Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.
KARL-LEISNER-JUGEND |
Religiöse Gruppenstunden - Gruppenarbeit und Dein Glaube
|
Es gibt viele verschiedene Themen für inhaltliche Gruppenstunden,
z.B. Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung in der Gesellschaft
und innerhalb der Gruppe, Umwelt und Ökologie, Politik (Krieg, Gerechtigkeit,
Abtreibung, Stellung der Frau), Geschichte (des Dorfes, der Stadt, der
lokalen Prominenz), 3. Welt etc. Grundsätzlich gilt, dass Kinder
sehr wohl Interesse haben, etwas zu lernen; Kinder sind neugierig, wollen
die Welt kennen lernen und begreifen, wie etwas funktioniert. Natürlich
soll die Gruppenstunde keine Fortsetzung des schulischen Unterrichts sein.
Aber das ist für jemanden, für den der Inhalt der Gruppenstunde
selbst eine Herzensangelgenheit ist, kein Problem. Es gibt viele Möglichkeiten,
auf andere Art und Weise etwas zu erfahren. Was haltet Ihr von folgenden
Vorschlägen:
- Wir besuchen einen Bäcker (oder Metzger, Bauern, Förster, Jäger...)
- Wir interviewen den Bürgermeister (oder den Verwaltungschef der Gemeinde, die Polizei, die Stadtwerke...)
- Wir schauen im Kaufhaus einmal in die Lagerhaltung - im Kino in die Vorführräume
- Wir entrümpeln ein Waldstück oder einen Bach
- Wir erforschen die Geschichte eines Straßennamens - eines alten Gebäudes - eines Waldes - etc.
- Wir erstellen einen Report über die Behindertenfreundlichkeit der Stadt / Gemeinde
- Wir fragen Leute beim Aldi, ob sie Transfair-Produkte kennen und kaufen
- Wir gründen eine Partnerschaft mit Messdienern in einer ausländischen Stadt
Eurer Wissensgier sind keine Grenzen gesetzt. Oft gilt: Was Euch interessiert, interessiert auch die Kinder. Außerdem: Ladet zu Euren Erkundungstouren doch immer auch die Presse ein - Kinder sind stolz wie Oscar, wenn sie sich in der Zeitung wiederfinden - und die Lokalredaktionen sind oft dankbar für solche außergewöhnlichen Aktionen.
Hier in diesem Abschnitt der Gruppenleiterschulung soll es aber nicht um inhaltliche Gruppenstunden im Allgemeinen gehen, sondern um Gruppenstunden mit religiösem Inhalt. Aber auch dazu gibt es Themen in Hülle und Fülle, die auch für Kinder interessant und vermittelbar sind. Hier nur eine kleine Auswahl von möglichen Themen:
- Wir lernen die Kirche kennen!
- Was ist ein Priester?
- Was bedeutet die Messe?
- Wofür gibt es Messdiener?
- Wer war Jesus Christus?
- Die 10 Gebote
- Die sieben Sakramente
- Evangelischer Glaube und Gottesdienst
- Unsere Pfarrgemeinde
- Wer ist unser Papst?
- Wie sieht es im Himmel aus?
- Was passiert bei einer Taufe?
- Was ist ein Pfarrer - ein Priester - ein Pastor - ein Kaplan - ein Bischof?
- Wer ist unser Pfarrpatron - mein Namenspatron?
Ja, wie soll denn eine solche Gruppenstunde aussehen? - Bevor Du weiterliest, schau Dir nochmal die Themen an und frag Dich selbst: Wie würdest Du ein solches Thema mit 8-12jährigen angehen? Wie sähe so eine Gruppenstunde aus?
Nun, genauso wie inhaltliche Gruppenstunden grundsätzlich sein sollten: abwechslungsreich und spannend. Wichtiger als die Präsentation aber ist, dass die Kinder etwas lernen wollen! Das erreicht Ihr nicht, indem Ihr Euch hinsetzt und sagt: "So, nun reden wir einmal über die Frage, was ein Priester ist." - Oder die Aufgabe einfach an die Kinder weitergebt: "Schreibt einfach mal auf, was Ihr über die Sakramente wißt!" Wenn Ihr ein Thema in der Gruppenstunde behandeln möchtet, müsst Ihr den Kindern etwas zu sagen haben. Ihr müsst selbst Bescheid wissen - und eine einfache Idee haben, den zu vermittelnden Inhalt ein wenig zu verpacken oder an etwas Bekanntem anzuknüpfen.
Zugegeben: Damit kommt Ihr schnell an Eure Grenzen - bei vielen Gruppenleitern stellt sich leider heraus, dass sie tatsächlich kaum mehr wissen als die Kinder. Aber das läßt sich ändern! Informiert Euch: Fragt Eltern, Lehrer und Priester, empfehlt Euch gegenseitig gute Bücher (und lest sie auch!) und nutzt das Internet, das oft gute Informationen auf kleinem Raum bietet. Sucht gute christliche Seiten - aber auch Seiten wie z.B. die W-Akten, die interessante Informations-Happen bieten.
Erlaubt mir nun hier, in Kurzform, einige der o.g. Themen aufzugreifen und Euch zu erzählen, wie ich eine solche Gruppenstunde gestalten würde...
Geht in die Sakristei und schaut Euch an, was der Priester zur Messe alles anzieht:
- Da ist zunächst das Schultertuch - sozusagen die "Unterwäsche"; denn der Priester hat ja unter dem Messgewändern seine normalen Sachen an und schützt mit dem Schultertuch nur den Halsbereich
- Dann das lange, weiße Gewand - die Albe (das ist lateinisch und heißt "Das Weiße"). Sie sollte eigentlich in einem durchgewebt sein - na, erinnert Euch das an etwas? Richtig: Jesus hatte auch so ein Gewand; die Soldaten unter dem Kreuz haben darum gewürftel
- Dann die Stola. Das trugen auch die Juden zur Zeit Jesu (und auch heute noch beim Gottesdienst): Den Gebetsschal. Bei den Juden ist er allerdings breiter und wurde über den Kopf und die Schultern getragen.
