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Erfahrungen an der Grenze zwischen Leben und Tod

Es wäre zu schön, um wahr zu sein: Nahtoderfahrungen als schlagender Beweis für die Existenz eines Lebens nach dem Tod. Menschen, die für eine gewisse Zeit klinisch tot waren, berichten nach ihre Reanimation von fantastischen Erfahrungen in einer jenseitigen Welt - ohne dafür Kirchensteuern zu verlangen.

Denn in einer Zeit, in der die etablierten Kirchen weniger Zulauf haben und innerlich eher abgelehnt werden, sucht sich die offensichtlich immer noch vorhandene religiöse Sehnsucht einen übernatürlichen Ersatz. Ein Glauben an ein Leben nach dem Tod wird wieder diskussionsfähig - nicht, weil es uns die Kirche sagen, nicht weil es in der Bibel steht, nicht weil Gott es uns offenbart hat, sondern aus (angeblich?) wissenschaftlichen Berichten werden wir über das, was nach dem Tode kommen soll, informiert. Das beruhigt.

Wirklich? Sind die Nahtoderfahrungen nicht reines Wunschdenken? Sind es wirklich Jenseitserfahrungen? Die Wissenschaftler streiten sich: Ist das vielleicht alles nur ein evolutiver Hormonausstoß? Eine körperliche Reaktion, um das Sterben zu versüßen? Gehirn-Sauerstoff-Defizit? Lichtreflex auf der verlöschenden Netzhaut?

Alles das will ich in dieser Katechese zwar auch kurz beleuchten. Aber noch wesentlicher ist für uns Christen die Frage, ob wir aus den Nahtoderfahrungen etwas über unseren Glauben erfahren - und ihn vielleicht korrigieren müssen.

 

 

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Diese Katechese ist auch als gedrucktes Heft (Nr. 039) erhältlich: Kostenlose Bestellung

Was sind Nahtod – Erfahrungen?

Zunächst wollen wir das Phänomen näher eingrenzen. Was ist das eigentlich - eine Nahtod-Erfahrung (NTE)?

Diese Eingrenzung ist durchaus sinnvoll. Im schönen Action-Streifen „.Dare-Devil" heißt es in einer dramatischen Szene: „Siehst Du das Licht am Ende des Tunnels? Siehst Du es?" - dabei ist das Licht im Tunnel nur die nahende U-Bahn. Auch eine Art von Nahtoderfahrung..., allerdings der makaberen Art.

Nahtoderfahrungen sind seit den siebziger Jahren vor allem durch Bücher von Elisabeth Kübler-Ross und Raymond A. Moody (siehe Literaturliste am Ende der Katechese) zum Tagesgespräch geworden. Vor allem die Sterbeforscherin Kübler-Ross (eine gebürtige Schweizerin) hatte häufig Gelegenheit, im deutschen Fernsehen von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen zu berichten. Ihre Sendungen und Bücher nahmen vielen Menschen die Angst vor Tod - und auch vorm Sterben (was ja nicht dasselbe ist!).
Während Kübler-Ross viel mit Sterbenden gesprochen hat und "Nahtoderfahrungen" die letzten Erfahrung der interviewten Menschen vor ihrem Tod meinten, versteht man mittlerweile unter NTE hauptsächlich das Erlebnis von Menschen, die für eine bestimmte Zeit „klinisch tot" waren - bei denen es also zu einem Erlöschen der Herz- und Kreislauffunktionen und gelegentlich auch der Hirnfunktionen kam (zum Beispiel nach Unfällen oder während Operationen). Nachdem diese Menschen erfolgreich wiederbelebt (reanimiert) wurden, konnten viele von ihnen von bewussten Erlebnissen während des Herzstillstandes berichten.

Frau Kübler-Ross stützt sich zwar vornehmlich auf die Erfahrungen sterbender Menschen (auch Kindern) und deren Begleitung, ohne dass es zu Reanimationen kommen musste; aber auch sterbende Menschen haben vor ihrem Tod besondere Erlebnisse, die den Berichten der Reanimierten gleichen. Für wissenschaftliche Studien bevorzugt man heute die Berichte der Reanimierten, da sie diese selbst erzählen können. Die Interview mit den Sterbenden dagegen können oft nur von den Angehörigen bestätigt werden können und beruhen somit lediglich auch „Hörensagen".

Auch wenn klar ist, dass es auch ohne den kritischen Zustand des „klinischen Todes" zu Nahtod-Erfahrungen kommen kann, solche Erfahrungen auch in alltäglichen Situationen geschehen und (zumindest in Teilen) sogar absichtlich herbeigeführt werden können, schmälert das nicht die Berichte der Reanimierten. Denn es ist schon faszinierend, dass Menschen, die unter Narkose stehend klinisch tot waren, überhaupt bewusste Erfahrungen machen.

Faszinierend ist nicht nur die Existenz solcher Erfahrungen - sondern auch ihre Einheitlichkeit. Menschen aller Kulturen, Religionen, jeden Alters und aus allen sozialen Schichten der Weltbevölkerung berichten (trotz aller Varianten) von immer gleichen Elementen; auch dann, wenn die Betroffenen zuvor noch nie von der Existenz der NTE gehört hatten.

