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Predigtvorschläge - 24. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)
1. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2006)

Liebe Gemeinde!

In Indien wurde einmal ein Mädchen, das seinen kleinen Bruder bergauf trug, gefragt: „Wird dir die Last nicht zu schwer?“ – „Das ist keine Last“, antwortete das Mädchen, „das ist mein Bruder“. In diesen kurzen Worten kommt sehr schön zum Ausdruck, was Nächstenliebe ist. Sie ist keine Kraftanstrengung, die auch noch zu leisten ist und gerade noch geschultert werden kann. Nächstenliebe ist nicht zuerst eine Tat, sondern eine Einstellung, eine innere Haltung, die dem Tun vorausgeht und ihm die Seele gibt.

Wir werden daran erinnert, daß die Liebe zum Nächsten aufs engste mit der Liebe zu Gott zusammenhängt. Der Jakobusbrief spricht dies unmißverständlich aus: „Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten?“ (Jak 2,14) Glaube ohne Werke ist toter Glaube (Jak 2,17), im Grunde bloß geheuchelt, denn der Glaube „kommt in der Liebe zur Wirksamkeit“ (Gal 5,6). Und wo es an dieser Frucht fehlt, da ist auch das ganze Gewächs nichts wert.

Der Papst macht in seiner Enzyklika sehr eindringlich auf die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe aufmerksam. Er geht aus von der Frage: „Können wir Gott überhaupt lieben, den wir doch nicht sehen?“ (DCE n. 16) Dazu zitiert er aus dem 1. Johannesbrief: „Wenn jemand sagt: ‚Ich liebe Gott’', aber seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“. (1 Joh 4, 20) Er erklärt dazu, „daß die Nächstenliebe ein Weg ist, auch Gott zu begegnen, und daß die Abwendung vom Nächsten auch für Gott blind macht.“ In dem Beispiel von eben: Das Mädchen, das seinen Bruder aus Liebe trägt, begegnet in ihrem Tun dem lebendigen Gott, der die Liebe selbst ist. Es lernt die Gottesliebe in der konkreten Liebe zum Nächsten, zum Bruder.

Und umgekehrt: der Bruder spürt in der Liebe seiner Schwester die Liebe Gottes. Gott geht – wie der Papst sagt – „durch Menschen“ immer neu „auf uns zu“; er geht also in dem Mädchen auf den kleinen Jungen zu und trägt ihn, indem das Mädchen ihn trägt.

Das Mädchen empfindet seinen Bruder nicht als Last. Das Tragen ist keine Zumutung, nichts äußerlich Auferlegtes, vielmehr eine Tat, die aus dem Innern seines Herzens herauskommt. So ist das Ideal der Liebe: daß die Pflichten leicht werden, keine äußerlichen Gebote mehr sind, daß der Wille desjenigen, den ich liebe, mit meinem Willen eins wird, so daß ich gern tue, was der andere von mir erwartet bzw. wozu mich meine Verantwortung aufruft. Genauso ist aber auch das Ideal der Gottesliebe: daß – so schreibt der Papst: „der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, daß in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst. Dann wächst Hingabe an Gott. Dann wird Gott mein Glück.“ (DCE n. 17)

Es gibt somit einen Weg von der Nächstenliebe zur Gottesliebe, aber es gibt ebenso einen Weg von der Gottesliebe zur Nächstenliebe – beide stehen in einer „notwendigen Wechselwirkung“. Ich zitiere: „Wenn die Berührung mit Gott in meinem Leben ganz fehlt, dann kann ich im anderen immer nur den anderen sehen und kann das göttliche Bild in ihm nicht erkennen.“ (DCE n. 18) Denn Nächstenliebe heißt ja, dem anderen „den Blick der Liebe“ geben, und das ist so gut wie unmöglich bei Mitmenschen, die ich kaum kenne oder die mir wenig sympathisch sind. Dann muß ich „von Gott her lieben“, „aus der Perspektive Jesu Christi heraus“, der jeden Menschen als Freund annimmt. Dann kann auch der Fremde wie ein Bruder, wie eine Schwester, wie ein Freund werden, denn „sein Freund ist mein Freund.“ Oder wie Jesus einmal gesagt hat: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40)

Und wieder umgekehrt – ich zitiere wieder: „Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur ‚fromm’ sein möchte, nur meine ‚religiösen Pflichten’ tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch ‚korrekt’, aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt. … Liebe wächst durch Liebe.“

