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Predigtvorschläge - 04. Sonntag der Adventszeit (Lesejahr B)
1. Predigtvorschlag

Annehmen, was zusammengehört

Bald ist es wieder soweit: überall in den Kirchen werden die Krippen aufgebaut sein, und zu diesen schönen und phantasievoll aufgebauten Landschaften kommen die Menschen, junge und alte, und erfreuen sich an den ansprechenden Bildern.

Manchmal kommen auch Menschen, denen die Weihnachtsbotschaft nicht mehr so ganz geläufig ist. Und so passierte es vor einem Jahr, daß sich in einem Geschäft, das auch Krippen verkaufte, ein nicht ganz armes Ehepaar einfand, um sich dort umzusehen. Und die beiden waren ganz beeindruckt. Vor allem eine der Figuren hatte es ihnen angetan. Und so fragten sie die Verkäuferin: „Hören Sie mal, diese Figur dort, die gefällt uns, wieviel kostet die wohl? Die möchten wir haben!“ Es war die Figur des heiligen Josef.

Und die gute Verkäuferin, die nicht nur an ihr Geschäft, sondern auch an den Sinn von Weihnachten dachte, mußte antworten: „Wissen Sie, die Figur einzeln ist nicht zu haben. Da müssen Sie schon die ganze Familie nehmen!“

Da dämmerte es dem guten Ehepaar, daß zu Josef auch noch Maria und auch noch das Kind gehörten, und das Ehepaar fing an, sich an die Weihnachtsgeschichte zu erinnern, aber alle diese Figuren zusammen zu nehmen – das war ihnen doch ein bißchen zu viel. Und so wurde aus dem ganzen Geschäft diesmal nichts.

Wir können uns heute, am 4. Advent, daran erinnern lassen, daß wir vom Geschehen der Heiligen Nacht uns nicht nur das heraussuchen können, was uns besonders gut gefällt. Wir können nicht sagen: Dies oder das paßt mir, das andere nicht. – Sondern wir müssen von dem, was uns an Weihnachten begegnet, auch den Zusammenhang annehmen, das Ganze eben. – Was bedeutet das?

Das bedeutet, daß Weihnachten uns an ein ganz wichtiges Grundprinzip unseres Glaubens erinnern kann: So wie unser gutes Ehepaar nicht einfach eine einzelne Figur aus der Krippenlandschaft herausnehmen konnte, so können auch wir nur beschenkt werden von Gott an diesem Fest, wenn wir das Ganze annehmen und sehen. Und das meint nicht nur, daß zu dem heiligen Josef auch Maria und das Kind in der Krippe gehören! Sondern es bedeutet noch weit mehr:

Es bedeutet, daß auch Maria nicht wirklich begriffen werden kann, wenn sie nicht als vom Heiligen Geist Erfüllte und als Mutter des Erlösers begriffen wird!

Und es bedeutet weiter, daß dieses Kind in der Krippe nicht einfach der niedliche Knabe im lockigen Haar ist, sondern der Erlöser, der Heiland der Welt, der zu uns auf die Erde kommt, und erlösen durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung!

Und es bedeutet, daß Jesus, der in diese Welt kommt, Menschen beruft, dich und mich, die helfen sollen, daß seine Botschaft auch heute unter den Menschen bekannt wird und geglaubt wird! Das ist die Sendung der Kirche, das ist das Geheimnis seiner Gegenwart in unserer Zeit: Jesus Christus ist der Lebendige, und als Lebendiger ist er in unserer Mitte wirksam und gegenwärtig. Er wirkt durch sein Wort, er wirkt durch die heiligen Sakramente, er wirkt durch Menschen, die er beruft und sendet; mit einem Wort: er wirkt durch seine Kirche und in seiner Kirche.

Diese Wahrheit gehört zum Ganzen des Glaubens, und wenn an Weihnachten wieder viele Menschen in die Kirche strömen werden, haben sie vielleicht eine Ahnung von diesem Geheimnis der Kirche: daß die Kirche eben nicht nur ein Gebäude ist aus Steinen, Holz und Glas, sondern der fortlebende Christus auf dieser Erde, der in uns lebt und durch uns inmitten der Menschen wirken will.

