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Predigtvorschläge - 19. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)
1. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2006)

Liebe Gemeinde!

Die heutige Lesung erzählt von Elija, der in die Wüste geht und sich den Tod wünscht. Er war auf der Flucht vor der Königin Isebel, die Grund zum Zorn gegen ihn hatte und tödliche Rachepläne hegte. Elija hatte nämlich in einem aufsehenerregenden Wettstreit zuerst die Machtlosigkeit der Baalspropheten demonstriert und sie dann anschließend umbringen lassen. Dies geschah im 9. vorchristlichen Jahrhundert unter dem König Ahab. Das Volk, das von Isebel zum Götzendienst verführt worden war, bekehrte sich aufgrund der wundersamen Ereignisse wieder zu Jahwe, dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, aber anscheinend war dieser Gesinnungswandel nicht von langer Dauer. Elija ist jedenfalls ganz auf sich allein gestellt und verliert schließlich in der Wüste all seinen Lebensmut. Der so glaubensstarke und mutige Künder des Wortes Gottes muß erfahren, was immer wieder denen widerfährt, die sich von Gott senden lassen: Erfolglosigkeit, Einsamkeit, Verfolgung, Selbstzweifel, Trostlosigkeit, Angst. Vielleicht macht gerade diese Seelenlage ihn uns so sympathisch, ihn, der sonst so streng erscheint, so leidenschaftlich um die Sache Gottes besorgt und so siegesgewiß, daß man beinahe schon Angst bekommt. Nein, Elija muß alle Höhen und Tiefen des Lebens durchschreiten, sein Glaube ist genauso angefochten wie der unsrige, denn er ist ein schwacher, zerbrechlicher Mensch wie wir alle. Aber zugleich ist er ein echtes Vorbild für uns und ein Beispiel dafür, daß Gott seine Getreuen nie verläßt. Gewiß – Elija braucht eine ganze Zeit, um zu begreifen, daß die einfachen Gaben von Brot und Wasser Engelsgaben sind, von Gott geschenkt zu seinem Trost, aber dann macht er sich auch wieder auf, um Gottes Nähe neu zu suchen. Halten wir einen Moment inne und beziehen diese Szene auf uns: Kennen wir nicht auch die Erfahrung der Wüste, der Einsamkeit, der überhand nehmenden Probleme? Lassen wir uns dann von den niederdrückenden Gefühlen ersticken – oder öffnen wir die Augen für die vielen kleinen Zeichen der Hilfe Gottes, Dinge vielleicht, die uns selbstverständlich geworden sind, obwohl sie es nie sind; oder Menschen, die uns wie Engel begegnen, die uns ein verstehendes, helfendes Wort sagen? Wie lange brauchen wir dann, um aus der Tatenlosigkeit zu erwachen und neuen Mut zu schöpfen? – Vielleicht erwarten wir ja eine andere Art der Antwort von Gott, als er sie zu geben bereit ist, ein umwerfendes Eingreifen Gottes so ganz nach unserem Geschmack, nach der Weise, wie Menschen denken. Und dann lassen wir die Hände sinken und machen Gott Vorwürfe, anstatt uns auf die neue Suche nach ihm und seiner Weisung zu begeben. Die Lesung ist als Hintergrund für die Rede Jesu über das eucharistische Brot ausgewählt worden. Sie soll also erklären, was Jesus eigentlich meint, wenn er sagt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ Wir sollen begreifen, daß die heilige Speise, die uns in der Messe gereicht wird, für unseren Lebensweg so nötig ist wie die Engelsspeise, die Elija neuen Lebensmut gegeben und mit der er sich für den Weg zum Gottesberg Horeb gestärkt hat. Der Mensch lebt nicht von Brot allein, nicht nur von den materiellen Gütern dieser Erde, denen doch die Vergänglichkeit anhaftet. Wir leben letztlich aus Quellen, zu denen wir selbst keinen Zugang haben. Ob sie sich öffnen oder schließen, hängt nicht von unserem Geldbeutel ab. Jesus ist diese Quelle in Person, denn er ist nicht nur ein Bote Gottes, sondern der Sohn Gottes, der „im Schoße des Vaters ruht“ und somit selber Quell des Lebens ist. Die Eucharistie öffnet uns die Quellen des Lebens. „Wer glaubt, hat das ewige Leben. … Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben.“ (Joh 6,47. 51) Essen des Brotes – Kommunizieren – ist dabei ein ganzmenschlicher Vorgang, nicht einfach nur ein mechanisches in-den-Mund-Nehmen und Runterschlucken. Wer ohne Glauben und ohne Liebe die Kommunion empfängt, kommuniziert gar nicht, denn er öffnet sich nicht für die Gemeinschaft mit Gott und den anderen Kommunikanten. Jesus drückt das so aus: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.“ (Joh 6,63) Nur ein Kommunizieren im Heiligen Geist hat lebensspendende Wirkung. Ich sehe es immer wieder an den Gesichtern der Menschen, die zur Kommunion gehen: sie leuchten und strahlen. Sie bringen Licht in ihre Umwelt, sie sind wie Engel für die Entmutigten und Erschöpften, sie tragen dazu bei, daß wir alle den langen Weg zum Gottesberg schaffen. – Seien auch Sie so ein Engel!

