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Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

Filme in der Jugendarbeit

Man muss nicht einen Spielfilm diskutieren, analysieren und sezieren, damit er wirkt. Gute Filme sind halt deshalb gut, weil sie ihre eigene Sprache sprechen und darüber (oft) mehr transportieren, als durch eine nachträgliche Analyse.

Aber welche Filme sind wirklich gut? Am besten, Du entscheidest selbst. Vielleicht kann Dir diese Seite unserer Homepage etwas behilflich sein: José García, anerkannter Filmkritiker mit einer eigenen Site ( www.textezumfilm.de) hat uns freundlicherweise erlaubt, einige seiner Besprechung hier zu veröffentlichen, die anderen stammen von Stefan Rottbeck, einem engagierten Jugendlichen.

Für "Kritik an unserer Kritik" oder sonstige Anregungen sind wir immer dankbar; schreib einfach an den webmaster.

Theologische Rezension: Life of Pi hier.

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Filmbewertung: Facing the Giants

Wertung: 4.0 von max. 5 Sternen
Regie: Alex und Stephen Kendrick
Darsteller: Erin Bethea, James Blackwell, Bailey Cave, Shannen Fields, Tracy Goode, Dan W. Howell Sr., Alex Kendrick, Jim McBride, Tommy McBride, Jason McLeod, Mark Richt, Steve Williams, Chris Willis, Ray Wood
Land, Jahr: USA 2006
Laufzeit: 111 Minuten
Genre: Sportfilm
Publikum:
FSK: 0

Inhalt

Alles läuft schlecht im Leben von Grant Taylor: Als Trainer einer Footballmannschaft ist er genauso erfolglos wie die Mannschaft selbst, in seiner Ehe bleibt der erhoffte Nachwuchs aus, sein Auto verweigert den Dienst und im eigenen Haus stinkt es - buchstäblich. Als ihm schließlich der Job als Trainer gekündigt werden soll, entschließt er sich zu einem gewagten Experiment: Er stellt alles, was er tut, unter den Anspruch Gottes. "Wenn wir gewinnen, loben wir Gott. Wenn wir verlieren, loben wir Gott. Egal, was geschieht: Wir loben Gott." Denn - so nun seine neue Devise: Wir sind dazu berufen, in allem, was geschieht, Gott zu verherrlichen. "Wer Football spielt, nur um zu gewinnen, denkt armselig."

Der Erfolg seiner Bekehrung bleibt nicht aus - und zieht ungeahnte Kreise. Denn nicht nur der Trainer hat sein Leben geändert - auch seine Schüler ändern sich und ihr Leben. Bis es zum endscheidenden Spiel gegen die Titelverteidiger der Staatsmeisterschaften kommt - gegen die "Giganten".

Kritik

Nach "Fireproof" und "Courages - Ein mutiger Weg" stellen Alex und Stephen Kendrick (Regie und Story) die Bedeutung des gelebten Glaubens nun anhand der Geschichte einer Footballmannschaft dar. Das Konzept, ein Action-Genre mit der Dramatik des christlichen Glaubens zu verbinden, geht offensichtlich auf - allein "Fireproof" spielte bei geschätzten 500.000 Dollar Produktionskosten weltweit mehr als 33 Millionen Dollar ein.

Während in "Courages" der klassische Polizistenfilm das Genre bestimmt, und in "Fireproof" der Katastrophenfilm mit Feuerwehrmänner als Helden, ist "Facing the Giants" als üblicher Sportfilm aufgemacht. Immer aber geht es um mehr als nur um das übliche Heldentum: Was Gott in den Menschen bewirken kann, die sich auf seine Führung einlassen, ist das eigentliche Thema auch bei "Facing the Giants". Der so als Sportfilm "getarnte" christliche Missionsfilm überrascht dabei vor allem durch seine professionelle Oberfläche: Kameraführung, Schauspielerleistung, Schnitt, Ton und Musik befinden sich sämtlich auf gutem bishin sogar sehr gutem Niveau.
Dass dieser Film allerdings nicht uneingeschränkt zu empfehlen ist, liegt primär an der für Europäer unangenehmen amerikanischen Art, den persönlichen Glauben wie ein Leuchtfeuer vor sich herzutragen. Während gerade die Deutschen dazu neigen, ihren Glauben in der Öffentlichkeit eher zu verstecken, propagiert das Drehbuch von Stephen Kendrick einen Glauben, der immer und überall sichtbar ist und dazu noch thematisiert wird. (Als im Film die Welle der Bekehrung schließlich alle Schüler erfasst, sammeln diese sich nicht zum persönlichen Gebet in die Kapelle, wie es Katholiken oder doch zumindest europäische Christen getan hätten; vielmehr versammeln sich alle Schüler auf der Schulwiese, um sich gegenseitig ihre Sünden zu bekennen, um gemeinsam zu weinen und sich zu trösten. Sehr amerikanisch.)
Eine weitere Schwierigkeit liegt zudem auf einer tieferen Ebene. Denn nicht nur die amerikanische Art des Glaubens wirkt befremdlich, sondern auch die protestantisch-freikirchliche Art, die Bibel als direkte, nahezu wörtliche Richtschnur in allen Lebenslagen zu verstehen und gelegentlich zu strapazieren. (Der zum Glauben gekommene Taylor Grant fordert einen sehr renitenten Schüler auf, seinem Vater zu gehorchen. Auf die Frage, warum er das tun solle, antwortet Taylor lediglich: "Die Bibel verlangt es so." Eine vor allem für den katholischen Glauben unangenehme, an Fundamentalismus grenzende Denkweise, die sich Vernunftdenken verschließt.)
Ein letzter Stolperstein ist die Dramaturgie, die ohne nähere Erklärung schließlich alle Verwirrungen löst und in Wohlgefallen übergehen lässt. (Dass selbst der Kinderwunsch des Taylor Grant schließlich - sogar doppelt - in Erfüllung geht, obwohl doch zuvor die medizinische Unmöglichkeit schmerzlich festgestellt wurde, überdehnt den Gedanken der "Fügung Gottes" in das Mirakulöse.)

Dennoch: Thema des Films ist nicht die konfessionelle oder kulturelle Prägung des christlichen Glaubens, sondern dessen Sprengkraft. Das Rezept, diese Botschaft in einem der klassischen Genre entnommenen Handlung einzufügen, hat sich bewährt; die Erfahrung zeigt, dass "allergische Reaktionen" auf die amerikanisch-überbetonte Glaubens-Gefühls-Welt oft ausbleiben. Der Film ist in seiner Struktur (und vor allem der Musik) zwar darauf aus, den Zuschauer in diesen Gefühlsstrom hineinzureißen - und es gelingt ihm immer wieder. Aber die Folgen müssen nicht schlecht sein.

Fazit

Auch wenn der Film durch und durch amerikanisch ist und deshalb gelegentlich unangenehm aufstößt - er ist ein Glaubensfilm, christlich - und auch für Katholiken akzeptabel. Darüber hinaus ist "Facing the Giants" aufgrund seiner Professionalität und perfekten Oberfläche ein handwerklich gut bis sehr gut gemachter Film. Auch mit einigen Abstrichen ein durchaus sehenswerter Film und, von einigen Härten während der Sportszenen abgesehen, auch als Familienfilm geeignet.