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Predigtvorschläge - 02. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C)
1. Predigtvorschlag

von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 2007)

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" heißt es. Und es stimmt vom Anfang her lässt sich vieles erst recht verstehen.

Ohne den Anfang mitbekommen zu haben, kann man einen Fernsehkrimi nicht verstehen.
Es ist oft entscheidend für menschliche Beziehungen wie und wo sie angefangen haben.

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne."
Das Evangelium heute spricht auch von einem Anfang.

Zum ersten Mal nämlich wirkt Jesus ein Wunder. der Hochzeit zu Kanaa.
Zum ersten Mal offenbart er sich vor der Welt als der Messias, der Herr.
Welcher Zauber diesem Anfang innewohnt, dieser Frage wollen wir heute ein wenig nachgehen.

Jesus wirkt das Wunder während einer Hochzeit.
So eine Hochzeit damals in Palästina dauerte zwischen drei und sieben Tagen. Das ganze Dorf und die komplette Verwandtschaft der Brautleute sind versammelt.
Jesus ist dabei. Mittendrin im Leben der Menschen. Er schließt sich nicht aus, dünkt sich nicht besser als die anderen. Er nimmt teil an der Freude der Menschen.
Ihm ist nicht egal, was um ihn herum geschieht. Die anderen sind ihm nicht egal.

Und auch deren Sorgen im Alltag sind ihm nicht egal.
Mich berührt es immer wieder, dass das erste Wunder Jesu keine Aufsehen erregende große Heilung oder Dämonenaustreibung war. Nein, er hilft einem in Verlegenheit geratenem Brautpaar und einem Wirt aus der Patsche. Wein fehlt. Das Fest würde sehr traurig enden.

Das verhindert der Herr durch sein Wunder. Ihm ist es egal ob die Gäste vielleicht zu viel getrunken oder der Wirt zu wenig einkalkuliert hat.
Er hilft ganz unscheinbar. Keiner weiß eigentlich am Ende, woher die sage und schreibe 600 Liter guten Weines kommen. Außer Jesus und Maria. Vielleicht noch die Diener, die das Wasser geschöpft haben...

Das ist das erste Zauberhafte, was ich in der ersten Wundertat Jesu finde: Ich und meine alltäglichen Sorgen sind ihm nicht egal. Er will sogar, dass ich mich freuen kann.

Der zweite Zauber der dem Anfang zu Kanaa innewohnt, ist die Tatsache, dass der Herr auf unsere Mithilfe baut.

Er, der Sohn Gottes, der Herrscher über Himmel und Erde- ER hätte doch schlicht und einfach so Wein in die großen Krüge befördern können.

Aber nein, erst müssen die Diener Wasser herschleppen.
Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis zum Rand.

Die Diener müssen das alltägliche, normale Wasser heranschleppen, damit es verwandelt wird in den außerordentlichen Wein der Freude.

Unser Alltag, der oft ja so langweilig, eintönig, freudlos erscheinen mag, kann verwandelt werden, kann außerordentlich, ja ein Genuß werden.
Wie die Diener sollten auch wir versuchen, die Krüge bis zum Rand zu füllen, unser Bestes zu geben, da wo wir sind, sei es am Schreibtisch, am Herd, im OP, im oder in der Werkstatt.

Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, große Dinge zu beginnen. Es reicht dem Herrn ja das Wasser.

Vielmehr dürfen wir die kleinen Schlusssteine nicht vergessen, den einen Brief eben doch noch zu Ende schreiben; das eine Gewürz doch noch zu verwenden, auch wenn man die neue Packung aus dem Keller holen muß, den Kollegen doch noch um Rat vor diesem Eingriff fragen, dieses eine Werkstück so herstellen, als wäre es für einen selbst. Es geht eben darum, die Krüge bis zum Rand zu füllen.

Das können wir unserem Herrn anbieten, den gut gelebten Alltag. Er soll, er wird etwas daraus Großes machen.
Die Diener haben zwar die Krüge bis zum Rand gefüllt, das Wasser in Wein verwandelt hat aber allein der Herr.
Die Diener haben ihre Pflicht getan und dann alles von Christus erwartet, ohne zu wissen, was er denn eigentlich mir der riesigen Menge an Wasser vorhat.