2. Predigtvorschlag

Zum Portiunkula-Ablass

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Viele haben Anstoß genommen an dem, was ich in den letzten Pfarrnachrichten zum Portiunkula-Ablass habe abdrucken lassen. Einige von Ihnen sind zu mir gekommen und haben mir gesagt, dass es die Reizworte "Ablass" und "Fegefeuer" waren, die heute nicht mehr verstanden werden. Daher will ich diese Begriffe hier gerne erklären - also heute eine Katechese, statt einer Predigt. Der abgedruckte Artikel war keine hervorgekramte Lehre aus dem Mittelalter, sondern ein Hinweis unseres Bischofs, den er anlässlich des 2. Augustes 2015 uns Seelsorgern mit auf den Weg gegeben hat. Mein Fehler war es, ihn unkommentiert weiter zu geben, die Erklärung will ich hier heute nachholen. Das ist nicht einfach, aber es lohnt sich, denn was hinter diesen Begriffen steckt, zeigt einmal mehr die große Güte Gottes. Und Papst Franziskus hat gerade heute um 10:08 Uhr getwittert: Wir alle sind Sünder. Lassen wir uns von der Barmherzigkeit Gottes verwandeln.

Also: die Lehre der Kirche bezüglich des Ablasses ist absolut vergleichbar mit der modernen Rechtsauffassung unseres Staates. Unser Staat - und eigentlich jeder Mensch - kennt einen Unterschied zwischen Schuld, Schaden und Strafe. Wenn mir z.B. jemand Geld klaut, hat das drei verschiedene Folgen: 1. er missbraucht mein Vertrauen und verletzt mich (jeder, bei dem schon mal eingebrochen wurde, weiß, dass das der größere Schaden ist als der Materielle), 2. ein materieller Schaden (mir fehlt jetzt Geld) und 3. er hat sich selbst und die Gemeinschaft geschädigt. Und alle drei Aspekte werden auch vor einem deutschen Gericht berücksichtigt. Als erstes wird geschaut, ob es dem Täter leid tut, wenn ja, wird er für den Diebstahl bei mir um Entschuldigung bitten. Aber damit ist das für den Richter nicht erledigt, es fließt höchstens mildernd in das Verfahren ein. Als zweites verurteilt das Gericht auf Wiedergutmachung. Er darf das Geld nicht behalten, ist logisch. Und als drittes wird der Dieb zu einer Strafe verurteilt. Der Dieb darf nicht einfach nach Hause gehen, wenn er das Geld zurück gegeben hat. Wir unterscheiden also im Leben zwischen 1. Schuld, 2. Schaden und 3. Strafe. Das gilt so vor Gericht und genauso bei der Erziehung zuhause: wenn die Heranwachsenden zu spät nach Hause gekommen sind, müssen sie 1. bekennen, dass es ihnen leid tut - um Entschuldigung bitten, 2. Möglichst den Schaden wieder gut machen (die dadurch verschlafene Aufräumaktion im Keller nachholen) und 3. Erfolgt zumindest im Wiederholungsfall eine Strafe (Handyverbot oder neues W-Lan-Kennwort oder ...). Diese Strafe soll dem Übeltäter deutlich machen, Du hast da was falsch gemacht. Und die Strafe will der Besserung der Person dienen. Das ist doch bei mir genauso: ich würde mich doch auf freier Autobahn nicht an Tempo 100 halten, wenn mir nicht erneut ein Fahrverbot als Strafe droht. Oder andersherum: Abtreibung ist in Deutschland verboten, aber straffrei, daher tun es so viele. Durch Strafe werde ich erzogen, die Strafe dient also den Menschen, will ihn zum Guten hinführen - im Staat, zuhause und

