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Predigtvorschläge - 27. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A)
1. Predigtvorschlag

von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 2008)

Liebe Schwestern und Brüder!

Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!

Diese Worte aus der Lesung an die Philipper sind sozusagen wie gemacht für das Erntedankfest.

Bitte und Dank. Darum geht es Paulus.
...bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Beides, Bitten und Dank, sind Ausdruck menschlicher Tugend.
Ich meine nicht das „Sag mal, bitte!“, „Man sagt Danke!“, das uns unsere Eltern als Kinder beigebracht, vielleicht manchmal sogar eingebläut haben. Da geht es nämlich um Höflichkeit und guten Ton. Das ist wichtig.

Tiefer aber gehen die Bitte und der Dank bei Paulus.
...bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Es geht ihm um das Bitten und Danken der Menschen Gott gegenüber. Denn wer dies ehrlich tut, tut Großes, nämlich wahrhaft Menschliches.

Wer Gott bittet, der weiß sich als Mensch, der überhebt sich nicht zum Übermenschen oder gar zu einem Gott. Wer Gott bittet, der ist weise, weil er die Wahrheit anerkennt und einübt: Gott ist Gott, ich bin ein Mensch. Von Gott stamme ich. Er ist das Ziel meines Lebens. Er ist der Geber aller Gaben. Ohne ihn, ist nichts.

Wer Gott dankt, der sieht sein Leben, alles, was er zum Leben braucht – Nahrung, Kleidung, gelungene menschliche Beziehungen – nicht als etwas Selbstverständliches an.
All das wird ihm zum Geschenk. Wird ihm zur Gnade, um einmal das alte Wort für die Geschenke Gottes an uns zu nutzen. Wer dankt, ist offen für die anderen, den anderen.

Der Mensch, der Gott bittet und dankt, steht im rechten Verhältnis zu sich selbst und zu Gott. Er lebt in gesunder Form die Tugend der Demut. Wieder so ein altes aber tiefes Wort, wie das von der Gnade.
Demut heißt: anerkennen, dass ich das bin, was ich bin – ein Mensch – ohne darüber zu klagen, dass ich nicht mehr, größer bin – ein Gott.
Demut ist gelebter Realismus.

Das Gegenteil von Demut ist der Hochmut. „Hochmut kommt vor dem Fall.“ Sagt der Volksmund zu Recht. Der Hochmütige denkt sich eben höher, größer, als er in Wahrheit ist. Die Realität wird ihn dann irgendwann von seinem Sockel stoßen und er fällt.

Der Hochmütige meint, er kann alles, darf alles, ja ihm gehöre alles. Er kennt keine Selbstbescheidung. Bitten und Danken muß er nichts und niemanden, da er sich alles erlauben kann und alles vermag. Aus eigener Kraft. Der Hochmütige wird so leicht zum Hochnäsigen und auch Raffgierigen: Er kann alles, ihm gehört ja alles.

Hochmut kommt vor dem Fall.
Dieses Sprichwort kam mir in den letzten Tagen immer wieder in den Sinn, wenn ich die Schlagzeilen über den Bankencrash las öder hörte. Die Banken, die da gefallen sind, waren sie nicht von Chefs und Mitarbeitern geblendet, die in ihrem Hochmut raffgierig und ohne Maß agierten? Sie sind von ihrem Hohen Roß gestürzt und leider reißen sie viele – auch kleine und unschuldige Leute – mit in die Tiefe. Und dann besitzen sie die Frechheit auch noch staatliche Hilfspläne einzufordern. Darum gebeten haben die nicht. Danken dafür werden die erst recht nicht.

Ich will nicht böse sein: aber manchmal wünschte ich einem solchen Bankenboss, der mit unsichtbaren Milliarden anderer sein riskantes Geschäft gemacht hat, dass er jetzt ganz konkret am eigenen Leib spürt, wie das ist, wenn man kaum das Nötige zum Leben hat. Vielleicht würde der eine oder andere sich bekehren. Realistisch werden. Demütig eben.

...bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Das ist unsere Haltung am heutigen Tag. Wir sind realistisch und demütig genug, Gott für die Gabe dieser Ernte zu danken und für eine gute künftige zu bitten
Wir machen uns nichts vor. Wir wissen, daß wir in den barmherzigen Händen Gottes sind. Wir selber allein könnten uns nicht tragen.

Wir fühlen uns deshalb nicht geknechtet oder gedemütigt. Vielmehr wissen wir uns geborgen und handeln, ohne uns zu überheben. Das gibt uns die nötige Gelassenheit für das Leben.

Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

Erntedank ist nicht nur ein Ereignis unseres Dorfes - es ist auch Gelegenheit, persönlich zu danken. Feiern Sie Ihr persönliches Erntedankfest und sagen Sie Gott ruhig einmal danke für all das, was Ihnen bisher Gutes widerfahren ist. Wenn Sie gleich im Gottesdienst ein wenig zur Ruhe kommen und sich die vergangenen Monate durch den Kopf gehen lassen, werden Sie sicherlich fündig: Gott hat Ihnen so viel Gutes geschenkt, dass das Danken nicht schwer fallen wird.

Eine Sache, für die wir Danken können, vergessen wir aber leicht: Danken wir auch Gott für seine bleibende Gegenwart auf der Welt - für Seine Kirche?

Das Gleichnis, das wir heute gehört haben, beginnt nämlich wunderschön: Gott legt für uns einen Weinberg an: «Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.» Alles, was wir brauchen, hat er uns überlassen. Er hat uns nicht nur den Wein geschenkt - also das, was wir zum Leben brauchen und zur Lebensfreude - er hat auch einen Schutzzaun gezogen (die Gebote), eine Kelter, die aus den Trauben Wein werden lassen (die Sakramente); und einen Turm (das Amt in der Kirche), das über all dem wacht und auf Gefahren hinweist. Der Weinberg Gottes, das ist die Kirche.

Wir sind eingeladen, daran teilzuhaben. Wir sind ohne Verdienst zu Pächtern bestellt. Wir dürfen zur Kirche kommen, wir dürfen im Gottesdienst und in der Beichte Vergebung und Versöhnung empfangen, so oft wir wollen.

Obwohl wir oft schimpfen und unzufrieden sind, verdanken wir den Glauben auch denen, die über ihn wachen und ihn frei halten von Zeitgeist und Mode - den obersten Glaubenswächtern (z.B. in Rom) genauso wie den unbequemen Propheten (vor unserer Haustür).

Danken wir eigentlich dafür, dass wir Kirche sein dürfen? Dass die Kirche uns teilhaben lässt? Dass es sie überhaupt gibt?

In dem Gleichnis kommt der Weinbergbesitzer nach einiger Zeit um Seinen Anteil an den Früchten zu erhalten. Wir können uns darüber Gedanken machen, was Jesus darunter versteht. Aber im Glauben wissen wir, dass Gott nichts anderes möchte, als dass wir Danken; ihm Liebe und Zuneigung, zumindest aber Respekt entgegenbringen; dass wir Ihm und uns selbst eingestehen, dass alles, was wir an Früchten hervorgebracht haben, zwar ein Zusammenspiel von Gottes Tun und unserem Mitwirken ist - dass wir aber ohne Gott absolut fruchtlos wären.

Sagen wir Danke. Loben wir Gott für das, was er uns geschenkt hat - nicht nur im stillen Kämmerlein, sondern auch in aller Ehrlichkeit vor denen, die Gott nicht glauben. Sagen wir Danke auch für all die Gnaden, die Gott uns durch seine Kirche schenkt.

Amen.

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

Es klingt fast wie bei Heinz Erhard: Und noch'n Gleichnis. Gleichnis über Gleichnis: Warum eigentlich spricht dieser Jesus nicht klare, verständliche Worte?

Letzte Woche das Gleichnis von den beiden Söhnen, wo der eine Ja sagt und der andere nein, davor das Gleichnis von der seltsamen Lohnverteilung an die Arbeiter im Weinberg, und jetzt schon wieder ein solches Weinberg-Gleichnis. Warten Sie ab: Nächste Woche kommt noch eins.
Und das ärgerlichste: Der erklärt die nie! Der lässt die einfach so stehen, und jeder muss sich seinen Teil denken. Der ist schon anstrengend, dieser Jesus...!