Erste wissenschaftliche Untersuchung von Nahtoderfahrungen

Vier Jahre lang haben der niederländische Herzspezialist Pim van Lommel aus Arnheim und der Psychologe Ruud van Wees von der Universität Utrecht eine nach vergleichbaren Kriterien zusammengesetzte Gruppe von Herzpatienten beobachtet, von Menschen, die ganz kurz - höchstens zwei Minuten lang - klinisch tot waren.
Die Gruppe um Pim van Lommel vom Hospital Rijnstate in Arnheim untersuchte 344 Patienten, die ein- oder mehrmals einen Herzstillstand erlitten hatten und dann wiederbelebt worden waren. Die Patienten wurden befragt, ob und welche Erinnerungen sie an die Zeit ihrer Bewusstlosigkeit hatten. Zudem suchten die Autoren die Patienten nach zwei und acht Jahren nochmals auf und befragten sie zu ihrer Lebenseinstellung.
62 Patienten berichteten von Nahtod-Erfahrungen - etwa einem Eindruck von Körperlosigkeit, von einem Tunnel oder Licht beziehungsweise einer Rückschau auf das eigene Leben. Die Autoren fanden keine Wechselbeziehung zwischen dem Auftreten solcher Erinnerungen und der Dauer des Herzstillstandes, den verabreichten Medikamenten oder Todesangst im Zeitraum vor dem Ereignis. Patienten unter 60 Jahren berichteten häufiger von Nahtod-Erfahrungen, ebenso solche Patienten, die kurze Zeit später starben. Weibliche Patienten erzählten von besonders intensiven Erfahrungen.

In der definierten Gruppe von Menschen, die alle für eine Zeit von mindestens 45 Sekunden klinisch tot gewesen waren, haben der Untersuchung zufolge also ungefähr ein Fünftel ein todesnahes Erlebnis. Die Erlebnisse beinhalten stets die gleichen Elemente: Der Patient empfindet eine wunderbare Ruhe, er verlässt seinen Körper; er begegnet Angehörigen, die vor ihm gestorben waren. Er gleitet durch einen Tunnel einem Licht entgegen. Dann erkennt er, dass seine Zeit noch nicht gekommen ist: Freiwillig kehrt er in seinen Körper zurück - ein oft schmerzvolles Erlebnis.
Die NTE hinterlässt deutliche Spuren bei den Überlebenden, so die Autoren. Vor allem Patienten mit einer Nahtod-Erfahrung glaubten zwei und acht Jahre später an ein Leben nach dem Tod und hatten weniger Angst vor dem Sterben. (Quelle)

Schauen wir auf die häufigsten Elemente der NTE. Günter Ewald zählt in seinem Buch „An der Schwelle des Jenseits" mehr als 15 verschiedenen Elementen auf - in dieser Katechese möchte ich mich auf die (soeben erwähnten) sechs wichtigsten Elemente beschränken.

Erstens: „Außerkörperliche Erfahrung"

Bei nahezu allen NTE verlässt der Betroffene zunächst seinen Körper. Diese so genannte „außerkörperliche Erfahrung" (englisch: „Out of Body Experiences" - „OBE") ist ein sehr ausgeprägter Bestandteil einer Nahtod-Erfahrung, fehlt selten und hinterlässt auf die, die davon berichten, einen nachhaltigen Eindruck.

Nachdem der Betroffene seinen physischen Körper verlassen hat, beginnt er zu schweben, sodass er sich und seinen Körper (meist) von oben herab betrachten kann. Übereinstimmend wird berichtet, dass die Betroffenen keine Schmerzen mehr spüren (selbst, wenn sie zuvor noch große Schmerzen hatten). Sie sehen sich zwar in ihrer Notsituation, sind jedoch frei von Ängsten, Panik oder körperlichen Beeinträchtigungen.
Die Betroffenen sind allerdings nicht in der Lage, mit den Lebenden, die sich mit ihnen im Raum des Geschehens befinden, Kontakt aufzunehmen - sie können jedoch hören, was gesprochen wird, selbst wenn es leise geschieht oder im Nebenraum. Sie können Dinge sehen (z.B. Displays auf medizinischen Geräten), die aus der Perspektive des Körpers nicht sichtbar sind. Betroffene berichten von Details (Krawattenfarbe der Ärzte), Gesprächen und verborgenen Abläufen.

In dieser „außerkörperlichen Erfahrung" sprechen die Betroffenen generell davon, dass sie „sehen". Dieses Sehen in einer „außerkörperlichen Erfahrung" ist genauer und intensiver als das körperliche Sehen.

Zweitens: „Tunnel – Lichtvision"

Mit dieser Art von „Sehen" beginnt auch schon ein zweites, wichtiges Element einer Nahtod-Erfahrung: Die Tunnel- oder Lichtvision.
Der Betroffene nimmt nach einer Zeit des interessierten Beobachtens (z.B. der Unfallstelle oder des OP-Saales) ein „helles, strahlend schönes" Licht wahr, oft wird von exotischen Landschaften, unbekannten Farben, einem Farbenmeer oder aber Lichtgestalten berichtet.
Auch Sterbende, die nicht reanimiert werden, berichten oft kurz vor ihrem Tod von Besuchen durch Personen, die schon längst verstorben sind; manche sehen diese Verstorbenen auch in Gegenwart anderer und reden mit Ihnen. Die (angeblichen) Gespräche sind immer tröstlichen Inhaltes und leugnen nicht, dass der Tod unmittelbar bevorsteht.

