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Predigtvorschläge - 13. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C)
1. Predigtvorschlag

von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 2007)

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Liebe Schwestern und Brüder,
dieses Wort werden Sie vermutlich gut kennen, es zumindest schon einmal gehört haben.

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Der Herr bedient sich hier eines Bildes aus dem Alltag der landwirtschaftlich geprägten Welt des damaligen Israels.

Für uns, die wir doch eher städtisch geprägt sind, leuchtet dieses Bild auf Anhieb nicht ein. Und wenn wir an das Pflügen denken, kommen uns wohl eher die Traktoren mit ihren gewaltigen, schweren Pflügen in den Sinn, die die Erde scheinbar wie Butter durcharbeiten.

Damals, zur Zeiten Jesu, war das anders. Der Pflug wurde meist von einem Rind gezogen. Und der Pflug selbst war aus Holz, vielleicht auch einmal aus Metall. Er war aber niemals sonderlich schwer. Deshalb musste der Bauer sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Pflug legen, um ihn sozusagen schwer zu machen, damit er die nötige Tiefe gewann, um den Boden wirklich gut bearbeiten zu können.

Wenn der Bauer sich aufrichtete, verlor das Pflügen an Tiefe. Diese Arbeit verlangte vom Bauern also vollkommene Aufmerksamkeit ohne Kompromisse.

Einer, der die Hand an den Pflug legte und zugleich zurückschaute, riskierte also an Gewicht und Tiefe zu verlieren, seine Arbeit um den Ertrag zu bringen.

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Jesus wendet dieses Bild auf die Menschen an, die ihm nachfolgen wollen, auf diejenigen, die für das Reich Gottes taugen wollen.
Er wendet auf uns Christen an.

Unser Glaube soll Tiefe haben, soll die Erde für die Saat bereiten, soll sichtbare Spuren hinterlassen, damit das Reich Gottes Gestalt annehmen kann in unserem Leben und im Leben unserer Gesellschaft.
Dazu bedarf es des ganzen Einsatzes. Wie der Bauer sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Pflug legen muss, so verlange der Herr von uns, dass wir uns mit unserer ganzen Person der Nachfolge Christi verschreiben. Halbheiten nützen weder dem Bauern, noch dem Glaubenden.
Man kann nicht nur ein bisschen glauben, das, was man gerade passend, nett findet.
Man kann auch nicht nur zu bestimmten Zeiten glauben, dann, wenn einem so feierlich zumute ist, wenn man gerade das Bedürfnis danach hat.

Wer glauben will, wer mir nachfolgen will, sagt Jesus, der muß es mit Haut und Haar wollen, der muß sich ganz mir überlassen. Anders geht es nicht. Andernfalls wird der Glaube flach, ohne Tiefe, hinterlässt keine Spuren.

Vielleicht ist dieser fehlende Wille, es ernst mit dem Glauben zu machen, auch Ursache dafür, dass das einst "christliche Abendland" nun eine Verfassung hat ohne Gottesbezug, ohne Hinweis auf die christlichen Wurzeln. Die Gläubigen, die Kirche, die christlichen Politiker haben scheinbar zu wenig Gewicht in diesem Europa.

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Das Bild sagt auch, dass der Glaube nicht rückwärtsgewandt ist. Es gilt nicht zurückzuschauen, sondern voranzugehen.

Nicht das, was war, soll uns beschäftigen, sondern das, was kommt, und das, was zu tun bleibt.

In unserer Zeit ist die Versuchung groß, zurückzublicken. Wie oft höre ich es, wie sich die Älteren erinnern, wie voll damals die Kirchen waren, wie präsent die Kirche in der Gesellschaft war, wie viel man in der Familie gebetet hat. Und manchen überkommt eine gewisse Nostalgie: So müsste es wieder sein, so wie damals.

So verständlich diese Regungen sind, sie helfen im Heute nicht weiter. Die Kirche, die Gesellschaft der 50er, 60er Jahre ist nicht die Kirche, nicht die Gesellschaft in 2007. Aber in dieser Welt 2007 gilt es, dem Glauben Gewicht zu geben. Das heißt nicht, dass man das Gute und Bewährte vergisst und über Bord wirft. Es will in der Sprache von heute gesagt werden.

Wenn man so will, muss die Kirche heute aktuell sein. Das heißt nicht, dass sie sich dem Zeitgeist anpassen muß. Denn: Aktuell ist nicht das, was eine Gesellschaft gerade will, sondern aktuell ist vielmehr das, was eine Gesellschaft braucht.
Die Kirche muß nach vorne schauen. Das kann sie voll Hoffnung und Vertrauen, weil ihr der Herr den Rücken stärkt.