So lehrt uns das Wunder zu Kanaa eine Maxime für unser christliches Leben, die der Hl. Benedikt einmal so prägnant formuliert hat:

Betet, als ob alles von Gott abhinge,
und arbeitet, als ob alles von euch abhinge.

Pause – Wiederholung

Wenn wir uns das vornehmen zu tun, dann können Wunder geschehen. Kleine Wunder, ohne großes Spektakel.
Jesus hat nicht ein Wort über das Wasser gesprochen, geschweige denn irgendwelche Gebärden gemacht.

Es werden aber Dinge geschehen, die uns wie Wunder vorkommen, weil plötzlich der graue Alltag gar nicht mehr so grau scheint, weil das schale Wasser auf einmal nach köstlichem Wein schmeckt.

Der treue Dienst, die gutgemachte Arbeit der Diener und der Beistand Gottes haben ein Fest vor der totalen Pleite gerettet, Freude verbreitet. Alle konnten den Wunder-Wein verkosten.
Unser ehrliches Bemühen und Verrichten kann im Verein mit unserem aufrichtigen Gebet viele menschliche Unstimmigkeiten ausräumen und eine frohe Stimmung verbreiten. Ale verkosten dann die liebende Macht unseres Herrn.
Denn alle werden es irgendwie spüren, dass ER mittendrin ist, bei uns ist. Wie damals bei Hochzeit zu Kanaa.

Wie zauberhaft wäre dann unsere Welt...

2. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2007)

Liebe Gemeinde!

Als man den Kirchenvater Hieronymus fragte, wie die Hochzeitsgesellschaft von Kana eine solche Weinmenge trinken konnte, da gab er zur Antwort: „Von diesem Wein trinken wir noch heute!“

Damit gibt der große Theologe um das Jahr 400 zu verstehen, daß uns diese Geschichte erzählt wird, um uns etwas über die Weise zu sagen, wie Gott sich zu uns Menschen verhält bis heute. Das berichtete Wunder steht nicht zufällig am Anfang des Johannesevangeliums: es ist das erste öffentliche Zeichen Jesu und will seine Herrlichkeit zur Erscheinung bringen. Es hat darum auch eine Verwandtschaft mit dem Weihnachtsgeschehen und der Taufe Jesu, die wir am letzten Sonntag gefeiert haben. So heißt es im Stundenbuch der Kirche in einem Gebet am Hochfest Erscheinung des Herrn: „Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führt der Stern die Weisen zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein bei der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum Heil, Halleluja!“

Das Wunder von Kana markiert den Beginn des öffentlichen Auftretens Jesu und ist wie eine grandiose Ouvertüre, in der Vieles vom späteren Wirken Jesu schon aufleuchtet. Das Evangelium beginnt mit einem Mangel: Der Wein ist ausgegangen. Wir müssen dabei wissen, daß Wein immer auch eine symbolische Bedeutung hat und für Freude und Fest steht. An Freude mangelt es also, obwohl Menschen zusammengekommen sind, um zu feiern und sich zu freuen. – Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, daß wir das auch kennen: Wir sind eingeladen, aber die Stimmung ist öd. Außer lauter Musik und wilder Zecherei gibt es nichts. Freude läßt sich nicht verordnen und nicht machen. Und das gilt nicht nur für Feste, sondern auch für das Zusammenleben überhaupt. Der Mangel an Freude ist eine allgemeine Erscheinung, eine Not, die wir alle kennen und x-mal erlebt haben. Freilich haben wir auch schon unsere Methoden gefunden, damit umzugehen: z.B. reichlich Alkohol konsumieren oder andere Versuche, den Mangel durch Konsum oder blinde Aktivität aufzufüllen. Es gibt Leute, die fahren Hunderte von Kilometern mit dem Auto, nur um ihre trübe Stimmung zu vertreiben. –

Wir sollten das, was hier über Jesus berichtet wird, nicht mit solchen Ersatzmitteln verwechseln! Jesus bringt keinen Ersatz, sondern die echte Wirklichkeit, kein Surrogat, sondern wahre Fülle. So sagt er es später: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 101,10) Und interessant ist, wie er den Wein beschafft, nämlich über die Wasserkrüge, die dazu dienten, daß sich die Leute wuschen, wie das Gesetz es vorschrieb. Diese Art der Reinigung wird nun ebenfalls verwandelt und durch etwas Besseres ersetzt: Die Wasserkrüge werden zu Weinbehältern, die rituelle Waschung weicht den Sakramenten, die in der neuen Zeit gegeben sind, vor allem Taufe und Eucharistie. Die äußere Reinigung, die das Gesetz gefordert hat, geht in die innere Reinigung über, an der wir in der Eucharistie Anteil gewinnen. „Von diesem Wein trinken wir noch heute!“