Im Gegensatz zum „außerkörperlichen Sehen", bei dem der Betroffene irdisch-reale Dinge sieht (z.B. seinen Körper, die Ärzte im Operationssaal etc.), „sieht" der Betroffene in der „Tunnelvision" Dinge, die über das Alltagsleben hinausreichen (z.B. Tote, Lichtgestalten, unbekannte Farben, exotische Landschaften etc.). Dieser Wechsel, zwischen „irdisch-realem Sehen" und „irrealem Sehen" wird in den Nahtod-Erfahrungen deutlich gekennzeichnet.
Zum Beispiel befindet sich der Patient zu Beginn der Nahtod-Erfahrung auf dem Operationstisch, anschließend verlässt er seinen Körper, sieht sich auf dem OP-Tisch liegen und die Ärzte bei der OP. Dann übertritt der Betroffene die Grenze zwischen dem „irdisch-realem Sehen" und dem „irrealem Sehen", indem er zum Beispiel eine dunkle Wand durchschwebt, worauf anschließend die „Tunnelvision" folgt, in der das „irreale Sehen" stattfindet.

Wichtig bei diesen zwei sehr häufig auftretenden Elementen ist, dass eine gewisse Verbindung zwischen ihnen besteht: Eine „Tunnelvision" ohne eine „außerkörperliche Erfahrung" ist nicht möglich. Diese Verbindung zwischen den Elementen ist nicht ungewöhnlich, da wir solch eine Mischung aus dem Übergang von Traum zum „wachen Leben" oder Tagtraum kennen.

Drittens: „Begegnung mit Lichtgestalten oder Toten"

Ein drittes, bereits erwähntes Element einer NTE ist „die Begegnung mit Lichtgestalten oder Toten", die von den Betroffenen als gute Bekannte aus ihrem Leben identifiziert werden, die ausnahmslos zuvor gestorben waren.

Hierbei ist auch ein gelegentlicher Gedankenaustausch mit den Personen möglich; aber weniger über ein „normales Gespräch". Fast alle Betroffenen berichten von einer Art Telepathie und einem wortlosen Austausch mit den Erscheinungen. Obwohl die „Anwesenden" dem Betroffenen sehr nahe kommen, verläuft das Gespräch ohne Worte, Gestik und Mimik ab.

Wir kennen solch eine Telepathie aus unseren Träumen, in denen wir auch häufig mit Personen „kommunizieren" ohne Worte zu benutzen. Solche „Gespräche" sind in Nahtod-Erfahrungen von besonderer Bedeutung, da den Betroffenen so übermittelt wird, dass sie noch einmal „zurück ins Leben" müssen; dass sie noch eine Aufgabe im „alten Leben" zu erfüllen haben.
In den meisten Fällen geben die Ärzte genau zu diesem Zeitpunkt den Patienten auf, sagen z.B. „Es hat keinen Sinn mehr, er ist tot!" Daraufhin ertönt ein Herzschlag, der Patient kehrt wieder in seinen Körper zurück, der wieder reagiert.

Hinweise auf Jenseits-Erlebnisse finden sich auch bei Naturvölkern. So berichten die westafrikanischen Ewe von merkwürdigen Äußerungen sterbender Personen. Scheinbar nehmen diese die Anwesenheit bereits hingeschiedener Menschen wahr: „Viele, die im Sterben liegen, nennen noch Namen von Leuten, die längst verstorben sind. Das wird ihnen dadurch unmöglich gemacht, dass man ihnen ein Kopftuch in den Mund steckt" (Quelle)
Ein konkretes Erlebnis wird aus dem südamerikanischen Volk der Mapuche berichtet. In einem Bericht aus jüngerer Zeit wird ein Mann zitiert, der tagelang todkrank war: „Ich bin lebendig und bin zum Vulkan gegangen. Ich habe all die toten Leute gesehen, die darin zurückgehalten wurden. Ich war bei meinem Sohn und meinen Großeltern. Sie sind alle beisammen und sehr glücklich. Sie warten auf mich, aber es ist noch nicht die Zeit dazu." (Quelle)
Im Mittelalter ist es schließlich Papst Gregor selbst, der Berichte über Jenseitsreisen sammelt. Es handelt sich dabei um die Erlebnisse ganz gewöhnlicher Menschen, die krank oder schwer verletzt waren. Was sie erzählen, gleicht in vielerlei Hinsicht den zeitgenössischen Nahtod-Erfahrungen. (Quelle)

Der Unterschied zwischen gewöhnlichen Träumen und einer Nahtod Erfahrung wird bei diesem Element sehr deutlich. Zwar wird auf einer ähnlichen Art und Weise wie in Träumen kommuniziert, jedoch spielen „Gespräche" und Begegnungen der NTE im weiteren Verlauf des Lebens eine viel bedeutendere Rolle für die Betroffenen, als gewöhnliche Träume. Die Betroffenen können ihre Nahtod–Erfahrungen oft Jahre nach dem Erleben noch sehr detailliert wiedergeben können, was bei einem gewöhnlichen Traum sehr selten bis gar nicht möglich ist. Oft haben wir unsere Träume noch am selben Morgen - ja, manchmal sogar nach wenigen Sekunden - vergessen.

