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Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

Predigtvorschläge - Karneval
1. Predigtvorschlag

von Michael Kenkel (erstellt: 2015)

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Wer erkennt, dass er aus sich nichts kann,
den macht Gott zum reichen Mann.
Dabei geht es nichts ums Geld
oder Anderes von dieser Welt.
Die heutigen Lesungen darf ich so verstehen
dass ich Sünder darf Gott sehen,
darf mein Leben in seine Hände geben,
und bin gesandt, um die Liebe zu leben.

Ein Satz, den ich mir merken darf,
denn er zieht sich unterschiedlich scharf
durch beide Lesungen und durchs Evangelium.
Ich erklär's Euch, bin ja nicht dumm.

Zuerst hörten wir den Propheten Jesaja.
Er erzählt vom Todesjahr des Königs Usija,
dass er den Herrn sah.
Die Engel rufen 3x heilig,
doch er fühlte sich nicht würdig,
sagte "Weh mir - ich bin verloren",
bin doch nur als Mensch geboren.
Doch ein Engel berührt seinen Mund
mit einer glühenden Kohle und macht ihm kund
"Deine Sünde ist gesühnt",
Du bist mit Gott versöhnt.
Er hat Dich erwählt
und das alleine zählt.
Gott fragt: "Wer wird für mich gehen?"
Jesaja kapiert: ich Sünder darf Gott sehen,
darf mein Leben in seine Hände geben,
und bin gesandt, um die Liebe zu leben.

Dann Paulus im Brief an die Korinther.
Man könnte meinen, jetzt spinnt er:
als Missgeburt bezeichnet er sich,
das geht mir ein bißchen gegen den Strich.
Er sei es nicht wert, Apostel genannt zu werden,
weil er Gottes Zelt auf Erden:
die Kirche verfolgt habe.
Doch Gottes Gnade
und Gottes gnädiges Handeln
gab ihm die Möglichkeit, sich zu wandeln
und das Evangelium der Liebe Gottes zu verkünden
worauf wir unser Leben gründen.
Also: auch von Paulus können wir verstehen:
ich Sünder darf Gott sehen,
darf mein Leben in seine Hände geben,
und bin gesandt, um die Liebe zu leben.

Im Evangelium ist es Petrus, der Jesu Göttlichkeit erkennt
und ihm seine Sünden bekennt.
Zunächst lehrt Jesus das Volk vom Boot aus
und bittet dann Petrus, fahrt nochmal raus
und werft Eure Netze aus.
Das hatten sie bereits getan,
doch sie vertrauen und fangen nochmal an.
Zwei Boote füllen sie bis zum Rand
da hat Petrus es erkannt:
Jesus, Du bist von Gott gesandt.
Und wie bei Jesaja und Paulus auch hier:
"Herr, geh weg von mir"
"Ich bin ein Sünder", hab kein Recht Gott zu sehen,
doch Jesus: "Fürchte dich nicht", Du sollst mit mir gehen.
Und sie ließen alles stehen.
Wieder dürfen wir verstehen:
ich Sünder darf Gott sehen,
darf mein Leben in seine Hände geben,
und bin gesandt, um die Liebe zu leben.

3x hat es uns die Bibel erzählt:
Gott hat uns erwählt.
3x haben Menschen etwas von Gott erkannt
und wären am liebsten weg gerannt
und würden sich verbergen
weil sie angesichts Gottes Herrlichkeit merken:
ich kann vor ihm nicht besteh'n.
Gut, dass sie es einseh'n
und bekennen.
So kann Gott sie beim Namen nennen,
aus der Sünde erheben,
seine Gnade geben
und schenkt ihnen neues Leben.
Alle 3 schickt er hinaus
von Haus zu Haus
von der Stadt aufs Land:
Macht allen bekannt,
dass Gott die Schuld tilgt,
dass das Wort gilt:
Ich mache Dein Leben reich,
denn ich liebe Euch!

Jetzt müsste es der Letzte verstehen:
ich Sünder darf Gott sehen,
darf mein Leben in seine Hände geben,
und bin gesandt, um die Liebe zu leben.

Amen.

2. Predigtvorschlag

von Michael Kenkel (erstellt: 2014)

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Ich darf Ihnen ein paar Minuten rauben.
Zu Karneval - es ist nicht Pflicht -
kommt die Predigt als Gedicht.
Der Inhalt soll nicht drunter leiden,
Phrasen möchte ich vermeiden.
Inhalt bleibt das Evangelium,
da red ich ungern drum herum.
Der Kern liegt klar auf der Hand,
den haben auch sie vielleicht schon erkannt:

Sorgt Euch zuerst um Gottes Gerechtigkeit,
dass sein Reich wird wahr - nicht erst in Ewigkeit.
Und bedrängt Dich auch manches oder ein Bösewicht,
Gott der Herr spricht: "Ich vergesse Dich nicht"

Der Prophet Jesaja spricht es deutlich aus,
- die erste Lesung heut hier im Haus -
kann eine Frau ihr Kind vergessen - wer hätte das gedacht -
doch heute werden Tausende im Mutterleib schon umgebracht.
Wir Christen müssten deutlich bekennen,
dies Unrecht laut beim Namen nennen.
Dass Abtreibung legal in diesem Land,
ist jedem hier bekannt.
In Belgien gibt es Tötung auf Verlangen
auch für Kinder nun, ich sehs mit Bangen.
Jesajas Prophezeihung wird nun wahr.
Doch ebenso sagt er deutlich, klar,
herrscht in der Welt auch solch ein Bösewicht,
Gott der Herr spricht: - ? - "Ich vergesse Dich nicht"

In der zweiten Lesung der Paulus spricht -
wir kennen ihn - oft vom Gericht.
Wir sollen dem Herrn uns treu erweisen,
doch laufen wir oft auf falschen Gleisen.
Der Konsum, die Welt uns will locken,
das ganze Geld dort zu verzocken.
Es ist nicht einfach ein Christ zu sein,
den Leuten einschenken reinen Wein.