Liebe Schwestern und Brüder, wir haben keinen Gott wie im Fernsehen, der einem alles mundgerecht vorbereitet. Unser Gott argumentiert uns nicht an die Wand, ganz im Gegenteil: Er versteckt sich. Kaum kommen irgendwelche Pharisäer, die ihm entscheidende Fragen stellen, reagiert Jesus mit Gleichnissen und Gegenfragen.

Ich versuche dieses Problem einmal zu lösen, indem ich selbst wieder ein Gleichnis benutze. Aber keine Angst, ich werde es auch erklären:
Ich habe vor einiger Zeit mit meiner kleinen Nichte Verstecken gespielt. Ein Kind, das sich versteckt und noch aus seinem Versteck heraus ruft, wo man es finden kann? Ein eigentlich seltsames Verhalten. Aber diesem Kind kommt es nicht auf das perfekte Versteck an. Sondern an der Tatsache, dass sie es suchen, erkennt es, dass es wichtig ist. Das es eine Bedeutung für sie hat. Entscheidend ist, dass sie es suchen.

So ähnlich ist das auch für unseren Gott: Stellt man ihm bedrängende Fragen, so versteckt er sich wie ein kleines Kind. Er macht sein Versteck sehr einfach, denn es kommt ihm darauf an, zu erkennen: Wer sucht mich eigentlich? Wer will eigentlich wirklich eine Antwort? Will der, der die Frage gestellt hat, nur Recht behalten und mich bloßstellen - oder sucht er wirklich eine Antwort?

Jesus mit seinen Gleichnissen stellt uns auf eine ganz leichte Probe: Nur wer wirklich Glauben will, wird erfahren, was Jesus sagt. Für alle anderen, die nicht an Gottes Meinung interessiert sind, sind die Gleichnisse schon zu anstrengend.

Übrigens ist das einzige Gleichnis, das Jesus tatsächlich erklärt, das Gleichnis des Sämanns, indem er genau das sagt: Es liegt nicht an den Worten, wenn jemand keine Frucht bringt, sondern ob er bereit ist, Gottes Wort wirklich aufzunehmen.

Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir heute Erntedank feiern, dann öffnen sich unsere Augen für das ganz große Gleichnis, das uns ständig vor Augen liegt: Das Wunder der Natur. Wer Gottes Wunder suchen will, der findet ihn in jedem Weizenkorn, in jedem Grashalm und in jedem kleinsten Käfer. Nichts von alledem kann der Mensch machen, nicht einmal die kleinste Bakterie können Wissenschaftler künstlich herstellen.

Für den, der keine Augen für Gottes Wunder haben möchte, liegen hier vor dem Altar bloß Kalorien, Vitamine, Spurenelemente, Ballast- und Nährstoffe in unterschiedlicher Verpackung.

Für den, der Gott sucht, liegt hier Wunder neben Wunder.

Danke.

4. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

In der Reihe der Gleichnisse, die Jesus erzählt hat und die uns in den letzten Sonntagen als Evangelientexte zum Bedenken gegeben wurden, ist das heutige Gleichnis prophetisch: Jesus spricht von sich selbst und seinem Schicksal: Er ist gekommen, um die treulosen Winzer zur Besinnung zu rufen und wird von ihnen getötet.

Warum tut der Vater das? Warum schickt er seinen Sohn, wenn dieser doch schon weiß, dass sich die Treulosen unter den Juden doch nicht auf ihn einlassen werden? Im Gleichnis hat der Weinbergbesitzer noch gehofft: Das ist mein Sohn, vor diesem werden sie Achtung haben - und hat sich getäuscht.

Ja, hat sich der Vater denn getäuscht? Ist der Tod Jesu schlichtweg ein Versehen - weil Gott die Bosheit der Menschen unterschätzt hat?

In der Lesung hören wir, wie Jesaja vom Weinberg singt: Dem Weinberg des Volkes Israel. Auch dieser Weinberg bringt keine Frucht - also wird er niedergerissen. Das Reich Gottes wird denen genommen werden, die keine Frucht bringen. - Nur: Wenn bereits Jesaja dieses Handeln Gottes schon Jahrhunderte vorher angekündigt hatte, warum war es dann noch nötig, den eigenen Sohn sterben zu lassen? Hätte Gott nicht sein Strafgericht direkt vollziehen können?