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Was für die Kirche als Ganze gilt, hat auch Bedeutung für den einzelnen Christen. Denn manchmal kann es sein, dass uns unsere Vergangenheit zu sehr beschäftigt, dass wir zu sehr an unsere Fehler und Sünden denken. Wir sollen aber nicht zurückschauen auf das, was war, sondern nach vorne schauen, auf das, wozu wir berufen sind.
Der vietnamesische Kardinal van Thuan hat das einmal sehr schön ausgedrückt: Die Heiligen haben eine Vergangenheit. Die Sünder eine Zukunft.

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Sich ganz und gar auf das Abenteuer des Glaubens einlassen, ohne Wenn und Aber, ohne Mittelmäßigkeit. Und dabei hoffnungsfroh und zuversichtlich in die Zukunft sehen.
So taugen wir für das Reich Gottes. So werden wir das, was die Kirche heilig nennt, treue Diener und Dienerinnen des Herrn.
So kann unser Leben Spuren hinterlassen, aus denen Gutes erwachsen kann, so wie auf einem gut durchpflügten Feld das Getreide wächst und gedeiht.

2. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2007)

Liebe Gemeinde!

Zur Freiheit sind wir befreit und berufen – das hat uns die heutige Lesung in Erinnerung gerufen und dazu die Mahnung ausgegeben: „Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch!“ (Gal 5,13) Wir haben es mit einem ganz zentralen Punkt der Verkündigung des heiligen Paulus zu tun, einem Punkt, der allezeit aktuell ist. Was ist damit aber gemeint?

Wie nimmt man sich die Freiheit als Vorwand für das Fleisch? Wenn man seinen egoistischen Launen freien Lauf gewähren will und dazu die gegebene Freiheit mißbraucht. Beispiele gibt es genug: Kinder, die spät abends heimlich fernsehen; Jugendliche, die die „sturmfreie Bude“ ausnutzen; Verheiratete, die bei Kegelausflügen über die Stränge schlagen; Angestellte, die während der Arbeitszeit privat telefonieren und im Internet surfen usw. Zu alledem ist die Freiheit nicht da. Paulus setzt betont dagegen: „Dient einander in Liebe!“ Die Freiheit ist für die Liebe da, und Liebe ist wesentlich wechselseitiger Dienst.

Nun wird der eine zustimmen und sagen: Genau so ist es! und ein anderer wird sagen: Das ist mir zu hoch! Ein bloßes Ideal, das keiner erreicht. Gewiß sieht die Welt meistens anders aus: Die Menschen wollen einander nicht dienen, zumindest nicht umsonst, sondern dabei wenigstens etwas verdienen. Aber es dürfte auch klar sein, daß der pure Egoismus selbstzerstörerische Folgen hat. Paulus drückt dies drastisch so aus: „Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, daß ihr euch nicht gegenseitig umbringt.“ (Gal 5,15) Der Egoismus hat keinen Bestand, denn er ist parasitär: er lebt von der Bereitschaft anderer, dem Gemeinwohl zu dienen, einer Bereitschaft, die er aber selber nicht aufbringt; darum wird eine durch und durch egoistische Welt zugrundegehen. Anders die Liebe: sie führt kein Schmarotzerdasein und lebt nicht auf Kosten anderer, sondern im Gegenteil: Wer seine Freiheit für die Liebe einsetzt, der stellt seine eigenen Interessen zurück, um anderen das Leben zu ermöglichen und zu erhalten. Das tun die Eltern für ihre Kinder, die Eheleute füreinander, die ehrenamtlich Engagierten für ihren Verein oder ihre Gemeinschaft – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Wir wissen aber, daß wir noch sehr weit vom Idealzustand entfernt sind: Erstens müßten alle Menschen und Menschengruppen so handeln, also auch z.B. die Lehrer für ihre Schüler, die Chefs für ihre Angestellten, die Reichen für die Armen – und sicher müßten auch umgekehrt die Schüler ihre Lehrer achten, die Angestellten ihre Chefs und die Armen ihre Wohltäter. Davon aber kann nur sehr begrenzt die Rede sein. Und zweitens mischt sich auch in die Liebe der Erstgenannten immer das hinein, was Paulus das „Fleisch“ nennt, also Egoismus, Eifersucht, Neid, Streitlust, Arroganz, Selbstgerechtigkeit oder Ungeduld, so daß selbst in den Familien keine heile Welt ist, und auch die Kirche geht hier nicht mit bestem Beispiel voran.

Viele haben daraus für sich den Schluß gezogen, daß die Menschen eben schlecht sind, also müsse jeder das Beste für sich daraus machen. Ich denke an so viele Griesgrame und Übellaunige, die ständig über andere Menschen meckern und herziehen, denen nichts gut genug ist, die aber selbst kaum einen Finger rühren, damit das Leben besser wird. Sie haben den Kampf aufgegeben. Ihre ganze ständig geäußerte Empörung gegen die böse Welt macht nur denjenigen, die sich um das Gute bemühen, das Leben unnötig schwer und nimmt ihnen die Kraft und den Mut.