Doch schaut zuerst nach Gottes Gerechtigkeit,
dass sein Reich wird wahr - nicht erst in Ewigkeit.
Und bedrängt Dich die Welt oder ein Bösewicht,
Gott der Herr spricht: - ? - "Ich vergesse Dich nicht"

Paulus weiter: richtet nicht vor Ablauf der Zeit,
Richter allein ist der Herr der Ewigkeit.
Das im Dunkeln Verborgene kommt ans Licht,
die Absichten der Herzen kannst Du verbergen nicht.
Alles wird vor Gott offenbar,
alles - gelogen oder wahr.
Er spricht gerecht - ich muss es jetzt nicht,
Stückwerk bleibt immer unser irdisches Gericht.
Ob der Freispruch von Wulf ist gut oder schlecht,
ob das Versprechen des Nachbarn ist falsch oder echt,
ich wag nicht zu urteilen, ich brauche es nicht!
Gott kennt die Herzen, Er spricht Gericht.

Sorgt Ihr Euch zuerst um Gottes Gerechtigkeit,
dass sein Reich wird wahr - nicht erst in Ewigkeit.
Und bedrängt Dich auch Lüge oder ein Bösewicht,
Gott der Herr spricht: - ? - "Ich vergesse Dich nicht"

Im Evangelium der Herr zu uns spricht.
Auch er sagt: - ? - "ich vergesse Dich nicht"
Gott oder Mammon, lieben oder hassen,
Du kannst nicht beides: teilen und prassen.
Das liebe Geld, es ist ja nicht schlecht,
doch wieviel davon brauchst Du echt?
Papst Franziskus in Rom macht es vor,
gibt gern was er hat, drum sei kein Tor!
Sei Dir nicht zu schade für Andere zu sorgen,
die nicht wissen, wo schlaf ich morgen.
Dich geht es an, was dem Nächsten passiert,
Du hast es doch längst schon kapiert,
dass die Welt ist ein Dorf und Du ein Teil
der Einfluss hat, nicht wenig, weil
Du kannst fragen, wer hat die Jeans gebleicht,
leiden Kinder darunter, ist die Herkunft geeicht?
Wieviel vom Kaffee bekommt der Bauer?
Kaufe fair und sei nicht sauer,
dass Dein Euro ist nur noch die Hälfte wert.
So handelst Du richtig, nicht mehr verkehrt.

Sorgt Euch zuerst um Gottes Gerechtigkeit,
dass sein Reich wird wahr - nicht erst in Ewigkeit.
Und bedrängt Dich auch Geiz oder ein Bösewicht,
Gott der Herr spricht: - ? - "Ich vergesse Dich nicht"

Sorgt euch nicht um das irdische Leben,
Gott der Herr hat es Euch gegeben.
So schön wie eine Lilie war selbst Salomo nicht in seiner Pracht
Drum; was hängst Du an Dingen wie Einfluss und Macht.
Willst jung aussehn, auch noch mit siebzig,
Hast hundert paar Schuhe, und findest das witzig.
Anderswo Menschen die Heimat verlieren,
sind auf der Flucht, ganz unten vegetieren.
Und wir klagen, dass der Urlaub ist zu kurz
uns kümmert der Rest der Welt nen ... (räusper)

Jesus bittet uns die Prioritäten zu setzen:
Gutes tun, nicht hetzen.
Jeden Tag eine gute Tat,
so schon der Pfadfinder gesagt.
Was sorgst Du Dich um übermorgen,
jeder Tag hat genug eigene Sorgen,
nicht bei den Kleinigkeiten hängen bleiben,
nicht an Job, Ansehen, Presse reiben.

Sorgt Euch zuerst um Gottes Gerechtigkeit,
dass sein Reich wird wahr - nicht erst in Ewigkeit.
Und bedrängt Dich auch Eitelkeit oder ein Bösewicht,
Gott der Herr spricht: - ? - "Ich vergesse Dich nicht"

Was ist das Große? Worauf kommt es an?
Was sind die großen Dinge, die getan
werden müssen in dieser Welt voll Leid?
Es ist Gottes Gerechtigkeit!
Du und ich, wir beide können es tun,
die Welt ein klein bisschen verbessern nun.
Mit Gottes Geist wirken in dieser Zeit,
wirken in seiner Herrlichkeit:
Teilen, lieben, trösten, verzeihen,
gerecht und noch mehr: barmherzig sein!
Mich nicht nehmen so wichtig,
sondern tun was einzig richtig.

Sorgt Euch zuerst um Gottes Gerechtigkeit,
dass sein Reich wird wahr - nicht erst in Ewigkeit.
Und bedrängt Dich auch Kleinmut oder ein Bösewicht,
Gott der Herr spricht: - ? - "Ich vergesse Dich nicht"

3. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2007)