Vielleicht hat unser Ehepaar an der Krippe in diesem Jahr einen anderen, einen tieferen Zugang zu dem Geheimnis, das die Kirche in wenigen Tagen wieder feiern wird. Zu wünschen ist ihm das jedenfalls. Wünschen wir uns heute, an diesem Vierten Advent, daß unser Herz immer offen sei für das Ganze des Glaubens, für das Große und Wunderbare, mit dem Gott uns reich beschenken will.

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder, vielleicht erinnern Sie sich noch an den provokanten Satz, den ich in meiner letzten Predigt zitiert habe, und der von Mutter Teresa stammt: «Eine einzige heilige Messe ist mehr wert als 1000 Jahre Dienst am Nächsten.»

Ich weiß nicht, ob sie darüber nachgedacht haben, ob sie dieser sehr ungewöhnlichen Aussage zustimmen oder ob sie nur den Kopf geschüttelt haben. Zwar steht Mutter Teresa nun wirklich nicht im Verdacht, den Dienst am Nächsten vernachlässigt zu haben, ganz im Gegenteil. Aber deshalb wird diese Gewichtung zugunsten des Sakramentes nicht verständlicher.

Liebe Schwestern und Brüder, Gott wollte in keinem Haus wohnen, so hören wir in der Lesung. Das Volk Israel und ihr König David waren bereit einen Tempel zu bauen, aber Gott lehnt es ab. Er will keinen Bau aus Steinen und Holz. Wie könnte er, der die Felsen und Bäume erschaffen hat, darin wohnen?

Gott bevorzugt einen anderen Weg: Er will bei den Menschen wohnen. Er wird selbst Mensch in Jesus Christus, und er nimmt Wohnung in uns. Wir sind sein lebendiger Tempel, «Tempel des Heiligen Geistes» sagt Paulus.

Aber - das ist eigentlich genauso widersinnig. Wenn Gott nicht in einem Bau aus Holz und Stein wohnen kann, weil er ja selbst Stein und Holz umfasst und erschafft, wie kann er dann im Menschen wohnen? Der Mensch ist doch auch nur ein Geschöpf, ständig von Gott gehalten! Wie kann der unendliche Gott in einem Geschöpf wohnen?

Die Antwort gibt uns das Evangelium: Für Gott ist nichts unmöglich. Er macht das möglich, was der Wunsch aller Religionen ist: Gott in ihrer Mitte zu haben. Jede Religion hat ihre heiligen Orte und Gebäude aus der Sehnsucht heraus, Gott bei sich zu haben. Aber unser Gott schafft die nötigen Voraussetzungen für uns als lebendige Tempel: Er bereitet uns. Er weitet unser Herz, er schenkt uns eine Art von Liebe, die sogar Platz für Gott hat. Und so hat er hat als erstes Maria bereitet, damit er überhaupt ankommen kann, hat in ihr Wohnung genommen.

Wesentliche Voraussetzung für unser Christsein ist es also, dass wir uns Gottes Wirken aussetzen. Dass wir uns von Ihm bereiten lassen. Beginn allen Tuns ist die stille Bereitung. Oder, wie es die alten Kirchenväter gesagt haben, Voraussetzung für alle «Actio» ist die «Contemplatio». Erst Gottes Nähe macht aus mir jemanden, der den Menschen nahe ist, ja, macht aus mir nicht nur einen «Nahen», sondern einen «Nächsten».

Das ist es, was Mutter Teresa gemeint hat. Menschlichkeit und Humanismus kann jeder praktizieren, aus den unterschiedlichsten Motiven. Aber das macht mich zu einem Helfer für die hilfsbedürftigen Menschen - aber noch nicht zu meinen Nächsten.
Wer aber zum Tempel Gottes geworden ist, wer von Gott im Sakrament der Taufe bereitet und gereinigt worden ist, wer Gott empfangen hat und ihn bewahrt, der ist zum Nächsten geworden, zum Nächsten Gottes. Mutter Teresa war ihr Leben lang fest davon überzeugt, dass sie nur durch die Feier der Messe zum Nächsten Gottes wird und damit fähig zur Nächstenliebe. Dass ihr Menschendienst eine Folge des Gottesdienstes ist.