Wir tun es immer dann, wenn wir zu Christus kommen und aus seiner Fülle empfangen, was vor allem in der Messe geschieht. Die Teilnahme an der Eucharistie ist ein Heilmittel gegen die Freudlosigkeit, die auch uns Christen zu schaffen macht. Natürlich nicht die bloße körperliche Anwesenheit ohne innere Teilnahme. Vielmehr die echte Mitfeier, d.h. das aktive Zuhören, das Mitsingen, das Einschwingen in die Hingabebewegung Jesu zum Vater, die sich z.B. im Gebet des Hl. Nikolaus von Flüe niederschlägt:

„Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“ Aus diesem Gebet spricht eine Haltung, die Maria, die Mutter Jesu in vollendeter Form besessen hat. Darum hat sie auch den wichtigen Vermittlungsdienst leisten können, ohne ihren eigenen Willen über Gottes Willen zu stellen. Sie wurde nicht traurig, als Jesus ihre Bitte nicht sofort erfüllte, sondern fand vielmehr ihre Freude im schlichten Dienen, das in jenem Moment vor allem im zurückhaltenden Warten bestand und im Wort: „Was er euch sagt, das tut!“. Und gerade so machte sie das Wunder möglich.

Das heutige Evangelium stellt uns Maria als Vorbild vor Augen. Könnten doch auch wir so still und zurückhaltend warten und auf den Herrn vertrauen! Könnten doch auch wir unseren Eigenwillen zurücknehmen und den Willen des Vaters annehmen! Dann wären wir viel gelassener und weniger mißmutig. – Wir können das lernen: auf unsanfte Weise durch das Leben, auf milde Weise aber durch die eingeübte Mitfeier der Eucharistie.

Davon spricht das heutige Gabengebet: „Herr, gib, daß wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern; denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung.“

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder! Gott ist Mensch geworden. Dieses große Ereignis der Weltgeschichte haben wir in der Weihnachtszeit, die nun hinter uns liegt, mit viel Freude und Aufwand gefeiert.

Gott ist Mensch geworden, um uns zu Gott zu führen. Er will uns mit seinem Vater versöhnen, uns wieder mit ihm in Verbindung bringen. Das ist sein Auftrag, sein sehnlichster Wunsch, und er vermeidet alles, was ihn oder andere davon abbringen könnte:
Die Versuchungen des Teufels in der Wüste, der ihm alle Reichtümer dieser Welt verspricht, weist er zurück. Als ihn die Menschen nach der wunderbaren Brotvermehrung vom König machen wollen, flieht Er. Und der reiche Jüngling, der ihn «guter Meister» nennt, wird von Jesus daraufhin gewiesen, dass nur einer wirklich gut genannt werden soll: Gott allein.

Jesus handelt nicht auf eigene Rechnung, sondern er lebt und wirkt allein für Gott. Die Versöhnung der Menschen ist sein Wunsch, und der lässt sich nur am Kreuz erfüllen.

Und da kommt Maria, seine Mutter, mit der Bitte, er möge doch bei der Beschaffung von Wein für eine Hochzeit helfen. Reichlich deplatziert, gell?

Die Wunder Jesu sind Wunder, die dem Menschen aus tiefster Not helfen: Aussätzige werden rein, Lahme, Blinde, Taube und Stumme werden geheilt. Jesus offenbart sich als Herr über die Naturgewalten und über die Dämonen, die den Menschen gefangen halten. Daran erkennt das gläubige Volk Israel seinen Herrn: Sie können selbst in tiefster Not Vertrauen haben und Hoffnung schöpfen.

Ein Wirt, dem auf einer Hochzeit der Wein ausgeht, ist zwar auch arm dran - das muss schon ganz schön peinlich sein, sich so zu verkalkulieren - aber dessen Not dürfte wohl kaum mit der Not der Todkranken, Äusgestoßenen und Hungernden gleichzusetzen sein. Tut mir leid, lieber Wirt, aber mit solchen Problemen darfst Du unserm Herrn Jesus Christus nicht kommen.

