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Predigtvorschläge - 02. Sonntag der Adventszeit (Lesejahr C)
1. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2006)

Liebe Gemeinde!

Der Evangelist Lukas beginnt seine Nacherzählung der Heilsgeschichte mit großen Namen: Kaiser Tiberius, Pontius Pilatus, Herodes u.a. Alle wichtigen Menschen der damaligen Zeit werden genannt, aber keiner nimmt Notiz von dem, was dann als das eigentliche Ereignis erzählt wird: Johannes der Täufer tritt auf und erfüllt die Weissagung des Propheten Jesaja, indem er sagt: „Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.“

Die große politische Welt bekommt nichts mit von dem, was sich da am Jordan abspielt, aber die kleinen Leute erkennen, daß etwas Großes sich ankündigt und daß dieser Johannes anscheinend endlich wieder ein von Gott gesandter Prophet ist.

So ist es auch heute: Zwar bestimmen die Großen die Politik und die Wirtschaft, aber die wirklich entscheidenden Ereignisse und Bewegungen haben sie nicht in der Hand. Das kann uns Mut machen, wenn wir oft denken: Was können wir schon ausrichten? – Wir können viel, wenn wir uns nur anrühren und bewegen lassen von dem Großen, das Gott in der Geschichte getan hat und weiter tut. Ein einzelner Mann wie Johannes der Täufer hatte die Kraft, Jesus den Weg zu bereiten, und eine nicht unbeträchtliche Volksmenge ließ sich auf diesen Weg bringen. Damals wußte niemand, auch nicht Johannes, wohin das alles führen würde. Ja, anfangs wußte man noch nicht einmal, wer denn dieser Messias war, dem der Täufer den Weg bereitete.

Auch wir wissen heute nicht, was die Zukunft bringt. Aber wir wissen besser als die Leute damals, daß der Erlöser und Heiland tatsächlich gekommen ist, wir kennen ihn. Oder müßten wir sagen: Wir kennen ihn doch nicht ganz? Wir sollten ihn eigentlich viel besser kennen, aber wir haben uns um anderes gekümmert. – Wie dem auch sei – heute wie damals gilt es, diesem Einzigen, der alle Not wenden kann, den Weg zu bereiten. Denn wäre Gott tausendmal in Bethlehem geboren, doch nicht in dir, du wärest ewiglich verloren.

Das größte Unglück des Menschen besteht darin, keine Sehnsucht mehr zu haben, nichts mehr zu erhoffen, was das Irdische übersteigt. Das ist ein Unglück, weil der Mensch dann zu klein von sich selber denkt, er bleibt ein Gefangener der Dinge und der irdischen Maßstäbe und neigt am Ende entweder zu Depressivität oder zu Zynismus. Glücklich aber ist, wer ein Herz voller Sehnsucht hat, wer täglich neu sein Herz auf Gott hin ausweitet, um die Maße des Himmels zu bekommen. Wenn wir unser Herz zu Gott erheben, dann empfinden wir Freude und Trost, wir wachsen über uns hinaus, Gott entgegen.

Lassen wir uns nicht einschüchtern von dem, was die Welt groß nennt! Blicken wir lieber auf Christus, der uns befreien will. Räumen wir alle Hindernisse weg, die unser Herz an das Irdische ketten! „Bald wird kommen unser Gott, herrlich werden wir ihn schauen. Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.“

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

Das Klagen und Stöhnen über die Hektik in der sogenannten Vorweihnachtszeit gehört schon fast genauso zum Advent wie der ständige Hinweis in besinnlichen Stunden, doch endlich einmal zur Ruhe zu kommen.

Und tatsächlich: Wenn Advent bedeutet, dass wir die Ankunft des Herrn erwarten, so ist es nicht so, dass wir dem kommenden Gott bewusst die Türe vor der Nase zuschlagen oder erst gar nicht öffnen: Nein, es scheint vielmehr so zu sein, dass wir - in Erwartung des «ankommenden Gottes» schlicht nicht zu hause sind. Sollte Gott nämlich tatsächlich einmal zu uns kommen wollen, so wird er keine verschlossenen Türen vorfinden - sondern verlassene Häuser.

Mit dem ständigen «Unterwegssein» meine ich nicht nur die Tatsache, dass wir so viele Besorgungen zu machen haben oder von einer Veranstaltung zur nächsten hasten. Mit dem ständigen «Unterwegssein», dem schlichten «Nicht zu hause sein» meine ich vielmehr unsere innere Unruhe.

Deshalb - lassen sie mich ihnen einen Tipp geben:

Das, was wohl in fast aller Munde ist, ist wahrscheinlich die Frage nach den Geschenken. Es ist ja nun auch gar nicht so einfach: Es soll ein persönliches Geschenk sein, nichts bloß Dahergekauftes, es soll Liebe und Mühe darin stecken und auch noch dem gefallen, für den es gedacht ist. Eingepackt werden muss es zwar auch, aber selbst die schönste Verpackung macht aus einem lieblosen Gegenstand noch kein Geschenk.

Wer wirklich von Herzen schenkt, ist dann schließlich auch selbst der Beschenkte,

Liebe Schwestern und Brüder, was schenken Sie eigentlich dem «Christkind»? Was machen Sie eigentlich dem kommenden Herrn zum Geschenk?
Haben Sie daran überhaupt schon gedacht?

