Maria  | Maria, die Mutter Jesu, steht in einer seltsamen Spannung: Während
sie in der Bibel nur eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint,
steht sie in der Gunst der katholischen Kirche in hohem Ansehen
(noch höhere Wertschätzung findet sie in den orthodoxen
Kirchen). Nicht nur für viele Evangelische, sondern auch für
Außenstehende oder Neu-Bekehrte ist diese Spannung einfach
zu lösen: Sie reduzieren Maria in der Verehrung und Theologie
auf die Größe eines normalen biblischen Menschen. Das
heißt, Maria ist zwar eine vorbildhafte Person (wie zum Beispiel
auch die Apostel oder Johannes der Täufer), aber ihre Rolle
in der Heilsgeschichte ist mit ihrem Tod beendet.
Aber warum hält die katholische Kirche weiterhin an der überragenden
Rolle von Maria fest? Hat die Kirche kein Interesse an der Ökumene?
Oder ist die Kirche zu sehr auf ihre Dogmen fixiert?
Die Antwort ist überraschend und einfach: Wer Maria auf eine Funktion
reduziert, verändert unser Gottesbild - dramatisch!
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I. Maria in der Heiligen Schrift
Schauen wir erst einmal in die Bibel. Maria wird dort zwar nicht häufig
erwähnt - aber es ist keineswegs so, dass Maria im Neuen Testament
nur eine Randfigur ist. Die Bibel macht Aussagen von enormen Gewicht über
Maria.
In der Bibel wird übrigens Maria immer "Mariam"
genannt - mit der einzigen Ausnahme in Lk 2, 19.
Die erste Erwähnung bei Paulus
Während sich Markus in seinem Evangelium nur auf die drei Jahre
des öffentlichen Wirkens Jesu beschränkt (und deshalb Maria
kaum erwähnt wird), weiten Lukas und Matthäus die Sicht auf
Jesus aus und nehmen auch die Kindheit Jesu mit in den Blick - und damit
Maria. Gleiches gilt für Paulus: Er erwähnt nur ein einziges
Mal die Geburt Jesu (im Brief an die Galater, Kapitel 4, Vers 4); aber
sofort nimmt Maria schon den Platz der "Gottesmutter" ein:
Gal 4, 4: Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen
Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die
freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen.
Damit liefert Paulus die erste Erwähnung Mariens (um 57. n Chr.).
Zwar nennt er Maria nicht beim Namen, aber seine Aussage ist theologisch
bedeutsam. Außerdem ist seine Formulierung formelhaft, was nahelegt,
dass es sich bereits um einen "eingeprägten" Satz handelt
- entweder um ein Verkündigungsschema oder eine Formel aus den Gottesdiensten.
Demnach wäre Maria bereits zu Lebzeiten zum festen Bestandteil
des Gottesdienstes oder der Verkündigung geworden - und das schon
innerhalb der ersten 15 Jahre nach Tod und Auferstehung Jesu.
Die Erwähnung bei Paulus ist theologisch deshalb bedeutsam, weil
hier schon sehr früh zwei ganz wesentliche Aussagen über Jesus
kombiniert werden: Paulus hält daran fest, dass Jesus bereits vor
seiner Menschwerdung und Geburt existiert hat ("Präexistenz")
- und betont mit der Erwähnung der Geburt durch die Frau gleichzeitig
seine wahre Menschlichkeit. "Frau" bzw. Maria steht hier, wie
auch den frühchristlichen Mariendogmen, für die wahre Menschheit
Jesu. (Bonaventura, ein Theologe aus dem Mittelalter, sagte dementsprechend:
"Wenn Du die Mutter Gottes aus der Welt nimmst, nimmst Du auch das
menschgewordene Wort weg".)
Da an dieser Stelle nur die Mutter, aber nicht der Vater genannt wird,
liegt sogar schon ein erster Hinweis auf die Jungfrauengeburt vor (denn
gerade in der alten Vorstellung war die Rolle des Vaters bei der Zeugung
viel wesentlicher als die der Mutter; wenn also der Vater nicht erwähnt
wird, ist das für alle Hörer damals sehr ungewöhnlich gewesen
- und muss einen guten Grund gehabt haben).
Es gibt immer wieder kritische Theologen, die behaupten, dass
ursprünglich in der Bibel nur das öffentliche Wirken Jesu gestanden
hätte - und die ganze Kindheit Jesu und damit auch die Rolle Mariens,
wären nur hinzugefügt worden, um die naive Neugier des Volkes
zu stillen (so, wie ja auch heute das Privatleben der Königsfamilien
und Stars ganze Zeitschriften füllt - wenngleich auch nur wegen der
großen Anzahl an bunten Fotos). Aber gerade diese frühe Paulusstelle
im Galaterbrief (und eine andere im Brief an die Philipper (Phil 2, 6-11))
widerlegen das. Die Geburt des präexistenten Christus von "der
Frau" gehört in die ursprüngliche Verkündigung.
Maria in den Evangelien: Bei Markus
Greifen wir nun eine Stelle aus den drei Evangelien heraus, in der Maria
in Verhältnis zu Jesus erwähnt wird:
Die Situation ist immer die gleiche: Jesus predigt in seiner Heimat Nazareth;
die Bewohner seines Heimatdorfes sind stark beeindruckt - aber in das
Staunen mischt sich auch Zweifel:
Markus 6,3
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Matthäus 13,55-57
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Lukas 4,22
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Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria
und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht
seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an
ihm und lehnten ihn ab.
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Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt
nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und
Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter
uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an
ihm und lehnten ihn ab.
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Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten
darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht
der Sohn Josefs?
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Gerade, weil sich die Stellen so sehr ähneln, fallen die Unterschiede
auf. Bei Markus ist Jesus selbst der Zimmermann (Markus erwähnt Josef
kein einziges Mal in seinem ganzem Evangelium!), während Matthäus
ihn als den Sohn des Zimmermann und Lukas als den Sohn Josefs bezeichnet.
Gerade, weil Markus Josef niemals nennt, erstaunt die Erwähnung Mariens.
Wie Matthäus und Lukas zeigen, ist es üblich, den Vater zu nennen.
Gut - wenn Markus kein Interesse an den Eltern hat, mag er Josef weglassen.
Aber dass er dann dennoch Maria erwähnt - das ist schon ein starkes
Stück Theologie.
Markus hat tatsächlich ein theologisches Konzept: Die Gottessohnschaft
Jesu wird in der ganzen Zeit des Wirkens Jesu von niemanden erkannt -
erst nach seinem Tod ist der Hauptmann unter dem Kreuz der erste Mensch,
der in Jesus den Sohn Gottes erkennt. Bis dahin wird Jesus nur von der
Stimme aus dem Himmel (Mk 1,11; 9,7) und von den Dämonen aus der
Tiefe als Sohn Gottes bezeichnet (Mk 3,11; 5,7).
Markus will aber deutlich machen, dass Jesus von Anfang der Sohn Gottes
gewesen ist - aber eben unerkannt. Deshalb lässt er an dieser Stelle
bewusst den Josef unerwähnt, aber bezeichnet Jesus ausdrücklich
als Sohn der Maria. Im Zusammenhang ein eindeutiger Beleg für die
Jungfrauengeburt Jesu und deren Sinn: Jungfrauengeburt und ewige Gottessohnschaft
stehen in unmittelbarem Zusammenhang. Schon bei Markus.
Also auch bei Markus steht Maria im Dienste der Christologie: Durch die
Erwähnung Mariens betont er, dass Jesus der Sohn Gottes ist - von
Anfang an.
Maria in den Evangelien: Wenn's drauf ankommt...
Maria, so haben wir zu Beginn festgestellt, wird nicht häufig erwähnt
- aber an entscheidenden Stellen.
So steht Maria am Anfang des Wirkens Jesu (bei der Hochzeit zu Kana -
Joh 2, 1-12) und am Ende seines Wirkens unter dem Kreuz (Mt 27, 55f; Mk
15, 40; Joh 19, 25); Maria steht ebenfalls am Anfang des Wirkens des Heiligen
Geistes (Lk 1, 35) und am Anfang der Kirche beim Pfingstereignis (Apg
1,14).
Natürlich können wir diese entscheidenden Bibelstellen einzeln
durchgehen, aber das wollen wir den Fachtheologen überlassen. Für
uns ist vor allem wichtig, aus der seltenen Erwähnung Mariens nicht
den Schluss zu ziehen, dass man sie auch genauso gut streichen könnte...
Maria ist nicht - wie heute auch viele Katholiken meinen - ein "Sahnehäubchen"
auf den ansonsten vollständigen Glauben.
Maria hat ihre Aufgabe eben nicht mit der Geburt Jesu (und eventuell
seiner Erziehung) erfüllt und tritt nun von der biblischen Bühne
ab. Nein: Sie bleibt so unlösbar mit ihren Sohn verbunden, dass sie
nicht nur bei allen Heils-entscheidenden Momenten im Leben Jesu zugegen
ist - sondern zudem auch von den Evangelisten ein jedes mal erwähnt
wird.
Die Evangelisten, die die Anwesenheit Mariens erwähnen, entdecken
in dieser Frau ein göttliches Konzept: Maria ist die Frau des
Bundes Gottes mit den Menschen.