bei Gott ist es ganz ähnlich. 1. Geht es um Vergebung der Schuld - das gelingt mir am besten in der Beichte, geht aber bei kleinen Vergehen auch durch den Besuch der Messe, durch das Lesen in der Bibel, durch eine aufrichtige Vergebungsbitte. Als 2. gilt es den Schaden wieder gut zu machen - das gestohlene Geld wieder zurück zu geben. Oft geht das nicht: wenn lästern gebeichtet wird ist es schwer wieder rückgängig zu machen - da dient oft das Bußwerk in der Beichte als Ausgleich: für diesen Menschen zu beten, über den man gelästert hat oder den Menschen an dem man sich versündigt hat, etwas Gutes zu tun. Der Blumenstrauß beim Ehebruch wird jedoch nur noch selten empfohlen, das hat Blumensträuße zu sehr verdächtig gemacht. Und als 3. gilt es auch hier vor Gott, sich zu bessern. Wir reden bei Gott ungern von Strafe, obwohl die Bibel voll davon ist. Aber genau wie in der Familie und vor dem irdischen Gericht gilt auch hier, dass ich eine Strafe empfange, damit ich lerne, dass ich der Gesellschaft und der Gerechtigkeit geschadet habe. Es geht um den Reinigungsprozess - auch Fegefeuer genannt!

Das Fegefeuer ist nicht zu verwechseln mit der Hölle! Die Hölle ist die absolute Gottferne. Wer nichts mit Gott zu tun haben will, dem drängt er sich nicht auf, der braucht auch im ewigen Leben nach dem Tod mit Gott nichts zu tun haben. Aber alle anderen könnten letztlich zu Gott kommen. Diese berechtigte Hoffnung dürfen wir Christen haben. Sie ist begründet in Jesu Reden und Tun. Jesus macht dabei deutlich, dass wir nicht aus eigener Kraft zu ihm gelangen können, sondern dazu hat er sein Leben hingegeben. Wenn wir die Strafen, also die Konsequenzen unserer Gottlosigkeit selber tragen müssten, bliebe uns nur die ewige Verdammnis. Aber dadurch, dass Christus unsere Sünden und unsere Strafe bereits getragen hat, ist es uns möglich, vor Gott zu bestehen. Aber obwohl wir jetzt schon erlöst sind, sind wir immer noch nicht perfekt in der Liebe. Sondern wir bedürfen vor der Begegnung mit Gott der Läuterung. Und ich rede jetzt nicht von der Vergebung der Schuld - das war der 1. Aspekt und ich rede nicht von der Buße - das war der 2. Aspekt - sondern hier geht es darum ein guter, reiner, geläuterter Mensch zu werden, der vor Gott bestehen kann: der nichts Schlechtes mehr im Herzen hat, überhaupt kein Misstrauen mehr, der ganz rein vor Gott treten kann.

