, worum es im Evangelium eigentlich geht. Denn die erste Frage, die wir uns stellen müssen, ist doch die: Was hat Gott mir eigentlich geschenkt? Was von all seinen Gaben ist das wertvollste?

Die Antwort ist gar nicht so schwer, wenn wir nur von dem Begriff "Talent" absehen. Denn es geht nicht um zweitrangige Dinge wie musikalische oder berufliche Begabungen. Gott hat uns größere Geschenke gemacht: Mein Leben; meinen Glauben; meinen Berufung zur Heiligkeit. Gott hat mich als sein Kind angenommen und mir alle meine Sünden verziehen - und will mir immer wieder verzeihen.

Das größte Geschenk, das größte Talent, das mir anvertraut ist, ist also keine Begabung, sondern ist das Vertrauen, das Gott mir entgegenbringt: Er hat mich als seinen eigenen Sohn angenommen.

Gottes "Superstar-Suche" hat somit ein Ende, noch bevor der Talentwettbewerb richtig angefangen hat: Der Superstar Gottes ist Jesus. Was uns als Talent anvertraut ist, ist Jesus selbst. Wir dürfen ihn empfangen in jeder Eucharistiefeier. Jesus Christus ist unser Talent. Nicht wir wuchern, sondern Jesus wirkt in uns - wenn wir ihn lassen. Wenn wir seinem Wirken keinen Riegel vorschieben. Wenn wir bereit sind, das Heil, das uns in den Sakramenten begegnet (nämlich Jesus selbst) auch anzunehmen.

Verbuddeln wir ihn? Schämen wir uns seiner? Geben wir ihm nur einen engen Zeitrahmen, einen Bruchteil unseres Lebens, nur einen Teil der Gedanken und nicht die geringste Öffentlichkeit?

Liebe Schwestern und Brüder, bringen wir nicht uns zu Geltung. Am Ende der Tage wird Gott uns nämlich nicht fragen: Was hast Du aus Dir gemacht? Sondern er wird an unsere Stelle seinen Sohn fragen: Und, was hast Du in ihm wirken können? Was hat er aus sich machen lassen?

Unsere alleinige Rettung ist, wenn Jesus an unserer Stelle antworten kann: Ich bin bei ihm immer herzlich willkommen gewesen.

Amen.

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

Sie, ich, alle Menschen haben ihre Talente, ihre Fähigkeiten. Nun könnte man das Evangelium, das wir gerade gehört haben, als eine bloße Aufforderung verstehen, etwas aus diesen Fähigkeiten zu machen - mit den eigenen Begabungen und Möglichkeiten zu wuchern, sie einzusetzen und die Welt zu gestalten. Wir sind begabt - lasst uns also unsere Begabungen einsetzen.

Dabei ist uns aber auch klar, dass es nicht darauf ankommt, unsere Fähigkeiten blind auszureizen. Der Mensch kann viel, aber er darf nicht alles, was er kann.

Denken wir zum Beispiel an die Gentechnologie. Wenn man hier Jemandem sagt, der Mensch darf nicht alles, was er kann, wird man leicht dessen Zustimmung bekommen: Gesetze müssen her, denn eine solch wichtige Sache dem eventuell skrupellosen Gewissen einzelne Forscher zu überlassen, ist unverantwortlich. Wir wissen ja, was passieren kann: Waren sie noch nicht im "Jurassic Park"? Ein Film, in dem Forscher ohne großes Nachdenken durch Genmanipulationen die Dinosaurier wieder zum Leben erwecken und schließlich im selbst angerichteten Chaos versinken. Der Mensch darf eben nicht alles was er kann!

Wenn man Jemandem sagt, der Mensch darf nicht alles, was er kann, und dabei auf die Entwicklung und Produktion von Massenvernichtungsmitteln wie zum Beispiel die Neutronen- oder Atombombe verweist, so erhält man wohl kaum Widerspruch. Regelungen zur Abrüstung müssen gefunden und eingehalten werden. Es geht nicht an, dass über die Bombe nur ein Mensch mit seinem Gewissen entscheidet. Und denken wir nur an die Verbrechen im Krieg im ehemaligen Jugoslawien - nein, der Mensch darf nicht alles, was er kann.

Wenn man jemandem sagt, der Mensch darf nicht alles, was er kann, und dabei die Umweltzerstörung erwähnt, ist einem der Beifall gewiss: Verordnungen müssen her, die Masse der Menschen muss zur Besinnung gebracht und erzogen werden.

Wenn man jemandem sagt, der Mensch darf nicht alles, was er kann, und dabei beispielsweise auf die Sexualmoral der Kirche zu sprechen kommt, so erhält man zur Antwort: Da lasse ich mir nicht reinreden, das geht keinem etwas an! Das ist meine Privatsache, ich bin nur meinem Gewissen verantwortlich! Warum soll mir da jemand Grenzen setzen? Mein Gewissen ist frei!