Maria ist ein echter Typ
Maria - Keine Lebens-Abschnitts-Mutter
Maria ist also nicht nur ein Mensch mit einem zeitlichen Auftrag. Der
Engel in Nazareth meinte also nicht: "Liebe Maria, sei so gut und
empfange ein Kind, nenne es 'Jesus' und erziehe es gut jüdisch. Den
Rest macht er dann schon selbst...".
Maria ist nicht nur eine Funktionärin - sie ist die bleibende
Antwort des Menschen. In Maria hat der neue Bund des Menschen begonnen
- und da es sich um einen ewigen Bund handelt, ist sie es auch noch heute.
Die Christen haben sich mit ihrer Theologie gegen ein Gottesbild gewandt,
das in vielen heidnischen Religionen vorherrschte: Gott ist nicht wirklich
am Menschen interessiert, braucht aber hier und dort einen Menschen als
Erfüllungsgehilfen. Ist die Mission erfüllt, hat der Mensch
ausgedient - diesen heidnischen Göttern geht es nicht um Liebe.
Dagegen spricht die Bibel eine andere Sprache: Jesus Christus ist Mensch
geworden - und auch Mensch geblieben, selbst im Tod und nach der
Auferstehung.
Leider hat der Mensch immer wieder den Hang, andere Personen auf deren
Funktion zu reduzieren (oder hat schon mal jemand die Kassiererin an der
Kasse im ALDI mit Handschlag begrüßt und verabschiedet?). Damit
das nicht mit Jesus Christus, mit Maria und dann letzten Endes mit allen
Menschen geschieht, gibt es die Dogmen der Kirche - vor allem die frühchristlichen
Dogmen - und natürlich die Dogmen über Maria.
II. Maria in den Dogmen der Kirche
Wir haben schon festgestellt, dass die Jungfräulichkeit Mariens
bereits in den Evangelien angedeutet wird. Aber Andeutungen sind nunmal
vage; so verwundert es nicht, dass verschiedene Konfessionen und Sekten,
die sich auf die gleichen biblischen Texte beziehen, zu unterschiedlichen
theologischen Ansichten über Maria gelangen.
Aber gerade das ist nicht der Grund, weshalb bestimmte Aussagen über
Maria zu Dogmen (d.h. zu endgültigen Lehraussagen der Kirche) erhoben
wurden. Alle Dogmen wurden formuliert, um Christus zu verherrlichen -
bzw. um die Lehre von der Göttlichkeit Jesu zu bewahren und zugleich
an seiner wahren Menschennatur festzuhalten.
Das gilt für alle drei großen Mariendogmen: Die Jungfrauengeburt,
die Unbefleckte Empfängnis und die Leibliche Aufnahme Mariens
in den Himmel.
1. Jungfrau und Mutter
Ein Beleg dafür, dass die Evangelien davon ausgehen, dass Maria
als Jungfrau schwanger wurde, ist nicht schwer - sogar bei Markus und
Paulus lassen sich deutliche Hinweise finden (s.o.). Vor allem aber bei
Lukas heißt es, dass die Empfängnis ein Wunder sei, das nur
für Gott möglich sei (Lk 1, 37).
Trotz scharfer Angriffe und spitzer Spötteleien heidnischer Schriftsteller
hat die Kirche - bereits in den ersten Jahrzehnten nach Abfassung der
Evangelien - immer an der Jungfrauengeburt festgehalten.
Im gnostischen Philippus-Evangelium (aus dem 2. Jahrhundert
n. Chr.) wird z.B. die Jungfrauengeburt zurückgewiesen - weil der
Geist als weiblich verstanden wird: "Einige sagen, Maria habe aus
dem Heiligen Geist empfangen. Sie täuschen sich. Sie wissen nicht,
was sie sagen. Wann hat nämlich jemals eine Frau von einer Frau empfangen?"
Das Philippus-Evangelium geht von der Vaterschaft des Josefs aus.
Dagegen hat Kelsos um 180 n Chr. ins seiner Attacke gegen die Christen
eine andere Variante ins Spiel gebracht: Demnach sei Jesus der Sohn eines
Soldaten Panthera gewesen - und Josef habe Maria wegen Ehebruchs verstoßen.
(Diese Variante wird heute noch regelmäßig aufgewärmt,
so z.B. auch in "Das Leben des Brian".) Kelsos hielt die Christen
für ungebildete Leute und glaubte, sie würden ohne nachzudenken
Ideen aus der griechischen Mythologie (in der des öfteren Götter
aus dem Olymp herabsteigen und irdische Frauen schwängerten) für
bare Münze nehmen.
Der Neuplatoniker Porphyrius (Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr.) sieht
allerdings in der Menschwerdung eine schlimmere Verirrung als alles, was
die Griechen gelehrt haben: "Ihre Erkenntnis (=die Erkenntnis der
Griechen) war eine reinere, als sie der hat, der glaubt, das Göttliche
sei in den Leib der Jungfrau gekommen, zum Embryo geworden, so geboren
und in Windeln gewickelt worden, ganz beschmutzt..."
Dagegen kann sich der Jude Tryphon den christlichen Glauben von der Geburt
Jesu von einer Jungfrau nur als Übernahme aus schändlicher Mythologie
erklären: "Ihr solltet euch schämen, so etwas zu erzählen
wie die Griechen. Besser wäre es, ihr würdet von diesem Jesus
behaupten, dass er als Mensch von Menschen geboren wurde, und würdet,
wenn ihr den Schriftbeweis für seine Messianität gebt, erklären,
er sei wegen seines gesetzmäßigen und vollkommenen Lebens zum
Christus berufen worden. Zu Wundergeschichten sollt ihr euch jedoch nicht
versteigen, um nicht wie die Griechen der Torheit bezichtigt zu werden."
Der Vorwurf, zur Zeit Jesu hätte man noch sehr naiv alles Wunderbare
geglaubt - aber heute könne man die Schwangerschaft einer Jungfrau
nicht mehr glauben - ist also absurd. Bereits bei Justin (dem Märtyrer,
2. Jahrhundert n. Chr.) finden sich auch alle modernen Einwände gegen
die Jungfrauengeburt. Auch damals wusste man, dass zur Zeugung eines Kindes
auch ein Vater notwendig war.
Seit Anbeginn der Kirche war die Jungfräulichkeit Mariens
Bestandteil des Glaubens, sogar die Reformatoren haben daran festgehalten.
Erst die moderne Leben-Jesu-Forschung, die alles aus der Bibel strich,
was gegen den naturwissenschaftlichen Augenschein sprach, hat gegen 1830
(vor allem durch D. F. Strauß) die Jungfrauengeburt auch innerhalb
der Kirche (zunächst in der evangelischen Kirche, ca. hundert Jahre
später dann auch in der katholischen Kirche) zweifelhaft erscheinen
lassen.
Das Problem der Kritiker dieser Glaubenswahrheit liegt darin, dass sie
von der Unmöglichkeit einer geistgewirkten Empfängnis überzeugt
sind - aber nicht erklären können, wie es denn zu einer solchen
Glaubensüberzeugung kam. Obwohl verschiedenste Theorien aufgestellt
wurden, konnten sich die Kritiker selbst nicht auf eine Herleitung einigen
- vermutlich, weil es für alle Hypothesen keinen einzigen Beleg gibt.
Den Einwand mancher Christen, die Jungfräulichkeit Mariens sei nicht
biblisch und erst später in den Glauben eingefügt worden, lässt
sich leicht zurückweisen. Der Einwand mancher anderer Christen hingegen,
es sei doch egal, was die Kirche oder die Evangelien berichten ("Für
meinen Glauben spielt es eben keine Rolle, ob Maria Jungfrau oder Mutter
einer ganzen Reihe von Kindern gewesen ist!"), stellt nun die Frage,
warum die Kirche denn gerade an diesem Wunder so festgehalten hatte. Warum
hält die Kirche dann daran fest, wenn die Jungfrauengeburt zu allen
Zeiten der Kirchengeschichte ein Hindernis in der Verkündigung war
- und heute ein Hindernis in der Ökumene?
V.A.P. / V.I.P. / V.P.P.
V.I.P.?!? - Diese Sammlung von Kürzeln führt uns nun in den
Kern der Jungfräulichkeit Mariens. Es geht nämlich einmal darum,
auf welchen Zeitraum sich die Jungfräulichkeit Mariens bezieht -
aber vor allem darum, wie die Jungfräulichkeit zu verstehen ist:
- War Maria nur bis zur Geburt ihres Sohnes Jungfrau (virginitas ante
partum - "Jungfrau bis zur Geburt" - v.a.p.)?
- Hatte Maria nach der Geburt ihres Erstgeborenen Jesus noch weitere
Kinder - die in der Bibel erwähnten Brüder Jesu? Oder blieb
Maria auch nach der Geburt Jesu Jungfrau (virginitas post partum - "Jungfrau
nach der Geburt" - v.p.p.)?
- Oder ist die Jungfräulichkeit sogar so biologisch zu sehen,
dass selbst während der Geburt Maria ihre Jungfräulichkeit
bewahrt hat (virginitas in partu - "Jungfrau während der Geburt"
- v.i.p.)?
V.A.P. - Die Vaterlose Schwangerschaft
Wie bisher gezeigt, ist das Zeugnis der Bibel so zu verstehen, dass Maria
vor der Geburt ihres Sohnes Jungfrau gewesen ist. Nicht Josef, nicht ein
anderer, sondern Gott ist der Vater Jesu.
