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Predigtvorschläge - 08. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)
1. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder, es ist eine weit verbreitete Meinung, dass es doch wichtiger sei, »Armen zu helfen und sich für Randgruppen einzusetzen, als immer nur in die Kirche zu rennen.«

Einmal abgesehen davon, dass die meisten von uns nicht in die Kirche "rennen", ist dieser Satz wohl auch ein bewusste Trick, die beiden Dinge gegeneinander zu setzen:
Hier die Nächstenliebe - und da die Gottesliebe. Letztlich kann keiner das eine vom anderen abkoppeln. Entweder bin ich ein liebender Mensch - ein Mensch, der seine Erfüllung darin findet, nicht für sich zu leben, sondern sein Leben als Dienst zu verstehen. Dann werde ich für Gott ebenso da sein wie für die in Not geratenen Menschen.
Oder ich bin ein (mehr oder weniger) nicht-liebender Mensch. Dann wird mir das Gebet und die Gottesliebe genauso schwer fallen wie der Dienst am Menschen.

Die Gefahr des heutigen Glaubens liegt darin, die Liebe am Menschen als real anzusehen - und die Liebe zu Gott als etwas unwirkliches. Viele sind davon überzeugt, dass man Gott gar nicht wirklich lieben kann - nicht so, wie wir einen Menschen lieben. Wir glauben an Gott - okay. Aber mehr geht einfach nicht.

Wer so glaubt, der reduziert Gott auf einen Glaubenssatz - und steht einer ganz gefährlichen Glaubensrichtung nahe, der GNOSIS. Dort kommt es allein darauf an, dass wir die richtige Überzeugung haben. Schauen wir auf eine moderne gnostische Gemeinschaft: Die Zeugen Jehovas. Sie feiern keine Gottesdienste mit Gebet und Gesang, keine Anbetung und keine Andachten. Sie studieren, lernen und wissen Bescheid. Sogar an der Haustüre diskutieren sie gerne - verweigern aber das gemeinsame Gebet. Probieren sie es mal aus - selbst das biblische Vater unser wollen sie nicht beten.
Kein Wunder, dass sie auch keine wirkliche Nächstenliebe praktizieren: Sie unterhalten keine Armenspeisung, keine Waisenhäuser und Altenheime, keine Entwicklungsprojekte und keine Sozialstationen. Sie leben für eine Lehre.

Gerade an Ihnen erkennen wir, in welcher Gefahr wir uns auch selbst befinden: Wer Glauben an Gott mit "Fürwahrhalten" übersetzt, aber nicht glaubt, Gott lieben zu können, verliert schnell jede Liebe - nicht nur die Nächstenliebe, sondern irgendwann auch die Liebe zum Ehepartner, zu den Kindern und zur Familie.

Dabei ist es durchaus möglich, Gott zu lieben. Den Liebe ist nicht nur ein zärtliches Gefühl, sondern das, was ich tue. Eine Liebe ist vor allem daran zu erkennen, dass ich die Nähe des Geliebten suche - und bereit bin, um meiner Liebe willen Opfer zu bringen.

Und genau darum geht es in der vor uns liegenden Fastenzeit. Gottes Nähe suchen und um unserer Liebe willen Opfer bringen: Nichts beschreibt die Fastenzeit besser.
Suchen wir Seine Nähe. Nehmen wir uns für die Fastenzeit vor, zu beten, Gottesdienste aufzusuchen (vielleicht nicht nur am Sonntag), zu Beichten und anzubeten.
Leben wir aber auch unseren Glauben. Fasten wir - IHM zuliebe. Stehen wir zu unserem Glauben, auch wenn es Nachteile mit sich bringt. Damit ist nicht nur Spott und Hohn gemeint, sondern auch die Zeit, die wir Gott schenken, obwohl wir dann das Gefühl haben, in der Welt etwas zu verpassen. Im Fernseher, im Freundeskreis, beim leckeren Essen oder bei der nächsten Fete: Wir verpassen eine ganze Menge, wenn wir den Glauben ernst nehmen. Aber: Das ist Liebe.