Viertens: „Panorama/Lebensfilm"

Ein vierter, jedoch sehr seltener Bestandteil der Nahtod – Erfahrungen ist das „Panorama" oder aber auch der „Lebensfilm".

In Romanen, Verfilmungen oder unechten Berichten wird gerne davon berichtet, dass vor dem Tod das Leben „wie in einem Film vorüberzog". Douglas Adams erzählt im fünften Band seiner vierbändigen „Per Anhalter durch die Galaxis"-Trilogie von solch einem Lebensfilm, der dem abstürzenden Ford Prefect allerdings sehr langweilig vorkommt... In Wirklichkeit ist dieses Lebensfilm-Phänomen sehr selten - dann aber nie langweilig.

Hierbei werden dem Betroffenen viele Stationen seines Lebens gezeigt. Meistens sind dies wichtige, einschneidende Ereignisse, Blitzlichter, die sowohl Höhepunkte als auch Peinlichkeiten des Lebens aufleuchten lässt. Dieser „Lebensfilm" wird nicht wirklich wie ein Film abgespielt wird, sondern die Ereignisse des Lebens erscheinen eher alle gleichzeitig vor den Augen des Betroffenen.

Diese Art von „Film" wird durch ein Ereignis aus der Realität des klinisch Toten beendet - z.B. durch einen Angehörigen am Bett des Patienten, der ihn bittet „wieder zurück ins Leben zu kommen".

Fünftens: „Prägkognitive Visionen"

Das fünfte Element der Nahtod-Erfahrungen ist das seltenste Element: Der Betroffene erlebt in seiner Nahtod-Erfahrung so genannte „präkognitive Visionen". Dem Betroffenem wird z.B. in seiner „Tunnelvision" mitgeteilt wird, dass die Verstorbenen nicht ihn, sondern jemand anderen „abholen wollen". Ein paar Tage nach seiner Nahtod-Erfahrung erfährt der Betroffene dann, dass z.B. jemand aus seiner Familie verstorben ist.

Sechstens: „Spuren und Eindrücke"

Das sechste und somit letzte Element, dass ich hier erwähnen möchte, besteht aus den „Spuren und Eindrücken", die solch ein Erlebnis hinterlassen - reale Spuren, konkrete Änderungen des Lebens, die allgemein zu beobachten sind, also selbst nicht übersinnlich sind, die aber einen übersinnlichen Ursprung haben.

So bauen viele der Betroffenen ein neues positives Verhältnis zum Leben auf. Sie führen nach den NTE ein zufriedeneres Leben und entdecken neue Aufgaben. Sehr häufig wenden sich Betroffene einem Studium zu oder verspüren einen vorher unbekannten Wissensdurst.

Vor allem auf die Frage, warum die Betroffenen in eine Welt voll Leid und Schmerz zurückgekehrt sind, wenn ihnen doch in ihrer Nahtod-Erfahrung ein viel besseres Leben präsentiert worden ist, bestätigen die Betroffenen, dass sie nur ungern zurückgekehrt sind, dass ihnen aber unmissverständlich mitgeteilt wurde, dass sie noch eine Aufgabe im alten Leben zu erfüllen haben, sodass sie umkehren müssen. Nach ihrer Rückkehr in das „alte Leben" sind sie dankbar, solch eine schöne Erfahrung gemacht haben zu dürfen. Ihnen ist häufig die Angst vor dem Tod genommen worden.

Medizinische Erklärungen
Sauerstoffmangel / Kohlendioxydüberschuss

Natürlich gibt es die Menschen, die sich niemals mit einer übernatürlich oder auch nur übersinnlichen Erklärung zufrieden geben werden. Das soll uns aber nicht verleiten, den Bedenken der Mediziner nicht die geschuldete Aufmerksamkeit zu schenken. So ist z.B. unzweifelhaft, dass man Nahtod-Erfahrungen sowohl durch Drogen (z.B. durch die Droge Ketamin, LSD etc.) als auch durch langjähriges Training erzeugen kann.

Einige Wissenschaftler sind (waren?) der Meinung, dass sich bei den Nahtod-Erlebnissen lediglich um einen Sauerstoffmangel („Hypoxie") im Blut oder aber um einen Kohlendioxidüberschuss („Hyperkapnie") handelt. Durch diesen Mangel (bzw. Überschuss) können Halluzinationen auftreten, die erklären sollen, warum der Betroffene bekannten Verstorbenen in den Nahtod-Erfahrungen begegnet.