Das mag wirklich nach Mythologie, Märchen oder historischer Verklärung
klingen; aber die Evangelisten sind in jeder anderen Hinsicht zu nüchtern
und realitätsbezogen, dass uns als Christen keine andere Erklärungsmöglichkeit
bleibt, als dieses Aussage über Maria als historische Tatsachenaussage
zu nehmen. So haben es zumindest die Christen aller Zeiten (bis zum 18.
Jahrhundert) verstanden.
Allerdings müssen wir bedenken, dass es sich nicht einfach um eine
wundergläubige-sensationslüsternde Randnotiz handelt (so ähnlich,
wie andere an Ufos oder fliegende Schweine glauben - also einfach nur
deshalb, weil so "strange" oder "spuky" ist). Marias
Jungfräulichkeit ist von Anfang an (schon bei Markus, s.o.) ein Garant
für die Göttlichkeit Jesu - hat also einen inneren Sinn.
Wäre Jesus z.B. erst bei seiner Taufe zum Messias erwählt
worden (wie manche Theologen behaupten), so wäre eine Jungfrauengeburt
überflüssig und würde dieses Erwählung nur verdunkeln.
Wäre Jesus nur ein Prophet oder ein Lehrer der Weisheit und der Selbsterkenntnis,
würde der Glaube an seine Vaterlosigkeit seine Akzeptanz bei seinen
Hörern nur beeinträchtigen (so etwas nennt man heute "absatzschädigende
Legenden"). Nein, es bleibt dabei: Wenn Jesus bereits von Ewigkeiten
an der Sohn Gottes gewesen ist und aus der Herrlichkeit Gottes heraus
Mensch geworden ist, dann ist die vaterlose Geburt durch eine Jungfrau
das deutlichste und angemessenste Zeichen dafür.
V.P.P. - Das "Brüder-Jesu-Problem"
Nun glauben einige, mit der Geburt hätte Maria ihre Aufgabe erfüllt.
Warum nicht noch mehr Kinder bekommen? Das ändert ja nichts mehr
an der Zeichenhaftigkeit der Jungfrauengeburt. Jesus ist Gottes Sohn -
egal, ob es nachher noch andere Kinder gegeben hat.
Nun - tatsächlich würde es unseren Glauben an Jesus Christus
als Gottes Sohn nicht erschüttern, hätte Jesus noch jüngere
Geschwister gehabt. Der Eifer, mit der manche Kritiker der Jungfrauengeburt
auf die Existenz solcher Brüder Jesu beharren, verwundert deshalb.
Wenn die Kirche auch an der v.p.p., also an der Jungfräulichkeit
Mariens auch nach der Geburt Jesu festhält, so vor allem deshalb,
weil wir Katholiken in der Gottesmutterschaft keine Funktion, sondern
eine Person sehen. "Der personale Charakter der Heilsgeschichte"
nennt das die Theologie - und das aufzugeben wäre einfach unmenschlich.
Denn die Kirche glaubt nicht, dass Maria nur eine "Aufgabe"
zu erfüllen hatte, die auch jeder anderen Person hätte zufallen
können. Es war vielmehr Glaube der Kirche von Anfang an, dass Maria
in ihrem Personenkern von der Gottesmutterschaft bestimmt und geprägt
wurde.
Das heißt nichts anderes, als dass Maria nicht austauschbar ist,
das Gott nicht Aufgabe verteilt wie zu Beginn einer Schicht in der Fabrik.
Sondern dass Gott uns erschafft und so formt, dass wir in einer Aufgabe
auch unsere tiefste personale Erfüllung finden.
Zur Diskussion steht mit der "Jungfräulichkeit auch nach der
Geburt" (oder, in der Sprache der Jahrhunderte: Der immerwährenden
Jungfräulichkeit) also nicht die Gottheit Christi, sondern die Achtung,
die Gott uns als Personen entgegenbringt. Wir sind keine Marionetten,
sondern Ebenbilder Gottes.
Das Brüder-Jesu-Problem
Allerdings steht der Glaube an die immerwährende Jungfräulichkeit
Mariens im Gegensatz zur Erwähnung der "Brüder und Schwestern
Jesu" (z.B. in Mt 12,46; 13,55f; Mk 3,31M 6,3M Lk 8,19; Joh 2,12;
7,3.5; Apg 1,14; 1 Kor 9,5; Gal 1,19).
Dabei sollte berücksichtigt werden, dass das hebräische keinen
Ausdruck für Vetter, Cousinen und dergleichen kennt. Unter "Brüder
und Schwestern" sind deshalb (neben den leiblichen Geschwistern)
auch Halbbrüder (Halbschwestern), Stiefbrüder (Stiefschwestern)
und Cousins und Cousinen gemeint. Der Einwand, die Griechen hätten
aber ein eigenes Wort für Vetter und deshalb müsste überall,
wo die griechische Übersetzung beim Wort adelphos (Bruder)
bleibt, dieses im leiblichen Sinne verstanden werden, ist leicht widerlegt:
Im Griechischen wird auch dort eine Verwandtschaft mit dem Wort für
"Bruder" bezeichnet, wo der Zusammenhang eindeutig nur Vetter
(oder sogar auch Onkel oder ähnliches) zulässt.
Beispiele: Abraham nennt Lot, den Sohn seines Bruders, "Bruder"
(adelphos): Gen 13,8; 14,14.16; desweiteren werden Abraham und sein Neffe
Betuel Brüder genannt: gen 24,15 und 24,47f. Außerdem: Gen
29, 12.15; 31.23; 31,32.37; Lev 10,4; Jos 17,4; 2 Kön 10,13; 1 Chr
23,2ff; Ri 9,3; 1 Sam 20,29 - und noch viele andere Stellen.
In der Bibel umfasst "Bruder" eine breitere Verwandtschaft.
Noch entscheidender ist allerdings der Zusammenhang von Mk 6,3 ("Ist
das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus,
Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns?")
mit Mk 15,40 und 47 ("Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter
Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses,
sowie Salome" - "Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter
des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde.") Demnach
sind die zuerst genannten Brüder Jesu Söhne einer anderen Maria.
Über die Frage, ob Maria noch weitere Kinder gehabt habe (oder ob
zum Beispiel Josef noch Kinder aus einer ersten Ehe mitgebracht hatte)
ist ungewöhnlich viel geschrieben worden. Ein wenig überrascht
das schon, wenn man bedenkt, dass es sich bei der v.p.p., der bleibenden
Kinderlosigkeit Mariens ja eigentlich um ein alltägliches Phänomen
handelt. (Keiner würde der Nachbarsfamilie, deren Sohn keine jüngeren
Geschwister hat, ein wunderbares Geschehen unterstellen...!)
V.I.P. - Eine wunderbare Geburt?
Zuletzt sei noch ein Blick auf den Glauben an die Jungfräulichkeit
Mariens auch während der Geburt geworfen.
Das apokryphe (d.h. abgelehnte) Jakobus-Evangelium geht dieser
Frage auf eine ungewöhnlich drastische Weise nach behauptet, dass
Maria auch im streng körperlichen Sinne Jungfrau geblieben sei (wir
sprechen von der "biologistischen" Deutung). Nun - das Jakobus-Evangelium
gehört nicht zur Offenbarung und wurde von den frühen christlichen
Gemeinden auch aus diesem Grunde abgelehnt. Damit steht aber auch fest,
dass eine streng-biologische Auslegung der Jungfrauenschaft nicht zu unserem
Glauben gehört.
Einer jungen Frau, der aus irgendeinem Grund das Hymen (das Jungfernhäutchen)
reißt, verliert ja nicht ihre Jungfräulichkeit! So betont z.B.
auch Origines, dass die Jungfräulichkeit einer Frau nicht durch die
Geburt aufgehoben wird, sondern nur durch den Beischlaf.
Eine primitive Auslegung der Jungfräulichkeit in einem rein körperlichen,
also biologistischen Sinne wurde von der Kirche immer abgelehnt. Ganz
im Gegenteil: Um die wirkliche menschliche Natur Jesu zu sichern (gegen
die Gnostiker, die in Jesus eine rein göttliche Lichtgestalt sahen),
wurde immer wieder betont, dass auch Maria in vollem und umfassenden Sinne
Mutter gewesen ist.
Dennoch blieb auch die immerwährende Jungfräulichkeit
Mariens über die Jahrhunderte weg (auch noch während der Reformation
und danach!) allgemeine Glaubensbestandteil. Und das aus einem sehr biblischen
und noblen Grund: Maria ist die neue Eva.
Während Eva nach biblischem Verständnis als Folge der Sünde
"unter Schmerzen gebären" musste, wird diese Sündenfolge
für die Geburt des Erlösers und dessen Mutter aufgehoben (Maria
war ja ohne Sünde). Wie genau? Tja, da legt sich die Kirche nicht
wirklich fest (was nicht bedeutet, dass sie ratlos ist - sondern vielmehr,
dass sie auch mal etwas offen lassen kann!). Sie hält nur fest, dass
die Geburt Jesu auf der einen Seite ein wunderbares Geschehen ist (wie
auch schon die Empfängnis Jesu), aber gleichzeitig Maria im vollen
Sinne die menschliche Mutter Jesu war - mit allem, was eine Mutterschaft
mit sich bringt.