Ob ich ein liebender Mensch bin, zeige ich nicht nur durch das, was ich tue. Sondern durch mein Tun, meine Sehnsucht nach Nähe und meine Opfer, werde ich zu einem Menschen der Liebe.

Wer Gott in den Mittelpunkt der 40 Tage bis Ostern stellt, verpasst eine ganze Menge in dieser Welt. Wer der Welt zuliebe aber Gott zurückstellt, der verpasst vor allem sich selbst - und alles, wofür es sich lohnt, zu leben.
Amen.

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Im Moment läuft in Hannover wieder einmal die Cebit, die größte Computermesse der Welt. Die neuesten Techniken werden vorgestellt, in diesem Jahr besonders in der Telekommunikation: die neuesten Handy, mit denen man sogar ins Internet gehen kann, so groß, wie eine Armbanduhr. Oder auch das Telefonieren zu Hause wird sich verändern: das telefonieren durch die Steckdose sei jetzt marktreif. Ganz neue Möglichkeiten, die unsereins gar nicht mehr überschaut, für manchen von uns unvorstellbar sind. So, wie bei einem neuen Wein, einem neuen Jahrgang, da weiß man auch noch nicht , wie der schmeckt. Und ich möchte einmal in diesem Bild bleiben, welches uns das Evangelium bietet: demnach gehört dieser neue Wein in neue Schläuche. Das kann ich gut nachvollziehen: diese vielen neuen Techniken kann so manch einer von uns nicht mehr verstehen, manchmal auch den Sinn nicht mehr nachvollziehen - diese neuen Techniken passen in unser Denken, dieser neue Wein in unsere alten Schläuche nicht mehr hinein. Der passt besser in die neuen Schläuche, die neuen Möglichkeiten passen besser zu der neuen Generation.

Gehören wir anderen, mich bereits eingeschlossen, jetzt zum alten Eisen? Sind wir in dieser hochtechnisierten Welt überflüssig, sogar störend, weil wir das Neue behindern? So wie Jesu Botschaft nicht mit den alten Regeln zusammenpasst?

Zumindest sollte uns dieses Gleichnis zu verstehen geben, dass unsere bisherigen gewohnten Denkstrukturen nicht festgefahren sein sollten, dass wir uns bewußt sind, dass Neues auch neue Formen braucht: neuer Wein braucht neue Schläuche. Und das gilt auch für unsere Kirche: Pfarrer Böhmer ist mir da immer ein gutes Beispiel. Er sagt, er sei jung geblieben durch die vielen jungen Kapläne, die er hatte. Er hat deren neue Denkarten gehört, geprüft, und wo sie gut waren übernommen. So hat er wie auch einige von Ihnen viele Veränderungen erfahren: die deutsche Sprache ersetzte die lateinische; statt des Lesens der Messe mit dem Rücken zum Volk, kam das gemeinsame Feiern um den Altar versammelt; früher ging alles vom Priester aus, heute wäre Kirche ohne die vielen Dienste durch ehren- und hauptamtliche Laien gar nicht mehr denkbar; früher spielte sich das ganze Leben auf dem Dorf ab, mit der Kirche in der Mitte, heute existieren die verschiedensten Lebenswelten nebeneinander: Schule hier, Arbeit dort, Freundin drüben, Sport da, und auch der Ort der Kirche ist Veränderungen unterworfen, wir hören es nicht nur von uns, sondern bistumsweit werden da momentan Überlegungen angestellt. Neuer Wein in neue Schläuche: die Kirche hat sich in vielen Bereichen geändert und wird sich auch weiter verändern müssen.