Nein, eben nicht, denn es geht nicht in erster Linie um ein Strafgericht. Gott will unser Heil. Er ist nämlich nicht wie ein Gutsbesitzer, der sauer ist, weil er nichts verdient und sein Weinberg eine einzige pleite geworden ist. Das Urteil am Ende des Gleichnisses: «Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten» kommt nämlich nicht aus dem Munde Jesu - das Urteil wird von den Pharisäern vorgeschlagen.
Gottes Plan sieht aber eben kein Strafgericht vor, sondern eine Erlösung. Er kommt in den Weinberg - durch seinen Sohn - nicht um den bösen Menschen ein böses Ende zu bereiten, wie es die Kleinkrämer und Pharisäer vorschlagen. Nein, er kommt um auch noch um die bösen Menschen zu ringen: Er lässt sich lieber auspeitschen als zurück zu schlagen. Er lässt sich lieber verspotten und töten, als die Winzer zu foltern.

Nachdem Gott gezeigt hat, dass er bis zum Äußersten gegangen ist und sogar seinen Sohn geopfert hat anstatt die Winzer zu vernichten; lässt er sie immer noch am Leben: Jetzt aber ohne Weinberg, ohne Gnade und ohne Reich Gottes. Das verheißt er jetzt einem anderen Volk: Das Volk, das sich auf dem geopferten Sohn beruft und sagt: Diesen Gott beten wir an, der alles gegeben hat, sogar seinen Sohn.

Immer noch können alle Winzer, ob zutiefst bösartig oder auch nur mittelmäßig schlecht, zu Arbeit in den neuen Weinberg wechseln. Es sind alle willkommen, die nur ein wenig Bereitschaft mitbringen:

Die Bereitschaft, Frucht zu bringen und zu sein - nicht für sich oder andere, sondern zur Ehre Gottes.
Die Bereitschaft, sich niemals auf eigene Leistung zu berufen, sondern immer nur auf den Tod des Sohnes.
Die Bereitschaft, wie der Vater bis zum Äußersten zu gehen: Sich schlagen zu lassen, sich verspotten zu lassen, auf sein Recht auf Ansehn und Leben zu verzichten - und lieber dafür Menschen mit Gott zu versöhnen.

Liebe Schwestern und Brüder, wir leben in dem Weinberg des Sohnes; wir sind eingeladen. Er ist Weinberg, Weinstock und Winzer, wir sind schließlich nichts anderes als die Früchte; Geschenke Jesu an den Vater.

Amen.

5. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder,

Der Altarraum ist heute festlich geschmückt mit Früchten und Gaben, die auf Feldern und in Gärten geerntet worden sind. Wir können es gar nicht übersehen, daß wir heute das Erntedankfest feiern.
Zunächst einmal herzlichen Dank denjenigen, die diesen Schmuck so schön bereitet haben. Dann gilt unser Dank denen, die diese Früchte gesät, gepflanzt, gepflegt und geerntet haben. Und schließlich sagen wir Christen Dank dem, aus dessen Hand wir all diese Gaben empfangen. Unser Gott und Vater sorgt für uns und die ganze Schöpfung. Das betont Paulus auch in der heutigen Lesung: Er ruft uns auf: "Sorgt Euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott. ...Und der Gott des Friedens wird mit Euch sein." schließt dann die heutige Lesung. So wollen wir es heute halten. Gott Dank sagen, daß er in diesem Jahr mit uns war, daß er uns bei der Arbeit begleitet hat, nicht allein gelassen hat, sondern zu einer reichen Ernte geführt hat.

Auch im Evangelium berichtet uns Matthäus von einer Rede Jesu über die Ernte. Er sagt, daß uns der Ackerboden, der Weinberg anvertraut ist, damit Er, der Weinbergbesitzer ernten kann. Gott traut uns seinen Weinberg an, damit wir damit arbeiten. Wir tragen die Verantwortung für die ernte. Gott stellt uns den Ackerboden, die Sonne, das Licht, die Wärme, den Regen zur Verfügung und wir tragen die Verantwortung, daß auf deinem guten Boden etwas wächst, daß wir ernten können, so wie wir hier heute das Ergebnis sehen können.