So gibt ähnliche Erlebnisse in einem so genannten Delir (in Delirien inhaliert der Patient eine große Menge an Kohlendioxid ein, wodurch ein Sauerstoffmangel erzeugt wird). In Delirien lassen sich die bereits beschriebenen, „Tunnelerlebnisse" nachweisen - alle anderen Elemente (Lichtwesen, Panorama etc.) treten in solchen Zuständen aber grundsätzlich nicht auf.

Neben der Tatsache, dass durch medizinische Erklärungen meistens nur ein Phänomen erklärt wird, andere aber gerade durch diese Erklärung ausgeschlossen werden, ist beachtenswert, dass Erlebnisse in einem Delir nie detailliert wiedergegeben werden können - im Gegensatz zu den NTE.

Zusätzlich nimmt der Betroffene an den Nahtod-Erfahrungen aktiv teil, da er mit den Anwesenden ins Gespräch kommt, bei den Deliranten läuft das „Tunnelerlebnis" jedoch passiv an ihnen vorbei. Das wird auch der Grund sein, warum ein Delir keine bleibenden Eindrücke im Leben der Deliranten hinterlässt.

Fragwürdig ist diese Erklärung aber vor allem aus medizinischen Gründen: Bei vielen Betroffenen, die an der „Schwelle des Todes" standen, wurde eine erhöhte Sauerstoffkonzentration nachgewiesen.

Hormonausschüttung (DMT)

Desweiteren vermuten Mediziner, im Augenblick des Todes würden Hormone (DMT) ausgeschüttet, die das schmerzliche Erlebnis des Todes neutralisieren sollen.

Allerdings steht auch fest, dass diese Ausschüttung lediglich in das Reich der Vermutungen gehört: Bisher hat sich noch kein Mediziner genötigt gesehen, diese Hypothese zu überprüfen. (Wohl wurden bei Verabreichung von DMT ähnliche Erlebnisse berichtet - das gilt aber auch für LSD; kaum einer Mediziner vermutet jedoch, dass der Körper im Fall der Todesnähe LSD produziert).

Außerdem stellt sich die Frage, woher der Biologe weiß, dass der Tod so "schrecklich ist", dass der Körper den Geist des Sterbenden mit einem Hormonschub beruhigen muss...

...und worin der biologische Nutzen liegt: Denn in der Biologie gilt, dass alles, was der Körper an Funktionen zu bieten hat, dem Überleben des Individuums bzw. der Art dient. Worin liegt aber der biologische Nutzen einer (eher als kontraproduktiv einzuschätzenden) hormonalen Versüßung des Todes? Dadurch, dass der Tod zu einem wohligen Erlebnis mutiert, wird der wichtige Überlebenstrieb zur Arterhaltung ausgeschaltet, was weder für die Evolution noch für das Individuum einen biologischen Sinn ergibt.

Herzstillstand und Adrenalin

Interessant sind auch Erfahrungen von Patienten mit Herzschrittmachern. Sind diese Patienten völlig schrittmacherabhängig und haben keine eigene Herzaktion, kann man im Rahmen der Herzschrittmacherkontrolle einen circa 10 – 15 sekündigen Herzstillstand auslösen, ohne dass der Patient Schaden leidet. In dieser Phase kann man dann die auftretenden Körper- und Gehirnreaktionen messen.

Es kommt in dieser Phase zu einem maximalen Adrenalinausstoß im Körper. Es wird dem Betroffenen sehr heiß, dann wird ihm schwarz vor Augen. Ein Helligkeitserlebnis und die typischen Nahtoderfahrungen werden jedoch nicht berichtet. Nach so einer Schrittmacherpause kann es durch das freigesetzte Adrenalin zu einem erhöhten Blutdruck kommen. (Quelle)

Wahrnehmungsentgrenzung

Eine andere, weitaus plausiblere Erklärung bietet die Hypothese, mit der einsetzenden Loslösung der Seele vom Körper würden sich die Sinne der Wahrnehmungen weiten: Die Seele wird von der (durch Krankheit und Alter zusätzlich) eingeschränkten körperlichen Begrenztheit "befreit" und somit entgrenzt. Mit dieser Annahme (die bis auf weiteres eine Hypothese bleiben muss) bietet die moderne Medizin und Biologie gleichzeitig eine Grundlage für weitergehende theologische Überlegungen.

Diese medizinische Interpretation birgt aber auch die Gefahr, den Körper grundsätzlich als „Gefängnis der Seele" zu deuten. Das glaubten z.B. die alten Griechen (Platonismus), weshalb Sokrates auch forderte, dass nach seinem Tod ein Hahn geopfert werden solle - das Dank-Opfer, das Sklaven den Göttern brachten, wenn sie die Freiheit erlangten.

Nicht nur Christen sehen darin eine Abwertung des Leibes, die unvereinbar mit dem christlichen positiven Schöpfungsglauben ist - auch Psychologen sehen in einer solchen Sicht u.a. eine Ursache für viele Psychosen und Schizophrenien. Den Körper, der doch Bestandteil der eigenen Identität ist, als etwas Hinderliches zu betrachten hat schließlich auch über die Psychosomatik Auswirkungen auf die Medizin - keine guten.

Psychologische Erklärungen

Auch Psychologen haben sich mit Erklärungen für Nahtod-Erfahrungen befasst. So wird z.B. vermutet, dass in Nahtod – Erfahrungen lediglich „Wunschbilder des Menschen" wiedergegeben werden.

