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Predigtvorschläge - Rosenkranz
1. Predigtvorschlag

von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 1997)

Liebe Schwestern und Brüder!

Das Gebet – wir wissen, wie wichtig es ist, um als Christ, ja als Mensch leben zu können.

Das Gebet hilft uns, im Kontakt mit Gott zu bleiben, der der Herr unseres Lebens ist. Ohne ihn könnten wir nichts, wären wir nichts.

Das Gebet hilft uns auch, wachsam zu bleiben und so auf den Herrn zu warten bis er kommt. Wer nicht betet, der pennt sozusagen ein, der verpasst die Wiederkunft Christi oder er ist ihr nicht gewachsen.

Von der Bedeutung des Gebetes als Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi spricht auch die Botschaft vom 13. Oktober 1990 aus dem Blauen Buch (S. 978). Dort steht:

„Bereitet Euch mit Demut, mit Glauben und intensivem Gebet darauf vor.“

Gebet aber will gelernt sein.
Schon die Jünger Jesu waren wissbegierig, selbst die Jünger haben Jesus aufgefordert: „Herr, lehre uns beten.“
Und Jesus schenkt ihnen und uns das wertvollste aller Gebete, das Vaterunser. Kein Gebet hat eine größere Würde wie das Herrengebet. Wenn wir es beten ahmen wir unseren Herrn nach, wird unser Gebet seinem Gebet gleichförmig, werden wir selber ihm ähnlich.

Aber das Vaterunser ist nicht die einzige Gebetsform, die uns Christus nahe bringt. Die Schatztruhe der Kirche hält viele Gebete für das Heil der Seelen bereit.

Eine weitere kostbare Perle aus diesem Schatz möchte ich herausgreifen: Das Gebet des Rosenkranzes, das wir in diesem Monat besonders pflegen wollen:

Wer den Rosenkranz in Händen hält, der hält – wenn man so will – den katholischen Glauben in Händen.

Zum einen kennt der Beter die drei wichtigsten Grundgebete auf jeden Fall: Vaterunser, Gegrüßet seist du Maria, Ehre sei dem Vater.
So ist der Rosenkranz ein guter Merkzettel für elementare Gebete.

Am Beginn des Rosenkranzes steht das Kreuz und damit das Apostolische Glaubensbekenntnis.
Der Inhalt unseres Glaubens bildet den Anfang dieses Gebetes. Wir vergewissern uns sozusagen am Anfang all dessen, woran wir glauben und werden uns bewusst über die großen Geschenke Gottes an uns: die Schöpfung, die Menschwerdung, die Erlösung, die Vergebung der Sünden, die Kirche, das ewige Leben...

Mit diesem Glauben am Anfang so reich beschenkt wollen wir Gott unsere Dankbarkeit erweisen, indem wir ein Leben nach seinem Willen führen. Und so ist es fast zwangsläufig, das wir anhand der ersten drei Perlen die göttliche Tugenden betrachten: Glaube, Hoffnung, Liebe. Diese Tugenden sind der Quell aus dem die menschlichen Tugenden hervorbrechen: Reinheit, Tapferkeit, Wahrhaftigkeit, Ordnung, Freude, Maß usw.

Ein tugendhaftes Leben zu führen, das heißt menschlich richtig zu sein und Gott mit dem eigenen Leben zu danken.

Aber wir wissen auch, wie schwierig ein solches Leben zu führen ist, in einer Welt und einer Zeit wie der unsrigen. Wie schwer es fällt angesichts unserer menschlich Schwächen und Sünden.

Und gerade da hilft uns das Betrachten der Geheimnisse Jesu.
In den freudenreichen, schmerzenreichen und glorreichen Geheimnissen lernen wir Jesus kennen, der wie wir Mensch war und auch mit der Versuchung kämpfen musste und siegte. Und wir sehen Jesus, den Sohn Gottes, der in seiner Verherrlichung uns einen Vorgeschmack auf unsere Erlösung schenkt, für die es sich zu leben lohnt.

Wir betrachten das ganze Leben Jesu sozusagen in enger Begleitung Mariens. Wenn wir schwach werden auf unserem Weg, Jesus nachzufolgen, dann springt sie für uns ein mit ihrem fürbittenden Gebet.

Der Rosenkranz Er erinnert uns an unseren Glauben.
Er ermuntert zu einem tugendreichen Leben.
Er hilft uns Christi Leben zu betrachten, um ihm nachzufolgen.