Nur bei aller Veränderung und aller Anpassung bleibt der Kern doch gleich. Wenn Jesus das Fasten für seine Jünger im Moment auch ablehnt, so verneint er doch nicht das Fasten ansich. Er sagt, sie werden zu einem späteren Zeitpunkt fasten. Wenn der neue Wein auch neue Schläuche, neue Strukturen braucht, so bleibt es doch jedesmal Wein, und es wird nicht plötzlich Wasser in die neuen Schläuche gefüllt. Und da sollten wir drauf achten: dass unser Wein nicht verwässert, dass der Kern unseres Glaubens bestehen bleibt.

Unser Glaube ist in der Lehre der Kirche durch die Bibel und die Tradition festgelegt. Der Kern dessen ist im Glaubensbekenntnis zusammengefasst, deren wichtigste Botschaft sicherlich die der Auferstehung ist. Fundamente, worauf dieser Glaube fußt, sind sicherlich die 10 Gebote, der heutige Wertschätzung uns in der letzten Woche von der Zeitung vor Augen geführt worden ist. Diese 10 Gebote zu praktizieren, vorzuleben ist sicherlich eine Grundlage, die zeitlos ist, die für alle Zeiten gilt, auch wenn die Gesellschaft das in so manchen Bereichen anders sieht, wie in der Treue in der Ehe oder auch in der Falschaussage. Da sollten wir schon zunächst einmal bei unserer eigenen Steuererklärung schauen, statt erbarmungslos auf die Aussagen der Politiker.

Wenn wir bei der Grundlage der 10 Gebote bleiben, wenn die Grundbotschaft der Auferstehung unser Leben prägt, dann können wir beruhigt offen bleiben für die neuen Weine, für die neuen Wege, die die Kirche gehen wird, für die neuen Techniken, mit denen wir konfrontiert werden.

3. Predigtvorschlag

Tragen sie noch gestopfte Socken? Oder - bekommen ihre Kinder noch Flicken auf die Hose, wenn die außer einem Loch noch gut ist? Selbst jetzt zu Karneval laufen kaum noch welche mit solchen bunten Flicken herum.

Da scheint Jesus ja heute einmal auf der Seite der Reichen zu stehen: keinen neuen Stoff auf ein altes Kleid - Flickschusterei ist nicht mehr. Ein neues Kleid muss her.

Sie können sich denken, dass Jesus mit dieser Flickschusterei etwas anderes meinte - es wird uns ja auch direkt die Hintergrundgeschichte dazu geliefert:

Es war üblich zu fasten - nur: Jesu Jünger tun das nicht. Wenn sich Jesus auch grundsätzlich an das Gesetz des Mose hält, hier sagt er, dass er alles neu macht - dass mit ihm nun eine neue Zeit angebrochen ist, in der das Fasten zumindest derzeit nicht angebracht ist - er ist mit den alten Kleidern nicht zu vergleichen, der Säuregrad seiner Botschaft würde die alten Formen, die alten Weinschläuche zerfetzen.

Tatsächlich hat seine Botschaft zu einer neuen Form des Glaubens geführt - das Gesetz der Väter ist nicht mehr im Mittelpunkt, sondern der Glaube an den Sohn. Wir haben es vorhin bei Paulus gehört: Die Tafeln aus Stein sind ersetzt worden durch die Herzen von Fleisch. Die Vergebung der Schuld, die Erlösung vom Tod, die Auferstehung zum ewigen Leben verleiht dem Glauben an Gott eine ganz neue Qualität.

Und dieser Glaube führt zu einer Freude, die mit der Flickschusterei der damaligen Welt nicht zu vergleichen ist. Da wurde dem Herrn hier ein Dankopfer dargebracht und da dem Tempel der 10. gespendet, um sich dadurch ein Stück vom Himmel zu erkaufen. - Den Christen ist der Himmel bereits erschlossen. Der gelebte Glaube an Jesus Christus ist die Garantie für ein ewiges Leben bei Gott! Das ist das neue Kleid, das Christen anziehen.