- Dann das Zingulum (die Kordel, als Gürtel). Auch das ist üblich gewesen zur Zeit Jesu, richtige Ledergürtel wie heute üblich gab es in Israel nicht.
- Dann das Messgewand. Das ist eigentlich eine große, bunte Decke mit einem Schlitz in der Mitte für den Kopf - das Festgewand der normalen Leute. Ein richtiges Gewand mit Ärmeln war die große Ausnahme. Auch das wissen wir aus der Bibel: Erinnert ihr euch an die Geschichte mit Josef und seinen 11 Brüdern? Die waren neidisch auf Josef, weil er einen "Ärmelrock" geschenkt bekommen hatte. Normalerweise trug man diese bunten Decken.
Warum trägt der Priester gerade diese Sachen? Es sind fast genau die Sachen, die auch ein Jude zur Zeit getragen hat. Das ist deswegen so, weil der Priester im Gottesdienst an der Stelle Jesu steht, spricht und handelt. Wenn er sagt: "Das ist mein Leib" - "Das ist mein Blut", dann spricht Jesus durch ihn. Das Wesen eines Priesters ist also nicht, ein besser Sozialarbeiter zu sein, sondern im Gebet, in der Gemeinde und vor allem bei der Spendung der Sakramente an der Stelle Jesu zu handeln.
Die Anregungen zu den Erklärungen sind entommen den "11
Betrachtungen zur Eucharistiefeier" auf dieser Site. Ich empfehle,
immer nur zwei bis drei Punkte am Anfang einer Gruppenstunde zu erklären;
dabei könnte man den Ablauf der Messe nach und nach auf einem Plakat
aufschreiben, bis nach einigen Gruppenstunden der Ablauf ganz zu erkennen
ist.
Scheut Euch nicht, die Kinder nach dem zu fragen, was von den Erklärungen
in den Stunden davor hängen geblieben ist. Wiederholungen sind Kindern
nicht unlieb, wer glänzen kann und die Antworten weiß, ist
stolz darauf. Dass das Ganze dann ein wenig nach Unterricht klingt, ist
nicht so schlimm, wenn die Erklärung pro Gruppenstunde nur 15 Minuten
dauert. Immerhin ist das Gelernte von unmittelbarer praktischer Bedeutung.
Vielleicht könnt Ihr zwischendurch den Pfarrer (oder Kaplan) einladen
und die Kinder das Gelernt erzählen lassen. Instruiert den Pfarrer
vorher: Er soll nicht selber dozieren, sondern den Kindern bestätigen,
dass sie "enorm viel wissen und ganz besonders gebildet sind"
- ein solches Lob aus dem Mund des "Experten" motiviert!
Womit fängt die Messe an? - Richtig, mit dem Kreuzzeichen. Wir feiern die Messe nämlich im Namen Gottes. Eigentlich feiert Gott die Messe.
Allerdings bleibt Gott bei dieser Feier nicht für sich. Er lädt
uns ein, mitzufeiern. (Das tun wir ja auch, wenn es sonst etwas zu feiern
gibt: Bei einer Hochzeit feiern eigentlich nur zwei - die Brautleute,
alle anderen sind eingeladen, von ganzem Herzen mitzufeiern.) So heißt
es in einem Lied ja auch: «Christus lädt uns alle ein, wir
sind seine Gäste.» Diese Einladung haben wir erhalten, als
wir getauft wurden. Seitdem gehören wir zu Familie, sind Kinder Gottes.
Deshalb beginnen wir jeden Gottesdienst mit dem Weihwasser, das
wir an der Kirchentüre nehmen und uns an unsere Taufe erinnert, und
mit dem Kreuzzeichen am Anfang der Messe.
Wir können diesen Gottesdienst nur mitfeiern, und das auch nur, weil Gott mit uns ist. Deshalb sagt der Priester am Anfang der Messe:«Der Herr sei mit Euch!» Wäre Gott nicht in Euren Herzen, hättet Ihr nichts zu feiern. Und wir wünschen dem Priester genau das Gleiche. Im Englischen oder auch im Holländischen heißt es: «Der Herr sei mit Euch! - Und auch mit dir!» Das deutsche «und mit deinem Geiste» meint das Gleiche. Das nennen wir die Begrüßung - sozusagen "Guten Tag" auf christlich.
Ein weiteres Zeichen dafür, dass Gott der Gastgeber ist, ist das Kyrie, das «Herr, erbarme dich». Das Kyrie ist kein Schuldbekenntnis, sondern eine Folge von Hochrufen. Wenn der König in der Antike in eine Stadt einzog, lief vor ihm der Hofmarschall, der die Großtaten des Königs verkündete. Und auf jede Tat, die dort genannt wird, antwortet das Volk, das an den Straßenrändern steht, mit «Kyrie eleison! - Herr, erbarme dich!» Wir beginnen also den Gottesdienst wie die Bewohner einer Stadt, die ihren König begrüßen, der bei ihnen einzieht.
Der Gruppenleiter erzählt: "Adolf Hitler hatte seinen Landsitz
auf dem Obersalzberg (bei Salzburg) im Laufe der Jahre zu einer Art "Tempel"
eingerichtet. Normalerweise war der gesamte Obersalzberg streng abgeriegelt,
wie ein "heiliger Bezirk," nur dem Führer und seinen Getreuen
zugänglich. Aber zu bestimmten Zeiten durfte dann das gläubige
Hitler-Volk in den inneren Bereich, um den Führer aus nächster
Nähe zu erleben und ihm zuzujubeln. Waren den Hitler-Fans sonst nur
Blicke aus größerer Entfernung auf Hitler möglich, so
konnten an solchen Festtagen einige Auserwählte sogar zum Händeschütteln
zugelassen werden."
Da wollen die Christen nicht mitmachen. Deshalb stellen sie von vorneherein,
im Gloria der Messe, klar: "Wir loben Dich. Wir preisen
Dich. Wir beten Dich an. Wir rühmen Dich und danken
Dir, denn groß ist Deine Herrlichkeit. Herr und Gott, König
des Himmels, Herrscher über das All... Du allein bist der
Heilige, Du allein der Herr, Du allein der Höchste,
Jesus Christus mit dem Heiligen Geist zu Ehre Gottes des Vaters."