Jungfräulichkeitsgelübde
Mit einem letzten, leider seit ungefähr 100 Jahren verschollenen
Gedanken wollen wir von der Jungfräulichkeit Mariens zum nächsten
Dogma überleiten. Die Frage stellt sich nämlich, ob Maria erst
bei der Botschaft des Engels den Entschluss fasste, die Ehe mit Josef
nicht zu vollziehen - also Jungfrau zu bleiben. Oder hat sie nicht vielleicht
schon lange davor ein Jungfräulichkeitsgelübde abgelegt?
Ein solches Gelübde wird schon im Jakobus-Evangelium erwähnt
- allerdings legt hier nicht Maria selbst dieses Gelübde ab, sondern
die Mutter Marias. Mutter Anna gelobt, ihr Kind Gott zu weihen und bringt
Maria als Dreijährige in den Tempel. Als Zwölfjährige wird
sie dann dem Witwer Josef anvertraut.
Bedenken wir allerdings, dass das Jakobus-Evangelium niemals anerkannt
wurde, so überrascht es nicht, dass dieser Bericht kaum einen Einfluss
auf die Theologie ausgeübt hat - allerdings sehr wohl auf die Kritiker
der Kirche und selbsternannten Entdeckern von Verschwörungstheorien.
Der Ursprung dieser Idee, Maria hätte von sich aus gar keine Kinder
haben wollen, liegt nicht im Jakobus-Evangelium, sondern bei Lukas (Lk
1,34): "Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich
keinen Mann erkenne?"
Mit "erkennen" ist im Hebräischen "lieben"
im umfassenden Sinne gemeint - also auch den Geschlechtsverkehr einschließend.
Marias Frage hätte demnach keinen Sinn, wenn sie mit Josef Kinder
haben wollte (Maria hätte dann allenfalls geantwortet: "Wie?
Jetzt schon?"). Augustinus meint dazu: "Das würde Maria
auf alle Fälle nicht sagen, wenn sie sich nicht vorher schon mit
Gott verlobt hätte". Augustinus erklärt die Frage damit,
dass Maria eine Mutterschaft, die den Beischlaf mit einem Mann voraussetzt,
mit ihrem Gelübde nicht vereinbaren konnte. Auch M. Dibelius schreibt:
"Eine Braut kann so nicht sprechen, kann zumindest nicht darüber
erstaunt sein, dass ihr vom Engel ein Sohn verheißen wird."
Für die ganze Zeit, auch über die Reformation hinweg,
war das Jungfräulichkeitsgelübde Marias eine anerkannte und
geglaubte Sache. Auch Thomas von Aquin, der maßgeblichste Theologe
der katholischen Kirche, bejaht das Gelübde. Erst im 20. Jahrhundert
schwindet der Glaube daran.
Wir wollen hier nicht diskutieren, ob es für die Annahme eines solchen
Gelübdes Beweise gibt. Im Grunde mag jeder selbst die Belege prüfen
und zu einem eigenen Urteil kommen - das Lehramt der Kirche schweigt hierzu.
Der Gedanke liegt deshalb nahe, dass Maria nicht nur deshalb Jungfrau blieb,
weil der Engel dem Vollzug der Ehe mit Josef zuvorkommt. Denn das bedeutet,
dass Maria vom Engel zu etwas bewogen worden ist, das sie vorher nicht gewollt
hat; das nicht in ihrem Wesen lag und was sie nicht mit ihrer ganzen Person
von Anfang an bejahte. So etwas tut Gott nicht.
Der Gedanke an ein Jungfräulichkeitsgelübde ist somit schön
und angemessen: Maria war von Anfang an die Braut des Heiligen Geistes,
verliebt und geweiht ihrem Gott. Diese innere Ausrichtung auf den Allerhöchsten
hat der Engel Gottes aufgegriffen - um somit Marias innersten Wunsch
zu erfüllen.
Die abschließende Antwort Mariens an den Engel: "Mir geschehe,
wie Du gesagt" ist im Deutschen nicht leicht zu übersetzen.
Denn im Griechischen steht hier der Optativ - eine Form, die es im Deutschen
nicht gibt. Am nächsten kommen wir dem Sinn der Antwort, wenn wir
übersetzen: "Ach, wenn an mir doch Dein Wille geschehen würde!"
- Der Engel hat Maria tiefstes Sehnen erfüllt - und nicht etwa ihre
Pläne durchkreuzt.
2. Unbefleckt empfangen (1854)
Ein Missverständnis vorweg: Mit diesem Dogma ist nicht der Augenblick
beschrieben, in dem Maria vom Heiligen Geist Jesus Christus empfing. Selbst
theologisch Gebildete verwechseln das oft und setzen die Jungfräulichkeit
Mariens mit der Unbefleckten Empfängnis gleich. Das klingt
ja so, als wäre die Tatsache, dass erst durch den Geschlechtsverkehr
zwischen Mann und Frau ein Kind entsteht, eine "Befleckung"!
Wer so etwas behauptet, ist ganz sicher nicht katholisch. (Leider wird
genau dieser Irrtum als Meinung der Kirche dargestellt, um sie anschließend
als leibfeindlich zu bezeichnen...)
Zuletzt ist diese Verwechslung sogar auf einem großen
Kinoplakat verewigt worden - beim Kinostart von "Star Wars - Episode
I". Anakin Skywalker wurde von seiner Mutter geboren, ohne dass diese
mit einem Mann geschlafen hatte. Auf dem Kinoplakat hieß es damals:
"Anakin Skywalker - Geboren durch unbefleckte Empfängnis".
So leibfeindlich hätte ich die Werbestrategen gar nicht eingeschätzt.
Gehen wir einmal davon aus, dass an diesem Film keine Theologen mitgewirkt
haben.
Selbstverständlich "befleckt" der Geschlechtsverkehr nicht
die Mutter (und auch nicht den Vater). Als 1854 das Dogma der "Immaculata
Conceptio" verkündet wurde, war damit also nicht die Jungfrauengeburt
Jesu gemeint, sondern der Zeitpunkt, als die Eltern Marias (Joachim und
Anna) ihre Tochter zeugten.
Bei der Zeugung Marias handelt sich umgekehrt NICHT um eine Jungfrauengeburt
(auch dieser Gedanke spukt in manchen Köpfen herum - offensichtlich
sitzt der Gedanke, dass Jungfrauen irgendwie weniger befleckt sind, so
tief in den Köpfen der Menschen, dass die katholische Kirche wie
gegen Windmühlen kämpft). Aber der Volkstradition nach ist die
Empfängnis Mariens zumindest wunderbar: Angeblich haben Joachim und
Anna Maria erst in hohem Alter empfangen, nachdem sie lange Jahre kinderlos
waren. Aber diese Legende ist nirgendwo in der Bibel belegt; sie darf
zwar gerne geglaubt werden, aber sollte nicht mit den biblischen Aussagen
vermischt werden.
Beim Dogma der unbefleckten Empfängnis handelt es sich um die Glaubensüberzeugung,
dass Maria vom allersten Zeitpunkt ihres Daseins an vor jeder Sünde
- ja, sogar vor der Erbsünde selbst - bewahrt geblieben ist.
Die Geschichte des Dogmas
Das zweite große Mariendogma hat eine ganz besondere Geschichte,
in der sich auch etwas Grundsätzliches über die Entstehung von
Dogmen erkennen lässt. Dass heute viele Kritiker der "Unbefleckten
Empfängnis" (vor allem aus den protestantischen Kirchen) behaupten,
Maria käme damit zuviel Ehre zu, war lange Zeit anerkannter Grundsatz
der katholischen Theologie.
Das Problem war, dass es in vielen Bereichen der Kirche (schon ab dem
4. Jahrhundert nachweisbar) eine feste Überzeugung gab, dass Maria
im größtmöglichsten Sinne "heilig" ist. "Panhagia"
- die Ganz-Heilige - nannte man sie in der Ostkirche. Maria, so waren
sich die Beter, Bischöfe und Theologen einig, ist die größte
unter allen Menschen in der Ordnung Gottes.
Die größtmögliche Heiligkeit - das maximal Denkbare für
ein Geschöpf - ist die persönliche Freiheit von Sünden.
Aber gerade das wurde theologische häufig in Frage gestellt. Denn:
"Wäre Maria ohne Erbsünde empfangen - oder zumindest ohne
persönliche Sünden geblieben -, so hätte sie die Erlösung
Jesu nicht nötig gehabt". Damit war klar: Die Obergrenze der
Heiligkeit Mariens war mit der Freiheit von der Erbsünde überschritten.
Maria ist auch erlöst!
Um Maria nicht aus der Schar der Erlösten herauszunehmen,
nahmen viel Theologen lediglich eine Sündenfreiheit Mariens an, die
zudem erst mit der Empfängnis Jesu einsetzte. Maria, so glaubte man,
wurde erst durch die Menschwerdung Jesu in ihrem Schoße geheiligt.
Somit wäre Maria nicht vor der Erbsünde bewahrt geblieben (das
hielt man für unmöglich), sondern als sündiger Mensch zu
einem bestimmten Zeitpunkt geheiligt.
Ähnliches glaubte man auch von Johannes dem Täufer (der im Mutterleib
der Elisabeth geheiligt wurde, als Maria bei ihr zu Besuch war).
