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Predigtvorschläge - 15. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)
1. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2006)

Liebe Gemeinde!

Am letzten Sonntag hörten wir von der Ablehnung Jesu in seiner Heimatstadt Nazareth. Lapidar hieß es da am Schluß: „Und er wunderte sich über ihren Unglauben.“ Die Leute glaubten, Jesus zu kennen, und darum glaubten sie ihm nichts. Die Ablehnung gehört von Anfang an zur Glaubensgeschichte. Auch uns Christen heute macht sie zu schaffen.

Heute erfahren wir, wie Jesus auf die Ablehnung und den Unglauben reagiert hat. Jesus zieht sich nicht zurück und jammert nicht über die Verstocktheit der Seinen. Was er vielmehr tut, ist: er sammelt seine Jünger. Das wird ganz kurz angedeutet mit den Worten: „Jesus rief die Zwölf zu sich...“

So ruft er auch in diesem Augenblick die zu sich, die zu ihm gehören wollen, d.h. uns. Vor der Sendung steht die Sammlung. Wir sind versammelt, um uns zu sammeln und auf das Zentrum des Glaubens zu besinnen. So hat es auch Paulus gemacht, als er im Gefängnis saß und nichts mehr tun konnte als Briefe schreiben. Seinen Brief an die Epheser beginnt er mit einer Besinnung auf Gottes erwählende Liebe: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; er hat uns aus Liebe im voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus...“ – Der tiefste Grund unserer Existenz liegt in der ewigen Erwählung durch Gott, in unserer Berufung, Kinder Gottes sein zu dürfen. Gottes Segen liegt über unserem Leben – was auch immer uns im einzelnen widerfährt. Dieses Bewußtsein ist nötig, damit unser Tun Wirkung und Erfolg haben kann. Ohne die Sammlung beim Herrn sind wir einsam und versprengt, anfällig dafür, von den oberflächlichen Strömungen des Lebens bewußtlos hin und her gerissen zu werden. Das ist der eigentliche Grund, warum die Mitfeier der sonntäglichen Eucharistie so wichtig ist.

Dann kann der zweite Schritt folgen, die Sendung in die Welt und ihre konkreten Aufträge, die sie uns gibt. Wir sind gesandt, die Frohe Botschaft auch im Mund zu führen, von ihr zu sprechen und Zeugnis zu geben. Bemerkenswert ist, daß Jesus seine Jünger zu zweit ausgesandt hat. Kein Apostel sollte allein sein mit seinen Schwierigkeiten. So geschieht es auch meistens, wenn Christen sich heute auf den Weg machen, das Evangelium in die Häuser zu bringen: Ob Caritas, ob Frauengemeinschaft oder sonst eine Gruppe – ihre Abgesandten gehen sehr gerne zu zweit los, um kranke Menschen oder Geburtstagsjubilare zu besuchen. Auch die Zeugen Jehovas halten sich strikt an diese Regel. Nur die Pfarrer werden einzeln losgeschickt. So kommt es zu einem fatalen Individualismus der Amtsträger, manchmal sogar zu Vereinsamung und zu Depressionen.

Gewiß geht es „zu zweit“ nicht immer besser als allein, jedenfalls dann nicht, wenn die zwei sich als Konkurrenten verstehen und eher gegeneinander als miteinander arbeiten, wenn der eine den anderen argwöhnisch beäugt und ihm seinen Erfolg neidet und Mißerfolg gönnt. Dann ist das Alleinsein das geringere Übel. Aber das geringere Übel sollte nicht als das Non plus Ultra verkauft werden! Man sollte nicht so tun, als ob alles wunderbar in Ordnung wäre, und berechtigte Kritik unterdrücken! Viel eher sollte man das Evangelium als Maßstab nehmen und von da aus die Lage beurteilen.

Und im Evangelium lesen wir immer wieder, daß es zuallererst auf die Umkehr ankommt. So auch im heutigen Text: „Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf.“ Es darf nicht bei Schönrederei bleiben. Ohne Umdenken und Umkehren bleiben wir dem Reich Gottes fern.

Nutzen wir die Ferienzeit, um uns in der Gegenwart des Herrn zu sammeln und seinen Umkehrruf in uns einzulassen.