Wir beten das Gloria, damit wir nicht auf Menschen wir Hitler oder Osama
bin Laden oder andere hereinfallen, die glauben, selber Gott spielen zu
können.
Im Laufe des Gottesdienstes werden wir des öfteren eingeladen, zu
beten. «Lasset uns beten» sagt der Priester - und dann sagt
er erst einmal nichts mehr. In der nachfolgenden Stille, die leider immer
viel zu kurz ist, kann und darf jeder mit seinem eigenen Gebet zu Gott
kommen. Einige verstehen diese Stille als eine Panne im sonst reibungslosen
Ablauf des Gottesdienstes. «Wann geht es endlich weiter?»
Dabei ist jede Stille ein Raum, den Ihr selbst füllen könnt.
Erst im Anschluß daran faßt der Priester mit dem Tagesgebet
(der «Collectio», d.h. Zusammenfassung), dem Gabengebet
oder dem Schlußgebet unsere Gebete zusammen.
Danach wird es Zeit, sich zu setzen und erst einmal Gott zuzuhören
- bis jetzt haben ja nur wir geredet. Aber auch Gott möchte uns etwas
sagen. Dass Gott zu den Menschen spricht, ist keine Neuigkeit. Das hat
er schon immer getan, bis auf den heutigen Tag. Und Gott zuzuhören
ist ganz einfach. Er überläßt uns sogar die Art und Weise,
wie wir ihm zuhören wollen.
Wir sollten vor allem den Lesungen und dem Evangelium Aufmerksamkeit
schenken - auch wenn wir nicht immer alles verstehen. Vielleicht fällt
Dir ein bestimmter Satz auf, eine besondere Person, oder Du versuchst,
Dir vorzustellen: Wie sah die Landschaft aus? Wie waren die Menschen,
die genannt wurden? Wir lassen unsere Phantasie spielen und wer weiß
- vielleicht taucht darin plötzlich Gott auf!
An dieser Stelle würde ich Vorschlagen, einen Fantasiereise einzuschieben - in der die Kinder Gelegenheit habe, sich eine biblische Geschichte in allen Schattierungen auszumalen. Man sollte allerdings schon ein klein wenig Übung darin haben...
Das Evangelium ist mehr als nur ein Bericht. Es geht - wie im Liebesbrief
- nicht nur um das Verstehen des Textes. Wir feiern das Wort Gottes,
zelebrieren es wie einen Liebesbrief. Allein die Tatsache, dass Gott zu
uns gesprochen hat, ist ein Glücksfall für die Menschheit. Mir
ist es schon passiert, dass ich wenige Minuten nach dem Evangelium schon
vergessen hatte, was der Inhalt gewesen ist. Vielleicht kennt Ihr das
auch. Das ist zwar peinlich, aber wenn das Gefühl bleibt: «Da
hat Gott gesprochen, ist das nicht herrlich?» - dann soll das auch
genügen.
Gott und Sein Wort einfach zu feiern, darin zu schwelgen wie in einem
Liebesbrief ist auch eine feine Sache. Einfach nur beglückt zu sein,
dass Gott uns so sehr geliebt hat, dass er uns seinen eigenen Sohn gesandt
hat, der uns vom Vater erzählen konnte! Deshalb heißt es ja
auch am Ende: «Evangelium unseres Herrn Jesus Christus - Lob
sei Dir Christus!»
Ähnliches gilt auch für das Glaubensbekenntnis, das
wir im Anschluß an die Predigt sprechen. Im Credo kommen wir persönlich
nicht vor, dort sind keine Bitten formuliert, kein Dank, kein Lob. Manche
meinen deshalb, dass das kein Gebet sein kann.
Es gibt keine bessere Erholung, keinen besseren Urlaub, als einmal von
sich selbst Abstand zu nehmen. Deswegen fahren wir ja auch weg, wenn wir
Urlaub haben wollen. Nicht im eigenen Saft zu schwimmen, an seine eigenen
Probleme und Sorgen zu denken: Dafür können wir entweder in
die Karibik fliegen - oder das Glaubensbekenntnis beten. Beim Gebet des
Glaubensbekenntnis' sind wir auch weit weg: Bei Gott. Wir denken einfach
nur an Gott und das, was er für uns getan hat. Deshalb ist das Glaubensbekenntnis
sehr wohl ein Gebet, vielleicht sogar ein besonders schönes Gebet.
Die Fürbitten zwischen dem Wortgottesdienst und dem Opfergottesdienst sind relativ neu ("neu" heißt für die Kirche: Noch keine 100 Jahre alt!). Das Wort "Fürbitten" ist aber nicht ganz richtig: Es muß nicht immer ein Bittgebet sein. Wir könnten auch danken oder loben. Es ist der Teil des Gottesdienstes, der ausdrücklich der Gemeinde zur Verfügung steht. Gerade am Sonntag sind Lesungen und Eucharistie festgelegt, da kann man nicht einfach alles Mögliche (oder Unmögliche) ändern. Die Fürbitten aber stehen zur freien Gestaltung.
Bei der Gabenbereitung geben wir neben Brot und Wein auch alles,
was wir in der Woche getan haben. Wir geben unsere ganzen guten Werke
und überlassen es Gott, das alles zu wandeln. Er wandelt Brot und
Wein in seinen Leib und sein Blut - und wir bitten Gott, dass Er alles
andere, was wir getan haben, verwandelt und daraus auch Gutes entstehen
lässt.
Auch die Kollekte gehört in diesen Zusammenhang. Scheinbar
eine Nebensache, sammeln wir nicht nur aus praktischen Gründen. Es
geht vor allem darum, mit Seele und Leib zu geben - nicht nur mit dem
Gebet, sondern auch mit dem Portemonaie.