Es kann selbst der Frömmste in Frieden nicht leben,
solang es noch garstige Nachbarn wird geben –
so sagt uns ein Sprichwort, es ist sicher wahr,
denn immer ist Friede und Freud in Gefahr,
wenn andere Menschen voll Tücke und Neid
mir trotz meiner großen Bescheidenheit
nicht gönnen, was mein ist und mir doch gehört,
und mich deshalb mobben, weil’s sie eben stört.
So macht mir zum Beispiel das Leben zur Hölle
der launische Chef an der Broterwerbsstelle.
Nicht wen’ger zu Hause die keifende Frau,
die viel zu oft recht hat und dünkt sich ganz schlau;
die lärmenden Kinder, die Ansprüche stellen,
der Hund und die Katze, die maulen und bellen,
die Tante, die lauernd am Fenster sitzt
und über die Leute ihr Gift verspritzt.
Ja, sagt mir, wie soll man da rechtschaffen bleiben,
und wie da die bösen Gelüste vertreiben?
Wie kann ich, wenn alle Welt nur denkt an sich,
erhoffen, daß andre auch denken an mich?
Hier rät uns der Heiland, zu zögern nicht lange
und dem, der uns schlägt, auch die andere Wange
zu zeigen und ihm nicht mit Gegengewalt
zu kontern solang, bis es abermals knallt.
Dem, der uns beschimpft und mit Worten traktiert,
der werde durch unseren Segen geziert;
und wer uns bestiehlt und uns nimmt das Gewand,
dem sollen wir reichen versöhnlich die Hand.
Kurz: die uns betrügen, beneiden und hassen,
die sollen wir lieben und allen Groll lassen.
Doch wörtlich genommen, ist dieser Rat freilich
kaum hilfreich und sinnvoll, selbst wenn man schon heilig.
Der Herr gibt ein Beispiel vor dem Hohen Rat,
wo man ihn gepeitscht und gedemütigt hat,
da hat er die andere Wange geschützt
und wohl unterschieden, was schadet, was nützt.
Statt dessen hat er etwas andres gemacht,
erhoben das Wort, auf sein Recht wohl bedacht:
er wies auf das Unrecht hin mit aller Klarheit,
und hielt so vor alle den Spiegel der Wahrheit.
Die Frechheit des Knechtes wurd’ so offenbar,
und Jesus gewann, weil gewaltlos er war.
So hat denn das Böse ihn niemals bezwungen,
vielmehr hat am Ende er selbst Sieg errungen,
den Kreislauf des Bösen hat er unterbrochen.
Darüber wird heut noch mit Freude gesprochen.
Nicht Hilflosigkeit oder eigene Schwäche
soll’n dafür der Grund sein, daß ich mich nicht räche.
Nicht Weicheier sei’n wir, erst recht keine Feigen,
von luschigen Softies gänzlich zu schweigen!
Doch wär’ es verfehlt, nun statt dessen zu denken,
der Stärkere dürfe dem andern nichts schenken,
gilt es doch vielmehr, auch beim andern zu sehen,
was ihn jeweils leitet, und ihn zu verstehen.
Wohl kaum jemand ist so weit niedergesunken,
daß in ihm verblieb nicht mal ein guter Funken.
Der Funken des Guten ist nur zu entflammen,
wenn wir unsre Rachsüchte reißen zusammen,
wenn klar ist, der andre ist gar nicht so schlecht,
wie ich gerne denke, wenn ich nur mein Recht,
nicht seines im Blick hab und so übersehe,
daß ich nicht alleine im Mittelpunkt stehe.
Drum lautet ein Sprichwort: Tu andern das Gute,
was du gerne hättest, wonach dir zumute,
und wovon du nicht willst, daß man es dir tu,
das füge auch selber dem andern nicht zu!
Du hättest doch gerne, daß man deine Grillen
dir locker mit Nachsicht und gütigem Willen
vergibt und die Launen, die dich mürrisch machen,
durchaus überseh’n kann mit heiterem Lachen.
Du hast doch für alles ’ne Ausflucht parat:
zu hungrig, zu müde, unpäßlich gerad’,
viel Streß, leider Kopfweh, gewaltige Sorgen,
belastende Pflichten, die dir schon am Morgen
verdüstern den Tag und die Stimmung verleiden,
weshalb deine Freude so klein und bescheiden.
Wenn du also möchtest, daß man dir dies alles,
entschuldigend nachsieht und gar keines Falles
dir Vorwürfe macht, weil du doch im Kerne
ein trefflicher Mensch bist, dem Bösen weit ferne,
dann ist es nur logisch und ganz angemessen,
die Fehler des andern gleichfalls zu vergessen.
Dies sagt uns die Logik und nicht nur der Glaube,
daß ich jede Hoffnung auf Nachsicht mir raube,
wenn ich meinem Nächsten Erbarmen versage,
das ich selbst gern hätte in seiner Lage.
Verurteilt darum nicht des anderen Schuld,
sonst fehlt es euch selbst einst an göttlicher Huld!
Der Herr selbst hat offenbar keine Bedenken,
uns Menschen mit göttlicher Huld zu beschenken.
Denn Gott glaubt ans Gute im bösesten Bengel,
und sorgt sich um ihn wie um edelste Engel;
so wirbt er um ihn mit der größten Geduld
und bietet ihm großzügig an seine Huld,
begibt sich sogar an des Spitzbuben Stelle
und leidet für ihn alle Strafen der Hölle. Denn diese bereiten – wenn sie es nur wüßten! –
die Bösen sich selber und die Egoisten.
Es fängt schon hier an, daß man Einsamkeit spürt,
wenn man nur an sich denkt und bleibt unberührt
von anderer Freude und anderem Leid,
dem Nächsten nicht gönnt, was er hat, was ihn freut.
Man wird dann von finsterem Mißmut gepackt,
verliert auf die Dauer jedweden Kontakt,
man freut sich der eigenen Autonomie,
den Stolz hat man immer, doch Fröhlichkeit nie.
So gibt es die Hölle schon hier auf der Erden
für alle, die wollen Alleinherrscher werden.
Doch Jesus hat dieses Verhängnis gebrochen,
indem er am Kreuze mit Bangen gesprochen:
„Mein Gott, o mein Gott, warum hast du verlassen
den einzigen Sohn, den die Menschen so hassen?“
So hat er die sündige Einsamkeit
erlitten für aller Gemeinsamkeit.
So wehrlos am Kreuz, voller Ängste und Pein
dringt liebend er in alle Herzen hinein.
Und als er am Kreuz starb für der Sünden Lohn,
bemerkte der Hauptmann: „Das war Gottes Sohn!“
Das ist Frohe Botschaft in fröhlicher Zeit,
sie macht uns für Gottes Erbarmen bereit.
Sie hilft uns, die Schwächen der andern zu tragen
und nicht soviel über die Trübsal zu klagen.
Drum feiern wir Messe mit Sammlung und Würde
und legen wir ab alle Lasten und Bürde.
Wir freu’n uns, daß wir alle Schwestern und Brüder
sind, Gottes Geliebte, und singen ihm Lieder.
Sag „Amen“, Gemeinde, und sei heute schlau,
füg gerne mit Lachen hinzu auch „Helau“.

4. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2006)

Liebe Gemeinde!

Zu dieser besonderen Karnevalszeit
ist hoffentlich trotzdem noch jeder bereit,
das Wort zu bedenken, das wir g’rad gehört,
auch wenn es nicht eingeht und bisweilen stört.
Wir hörten die Rede von uralten Schläuchen,
von neuestem Wein und von alten Gebräuchen.
Wir fragen uns deshalb, wo liegt die Moral
für Christen, die schlicht feiern Karneval?

Gewiß soll’n wir keineswegs mißmutig denken,
daß Jesus will uns bloß die Freude beschränken.
Er schenkt uns vielmehr eine fröhliche Frist,
solange der Bräutigam unter uns ist.
Denn Gott ist in ihm selbst zur Erde gekommen,
und keiner soll sagen, allein für die Frommen!
Die Hochzeit von Himmel und Erde fängt an,
und Jesus kommt selbst als der Bräutigam.

Das ist wirklich neu, niemand konnte es ahnen,
daß Gott selber würde den Weg zu uns bahnen.
Doch was alle menschliche Vorstellung sprengt,
das hätten wir gern wieder eingezwängt
in alte Schablonen, in rissige Kleider.
Dem menschlichen Denken fehlt Offenheit leider.

Wie oft denkt der Mensch heut, daß die Religion
den Menschen nur Last ist und knechtende Fron?!
Darum sind die einen vor Gott auf der Flucht,
die andern indessen voll Eifersucht,
daß Gott sich auch der Pflichtvergess’nen erbarmt;
sie fühlen sich gar nicht geliebt, sondern arm.
Dabei haben sie alles, was fehlt ihnen mehr?
Sie sind Gottes Kinder und fühlen sich leer.
Da ist Gottes Botschaft, der süffige Wein,
in Herzen geflossen, die eng sind und klein.

Wir dürfen jedoch Gottes Botschaft nicht messen
an Althergebrachtem und dabei vergessen,
daß Gottes lebendiger Heiliger Geist
den Menschen befreit und die Fesseln zerreißt.
Das Alte, das uns immer wieder will binden,
ist Gleichgültigkeit ob des andern Befinden:
Es soll jeder leben, wie ihm es gefällt,
ganz gleich welche Ziele und Wege er wählt;
So sagt man dem andern: „Es ist dein Problem!“
Man hat seine Ruhe und lebt ganz bequem.

Doch g’rad dieses Denken ist Wurzel des Bösen,
und ganz genau davon will Jesus erlösen,
indem er uns sagt, daß wer immer sich bindet,
genau darin Frieden und Fröhlichkeit findet.
Und das ist der neue Wein, den er uns gibt,
er ist besser als alles, was wir je geliebt.

Er paßt darum nicht in veraltete Schläuche,
und er widersteht der Vergötzung der Bäuche.
Wer ihn mal geschmeckt, möchte ihn immer trinken
und wird kaum mehr in Egoismus versinken.

St. Paulus vergleicht dies im Sinnbilde tief
und sagt, jeder Christ sei der Welt wie ein Brief,
ein Brief Christi nämlich und seine Empfehlung
für das Leben der Gnade und Gottes Erwählung.
Ein Brief, nicht mit Bleistift und Tinte verfaßt,
vielmehr mit dem Geiste, den du von Gott hast.
Kein Brief auf Papier und auch nicht digital,
keine Internetmail – das wäre fatal –,
ein Brief vielmehr direkt ins Herz eingeschrieben,
in dem sichtbar wird, daß man anfängt zu lieben.
Ein solcher Brief wird jeder, der Gottes Geist
im Herzen verspürt, darum Gotteskind heißt.

Um den Geist zu bekommen, ~ wird man gefirmt
und so von dem Bösen bewahrt und beschirmt.

Doch muß man dem Bösen auch selbst widersagen,
im Kampfe mit diesem nicht vorschnell verzagen.
Die Gemeinschaft der Kirche stärkt unsere Kraft,
macht möglich, was einer alleine nicht schafft.

Darum ist es gut, daß auch in diesem Jahr
sich viele gesellten zur Meßdienerschar.
Es sind ihrer vierzehn, sie sind uns willkommen,
sie machen uns Mut, auch die weniger Frommen.

Wann immer sich Kinder zum Dienste verpflichten,
und ihre Betreuer auf Freizeit verzichten,
da wirkt Gottes Geist und da schmeckt man den Wein,
das Beispiel lockt bald wieder and’re herein.
Wann immer ein Kind dient mit heiliger Miene,
entfaltet sich gleich eine große Lawine:
der kleine Impuls pflanzt zum Nächsten sich fort
ganz so wie ein Lächeln, ein freundliches Wort.
Die Herzen der Betenden werden berührt,
sie werden zu größerer Andacht geführt.

Da wird mir ganz deutlich, wie groß und wie wichtig
der Einzelne ist und Geringes nicht nichtig.
Was immer wir tun, sei es böse, sei’s gut,
steckt andere an – ob zu Freud’ oder Wut.
Ein Stein, der ins Wasser geworfen wird,
reichweitige Kreise um sich verliert.
So ist es mit Gottes allmächtiger Liebe,
die unscheinbar anfängt und doch große Triebe
hervorlockt, wo Menschen sich lassen verbinden
zu einer Gemeinschaft und Mauern verschwinden.