Somit war das Fest der Empfängnis Mariens, das schon seit dem 6.
Jahrhundert im Osten gefeiert wurde (seit dem 7. Jahrhundert auch in Rom),
kein Fest der Unbefleckten Empfängnis. Vielmehr wurde die wunderbare
Empfängnis gefeiert, also das Wunder, dass Anna noch im hohem Alter
schwanger wurde.
Der Auffassung, dass Maria zwar das Höchstmaß der Heiligkeit
zukommt, die unbefleckte Empfängnis aber Maria aus der Schar der
Erlösten herauslösen wurde, blieb die katholische Kirche - nachweislich
durchgehend - bis zum Auftreten eines der größten Theologen
der katholischen Kirche treu: Johannes Duns Scotus (den leider kaum einer
kennt).
Sein großes Verdienst war nicht, einen neuen Glaubenssatz zu erfinden,
sondern die Vereinbarkeit von Unbefleckter Empfängnis und
Erlösung Marias aufzuzeigen. Um den nicht ganz einfachen Gedankengang
des klugen Duns Scotus knapp wiederzugeben: "Maria hätte unter
der Erbsünde gestanden, wenn sie nicht davor aufgrund des Todes Christi
bewahrt worden wäre." Damit war die Allgemeinheit der Erlösungstat
Christi mit der Erbsündenfreiheit versöhnt.
Damit wurde keine neue Glaubenswahrheit eingeführt. Man blieb dabei,
Maria die größtmögliche Heiligkeit zuzusprechen. Nur war
das, was man für denkbar hielt, nun mehr als noch vor Duns Scotus:
Die Obergrenze wurde nach oben verschoben. Die Grundaussage blieb jedoch
die gleiche: Gott hat der Mutter Jesu die größte Gnade zukommen
lassen, die denkbar ist.
Der eigentlich Grund für dieses Dogma ist weder biblisch noch theologisch,
sondern eine durchgehende Überzeugung der gesamten Kirche, dass Maria
die Voll-Erlöste, die Ganz-Heilige, die Ganz-Gehorsame war. Deshalb
ist die Erklärung des Johannes Duns Scotus keine Begründung
für dieses Dogma, sondern nur eine Ausräumung von Hindernissen.
Das gleich gilt für Eadmer, der einen anderen Gedankengang zur "Begründung
der Unbefleckten Empfängnis" anführte: Decuit, potuit,
voluit, ergo fecit. Mit anderen (deutschen) Worten: Weil es der Heiligkeit
Mariens angemessen (decuit) ist, weil Gott sie bewahren konnte
(potuit) - und auch wollte (voluit), deshalb hat er es auch getan
(fecit). In manchen kritisch-evangelikalen Schriften wird das als die
eigentliche Begründung des Dogmas lächerlich gemacht. In Wirklichkeit
versuchte Eadmer auf gleiche Weise wie Scotus eine nachträgliche
Begründung für das, was die Kirche bereits glaubte. Allerdings
stellte er sich dabei nicht ganz so intelligent an wie Scotus.
Diese Begründung (decuit, potuit, voluit - ergo fecit) gehört
nicht zu den offiziellen kirchlichen Herleitungen einer Glaubenswahrheit.
3. Leiblich aufgenommen (1950)
In der (übrigens empfehlenswerten) Dogmatik von Scheffczyk und Ziegenaus
wird das Kapitel über die Unbefleckte Empfängnis mit "Die
Erst-Erlöste" überschrieben, das Kapitel über die
Aufnahme Mariens in den Himmel mit "Die Voll-Erlöste".
Damit stellen die beiden Professoren Ziegenaus und Scheffczyk beide Dogmen
in einen schönen Zusammenhang: Aus dem Gedanken der "panhagia",
der "Ganz-Heiligen" entspringt nicht nur die Freiheit von Sünde
und Erbsünde, sondern auch die Vorwegnahme der Voll-Erlösung,
auf die wir Christen alle noch hoffen.
Ein großes Hindernis zum Verständnis der "leiblichen Aufnahme
Mariens in den Himmel" ist die große Unwissenheit über unsere
eigene Zukunft nach unserem Tod. Was nämlich zunächst wie ein
fremdartiger, überzogener Gedanke klingt (nämlich, das Maria sogar
mit ihrem Leib in die ewige Herrlichkeit gelangt sein soll), ist in Wirklichkeit
kein absolutes Privileg: Wir alle, ja sogar alle Menschen unabhängig
von ihrer Heiligkeit und Religion, werden am Ende der Zeiten mit Seele und
Leib in die Ewigkeit eingehen. (Lies dazu einfach in der Katechese
"Leben nach dem Tod"!)
Das Privileg Mariens reduziert sich also nur auf die Tatsache, dass Maria
bereits jetzt schon an der Auferstehung der Toten teilhat.
Ist Maria gestorben?
Der offizielle Text der Definitionsbulle Munificentissimus Deus
vom 1. November 1950 lautet: "Die unbefleckte, immerwährend
jungfräuliche Gottesmutter Maria ist, nachdem sie ihren irdischen
Lauf vollendet hatte, mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit
aufgenommen worden." Die Formulierung "nachdem sie ihren irdischen
Lauf vollendet hatte" wurde bewusst gewählt: Die Frage, ob Maria
gestorben war (und die Aufnahme in den Himmel eine Vorwegnahme
der allgemeinen Auferstehung ist), oder ob sie verwandelt - manche
sagen auch entrückt - wurde, sollte bewusst offen gelassen
werden.
Auch hier zeigt sich die vorsichtige Vorgehensweise des unfehlbaren
Papstes: Weil er weiß, dass er unfehlbar ist, ist er sehr, sehr
vorsichtig in seinen Definitionen geworden. Das Dogma der Unfehlbarkeit
des Papstes hat dazu geführt, dass der Papst sehr gut aufpasst, nicht
aus Versehen zu viel zu definieren. Das wäre nicht katholisch.
Deshalb wundert es auch nicht, dass einige Theologen (darunter O. Karrer,
D. Flanagan und K. Rahner) das Dogma der Aufnahme Mariens so verstanden,
dass damit im Grunde nichts über Maria, sondern über eine größere
Anzahl von "Heiligen" (vielleicht sogar alle Heiligen? Alle Menschen?)
gesagt werden sollte. Demnach wäre Maria nicht die einzige Assumpta,
nicht die Einzige bereits im Himmel Aufgenommene (Rahner meint allerdings,
dass Maria die einzige ist, die wir namentlich kennen). Diese Ansicht konnte
allerdings nur entstehen, weil wiederum eine verzerrte Theologie über
das, was nach dem Tod mit allen Menschen geschieht (nämlich die "Auferstehung
im Tode"), Verbreitung gefunden hat (siehe dazu die Katechese
"Unchristliche Konzepte
des Lebens nach dem Tod").
Biblische Begründung
Keine Frage: Für die Aufnahme Mariens gibt es keinerlei biblischen
Befunde. Sogar für die Gesamtheit der ersten 5 Jahrhunderte finden
sich keine Belege für dieses Dogma. Noch Epiphanius von Salamis (gestorben
403) stellt fest: "Ihren Ausgang (=das Ende Mariens) kennt niemand."
Der erste Beleg für diesen Glauben an das Privileg Mariens findet
sich bei Gregor von Tours (gestorben 594), der erzählt, dass zunächst
Maria gestorben wäre, und - nachdem ihr Leib von den Aposteln bestattet
wurde und sie dort Wache hielten - danach sei ihre Seele mit ihrem Leib
von Jesus wiedervereint worden und ins Paradies geführt.
Im Laufe der Jahrhunderte setzte sich dieser Glaube jedoch mehr und mehr
durch, so dass die Universität 1497 eine gegenteilige Auffassung
ablehnte. "Zu sagen, die Selige Jungfrau sei nicht zugleich mit dem
Leib in den Himmel aufgenommen, ist zwar in keiner Weise gegen den Glauben,
aber weil es der allgemeinen Übereinstimmung der Kirche widerspricht,
würde es frech und verwegen sein."
Auf dem I. Vatikanischem Konzil (1870) wurde dann der Antrag gestellt,
diese Glaubensüberzeugung zu einem Dogma zu erheben, was der damalige
Papst jedoch ablehnte.
Erst Pius XII. verkündet 1950 dieses letzte marianische Dogma -
und begründet diesen Schritt in seinem beigefügtem Schreiben
(einer "Apostolischen Konstitution").
Das Privileg Mariens
Aus der Verknüpfung von Eschatologie (der Lehre über die Ereignisse
nach dem Tod des Menschen) ergaben sich - wie oben gesagt - auch verquere
Ansichten über den Tod Mariens. Die Wahrheiten des christlichen Glaubens
sind nun einmal so sehr miteinander verwoben, dass eine falsche Auffassung
im Glauben das ganze Gefüge in eine Schieflage bringen kann.
Umgekehrt wird aus dieser Verwobenheit die Begründung für das
Dogma der "leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel": In der
katholischen Theologie wird der Zwischenzustand der leiblosen Existenz der
Seele vor der allgemeinen Auferstehung angenommen (wiederum: siehe die Katechese
zu
"Leben
nach dem Tod"). Dieser leiblose Zustand der Seele ist aber - im
Gegensatz zur griechischen Philosophie des Platon und späteren Theologen,
die sich darauf berufen) kein erstrebenswerter Zustand, sondern ein Zustand
der Unvollkommenheit und Unerlöstheit. Der Tod als Folge der Sünde
meint die Seele, die vom Leib getrennt existieren muss.