Bin ich vielleicht schon in Gefahr, mich der Fraktion der Nörgler anzuschließen? Dann sollte ich mir unbedingt folgende Frage vorlegen: Wie liebenswürdig erscheinen mir die anderen Menschen? Sehr – wenig – oder gar nicht? Denn es gilt die Regel: „Je mehr man liebt, desto liebenswürdiger erscheinen einem die anderen.“ – Freilich gilt auch das Umgekehrte: Je mehr wir lieben, desto liebenswürdiger erfahren uns die Mitmenschen. Allein unsere gelebte Liebe kann andere Menschen anstecken und für das Gute begeistern. Allein so werden sie nach dem Geist fragen, der uns leitet.

Dieser Geist ist der Heilige Geist, der Geist, der uns zu Kindern Gottes macht und so von aller Knechtschaft befreit. Wer die „Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes“ (Röm 8,21) erfahren hat, dem liegen Intoleranz und Fanatismus fern. Es ist eine ständige Versuchung der Christen, wenn sie die Macht dazu haben, den Glauben und die Gerechtigkeit des Reiches Gottes gewaltsam durchzusetzen. So wollen Johannes und Jakobus angesichts der verweigerten Gastfreundschaft Feuer auf ein samaritisches Dorf fallen lassen. Jesus muß sie zurechtweisen. (Lk 9,55)

Freiheit und Liebe sind Früchte des Heiligen Geistes. Als solche müssen sie erbetet sein. Sie sind indessen nicht minder Frucht einer guten Erziehung und guter Vorbilder. Der eine zieht den andern mit – nach oben oder nach unten. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Ihr seid zur Freiheit berufen.Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe!“

3. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2004)

Liebe Gemeinde!

„Herr, sollen wir befehlen, daß Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?“ (Lk 9,54)

Wir verstehen den Groll der beiden „Donnersöhne“ gut, die sich über die ungastlichen Samariter aufregen und nun die göttliche Wundermacht Jesu einsetzen wollen, „um es denen mal zu zeigen!“ – Darin wird eine Urversuchung sichtbar, die in der ganzen Kirchengeschichte real ist. Menschen wollen gern die göttliche Macht für die Regelung irdischer Angelegenheiten einsetzen, für die Selbstbehauptung und für vergleichsweise Niedriges, etwa die Stillung des Rachegefühls.

Der heilige Augustinus hat dafür ein Begriffspaar gefunden: uti und frui, d.h. gebrauchen und genießen. Wir sollen das Irdische gebrauchen und allein Gott genießen. Aber oft machen wir es umgekehrt: Wir wollen das Irdische genießen und dafür Gott gebrauchen. Er soll beispielsweise zuständig sein für gutes Wetter beim Schützenfest, das wir genießen wollen. Aber auch sonst ist die Verkehrung immer wieder deutlich: Priester gebrauchen die ihnen anvertraute Amtsvollmacht zur Durchsetzung der eigenen Interessen, des eigenen Ansehens usw. So wollte schon Simon für Geld die Weihevollmacht erkaufen. Er wird von Petrus scharf zurückgewiesen, aber später hat es immer wieder diese „Simonie“ gegeben. (Apg 8,18f)

Auch Jesus weist Johannes und Jakobus zurecht. Mit welchen Worten, wird nicht gesagt, aber es ist klar, daß ER einen anderen Weg verkündet, das Ur-Gesetz der Liebe und des Opfers: „Wer sein Leben zu gewinnen sucht, wird es verlieren, wer es aber verliert, wird es gewinnen.“ (Mt 10,39) - „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13) Jesus hat dies nicht nur gesagt, sondern daraus gelebt und zuletzt sein Leben aus Liebe hingegeben. Dieses Opfer der Liebe hat nicht nur ihm selbst das Leben zurückgegeben, sondern uns allen ewiges Leben gebracht, Rettung aus dem Tod. Wir sind in Freiheit aufgerufen, nun ebenfalls in diese Hingabebewegung einzuschwingen. Dazu ist auch die Eucharistie gegeben. Mit den Gaben von Brot und Wein sollen wir uns selber geben, damit wir Frucht gewinnen aus der Kraft des Opfers Christi, das auf dem Altar Gegenwart wird für uns.

Daneben gibt es die Antithese, die Verneinung dieser Liebe: Das Leben gewinnen wollen durch Vergrößerung der eigenen Macht, durch Beherrschen des anderen, letztlich durch Töten des anderen. Wir stehen in einem Kampf, und es ist unklar, welche Seite den Sieg erringt. Manchmal sieht es sogar so aus, als sei das Böse stärker. Da gibt es zahlreiche Helfershelfer des Bösen, die es uns scheinbar plausibel machen, wie sie rein egoistisch zu leben. Daß sich das Gute gleichwohl durchsetzt, das können wir oft nur gegen den gegenteiligen Anschein glauben.