Nichts anderes ist ja die Religion:
die Aktion der Liebe und Reaktion.
Den Anfang macht Gott, denn er liebt ohne Maß
den Sünder, bevor er die Liebe besaß.
So reichlich beschenkt mit der göttlichen Huld,
kann er sich befreit fühlen von aller Schuld
und nun seinen Nächsten zu lieben beginnen.
Wir spüren: dabei werden alle gewinnen.
Zwar muß sich der Liebende an etwas binden,
doch wird er gerade so Seligkeit finden,
befreit sich aus trauriger Einsamkeit,
und findet zu echter Gemeinsamkeit.

Die Kette der Liebe hat viele Gesichter,
sie leuchten bei uns hier als strahlende Lichter.
Denn nur weil es viele Personen hier gibt,
die selbstlos und heiter - und dadurch beliebt -
sich anderer annehmen, Zeit für sie schenken,
sind diese erst fähig, an Liebe zu denken.
Was wären wir ohne die Meßdienerleiter?!
Sie geben die Liebe den Kindern erst weiter.
Sie geben nicht Geld, was den meisten ist wichtig,
sie geben viel mehr: ihre Zeit - das ist richtig -,
sie geben, was Sinn bringt fürs Leben und Licht,
den besseren Wein, von dem Jesus uns spricht.

Ein ähnliches Beispiel in Wort und in Tat
erkennen wir in dem Gemeinderat,
wo Männer (ein paar nur) und Frauen (ganz viele)
engagiert sind für allgemein wichtige Ziele.

Drum dürfen wir froh sein in Karnevalstagen
und sollen nicht düstere Mienen auftragen.
Darum legt heut Trauer und Ernst von euch ab,
Wir wollen doch feiern, denn Gott steigt herab!
Er schenkt sich uns selbst in der Kommunion –
er stiftet Gemeinschaft, der Fröhlichen Lohn.
Die heilige Messe ist christlicher Rahmen
für Frohsinn und Feier! Helau, das heißt Amen!

5. Predigtvorschlag

Liebe Brüder und Schwestern,

Hier steh ich nun, ich armer Tor.
Und komm mir ziemlich komisch vor.
Die Predigt soll, schön kurz, schön fein,
zu Karneval auch lustig sein.
Nun fragt sich jeder, ob man wohl
in diesen heilgen Hallen lachen soll.

Verträgt sich das, wenn im Gottesdienst
der eine oder andre auch mal grinst?
Die Frage stellt sich - jetzt zur Fassenacht
Ist's erlaubt, wenn Glaube Freude macht?

Die Großen unserer Kirche, auch Heilige genannt,
sind weniger als fröhlich und gutgelaunt bekannt.
Doch Fröhlichkeit war immer im Glauben stets dabei
So bekannte auch Teresa, von Avila ganz frei:

«Gott bewahre uns vor traurigen Heiligen!»

Und Augustinus ebenso, der Strenge seiner Zeit,
schrieb in einem seiner Briefe mit sehr viel Heiterkeit:

«Lernt Tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit Euch anzufangen!»

Und auch der Thomas Morus, der für seinen Glauben starb,
war fröhlich auch im Beten, und ein Gebet uns gab
in dem es heißt:

«Schenke mir eine gute Verdauung, Herr, und die Gnade, einen Scherz zu verstehen.»

Westfalen, die sind dröge, so hatte ich gedacht
doch kann das nicht ganz stimmen, denn hier wird auch gelacht
geschunkelt und gefeiert, das können die, jawoll!
Was soll ich noch im Rheinland? Ihr hier seid auch schon toll!

Doch leider fehlt - hier und auch anderswo
doch manchmal leider das Niveau.
In diesem Jahr, fast wärs's passiert,
hätt man auch das Kreuz kassiert,
und drei Jecken dran gehängt
und mit Helau durch's Volk gelenkt.
Das soll nun der Frohsinn sein,
an dem sich Narren heut erfreun?

Doch nicht nur Kreuz wird Grund zum Spott,
auch Glaube und Gebet zu Gott.
Gar Mancher hat die Ordenstracht
klammheimlich zum Kostüm gemacht.

Ich höre noch den Paulus sagen
daß wir alle - gar kein Fragen -
ob Frau, ob Mann, ob Greis, ob Kind
Im Geist der Tempel Gottes sind.
Drum gebt auch Acht, ihr lieben Leut,
daß ihr den Tempel nicht entweiht.

Will euch die Zeit nicht madig machen,
wünsch euch vor allem Grund zum Lachen.
Doch laßt die Freude wahr und rein
und nicht auf Gottes Kosten sein.
Gott will euch immer Freude schenken
und daran wolln wir heute denken:
Wer dies das ganze Jahr vergißt
und nur mal heute fröhlich ist,
und nur dann lacht, wenn's im Kalender steht
der hat vergessen, worum's im Glauben geht.
Denn Fröhlichkeit, ihr lieben Leut,
ist nicht beschränkt auf Fastnachtszeit.
Amen.

6. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder, die biblischen Texte sind knapp, zwar mit vielen Wiederholungen, aber genau genommen wenigen Informationen. Sie gleichen sozusagen schwarz-weiß-Zeichnungen, die wir ausmalen können - und auch sollen.

Die kirchliche Tradition nennt das "Betrachtung": Sich in einer der kurzen, manchmal nur wenige Zeilen langen Szenen zu vertiefen, und sie auszumalen. Ein kleiner Junge sagte mir vor einigen Jahren, als er hörte, dass ich ein Priester bin: «Ich habe ein Buch von Jesus. Ein Malbuch. Da darf man nicht über die Linien malen!»
Nicht über die Linien malen, heißt: Die Szenen nicht verändern - nur ausmalen und mit Farbe versehen.

Liebe Schwestern und Brüder, heute ist in weiten Teilen unseres Landes Karneval - Gelegenheit auch in den Gottesdiensten, den Glauben von der humoristischen Seite zu nehmen.
Deswegen darf ich ihnen einige Ausmalungen vorstellen, die aus einer angeregten Fantasie stammen - und vielleicht auch ihre Fantasie anregen - auch wenn hier und dort ein wenig über die Linien gemalt wird...