Bei Edelmetallen geschieht das durchs Feuer: das Feuer reinigt das Gold vom Dreck. Und so ist auch das Fegefeuer zu verstehen - es geht nicht um Höllenqualen, sondern um Reinigung, um Läuterung, damit ich wieder ein guter Mensch werde, wie ich ursprünglich von Gott geschaffen wurde.

Und jetzt kommt der Ablass ins Spiel. "Ablass ist der Nachlass zeitlicher Strafe vor Gott für Sünden, deren Schuld bereits getilgt ist" Also nochmal: Ablass hat nichts mit Sündenvergebung zu tun - das war der 1. Aspekt - sondern es geht hier um die Tilgung des 3. Aspekts, der Strafen. Weiter hieß es letzte Woche im Pfarrbrief: "Die nach der Vergebung der Schuld noch verbleibenden Sündenstrafen können in diesem Leben durch Gebet und Opfer gesühnt werden." Gott gibt uns also die Möglichkeit, diese Strafen zu mildern. Ein Beispiel: letzte Woche jährte sich zum 4. Mal das Attentat im Ferienlager in Norwegen, bei dem Andreas Breivik 77 Menschen tötete. Wir haben in unseren Kirchen immer für 78 Menschen gebetet. Wir beten auch für den Täter, der vielleicht krank war, vielleicht aber auch nur böse. Bis er vor Gott bestehen kann, bis er eingesehen hat, dass Gott ihn liebt, dass auch er zur Liebe berufen war, wird ihm schmerzhaft bewusst werden müssen, was er da Unmenschliches an sich und den anderen 77 getan hat. Und dieser Schmerz ist Teil der Läuterung, ist die Reinigung. Diesen Schmerz können wir durch unser fürbittendes Gebet mildern, erträglicher machen. Es hieß in diesem Schreiben: "Den Verstorbenen, die in der Gnade Gottes aus dem Leben scheiden, jedoch noch Sündenstrafen im Fegefeuer/Reinigungsort erleiden müssen, können wir fürbittweise Ablässe zukommen lassen."

Gott schenkt die Gnade, sein Erbarmen nicht einfach so - er drängt sich nicht auf - er will erbeten werden. Das macht Jesus immer wieder deutlich: der Blinde, der um Hilfe schreit, die blutflüssige Frau, die durch das Berühren des Gewandes um Heilung bittet, die Frau, die ihm die Füße salbt, usw, usw. Wenn der Mörder sich aber nicht an Gott wendet, drängt sich Gott auch nicht auf. Da komme ich ins Spiel und kann für den anderen, von dem ich glaube, dass er Gott nur nicht gefunden hat, ihn nicht erkannt hat, für ihn beten, so dass sein Erkenntnisschmerz gemildert wird.

Hilfreich für mich war auch die neuere Medizinforschung, die sich mit Nahtoderfahrungen beschäftigt. Was jetzt kommt ist keine Lehre der Kirche, sondern nur ein Gedankenmodell von mir, welches mir hilft, das Gesagte zu verdeutlichen. Wie so oft, unterstreicht die neuere Forschung hier die Lehre der Kirche. Menschen mit Nahtoderfahrungen beschreiben oft Folgendes: sie befinden sich in einem langen dunklen Tunnel, der nicht schön ist. Währenddessen spult sich das ganze Leben in wenigen Momenten ab. Sie haben dabei kein Zeitempfinden. Und alles wird überstrahlt von einem hellen wunderschönen Licht, welches sie am Ende des Tunnels sehen (zumindest die Meisten). Von dort reichen ihnen auch verstorbene Verwandte die Hand und erwarten sie. Diese Erfahrungen lassen sich mit der kirchlichen Lehre vom Fegefeuer in Einklang bringen: der dunkle Tunnel wäre das Fegefeuer - mein Leben spult sich darin ab, ich sehe also auch, was ich alles falsch gemacht habe, wen ich verletzt habe, was mein Verhalten für Auswirkungen hatte - das tut weh, ich werde geläutert, gereinigt. Dies ist ein schmerzhafter Prozess. Erträglich wird das ganze nur durch das Licht, welches ich als Christus, Gott deute. Das Licht wird als wunderschön - ähnlich wie in der Bibel beschrieben - wir hatten es gerade bei der Verklärung des Herrn am letzten Donnerstag. Dort sind die Verstorbenen im Licht und kommen mir entgegen. Das Fegefeuer wird erträglich durch das Licht Gottes, die mich erwartenden Heiligen. Ich meine, das passt.