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder, wie Sie wissen, war ich vor einigen Tagen auf dem ökumenischen Kirchentag in Berlin. Es hat mir dort gut gefallen und von vielen Veranstaltungen war ich wirklich sehr angetan. Aber eine Sache ging mir dann doch gegen den Strich - im übrigen die gleiche wie auch auf den Katholikentagen in den Jahren davor:

Die Redner auf den Podien und Bühnen dort konnten über vieles reden. Aber immer, wenn sie die Stimme gegen Bischöfe, Grundsätze des Glaubens und vor allem gegen Rom erhoben und sich darüber beklagten, dass die dort oben doch alle von gestern seien, brandete Applaus auf.

Immer, wenn einer kommt und auf die Strukturen und die Obrigkeit schimpft, wenn einer den Finger in die Wunde legt und Fehler öffentlich macht - natürlich die der anderen - dann ist er gern gesehen, hat Zulauf und bekommt Applaus. Das nämlich wollen die Leute hören, heute genauso wie vor 3000 Jahren. Während man sich heute damit als Berufskritiker in den Medien Geld verdienen kann, ging das auch schon damals im alten Israel als Prophet. Und man konnte sich damit eine goldene Nase verdienen. Die Angesehenen und die Wohlhabenden fand man am Königshof, die weniger erfolgreichen an den Heiligtümern; sie verdienten ihre Brötchen bei der einfachen Bevölkerung.

Allen gemeinsam aber war eines: Schuld waren immer die anderen! Das kennzeichnete ihre Botschaft immer wieder. Sie redeten ihren Brötchengebern nach dem Mund, sagten das, was ihre Adressaten hören wollten, schimpften auf die anderen und sicherten sich dadurch ihren Erfolg.

Das war der Unterschied zwischen den bezahlten Berufspropheten - und den Propheten, die eine Berufung hatten; von den damaligen Berufskritikern weiß man heute nichts mehr - die Botschaft der wahren Propheten allerdings hat sich in der Bibel niedergeschlagen.

Einer der ersten Propheten, von dem wir eben in der Lesung gehört haben, war Amos. Alles andere als ein Berufsprophet. Er war Hirte im Land Juda, hütete Rinderherden und züchtete Maulbeerfeigen. Und er legt wert darauf, dass er kein üblicher Prophetenschüler ist, sondern dass Gott ihn berufen hat.
Dem König schleuderte er ins Gesicht, dass nicht die anderen, sondern dass der König und das Volk selbst an den Zuständen im Land schuld seien. Der König sei verantwortlich, weil er das Recht mit Füßen trete, weil er der Korruption Tür und Tor öffne und nur auf eigene Vorteil bedacht sei. Den Verantwortlichen in den Gemeinden hielt er vor, dass sie die Witwen und Waisen, die Armen und Rechtlosen, die Hilfsbedürftigen unterdrückten und knechteten. Und auch den Rest der Gesellschaft brandmarkte er, weil sie im Egoismus zu ersticken drohte, in der jeder nur noch auf sich selber blickte, auf seinen eigenen Reichtum und Wohlergehen, in der der Andere fast gar nichts mehr galt.

Eine Botschaft, die niemand hören wollte - wie wir in der Lesung gehört haben: «Geh Seher, pack Dich fort!» sagte ihm der Priester vom Reichsheiligtum Bet-El. «Erzähl' deine Schauermärchen anderen, vielleicht wollen die sie ja hören.» Eine Botschaft, die man nicht hören wollte.

Und so wie Gott Amos sandte, so sendet Jesus im heutigen Evangelium seine Jünger. Auch ihnen wird verheißen, dass man ihre Botschaft nicht unbedingt hören möchte, aber egal, sie sollen sich auf den Weg machen.

Und an ihrer Stelle stehen heute wir: wir sollen Jesu Botschaft in die Welt tragen, wir sollen in seinem Namen handeln. Wir sollen uns um die an den Rand der Gesellschaft Gestellten kümmern und uns nicht an den Gütern dieser Erde klammern, die nicht den Sinn unseres Lebens ausmachen.

Ich gebe zu, es ist schwer, anderer Meinung zu sein, wenn alle anderen applaudieren. Ich gebe zu, es ist schwer, zur Kirche zu stehen, wenn die anderen so gute Argumente haben.

