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Predigtvorschläge - 13. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)
1. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2006)

Liebe Gemeinde!

„Was bemühst du den Meister noch länger?“ – Eine verständliche Frage. Denn beim Tod hört die menschliche Macht endgültig auf. Da ist nichts mehr zu machen. Der Tod ist ein radikales Ende, ein Abschied ohne Wiederkehr.

Darum ist der Tod so schrecklich, zum Verzweifeln schrecklich. Seit es Menschen gibt, kämpfen sie gegen den Tod an und müssen doch jedesmal die Aussichtslosigkeit ihres Kampfes eingestehen. Wenn der Tod in unseren persönlichen Lebenskreis einfällt, dann erwachen existentielle Fragen: Warum müssen wir überhaupt sterben? Wozu bin ich eigentlich auf dieser Welt? Ist vielleicht das ganze Leben sinnlos, wenn nach dem Tod alles aus ist?

Zu Beginn meines Studiums habe ich diese Frage intensiv durchdacht und die Antworten der verschiedenen Religionen verglichen. Die überzeugendste Antwort war für mich die des Apostels Paulus: „Wenn Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid immer noch in euren Sünden.“ (1 Kor 15,17) D.h. Paulus stellt einen Zusammenhang her zwischen der Auferstehung Jesu von den Toten und unserer Hoffnung auf Auferstehung von den Toten. Die eine ist die Ursache der anderen. Die Auferstehung Jesu ist aber eine geschichtliche Tatsache, die einhellig bezeugt ist und anfangs nicht einmal von den Nichtgläubigen bestritten wurde. In diesem geschichtlichen Ereignis von Ostern, das wir Jahr für Jahr und Sonntag für Sonntag feiern, ist unsere Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod begründet.

Diese Hoffnung ist keine bloße Vertröstung; wir haben es nicht mit einem Märchen zu tun, sondern mit wirklicher Geschichte. Alles paßt zusammen. Als erstes gilt: „Gott hat den Tod nicht gemacht. Zum Dasein hat er alles geschaffen.“ (Weish 1,13f) Der Tod ist ein Übel, das nicht ursprünglich zum Schöpfungsplan Gottes gehörte, sondern gleichsam erst nachträglich hineinkam, nämlich aufgrund der Sünde, die den Menschen in die Knechtschaft führte. Doch dabei hat es Gott nicht belassen, er hat den Menschen aus der Verlorenheit erlöst, und damit hat er Ostern begonnen, als er Jesus aus dem Tode befreite. Denn Gott ist Herr über Leben und Tod. Gott kann vom Tod befreien. Die Begebenheit, die wir heute im Evangelium gehört haben, zeigt dies eindrucksvoll auf und belegt damit vor allem, daß dieser Jesus von Nazareth wahrhaft göttliche Vollmacht hat. So ist es kein Wunder, wenn der Evangelist bemerkt, daß „die Leute vor Entsetzen außer sich gerieten“ (Mk 5,42).

Doch was bedeutet das für unser Leben? Was Jesus zum toten Mädchen sagt (Talita kum – ich sage dir, steh auf), das sagt er auch jetzt zu jedem einzelnen von uns. Wir sollen durchaus jetzt schon aufstehen und leben:
- Wir können ohne Angst und Einschüchterung leben. Wie die hl. Theresia von Avila sagt: „Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe. Alles erreicht der Geduldige, und wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt. Solo Dios basta.“
- Wir sollen gelassen bleiben angesichts von Ungerechtigkeiten, angesichts des eigenen Leids und des körperlichen Verfalls, den wir jetzt oder irgendwann erleben, und auch angesichts von Trauer und Bitternis. Gelassen schließlich auch, wenn wir den Hohn der Mächtigen ertragen müssen. Wenn wir solches erleben, dann sagt der Herr zu uns: „Talita kum! Laß dich nicht unterkriegen, steh auf! Denn ich habe die Macht, dir aufzuhelfen und dein Leben zu bewahren.“
- Jetzt schon aufstehen und leben heißt ferner, sein Herz mit Liebe füllen, nicht mit Kleinmut, Mißmut, Bitternis, Zorn oder Gram. Denn die Liebe allein bleibt, sie hat Bestand bis in die Ewigkeit.
- Jetzt schon aufstehen und leben heißt, in christlicher Würde leben, mit erhobenem Haupte, nicht mit gesenkter Miene, aufrecht stehend, mit Selbstbewußtsein, weil wir Gott im Rücken haben und eine Zukunft vor uns, die unendlich herrlicher ist als alles, was wir kennen.
- Talita kum – das sagt Jesus zu uns vor allem, wenn wir die Eucharistie feiern, denn sie ist das Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung. Steh auf, tritt herzu und iß vom Brot des Lebens. „Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben.“ (Joh 6,51)