Wir können nun durch unser Gebet diese zeitlichen Sündenstrafen - diese Schmerzen beim Reinigungsprozess/im Fegefeuer/im Tunnel mildern, ablassen.

Gott ermöglicht uns also sogar hier die gerechte Strafe des Anderen zu mildern. Nun fragen Menschen dann immer konkret: wie geht das - was muss ich dafür tun. Und so hat die Kirche dann viele Möglichkeiten gegeben, solch einen Ablass zu gewinnen. Zwischendurch war er auch käuflich - der Ablasshandel war eine Fehlentwicklung - aber das Gebet für Andere ist immer noch sinnvoll: z.B.: am Weihtetag der Portiuncula-Kirche in Assisi am 2. August, oder Allerseelen - da hatte ich es das letzte Mal erwähnt, oder anlässlich des Heiligen Jahres, wozu Papst Franziskus jetzt aktuell aufgerufen hat. Oder beim Segen "Urbi et Orbi" am Fernsehen wird es immer wieder erwähnt, dass damit ein vollkommener Ablass verbunden ist. Immer wieder - bei all diesen Anlässen - habe ich die Möglichkeit durch Gebet Anderen etwas Gutes zu tun. Und damit ich auch weiß, was ich konkret tun kann, gibt die Kirche bestimmte Bedingungen vor: Besuch der Kirche, Vater unser, Glaubensbekenntnis, Beichte, Kommunion und ein weiteres Gebet freier Wahl. Sonst meine ich vielleicht, dass ich für den Mörder damit nicht genug getan habe.

Lange Rede - kurzer Sinn: ich zitiere nochmal Papst Franziskus: Wir alle sind Sünder. Lassen wir uns von der Barmherzigkeit Gottes verwandeln. (1) Er verzeiht uns unsere Schuld, (2) er macht es uns leicht, den Schaden durch ein Bußwerk wieder gut zu machen und (3) die Strafe kann ich auch hier auf Erden schon mildern. Gott ist gnädiger als jedes weltliche oder mitmenschliche Gericht. Amen

3. Predigtvorschlag

Sind Sie schon mal an einem toten Punkt gekommen?
Konnten Sie körperlich wie seelisch nicht mehr?

Wenn ja, liebe Schwestern und Brüder, dann sind Sie in guter Gesellschaft.
Z. B. mit dem großen Propheten des alten Bundes Elija. Von ihm erzählte die Lesung.
Von ihm und seinem toten Punkt. Er, der wortgewaltige und großartige Prophet Gottes, kann nicht mehr, ist am Ende.

Elija ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.

Doch dann erscheint in dieser Sackgasse ein Ausweg. Vom Himmel her reicht ihm ein Engel Speise und Trank.
Elija nimmt von dieser himmlischen Speise und geht seinen Weg weiter. Er hat seinen toten Punkt überwunden.

Seit jeher haben die Ausleger der Hl. Schrift darin einen Vorausgriff auf die Hl. Eucharistie gesehen.

Wie Elija durch das Brot und das Wasser des Engels neue Kraft für sein Leben schöpfte, so erfüllt der Empfang des Leibes und Blutes Christi den Gläubigen mit neuem Leben.

Im heutigen Evangelium sagt Jesus von sich:
Ich bin das Brot des Lebens. Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.

Die Texte der heutigen Messe also geben uns die Hl. Kommunion als Thema vor.