Die Kollekte diente viele Jahrhunderte dazu, einen gerechten Ausgleich
innerhalb der Gemeinde zu schaffen. Die, die etwas übrig hatten,
gaben Geld - oder eigentlich Lebensmittel - bei der Gabenbereitung zum
Altar, und die, die nicht genug hatten, haben sich dann, nach dem Gottesdienst,
davon genommen. Was wir heute in der Kollekte geben, wird nun von der
Kirche für gute Zwecke verteilt.
In London ist gerade das größte Riesenrad der Welt eröffnet
worden. Der Reiz eines solchen Gerätes liegt in der «Erhebung
der Herzen»: Alles, was vorher so groß und bedeutend aussah,
wird nun plötzlich kleiner und nicht mehr so wichtig. Wir bekommen
wieder Überblick, den wir vielleicht vorher verloren haben.
Die Gabenbereitung, das anschließende Gebet (Präfation)
und das Heilig sind befreiende Gebete: Nun werden die Gaben erhoben,
vom Priester erhoben und mit Gebeten für Gott bestimmt. Auch wir
erheben uns und stehen auf. Und auch das Gebet "erhebt" sich:
Im Heilig-Lied stammen sogar die Worte selbst aus dem Mund der Engel:
«Hosanna in der Höhe!» (Das singen die Engel zu Ehre
Gottes im Himmel - der Prophet Jesaja berichtet in der Bibel davon.)
Wenn wir uns die ganze Messe bisher vor Augen halten, stellen wir fest, dass wir im Laufe des Gottesdienstes zunehmend stiller werden. Es werden immer weniger Worte gemacht, weil Gottes Gegenwart immer deutlicher wird. Beim Hochgebet - auch Kanon genannt - gehen uns die Worte aus, es wird still in der Kirche, während Jesus für uns das Opfer seines Lebens vollzieht. Nur noch der Priester spricht, letztlich tut er es aber auch nur im Auftrag Jesu und mit den Worten Jesu..
Und nun geschieht in der Wandlung ein doppeltes Wunder: Brot und
Wein verwandeln sich vollkommen in den Leib und das Blut Jesu. Das ist
das erste Wunder. Es gibt aber auch noch ein zweites Wunder: Der Leib
Christi sieht immer noch aus wie Brot, fühlt sich so an und schmeckt
wie Brot (gleiches gilt für den Wein). Beide Wunder sind unfaßbar.
Diese Wunder geschehen, wenn der Priester "das ist mein Leib"
und "das ist mein Blut" sagt. Um alle Menschen in Kirche daran
zu erinnern, dass das ein Wunder ist, klingeln die Messdiener an dieser
Stelle.
Einige Menschen meinen: Das mit der Wandlung von Brot und Wein ist nichts mehr für einen erwachsenen Menschen. «Das kann man vielleicht noch Kindern erzählen, aber mir nicht mehr». Deshalb erklären wir uns alle zu Kindern, auch die Erwachsenen in der Kirche - denn nur wer wie ein Kind ist, kann ins Himmelreich gelangen. Wir beten das Vaterunser, weil unser Christsein zuerst daraus besteht, unserm Vater im Himmel zu vertrauen und Ihm zu glauben.
Einige Menschen meinen, dass sie nicht gut genug sind für Gott. Vielleicht haben einige gesündigt und sagen deshalb: "Erst möchte ich, das Gott mir verzeiht, bevor ich Ihm begegne." Aber andere glauben, dass sie, so wie sie sind, nicht gut genug für Gott sind. Deshalb beten wir vor der Begegnug mit Gott nach dem «Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden» das Gebet: «Ich bin nicht würdig...» - «...aber sprich nur ein Wort, dann wird meine Seele gesund!»
Der Ursprung unseres Gottesdienstes geht auf das "Paschamahl"
zurück, kurz vor dem Auszug aus Ägypten. Stehend soll gegessen
werden, den Mantel und Gürtel bereits angelegt. Hastig soll gegessen
werden, denn der Aufbruch ins gelobte Land steht kurz bevor. Alle sollen
zur Tür hin stehen, hintereinander, nebeneinander, denn damals ging
der Engel des Herrn von Haus zu Haus, um die Ägypter zu bestrafen.
Was damals gegessen wurde, war "ungesäuertes Brot", also
Brot ohne Hefe; denn es war keine Zeit, die Hefe gehen zu lassen, man
wollte ja jeden Augenblick aus Ägypten fliehen. Deswegen essen wir
heute auch noch so ein seltsames Brot ("Hostie"), das keine
Hefe hat.
Die Messe ist also kein gemütliches Essen, sondern eine Stärkung
für die, die unterwegs zum Himmel sind.
Deshalb gehen wir einer nach dem anderen zur Kommunion, das Essen
selber dauert nur einen kurzen Augenblick. Aber wir werden durch die Kommunion
gestärkt, um durch die kommende Woche zu kommen.
Im Gottesdienst bin ich ein Teil der Gemeinde. Mit der Gemeinde gehe ich auch zum Kommunionempfang nach vorne. - Aber im Augenblick der Kommunion stehe ich allein vor Gott. Jetzt bin ich gefragt. Kann ich ja sagen, zu dem, was die Kirche glaubt? Kann ich ja sagen zu dem, was der Priester sagt: "Der Leib Christi"? Bevor ich den Leib Christi empfange, sollte ich das hebräische Wort für "Ja" sagen: "Amen."
Nach dem Schlussgebet empfangen wir Gottes Segen. «Gottes Segen» heißt, dass er uns Gutes wünscht, nachdem er uns zuvor alles gegeben hat, was wir zum Glücklichsein brauchen: Sich selbst.
Und der Schlußruf: «Gehet hin in Frieden!» ist die Bitte Gottes an uns, davon weiterzugeben und weiterzuleben. Wir gehen verwandelt aus dem Gottesdienst - egal wohin wir gehen - und nehmen Gottes Segen mit.