Der Rosenkranz – mit ihm halten wir den ganzen Glauben in den Händen. Wer den Rosenkranz andächtig betet, der erfährt eine große Hilfe und einen reichen Trost für sein Leben als Christ.
Der Rosenkranz, gut gebetet, hält unseren Glauben wach und macht uns bereit, Christus entgegenzugehen, wenn er kommt.

2. Predigtvorschlag

"Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!"
„Sie erklären mir das Handy und ich erkläre Ihnen, wie das funktioniert, was sie da um den Hals hängen haben.“ Die junge Verkäuferin im Handyladen schaute überrascht. Da stand ich vor ein paar Jahren in einem Handyladen und ließ mir von der etwa gleichaltrigen Verkäuferin ein Handymodell erklären. Diese junge Frau hatte einen Rosenkranz um den Hals hängen, wie es damals als modischer Schmuck sehr verbreitet war.

Der Blick der jungen Frau war zu schön. Vielleicht dachte sie: Cooler Anmachspruch. Aber da ich als Priester erkennbar war, wußte sie wohl, daß das kein Anmachspruch war. Da lag sie richtig. Doch diese Kette um ihren Hals konnte sie nicht zuordnen. Also erklärte ich ihr, was der Rosenkranz ist und wie man ihn betet. Leider hatte ich keine Bedienungsanleitung dabei. Sie hörte sich aber meine Ausführungen interessiert an.

Ich erklärte ihr, daß sie da eine Meditationskette um den Hals hängen habe, die schon eine Jahrhundert alte Tradition hat. Ein Gebetsschatz. Diese Art des Gebetes ist mehr als ein herunterbeten altbekannte Gebete. So ein Rosenkranzgebet schenkt uns mehr, als nur ein zur Ruhe kommen oder eine positive Auswirkung auf den Blutdruck. Der Rosenkranz eröffnet uns einen Raum der Stille, in dem wirklich eine Gottesbegegnung geschehen kann.

Denn das Gebet ist zutiefst biblisch: Vater unser und Ave Maria. Und in den einzelnen Gesätzen betrachten wir das Leben Jesu. Das Rosenkranzgebet ist also ein Neues Testament im Hosentaschenformat, lange bevor es das iPhone gab. Und dieses Gebet ist jung. Denn immer mehr Jugendliche entdecken dieses Gebet neu und der Staub des „Alte-Mütterlein-Gebetes“ verweht.

Dieses Gebet ist wie das Ergreifen der Hand des Vaters; besser noch der Mutter. Fünf Gesätze, wie die fünf Finger einer Hand. Besonders Eindrucksvoll erlebte das eine Frau, die ihren krebskranken Bruder auf der Intensivstation besuchte. Beide wußten, daß es keine Heilung mehr gibt. Über den Glauben wurde in sonstigen Begegnungen nicht gesprochen. Aber in dieser Situation nahm die gläubige Frau allen Mut zusammen und schenkte aufgeregt ihrem Bruder einen Rosenkranz. Dieser dankbare Blick ihres Bruders in diesem Moment kann sie nicht vergessen. Für immer bleibt er eingeprägt in ihre Erinnerungen an ihren Bruder.

Denn in dieser Extremsituation war der Rosenkranz wie die Hand Gottes oder der Mutter Gottes, die dem Krebskranken einen besonderen Halt in seiner Krankheit gab. Er fühlte mit den Händen: Gott ist da, er verläßt mich nicht; er zieht mich zu ihm hin. Die ganzen Heilsereignisse Gottes konnte der Mann mit einer Hand ergreifen – oder ergriffen sie ihn?

Vielleicht ergeht es auch uns so, wenn wir den Rosenkranz ergreifen. Wir ergreifen den Rosenkranz aus dem Antrieb, ihn zu beten, Gott nahe sein zu wollen, die Heilsereignisse in Jesus Christus zu betrachten. Wir wollen den Rosenkranz ergreifen und merken nicht, wie Gott uns mit diesem Gebet ergreift. Er uns mehr oder weniger spüren läßt: „Ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir“ (vgl. Jes 43).

Der Oktober lädt uns zum Rosenkranzgebet ein. Lassen wir uns einladen. Oder besser: Lassen wir uns von Gott ergreifen, damit er in unserer Seele wirken kann.

Ob die junge Frau den Rosenkranz jemals gebetet hat, diese Erfahrung des Ergreifens durch Gott gemacht hat, weiß ich nicht. Ich bin ihr nie wieder begegnet. Aber ich wünsche ihr, daß sie durch unserer kurzen Begegnung ein klein wenig von Gottes Liebe zu uns Menschen erfahren konnte. Ein kleines Senfkorn, daß hoffentlich zu einem großen Glaubensbaum heranwächst. Amen"

Fürbitten