Ich gebe zu, es ist schwierig, Beispielsweise als Messdiener seinen Dienst zu versehen, wenn es auf der anderen Seite Freunde und Freundinnen zu anderen Veranstaltungen hinzieht.

Ich gebe zu, dass es schwer fällt, der Welt eine Botschaft zu bringen, die sie nicht hören will. Wie schnell sind wir resigniert und meinen, es macht keinen Sinn - es hört keiner zu.

Ich gebe zu, dass es nicht einfach ist, nicht danach zu fragen, wie andere uns sehen; was sie über uns denken; was sie über uns reden.

Ich gebe zu, dass es schwer fällt, allein danach zu fragen, wozu Gott mich ruft.

Ich gebe gerne zu, dass es nicht nur Freude macht, Christ zu sein und sich senden zu lassen. Nicht umsonst haben sich alle Propheten des Alten Testamentes bis zum äußersten dagegen gesträubt, den Prophetendienst anzunehmen. Und jetzt ist es passiert: Sie alle sind Propheten.

Aber Gott hat niemals versprochen, dass er es und leicht machen wird. Er will keine Leichtgewichte, keine Warmduscher.
Aber er hat uns versprochen, immer, vor allem aber dort, wo wir es schwer haben, unser Kreuz mitzutragen.

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

Über 2700 Jahre ist das mittlerweile her, und es ist immer noch kein bißchen anders. Daran hat sich in den zurückliegenden Jahrtausenden absolut nichts geändert. Wenn einer kommt und jammert, auf die Strukturen und die Obrigkeit schimpft, wenn einer den Finger in die Wunde legt und Fehler öffentlich macht - natürlich die der anderen - dann ist er gern gesehen, hat Zulauf und Erfolg. Das nämlich wollen die Leute hören, heute genauso wie vor 3000 Jahren. Während man sich heute damit als Berufskritiker in den Medien Geld verdienen kann, ging das auch schon damals im alten Israel als Prophet. Und man konnte sich damit eine goldene Nase verdienen. Die angesehenen und die wohlhabenden fand man am Königshof, die weniger erfolgreichen an den Heiligtümern; sie verdienten ihre Brötchen bei der einfachen Bevölkerung.

Allen gemeinsam aber war eines: Schuld waren immer die anderen! Das kennzeichnete ihre Botschaft immer wieder. Sie redeten ihren Brötchengebern nach dem Mund, sagten das, was ihre Adressaten hören wollten, schimpften auf die anderen und sicherten sich dadurch ihren Erfolg.

Das war der Unterschied zwischen den Berufspropheten und den Propheten, die eine Berufung hatten; den Propheten, deren Botschaft sich in der Bibel niedergeschlagen hat.

Einer der ersten Propheten, von dem wir eben in der Lesung gehört haben, war Amos. Alles andere als ein Berufsprophet. Er war Hirte im Land Juda, hütete Rinderherden und züchtete Maulbeerfeigen. Und er legt wert darauf, dass er kein üblicher Prophetenschüler ist, sondern dass Gott ihn berufen hat. Er packte ihn, wie es im Hebräischen heißt „hinter der Herde weg." Hinter der Herde weg packte er ihn, zog Amos in das Nordreich Israel an den Königshof und an das Reichsheiligtum Bet-El. Und dort fing er an, seine Botschaft zu verkünden. Und das war eine ganz andere Botschaft, als die, die man dort zu hören gewohnt war.

Dem König schleuderte er ins Gesicht, dass nicht die anderen, sondern dass der König selbst an den Zuständen im Volk Schuld sei. Er sei verantwortlich, weil er das Recht mit Füßen trete, weil er der Korruption Tür und Tor öffne und nur auf eigene Vorteil bedacht sei. Den Verantwortlichen in den Gemeinden hielt er vor, dass sie die Witwen und Waisen, die Armen und Rechtlosen, die Hilfsbedürftigen unterdrückten und knechteten. Und auch den Rest der Gesellschaft brandmarkte er, weil sie im Egoismus zu ersticken drohte, in der jeder nur noch auf sich selber blickte, auf seinen eigenen Reichtum und Wohlergehen, in der der Andere fast gar nichts mehr galt.

