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KARL-LEISNER-JUGEND |
von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2005)
Liebe Gemeinde!
Ein schönes Gleichnis! Jesus schildert darin ganz realistisch und klar verständlich, welches Schicksal das Wort Gottes im Laufe der Geschichte im großen wie im kleinen erfährt. Eltern, Lehrer und Prediger können ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn das eigene Zeugnis des Glaubens bei anderen unter die Dornen fällt oder auf den Weg oder auf den Boden, wo wenig Erdreich vorhanden ist. Das sind Erfahrungen, die wir alle machen und die uns manchmal an den Rand der Verzweiflung bringen.
Ich denke zum Beispiel an die Wirkung der Sakramentenkatechese bei unseren Kindern. Wieviel Mühe geben sich die Katechetinnen; aber bald nach der Erstkommunion ist das Feuer der Begeisterung bei den meisten Kindern erloschen so scheint es jedenfalls. Und so sieht es auch nach der Firmung aus.
Jesus beschönigt nichts. Er sagt uns nicht beschwichtigend: Ach, es wird schon wieder werden. Oder: Später einmal werden die Kinder wieder zur Kirche zurückkommen. Jesus macht kein Hehl daraus, daß viele Samenkörner verlorengehen; auch Samenkörner, die gleichsam aus Gottes eigenem Munde kommen. Und trotzdem führt das Gleichnis nicht zum Pessimismus. Zuerst einmal deshalb, weil in jedem Samen eine Kraft steckt, und dann, weil Wirkung und Erfolg nicht in unserer, sondern in Gottes Hand liegen.
Wir sind es nicht, die etwas machen können; uns gilt das Wort Jesu: Und wenn ihr alles getan habt, was in eurer Kraft steht, dann sollt ihr sagen: Unnütze Knechte sind wir. Gott ist es, der verborgen wirkt, der die Frucht schenkt, die 30-, 60- oder gar 100-fach aufgeht. Nach dem Tod des Papstes hat der Himmel für eine Zeit gezeigt, was der Heilige Geist vermag, wie viele Menschen er zu bewegen imstande ist.
Aber Gott läßt sein Wirken immer wieder von den Mächten des Bösen durchkreuzen. Jesus selbst mußte ja das Schicksal erleiden, nicht wahrhaft gehört zu werden; die Hartherzigkeit seiner Hörer brachte ihn ans Kreuz. Und nun sagt unser Glaube das Unfaßbare: Gerade dieses Kreuz war es, das die wahre Fruchtbarkeit des Wortes Gottes an den Tag brachte. Es war der Regen, der die verdorrte Erde aufbrach und vielen Verstockten das Herz öffnete für die Annahme des Wortes. So sind am Pfingsttag in Jerusalem 3000 Menschen Christen geworden. Und dies hat sich nicht nur einmal vor 2000 Jahren zugetragen, sondern immer wieder in der langen Kirchengeschichte: Vor allem wenn hervorragende Zeugen des Glaubens ihr Blut vergießen mußten, dann war dieses Blut der Same vieler Bekehrungen.
Und so ist es auch im kleinen: Die Tränen einer Mutter um ihren auf Abwege geratenen Sohn das Kreuz, das sie mit ihm hatte hatten oft und oft (wenn auch erst nach langer geduldiger Wartezeit) die ersehnte Bekehrung zur Folge so bei Monika und ihrem berühmten Sohn Augustinus, aber auch in vielen Fällen heutzutage.