Was geschieht eigentlich bei der Kommunion mit uns?
Nun, wir nehmen Christus in uns auf in der Gestalt von Brot. ER wird unsere Nahrung, unsere Speise.
Wir werden eins mit IHM. Allerdings wird ER nicht in uns verwandelt, wie es sonst bei der Verdauung von Nahrung ist, nein, wir werden in ihn verwandelt.
Wer die Kommunion empfängt, wird sozusagen zu einem zweiten Christus, wird zu einem Christusträger.

Jeder einzelne, jede einzelne von uns wir zu einem Christus.
Und wir alle zusammen werden zu einem Christus; so wie aus den vielen Körner ein Brot wird, werden wir alle zu einem Leib Christi.

Wenn wir durch die Kommunion in Christus verwandelt werden, haben wir Sein Leben in uns. Er lebt in uns.
Und da Sein Leben den Tod besiegt hat, ist der Empfang der Hl. Kommunion ein Unterpfand dafür, dass auch wir auferstehen werden.

Ich bin das Brot des Lebens. Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
Weil uns der Empfang des Leibes Christi mit Seinem unsterblichen Leben erfüllt, uns so stärkt für das ewige Leben, gibt es seit jeher die Tradition der Krankenkommunionen.

Der Leib des Herrn wird denen gebracht, die wie Elija am Ende zu sein scheinen, die nicht mehr weiterkönnen, deren Leben hier auf Erden zu Ende zu gehen scheint.
Die Hl. Kommunion soll den Kranken mit Christus eins machen.
Der Kranke soll die Nähe Jesu spüren, der ebenfalls körperlich gelitten hat, der weiß, was es heißt ein Kreuz zu tragen, dem Tode nahe zu sein.
Der Kranke soll der Nähe Jesu gewiss sein, der für uns den Tod besiegt und den Weg zum Leben erschlossen hat.

Gleichzeitig darf der Kranke erfahren, dass auch er seinen Platz in der Gemeinschaft der Glaubenden, in der Pfarrgemeinde hat. Er ist nicht vergessen, sondern Glied des einen Leibes Christi, der die Kirche ist.

Jeder Tabernakel erinnert uns daran, dass Christus unser Brot des Lebens ist. Dort wird das allerheiligste Altarsakrament aufbewahrt.
Aus dem Tabernakel wird der eucharistische Leib des Herrn genommen und zu den Kranken gebracht.
Das könnte eine Anregung für uns sein: Wenn wir eine Kirche besuchen, eine Kniebeuge vor dem Tabernakel machen, dann könnten wir unserem Herrn ein Dankgebet sagen für Seine heilspendende Nähe unter uns. Und gleichzeitig könnten wir Ihn um seinen Beistand bitten für die Kranken in der eigenen Familie, im Bekanntenkreis, in der Gemeinde.

Schwestern und Brüder, ich darf Sie ermuntern, wenn Sie Verwandte oder Bekannte kennen, die gerne die Kommunion empfangen möchten, aber durch Krankheit und Alter ans Haus gebunden sind, dem Pfarrbüro deren Namen zu nennen. Wir Seelsorger werden uns darum kümmern.

Ich bin das Brot des Lebens. Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
In der Hl. Kommunion werden wir in Christus umgestaltet.
Er hat den Tod und die Sünde, alles, was das Leben verdunkelt, besiegt.
Deshalb kann uns der regelmäßige und würdige Empfang der Hl. Kommunion auch in den Sorgen des Alltags Kraft und Stärke sein. Mit Christus sind wir nie am Ende.Denn er ist das Brot des Lebens - für die Jungen und die Alten, für die Gesunden und für die Kranken.

4. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder,

nicht nur die Juden nehmen Anstoß an dem, was Jesus dort in seiner Brotrede sagt. Gerade noch begeistert von der Brotvermehrung, werden sie jetzt mit dem radikalen Anspruch Jesu konfrontiert: (Ich übersetze es ihnen einmal etwas freier:)

«Ich bin der einzige, der Gott je gesehen hat, weil ich mit Gott eins bin. Und deshalb kann keiner je Gott finden, wenn er mich nicht findet.» Ohne Jesus kein Heil, ohne ihn kein Zugang zu Gott. Das klingt für uns Christen schon nach ziemlich starkem Tobak. Was ist dann mit den Nicht-Christen? Für die Juden damals war das pure Blasphemie. Aber es geht ja noch weiter:

«Und zu mir kommt ihr nur, wenn ihr mich esst. Denn ich bin wie ein Brot, dass euch das himmlische Leben garantiert. Ohne mich zu essen, müsst Ihr alle sterben.» Für die Juden der reinste Schwachsinn.

