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Predigtvorschläge - 01. Sonntag der Adventszeit (Lesejahr C)
1. Predigtvorschlag

von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 1997)

„Prosit Neujahr!“, liebe Schwestern und Brüder!

Ich habe mich nicht im Kalender vertan. Ich weiß, daß heute erst der 29. bzw. 30. November 1997 ist und nicht der 1. 1. 1998.

Und dennoch wünsche ich Ihnen und auch mir „Prosit Neujahr!“
Und das mit gutem Grund.

Heute ist der 1. Advent. Mit diesem Tag beginnt zwar nicht das neue Kalenderjahr. Aber mit dem 1. Advent beginnt das neue Kirchenjahr. Das ist ein Einschnitt, bei dem wir innehalten sollten, um uns auf das Kommende einzustellen, um uns auf das Kommende vorzubereiten.

Vor genau einem Jahr, am 1. Advent 1996, begann die heiße Phase der Vorbereitung auf das Jahr 2000. Das letzte Jahr stand ganz im Zeichen Jesu Christi, des menschlichen Antlitzes Gottes.
Er, der Sohn Gottes, stand im Mittelpunkt der Verkündigung und Betrachtung der Kirche.
Weltweit und auch in unserer Gemeinde.
Ich erinnere an das Bronzekreuz, an die Monatsthemen in den Predigten, an die verschiedenen Vorträge usw.

Jesus Christus, die zweite Person der Heiligsten Dreifaltigkeit, sollte uns näherkommen und näher gebracht werden.

Das kommende Kirchenjahr, das mit dem heutigen 1. Adventssonntag beginnt, es soll sich mit dem Heiligen Geist befassen. Das hat der Papst in seinem Schreiben zur Vorbereitung auf das kommende Jahrtausend angeregt.

Der Heilige Geist - irgendwie ist er so etwas wie der „große Unbekannte“ im Leben und Verkündigen der Kirche.
Er ist ja für uns auch weniger griffig, greifbar im Vergleich zum menschgewordenen Gottessohn, im Vergleich zur konkreten Person Jesu von Nazareth.

Der Heilige Geist - für viele ist er einfach gesichtslos, unfassbar, unbegreiflich. Die Lehre vom Heiligen Geist ist vermutlich auch deshalb eine der schwierigsten Disziplinen in der Theologie.

Der Heilige Geist - für viele ist er aber auch faszinierend, eben weil er so unbegreiflich ist. Und er gehört zur Dreifaltigkeit, wie der Vater, wie der Sohn. Für viele neue Gemeinschaften in der Kirche steht er im Zentrum ihrer Spiritualität. Wie häufig wird er auch erwähnt in den Schriften des Alten und Neuen Testamentes. Wie oft hören wir die Liturgie von ihm sprechen.

Liebe Schwestern und Brüder!
Die Jahre der Vorbereitung auf die Jahrtausendwende wollen uns zu den Quellen unseres Glaubens führen. Sie wollen uns an das Eigentliche denken lassen - an die Rolle des Dreifaltigen Gottes in unserem Leben - , damit wir uns nicht von zweit- bis drittrangigen Fragen beherrschen lassen, in der Gesellschaft wie in der Kirche.

Diese Besinnung auf das Wesentliche, auf unser Leben vor und mit der Dreifaltigkeit, diese Besinnung tut not - gerade angesicht der Jahrtausendwende.

Das Jahr 2000 ist schließlich ein Datum , mit dem sich viele Unheilspropheten unserer Tage beschäftigen und beschäftigen werden. Sie schüren die Angst der Menschen angesichts einer ungewissen Zukunft, angesichts der so großen Umbrüche und Gefährdungen auf unserem Globus. Das Ende der Welt, der Untergang des Universums wird angekündigt, pünktlich zum Jahr 2000. Mit der Angst vor der Zukunft machen diese Menschen Geschäfte, führen andere in den finanziellen und psychischen Ruin.

In den nächsten zwei, drei Jahren, je näher wir der Jahrtausendwende kommen, werden diese Stimmen, die das Ende der Welt heraufbeschwören, lauter werden. Horrorszenarien werden gemalt, Angst wird geschürt.

Mit Recht erwarten wir alle in dieser Situation von der Kirche Worte der Orientierung. Deshalb die Besinnung auf das Wesentliche.

Und wir erwarten vom Evangelium Worte des Trostes.

Aber was hören wir im heutigen Evangelium? Da ist vom Toben und Donnern des Meeres die Rede, von der Erschütterung der Kräfte der Erde, von der Bestürzung und Ratlosigkeit der Völker, von Menschen die vor Angst vergehen...