Nun ist es ein klarer und logischer Schritt von der Sündlosigkeit
Mariens - und dem Tod als Sündenfolge - zur Erkenntnis, dass Maria
von diesem Zwischenzustand verschont blieb. Für Maria, die ja ohne
Sünde geblieben ist, wäre es nicht angemessen anzunehmen, dass
sie dennoch die Folge der Sünde tragen musste. Folglich ist sie am
Ende ihres Lebens - ohne die Qualen des Todes zu erleiden - in die Herrlichkeit
aufgenommen worden.
Daraus erschließen sich auch die beiden Antworten auf die Frage,
ob Maria vor ihrer Aufnahme in den Himmel gestorben ist: Wenn der Tod
Folge der Sünde ist, dann brauchte Maria nicht zu sterben - sie wurde
folglich verwandelt oder entrückt.
Genauso sinnvoll und schön ist es jedoch, Maria als so sehr mit ihrem
Sohn verbunden zu sehen, dass sie - in der Nachfolge Jesu - ihrem Sohn
auch im Lebensende ähnlich geworden ist - und zunächst starb,
um dann (nach angenommenen drei Tagen) mit Leib und Seele in den Himmel
aufgenommen zu werden.
Wie auch immer: Das Grab Mariens (es wird sowohl in Ephesus als auch
in Jerusalem im Kidrontal vermutet) ist leer.
Der Leib als causa salutis
Ein sehr schöner Gedanke, der in der Theologie gelegentlich Platz
findet, aber (leider) nicht zum definiertem Glauben der Kirche zählt,
ist die Theologie des Leibes Mariens. Ihr Leib wird gelegentlich als causa
salutis bezeichnet: als (sekundäre!) Ursache oder Grund für
unser Heil. "Das Fleisch Christi ist das Fleisch Mariens"
(Pseudo-Augstinus); "Maria ist auch dem Leib nach aufgenommen worden,
denn es ist der allerheiligste Leib, aus dem Christus Fleisch angenommen
hat".
Eine solche Leib-bejahende Theologie kommt natürlich bei den pur-geistigen
Evangelikalen und Gnostikern nicht gut an; eine Glaubenswahrheit aus einer
leiblichen Verwandtschaft abzuleiten ist eben typisch katholisch. "Katholisch"
heißt in diesem Fall allumfassend auch im ganz konkreten
Sinn: Sowohl Geist als auch Leib umfassend!
4. Miterlöserin - ?
Keine Sorge - dieser Glaubenssatz gehört (noch?) nicht zu den definierten
Dogmen. Dennoch gibt es nicht wenige Stimmen in der Kirche, die eine Definition
der "Miterlöserschaft Mariens" verlangen. Wie sieht es
damit aus?
Objektive und subjektive Erlösung
Zunächst ist festzustellen, dass Maria selbstverständlich an
der Erlösung mitgewirkt hat. Die Menschwerdung Jesu ist ja nicht
nur eine Voraussetzung für das Kreuzesopfer Jesu, sondern bereits
der Beginn der Erlösung. Insofern kann einer Mitwirkung Mariens an
der Erlösung (also einer Miterlösung durch Maria) gar nicht
geleugnet werden.
Dabei ist eine Mitwirkung grundsätzlich eine Selbstverständlichkeit:
Ein jeder Mensch wirkt an der Erlösung mit - zumindest an der Annahme
der Erlösung durch die Menschen (also an der subjektiven Seite der
Erlösung). Jeder Vater, jede Mutter - jeder Kirchenbesucher und Kirchenkritiker
- jeder, der ein Kreuz trägt oder gegen Gott wettert: Alles das kann
Menschen zum Glauben führen und zur Annahme der Erlösung; und
von allen kann in einem weiteren Sinne als den Mitwirkenden an der Erlösungs(-annahme)
gesprochen werden.
Von Maria muss natürlich diese Mitwirkung in einem ganz anderen Grade
gesprochen werden - immerhin wirkt sie auf der Seite des Erlösers
(der objektiven Seite der Erlösung), während wir nur auf der
Seite der Erlösungs-Annahme wirken. So sagt selbst Paulus von sich:
"Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage.
Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen
Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt." (Kol 1,24). Er
wirkt also auch an der Erlösung mit - aber eben für den Leib
- nicht am Haupt.
Das darf natürlich nicht so verstanden werden, wie einige Kritiker
diesen Glauben überzeichnet darstellen: Dass jede Gnade, die von
Jesus ausgeht, durch eine mütterliche, marianische Zensur muss -
und umgekehrt, jede Bitte an Jesus zunächst an Maria adressiert werden
sollte ("An: Jesu, Sohn Gottes, zu Händen Maria von Nazareth").
Maria ist auf keinen Fall eine Barriere zwischen Menschen und Christus
- und sie ist auch nicht die einzige Brücke dorthin. Sie ist nicht
die "einzige Mittlerin zum einzigen Mittler." "Es gibt
nur einen Mittler zwischen Gott und Menschen: Den Menschen Jesus Christus."
(1 Tim 2,5)
So haben einige Theologen zwischen dem Leib der Kirche (die
erlösten Menschen) und dem Haupt (Jesus Christus) Maria als "Hals"
einführen wollen. Das ist nicht statthaft - besser ist es, Maria
als Herz des Leibes zu sehen, dass im Leib (!) für eine lebendige
Verbindung (Kreislauf) mit dem Haupt steht. Aber auch dieses Bild ist
mit Vorsicht zu gebrauchen - aber solange das Herz als dem Haupt untergeordnet
gesehen wird, ist es wohl statthaft.
Zwei Extreme Positionen
Zwei Extreme sollten daher vermieden werden: Zum einen Maria mit Jesus
gleichzustellen und die beiden als Team zu verstehen. Maria ist
und bleibt die Erlöste - und Jesus ist und bleibt der Erlöser.
In der Gnosis wird Jesus und Maria manchmal als Gegenpaar zu
Adam und Eva gesehen. Während die einen im Paradies sündigten,
stellen die beiden anderen das Paradies wieder her. Aber das ist nicht
nur unkatholisch, sondern auch unchristlich: Es gibt kein Erlöserpaar!
Auf der anderen Seite sollte aber auch die Mitwirkung des Geschöpfes
an der Erlösung nicht gänzlich ausgeschlossen werden. "Gott,
der dich ohne deine Zustimmung erschaffen hat, will dich nicht erlösen
ohne deine Zustimmung" (Augustinus). Immerhin führt eine absolute
Ausschließung der Mitwirkung irgendeiner Geschöpflichkeit an
der Erlösung zur Leugnung der Menschwerdung Jesu. Hat diese Welt
keinen Anteil an der aktiven Erlösung, dann ist Jesus auch nicht
wirklich Mensch geworden.
Eine Lösung... ?
Wenn der Grundsatz gilt, dass jedes Mariendogma seine Berechtigung und
seinen Sinn darin findet, die wahre Menschwerdung Jesu Christi und seine
Erlösungstat zu bewahren und zu erleuchten, dann gehört auch
eine wohlverstandene "Miterlöserschaft Mariens" dazu. Was
aber heißt nun "wohlverstanden"?
Maria wirkt auf jeden Fall auf der subjektiven Seite der Erlösung
mit - also auf der Annahme der Erlösung durch den Menschen. Um dies
von der objektiven Seite zu unterscheiden, spricht man allerdings besser
von der "Mitwirkung".
Oder - ein noch sinnvollerer und für Katholiken alltäglicher
Begriff ist: "Fürsprecherin". Maria nimmt sich der Bitten
der Menschen an und beteiligt sich an diesem Bitten (das hat Maria ja
bereits zu Lebzeiten getan (Joh 2,3) - warum sollte sie damit aufhören?).
Sie bleibt aber auf der Seite der Erlösten, auf der Seite der Kirche
und der Menschen. Sie wird nicht zur Erlösungs-Co-Workerin.
Aber Maria hat auch einen Platz an der Seite des Erlösers - nicht
nur bei der Menschwerdung, sondern auch unter dem Kreuz. Sei leidet mit
- und, weil wir ein Leid an der Seite Jesu niemals für vergebliches
Leid halten - erlöst sie auch mit. Gehört sie also doch auf
die Seite des Erlösers (der objektiven Seite der Erlösung)?
Ja - aber wiederum nur in der Rolle der Erlösungsannahme: Maria steht
unter dem Kreuz als Stellvertreterin und Mutter der Kirche. Darin hat
sie sich aber zur Aufopferung ihres Sohnes und zum Mitleiden bewegen lassen
- und hat so auch auf eine (auf jeden Fall aber untergeordnete) Weise
Anteil an der objektiven Erlösung. Dabei wirkt Maria - so wie jede
andere Person - an der Erlösung nur mit, weil sie durch die Gnade
Gottes dazu befähigt wurde.
Die Kirche betrachtet diese Frage noch nicht als abschließend geklärt
- bis dahin wird in allen offiziellen Texten der Titel "Miterlöserin"
für Maria vermieden. Kluge Kirche.