Das lässt sich allerdings nicht mit der Existenz von negativen Nahtod-Erfahrungen in Einklang bringen: Kaum ein Mensch wünscht sich die Hölle als Hauptwohnsitz im Leben nach dem Tod. Außerdem werden den Betroffenen im „Panorama" sowohl positive als auch negative Lebensereignisse gezeigt.

Ein weiteres Gegenargument zum psychologischen Selbstbetrug ist das Vorhandensein von NTE auch bei nicht-religiöse Menschen; bzw. bei Menschen, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben. Dies damit zu erklären, dass diese Menschen „im tiefsten Inneren doch religiöse Tendenzen besitzen", zeugt eher von Erklärungsnot als von Erklärungskraft.

Nach Ansicht von Christopher French von der University of London könnte es sich bei den Nahtod-Erfahrungen durchaus auch um Erfindungen gehandelt haben. Er verweist darauf, dass einige Patienten zunächst von keinen Erinnerungen berichtet hatten, zwei Jahre später aber behaupteten, eine Nahtod-Erfahrung gehabt zu haben. "Zumindest einige der Erfahrungen scheinen das Resultat falscher Erinnerungen zu sein, indem das Gehirn nach einem vorübergehendem Stillstand nachträglich Lücken aufzufüllen versuchte", schreibt der Psychologe in einem Kommentar.

Aber dann müssten NTE auch bei anderen "Wissenslücken" entstehen - zum Beispiel beim sogenannten "Filmriss" nach übermäßigem Alkoholgenuss oder bei jeder Operation unter Narkose. Auch der Schlaf und andere Zustände der Bewusstlosigkeit lassen Erinnerungslücken entstehen. Diese Erklärung können wir getrost ad acta legen.

Nahtod-Erfahrungen und Religion

Nahtoderfahrungen scheinen zunächst ein Glücksfall für den glaubenden Menschen zu sein, da die beschriebenen Phänomen wunderbar mit dem Konzept einer Seele, eines Sinnes im Leben und dem Leben nach dem Tod (für zuvor verstorbene Angehörige) harmonieren. Die "Lichterfahrung" wird zudem oft mit einer Gottesbegegnung gedeutet - Christen sehen im Licht gerne Christus. Alles das freut den religiösen Menschen - zumindest auf den ersten Blick:

NTE und die Seele

In fast allen Religionen spielt die Annahme eines nicht-stofflichen „Bestandteiles des Menschen" (also einer Seele) eine entscheidende Rolle. Unter dieser Vorraussetzung scheint es leicht, das „außerkörperliche Erlebnis" dadurch zu erklären, dass sich die Seele nach dem Tod von dem Körper trennt, sowie es auch Bestandteil des christlichen Todes-Verständnis ist (siehe z.B. in der Katechese „Das Leben nach dem Tod"). In diesem „außerkörperlichem Erlebnis" schweben die Betroffenen völlig schmerzfrei in Raum umher und haben eine Sicht auf ihren Körper. Wäre die Seele noch mit dem Körper verbunden, so würde der Betroffene auch Schmerz empfinden.

Auf den zweiten Blick jedoch wird klar, dass man es sich aber nicht zu leicht machen darf: Denn die Seele ist in ihren Wahrnehmungen und Sinneseindrücken auf den Körper angewiesen. Ohne eine besondere Gnade ist die Seele nicht in der Lage, körper-unabhängige Erfahrungen zu machen. Hier ist die Theologie herausgefordert; denn mit einer einfachen Leugnung der Phänomene ist es offensichtlich nicht getan.

NTE und der Sinn im Leben

Für einen religiösen Menschen ist es selbstverständlich, einen „Sinn des Lebens" anzunehmen (was für einen biologistisch denkenden Wissenschaftler einfach nur Nonsens ist).
Der Grund, weshalb die Betroffenen umkehren müssen - nämlich dass sie noch eine Aufgabe zu erfüllen haben - ist somit ein Schlag ins Gesicht aller materialistischen Lebenserklärungen und ein eindeutiges Argument für die Annahme, dass das Leben einen Sinn hat. Die Betroffenen nämlich ihren persönlichen Sinn des Lebens noch nicht erfüllt, sodass sie noch einmal zurück in das „alte Leben" müssen.

Zumindest auf den ersten Blick.

Auf den zweiten Blick ist auch hier die Theologie ein wenig in der Bredouille: Besteht der Sinn des Lebens tatsächlich in der Erfüllung von Aufgaben? Gerade die christliche Religion glaubt eigentlich, dieses Denken überwunden zu haben; der Sinn des Lebens besteht demnach darin, Gott zu lieben, ihn zu erkennen und darin das Glück zu finden. Die Annahme, dass der Sinn des Lebens in der Erfüllung bestimmter Aufgaben besteht, klingt so, als habe Gott uns als eine Art Drohnen erschaffen hat - "Aufgabe erledigt? Sinn erfüllt? - und tschüss".