Hat die Bibel nichts anderes zu bieten als die Unheilspropheten unserer Zeit, nichts anderes zu bieten als Weltuntergangsstimmung, Horror und Katastrophen?
Was unterscheidest die christliche Botschaft vom Ende der Welt gegenüber anderen Botschaften des Unterganges?

Weil Gott ewig ist und die Welt vergänglich, weiß das Christentum, daß es mit dieser Welt zu Ende gehen wird. Aber wovor die Kirche sich hütet, ist auf den genauen Zeitpunkt zu spekulieren.

Nirgendwo steht in der Hl. Schrift oder in den Verlautbarungen der Kirche wann die Welt untergeht. Erst recht nicht, daß sie im Jahr 2000 untergeht. Wir wissen weder den Tag noch die Stunde. Dies weiß allein Gott.

Deshalb: Wenn es vorkommen sollte, daß irgendwelche kirchlichen Kreise und Gruppen in irgendwelchen Traktätchen und Heftchen das Ende der Welt genau datieren, hören Sie nicht darauf.

Liebe Schwestern und Brüder, das Ende der Welt ist unausweichlich.
Das sagt uns die Heilige Schrift, die Urkunde unseres Glaubens.

Aber wir brauchen nicht vor Angst vergehen, weil wir ins Leere fielen.
Wir brauchen auch nicht vor Angst vergehen, weil angesichts des Endes unser Dasein sinnlos wäre.

Die Welt, wir sind vergänglich. Die Welt, wir werden aber in die Hände dessen fallen, der uns erschaffen hat. Am Ende steht nicht sinnlose Leere, sondern endgültiges Aufgehobensein bei Gott, unserem Anfang und unserem Ziel.

Ihn, den Ewigen, sollen wir aber in dieser vergänglichen Welt nicht aus den Augen verlieren. Wir sollen uns in dieser Zeit vertrauensvoll an ihn wenden.

Nehmt euch in acht, daß Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und daß jener Tag euch nicht plötzlich überrascht. Wacht und betet allezeit.

Wir sollen uns nicht in den Sorgen des Alltags verlieren, sondern uns in den Sorgen des Alltags an Gott binden, an Gott festmachen. So sind wir immer getragen, immer bereit, ohne Angst.

Da, wo das gelingt, wirkt der Heilige Geist.
Der Heilige Geist lehrt uns zu unterscheiden, auf welche Zukunftsprognosen wir hören sollen.

Der Heilige Geist, der Tröster, wird uns in aller Bedrängnis und möglicher Verwirrung die Nähe Gottes zusprechen.

Der Heilige Geist, der Geist Gottes, will in uns leben und wirken, damit wir Gott, den Angelpunkt unseres Lebens nicht aus dem Blick verlieren, damit wir Halt finden ineiner haltlosen Welt.

„Prosit Neujahr!“
„Prosit“ heißt übersetzt: Es möge nützen.
Ihnen und mir wünsche ich das:
Daß dieses neue Kirchenjahr uns nützen möge, auf unserem Weg ins dritte Jahrtausend. Daß es uns nützen möge, indem es uns sensibel macht, offen macht für das Wirken des Heiligen Geistes.

Also nocheinmal: „Prosit Neujahr!“

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

«Alle Jahre wieder kommt das Christuskind», so heißt es in einem Kinder-Weihnachtslied. Alle Jahre wieder feiern wir im Advent die Ankunft des Herrn.

Wozu aber noch auf ihn warten, wenn er schon angekommen ist? Wozu noch nach ihm Ausschau halten, wenn er schon zu sehen ist? Ist er denn nicht schon letztes Jahr Weihnachten angekommen, habe wir denn da nicht schon seine Ankunft gefeiert?

Ist die alljährliche Adventszeit nur ein Kinderspiel? Tun wir nur so «als ob», obwohl der Herr längst unter uns ist?

Nein.

Denn die Ankunft Jesu ist eine Ankunft in meinem Herzen, nicht in der Krippe in der Kirche oder im Fernsehen. Advent feiern heißt, Gott in meinen Alltag hineinlassen, so dass er das ganze Jahr über in meinem Leben gegenwärtig ist. Und dieses «mit Gott leben» muss immer wieder neu begonnen werden. Mindestens jedes Jahr.

Denn wir sind ja immer wieder neu, anders als vor einem Jahr. Unser Leben ändert sich, wir sehen anders aus und haben uns auch innerlich geändert. Deshalb ist es notwendig, Gott wieder neu in unser Leben einzuladen, um sein Kommen zu bitten, Ihm unser Leben hinzuhalten.

