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Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

Filme in der Jugendarbeit

Man muss nicht einen Spielfilm diskutieren, analysieren und sezieren, damit er wirkt. Gute Filme sind halt deshalb gut, weil sie ihre eigene Sprache sprechen und darüber (oft) mehr transportieren, als durch eine nachträgliche Analyse.

Aber welche Filme sind wirklich gut? Am besten, Du entscheidest selbst. Vielleicht kann Dir diese Seite unserer Homepage etwas behilflich sein: José García, anerkannter Filmkritiker mit einer eigenen Site ( www.textezumfilm.de) hat uns freundlicherweise erlaubt, einige seiner Besprechung hier zu veröffentlichen, die anderen stammen von Stefan Rottbeck, einem engagierten Jugendlichen.

Für "Kritik an unserer Kritik" oder sonstige Anregungen sind wir immer dankbar; schreib einfach an den webmaster.

Theologische Rezension: Life of Pi hier.

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Filmbewertung: Jakobs Ladder

Wertung: 4.0 von max. 5 Sternen
Regie: Adrian Lyne
Darsteller: Tim Robbins, Danny Aiello, Macauly Culkin
Land, Jahr: USA 0
Laufzeit: 0 Minuten
Genre: Horror
Publikum:
FSK: 16

Inhalt

Ein Vietnamsoldat, Jakob Singer, wird in einem Gefecht von einem Kameraden scher verletzt. Wenig später findet er sich in einer New Yorker U-Bahn wieder und lebt ein ungebundenes Leben, in dem er allerdings immer wieder von Dämonen verfolgt wird. Zudem plagen ihn Visionen aus dem Vietnamkrieg.
Als er sich seiner eigenen, schmerzvollen Erinnerung stellt, werden die Dämonen zu erlösenden Erinnerungen. Der Film endet damit, daß Singer in Vietnam stirbt.

Kritik

Den ganzen Film über fragt sich der Zuschauer, was denn nun Realität ist: Die Szenen aus Vietnam, das Leben in der erzählten Gegenwart, oder die Erinnerungen an seine Familie und seinen verstorbenen Sohn. Erst in der Schlußszene wird deutlich, daß nur Vietnam real ist, alles andere ist eine Visualisierung des Sterbens. Der Chiropraktiker Louis gibt - als zu groß geratener Cherub - die Lösung bereits in der Mitte des Filmes: «Wenn du dich am Leben festkrallst, siehst du die Dämonen, die dir das Leben entreißen wollen. Hast du aber deinen Frieden gemacht, so siehst du dir Engel, die dich von der Erde erlösen. Kommt eben drauf an, wie man das sieht. Das ist alles.»

Das besondere liegt an der Komposition des Filmes: Alles ergibt erst im Nachhinein einen Sinn, der sich wirklich erst in der allerletzten Szene erschließt. Ist man am Ende des Filmes angekommen, so möchte man ihn sofort noch einmal sehen, um sich der Interpretation zu vergewissern. Ich habe diesen Film z.T. mit den gleichen Jugendlichen viermal gesehen.

Bei diesem Film handelt es sich um das Erstlingswerk von später berühmt gewordenen Künstlern: Adrian Lyne als Regiesseur gilt bis heute als ein Spezialist für menschliche Abgründe («Ein unmoralisches Angebot»), Tim Robbins hat sich inzwischen als Schauspieler ebenso einen Namen gemacht wie auch als Regiesseur («Dead Man Walking»). In diesem Film treten vor allem Schwächen in der Routine auf: Häufig ist das Mikro im Bild, einige Schnittfehler stören ebenso wie ein Bruch im Drehbuch. Ansonsten ist der Film aber ein Meisterwerk in Dramaturgie, Kameraführung, Farbwahl und Ton.

Es begeistert Jugendliche, sich auf die Suche nach der Lösung eines rätselhaften Filmes zu machen. Dabei darf das Rätsel aber nicht die Zuschauer überfordern (wie bspw. in «Lost Highway» von David Lynch). Jakob′s Ladder ist dabei ein Paradebeispiel für einen surrealen Film, der trotzdem angenehm zu sehen ist. Nach Beendigung des Films ist die Lösung rasch gefunden: Alles ist nur eine Parabel auf das Sterben und das Fegefeuer. Die Verifizierung diese These anhand der gesehenen Bilder steht in den ersten Minuten nach Filmende im Vordergrund. Sehr schnell ist aber nach die Frage nach dem Tod überhaupt aufgebrochen: Gibt es das Leben danach? Ist das Sterben wirklich so, wie dargestellt? Gibt es Dämonen und Teufel - oder sind es nur die eigenen Erinnerungen (an Schuld), die uns quälen?

Resümee

Jakob′s Ladder ist einer der intensivsten Filme, die mir begegnet sind. Die Bilderkraft ist enorm, Erinnerungen an viele Kleinigkeiten bleiben lange frisch, die Botschaft ist beeindruckend umgesetzt. Zudem ist dieser Film ein Beispiel für die Möglichkeit, selbst mit einem Film, der zum Genre «Horror» gehört, eine ermutigenden und hoffnungsvolle Botschaft zu vermitteln.
Zudem ist es gelungen, die Botschaft, die eindeutig in den Raum des christlichen Gedankengutes gehört, auf eine vollkommen unverdächtige Art und Weise zu erzählen.