Freilich muß unser eigener Boden bereitet werden, sonst leiden wir gar nicht an dem unfruchtbaren Boden der Mitmenschen und spüren kein Kreuz. Wenn wir uns mit dem Glaubensverlust unserer Zeitgenossen arrangieren und aufhören, daran zu leiden, wenn wir aus Furcht vor Erfolglosigkeit gar nicht erst den Samen des Wortes Gottes ausstreuen und unsere Kinder nicht zur Praxis des Glaubens anhalten, dann hat sich unser eigenes Herz verhärtet und ist steiniger Boden geworden, der das Aufgehen der Saat Gottes verhindert. Symptomatisch dafür ist die gedankenlos dahingeworfene Wendung: Wir können doch keinen zur Kirche zwingen! Es geht nicht um Zwang und Druck, aber um Einschärfung einer Pflicht, die nicht weniger sinnvoll ist als die Sorge um die Gesundheit. Sagen wir etwa auch: Wir können doch keinen zum Zähneputzen zwingen? oder zum Klavierüben oder Fußballtraining? Da werden Karius und Baktus aufgeboten, die in Schule, Kindergarten und im Fernsehen auftreten, um Kinder auf die Zahnpflege zu einzuschwören, doch bezüglich der Gottesverehrung bleibt es beim phantasielosen Ich kann doch nicht zwingen. Oder ist uns der Körper eben doch soviel wichtiger als der Geist? Merken wir überhaupt noch, wes Geistes Kind wir sind? Darum gilt uns zuerst die Mahnung Jesu: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Jammern wir nicht über die, die der Kirche fernstehen und ihre Ohren überallhin wenden, nur nicht in Richtung auf den lebendigen Gott! Sondern öffnen wir selbst unsere Ohren und unser Herz, damit das Wort des lebendigen Gottes uns wieder mehr ergreift, in uns Wurzeln schlägt und die versprochene Frucht gibt. Aus der Freude über diese unerwartete Frucht heraus können wir dann daran gehen, anderen das Wort weiterzugeben in aller Schlichtheit, wie der Sämann, der seinen Samen ausstreut, ohne auf den Boden zu achten, im Vertrauen, daß es immer wieder auch guten Boden finden wird.
Ich stehe jetzt hier, um zu predigen, liebe Schwestern und Brüder!
Das erwarten Sie auch. Wie jeden Sonntag erwarten Sie eine Predigt.
"Hoffentlich dauert die nicht so lange!" wird vielleicht einer denken.
"Jetzt wird's langweilig." meint ein anderer.
"Na, ' mal hören. Vielleicht wird's ja interessant." wartet jemand ab.
"Ach, was wäre ich froh über ein Wort, das mir jetzt in meiner Situation helfen könnte." hofft vielleicht irgendjemand.
So unterschiedlich werden die Erwartungshaltungen sein, die Sie jetzt bewegen.
So unterschiedlich wie die Böden im Evangelium, so unterschiedlich sind Sie, liebe Schwestern und Brüder, so unterschiedlich ist Ihre Motivation hinzuhören.
Klar, das meine Predigt auch unterschiedlich bei Ihnen ankommt.
So richtig sitzen wird sie vermutlich bei wenigen. Einige können sich vielleicht noch am Abend daran erinnern, worum es ging. Viele werden sie möglicherweise schnell vergessen.
Ist das dann nicht ziemlich ineffizient, wqs ich hier mache. Lohnt sich die ganze Vorbereitung einer Predigt eigentlich noch?
Ist das nicht vergebliche Liebesmühe, was wir Prediger Sonntag für Sonntag in die Predigt investieren?
Wäre es nicht sinnvoller zu sagen: "So, Junge, geh' von der Kanzel und mach' mit dem Credo weiter."?
Nein, ich bleibe hier stehen, weil ich Ihnen etwas sagen soll.
Und zwar soll ich Ihnen nicht etwa etwas vom Pferd erzählen, sondern von der Frohen Botschaft.
Die Predigt soll das Wort Gottes, das wir im Gottesdienst hören, erklären, erläutern.
Das ist unsere Aufgabe als Prediger.
Wenn ich hier stehe, soll ich nicht mich selbst und meine eigenen Ideen verkünden, sondern die Lehre Jesu Christi, so wie ich sie verstanden haben und unter einem Aspekt, der Ihnen nützlich sein könnte für Ihren Glauben.
Nicht ich soll im Mittelpunkt stehen, sondern ER.
Nicht der Säman steht im Mittelpunkt, sondern der Samen.
Gott soll Herr der Predigt sein. Nicht ich.
Gott ist der Herr der Predigt!
Das entlastet auch mich, den Prediger.
Ich soll zwar alles tun, um das Wort Gottes möglichst verständlich zu machen: deutlich sprechen, keine langen Sätze, guter Aufbau, bildliche Sprache usw., aber das eigentliche bewirkt Gott.
Der Bauer bereitet den Ackerboden ja auch nach bestem Können vor, aber wachsen läßt ein anderer.