Mit diesen Gedanken beschließt der Papst den ersten Teil seiner Enzyklika, um im zweiten Teil auf das Liebestun der Kirche, die Caritas, einzugehen. Hierauf komme ich vielleicht später noch einmal zurück. Aber mir scheint heute ein aktueller Hinweis angebracht: Der Papst hat in einer Vorlesung in Regensburg in Glaubenssachen Frieden und Gewaltlosigkeit angemahnt und einen mittelalterlichen Kaiser zitiert, der die Frage gestellt hat, welchen Beitrag der Islam dazu gegeben hat und heute gibt. Dem Kaiser Manuel ging es in seinem damaligen Dialog mit einem persischen Muslimen um die christliche Einsicht, daß Gewalt im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele steht. Diese Einsicht, die sich aus dem Doppelgebot der Liebe ergibt, vermißt er bei Mohammed. Dieser dachte und handelte aus der Vorstellung, daß Gott sich mit seiner Allmacht durchsetzt und daß folglich derjenige, der Gott auf seiner Seite weiß, auch Gewalt anwenden darf, um der Wahrheit Raum zu geben. Jesus jedoch hat dieser Denkungsart widersprochen und Gott als einen Gott der Liebe gepredigt. Der Papst zitiert den Kaiser: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“ Diese Kritik am Djihad, am Heiligen Krieg, also an der Durchsetzung religiöser Überzeugungen mit Gewalt und Terror, war damals berechtigt und ist auch heute nicht weniger legitim. Es ist eine Tatsache, daß der Koran den Heiligen Krieg empfiehlt und daß Mohammed selbst aus diesem Geist heraus Gewalt ausgeübt hat. Hierauf hinzuweisen, ist keine Beleidigung Mohammeds und der Muslime – wie es z.B. die Karikaturen gewesen sind, vielmehr ein Appell an den guten Willen aller Menschen, sich nachdrücklich von Terror und Gewalt zu distanzieren. Gerade die verbrecherischen Terroranschläge der letzten fünf Jahre beweisen die Notwendigkeit, daß insbesondere die führenden Religionsvertreter Gewalt im Namen Gottes ächten. Dies zeigen um so mehr die gewaltsamen Reaktionen, die aus dem von Papst Benedikt beklagten Ungeist stammen und von Menschen geschürt werden, die Freude an Chaos, Krieg und Gewalt haben. Wir dürfen uns von diesen verbrecherischen Freunden des modernen Djihad nicht einschüchtern lassen, dürfen nicht tolerieren, daß der Papst als der Bote des Friedens und der Liebe von Predigern des Hasses zum Schweigen gebracht wird.

2. Predigtvorschlag

(Bilder von Paralympics-Siegern im Kirchenraum aufhängen)

Warum das Leid in der Welt? Warum müssen unschuldige Kinder sterben, in den Kriegen dieser Welt, millionfach im Mutterleib in unserem Land. Warum müssen junge Eltern an Krebs sterben, warum wird jedes 14. Kind in Deutschland sexuell missbraucht? Warum???

Keiner auf Erden kann ihnen darauf eine befriedigende Antwort geben, aber das Evangelium gibt zu der Frage, wozu Ich unschuldiges Leiden erdulden muss, einen Hinweis.

Jesus kündigt im heutigen Evangelium an, dass er leiden wird, dass es ohne dem nicht geht, dass er diesen schmerzhaften Weg gehen muss. In diesem unausweichlichem Leiden können wir unsere Situationen wiederfinden: das Leiden der Unschuldigen unter Krebs, den Pflegefall zu Hause, die Abkehr einzelner Familienangehöriger vom Glauben. Leiden, welches wir nicht verstehen, welches scheinbar so sein muss.

Im Evangelium herrscht Petrus Jesus an: das darf nicht sein, lass das nicht zu, Ich lass das nicht zu! Jesus kündet seinen Tod an, unschuldiges qualvolles Sterben und Petrus kann das nicht verstehen.

Geht es uns anders? Reagieren wir heute nicht ganz ähnlich, wenn sich der Tod eines unschuldigen, dazu noch eines jungen Menschen ankündigt? "Das darf doch nicht sein!"

Jesus weist Petrus daraufhin zurecht: "Weg mit dir Satan - du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen." Wir Menschen wollen das Leid am liebsten ausschließen, nach Möglichkeit vermeiden, das ist auch richtig, doch manchmal ist es unausweichlich. Es gibt immer wieder Böses auf dieser Welt. Wir vermögen die Welt nicht leidlos zu gestalten, wir vermögen es nicht, hier auf Erden das Paradies zu schaffen. Das kommt erst bei Gott. Wir müssen den Zustand der Unvollkommenheit, das Böse, das Leid auf Erden respektieren.