War Jesus eigentlich ein normaler Mensch oder ein Gott? Vieles spricht für das eine - und vieles für das andere. Die Meinungen gehen, auch bei den Christen, leider weit auseinander. Aber wer ein guter Detektiv des Glaubens sein will, der kann die Lösung finden:
Was spricht für die eine, was für die andere Meinung? Wir sammeln (auf zwei großen Bögen Papier, jeder darf mal schreiben):
Dafür, dass Jesus ein normaler Mensch war, spricht Folgendes:
- Jesus ist geboren worden (an Weihnachten) - Götter werden nicht geboren.
- Jesus hat gegessen und getrunken
- Jesus hat gelitten und wurde gefangengenommen
- Er ist gestorben
- Er hat geweint (wer weiß, bei welcher Gelegenheit? - Richtig, als sein Freund Lazarus gestorben war)
- Er ist wütend geworden (wo? - Bei der Räumung des Tempel von den Händlern und Geldmachern, auch bei einer Predigt über die Pharisäer)
Dafür, dass Jesus ein Gott war, spricht aber auch Einiges:
- Ein Engel hat das bei Jesu Geburt gesagt
- Maria hat ein Kind gekriegt, ohne dass ein Mann daran beteiligt war - der Vater war Gott
- Jesus wusste, was in dem Menschen passiert, er konnte Gedanken lesen. Das kann nur Gott
- Er hat 40 Tage lang in der Wüste nichts gegessen und getrunken
- Er hat Menschen geheilt
- Er hat Brot vermehrt und Wasser in Wein verwandelt
- Er hat den Sturm gestillt und ist übers Wasser gelaufen
- Er wußte, was in der Zukuft geschieht
- Vor allem aber: Er war tot und ist aus eigener Kraft wieder lebendig geworden
- Nach seinem Tod ist er vielen Freunden und Jüngern erschienen
Also scheint es, dass Jesus beides war: Ein richtiger Mensch und ein richtiger Gott. Deshalb hat die Kirche auch beides in das Glaubensbekenntnis aufgenommen: Er war wahrer Gott und wahrer Mensch. Findet Ihr den Satz im Glaubensbekenntnis? (Richtig, im "kleinen Glaubensbekenntnis" - Gotteslob auf Seite 20 - steht es nicht, dafür aber im "Großen Glaubensbekenntnis", Nr. 356 im Gotteslob.)
Wir besuchen eine evangelische Kirche. Was fällt uns auf? (Vorsicht: Es gibt unterschiedliche evangelische Kirchen - ja nachdem, ob sie eine Kirche der reformierten, lutherischen, unierten sonstigen Kirche ist. Schaut Euch also vorher die Kirche an und korrigiert die folgende Liste!)
- Es gibt keine Kniebänke
- Es gibt keinen Tabernakel
- Dafür gibt es eine Kanzel
- Auf dem Altar steht ein Bibel
- Es gibt kaum Bilder oder Figuren in der Kirche
- Kein Marienbild und keine Möglichkeit, Kerzen anzuzünden
- Im Altarraum ist keine Schelle für die Messdiener bei der Wandlung
- Es ist auch kein Platz für Messdiener
- Es gibt keine Weihwasserbecken am Eingang
- Die Liederbücher sind andere
- Es stehen keine Kerzen auf dem Altar
Warum ist das so? Erzählt (möglichst mit eigenen Worten und lebendig) den Kindern die folgende Kurzfassung des evangelischen Glaubens:
Es gab vor ungefähr 500 Jahren einen Mann, der Martin Luther hieß. Der wollte eigentlich Anwalt (Jurist) werden, aber in einem Gewitter hat er soviel Angst bekommen, dass er Gott versprochen hat, in ein Kloster zu gehen.
Dort hat er sich gar nicht wohl gefühlt; außerdem hatte er ein ziemlich schlechtes Gewissen - warum, das wissen wir nicht so genau. Auf jeden Fall hat er jeden Tag gebeichtet, manchmal sogar mehrmals an einem Tag! Aber das hat sein Gewissen auch nicht beruhigt. Er hatte Angst, nicht in den Himmel zu kommen, und er meinte, er müsse sich noch viel mehr anstrengen, noch mehr beten, fasten und büßen und beichten.
Eines Tages hat er dann eine Entdeckung gemacht: Wir Menschen können uns gar nicht vor Gott selbst gerecht machen und uns den Himmel erkaufen!
Nun, das war eigentlich auch das, was alle Christen geglaubt haben.
Aber Luther war von seiner Einsicht so begeistert und so erleichtert, dass er aller Welt erzählen wollte, dass man gar nicht gut sein kann! Er glaubte inzwischen wirklich, dass der Mensch im Grunde nur schlecht ist und deshalb ist es - zumindest für Gott - egal, was der Christ tut; Hauptsache ist, man glaubt, dass Gott einem all die vielen Schlechtigkeiten verzeiht. Das war natürlich nicht mehr der alte Glaube der Christen, und deshalb hat Luther viel Ärger gekriegt.
Seitdem gibt es den katholischen Glauben (das ist der Glaube, den alle behalten haben, die nicht zu Luther gehören wollten), und den evangelischen Glauben (den Glauben derjenige, die Luther gefolgt sind).
Und deshalb sehen die Kirchen heute auch so unterschiedlich aus (und nicht nur die Kirchen, auch der Gottesdienst und vieles mehr ist aus diesem Grunde verändert oder abgeschafft worden). So gibt es in der evangelischen Kirche keine Heiligenfiguren: Luther glaubte ja, dass kein Mensch in Gottes Augen gut ist; deshalb soll man nur Gott verehren, der allein gut ist. So findet sich in der evangelischen Kirche auch kein Marienbild, und es gibt dort auch keine Möglichkeit, Opferkerzen anzuzünden.
Das wichtigste am Christen ist sein Glaube, sagte Luther und die Evangelischen nach ihm, und hat dann vieles abgeschafft, was die Leute damals auch für wichtig gehalten haben: Weihwasser zum Beispiel; das Kreuzzeichen, das die Leute machen; die Opferkerzen, die Segnungen von Gegenständen usw.