Aber das Unfassbare geschieht: Jesus, der zwar zunächst ablehnt, hilft dem hilflosen Wirt dann doch. Und das nicht nur, indem er Wein besorgt - nein, er vollbringt sogar sein erstes Wunder und verwandelt Wasser in Wein. Sein allerstes Wunder - und das auf einer Hochzeit!

Liebe Schwestern und Brüder, vielleicht haben sie sich auch schon einmal gedacht, dass Gott nur für die großen Nöte unseres Lebens zuständig ist. Mit den vielen Kleinigkeiten unseres Alltags, so haben wir manchmal das Gefühl, sollten wir unseren Herrn besser nicht belästigen.

Lassen sie sich von diesem Evangelium Mut machen: Gott hat ein offenes Ohr für all' unsere Sorgen und Nöte, und wenn sie noch so alltäglich sind. Der verlorene Schlüssel - die Schwierigkeit, irgendwo noch pünktlich zu erscheinen - das mangelnde Kleingeld - das nötige Quäntchen Glück für den Arbeitsbeginn - die Angst, den Videorecorder doch falsch programmiert zu haben - und so weiter.

Gewöhnen sie sich ruhig die gute alte Tradition der ständigen Stoßgebete an, gerade und vor allem in den Alltäglichkeiten. Wir werden unserem Gott damit nicht lästig - im Gegenteil, er freut sich darüber und lädt uns genau dazu ein. Denn so bleibt uns bewusst, was ein Christ ist: Nämlich jemand, der immer - auch im Alltag - auf Gott vertraut.

Natürlich werden wir auch weiterhin mit den Tücken des Alltags zu kämpfen haben: Gott ist kein Patentrezept. Aber es wird uns leichter fallen, wenn wir wissen, dass Gott gerne bereit ist, hier und da einmal ein kleines Wunder zu wirken. Es müssen ja nicht jedes mal 600 Liter Wein sein. Gell?

Amen.

4. Predigtvorschlag

"Sie haben keinen Wein mehr", sagt Maria in Kana zu Jesus. Das ist ein Satz, der stimmt. Es ist nicht nur ein Satz, der gestimmt hat, damals, als die Becher leer waren und die Gesichter lang wurden.
Dieser Satz - er stimmt auch heute.
Denn diese Hochzeit zu Kana, die ist heute.
Und die Hochzeitsgäste, die zusammengekommen sind, um ein Fest zu feiern, sind wir.
Wie soll man das verstehen?
Johannes, der Evangelist, deutet das sehr feinfühlig an.
Er sagt: "Äuch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen" (Joh 2,2).

Was ist die Kirche denn anderes als dies: Gemeinschaft mit Jesus und seinen Jüngern, und mit Maria, seiner Mutter, um voller Vertrauen in die Zukunft zu schauen, um zu danken und um Glück zu erfahren, so wie ein Hochzeitspaar das tut, das sich freut, weil Gott den Bund ihres Lebens segnet.
Die Gäste auf der Hochzeit zu Kana, das sind wir.
Und wir stellen fest: Wir haben keinen Wein mehr.
Wir haben keinen Wein mehr: Wir müssen Klöster, Priesterseminare und Kirchen schließen, weil kaum noch einer kommt, weil "Nachwuchs fehlt", wie man so schön sagt, weil keiner mehr die Kosten tragen kann für große Gebäude und Änlagen, in denen kein Leben mehr ist.

Wir haben keinen Wein mehr: Wir erleben, dass wir die einzigen aus unserer Straße sind, denen die sonntägliche Meßfeier noch etwas bedeutet. Wir erleben, dass man sich zwar wunderbar über das Wetter oder über Börsenkurse oder sonst etwas unterhalten kann, aber ein religiöses Thema - da erleben wir meist Funkstille.

Wir haben keinen Wein mehr: Wir reden in den Gemeinden über Strukturen und entwerfen Kooperationsmodelle, aber das Ganze geschieht eher gezwungen, gequält, mit der Ängst im Nacken, dass es in naher Zukunft nicht mehr so sein könnte wie bisher.

Die Hochzeitsgesellschaft in Kana, die sind wir.
Und wer merkt das überhaupt, dass der Wein ausgegangen ist? Das ist im Evangelium Maria.

