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Warum studiere ich Theologie?

 

Warum studiere ich Theologie?
Warum studiere ich Theologie?
Warum sollte gerade ich Priester werden?
Warum nicht?!
Für mich hat sich selten die Frage gestellt, warum gerade ich zum Priestertum berufen sein soll. Und gefragt, welche Gründe ich hätte, weiß ich auch heute oft keine Antwort. Für mich stellt sich vielmehr die Frage: Welche Gründe habe ich, nicht Priester zu werden?
Als ich ins 10. Schuljahr kam und mich so langsam zu fragen begann, was wohl mal später aus mir werden würde, habe ich an alles mögliche gedacht - aber an den Priesterberuf habe ich bestimmt nicht gedacht. Ich war zwar Messdiener und auch in der Jugendarbeit tätig, aber Priester? Das war etwas, ganz weit entfernt, das über alles schwebte...

Auf den Gedanken kam ich erst, als ein guter Freund von mir sich dazu entschloss, Priester zu werden. Wie kam der nur dazu?
Irgendwie fragte ich mich dann auch, wenn der das kann, warum nicht auch ich?
Tja, da stand ich nun. Warum nicht? Ehrlich gesagt, richtig handfeste Gründe fielen mir nicht ein. Gut, ich muss auf die Ehe + Familie verzichten und vielleicht kann ich das nicht... aber warum sollte ich das nicht können? Soviele andere können es doch auch. Woher weiß ich, dass ich das nicht kann?
Gut, ich muss auf ein geregeltes Arbeitsleben verzichten, auf Karriere, auf Familie, auf viel Geld, ruhiges Leben, und und und... aber das waren keine Gründe.
Und so bohrte sich die Frage immer tiefer. Und je mehr ich mich damit beschäftigte, um so mehr freundete ich mich damit an.

Sehr hilfreich war da auch unser Kaplan, der mich zeigte, dass Priester sein kein Reiten auf einem hohen Ross ist, sondern zunächst ein ganz normaler Mensch, der sich in besonderer Weise zum Dienst an den Menschen verpflichtet hat.
Wenn Christus uns wirklich alle zum Dienst an Gott und den Menschen ruft, so muss ich zunächst schauen, wie ich mit meinen Talenten, Fähigkeiten und Eigenschaften und auch mit meinen Schwächen, diesem Dienst besonders gut erfüllen kann. Dieser bestmögliche Dienst kann die unterschiedlichsten Formen annehmen, vom Beamten, Handwerker, Angestellten und Arbeiter sollte jeder versuchen, durch seinen Lebensentwurf Gott zu dienen. Der Beruf des Priesters bringt keinen Bonus im Himmel mit sich - ich bin nicht für mich Priester, sondern für andere.
So sollte sich jeder fragen, wie er seine Fähigkeiten in den Dienst Gottes stellen kann - und dabei nicht den Beruf „Priester" unbedingt ausklammern.

Die Tatsache, dass nichts dagegen spricht, dass ich Priester werde, allein reicht natürlich nicht. Aber ich glaube, wenn ich von Anfang an nach Anzeichen gesucht hätte, die mir unmissverständlich klar machen: „Du musst Priester werden", so wäre ich jetzt nicht hier. Inzwischen glaube ich - durch viele Gespräche und Gebete - so langsam zu erkennen, dass es so etwas wie den Ruf Gottes tatsächlich gibt - und noch habe ich 5 Jahre Zeit, ihn in mir festzumachen -, aber hätte ich von vornherein gesagt: „Priester werde ich nur dann, wenn mir Gott es höchstpersönlich sagt, dass ich es kann", dann wäre ich nie da, wo ich jetzt bin - und ich muss sagen, ich bin froh darüber, dass ich mir Gedanken gemacht habe - egal, wie es jetzt weiter geht. Denn Jesus Christus hat gesagt: „Ich bin bei euch, alle Tage."