III. Maria im Leben der Kirche
Eine lange Katechese, fürwahr. Damit sie nicht noch länger
wird, möchte ich hier gerne schließen. Allerdings fehlt eigentlich
noch ein Dritter, mindestens genauso ausführlicher Teil: Maria im
Leben der Kirche. Und genau genommen, ist das der viel wichtigere Teil
dessen, was Maria für uns bedeutet. Aber, so hoffe ich, wenn Du Maria
als das annimmst, was die Theologie von ihr behauptet, dann wird von alleine
eine Beziehung zu ihr entstehen, die nocheinmal alle Theologie übertrifft.
Aber vielleicht hilft Dir bei Deiner Beziehung zu Maria das, was die
Kirche Dir als Ausdrucksformen anbietet:
Die Anbetung Mariens
Immer wieder hört man - oft aus katholisch-kritischen Quellen (z.B.
hier - siehe Punkt 8) - dass wir Katholiken Maria anbeten. Als Begründung
dafür werden entweder klassische Mariengebete angeführt (z.B.
das "Gegrüßet seist Du Maria") - oder es wird ein Bild
vom Papst gezeigt, wie er vor einer Marienfigur kniet. Zugegeben: Wenn jemand,
der den katholischen Glauben nicht kennt, Menschen vor einem Marienbild
knien sehen oder mitbekommen, wie fromme Beter vor einem Marienbild Kerzen
anzünden, kann leicht der Eindruck der Anbetung Mariens entstehen.
Die katholische Kirche unterschiedet zwischen ANBETUNG und GEBET. Ein
Gebet zu den Verstorbenen, den Heiligen oder Seligen ist in Ordnung, ja,
es ist sogar katholischerseits erwünscht. Dabei dürfen die Verstorbenen
auch um ihre Hilfe gebeten werden.
Die ANBETUNG gebührt alleine Gott. Der Unterschied wird im Deutschen
nicht so deutlich, in anderen Sprachen unterscheiden sich die Begriffe
für die beiden sehr verschiedenen Haltungen nicht nur durch eine
kleine Silbe, sondern sind ganz andere Worte: z.B. im Englischen PRAYER
- und WORSHIP oder ADORATION. Die Adoration ist allein für Gott reserviert
und beinhaltet Hingabe und Verherrlichung Gottes - das auf Maria oder
andere Heilige zu übertragen, wäre tatsächlich Blasphemie
oder Vielgötterei.
Darf man überhaupt zu den Heiligen beten?
Maria und die anderen Heiligen und Seligen um Hilfe zu bitten, in Krankheit
und Nöten - das ist in Ordnung. Genauso, wie wir lebende Menschen
darum bitten können, für uns zu beten und uns zu beschützen,
können wir auch die Verstorbenen darum bitten, von denen wir glauben,
dass sie bereits bei Gott sind. Daran ist nichts Falsches.
Sogar schon im allerersten Glaubensbekenntnis, das auf die Apostel zurückgeht,
ist von der Gemeinschaft der Heiligen die Rede. Wir sind also mit
den Brüdern und Schwestern im Glauben verbunden - auch dann, wenn
sie bereits diese Welt verlassen haben. Und wir dürfen uns auf die
Solidarität derjenigen verlassen, die - egal zu welcher Zeit - an
Christus geglaubt haben.
Katholiken beten also zu Maria und bitten sie um Hilfe - die vor allem
in der Fürsprache bei Jesus besteht. Wenn man es genau versteht,
dann bitten wir Maria, uns beim Beten zu Jesus zu helfen.
Das zeigt auch das älteste Mariengebete ("Unter Deinen Schutz
und Schirm...", vermutlich aus dem 3. Jahrhundert), das schon die
allerersten Christen gebetet haben:
Unter Deinen Schutz und Schirm fliehen wir, heilige Gottesgebärerin.
verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren.
O, Du glorreiche und gebenedeite Jungfrau,
unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin,
versöhne uns mit Deinem Sohn,
empfiehl uns Deinem Sohn,
stelle uns vor Deinem Sohn.
Amen.
Wenn also Katholiken deutlich erklären, dass sie nicht Maria anbeten,
sondern mit Maria sprechen, dann sollte man das ihnen auch glauben - selbst,
wenn sie vor einem Marienbild oder einer Marienfigur knien. Letztlich
knien sie gemeinsam mit Maria vor Gott.
Das Entzünden von Kerzen vor Marienbildern
In der katholischen Kirche spielen Kerzen eine große Rolle; sie
brennen nicht nur beim Gottesdienst, sondern auch vor Marienbildern, auf
den Gräbern der Verstorbenen oder beim Gebet zuhause. Dabei sind
die Kerzen ein Teil des Gebetes - wie es hier so schön auf den Kerzendepots
in Lourdes heißt:
Die Kerzen sind Zeichen meines Gebetes und gewissermaßen die Verlängerung.
Keinesfalls ist aus dem Entzünden von Kerzen auf eine Anbetung zu
schließen.
Da man beim Entzünden einer Kerze meistens einen kleinen Betrag
für die Kerze bezahlt, spricht man auch vom "Kerzenopfer".
Anstatt seine Zeit zu Opfern, opfert der Beter ein wenig Geld. Man sagt
ja auch: "Time is cash - time is money" - "Zeit ist Geld".
Am schönsten ist es aber, mit der Kerze sowohl etwas zu spenden als
auch zu beten. Doppelt hält besser.
Brauche ich Maria, um in den Himmel zu kommen?
Die Frage ist eigentlich ziemlich lieblos gestellt. Es geht ja bei "Eintritt"
in den Himmel nicht um "richtigen" oder "falschen"
Glauben, sondern um Deine lebendige Beziehung zu Gott und Jesus Christus.
Die Frage, die letztlich entscheidet, ist: "Liebe ich Gott so sehr,
dass ich eine Ewigkeit mit ihm verbringen möchte?".
Nun, wenn Du die Frage mit "Ja" beantwortest (was Du nur kannst,
da Jesus Christus uns durch sein Opfer "liebesfähig" gemacht
hat - uns die Gnade geschenkt hat zu lieben), dann stellt sich die Frage,
was das für Konsequenzen hat. Wenn Du zum Beispiel sagst: "Ich
liebe Gott" - aber den Nächsten nach Strich und Faden betrügst,
dann dürfte Deine Liebe ziemlich sicher geheuchelt sein, oder?
Was aber, wenn Du sagst: "Ich liebe Jesus Christus über alles"
- und gleichzeitig sagst: "Mit seiner Mutter kann ich aber nichts
anfangen!" - ? Ist dann Deine Liebe wirklich echt? Warum liebst Du
nicht auch die, die von Jesus vermutlich mehr als alle anderen Menschen
geliebt wurde?
Es geht also nicht darum, ob Du Maria "brauchst", um in den
"Himmel zu kommen". So denkt nur ein Buchhalter. Es geht darum,
ob Du Jesus wirklich in Dein Herz geschlossen hast. Ein Kriterium für
die Echtheit Deiner Liebe ist Dein Verhalten zu Maria.
Wozu aber Maria, wenn es doch keine Mittlerin zum
Mittler geben kann?
Natürlich hast Du recht - es gibt keinen Mittler zu Gott außer
Jesus. Auch Maria kann nicht Jesus ersetzen oder ein notwendiger Mittler
zu Jesus sein ("ein Mittler zum Mittler"). Aber, sei doch einmal
ehrlich: Wärst Du wirklich zu Jesus gekommen - ohne Deine Eltern
oder eine Freundin, ohne den Pastor oder die Gemeinde - ohne überhaupt
einen einzigen Menschen? Wir alle sind doch auch Mittler, Vermittler -
wir haben durch die Taufe Anteil an der Mittlerschaft Jesu. Wir nennen
das "das allgemeine Priestertum". Und was für uns gilt
(auch für Dich: Du sollst auch ein Mittler sein!), das gilt doch
auch für Maria, oder?
In der Schrift steht aber nichts von einer Verehrung
Mariens
In der Schrift steht: (Lukas 1, 48) "Denn auf die Niedrigkeit seiner
Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter."
Auch Elisabeth sagt von Maria: "Gepriesen bist Du mehr als alle anderen
Frauen, und gepriesen ist die Frucht Deines Leibes." - Dürfen
wir Maria nicht selig preisen? Es steht doch selber in der Bibel!
Eine "Marienpreisung" oder eine "Marienverehrung"
ist zumindest nicht unbiblisch. Eher scheint mir die Ablehnung der "Preisung
Mariens" unbiblisch. Sieh es einmal so: In der Bibel steht nirgendwo
"Du darfst Maria nicht selig nennen, sie nicht preisen" - nirgendwo,
ich habe die Bibel gelesen. Aber es steht eben: "Siehe, von nun an
preisen mich selig alle Geschlechter."
Wenn Du mich also fragst: "Wohlan, wie kriege ich also einen gnädigen
Gott?" - dann ist die Antwort einfach: 1. Liebe Jesus Christus mit
ganzem Herzen und ganzer Kraft; 2. sei ein Zeuge dieser Liebe - ein Mittler
oder eine Mittlerin; und 3. halte Dich an das, was die Bibel sagt. - Alle
drei Punkte sprechen unbedingt für eine lebendige, preisende Beziehung
zur Mutter Jesu. Oder nicht?
Die Marienfeste
Im Leben der Kirche gibt es zahlreiche Fest, die auf Maria verweisen
oder einladen, sich gemeinsam mit ihr zu freuen. Da Maria aber immer im
engsten Zusammenhang mit ihrem Sohn gedacht wird, haben diese Feste auch
immer einen "Jesus-Gedanken".