Eva fragt ihren Adam im Paradies: "Liebst du mich?" Er antwortet mürrisch: "Wen denn sonst?"

In welcher Tonart waren die Posaunen von Jericho gestimmt? D-Moll! Die haben nämlich alles demolliert.

Moses kam vom Berg herab, um den Wartenden Gottes Gebote zu verkünden: "Also Leute, es gibt gute und schlechte Nachrichten: Die gute ist: ich hab Ihn runter auf zehn. Die schlechte ist: Ehebruch ist immer noch dabei!"

Der Pfarrer liest im Religionsunterricht aus der Bibel vor: "Und der Vater des verlorenen Sohnes fiel auf sein Angesicht und weinte bitterlich! - Kannst Du mir sagen warum, Florian?" - "Klar! Knallen Sie mal mit der Nase voll auf die Erde, da kommen Ihnen auch die Tränen!"

Ein Pastor und ein Hippie sitzen in einem Park auf einer Bank. Der Hippie liest in der Bibel. Plötzlich ruft er laut "Halleluja". Daraufhin fragt ihn der Pastor, was denn sei.
"Oh, ist es nicht wunderbar, wie Gott Moses und das Volk durch das Meer führte?" antwortet der Hippie.
Sofort erklärt ihm der Pastor, dass zu diesem Zeitpunkt an dieser Stelle das Meer nur etwa 40 cm tief gewesen sei und das Volk dort durchwatete.
Fünf Minuten später flippt der Hippie völlig aus und ruft noch lauter "Halleluja".
"Was ist den jetzt schon wieder?" fragt ihn der leicht genervte Pastor.
Der Hippie antwortet ihm: "Aber das ist doch ein Wunder! In nur 40 cm tiefem Wasser ertränkte Gott eine ganze Armee."

Eines Tages, nach einer kleinen Ewigkeit im Paradies, ruft Adam nach Gott. "Ich habe ein Problem", sagt er.
"Und welches?" fragt Gott.
Adam antwortet: "Mir ist langweilig und einsam".
"Oh", sagt Gott, "das ist kein Problem. Ich werde Dir eine Frau erschaffen."
"Ein Frau?", sagt Adam, "was ist das?"
"Eine Frau ist das intelligenteste, einfühlsamste und liebenswerteste Geschöpf auf der Erde. Sie ist so intelligent, dass sie Deine Wünsche erkennt, noch bevor Du den Wunsch selbst verspürst. Sie ist so einfühlsam, dass sie alle Deine Stimmungen kennt und weiß, was Dich glücklich macht. Ihr Schönheit wird unvergleichlich sein mit allem, was es im Himmel und auf Erden gibt. Sie wird immer für Dich da sein und mit Sicherheit die beste Entsprechung für Dich sein."
"Klingt gut!", sagt Adam.
"Ja, aber die Sache hat einen Haken. So eine Frau wird Dich einige kosten." gibt Gott zu Bedenken.
"Wieviel den genau?"
"Nun, deinen rechten Arm, dein rechtes Bein, ein Auge und ein Ohr und den linken großen Zeh."
"Oh," sagt Adam und schweigt für einen Moment. Seine Stirn legt sich in Falten und er denkt angestrengt nach. Nach einigen Augenblicken meint er: "Äh - und was krieg ich für eine Rippe?"

Der Papst kommt eines Tages in den Himmel. Petrus begrüßt ihn ganz freundlich und zeigt ihm seine Wohn-Wolke; Petrus gibt dem Papst einen kleinen Zettel, auf dem die Gottesdienstzeit, die Lobpreis-Zeiten, die Zeiten für's Halleluja und die Essenszeiten stehen.
Nach ein paar Tagen meldet sich der Papst wieder beim Petrus. «Ich möchte mich ja nicht beschweren. Die Gebetszeiten sind ja ganz in Ordnung. Und Halleluja singe ich auch gerne. Vor allem der Lobpreis am Nachmittag gefällt mir sehr gut. Aber warum gibt es morgens, mittags und abends immer nur Schnittchen und Quark? Ich habe mal einen Blick vom Himmelsrand in die Hölle geworfen: Die kriegen dort unten sogar Kartoffeln und Schnitzel und Suppe.»
Daraufhin meint Petrus: «Nun ja, weißt Du, hier bei uns im Himmel lohnt es sich eben nicht, nur für eine Person warm zu kochen.»

Ein junges Ehepaar kommt zum Kaplan. «Wir sind jetzt schon 6 Jahre verheiratet, und es will sich einfach kein Nachwuchs einstellen. Wir haben schon viel versucht und auch die besten Ärzte konnten uns nicht helfen.» sagen sie. Darauf meint der Kaplan: «Dann bitten sie doch Gott um Hilfe. Fahren sie zum Beispiel nach Lourdes, und zünden sie dort eine Kerze an.»
Diesen Ratschlag beherzigen die beiden Eheleute, doch wenig später wird der Kaplan versetzt, und er kommt nicht mehr dazu, die beiden zu besuchen.
Ein paar Jahre später ist der Kaplan zufällig wieder in der Gegend und besucht das Ehepaar. Nachdem er an der Tür geklingelt hat, macht im ein kleiner Junge auf. Na, meint der Kaplan zu sich, mit Gott kann man immer rechen. Er fragt den kleinen Jungen: «Hast du eigentlich noch Geschwister?» Und der Junge antwortet: «Ja, meine Schwester Sabine ist sechs Jahre alt, mein kleiner Bruder Jan ist fünf Jahre alt, Silvia und Silke sind vier Jahre, Stefan ist drei Jahre; Helena und Iris sind zwei Jahre und Niko ist 1 Jahr alt.» - «Und wo sind deine Eltern?» - «Die sind nach Lourdes gefahren, die wollen da eine Kerze auspusten.»

