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Biblische Meditation zur Berufung

Den folgenden Brief schrieb Matthias Claudius im Jahre 1799 an seinen Sohn Johannes, der als sechtes von zehn Kindern 1783 geboren wurde. Das folgende Schreiben bekam Johannes als eine Art "Geleitbrief" mit, als er sich mit 16 Jahren auf den Weg nach Hamburg machte, um dort eine kaufmännische Lehre anzutreten.

Biblische Meditation zur Berufung
Mose

Zu allen Zeiten hat Gottes Ruf Menschen getroffen. Oft überraschend ist Gott in das Leben dieser Menschen getreten, wie bei Mose, der Gottes Ruf hört am Dornbusch, der in Flammen steht.

bibl. Text: Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose! Mose!
Der antwortete: Ja, hier bin ich.
Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab, denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden!
Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.
Da verhüllte Mose sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
Der Herr sprach: Der Klageschrei der Israeliten ist zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken.
Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!

Dieser Ruf Gottes an Mose ist ein Ruf für Freiheit. Gibt es einen solchen Ruf zur Freiheit auch in uns? Und kenne ich diesen heiligen Ort, wo mich ein solcher Ruf erreichen kann?

Jeremia

Das ganze Volk Israel hatte sich von Gott abgewandt, sie wollten von Gott nichts mehr wissen. In dieser Situation beruft Gott einen jungen Mann zum Propheten: Jeremia.
Sein Leben wird voll von Zumutungen sein, er erntet viele Male wegen seiner Treue zu Gott Gelächter und Spott.

bibl. Text: Das Wort des Herrn erging an mich: Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du geboren wurdest, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.
Da sagte ich: Ach, mein Gott, ich bin noch so jung, ich kann doch gar nicht reden vor den Menschen.
Aber der Herr erwiderte mir: Sag nicht: Ich bin noch so jung! Wohin ich dich sende, sollst du gehen, und was ich dir auftrage, das sollst du verkünden. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir und werde dir helfen.
- Wort des Herrn.

Sprecher: Von vielen Propheten berichtet die Bibel. Kennen wir die Angst, zu jung für Gottes Ruf zu sein? Fürchten wir uns davor, unseren Glauben vor den anderen zu bekennen?

Maria

Viele Propheten werden von Gott berufen, um die Ankunft Gottes vorzubereiten. Und dann wird das junge Mädchen in Nazareth erwählt, Mutter unseres Erlösers zu werden. Der Engel hat Maria die unerhörte Botschaft auszurichten.

Bibl. Text: Der Engel des Herrn trat bei ihr ein und sagte:
Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir!
Maria erschrak über diese Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast vor Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind bekommen, einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.

Dieser Ruf des Engels hat unzähligen Menschen auf der ganzen Welt während der vergangenen 2000 Jahre Hoffnung für ihr Leben bedeutet.
Dieser Ruf des Engels eröffnet auch heute Zukunft - dass da einer ist, der wirklich Macht besitzt, göttliche Macht, und der uns deshalb in seine Nachfolge rufen darf, der von uns das Wichtigste verlangen darf, was wir besitzen - unser Leben.
Sind wir bereit, diesen Ruf des Engels für wahr zu halten und Jesus zu folgen?

Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes

Wie sieht die Berufung aus?
Wie ruft Jesus in seine Nachfolge?
Hören wir die Berufungsgeschichte der ersten Jünger.

Bibl. Text: Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, den man Petrus nennt, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ein Netz in den See, denn sie waren Fischer.
Da sagte er zu ihnen: Kommt, folgt mir nach, euch zu Menschenfischer zu machen!
Ohne zu zögern, ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.

Jesus nimmt keine Rücksicht darauf, dass man zu arbeiten hat.
Er scheint keine Ausreden zu akzeptieren - schließlich geht es um alles - um die Menschen.
Und „ohne zu zögern" und „sogleich" folgten die Gerufenen Jesus - ohne absichernde Verträge mit ihm.-
Jesus ruft uns.
Wie sieht unsere Reaktion aus?

Mattäus

Manch eine und manch einer würde auf den Ruf Jesu schon gerne antworten, wenn da nicht so viele „aber" wären. Manchmal hält uns das Wissen zurück, dass wir es schon so oft versucht haben, und immer wieder gescheitert sind. Manchmal halten wir uns für zu klein und zu schlecht, um Jesus wirklich mit aller Konsequenz zu folgen.
Hören wir von der Berufung des Mattäus Levi

Bibl. Text: Scharen von Menschen kamen zu Jesus, und er lehrte sie.
Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alfäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir!
Da stand Levi auf und folgte ihm.
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen saß, aßen Zöllner und Sünder mit ihm und seinen Jüngern, denn schon viele folgten ihm nach.
Als die Schriftgelehrten, die zu der Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Warum isst er mit Zöllnern und Sündern?
Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Auch der, der von sich selbst nicht besonders überzeugt ist, kann dem Ruf Jesu folgen.
Jeder ist berufen. Jeder trägt Verantwortung.
Doch jeder Ruf muss im Gebet erfragt werden;
jede Verantwortung muss dem Blick Jesu standhalten.
Und auch dann, wenn wir erkennen, dass wir hinter dem Anspruch zurückbleiben, das Ideal bleibt.
Wo aber erkenne ich bei mir das Ideal, wo liegt mein Anspruch an mich selber?

Fürbitten

Wir wollen jetzt mit unseren gemeinschaftlichen Bitten zu Gott kommen.
Wir wollen hierzu die Menschen um Hilfe bitten, deren Berufung wir eben bedacht haben.

Gott, du hast Mose gerufen, um anderen Freiheit zu bringen. Auch wir wollen Freiheit; und wir brauchen sie, um deinem Ruf folgen zu können.

Gott, du hast Jeremia gerufen, obwohl er von sich selbst dachte, er sei viel zu jung, um deinem Ruf folgen zu können.
Auch wir sind oft verunsichert, wenn es um deine Nachfolge geht.

Gott, du hast Maria gerufen, die deinen Ruf prüfte, bevor sie „Ja" sagen konnte. Auch wir wollen für unser Leben einem Ruf folgen, der den vollen Einsatz lohnt.

Gott, du hast Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes gerufen, während sie mit wichtigen anderen Dingen beschäftigt waren.
Auch wir erleben, dass wir viele gute und wichtige Dinge tun, die uns von deinem Ruf ablenken könnten.

Gott, du hast Mattäus Levi gerufen, obwohl er sich für unwürdig hielt, dir zu folgen.
Auch wir schrecken vor deinem Weg zurück, weil wir Sorge haben, deinem Anspruch nicht zu genügen.

Gebet

Gott, der heilige Geist, der von dir ausgeht, erleuchte unser Herz und unseren Sinn.
Er führe uns in die volle Wahrheit ein, wie dein Sohn versprochen hat, der in der Einheit des heiligen Geistes mit dir lebt und wirkt jetzt und in Ewigkeit. Amen