Nur scheinen viele Christen heute nicht daran zu glauben: die tiefe Lebensfreude über das gewonnene ewige Leben ist ihnen nicht anzusehen. Viele versuchen eher, hier auf Erden alle Freuden auszukosten, denn wer weiß, wie lange das Leben noch geht - irgendwann ist es zu Ende - ich war diese Woche selber noch bei einem tödliche Verkehrsunfall. Der Glaube an das ewige Leben ist längst nicht mehr bei jedem Getauften vorhanden. Daher kosten diese sicherheitshalber das Leben hier auf Erden aus so gut es geht: hier ein kleiner Urlaub um auszuspannen, dort ein kleines Abenteuer, um Lust zu verspüren, hier ein bisschen Karneval um mal ganz ausgelassen zu sein, dort ein wenig Luxus, um sich mal zu verwöhnen. Nichts als Flickschusterei! Nicht dass diese Dinge schlecht sind: Urlaub und Entspannung ist für einen Christen erstrebenswert, Karneval lässt sich für einen Christen gut feiern. Doch die Freude an den Späßchen ist vergänglich, die Lebensfreude des Christen hingegen übersteht auch Tage der Stille und der Not, auch Tage der Trauer und des Todes. Für einen gläubigen Christen ist die Freude Aschermittwoch nicht vorbei!

Und gerade deswegen - so paradox es klingt - ist die Fastenzeit, eine Zeit des Verzichtes auf kleine irdische Freuden, so sinnvoll und gut. Die Fastenzeit ist mit einer Zeit der Wüste zu vergleichen, wie wir es vorhin in der 1. Lesung hörten. Gott führt sein Volk nicht in die Wüste um ihnen den Spaß zu verderben, sondern um ihnen zu zeigen, wo die wahre Quelle der Freude sitzt. Der Wohlstand macht uns das Leben zwar ganz angenehm, aber er kann auch vieles verdecken. Im Alltag wird uns soviel als erstrebenswert und Glücksverheißend dargestellt, dass wir leicht den Quell der eigentlichen Freude übersehen. Es ist gar nicht so einfach, sich so von den Vergnügungen der Welt nicht abhängig zu machen - daher ist so eine Zeit der Wüste, des Fastens angebracht. So ist es auch bei dem Propheten Hosea gedacht: erneut in die Wüste, um die Liebe Gottes neu zu entdecken. Gott will uns dort neu seine Liebe zeigen. In der Wüste hat er den Menschen das Manna, die Wachteln geschickt, das lebensspendende Wasser aus dem Felsen. Er will sich uns in der Wüste neu antrauen - neu mit uns vermählen - den Bund mit uns erneuern. Er ist derjenige, der uns neu beschenken möchte - wir müssen uns bloß in die Wüste führen lassen - den Rest macht Er! Die Fastenzeit als Zeit des sich von Gott beschenken lassens.

Nach solch einer Zeit der geistigen Erneuerung vermögen wir auch wieder deutlich zu machen, worin der Sinn unseres Lebens besteht, der eigentliche Grund unserer Freude: dass Gott mit uns ist, dass er sich uns angetraut hat, dass das Leben hier nur ein kleines Vorprogramm auf den Hauptfilm: das ewige Leben ist.

Und dann wird auch unsere christliche Handschrift wieder deutlicher sichtbar, vermögen wir auch wieder, andere anzustecken. So sagt es Paulus: wir sind ein Empfehlungsschreiben, ein Aushängeschild für Jesus Christus - durch uns wird Christus sichtbar in der Welt. Nicht mehr der steinerne Tempel, sondern wir als der Tempel des Heiligen Geistes stellen die Gegenwart Gottes dar. Ein hoher Anspruch.

Somit lade ich sei ein, diese nächsten Mittwoch startende 40-tägige Fortbildung wahrzunehmen, um eine Freude auszustrahlen, die weit über Karneval hinausreicht. Amen.

Fürbitten