Am Eingang des Männer-Himmels gibt es zwei riesige Tore. Über den einen steht: Für Ehemänner, die von ihren Ehefrauen unterdrückt wurden. Davor steht eine riesige Schlange von Männern.
Über dem anderen Tor steht: Für Ehemänner, die ihre Frauen unterdrückt haben. Das Tor ist verstaubt und voller Spinnweben, schon seit Jahren hat sich hier keiner angestellt. Bis eines Tages auch vor diesem Tor ein einzelner Mann steht. Nachdem Petrus endlich den Schlüssel für dieses Tor gefunden hat, fragt er den Mann, warum er denn vor dieser Tür steht. Daraufhin antwortet der: Ich soll mich hier anstellen, hat meine Frau gesagt.

Der Pfarrer ist mit seiner Gemeinde gerade dabei, den Kreuzweg zu beten, als er zu einem Sterbefall gerufen wird. Er bittet seine Haushälterin, den Kreuzweg weiterzubeten; er wäre dann rechtzeitig zum Schlusssegen zurück.
Nun dauerte es doch etwas länger, und als der Pfarrer kurz vor Mitternacht wieder nach Hause kommt, brennt in der Kirche immer noch Licht. Er geht in die Kirche und hört, wie seine Haushälterin tapfer betet: «82. Station: Simon von Cyrene heiratet Veronika mit dem Schweißtuch.»

Und zuletzt ein Ausspruch, aufgeschnappt von auf dem See Genezareth, vor 2000 Jahren:
«Es ist mit egal, wer Dein Vater ist, wenn ich hier fische, läufst Du mir nicht über's Wasser...»

7. Predigtvorschlag

Liebe Christen hier am Orte
heute sollen meine Worte
mal gereimt zu Ihnen kommen
zu erfreuen hier die Frommen.

Doch es ist hier nur die Form
die sich ändert, nicht die Norm.
eine Predigt hörn Sie jetzt –
und kein Büttenredgeschwätz.

Liebe Brüder, liebe Schwestern,
haben Sie gesündigt gestern?
Nein. Natürlich mein ich nicht
einen Fausthieb ins Gesicht.
Weder Ehebruch noch Diebstahl
noch nen andren großen Skandal
sollen Sie jetzt hier bekennen.
Denn wenn wir was Sünde nennen
meinen wir ne andre Sorte:
genüsslich eine Sahnetorte
oder gar ein dickes Eisbein
stopfen munter wir in uns rein.
Das ist keine Bagatelle:
gegen Kalorientabelle
sündigt niemand folgenlos
Die Figur ist man schnell los.

Das sind wohl die einz’gen Sünden
die selbst Christen noch verkünden.
Alles andre scheint vergessen
und gelegt ins eign Ermessen.

Heut im Evangelium
wird der Herr gefragt: warum
fasten Deine Jünger nicht -
ist das nicht des Juden Pflicht?
Ja, sie schauten kleinlich auf ihn
ob er lebt auch nach der Doktrin.
Und das Fasten sollte zeigen,
dass man sich will Gott zuneigen.
Jesus schert sich nicht darum
und das nahmen sie ihm krumm.

Doch der Herr weiß, was er tut
und er scheut nicht den Disput.
Er erklärt’s in Bilderworten:
wenn an irgendwelchen Orten
eine Hochzeit findet statt
isst sich jeder ganz ganz/doll satt.
Auch wird er den guten Wein
schütten gern in sich hinein.
Niemand würd bei solchem Feste
von sich weisen doch das Beste.
Denn, das steht im Hintergrund:
wenn man schließt nen Ehebund
zieht die Freude ein ins Haus
die dann herrscht tagein tagaus.

Doch jetzt wird es ernst für heute
denn so sehr man sich auch freute
mit dem Bräutigam zusammen
bei den Festlichkeitsprogrammen.
Offensichtlich sind inzwischen
weggeräumt von allen Tischen
alle Festtagstafelreste
und vorbei ist’s für die Gäste.
Wenn der Bräutigam ist weg
muss auch ruhen das Besteck.
Fastenzeit ist angesagt –
und das Fest ist wohl vertagt.

Es ist klar wohl für den Christ
wer der Bräutigam hier ist.
Jesus hat, ja, ungelogen –
alles auf sich selbst bezogen.

Heißt das nun, wir sollen fasten
täglich uns damit belasten?
Warum soll man sich nur quälen
soll das gut sein für die Seelen?
Macht es Gott denn wirklich glücklich
wenn man selbst ist dann verdrießlich?

Jesus gibt ne Richtung an
wie man es verstehen kann:
so wie neuer Stoff zumeist
auf dem alten Kleid zerreist;
oder wie der neue Wein
wird den alten Schlauch entzwein.
So soll auch das alte Fasten
nicht mehr unsren Leib belasten.
Hier in Klammern sag ich nur
das auch eine Schlankheitskur
wenig hat von Jesu Fasten
geht’s da doch nur um Ballasten
derer hat man wohl zuviel
weg damit, das ist das Ziel.

Fasten ist in Jesu Sinn
wenn man sieht es als Gewinn.
Und es gilt als das Prinzip:
Tu es Jesus Christ zu lieb.
Das ist das richtige Motiv
denn so wirkt Fasten positiv.
Verzicht auf viele Kleinigkeiten
befreit das Herz von Eitelkeiten.
So schafft man Platz für Jesus Christ
im eignen Herz mit mancher List:
mal sagt man Nein zum guten Wein,
dann lädt man mal Einsame ein.
Verzichtet mal auf ne CD
oder vielleicht auf nen Kaffee.
Beim nächsten Ausflug könnte auch
das Fahrrad kommen in Gebrauch.
Dem Fernseher käm dahingegen
’ne Auszeit sicherlich gelegen.