Eine Botschaft, die niemand hören wollte: „Geh Seher, pack Dich fort" sagte ihm der Priester vom Reichsheiligtum Bet-El. „Pack dich fort ins Land Juda, wo Du hergekommen bist. Iß dort dein Brot und erzähl' deine Schauermärchen anderen, vielleicht wollen die sie ja hören." Eine Botschaft, die man nicht hören wollte.

Und so wie Gott Amos sandte, so sendet Jesus im heutigen Evangelium seine Jünger. Auch ihnen wird verheißen, dass man ihre Botschaft nicht unbedingt hören möchte, aber egal, sie sollen sich auf den Weg machen. Und dabei sollen sie sich nicht an materiellen Dingen festhalten, am besten gar nichts mitnehmen, das lenkt nur ab vom Wesentlichen, von Jesu Botschaft, sich weniger um sich selbst als vielmehr um die Kranken und von Dämonen Besessenen zu kümmern.

Und an ihrer Stelle stehen heute wir: wir sollen Jesu Botschaft in die Welt tragen, wir sollen in seinem Namen handeln. Wir sollen uns um die an den Rand der Gesellschaft Gestellten kümmern und uns nicht an den Gütern dieser Erde klammern, die nicht den Sinn unseres Lebens ausmachen.

Wir sind auch diejenigen, die die Botschaft des Amos hören müssen und uns hinterfragen lassen sollten, ob wir zu sehr an uns selbst denken, nur an unseren Vorteil und die Probleme der Kirche und der Gesellschaft nicht mehr im Blick haben und uns nicht darum kümmern. Drohen wir im Egoismus zu ersticken, denken wir nur noch an unseren eigenen Reichtum und unser Wohlergehen? Lassen wir die Botschaft des Amos und die Botschaft Jesu an uns heran, den Anderen und nicht so sehr uns selbst und unsere Güter im Blick zu haben?

Wenn Jesus hier betont, daß wir nichts mitnehmen sollen, um seine Botschaft zu verkünden, zu verbreiten, dann heißt das für uns heute genau das: wir brauchen um Zeugen Christi sein zu wollen, nichts mehr als seine Beauftragung, seine Berufung, die jeder von uns in der Taufe schon erfahren hat. Wir brauchen nicht irgendwie materiell ausgestattet sein, sondern einfach nur dort wo wir leben unseren Glauben leben. Wir brauchen keine teuren Kurse machen, wie es in verschiedenen Sekten der Fall ist, um Gott näher zu kommen

Einfach nur Zeugnis ablegen tut auch Amos, stößt dabei auf Widerstand, er wird dort weggeschickt, er ist dort als Mahner Gottes nicht gerne gesehen. Aber er legt ganz einfach als Viehzüchter Zeugnis von Gott ab, als ganz einfacher Mensch.

Die Lesung und das Evangelium sagen uns also, daß wir ganz einfach in unserer Welt Zeugnis von unserem Glauben ablegen sollen, das persönliche Zeugnis jeden einzelnen ist gefragt.

Desweiteren gibt uns das Evangelium eine Hilfe, wie wir dieses Zeugnis leben können. Und zwar ermahnt es jeden einzelnen von uns und ich pack mich da auch an die eigene Nase, nicht so an den materiellen Dingen zu hängen. Deswegen eben auch nichts mit auf den Weg nehmen.

Sicherlich ist nicht jeder von uns ein Franziskus, der alles abgeben konnte, der ein materiell ganz Armer werden konnte. Das ist auch gar nicht verlangt, das heutige Evangelium gibt uns da ein Ideal an, nach dem es sich zu streben lohnt, das man als Ziel vor Augen haben sollte, nicht jeder kann ein Franziskus sein.

Aber es kommt darauf an, daß wir uns nicht von den materiellen Dingen, von den irdischen Gütern das Glück erhoffen, sondern wissen, daß Jesus Christus es ist, der uns den wahren Sinn des Lebens gibt, er ist also unser Glück. Die materiellen Dinge machen das Leben zwar ganz angenehm, aber angewiesen sind wir darauf nicht. Jesus Christus ist genug, in ihm empfangen wir alles, wir brauchen eigentlich nichts anderes. Zum wahren Glück, zur wirklichen inneren Zufriedenheit brauchen wir die materiellen Werte nicht, das kann uns nur Christus geben. Und Jesus Christus wollen wir auch nun in der Eucharistie empfangen, ihn der uns alles ist. Amen.

Fürbitten