Luther glaubte auch nicht, das ein Mensch Priester werden kann. Dazu sind wir Menschen gar nicht in der Lage, glaubte Luther. Er hat deshalb alle Priester abgeschafft. Es gibt nur noch Prediger und Pfarrer. Deswegen tragen die evangelischen Pfarrer und Pfarrerinnen keine Priestergewänder, sondern schwarze Gewänder, die zur Zeit Luthers die Professoren getragen haben. Deshalb gibt es auch keine Priesterweihe (sondern nur eine Feier der "Beauftragung", "Ordination" genannt).
Und weil es keine Priester mehr gibt, kann auch der Priester nicht das Brot in Leib Christi (und den Wein nicht in das Blut Christi) verwandeln. Luther glaubte, dass die Wandlung durch die Leute geschieht, die bei der Feier dabei sind. Einige andere evangelischen meinten sogar, das Brot und der Wein wandelt sich gar nicht. Deshalb haben die Evangelischen auch keinen Tabernakel, kein ewiges Licht: Denn das Brot, das nach der Abendmahlsfeier übrig bleibt, ist ja nicht verwandelt und kommt zurück in die Tüte.
Und deshalb brauchen die Leute auch nicht zu knien: Es gibt ja
keine Wandlung, und keinen Leib Christi, den sie anbeten können.
Deshalb gibt es auch keine Schellen für die Messdiener. Dafür
haben die evangelischen aber eine Kanzel: Denn für den Glauben
wurde die Predigt immer wichtiger.
Natürlich gibt es auch Unterschiede, die nicht so wichtig sind: Z.B. dass es andere Liederbücher gibt. Auch, ob auf dem Altar Kerzen stehen oder nicht, ist von evangelischer Kirche zu Kirche unterschiedlich und nicht entscheidend.
Inhaltliche Gruppenstunden sollten in regelmäßiger Abfolge auf das Programm gesetzt werden - sie sind ein relativ einfacher Ausdruck Deines Glaubens.
Sehr viel persönlicher für Dich und für die Gruppenkinder sind allerdings die Situationen, die Glaubensfragen mit aktuellen Ereignissen verknüpfen - oder wenn ein Inhalt aufgegriffen wird, der gerade Thema in der Gruppe ist. Solche Gelegenheiten bieten sich sehr häufig - nur meisten verstreichen sie ungenutzt, weil die Gruppenleiter nicht reagieren können oder wollen.
Im Folgenden findet Ihr nun ein paar solcher Situationen. Fragt Euch
zunächst, was Ihr tun würdet! Wie reagiert ihr? Bitte eine ausführliche
Antwort! Nicht nur: Dann reden wir über den Papst (oder das Leben
nach dem Tod, etc.), sondern: Was sagt ihr genau?
Am besten ist sogar, wenn Ihr solche Situationen in Eurer Leiterrunde
einmal durchspielt (wie wärs: Der Kaplan oder Pastor spielt das Kind,
zwei Gruppenleiter müssen reagieren...?). Lasst nach jedem Fall die
Leiterrunde Kritik üben.
- Andreas kommt zur Gruppenstunde mit verheultem Gesicht und berichtet, dass gestern der Opa gestorben ist.
- Elena behauptet während einer Gruppenstunde, dass der Papst stinkreich ist und außerdem ein ganz großer Betrüger ist - das hätte sie im Fernsehen gesehen.
- Steffi erzählt, dass ihr Mathe-Lehrer erzählt hat, dass es inzwischen bewiesen ist, dass Jesus gar nicht gelebt hat.
- Während die Messdienergruppe für den Gottesdienst übt, fragt Thomas, was denn in dem goldenen Schrank (Tabernakel) drin ist. Wohnt da Gott?
- Kathrin sitzt ganz still in der Gruppe und sagt nichts. Die anderen Kinder erzählen vor ihr, dass sich Kathrins Eltern jetzt scheiden lassen werden. Lisa behauptet, dass geschiedene Eltern nicht in die Kirche dürfen.
- Stefan will nicht mehr beten, sagt er. Er hätte dafür gebetet, dass es seinem Onkel gut gehen solle, und jetzt ist der gestorben. Beten bringt nichts.
- Niko erzählt, der Pastor hätte gesagt, man müsse jeden Sonntag in die Kirche, sonst dürfe man kein Messdiener sein. Er will wissen, ob er sich jetzt abmelden muss, weil seinen Eltern der wöchentliche Kirchbesuch zu viel ist.
Ein paar Hinweise helfen Euch vielleicht weiter:
- Lasst die Kinder zunächst einmal erzählen - stellt Fragen, fangt nicht sofort an zu widersprechen (oder zu trösten oder zu erklären)!
- Wenn die Kinder angebliche Informationen präsentieren: Hütet Euch davor, die Quelle einfach abzuqualifizieren ("Dann lügt der Pastor eben" - "Das stimmt nicht, was im Fernsehn gesagt wird"). Versucht vielmehr, die Information der Kinder nicht zu widerlegen, sonder zunächst ernst zu nehmen und, falls nötig, zu relativieren ("Das stimmt schon, aber genauso richtig ist auch...." - "Da hast Du wohl recht, aber es gibt auch Leute, die sehen das anders...")
- Haben die Kinder alles richtig verstanden? Belehrt sie nicht
einfach, sondern ergänzt.
Also nicht: "Nein, das stimmt so nicht. Es ist ganz anders...."; sondern z.B.: "Grundsätzlich ist da was dran, aber in diesem besonderen Fall..." - Überlegt Euch: Ist das jetzt ein Thema für die ganze Gruppe? Dann bezieht alle mit ein. Oder betrifft das nur einen bzw. einzelne? Dann schützt diese vor blöden Kommentaren und neugierigen Blicken der anderen Kinder.
- Achtet auf eine Sprache, die Kinder auch verstehen! (Beispiel: "Ach, der will sich nur profilieren..." - nicht gut!)
- Wagt, von Gott zu reden. Redet von Übernatürlichem. Sprecht über die Wunder des Glaubens - das alles ohne falsche Scham. Kinder sind keine intellektuellen Skeptiker, viele Bedenken der Erwachsenen sind den Kindern fremd. (Ein Beispiel: Sagt ruhig: "Opa ist jetzt bei Gott, ihm geht es bestimmt gut" - Die Rede vom Opa in den Wolken, der nun herabsieht, ist übrigens ziemlich gott-los.