Mein Vorschlag: Machen Sie sich selbst dem Herrn zum Geschenk. Achten Sie dabei weniger auf die Verpackung. Geschenke sollen schön und gut sein, nicht nur schön und gut verpackt.

Zum schönen und guten Geschenk wird man, wenn man Schönes und Gutes tut. Kümmern Sie sich um sich, sonst ist es kein persönliches Geschenk mehr. Natürlich kostet das Mühe und Liebe - aber, wir haben das ja festgestellt, das macht ja eben ein echtes Geschenk aus. Tun Sie ruhig mal etwas, das Ihnen nicht so leicht fällt. Das kostet nicht viel Zeit - schenkt aber sehr viel Wärme. Warten Sie mit Ihren gut Vorsätzen nicht erst bis Neujahr - sonst könnte es sein, dass der einzige, der in ihrer Familie am Weihnachtsabend kein Geschenk bekommt, Christus ist.

«Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet Ihm die Straßen! Zieht hinaus und bekennt Eure Sünden!» heißt es im Evangelium. Und, mit Verlaub, hier in den beiden Holzschränken in der Kirche bekommen Sie - völlig kostenlos, jeden Samstag - den schönsten Weihnachtsschmuck. Amen.

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder,

ich werde manchmal gefragt, wie es mir so geht, in einer Kirche Gottesdienst zu feiern und zu predigen, die von Jahr zu Jahr immer leerer wird - und manchmal noch nicht einmal zu einem Viertel gefüllt ist. Macht sich da nicht Verärgerung oder Frust breit? Verliert man da nicht die Lust und die Freude an der Vorbereitung und der Feier der Gottesdienste?

Nun, ich gebe zu, dass ich mich hier und da von einer gewissen Wehmut nicht frei machen kann. Es wäre doch viel schöner, in einer vollen Kirche mit lautstarkem Gesang und vielen Betern zu feiern - in dem schönen Bewusstsein, nicht allein zu sein.

Aber ich weiß auch, wie schwer es den Christen heute fällt, im Gottesdienst noch richtig mit Gott in Berührung zu kommen. Dabei liegt das eigentliche Problem nicht im Gottesdienst selbst und in seiner Gestaltung, sondern in unserer Unfähigkeit, zur Ruhe zu kommen und die Stille mit Gott zu teilen.

Wir sind es gewohnt, immer beschäftigt zu sein: Schule, Arbeit, Haushalt, Termine und Feierlichkeiten, Fernsehen und Ausflüge - immer ist etwas los. Stille im Haus und gemeinsame Zeiten des Gebetes sind dem modernen Menschen selten - manchmal sogar in christlichen Familien vollkommen unbekannt.
Wir sollen wir da im Gottesdienst aufmerksam sein für die feinen Töne, die Gott anschlägt? Wie sollen wir da eine Dreiviertelstunde am Wochenende uns selbst vor Gott bringen - wenn wir doch die ganze Woche nicht einmal zehn Minuten freiwillig mit uns allein gewesen sind?

Ich habe also viel Verständnis dafür, dass ein Gottesdienstbesuch Überwindung kostet. Und dass oft die Messe selber zu wenig interessant ist, zu wenig Ablenkung bietet - und uns überfordert, weil wir nicht mehr gewohnt sind, unsere Zeit mit Gott von innen her selbst zu gestalten.
Es kann also nicht Auftrag des Priesters oder der Gemeinde sein, die Menschen in die Kirche zu locken. Was sollen sie da, wenn sie nicht mehr beten können?
Es muss vielmehr unsere gemeinsame Aufgabe sein, den Glauben und das Gebet, die Zeiten der Ruhe und der Stille im Alltag wieder zu beleben. Aber da türmen sich Schwierigkeiten ohne Ende: Termine, Leistungsdruck, das Gefühl, etwas zu verpassen, Feierlichkeiten bis in die Nacht, Events, Action und natürlich immer wieder das Fernsehen.

Und wieder stellt sich die Frage: Macht sie das nicht mutlos? Was kann man schon gegen eine solche Batterie von Hindernissen tun - als Priester, als Gemeinde, als Vater und Mutter?

Ich habe keine Angst. Denn das heutige Evangelium spricht gerade in unsere Zeit die Verheißung, das Gott selbst seinen Weg bereiten wird: «Jede Schlucht möge aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken.» Was auch immer uns von Gott trennt, wenn wir glauben und beten möchten, dann wird Gott uns den Weg bereiten: «Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.» Wir gehen selbst in der Familie so unterschiedliche Wege, dass wir kaum zum gemeinsamen Aufbrechen kommen. Aber Gott verheißt uns: «Und alle Menschen,» - alle! - «werden das Heil sehen, das von Gott kommt!»

«Schau nach Osten und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang» - also aus dem Dunkeln der Gottferne - «hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen sich, dass Gott an sie gedacht hat... Gott bringt sie heim!»

Ich als Priester bin nicht der Herr der Gemeinde, der Euch locken muss. Ich bin der Diener derjenigen, die Gott feiern möchten und zum Beten hier sind. Ich bin dankbar für jeden, der hier ist - und lade Euch ein, ebenfalls Gott zu danken, der Euch hierher geführt und Euren Weg geebnet hat - und die Gnade schenkt, Ihm hier zu begegnen.

Amen.

Fürbitten