Es ist nicht schwer, ich bin gewiss,
denn Liebe ist erfinderisch,
Ihr findet viele Möglichkeiten
bei denen Ihr die Kleinigkeiten
dem Herrn als kleine Gabe bringt –
und so das ICH in Euch bezwingt.
So ist der ganze Selbstverzicht
auch gar nicht eine schwere Pflicht
das Herz soll führen hier Regie
dann fehlt auch nicht die Energie.

Jetzt mag gar einer noch einwenden:
soll man das Fasten nie beenden?
Dem sei geraten schnell ein Blick
in kirchliche Mathematik:
Die Fastenzeit, in drei vier Tagen
soll vierzig Tage nur betragen.
Die Sonntage muss man daher
wegstreichen – ja ganz regulär!
Sie passen nicht zur Fastenzeit
denn dann begeht die Christenheit
allwöchentlich den Tag des Herrn.
Das ist der Tag, da Jesus Christ
vom Tode auferstanden ist.
Deshalb ist Freude angesagt
das Fasten ist deshalb vertagt.

Das mag als Hinweis schon genügen
dass es in Jahreszeitgefügen
dem Christen Zeiten sind geschenkt
wo Freude herrscht uneingeschränkt.

So ist jetzt auch im Karneval
das Fest, die Feier ganz normal.
Jedoch nur darf man unterdessen
den Herrn zu loben nicht vergessen.
Ihm haben wir für all das Schöne
zu danken hier als Töchter und Söhne.
So schließ ich nun in Seinem Namen
mit einem frohen Herzen. Amen.

8. Predigtvorschlag

Im Karneval ist es Sitte und auch guter Brauch,
man steigt in die Bütt´ - und ich tu es auch!
Ihr lieben Brüder und auch Schwestern:
Es ist die Fastnacht, ich darf lästern.
Ihr wartet sicher schon darauf,
heut´ hau´ ich auf die Pauke drauf.
Zum Spaßen steht mir nicht der Sinn,
weil ich doch oft in Sorge bin.

- kurze Stille -

Die Einen hätten sich gefreut, wenn die Predigt so weitergegangen wäre. Endlich kommt die Welt in die Kirche! So wir mancher vielleicht gedacht haben. Aber anderes herum: Sind wir denn bereit auch den Glauben in die Welt zu tragen, wie die Welt in die Kirche kommen soll?
Die anderen werden gedacht haben: Oh nein, Karneval jetzt auch schon in der Kirche! Da ist die Kirche der einzige karnevalsfreie Ort und dann so eine Büttenrede. Wir würden lieber eine ordentliche Predigt hören. Oder Moralpredigt, besser noch eine Höllenpredigt.

Wenn wir ehrlich sind, so sind doch die meisten Karnevalspredigten einer Moralpredigt gleichzusetzen. In Versform wird nett verpackt, was man sich sonst nicht zu sagen getraut. Häufige Opfer dieser Moralpredigten sind: Meßdiener und ihr Nichterscheinen zum Dienst oder deren flegelhafte Haltung am Altar; der schlechte Kirchenbesuch und das Benehmen der Kirchenbesucher; der Verfall der Moral; die schlechten Predigten; Man könnte die Reihe so fortführen.

Die „katholische Narrenfreiheit" kommt nicht von ungefähr. Ein Blick in die Geschichte zeigt:
Der Karneval hat als „Fest der verkehrten Welt" eine unverrückbare Stellung im christlichen Kalender. Unlösbar ist er mit dem Aschermittwoch und der folgenden Fastenzeit verbunden.
Ohne diesen Hintergrund wäre der Karneval gar nicht denkbar.

Das närrische Treiben und zahlreiche damit verbundene Karnevalsbräuche können sich nachweislich auf das Zweistaatenmodell des hl. Augustinus berufen:
„Reich Gottes" (civitas dei) gegenüber „Reich Satans" (civitas diaboli).
In einer kurzen Zeit, eben im Karneval, kann das vergängliche „Reich Satans" sich in aller Flüchtigkeit, Farbigkeit, mit drastischer Übertreibung und Narrenprunk entfalten. So war es die Sicht und Vorstellung im Mittelalter.
Und Karneval wurde damals dementsprechend deftiger gefeiert als heutige Animateure und Karnevalsdesigner sich das auszudenken wagen.

Es gab sogar päpstliche Empfehlungen, so die von Martin IV. im Jahre 1284: die Gläubigen sollten „etliche Tage Fastnacht halten und fröhlich sein".
Geiler von Kayserberg, Franziskanerprediger am Straßburger Münster, meinte: „Die Christliche Catholische Kirche erlaubet eine ehrliche recreation und Fröhlichkeit, damit ihre geistliche Kinder desto williger seyn, die heilige Fasten zu halten."
Am Collegium Germanicum, dem ältesten Priesterseminar der Welt in Rom, wurde jährlich ein „Narrenkönig" gewählt. Dieser Narrenkönig führte während des Karnevals das Regiment.
1993 empfahl der Münchner Erzbischof, Friedrich Kardinal Wetter, den Karneval als „heitere Revolte gegen niederdrückenden, auslaugenden Streß". Er verschaffe „gesunden Realismus, damit wir uns nicht wichtiger nehmen, als wir tatsächlich sind".

Leben aus dem Glauben ist näher am wirklichen Leben, als mancher Zeitgenosse denkt. Laßt uns darum Salz für die Welt sein, damit unsere Zeitgenossen sich nicht in dieser vergänglichen Fröhlichkeit verlieren, sondern die unvergängliche Freude in Gott finden.

- kurze Stille -

Ach wär´ der Glaube von Intresse,
wie Fußball, Hobby, Gartenkresse,
dann zeigtet ihr den Weg zum Leben,
es würde viel mehr Christen geben.
Ein jeder dann die Freude spürt,
die von dem größten Schatz herrührt,
von Gott, wir loben seinen Namen.
Nun ende ich und sage: Amen!

Fürbitten