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Predigtvorschläge - 20. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)
1. Predigtvorschlag

"Meine Güte, ist das heute wieder langweilig."
"Wenn das so weitergeht, kriege ich noch einen Herzinfarkt vor lauter Arbeit."
"Ich habe den Eindruck, als ob die Uhrzeiger stehen blieben."
"Was?! Schon wieder so spät!? Dieser Stress bringt mich um."

Ich vermute, liebe Schwestern und Brüder, dass Sie solche Sätze so oder ähnlich schon einmal gehört haben. Vielleicht haben Sie diese so oder so ähnlich auch schon einmal ausgesprochen, weil Sie sich so fühlten: gelangweilt oder gestresst.

Langeweile und Stress - beides hat mit unserem Umgang mit Zeit zu tun.
Es gibt Menschen, die mit der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit nichts anzufangen wissen, die die Zeit irgendwie totschlagen.
Es gibt andere, die wünschten sich, dass der Tag mindestens 36 Stunden hätte und sie nur vier Stunden Schlaf bräuchten. Diese stehen ständig unter Strom. Süchtig nach Arbeit.

Langeweile und Stress - beides hat negative Auswirkungen auf den Menschen.

Wem das Leben langweilig ist und sich daran gewöhnt hat, dem wird irgendwann jeder innerer Antrieb, etwas zu tun, verloren gehen. Er wird zum Müßiggänger, dem alles egal ist. So verkümmert er innerlich, seine Freundschaften zerbrechen. Er wird einsam. Vielleicht sogar des Lebens müde.

Wer ständig im Stress lebt und sich daran gewöhnt hat, wird krank. Ein Workaholic riskiert seine Gesundheit, sein Kreislauf wird anfällig. Auch er wird merken, dass seine Freundschaften zerbrechen, weil er keine Zeit zu finden meint, diese zu pflegen. Wenn er dann irgendwann nicht mehr arbeiten kann, verliert er den Halt, fühlt sich nutzlos, kann in tiefe Depression fallen.
Unser Umgang mit der Zeit ist wichtig für uns, für unsere Gesundheit und unser seelisches Wohlbefinden.

Das wusste auch schon Paulus. Deshalb ermahnt er in seiner Hirtensorge die Gemeindemitglieder von Ephesus:
Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. Nutzt die Zeit!

Die Zeit klug nutzen und nicht töricht verstreichen lassen - wie mag das gehen?
Wie können wir die richtige Einstellung zur Zeit finden? Was ist für uns Christen die Zeit?

Ich bin auf einen Satz des heiligen Josemaria Escriva gestoßen, der uns ein Hinweis sein könnte:
Er schreibt in seinem Buch "Der Weg", einem Klassiker geistlicher Literatur:
Die Geschäftsleute sagen: Zeit ist Geld. - Das ist sehr wenig. Treiben wir die Geschäfte Gottes, so wissen wir: Zeit ist Herrlichkeit.

Für die Menschen ohne Gott wird die Zeit etwas Bedrängendes: Zeit ist Geld. D. h. ich muss so schnell wie möglich alles tun, um etwas zu verdienen, Reichtümer scheffeln, es mir damit dann gut gehen lassen. Für mich gibt es nur diese Zeit, diese Welt mit ihren Gütern, nur dieses irdische Leben. Da darf ich nichts verpassen, keine Gelegenheit auslassen. Nach mir die Sintflut!
Für wen die Zeit Geld ist, und für wen Geld alles ist, der kommt in eine Stressspirale: Der arbeitet wie ein Verrückter, um Geld zu verdienen, um sich dann alles mögliche leisten zu können. Aber lange kann er sich daran nicht erfreuen, denn er muss ja ganz schnell und ganz viel weiter arbeiten, um Geld zu verdienen. Zeit ist Geld.

Die Geschäftsleute sagen: Zeit ist Geld. - Das ist sehr wenig. Treiben wir die Geschäfte Gottes, so wissen wir: Zeit ist Herrlichkeit.

Zeit ist Geld heißt, dass der Mensch sich etwas verdienen muss, ackern und rackern muss und deshalb unter Druck steht.
Zeit ist Herrlichkeit - Das weist darauf hin, dass dem Mensch etwas geschenkt wird. Die Zeit wird uns geschenkt, nicht um zu verdienen, sondern um zu leben. Sicherlich, ich muss arbeiten, manchmal sogar hart. Es geht nicht ohne Schweiß und Mühsal. Aber Schweiß und Mühsal sind nicht alles.

Zeit ist Herrlichkeit - Das weist auf den hin, der uns diese Lebenszeit geschenkt hat: auf Gott. Und mit Geschenken geht man gut um, nicht zuletzt, weil man dem Schenkenden so Dank erweisen will. Wer Gott im Blick hat, und nicht nur seinen eigenen Erfolg, sein Geld, seinen Spaß, der sieht weiter, der sieht mehr. Der wird seine Zeit wirklich nutzen, indem er nämlich in der Zeit Gott dankt für die geschenkte Lebenszeit.

Zeit ist Herrlichkeit - Es geht darum, Gott für das Geschenk der Zeit zu danken. Das kann ich tun, indem ich die Zeit bewusst nutzte. Und das kann ich tun, indem ich meine Pflichten sorgfältig erfülle. Indem ich meine alltäglichen Aufgaben, meine Arbeit Gott als Gebet anbiete. Der Hl. Josemaria schlägt vor:
Lege ein übernatürliches Motiv in deine alltägliche Berufsarbeit, und du hast deine Arbeit geheiligt.

Er meint damit, eine Arbeit in einer guten Meinung zu verrichten. Diese Stunde am Schreibtisch verbringe ich für den kranken Kollegen. Das Fensterputzen heute will ich für meine Familie aufopfern usw. Statt eine Kerze in der Kirche aufzustellen, bete ich so in meinen Anliegen

So vermeiden wir die Gefahr, Gott und die anderen aus den Augen zu verlieren. So nutzen wir die Zeit, indem wir unsere Arbeit gut tun, für die Nächsten beten und Gott seinen Platz in unserem Alltagsleben einräumen.

Zeit ist Herrlichkeit - Es geht darum, Gott für das Geschenk der Zeit zu danken. Paulus ruft die Epheser damals und uns heute auf:
Laßt in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie sie der Geist eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn.
Die Zeit richtig nutzen, dass meint auch Gottesdienst zu feiern, den Sonntag zu heiligen. Wenn wir am Sonntag die Hl. Messe besuchen, dann feiern wir Eucharistie, dann sagen wir Gott dank. Er selbst hat am siebten Tag geruht. Und auch wir sollen unsere Arbeit an diesem Tag ruhen lassen, um ihn anzubeten, uns zu erholen, freie Zeit mit den Unseren zu verbringen.

Zeit ist Herrlichkeit - Wer die Zeit so nutzt, als Danksagung an Gott, der bereitet sich schon innerlich auf die ewige Herrlichkeit vor. Der klebt nicht an dieser Erde und ihren Gütern, der sieht, dass es mehr gibt als diese Erde, das es mehr gibt als Geld und irdische Zeit. Der weiß um die Herrlichkeit und Ewigkeit, in denen wir unsere Vollendung finden.
Ja, Zeit ist mehr als Geld. Vielmehr. Zeit ist Herrlichkeit. Deshalb wollen wir Gott loben und preisen, jetzt in dieser Zeit und dereinst in Ewigkeit.

Fürbitten