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Ein paar Mal im Jahr fahre ich mit Schulklassen auf TRO - Tage religiöser Orientierung. An einem der Abenden biete ich eine Meditation an. Die Schüler nehmen sich eine Decke und legen sich auf den Boden, das Licht wird gelöscht, sie machen es sich bequem und schließen die Augen - und eine ziemlich bedeutungslose Musik wird eingespielt (sogenannte Meditationsmusik). Dann erzähle ich in ruhigen und langsamen Worten eine Geschichte, die sich in der Fantasie der Schüler zu Bildern formt. An bestimmten Stellen lasse ich den Schülern Zeit, sich die Bilder, die sie sehen, in Ruhe weiter auszumalen - und schweige einfach, während die Musik weiter vor sich hinplätschert.

Das gelöschte Licht, die geschlossenen Augen, die Musik - alles dient dazu, sämtliche Sinneswahrnehmungen auszuschalten, um der Fantasie freien Lauf zu lassen. Vor allem die Musik ist wichtig: Die Augen kann man schließlich geschlossen halten, aber die Ohren lassen sich nicht einfach abschalten. Nichts stört eine solche Fantasiereise aber mehr als ein Zwischenruf, ein Geräusch aus dem Nachbarzimmer oder eine Lautsprecherdurchsage. Deshalb die Musik: Sie soll übermalen, wenn jemand hustet, vor dem Meditationsraum jemand redet oder mitten im Meditationsraum jemand zu Schnarchen beginnt (Kommt vor...). Entsprechende Meditationsmusik verströmt zusätzlich durch ihre Bedeutungslosigkeit und gleichbleibenden Rhythmus Ruhe und Entspannung.

Diese Praxis ist nichts anderes als die uralte Form der Betrachtung bzw. des betrachtenden Gebetes. Der Rosenkranz ist nichts z.B. anderes als eine Fantasiereise: Die immer wiederholten Gebete sind die Musik, die uns zur Ruhe kommen lässt. Die ständig auf uns einströmenden Gedanken und Wahrnehmungen werden gebunden und verdrängt. Wie in der indischen Meditation das Mantra (das immer wiederholte gleiche Wort) oder in der buddhistischen Meditation die göttliche Silbe „Om", sind die zahlreichen „Vaterunser" und „Gegrüßet seist Du Maria" nicht Inhalt des Rosenkranzes - sondern Hintergrund.

Betrachtet werden biblische Szenen (z.B. die Geburt Jesu in Bethlehem, das Wunder auf der Hochzeit zu Kana, Heilungen usw.) oder Glaubenswahrheiten (die Herrlichkeit des Himmels, der Lobpreis der Engel, strömende Gnade etc.)

Das Besondere der folgenden Meditation ist nun, dass nur eine Szene bereitet wird - durch die Worte des Leiters der Meditation. Was sich auf dieser Szene entwickelt, geschieht zwar durch die Fantasie des Meditierenden, wird aber durch Einspielung besonderer Musikstücke gefördert und angeregt.

Bei der Auswahl der Stücke sollten unbekannte Musikstücke bevorzugt werden - bekannte Musik ist bereits mit Bildern, Erinnerungen und Assoziationen behaftet. Mit einer Ausnahme (das Schlussstück) sind die folgenden Musikstücke also eher unbekannt (zumindest in Schülerkreisen).

Im Grund lässt sich eine solche Meditation von einem musikalisch bewanderten Leiter schnell selbst zusammenstellen. Die folgenden Vorschläge sind also nur Beispiele.

Praktische Hinweise (wichtig!):

• In den folgenden Meditationsvorschlägen werden zum Teil 12 Musikstücke vorgestellt. In einer Meditation sollten niemals mehr als 8 hintereinander verwendet werden!
• Die Gesamtdauer einer Meditationsübung sollte höchstens 45 Minuten betragen.
• Ein Mediation sollte immer mit einer Körpermeditation eingeleitet werden. Die folgende Körpermeditation kann variiert und auch gekürzt werden.
• Wer möchte, kann - sozusagen als Vorstufe zur Betrachtung, bei religiös "allergisch" reagierenden Schülern - eine neutrale Meditation versuchen (erster Vorschlag)
• Der zweite Vorschlag versucht dagegen mit der gleichen Musik, biblische Motive zu betrachten.
• Beachte bitte: Ist mit einer bestimmten Musik einmal eine "neutrale", nicht-biblische Meditation durchgeführt worden, kann man mit dem gleichen Personenkreis nicht die Musikstücke ein zweites Mal biblisch betrachten. Die Musik ist von den Teilnehmern nun bereits eingeordnet.
• Um von einem "Bild" zum anderen überzuleiten, bedarf es einer Zwischenmusik. Wir bieten als Zwischenmusik das Meditationsstück "../mp3/meditation/M00.mp3" an.
• Um die Meditationsübung reibungslos ablaufen zu lassen, sollten die Musikstücke zuvor auf CD in der richtigen Reihenfolge gebrannt werden - zwischen jedem Musikstück und zu Beginn die Zwichenmusik
• Als weitere Variationsmöglichkeiten finden sich im dritten Vorschlag Gebete zu weiteren Musikstücken,
• im vierten Vorschlag können aus den Musikstücken kleine biblische Andachten gestaltet werden ("Pausenzeichen")
• und im fünften Vorschlag wird die katholische Fantasiereise par excellence vorgestellt: Der Rosenkranz