NTE und das Leben nach dem Tod

Zunächst weisen die Theologen richtigerweise daraufhin, dass die NTE eben Erfahrungen in der Nähe des Todes sind - und noch keine wirklichen Jenseitserfahrungen. Die Menschen, die davon berichten, sind eben noch nicht tot (auch, wenn man vom „klinischen Tod" spricht). Der entscheidende Schritt - eben der Schritt ins Licht - unterbleibt immer.
Wie immer die Erfahrungen an der Grenze zum Tod eingeschätzt werden: Es handeln sich immer um Erfahrungen eines noch lebenden Menschen. Dessen Seele mag sich schon weitgehend vom (klinisch toten) Körper gelöst haben - die Tatsache, dass durch Reanimation Seele und Körper wieder zusammengeführt werden konnten, zeigt, dass es sich noch nicht um eine vollständige und endgültige Trennung gehandelt haben kann. Aber erst dann spricht die Kirche vom "Tod des Menschen".

Aber die Begegnung mit den bekannten Verstorbenen lässt zumindest auf ein Leben nach dem Tod schließen. Für Christen ist scheinbar bewiesen, dass sich die bereits Verstorbenen irgendwo aufhalten und uns entgegenkommen, wenn auch unser Leben zu Ende geht (oder auch dann, wenn das nicht der Fall ist und wir darüber informiert werden sollen).

Ein Leben nach dem Tod ist nicht gleichbedeutend mit dem theologischen Begriff vom "ewigen Leben". Wir Christen erwarten nicht eine Verlängerung des irdischen Lebens, sondern eine Verwandlung (Verklärung) in eine neue Wirklichkeit hinein.

Die Erfahrungen der NTE lassen aber noch keinen Blick auf diese neue Wirklichkeit zu. Es sind Erfahrungen des Diesseits - nicht der Ewigkeit. Das wird oft vergessen.

Vorsicht geboten ist auch, wenn wir aus der Begegnung des Sterbenden mit bereits Verstorbenen Rückschlüsse ziehen über den Heilszustand der Lichtgestalten. "Opa hat vor seinem Tod gesagt, Tante Frieda hätte an seinem Bett gestanden - dann wird sie wohl schon im Himmel sein." Wenn es diese Begegnungen gibt, dann dienen sie nur dem Verstorbenen. Ihm soll der "Übergang" erleichtert werden (oder der Hinweis gegeben werden, dass es noch nicht soweit ist). Aus diesen Begegnungen weitere Informationen zu ziehen ("Wie, Onkel Hugo war nicht dabei? Dann wird der wohl in der Hölle schmoren") grenzt an Aberglaube und Okkultismus.

NTE und die Lebensbewertung

Christen glauben, wie viele andere Religionen, an ein Gericht im Jenseits. Scheinbar findet sich dieses Gericht im „Lebensfilm" oder „Panorama" wieder: Schmerzliche Lebensstationen werden uns vor Augen gehalten werden. Betroffene, die ins Leben zurückkehren, versuchen entsprechend, Schaden wiedergutzumachen oder demnächst ähnliche Fehler zu vermeiden.

Aber auf den zweiten Blick steckt in den NTE die Gefahr, dass der Tod zu einer bloßen Durchgangsstation zu jenseitigen Welten verniedlicht wird. Zentrale Aussagen der Bibel bleiben außen vor: Die Aussagen über die Auferweckung der Toten in Gottes neuer Welt und über die Realität des bevorstehenden Weltgerichtes. Zu groß ist schließlich die Gefahr, dass Gott selbst verniedlicht wird: Zu einem warmen, lichten, kuscheligen Etwas, auf das der Tote durch einen Tunnel zurutscht.

NTE und die Hölle

Wir lesen fast immer nur davon, wie schön es in den ersten 45 oder 120 Sekunden nach dem Tod zugeht. Über furchtbare todesnahe Erlebnisse schreiben nur wenige. Das mag daran liegen, dass viele Patienten entsetzt sind, vorübergehend in der Hölle gewesen zu sein - und folglich nichts davon erzählen... Aber täuschen wir uns nicht: Hölle auf Probe gibt es auch. Ein amerikanischer Kinderschänder hat einem Pfarrer eine grauenhafte todesnahe Erfahrung geschildert und sich dann taufen lassen. Der Mann sitzt jetzt wieder im Gefängnis - als Rückfalltäter. Die warnenden Augenblicke in der Grauzone zwischen Leben und Tod hatten letztlich nichts bewirkt. Auch diese Freiheit gewährt Gott uns Menschen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Soziologe Hubert Knoblauch in seinem Buch "Berichte aus dem Jenseits. Mythos und Realität der Nahtod-Erfahrung" von 1999. Er befragte über zweitausend Menschen nach ihren Erlebnissen mit dem Tod. Über vier Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben ein solches Erlebnis. Und das war nicht immer angenehm: 60 Prozent der Ostdeutschen und 30 Prozent der Westdeutschen erlebten die Hölle. (Quelle)

Auch hier sollte eine Theologie der NTE sehr vorsichtig sein. Höllenvisionen bedeuten zunächst keine Aussage über den tatsächlichen Heilszustand. Eine Höllenvision kann heilsam sein - oder ignoriert werden. Vom Pfarrer von Ars wird berichtet, dass er einen Blick auf den Zustand seiner Seele werfen durfte und zu Tode erschrak - dennoch ist es unzweifelhaft, dass der Pfarrer von Ars ein heiliger Mann war.