Die biblischen Feste
Das "Fest der Gottesmutter Maria" am 1. Januar ist ursprünglich
das Fest der "Beschneidung des Herrn" gewesen - Acht Tage nach
der Geburt. (Lk 2, 21)
Das Fest "Maria Lichtmess" heißt heute wieder "Darstellung
des Herrn". 40 Tage nach der Geburt Jesu also am 2. Februar
- waren Maria und Josef mit ihrem Sohn wieder im Tempel, um Jesus Gott
zu weihen - wie es sich für den erstgeborenen Sohn gehört (Lk
2, 22). Gefeiert wird dieses Fest schon seit ca. 400 n. Chr., seit dieser
Zeit sind auch schon Lichterprozessionen in Jerusalem bezeugt - wohl in
Anspielung auf LK 2, 32.
Am 25. März, also neun Monate vor dem Fest der Geburt Jesu
(Weihnachten), feiert die Kirche das "Fest der Verkündigung
des Herrn" - also die Szene, in der der Engel Maria die Geburt Jesu
ankündigt und Maria vom Heiligen Geist schwanger wird (Lk 1, 26-38).
Gefeiert wird dieses Fest schon seit 550 n. Chr.
Am 2. Juli wird die "Heimsuchung Mariens" gefeiert -
der Besuch, den Maria bei Elisabeth abgestattet hat (Lk 1, 26). Dieses
Fest gibt es erst seit 1263, gefeiert ursprünglich am ersten Tag
nach Abschluss der Festoktav zur Geburt Johannes des Täufers am 24.
Juni.
Die eigentlichen Marienfeste
Am 8. September - so schon die früheste Überlieferung
- wurde Maria geboren. (Gefeiert seit dem 6. Jahrhundert n. Chr.)
Dem entspricht - neun Monate zuvor - die wunderbare Empfängnis Mariens
(so der Name des Festes schon im 4. Jahrhundert) am 8. Dezember;
heute feiern wir diesen Tag als das "Fest der unbefleckten Empfängnis
Mariens".
Am 15. August feiern wir das "Fest der Aufnahme Mariens in
den Himmel". Zunächst wurde an diesem Tag der Tod Mariens gefeiert
("Heimgang Mariens" oder "Dormitio - Entschlafung")
- und das bereits kurz nach 431 n. Chr. Seit 602 n. Chr. ist dieser Tag
bereits staatlicher Feiertag.
Acht Tage nach "Mariae Himmelfahrt", am 22. August,
feiert die Kirche das Fest "Maria Königin" (früher
am 31. Mai). Nach alter Tradition ist Maria nicht nur die "Erst-Erlöste",
sondern auch die Vornehmste aller Erlösten - ausgedrückt als
"Königin". Früher wurde am 22. August das Fest des
"Unbefleckten Herzens Mariens" gefeiert.
"Uneigentliche" Marienfeste
Einige Marienfeste sind aus historischem Anlass entstanden:
Am 11. Februar wird an die Erscheinung Mariens in Lourdes gedacht
(seit 1907); am Freitag vor Palmsonntag wurde der "Sieben Schmerzen
Mariens" gedacht, das als Fest seit 1814 auf den 15. September
gelegt wurde; am 16. Juli ein Fest des Karmel-Kloster zur Ehren
Mariens; am 5. August das Fest zur Einweihung der bedeutensten
Marienkirche - der "Santa Maria Maggiore" in Rom; am 12.
September feiern wir das Fest "Maria Namen" - entstanden
aus der wunderbar empfundenen Aufhebung der Belagerung Wiens durch die
Türken (seit 1683); am 7. Oktober das Fest "Unserer lieben
Frau vom Rosenkranz" als Dank für den Sieg bei der Seeschlacht
von Lepanto (seit 1573 mit noch älteren Wurzeln); am 21. Oktober
das Fest "Unsere liebe Frau in Jerusalem", das an die Aufnahme
der drei-jährigen Maria in den Tempel erinnern soll (Opferung Mariens);
am Samstag nach dem 2. Sonntag nach Pfingsten wird an das "Unbefleckte
Herz Mariens" gedacht (von 1944 bis 1969 am 22. August). In Bayern
wird am 1. Mai an die "Patronin Bayerns" gedacht ("Patrona
Bavariae").
Besonders der Mai (als Monat der aufblühenden Natur) und der Oktober
(als Rosenkranzmonat) sind als ganzes marianisch geprägt.
Besondere Mariengebete
Das wichtigste Mariengebet ist das aus biblischen Motiven zusammengesetzte
"Gegrüßet
seist Du Maria" ("Ave
Maria"). Zusammen mit dem
"Vaterunser",
dem "Ehre sei dem Vater" und dem
"Glaubensbekenntnis"
bildet es den Rosenkranz. Dazu kannst Du ausführlich lesen unter:
Der Rosenkranz: Ein "marianisches"
Gebet, das zu Christus führt.
Darüber hinaus gibt es die sogenannten "Marianischen Antiphonen".
Das sind Mariengebete, die z.T. deutlich mehr als 1000 Jahre alt sind
und im Stundengebet der Kirche ihren Platz haben. Dazu gehören:
"Ave
Regina coelorum",
"Salve
Regina",
"Alma
redemptoris Mater", "Subtuum praesidium" (Auf deutsch:
Unter Deinem Schutz und Schirm - siehe weiter oben in dieser Katechese)
und das
"Regina
coeli". Auch der
"Angelus"
- ein Gebet, das zum Läuten der Kirchenglocken morgens, mittags und
abends gebetet wurde, ist stark marianisch geprägt - erinnert aber
vor allem an die Menschwerdung Jesu. Schließlich ist noch die
"Lauretanische
Litanei" zu nennen, die in Gebetsform die wichtigsten Namen Mariens,
bzw. Titel oder Anrufungen aufzählt.
Auch andere Gebetsformen, wie z.B. der Kreuzweg, lassen sich mit Maria
beten:
Kreuzweg
mit Maria
Besondere Marienbilder
In der Kunstgeschichte finden sich zahlreiche Marienbilder, die sich
vornehmlich auf die biblischen Szenen beziehen (allem voran die Bilder
der Geburt in Bethlehem und der Verkündigung durch den Engel Gabriel,
danach die Kreuzigung mit Maria unter dem Kreuz), aber auch die thronende
Maria, die uns ihren Sohn zeigt; eine Darstellung, die aus der Anbetung
der drei Weisen aus dem Morgenland entstanden ist (also wieder eine biblische
Szene). Maria wird sozusagen aus der Sicht der "Hl. Drei Könige"
dargestellt.
Später wurde Maria losgelöst von jeder biblischen Szene als
"Mutter mit Kind" dargestellt, dabei segnet entweder das Jesuskind
auf ihrem Arm den Betrachter des Bildes (Segensbilder); oder Jesus schmiegt
sich liebevoll an seine Mutter. Seltener findet sich auch das Bild von
der stillenden Mutter ("Maria lactans").
Mit dem aufkommen der Marienerscheinungen, vor allem seit 1850, finden
sich Mariendarstellungen, die den Erscheinungen Mariens nachempfunden
sind (Lourdes, Fatima, Medjugorje) - oder sich auf ein geoffenbartes Bild
beziehen (Guadeloupe oder die "Wundertätige Medaille" aus
der "Rue du bac").
Dazu - und überhaupt zu dem Phänomen der Marienerscheinungen
- findest Du mehr unter:
Marienerscheinungen: Maria als Prophetin des Neuen
Bundes.
Fazit
Maria ist keine Randfigur in unserem Glauben. Sie sichert in der Theologie
vor allem die wahre Menschheit Jesu und verhindert, dass aus Jesus eine
"unmenschlicher" Gotteserscheinung wird, die nicht wirklich
uns gleich geworden ist.
Aber die Rolle Mariens in der Theologie wurde im Grunde durch die von
Anfang an gelebte und gefeierte Seele der Christengemeinden vorgegeben.
Maria steht dabei auf der Seite der Kirche, der Menschen und des Volkes
- und nicht etwa in Konkurrenz zu Jesus oder Gott. Die Erfahrung zeigt,
dass besonders marianische Menschen die Liebe zu Jesus bewahren; dass
besonders in den Marienwallfahrtsorten dieser Welt Gott im Herzen der
Menschen verankert bleibt.
Vor allem aber steht eine gelebte Marienfrömmigkeit mit der Liebe
zur Kirche in einem unmittelbaren Zusammenhang. Wo Menschen Schwierigkeiten
mit Maria haben und sich schwer tun, zu ihr eine lebendige Beziehung aufzubauen,
stehen häufig Vorbehalte der Kirche gegenüber im Hintergrund.
Maria ist die Mutter der Kirche. Ihre bleibende Aufgabe ist es, die Menschen
zur Kirche zu führen und die Kirche immer wieder in ihrer Ausrichtung
auf Jesus zu bestärken - und auch gelegentlich zu ermahnen.
Und Maria ist meine Mutter. Sie betont in ihrer Mütterlichkeit immer
wieder das, was jede Mutter ihren Kindern (und mögen sie noch so
zahlreich sein) vermittelt: Du bist wichtig, Du bist willkommen, Du bist
geliebt.