So ein Neuanfang schließt aber auch ein, dass wir nicht ständig Altlasten mit uns herumtragen. Der Advent lädt uns ein, wirklich einmal reinen Tisch zu machen, Gott neu zu begegnen. Mit anderen Worten: Ich möchte Sie ganz herzlich einladen, in der Vorbereitung auf Weihnachten auch das Beichtsakrament ernsthaft in ihre Überlegungen einzubeziehen.

Seien wir mal ehrlich: Was uns daran hindert, diese Chance zu nutzen, ist nicht das ganz normale Unwohlsein, wenn wir an die Beichte denken, sondern eher das Zugeständnis, dass wir gar nicht so recht wissen, was wir denn da sagen sollen. Das größte Hindernis zum Neuanfang ist unsere Gedankenlosigkeit.

Im Evangelium heißt es: «Lasst euch von den Sorgen des Alltags nicht verwirren!» Denn diese vielen kleinen Sorgen, die gerade vor Weihnachten Überhand nehmen, halten uns davon ab, zu erkennen, wie es wirklich mit uns aussieht.

Liebe Schwestern und Brüder, nutzen sie die adventlichen Besinnungsangebote, füllen Sie die wenigen Freiräume für die Selbsterkenntnis, die zu einem wirklichen Neuanfang nötig ist.

Beginnen sie damit ruhig heute. Denn jetzt ist die Zeit. Jetzt ist die Stunde. Amen.

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

Nun beginnt sie wieder, die besinnliche Zeit vor Weihnachten - die Adventszeit. Zeit der Ankunft.

Wir haben hier in der Kirche die erste Kerze des Adventskranzes angezündet und damit deutlich gemacht, dass bereits mit dem Advent die Zeit der Dunkelheit vorbei ist. Ist wird langsam hell, in den nächsten Wochen immer mehr, wenn wir eine Kerze nach der anderen anzünden und an Weihnachten dann den Weihnachtsbaum mit all seinen Lichtern.

Aber das Licht erscheint eben nicht erst an Weihnachten. Die Zeit des Adventes nicht eine Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft Jesu, sondern die Zeit der Ankunft selbst. Das Licht Jesu ist ja bereits erschienen, vor 2000 Jahren.

An Weihnachten feiern wir das: Dass diese Welt, trotz der vielen Schattenseiten, Kriege, Katastrophen und der menschlichen Tragödien eine Hoffnung hat: Eine Zukunft.

Aber bevor wir das feiern, stellt sich eine ganz persönliche Frage: Ist Jesus bei mir angekommen? Habe ich Ihm Platz gemacht?

Im heutigen Evangelium hieß es: «Nehmt Euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren.» Nehme ich mir eine Zeit der Stille? Der Gewissenserforschung? In vielen Vereinen und Gruppen werden Advents- oder Weihnachtsfeiern angeboten. Aber nur, weil sie einen "besinnlichen Teil" haben, heißt das noch nicht, dass ich mich wirklich besonnen habe.

«Wacht und betet allezeit!» Nehmen Sie sich Zeit zum persönlichen Gebet. Allein; in aller Ruhe. Versuchen Sie einmal Abstand zu gewinnen, von dem, was so selbstverständlich geworden ist. Überdenken Sie ihr Leben mit der Frage: Bin ich bereit?

Verschließen Sie ihre Augen nicht vor ihrem eigenen Versagen. Reden Sie sich nicht heraus und beschönigen Sie es nicht. Der Weg zum Beichtstuhl ist hier in Halverde nicht weiter als 3 km - ein schöner Abendspaziergang, mehr nicht.

Verschließen Sie die Augen aber auch nicht vor dem Schönen, dass Ihnen geschenkt wurde. Auch wenn das vergangene Jahr nicht gerade als ein friedliches Jahr in die Geschichte eingehen wird - es ist trotz aller Dunkelheit erleuchtet von vielen kleinen Liebesbeweisen, die unser Leben erhellen.

«Richtet Euch auf, erhebt Eure Häupter, denn Eure Erlösung ist nahe.» - Wer wirklich glaubt, dass Gott uns nahe ist in seiner Kirche, in Beichte und Eucharistie, der kennt keine Dunkelheit mehr. Lassen Sie uns Licht sein für die Welt, damit sie erkennt: Der Herr, unser Gott Jesus Christus, ist mitten in dieser Welt.

Amen.

Fürbitten