- Macht nicht Eure Probleme zu den Problemen der Kinder; Kinder verlangen nicht nach Beweisen, sondern nach aufrichtigen und glaubwürdigen Zeugen.
- Macht Euch kundig, bevor Ihr Behauptungen aufstellt. (Beispiel: Wie ist das mit Ehe, Scheidung und Wiederheirat in der katholischen Kirche?)
- Wenn möglich, knüpft an eine solche Gelegenheit eine Gruppenstunde:
- Lasst die Kinder erzählen, wie sie sich ein Leben nach dem Tod vorstellen
- Findet heraus, ob der Papst ein Betrüger ist
- Fragt den Pastor, wie glaubwürdig die Bibel ist
- Erzählt den Kindern vom letzten Abendmahl; der Verwandlung von Brot und Wein und was eine "Aussetzung" ist
- Besucht ein Brautpaar, dass demnächst heiraten möchte (den Pfarrer danach fragen)
- Verfasst ein Gebetbuch, ein Gruppengebet - zündet demnächst immer eine Kerze in der Kirche an
- Verabredet Euch zum regelmäßigen Messbesuch am Sonntag
Zusammenfassung: Religiösität besteht nicht zuerst in programmatischen Gruppenstunden, sondern im Aufgreifen der religiösen Fragen der Kinder. Das setzt Aufmerksamkeit und ein eigenes Glaubensleben voraus.
Solche Themen werden von den Kindern mitgebracht!
Im Gegensatz zu den inhaltlichen Gruppenstunden, die Ihr vorbereitet habt, werdet Ihr hier plötzlich und unvorbereitet mit Fragen des Glaubens konfrontiert. Aber solche Momente sind kostbar! Habt ruhig Mut zur Lücke; gebt zu, wenn Ihr etwas nicht wißt, greift solche Situationen auf jeden Fall auf, lasst solche "Gnadenstunden" nicht einfach verstreichen!
Sucht also nicht zu lange nach der perfekten Antwort, sondern sagt, was Ihr glaubt bzw. was Ihr wisst. Habt den Mut zu einer einfachen Sprache des Glaubens; vieles ist gar nicht so kompliziert, wie die Theologen es gerne hätten.
Inhalte bleiben fremd, wenn sie nicht zur Lebenswirklichkeit der Gruppenleiter gehören. Die Kinder möchten an Eurem religiösen Leben teilhaben. Deshalb hilft es nicht nur, über die Themen zu reden, sondern besser ist es, sie auch als eine Grundlage der Gruppe zu begreifen. Zum Beispiel macht es keinen Sinn, über Ökologie zu reden und in der Gruppenstunde die Natur voll zu müllen. Das gilt auch für religiöse Inhalte: Traut Euch, auch hier Eurer Identifikationsrolle für die Kinder gerecht zu werden. Lebt Euren Glauben auch vor und mit den Kindern.
Vielleicht gefällt Euch eine oder mehrere der folgenden Ideen:
- Wir erstellen ein eigenes Gebetsheft mit selbstverfassten Gebeten. Vor und nach der Gruppenstunde beten wir daraus - reihum wird ein Gebet ausgewählt. Das ist das offizielle Zeichen für den Beginn und das Ende der Stunde.
- Eine Gruppenstunde wird begonnen mit immer dem gleichen Gebet, dass alle auswendig können, beschlossen wird die Gruppenstunde mit dem Vater unser.
- Wir suchen ein Lied heraus, das zum Gruppenlied wird - oder zur Jahreszeit passt.
- Die Gruppenstunde beginnt, indem wir eine (kindgerechte) Stelle aus der Bibel vorlesen
- Wir besuchen (im Mai und Oktober) ein Marienbild (in der Kirche oder in der Natur) und beten dort kurz / zünden Kerzen an.
- Wir beschließen jede Gruppenstunde / die letzte Gruppenstunde im Monat mit dem Anzünden von Opferkerzen in der Kirche in stillem, persönlichem Gebet.
- Wir schreiben ein "Messdienergebet" für die Sakristei / suchen ein Gebet aus / lernen es auswendig.
- Wir besuchen gemeinsam Gottesdienste mit besonderer Ausprägung (Taufe, Trauung, Beerdigung, Firmgottesdienst, Beichtabend, Kinder- und Jugendgottesdienste)
- Wir verabreden uns jeden Sonntag (einmal im Monat) zu einem Sonntagsgottesdienst, in dem die Gruppe gemeinsam in der Bank sitzt - und ev. nachher noch ein paar Spiele macht.
- Wir verweisen auf Kinder- und Jugendgottesdienste, ev. organisieren wir Fahrdienste zu Gottesdiensten in anderen Gemeinden
- Wir lernen den Messdienerdienst in einer anderen Gemeinde kennen - vielleicht auch dort eine Messdienergruppe, die wir dann zu einem Gegenbesuch einladen
Schaut Euch nochmal die Situationen an, die im zweiten Abschnitt genannt wurden. Einige Probleme verlangen geradezu, sie mit einem Gebet zu beschließen:
- Andreas, der von seinem verstorbenen Opa erzählt hat: Schließt das Gespräch mit einem Gebet für den verstorbenen Opa. Hat sonst noch jemand einen Verstorbenen, für den wir beten wollen? - Vielleicht beten wir regelmäßig für die Verstorbenen? (Habt keine Scheu, genauso für den verstorbenen Opa und das verstorbene Meerschweinchen zu beten. Auch wenn es makaber klingt: Für Kinder kann der Verlust beidemale gleich schwer sein.)
- Nachdem Elena über die wirklichen Aufgaben des Papstes aufgeklärt wurde und darüber, dass er es oft nicht leicht hat, beten wir ein Gebet für Papst (und unseren Bischof). Zum Beispiel findet Ihr ein solches Gebet im Gotteslob (Nr. 27, Abschnitt 2 (für den Papst und Abschnitt 3 (für den Bischof) - oder hier auf dieser Site (unter "Gebet zu besonderen Anlässen") - noch schöner ist es aber, wenn Ihr ein Gebet frei sprecht.