Jesus nutzt dieses Bild der Ernte, die wir heute feiern, zum Gleichnis für das Gottesreich. Auch dies ist uns anvertraut worden, so wie ein Gutsbesitzer seinen Weinberg den Pächtern anvertraut. Gott läßt sein Reich hier auf Erden durch uns bearbeiten, wir sind für unser Leben, für unseren Glauben verantwortlich.

Wie gehen wir mit diesem Ackerboden unseres Glaubens um? Bearbeite ich diesen Ackerboden, oder habe ich meinen Glauben still gelegt, wie ein brachliegendes Feld? Wie gehe ich mit meinem Ackerboden des Glaubens um? Gott vertraut mir den Ackerboden, den Weinberg an, er schenkt Regen, Sonne, er läßt die Früchte wachsen, wie wir es hier bei diesen Erntegaben sehen. Aber wir Menschen müssen dafür arbeiten; hier bei unseren Nahrungsmitteln, als auch im Weinberg unseres Glaubens. Auch da schenkt Gott genügend Regen und Sonne, daß der Glaube wachsen kann, aber habe ich den Ackerboden bereitet?

Paulus fordert uns in der Lesung dazu auf, daß was wir gelernt, gehört und gesehen haben, auch zu tun. Wieviel haben wir in hunderten von Unterrichtsstunden und Predigten von Gott gehört; wieviel Gnaden sind uns geschenkt worden in den heiligen Sakramenten der Taufe, der Firmung, der Buße und immer wieder in der heiligen Kommunion? Pflanze ich diese Samen in meinen Ackerboden, grabe ich sie unter, oder lasse ich sie vom nächsten Winde verwehen.

Dünge ich meinen Ackerboden des Glaubens hin und wieder? Habe ich den Nährstoffkonzentrat der Gemeindemission für meinen Glauben genutzt oder war mein Ackerboden nach vereist, zugefroren, so daß der Dünger ohne Nutzen in den nächsten Graben geflossen ist? Laß ich das Wort Gottes überhaupt an mich heran, oder hat dieser Dünger überhaupt keine Chance auf meinem vereisten Boden? Empfinde ich die Kommunion als Stärkung, als Dünger für meinen Glauben?

Grabe ich den Ackerboden auch ab und zu mal um, bzw. wende ich das Heu hin und wieder? Bin ich bereit, meinen Glauben zu hinterfragen, setze ich mich damit auseinander, bin ich bereit, neue Wege in einer gewandelten Zeit zu gehen? Das Heu unseres Glaubens muß ab und zu einmal gewendet werden, sonst verfault es und wird unbrauchbar.

Kultiviere ich meinen Ackerboden oder lasse ich alles wild wachsen? Ein wenig Christentum, ein bißchen Horoskop, vielleicht etwas Wiedergeburt im 3. irdischen Leben. - Kultiviere ich meinen Glauben? Entscheide ich mich für etwas? Wenn ich mich für Christus entscheide, muß ich zu etwas anderem Nein sagen!

Gott erwartet eine Ernte. Jesus droht dem Volk Israel, daß ihm der Weinberg genommen wird, da sie keine Frucht bringen. Auch uns gilt dieses Evangelium: Gott schenkt uns den Glauben, den Ackerboden, er steht uns das ganze Leben zur Seite (Paulus: "Bringt in jeder Lage eure Bitten dankend vor Gott"): er schenkt Regen und Sonne für unseren Boden. Gott schenkt uns den Glauben und ermöglicht, daß der Glaube wachsen und reifen kann. Auch wenn es manchmal Dürrezeiten geben mag, Gott läßt unseren Glauben wachsen, so wie er diese Früchte hat wachsen lassen. Unsere Aufgabe ist es, den Boden des Glaubens zu bearbeiten, und dabei, sagt Paulus, wird "der Gott des Friedens ... mit Euch sein." Amen.

Fürbitten