Liebe Schwestern und Brüder,
Gott hat sie bereitet und Wohnung in ihnen genommen. Vielleicht ist es ihnen gar nicht mehr so ganz bewusst, was mit ihnen in der Taufe geschehen ist. Sie sind alle zum Tempel Gottes geworden. Sie sind dadurch und durch den Gottesdienst, den sie immer wieder feiern, zu Nächsten Gottes geworden. Und seitdem sind sie in der Lage, Nächstenliebe auszuüben. Dieses ist das großartigste Geschenk, das Gott ihnen jemals gemacht, und zugleich das großartigste Geschenk, dass Gott den Menschen in ihrer Umgebung gemacht hat.

Ihnen dazu nachträglich herzlichen Glückwunsch. Amen

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder: Gott will in keinem Haus wohnen, so hören wir in der Lesung. Das Volk Israel und ihr König David waren bereit einen Tempel zu bauen, aber Gott lehnt es ab. Er will keinen Bau aus Steinen und Holz. Wie könnte er, der die Felsen und Bäume erschaffen hat, darin wohnen?

Gott bevorzugt einen anderen Weg: Er will bei den Menschen wohnen. Er wird selbst Mensch in Jesus Christus. Deshalb spricht Jesus von sich als dem Tempel Gottes: «Reißt diesen Tempel nieder, und ich werde ihn in drei Tagen wieder auf erbauen.» - und er meint damit nicht den Tempel aus Steinen, sondern sich selbst.

Aber Gottes Weg, sich ein Haus zu bauen mitten unter uns geht noch weiter: Er nimmt sogar Wohnung in uns. Wir sind sein lebendiger Tempel, «Tempel des Heiligen Geistes» sagt Paulus. Bei jeder Beerdigung sprechen wir über den Verstorbenen: «Dein Leib war Gottes Tempel - der Herr schenke Dir ewige Freude».

Liebe Schwestern und Brüder, Gott hat sie bereitet und Wohnung in ihnen genommen. Vielleicht ist es ihnen gar nicht mehr so ganz bewusst, was mit ihnen in der Taufe geschehen ist. Sie sind alle zum Tempel Gottes geworden.

So hat Gott auch Maria bereitet, um dort zum ersten Mal zum Nächsten der Menschen zu werden. Bevor er aber Mensch wurde und Maria erfüllte, trat der Engel bei ihr ein und bat Maria um ihre Zustimmung. «Mir geschehe, wie Du es gesagt hast.» - das war das erlösende Wort des Menschen.

So fragt auch Gott uns immer wieder, ob er noch in unserem Leben erwünscht ist. Er möchte nichts tun, ohne unsere Zustimmung - er ist ein vorbildhafter Mieter. Mit jedem Wort das wir sprechen und jede Handlung, die wir vollziehen, öffnen wir unsere Wohnung für Gott oder weisen ihn ab. Es ist also sinnvoll, Advent zu begehen: Sich bereiten zu lassen und Gott herein zu bitten. «Man muss die Hingabe Tag für Tag geübt haben» sagt Schwester Maria Euthymia - eigentlich ist also jeder Tag Advent. Sich öffnen.

Liebe Schwestern und Brüder, für das kommende Jahr möchte ich ihnen drei besondere Wege ans Herz legen, um offen zu bleiben. Drei Wege, Gott herein zu bitten:

Ergreifen sie die Möglichkeit, heute Abend in der Bußandacht und in der anschließenden Beichtmöglichkeit alle Türen ihres Herzens zu öffnen; sich von Gott erfüllen zu lassen und sich von allem zu befreien, dass sie von Gott trennt. Tun sie sich was Gutes - man gönnt sich ja sonst nichts.
Das Jahr 2003 ist von der katholischen und evangelischen Kirche zum Jahr der Bibel erwählt worden. Nehmen sie sich die Bibel mal wieder zu Herzen, lesen sie besonders im neuen Testament und in den Psalmen. Öffnen sie sich diesen alten Texten und entdecken sie Gott, der immer noch darin wohnt.
Nehmen sie das Angebot des Papstes an, das kommende Jahr als ein Jahr des Rosenkranzes zu begehen. Nehmen sie die Perlenschnur mal wieder zur Hand und entdecken sie, wie Gott zu reden beginnt, wenn wir uns mit unseren Reden auf ganz wenige Worte beschränken.

Liebe Schwestern und Brüder, Gott möchte unser Leben erfüllen. Er steht bereits vor der Tür und klopft an. Zögern wir nicht.

Amen.

Fürbitten