Zugegeben - vielleicht hinkt der Vergleich zwischen den künstlichen Dinosauriern und dem Ehebruch. Vielleicht ist ein Tyrannus-Saurus-Rex doch gefährlicher als die moralische Entgleisung einzelner.
Aber vielleicht auch nicht: Kann es nicht sein, dass das zunehmende moralische Un-Bewußtsein im Privaten zur öffentlichen Katastrophe führen kann?

Wir haben unsere Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten. Sie sind nicht nur eine Gabe, sondern vielmehr eine Aufgabe. Aber wenn wir sie nicht im Sinne dessen verwenden, der sie uns gegeben hat, dann richten wir damit mehr Schaden an, als Nutzen. Es geht nicht nur darum, sie sinnvoll einzusetzen - es geht auch darum, sich mit unserer eigenen Verantwortung auseinanderzusetzen. Es geht auch darum, sich einmal in seine eigenen, scheinbar privaten Dinge "hineinreden zu lassen". Warum wollen wir unser eigenes moralisches Verhalten nach außen hin abschotten, wenn wir - zurecht - andern bei Umweltzerstörung, Krieg und Waffen und Genforschung in ihr Verhalten hineinreden? Wieviel Zeitungen haben nach Jurassic Park gegen die Gentechnologie gewettert - und wenig später der Kirche das Recht abgesprochen, eine Moralenzyklika zu schreiben.

Noch sind Gen-rekonstruierte Saurier reine Erfindung. Aber die Tötung Millionen von Ungeborener, die Vergewaltigung, der Missbrauch von Kindern, die zunehmende Gewalt gegen Fremde, die Kriminalisierung des Alltags, des Straßenverkehrs: Das ist Realität. Und wieviel Gewalt beinhaltet eine gescheiterte Ehe? Wieviel seelische Brutalität wütet an den Schulen?

Jurassic Park brilliert durch "Special Effects" - und unsere Gesellschaft zeichnet sich durch "Special Defects" aus - nur, die will keiner sehen.

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

November - der Totenmonat. Beginnend mit der Gräbersegnung, der Totensonntag, der Volkstrauertag heute, die Gefallenenehrung - gerade heute: der Tod von Sabrina Högemann vor einem Jahr, von Herbert Lück vor sechs Wochen. Der Tod von Menschen trübt unsere Stimmung - zu recht, denn wir vermissen einen lieben Menschen, trauern über das Sterben unschuldiger Menschen auf der Straße, in Kriegen.

Und doch ist das nur die halbe Wahrheit - der Tod eines Menschen mag für uns Verlust sein, für den Verstorbenen ist er Gewinn! Wir brauchen keine Angst vor dem Tod zu haben, denn das Leben vor dem Tod war nur der Anfang, nach dem Durchschreiten des Todes erfolgt ein noch größeres Leben.

Gerade im heutigen Evangelium spricht Jesus wieder davon: wenn Du hier auf Erden mit Deinen Talenten schon gut gehandelt und gewirkt hast, dann wirst Du nach dem Gericht eine um so größere Aufgabe bekommen.

Der Mann, der im Gleichnis des Evangeliums auf Reisen geht ist niemand anderes als Christus selbst - und wenn er - wie es hieß - nach langer Zeit wiederkommt, wird er Gericht halten: er wird uns fragen, was wir mit unseren Talenten angefangen haben - hoffentlich haben wir sie nicht vergraben, so dass es uns nicht ergeht wie dem faulen Diener aus dem Evangelium, und wir anschließend in der Hölle landen, mit den Zähnen knirschen in der äußersten Finsternis. Sondern er will uns zurufen: Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn.

Lasst uns daher noch heute anfangen, unsere Talente zu nutzen, denn die Stunde Todes, des Gerichtes kann schnell und überraschend kommen. Sabrina Högemann, Herbert Lück mögen uns dies noch deutlicher vor Augen führen als Paulus.

Lasst uns dann nicht überrascht sein, wie ein Dieb in der Nacht - wie wir es vorhin von Paulus hörten, der dann ein schlechtes Gewissen hat und sich vor dem Kommen des Gerichts fürchtet. Sondern wird sind laut Paulus Söhne des Lichts, Kinder des Tages, verhalten wir uns auch so.

Wir gehören nicht dem Tod und Verderben, wir wollen nicht - wie Paulus sagt - schlafen wie die anderen - nicht faul sein, wie der Diener im Evangelium, sondern nüchtern, bereit, dass der Herr heut noch zu uns kommt. Dass er uns damit beschäftigt findet, unsere Talente für ihn und seine Kinder, unser Schwestern und Brüder einzusetzen.

Amen.

Fürbitten