Wir Christen haben Christus als Vorbild und Helfer, den Sohn Gottes. Im Kampf gegen die Versuchungen des Bösen müssen wir uns an seine Nähe halten, vor allem an sein Opfer der Liebe, das wir in der Eucharistie feiern. Nur wenn wir in dieser Nähe bleiben, werden wir beschützt vor den geistigen Angriffen des Bösen, werden wir nicht auf die Gegenseite wechseln.

4. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

Wer diesem Jesus nachfolgen will, der muss verrückt sein. Die Ansprüche, die er an seine Jünger stellt, sind wohl mehr als weltfremd: Sie dürfen keinen Ort haben, an dem man sich ausruhen können; sie dürfen sogar die eigenen Eltern nicht begraben, noch nicht einmal Abschied nehmen.

Wie kann Jesus so etwas sagen? Ist das denn noch christlich? Ist das denn noch die christliche Botschaft von der Liebe Gottes? Eigentlich heißt christlich leben doch, ohne Leistungsdenken zu leben, sich gerade darin von der Welt zu unterscheiden. Frohe Botschaft bedeutet doch: Gott liebt dich, egal wie du bist, egal, was du hast! Anscheinend macht Jesus hier einen deftigen Strich durch die Rechnung der Liebe. Verrät er sich selbst?

Ist er nicht bei Zachäus - dem Sünder und Zöllner - eingekehrt, ohne eine Vorleistung zu verlangen? Hat er denn nicht der Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte, die Sünden verziehen, ohne dass sie dazu etwas zu musste? Und heißt es denn nicht im Gleichnis, dass der König dem Knecht die Schuld von zehntausend Talenten erließ - ohne Bedingungen?
Und nun weist er Menschen ab, die im sogar nachfolgen wollen, nur weil sie sich verabschieden wollen?

Ja, was denn nun?

Vielleicht hilft uns hier die Lesung weiter. Denn dort heißt es im ersten Satz: «Zur Freiheit hat uns Christus befreit! » Und das eben ohne Vorbedingungen, ohne dass wir dazu etwas leisten mussten. Aber im nächsten Satz steht dann: «Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen»!
Wer ein Geschenk erhält, bemüht sich, es zu erhalten, pflegt es und kümmert sich darum.
Das Evangelium der bedingungslosen Liebe Gottes behält seine Gültigkeit! Gerade aber aus dem Wesen der Liebe ergibt sich aber auch die bedingungslose Antwort der Liebe.

Wer glaubt, Gottes Liebe sei nur seine grenzenlose Hingabe an uns, der weiß nicht, was Liebe ist. Sie verlangt aus ihrem innersten Wesen heraus nach unserer grenzenlosen Hingabe an ihn.

Dieser Anspruch ist nicht gering! Er ist nicht gering, gerade weil Gottes Liebe zu uns so bedingungslos und großartig ist.

«Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich» ist unbequem!
Wer anderes behauptet, der hat sein Kreuz schon seit langem abgelegt.

Wer aber mit Gott lebt, der weiß, dass die Frohe Botschaft Verheißung und Anspruch ist. Wer ihr die Verheißung nimmt, nur noch den Anspruch sieht, macht aus der Frohbotschaft eine Drohbotschaft, eine unmenschliche Moral.
Wer ihr aber den Anspruch nimmt, sozusagen die Zähne zu ziehen versucht, der macht aus der Frohen Botschaft eine Friede-Freude-Eierkuchen-Botschaft: Sei wer du willst, mach, was du willst, Gott liebt dich. Kümmere dich nicht um Gebote, Opfer und dein Kreuz, was du zu tragen hast. Bleib so dumpf , wie Du bist, Gott liebt dich.

Beides gehört zusammen: Das ist es, was uns Jesus im heutigen Evangelium sagt: Verschenke dich, weil Dir in Gott alles geschenkt wurde!

Denn auch Zachäus hat seine Konsequenzen gezogen aus der Liebe Gottes und jedem, den er betrogen hat, vierfach entschädigt. Auch die Ehebrecherin, der bedingungslos verziehen wurde, gab Jesus einen - weiß Gott hohen - Auftrag mit: «Sündige von nun an nicht mehr.» Dem Mann, dem im Gleichnis zehntausend Talente erlassen wurde, muss sie in dem Augenblick doch wieder zurückerstatten, in dem er seinem Mitknecht dessen Schuld nicht erlassen will.

Wer glaubt, Vergebung zu erlangen, in Gottes Liebe zu bleiben, ohne selbst Konsequenzen für sein Leben zu ziehen - der weiß nicht, was Liebe ist.

Fürbitten