Gott wirkt in seinem Wort, unabhängig von der Kunst des Predigers. Da ist zum Beispiel der Hl. Pfarrer von Ars. Laut Biographie war dieser Priester alles andere als ein begnadeter Prediger, vielmehr geistig etwas unterbelichtet und dazu noch ein Stotterer. Aber er hat eine ganze Region zu einem christlichen Leben anhalten können.
Gott ist der Herr der Predigt!
Das entlastet auch Sie, die Sie die Predigt hören.
Natürlich, Sie müssen sich schon etwas bemühen, wirklich zuzuhören. Wenn Sie das nicht wollen, dann gleichen Sie dem Felsboden auf dem der Same verdorrt.
Aber wenn Sie einigermaßen aufmerksam sind, dann wirkt das Wort Gottes in Ihnen.
Wer Sonntag für Sonntag die Frohe Botschaft hört, der wird davon unmerklich geprägt, zum Guten hin. Genauso wie jemand, der sich ständig Gewaltvideos anschaut, zum Negativen hin geprägt wird.
Vielleicht erinnern Sie sich in einer Situation an ein Wort aus dem Evangeluim oder einer Predigt. Und dieses Wort hilft Ihnen dann weiter.
Gott ist der Herr der Predigt!
Gott selbst sagt in der Lesung über das Wort, das seinen Mund verläßt:
Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt , was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Gott ist der Herr der Predigt! Lassen wir ihn herrschen durch sein Wort in unseren Herzen. Amen.
Liebe Schwestern und Brüder,
schon des öfteren haben wir uns die Frage gestellt, warum Jesus überhaupt in Gleichnissen spricht. Im heutigen - zugegeben langem - Evangelium beantwortet er diese Frage - im Mittelteil:
Es ist den Menschen heute nicht mehr gegeben, zu hören. Weil sie nicht mehr wirklich hören - d.h. gehorchen - wollen. Sie tun, was ihnen selbst beliebt und fragen nicht. Sie leben, was sie verstehen und erweitern ihren Horizont nicht.
Das, was Jesus bemängelt, ist auch heute noch ei Problem. Wenn es nicht die wahre Religion gibt, wenn jeder seine eigene Wahrheit hat - warum dann noch auf andere hören? Ob ich nun ein bisschen Wahrheit habe oder etwas mehr, das ist doch gleichgültig. Also: Warum noch hören? Warum gehorchen? Warum seine eigene Meinung aufgeben?
So fragt der Mensch - damals und heute. Und die Antwort Jesu ist eine doppelte:
Zunächst haben die unterschiedlichen Böden, die die Saat Jesu nicht aufnehmen, eine gemeinsam: Sie bringen keine Frucht.
Wenn jeder seine Wahrheit selbst zurechtzimmert - keiner mehr hören will - so wird schließlich alles, was sie tun, fruchtlos sein und bleiben.
Wir könne diese Warnung Jesu weitergeben - ob sie jemand hört, ist eine andere Frage. Für uns stellt sich die Frage: Kann ich selbst noch hören? Kann ich gehorchen?
Thomas Gottschalk hat in der Kirchenzeitung (wie auch viele andere berühmte und weniger berühmte Menschen) gesagt, dass er selbstverständlich der Kirche nicht in allen Dingen zustimmt...
Wieso eigentlich selbstverständlich? Für mich ist selbstverständlich, ersteinmal der Kirche ganz und gar, voll und komplett zuzustimmen. Zweifel melden sich von allein. Und wenn es soweit ist, dass mir etwas seltsam vorkommt, muss ich fragen und zuhören. Verstehen wollen.
Ich kann der Kirche sehr wohl auf die Kirche hören und ihr auch in den Dingen zustimmen, die ich selbst nicht verstehen oder etwas anders sehe. Gerade dadurch lerne ich zuhören, hinhören, den eigenen Horizont erweitern. Und nur so bringe ich - so hoffe ich - auch Frucht.
Aber die Antwort Jesu auf die, die nicht mehr hören und nicht mehr gehorchen wollen, ist auch eine zweite: Er spricht nur noch in Gleichnissen. Er versucht erst gar nicht, die zu belehren, die nicht hören wollen. Er verklausuliert sein Reden, damit die, die nicht hören wollen, auch noch überhaupt nichts verstehen.
