Suche: 

Neue Site - empfehlenswert! Ein Ableger der Karl-Leisner-Jugend: aktueller, kürzer, frischer und moderner: www.gut-katholisch.de.

Filme in der Jugendarbeit

Man muss nicht einen Spielfilm diskutieren, analysieren und sezieren, damit er wirkt. Gute Filme sind halt deshalb gut, weil sie ihre eigene Sprache sprechen und darüber (oft) mehr transportieren, als durch eine nachträgliche Analyse.

Aber welche Filme sind wirklich gut? Am besten, Du entscheidest selbst. Vielleicht kann Dir diese Seite unserer Homepage etwas behilflich sein: José García, anerkannter Filmkritiker mit einer eigenen Site ( www.textezumfilm.de) hat uns freundlicherweise erlaubt, einige seiner Besprechung hier zu veröffentlichen, die anderen stammen von Stefan Rottbeck, einem engagierten Jugendlichen.

Für "Kritik an unserer Kritik" oder sonstige Anregungen sind wir immer dankbar; schreib einfach an den webmaster.

Theologische Rezension: Life of Pi hier.

Empfehlungen 2013 hier.

Empfehlungen 2011 hier.

Empfehlungen 2010 hier.

zurück

Filmbewertung: Himmel und Hölle (Original: State buoni se potete - wörtlich: Seid gut, wenn ihr könnt)

Wertung: 4.5 von max. 5 Sternen
Regie: Luigi Magni
Darsteller: Johnny Dorelli, Philippe Leroy, Rodolfo Bigotti, Eurilla Del Bona, Mario Adorf, Renzo Montagnani, Roberto Farris, Federica Mastroianni, Angelo Branduardi, Franco Iavarone, Flora Carabella, Giovanni Crippi, Iris Peynado, Raimondo Ricci, Gianni Franco, Gianni Musy
Land, Jahr: Italien 1983
Laufzeit: 110 Minuten
Genre: Kirchengeschichte / Heiligenvita
Publikum:
FSK: 0

Inhalt

Kern des Films (ital. Originaltitel: 'State buoni se potete!') ist das Leben des (tatsächlichen) Heiligen Filippo Neri - im Film 'Don Filippo', der im Rom des 16. Jahrhunderts in den Räumen einer alten Kirche eine Art Waisenhaus für Straßenkinder einrichtet und ihnen die Grundbegriffe von Leben und Tod, Gut und Böse beibringt. Zu Beginn greift Don Filippo den jungen Dieb Cirifischio auf und bietet ihm ein Zuhause. Eines Nachts begegnen die beiden einem Herzog und seinem jungen Zögling, der sich bei einem späteren Wiedersehen als Mädchen entpuppt. Zwischen den Kindern entspannt sich eine zarte Liebesgeschichte, die Jahrzehnte überdauern wird.

Der Priester 'Don Filippo' hebt sich deutlich von den Kirchenmännern seiner Zeit ab. Gottesfürchtig und lebensnah arbeitet er auf seine ganz eigene Weise daran, Gutes zu schaffen. Sein Gegenspieler der Teufel tritt stets in menschlicher Gestalt auf, kann gegen Don Filippo jedoch nicht gewinnen.

Der Film ist als eine Art Lebensreigen inszeniert, in dem die Zeit unmerklich, aber stetig vorbeizieht. Zu seiner charismatischen Wirkung trägt auch die Kulisse bei, bestehend aus düsteren Nebenstraßen, altertümlichen Kirchplätzen, Hinterhöfen, Kammern und Ruinenfeldern aus der Römerzeit, wie man sie heute in Rom noch überall finden kann. Über allem schwebt die Musik von Angelo Branduardi, der hier in vielen Szenen die Kinder als Chor singen lässt (und auch in einer kleinen Rolle selbst mitspielt). Vor 'Momo' war dies der erste Film, für den Angelo Branduardi den gesamten Soundtrack komponierte.
Einige der enthaltenen Stücke wurden zu wahren Klassikern.

Kritik

Luigi Magni gelingt ein berührender Glaubensfilm, obwohl Magni selbst Agnostiker ist und dem Glauben kritisch gegenübertritt. Ähnlich wie bei Pasolinis Evangelien-Verfilmung ist die a-christliche Einstellung des Regisseurs aber kein Nachteil; vielmehr erlaubt sich Magni die Freiheit, die vielen Legenden, die sich um den Lieblingsheiligen der Römer ranken, ohne zusätzliche Deutung ins Bild zu setzen. (Ein moderner katholischer Theologe als Regisseur hätte sich vermutlich verpflichtet gefühlt, die Szenen zu deuten und in ihrer Direktheit zu brechen.)
Obwohl der Film aus den 80er Jahren stammend nicht mehr den modernen Sehgewohnheiten entspricht und bereits damals eine Low-Budget-Produktion für ein kleines Publikum war, hat er unbeschreiblichen Charme - nicht nur durch die Musik von Angelo Branduardi und der überragenden Schauspiel-Leistung von Mario Adorf und Philippe Leroy, sondern auch wegen seines feinen und hintergründigen Humors. Auch wenn die Schauspielleistung einiger Laiendarsteller (und vor allem die recht schlechte Synchronisation einiger Kinder) nicht zu übersehen ist - die ganz eigene Bildsprache des Filmes, die Zeichnung der zahlreich auftretenden Heiligen mit Respekt und Humor und die Botschaft des Filmes im Ganzen lassen diesen Film zu einer Pflicht"lektüre" werden.

Fazit

Da die originale deutsche Fernsehfassung verloren gegangen ist, liegt die DVD in zwei Versionen vor - einer rekonstruierten deutschen gekürzten Fernsehfassung und der 40 Minuten längeren italienisch-deutschen Version. Zu empfehlen ist sicherlich die kürzere Version, die mit 110 Minuten immer noch recht lang ist. Von den vielen Heiligenverfilmungen nimmt "Himmel und Hölle" sicherlich eine herausragende Stellung ein; trotz einiger handwerklicher Schwächen ist der Charme dieses Filmes bislang unerreicht und das Prädikat "unbedingt sehenswert" ist nicht zu viel versprochen.