Wer wie Maria den Weg Jesu mitgeht, wer sich wie sie interessiert für seine Botschaft und seine Lehre, der ist in der Lage, den Notstand als solchen zu erkennen. Der erkennt, dass ja in Wirklichkeit die Feier keine Feier mehr sein kann ohne Wein. Mit anderen Worten: Der erkennt, dass wir gar nicht Kirche sein können ohne den Glauben, ohne die Zuversicht, ohne die Glaubensfreude, die aus der Mitte kommt.

Man kann natürlich noch eine Zeitlang mitmachen und bei der Feier dabeisitzen; man ist eben gekommen, weil die anderen auch da sind, man fühlt sich noch eine Zeitlang wohl.
Äber wenn der Wein ausgegangen ist, wird man langsam merken, dass die Stimmung schlechter wird, dass es nicht mehr so ist wie am Änfang, als alle noch gut zufrieden waren, dass auch die anderen sich heimlich oder unheimlich schnell davonstehlen und dass mehr und mehr Plätze leer bleiben.
Vielleicht wird er auch noch ein bißchen schimpfen über die schlechte Organisation der Feier und darüber, dass der Gastgeber sich wohl verrechnet hat mit seiner Planung.

Doch einer, der denkt und fühlt wie Maria, der wird auf die entscheidende Idee kommen. Der wird etwas tun und sagen, was die Feier retten wird. Der wird zu den Dienern sagen: "Was er euch sagt, das tut" (Joh 2,5).

Die Diener: das sind heute die Verantwortlichen in unserer Kirche. Das sind die Gremien und Räte in den Pfarreien und im Bistum. Das sind die Hauptamtlichen, die Pastoralreferenten ebenso wie die Priester und Bischöfe. Sie sind die Diener, sie müssen das Wort hören: Was er euch sagt, das tut.

Doch wer gibt ihnen heute diesen Rat? Wer gibt ihnen diese einfache, klare Weisung, die sich so ganz anders anhört als manche Ratschläge, die da lauten: Paßt euch den Umständen an! Die Zeiten haben sich eben geändert! Man darf alles nicht so eng sehen! - Diese Ratschläge können gut gemeint sein. Äuch Jesus hat sich seiner Zeit und dem Verständnis angepaßt. Äber dennoch war er kein angepaßter Mensch. - Älles, was die Diener damals und heute tun müssen, ist: Hören und sehen, was Jesus sagt und tut. Nicht mehr, nicht weniger. Er ist der Maßstab. Er ist die Mitte.

Gibt es denn auch noch heute Menschen wie Maria, die uns auf Jesus verweisen und uns helfen, ihn zu verstehen und zu tun, was er uns sagt? Ich glaube, die Äntwort darauf ist nicht schwer:
Tun nicht unsere Päpste seit Jahrzehnten genau das und immer wieder das? Sie helfen uns, die Botschaft Jesu Christi in der Kirche zu verstehen und zu leben. Dafür haben sie, weder Johannes Paul II. noch Benedikt XVI., nicht nur Beifall bekommen. Äber sie tun es und haben es getan, ohne sich irre machen zu lassen.
Und können wir nicht in der Bibel lesen und im Gottesdienst hören, was uns Gott durch seinen Sohn mitteilen möchte? Darum wird der Gottesdienst, zu dem wir zusammenkommen, immer wichtiger. Denn hier geschieht genau das, was vor 2000 Jahren in Kana geschehen ist: Im Gottesdienst der Kirche füllen die Krüge unseres Lebens mit Wasser. Mit dem gewöhnlichen Wasser unserer Erlebnisse, unserer Begegnungen, unserem Ärger und unseren Enttäuschungen, mit der ganzen Mühsal unserer alltäglichen Ärbeit, mit unseren Wünschen und Hoffnungen. - Mit alldem füllen wir die Krüge.

Und dann geschieht das Wunder: aus dem gewöhnlichen Wasser, das wir mitbringen, entsteht der Wein des Glaubens und der Freude. Der Wein der Hoffnung und der Liebe zu Gott und dem Nächsten. Und alles das, weil wir auf das Wort hören, das Maria sagt: Was er euch sagt, das tut.

Laufen wir also nicht weg, wenn der Wein auszugehen droht in unserer Kirche heute. Vertrauen wir darauf, dass nicht nur damals ein Wunder geschehen konnte, sondern auch heute.

Fürbitten