"Du hast nicht das im Sinn, was Gott will" - sich bemühen, Gottes Willen zu verstehen - sich auf ihn einlassen, auch wenn es unbequeme Wege sind. Jesus nennt es: das Kreuz tragen und ihm nachfolgen. Das Leid annehmen und es tragen. Jesus hat nicht über das Kreuz diskutiert, sondern es einfach getragen. Nicht murren über das eigene Leid und es abschütteln, nicht Gott immer nur Vorwürfe machen, sondern es einfach tragen. Keiner wird darunter zusammenbrechen - jeder bekommt nur das Kreuz auferlegt, welches er tragen kann. Manchmal wundert man sich, wieviel Leid eine Familie tragen muss, wieviele Todesfälle, sogenannte Schicksalsschläge auf einzelne Menschen zukommen - aber sie können es tragen. So manch anderer wäre darunter schon zusammengebrochen. Jeder bekommt sein Kreuz. Nicht das Kreuz, welches er verdient, sondern welches er unverschuldet tragen kann.

Denn, so fährt Jesus im Evangelium fort - denn - das Ganze hat also einen Sinn: denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Wer sein Kreuz nicht annimmt, sich immer dagegen währt - wer nur darauf bedacht ist, sein Leben zu retten, der wird es verlieren - der ist sein ganzes Leben lang nur hinterhergehetzt.

"Wer dagegen sein Leben um meinetwillen verliert, wird es retten." - wer sein Kreuz annimmt, es trägt, sich nicht vom Bösen klein kriegen lässt, der wird das Leben gewinnen. Bei Behinderten Menschen kann man das oft sehen: die haben oft eine Lebensfreude, die wir Gesunden nicht so schnell nachempfinden können. Wir sehen schnell, was diese nicht können - jene sehen das Leben, das sie zwar nur eingeschränkt, aber welches sie leben können, welches ihnen geschenkt ist. Blinde entwickeln einen besseren Gehörsinn, Taube einen besseren Tastsinn. Ich hab Ihnen mal ein paar Bilder von den Parylympics aufgehängt. Wer das Leid annimmt, das er trägt, kann das Leben, das ihm trotz Allem geschenkt ist, aufmerksamer annehmen, leben.

3. Predigtvorschlag

Im Evangelium des heutigen 24. Sonntags im Jahreskreis sagt Jesus ein Wort, das auch seine heutige Tagesaktualität hat: „der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden“ (Mk 8,31).

An vielen wichtigen und weniger wichtigen Ereignissen erleben wir auch heute, dass Gott von den Menschen „verworfen“ wird.

Überdeutlich in den Ideen einer vor kurzem mit dem Theodor-Adorno-Preis ausgezeichneten „Schriftgelehrten“, der Amerikanerin Judith Butler, die eine wichtige Theoretikerin des modernen Mainstream-Genderismus ist. Was ist mit diesem Wort Gender (Geschlecht) gemeint? Der Gebrauch dieses Begriffes unterstellt, dass die Kategorien Mann und Frau nicht aufgrund biologischer Gegebenheiten existieren, sondern lediglich eine Sache der sprachlichen Formulierung sind: „Worte besitzen die Macht, Dinge wie etwa den biologischen Körper aus einer Begriffssubstanz heraus zu schaffen“ (vgl. Hannelore Bublitz: Judith Butler zur Einführung. 3. Auflage, Hamburg 2010. - Interessanterweise scheint sich hier jene seltsame Auffassung der antiken Gnosis wieder zu finden, nach der die materielle Welt durch ein geistiges Fehlverhalten entstanden ist). Einfacher ausgedrückt: ob ein Mensch Mann oder Frau sein wird, entscheidet sich nicht aufgrund körperlicher Voraussetzungen, sondern ist eine Frage der Erziehung. Auf den ersten Blick wird manch einer sagen: das ist doch Unsinn, die tägliche Erfahrung spricht doch dagegen. Aber so leicht wollen wir es uns nicht machen. Es gibt sicher Menschen, die sich in ihrem Geschlecht eigentlich nicht wohl fühlen (Das ist auch der Titel eines der Werke von Judith Butler: „Das Unbehagen der Geschlechter“ im Original: „Gender trouble“). Aber die Tatsache, dass dies ganz seltene Ausnahmen sind, ist ja gerade eine Bestätigung. Denn das Sprichwort von der Ausnahme, die die Regel bestätigt, ist eine tiefe Wahrheit, die der Lebenserfahrung jedes Menschen entspricht. Nur da, wo bei einer Serie alle Einzelexemplare immer gleich ausfallen und eine Veränderung nie vorkommt, haben wir es nicht mit der Welt des Lebens zu tun, sondern mit der Welt der Maschinen.