Für uns Christen geht uns allerdings ein Licht auf. Aha, der meint die Eucharistiefeier! Den christlichen Gottesdienst!

«Wer glaubt, der kommt auch zu mir, um das Brot des Lebens zu empfangen. Und wer zu mir kommt, der empfängt das ewige Leben.»

Damit gibt Jesus glasklar eine Antwort auf viele Fragen, die mir manchmal gestellt werden:
«Ist etwa ein Mensch, der nicht mehr zu Kirche geht, ein schlechterer Christ?» - Ja, das ist er. Es ist sogar so, dass ein Mensch, der nicht mehr zur Kirche geht, überhaupt kein Christ mehr ist. Denn wer glaubt, der wird auch kommen, um das Brot des Lebens zu empfangen. Denn nur der Geist macht lebendig, nicht der Buchstabe, auch nicht die beiden Buchstaben im Personalausweis, die meine Konfession angeben.
«Was habe ich denn davon, wenn ich zum Gottesdienst gehe? Was soll mir der Gottesdienst bringen?» - Das ewige Leben! Nichts weniger als das!
«Und ich soll wirklich glauben, dass sich das Brot da verwandelt?» - Ja, das ist unser Glaube. Dass Jesus unser Brot wird und wir sein Fleisch essen.

Liebe Schwestern und Brüder, am Ende der Brotrede erklären die Juden Jesus für verrückt. In Scharen verlassen sie ihn. «Das ist ja unerträglich! Wer kann sich so etwas anhören!» heißt es im Originaltext.

Vielleicht ergeht es ihnen genauso: Ohne die Eucharistiefeier kein ewiges Leben, ohne den Sonntagsbesuch keinen Himmel; jede verpasste Sonntagsmesse eine Sünde; ohne Christus keinen Zugang zu Gott? Wer soll sich so etwas anhören, dass ist doch unerträglich!

Ganz oder gar nicht, heißt es bei Jesus. Er lässt die Massen gehen und macht keine Abstriche an dem, was er gesagt hat. Die Apostel aber sind geblieben, und noch viele andere. Weil sie begriffen haben, das nicht Jesus sich nicht auf Kompromisse einlassen will; sondern das alles, was den Glauben ausmacht, durch Kompromisse zerstört würde.
Die Freiheit des Glaubens, der Kinder Gottes; die Wunder, die durch den Glauben geschehen sind, die Gnaden und Freuden des Gebetes - das alles können wir nur haben, wenn wir uns entscheiden. Wir können den Glauben nicht sezieren und sagen: Okay, das mit der Hochzeit, der Taufe und den schönen Weihnachtsgottesdiensten, den Trost bei der Beerdigung und ab und zu ein Gebet zu hause: Das nehme. Was kostet das?

Nein, Jesus gibt es nur ganz oder gar nicht. Wir müssen uns Jesus in der Eucharistie anschließen wie mit einem Kabel. Das schränkt unsere Bewegungsfreiheit ein, klar. Aber ohne dieses Kabel zur sonntäglichen Messe fließt auch all das andere nicht mehr. Wir powern aus. Und wenn wir wirklich mal Gott brauchen, weil unser Leben in einer Katastrophe zu enden droht, finden wir uns oft in einer Gottferne wieder, die wir selbst verschuldet haben.

Jesus wünscht uns eine entschiedene Entschiedenheit. Er ist unsere Kraft und unser einzige Verbindung zu Gott. Zu wem sollten wir auch sonst gehen? Nur er hat wirklich Worte des ewigen Lebens. Amen.

Fürbitten