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

Mitten in die spannende Geschichte von der Auferweckung der Tochter des Jairus erzählt Markus von einer abergläubische Frau. Die glaubt doch tatsächlich, sie müsste Jesus nur berühren, und sie würde geheilt werden. Das ist ja ein typisch magisches Denken. Und dass das nicht richtig ist, weiß jeder von uns.

Wir wissen inzwischen, als aufgeklärte Menschen: Weihwasser ist nur ein Zeichen, Lourdeswasser genauso; mit dem Kreuz können wir keine Vampire vertreiben, und ein Christopherus im Auto schützt auch nicht vor Unfällen. Die wundertätige Medaille darf eigentlich gar nicht so heißen, und der Wettersegen aus der Kirche bewahrt auch nicht wirklich vor Blitz und Hagel. Wenn jemand hilft, dann ist das Gott; und den brauchen wir nur zu bitten. Alles andere ist Brimborium und Aberglauben.

Wir aufgeklärten Menschen haben es manchmal sogar soweit getrieben, dass selbst die Kommunion nur noch ein Zeichen ist, das weder Kraft schenkt noch Vergebung der Sünden. Das wäre ja auch sonst Magie. Alles was geschieht, soll letztlich nur ein Akt des Glaubens sein. Gott tut alles. Niemand sonst.

So haben auch die Apostel gedacht. Sie verstehen nicht, was Jesus mit der Frage will: Wer hat mich berührt?

Aber Jesus zeigt uns zwei entscheidende Dinge: Ersten hört er einfach über die Frage und die Einwände der Jünger hinweg. Das sollten wir auch viel öfter tun. Es lohnt sich nicht immer und jedesmal, große Diskussionen anzufangen. Wenn es um den innersten, eigenen Glauben geht, dann darf man Kritiker und Zweifler auch einfach mal "überhören". Gerade die sogenannten modernen Menschen, die Aufklärer und die religiösen Besserwisser können einem normal Glaubenden ganz schön den Kopf verdrehen. Hören Sie einfach nicht hin. Das hat Jesus auch nicht getan. Hauptsache, man behält ein offenes Ohr für Gott und seine Kirche.

Und zweitens: Jesus bezeichnet selbst den Aberglauben der Frau als "einen Glauben, der Dir geholfen hat". Also doch!

Es gibt keine geheime Kraft im Gewand Jesu. Es ist der Glaube an die Göttlichkeit Jesu, die dem Zeichen der Berührung Kraft und Heilung verleiht.

Es hilft also doch, sich mit Weihwasser zu bekreuzigen: Wenn wir glauben. Wenn wir an Gottes Macht glauben, dann schützt auch ein Christopherus, ein Wettersegen und ein Kreuz in jedem Zimmer; dann haben Reliquien und Andenken einen guten Platz in unserem Leben. Wenn wir so wie die Frau im Evangelium, unserer erste Hoffnung auf Gott setzen, dann kann alles das Heil vermitteln, dass Gott uns schenkt.

Amen.

Fürbitten