Tatsache ist außerdem, dass in der Zeit der Pubertät bei einigen jungen Menschen eine Phase der Unsicherheit in der sexuellen Orientierung vorkommt, die aber wieder überwunden wird, falls nicht gewisse Faktoren diese Stabilisierung verhindern (z.B. fehlendes Vaterbild, ideologisierte Erziehung, extreme Umwelteinflüsse etc.). Die Behauptung der Gender-Ideologie, dass man Kinder im frühen Alter durch entsprechende Erziehung zu Jungen oder Mädchen „machen“ kann, erweist sich im Experiment als haltlos. Im Gegenteil: Schon bei ganz kleinen Kindern gibt es – ohne jede Manipulation – ganz klare Hinweise, ob die kleine Person männlich oder weiblich ist.

Manche Auffassungen sind so abseitig, dass sie sich am besten durch ein befreiendes Lachen lösen lassen. So gibt es seit kurzem auf YouTube ein Video „The Gender Equality Paradox“ von Harald Eia, einem norwegischen Journalisten, der in zahlreichen Interviews die verschiedenen Standpunkte zum Thema Gender darstellt. Der Film wurde Mitgliedern des norwegischen Parlaments vorgestellt, das daraufhin etwa 55 Millionen Euro, die für die Gender-Forschung bereit gestellt waren, wieder cancelte.

Im heutigen Sonntagsevangelium erleben wir, wie Jesus sehr heftig auf eine Bemerkung des Petrus reagiert, auf den ersten Blick unbegreiflich: „Weg mit dir, Satan!“, dabei hat Petrus es nur gut gemeint. Er wollte verhindern, dass Jesus ein Leid geschieht. Warum dann so ein hartes Wort?

Der Fehler des Petrus wird auch heute häufig gemacht: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen!“ (Mk 8,32)

Sicher wäre der Gedankenfehler des Gender-Mainstreams zu korrigieren, wenn die Verantwortlichen nicht eine nur irdische Sicht der Dinge anstrebten. Aber das Denken der Menschen muss notwendigerweise vom bloß Menschlichen (das noch nicht falsch sein muss) zum Irrtum hin gelangen, wenn man so beharrlich Gott außen vor lässt. Das II. Vatikanische Konzil sagt (in Gaudium et Spes): „Nur Christus macht dem Menschen den Menschen offenbar“.

Und das ist letztlich die Frage: Was ist der Mensch? Seit Menschengedenken hat man diese Frage immer wieder gestellt. „Was ist der Mensch, dass du seiner gedächtest?“ fragt der Psalmist (Ps 8,5). Ohne den Blick auf seinen Schöpfer wird der Mensch diese Frage nie befriedigend beantworten können.

Dieser Sonntag wird eingeleitet durch zwei Feste, die uns auf die Notwendigkeit des übernatürlichen Blicks hinweisen. Am Freitag das Fest Kreuzerhöhung und am Tag darauf das Fest der Sieben Schmerzen Mariens. Beide Feste geben uns konkrete Auskunft darüber, was Jesus meint, wenn er im Sonntagsevangelium sagt: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!“ (Mk 8,34)

Ein größerer Gegensatz zu der Ideologie des Gender-Mainstreams ist kaum vorstellbar. Hier das bis zum Exzess getriebene Streben nach Selbstverwirklichung, das sogar die Schöpfungs-ordnung ablehnt, dort der Vorschlag, sich selbst nicht nur nicht zu suchen, sondern sich auch noch selbst zu verleugnen.

Und obendrein sein Kreuz auf sich zu nehmen!

Der Mensch will aber doch glücklich sein!

Das Wort vom Kreuz hat es allerdings in sich. Wer es ernst nimmt, versteht sofort: das Kreuz ist sowieso da, es gibt kein Menschenleben, in dem Leid nicht vorkommt (Krankheit, Enttäuschung, seelisches Leid etc). Wer nun aber dieses Kreuz nicht versucht wegzuschieben – was sowieso nicht geht – sondern es im Blick auf Christus auf sich nimmt, in dem Wissen, dass es dann sogar sehr sinnvoll wird, der hat gewonnen.

Und vor allem: er lebt in der Realität.

Maria, die das Kreuz ganz bewusst mit Christus trägt, zeigt uns wieder einmal das Paradoxon des Christentums:

wer sich selbst sucht, verliert sich,
wer sich selbst verliert, wird sich finden. Und das Glück obendrein.

Die Schmerzen Mariens, sie sind, genau wie das Kreuz, nicht das letzte Wort. Am Ende steht Sieg und Freude ohne Ende.

Christus, um der Mutter Leiden
Gib mir einst des Sieges Freuden
Nach des Erdenlebens Streit.

Jesus, wann mein Leib wird sterben,
lass dann meine Seele erben
deines Himmels Seligkeit! Amen.

Fürbitten