Jau: Jesus grenzt aus. Er schafft einen Kreis der Elite. Dazu kann jeder gehören, der will. Aber die, die nicht wollen, sind eindeutig außen vor. Jesus pflegt keinen Schmusekurs, sondern stellt die, die kritisieren ohne hinzuhören, vor die Wahl: Entweder ihr lernt hören - oder ihr versteht gar nix. Entscheidet euch selbst.
Liebe Schwestern Brüder, die Ackerböden im Gleichnis sind eigentlich passiv - sie können nix dafür, dass sie so sind. Wir aber können aus uns selbst Wüsten oder Oasen machen. Lassen wir uns mit den göttlichen Pflanzen, Setzlingen und Samen beschenken. Öffnen wir uns. Seien wir bereit - hinzuhören, zu gehorchen.
Amen.
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Mit 37 jungen Menschen aus unseren Gemeinden fahren und fliegen wir morgen abend zum Weltjugendtag nach Toronto, zu dem unser Papst die Jugend der Welt eingeladen hat. Wozu dieser Aufwand? Johannes Paul II hat diese Tage 1985 ins Leben gerufen um mit den Jugendlichen den Glauben zu feiern, damit sich das Wort Gottes bei uns fest einnistet und nicht nur an der Oberfläche bleibt.
Nehmen wir das Evangelium vom heutigen Sonntag. Zunächst ist einmal davon die Rede, dass die meisten Menschen das Wort Gottes gar nicht hören und verstehen wollen. Das erlebe ich auch durchaus häufig in Diskussionen: da wird einfach blockiert. Viele wollen das Wort Gottes erst gar nicht an sich ran kommen lassen, es könnten ja Konsequenzen daraus folgen, ich müsste mein Leben ja vielleicht ändern.
Menschen wie sie, die sonntäglich zur Kirche gehen, wollen das Wort Gottes hören. Sie werden heute selig gepriesen: glücklich gepriesen, weil ihnen die Bedeutung der Gleichnisse zuteil wird. Ihre Augen dürfen Gott sehen, und ihre Ohren sollen verstehen, was Jesus uns in unseren Gleichnissen sagt.
Das Wort vom Reich, wie es heute im Evangelium hieß, ist über uns ausgestreut. Auch in unserer Gesellschaft haben wir noch viele Möglichkeiten, das Wort Gottes zu hören; im Elternhaus, in der Schule in der Sakramentenvorbereitung, in den Katechesen, in der Predigt.
Nun fällt dieses Wort bei uns allerdings auf unterschiedlichem Boden. Trotz großer Bemühungen verstehen viel Menschen dieses Wort Gottes nicht, es fällt auf den Weg. Wenn ich es nciht verstehe, dann kann es auch nicht wirklich mein Leben bestimmen und beeinflussen, dann kann es nicht in mich eindringen udn dann ist es ganz schnell wieder aus meinem Leben verschwunden.
Manche nehmen das Wort Gottes freudig auf, sind kurze Zeit ganz begeistert dabei, haben eine gute Erfahrung mit dem Wort Gottes gemacht, arbeiten für kurze Zeit im Jugendliturgiekreis mit, haben in Taizé Feuer gefangen oder in Medjugorje, aber sezten das erlebte nicht um. Solche Situationen bezeichnet Jesus als das Wort, das auf felsigem Boden fällt. Der Samen kann keine Wurzeln fassen,w eil wir letztlich zu hart sind, unser Innerstes nicht öffnen, damit Gott darin Wurzel schlagen kann.
Bei den meisten von uns fällt das Wort wohl in die Dornen. Dieses Gestrüpp halte ich für das größte Übel unserer Zeit. Wir sind mit sovielen Dingen beschäftigt, dass das Wort Gottes bei uns untergeht. Die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken das Wort Gottes. So kann es keine Frucht bringen. Wir müssen raus aus unserem Alltag, damit Gott die Möglichkeit hat, uns ganz zu erreichen.
Daher lädt der Papst zu den Weltjugendtagen ein. Die Jugend der Welt nimmt sich 14 Tage Zeit für den Glauben. Um ihn mit anderen Jugendlichen gemeinsam zu feiern und zu bekennen. Beten sie mit mir, dass die dort in Toronto erlebte Freude sich tief verankert in unseren Jugendlichen, so dass Gottes Wort in ihnen reiche Frucht bringt.