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Der Limbus - Eine kurze Klärung
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Der Limbus (lat.: Rand, Saum, Umgrenzung) war immer nur ein Denkmodell, allerdings zwischenzeitlich weit verbreitet (aber nie offizielle Lehre). Es ging um die Frage, wo sich kleine, ungetaufte Kinder nach ihrem frühen Tod befinden, die persönlich noch nicht in der Lage waren zu sündigen. Die Möglichkeit, dass diese im "Himmel", also in der seligen Schau Gottes sein könnten, schien im Widerspruch zur Heilsnotwendigkeit der Taufe zu stehen. Deshalb erfand man den Limbus - der in einer natürlichen Glückseligkeit bestehen sollte, während die Getauften eine übernatürliche Seligkeit erlangen.
Daür gab es zwar auch den Begriff der Vorhölle, aber dieser Begriff (der sich aus den alttestamtentlichen Vorstellungen der Scheol ergab), müsste auch damals schon eher mit "Vorhimmel" übersetzt werden.
Dieses Denkmodell des Limbus geisterte, wie gesagt, seit Jahrhunderten durch die Theologie; immer dann, wenn auf der einen Seite niemand ohne persönliche Schuld in die Hölle geredet werde sollte, auf der anderen Seite aber die Taufe als absolute Voraussetzung für den Eintritt in den Himmel beibehalten werden sollte.
Inzwischen hat man sowohl die Bedeutung der Taufe als auch die der Freiheit des Menschen näher gefasst - und damit wurde dann auch das Denkmodell des Limbus überflüssig. Denn die Taufe ist eben (wie auch in der Katechese zum Absolutheitsanspruch ausführlicher erklärt) nicht absolut notwendig - sondern nur in Relation zum Glauben. Wer glaubt, aber sich nicht taufen lassen will, obwohl er um die Bedeutung der Taufe weiß - so die Lehre der Kirche - der kann nicht in den Himmel kommen. Denn der Glaube, der nur innerlich ist und sich nicht in Taten verwirklicht, ist ein unwirklicher Glaube. Dabei muss allerdings immer gefragt werden, ob die Ungetauften wirklich um die Bedeutung der Taufe gewusst haben. Und genau das macht den Limbus überflüssig: Denn die ungetauften kleinen Kinder können ja nichts von Taufe und Glauben wissen und sich daher weder gegen die Taufe entscheiden noch gegen den Glauben an Gott.
Die andere Seite der Medaille wurde von der Theologenkommission ebenfalls beleuchtet: Macht das denn nicht dann die Taufe überflüssig - zumindest die Kindertaufe?
Nun, sobald die Kinder zu freien Entscheidungen in der Lage sind, bedürfen sie der Gnade Gottes. Das gilt natürlich spätestens für das Alter, in dem z.B. die ersten bewussten Sakramente gespendet werden: Die Erstbeichte oder die Erstkommunion. Aber es wäre vollkommen unrealistisch, den Kindern bis dahin jede freie Entscheidung und damit jede Möglichkeit der Sünde abzusprechen. Deshalb ist es - trotz Abschaffung des Denkmodells "Limbus" - äußerst sinnvoll, den Kindern möglichst früh die Taufe und damit den Beistand der Gnade für jede freie und bewusste Entscheidung zu gewähren.
Mit diesem Neuverständnis (obwohl - soo neu ist das gar nicht, diese Ansätze hat es immer schon in der Theologiegeschichte gegeben) ist der Limbus überflüssig geworden. Und das ist die Aussage der Theologenkommission, die Papst Benedikt eingesetzt hatte und deren Ergebnis er bestätigte: Der Limbus wurde nicht "abgeschafft", sondern das "Denkmodell eines Limbus" wurde als nicht mehr notwendig und damit auch nicht mehr hilfreich bewertet.