- Nachdem Thomas weiß, wofür der goldene Schrank (Tabernakel) in der Kirche ist, verehren wir Jesus im Tabernakel durch eine Kniebeuge - oder wir knien uns kurz zu einem Gebet in Stille
- Wir beten für Kathrins Eltern und alle anderen Eltern, die sich nicht mehr so gut verstehen.
Aber es muss nicht nur das Gebet sein. Allein schon das Aufgreifen der
Jahreszeiten / des Kirchenjahres bietet unzählige weitergehende Anregungen:
- Im Oktober: Rosenkranz basteln und beten lernen
- Im Oktober (2. Oktober - Schutzengelfest): Ein Bild von seinem Schutzengel malen und es einen Monat lang (zuhause) immer wieder mit selbstgeflückten Blumen schmücken (soweit im Oktober noch Blumen blühen...)
- Im November: Ein ungepflegtes Grab herrichten, dort jede Woche (jeden Tag) beten, weil es sonst keiner mehr tut
- Im Advent: Eignen Adventskranz, anzünden der Kerzen - Adventskalender mit guten Werken (genauso ein Fastenkalender?)
- Im Januar: Krippenbesuche in verschiedenen Kirchen - dort jeweils ein Gebet / ein Lied (Sternsingerlied?)
- Im Februar: Gemeinsamer Fastenvorsatz (bitte nicht nur Verzicht auf Süßes oder Fernsehn. Wie wärs mit: Jeden Tag mit einem "Guten Morgen, lieber Gott" zu beginnen?)
- Im Mai: Marienlied lernen, Maiandacht besuchen, "Gegrüßtet seist Du Maria" vor den Gruppenstunden
- usw.
Da Kinder (vor allem Mädchen) sehr wohl nach Stilleübungen
verlangen oder es ihnen zumindest gut tut - dann aber die Courage zu einem
freien Gebet oder überhaupt ein Gebet fehlt -, werden immer häufiger
Meditationen in das Gruppenprogramm aufgenommein. Formen von Wettermassagen,
Ballmassagen oder Fantasiereisen sind bei Kindern und Jugendlichen sehr
beliebt. Sie sind ausdrücklich kein Gebet (!) - sie sind allerdings
als Vorstufe zum Gebet und zur Vorbereitung auf die Anbetung zu empfehlen.
Zum Beispiel sind Fantasiereisen ganz eng mit dem verwandt, was früher
"Betrachtung" genannt wurde.
Probiert es einmal mit Naturmeditationen (was hören wir - was fühlen
wir); Musikmeditationen (zu ausdrucksstarken Musikstücken - auch
Klassik! Fragt Euren Musiklehrer); ruhigen Geschichten usw. Vorsicht:
Es gibt dort einige Gefahren (vor allem bei Fantasiereisen) psychologischer
Art. Macht Euch also damit vertraut!
Meditationen ersetzen kein Gebet, sind aber eine gute Vorbereitung darauf. Eventuell können Meditationen ins Gebet münden.
Autor / Herausgeber : Titel | Verlag | Bemerkung |
---|---|---|
Josef Griesbeck: anpeilen - dranbleiben |
Don Bosco | Modelle für Gruppenstunden, von kreativ bis spielerisch |
KJG: Beten durch die Schallmauer | KJG-Verlag | Gebete ganz unterschiedlicher Art, sehr abwechslungsreich |
Werner Horn: Auf den Flügeln meiner Seele |
Kontakte Musikverlag | Vorschläge und Anregungen für Fantasie- und Traumreisen |
Hermann-Josef Frisch: Unser Ministrantendienst |
Patmos | Ausgabe A für Kinder, Ausgabe B für Jugendliche - Arbeitsheft für Messdiener, ähnlich einer Erstkommunionmappe |
Hermann-Josef Frisch: Wer mir dienen will |
Patmos | Heft 1 für Kinder, Heft 2 für Jugendliche, ansonsten vergleichbar mit "Unser Ministrantendienst" |
Elmar Nübold: Einführung in den Ministrantendienst |
Offsetdruck G. Nübold, Tel.: 0 27 23 / 95 95 19 | Einfach, kurz und gut - und preiswert |
Martin Patzek: Sag uns, wie wir beten sollen |
Butzon & Bercker | Gebetbuch für Kinder genauso wie für Jugendliche und Erwachsene |
Friedrich Dietz: Quizbuch Religion Suchen und Finden |
Parzeller / Butzon & Bercker | Zahlreiche Quizfragen, aber auch andere Spiele rund um die Religion |
Anneliese Hück: Da raucht nicht nur das Weihrauchfass |
Grünewaldverlag | Rätsel, Lückentexte und Quizfragen für Messdiener |
Josef Griesbeck: Alle Farben dieser Erde |
Herder | 44 Fantasiereisen für Messdiener und Gruppenstunden |
Willi Hoffsümmer | 27 Modelle für Gruppenstunden und Religionsunterricht | Grünewald | Kunterbuntes Mischmasch mit vielen guten Anregungen (auch für Ältere) |
Ute Weiner: Kirchturm-Knobeleien. 99 Rätsel für pfiffige Christen |
Herder-Verlag 1992 | sehr ansprechend aufbereitete, interessante Quiz- und Rätselaufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden aus allen Bereichen des Glaubens und der Kirche. Empfehlenswert |
Ute Weiner: Neue Kirchturm-Knobeleien. Rätselspaß für pfiffige Christen |
Herder-Verlag 1996 |
Internetadresse | Anbieter | Bemerkungen |
---|---|---|
www.fundus-jugendarbeit.de | BDKJ - Würzburg | Guter Fundus mit vielen Materialien zur Jugendarbeit |
www.jugendarbeit.de | Evangelische Reformierte Kirche | Material zur Diskussion unter "Disku-Thek" |
www.Lukas11zehn.de | Matthias Brinkschulte | Linkpaket zur Gemeindearbeit, auch zur Jugendarbeit |