Zudem unterscheidet die Tradition der Kirche zwischen Hölle und Fegefeuer (dazu empfehle ich Dir die Katechese Leben nach dem Tod auf dieser Site). Beide sind keine Orte, sondern Zustände der Seele - und zwar der Seele in der Gottferne. In der NTE wird beides nicht unterschieden - weshalb sich ein Rückschluss auf den Heilszustand eines Menschen verbietet.

5. Fazit

Die Erkenntnisse aus den Berichten von Sterbenden oder vorübergehend klinisch Toten sind in ihren Grundelementen so eindeutig, dass das Phänomen nicht geleugnet werden kann - die Existenz einer Seele, die den körperlichen Tod überdauert, scheint die angemessenste Erklärung zu sein.
Aus katholischer Sicht gibt es daher keinen Grund, die Erfahrungen an der Schwelle des Todes abzulehnen. Einige Theologen, Priester oder Religionslehrer reagieren zwar allergisch, wenn Du versuchst, mit der NTE den Glauben zu begründen. Aber dass die NTE vielen Menschen einen Zugang zum Glauben eröffnet hat, lässt sich nicht leugnen und ist durchaus zu begrüßen.

Allerdings sollte die NTE nicht als Gottesbeweis verstanden werden. Sie macht die Existenz einer Seele, des Lebens nach dem Tod und eines Gottes zwar um einiges plausibler und passt gut in das christliche Weltbild. Die NTE sind jedoch nicht geeignet, uns geheime Informationen über das Jenseits zu liefern - NTE sind immer Erfahrungen des Menschen in DIESER Welt. Echten Beweischarakter hat die NTE nicht - dafür ist sie (leider) noch zu umstritten und wird wohl auch grundsätzlich interpretationsbedürftig bleiben.

Vor allem sollte die NTE nicht über die Bibel und den christlichen Glauben gestellt werden. NTE sind keine Offenbarungsquellen über Gott und Religion - einmal aufgrund ihrer wissenschaftlichen Mehrdeutigkeit, zum anderen weil sie uns keinerlei Informationen über das Jenseits liefern, sondern immer nur bis zur Schwelle des Todes reichen.
Besonders gefährlich wird es, wenn die NTE als Grundlage für eine Ersatzreligion dient - dafür sind die Erfahrungen der Sterbenden schlicht zu inhaltsleer. Weder auf die Frage, wie wir die ewige Seligkeit erlangen, noch worin die Seligkeit besteht, gibt sie eine Antwort. Vor allem die Frage nach Gott, seinem Wesen und der Erlösung schweigen sie die NTE aus. Auch wenn einige Zeitgenossen glauben, durch die NTE einen Zugang zum Glauben unabhängig von Religion und Kirche gefunden zu haben - die allerschönsten Aussagen unseres Glaubens (nämlich dass Gott unser Vater ist, der uns liebt und zu unserem Heil seinen Sohn hingegeben hat), bleiben der NTE fremd.

Nahtoderfahrungen sind Erfahrungen, die unser Leben hier bereichern können. Deshalb sind sie schon ein Geschenk und wir sollten den Menschen, die uns davon berichten, mit großer Aufgeschlossenheit und Dankbarkeit begegnen. Den Zugang zum Himmel eröffnet uns aber allein Gott, der uns in der Bibel, der Kirche und den Sakramenten begegnet und heiligt.

6. Literaturverzeichnis

Ewald, Günter: "An der Schwelle zum Jenseits", Mainz, 2001
Moody, Dr. Med. Raymond A.: "Leben nach dem Tod", Reinbek bei Hamburg, 1977
Laack, Dr. Med. Walter van: "Wer stirbt, ist nicht tot!", Aachen, 2003
Kübler-Ross, Elisabeth: "Interviews mit Sterbenden", Kreuz-Verlag, Stuttgart 1983
Knoblauch, Hubert: "Berichte aus dem Jenseits – Mythos und Realität der Nahtod-Erfahrung", Freiburg, 1999

http://www.nahtod.de
http://www.sterbeforschung.de
http://www.wissenschaft.de

Das Thema wird in folgenden Spielfilmen aufgegriffen:
„Ghost - Nachrichten von Sam" (Tunnel-Erscheinung, OBE, Lichtgestalten, Verstorbene - Prädikat: Leichte Kost, aber gut)
„Flatliners" ("Panorama/Lebensfilm", Prädikat: Zu diesem Thema nicht empfehlenswert)
„Im Zeichen der Libelle" (Tunnel-Erscheinungen, OBE, Verstorbene, Präkognition - Prädikat: Mit leichten Abstrichen gut geeignet)

Dank an Sandra

Ein besonderer Dank geht an Sandra Dreising, eine meine Schülerinnen, die mit ihrer Facharbeit zu diesem Thema das Grundgerüst für diese Katechese gelegt hat. Danke!

Möchtest Du mir schreiben? Für diese Anmerkungen ist Peter verantwortlich.