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Predigtvorschläge - 32. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)
1. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Zwei Witwen, die Gott alles geben, was sie haben. Die Witwe im heidnischen Sarepta erkennt den Boten Gottes an seinem Gruß und glaubt ihm, so dass sie ihm das letzte Brot gibt, was sie für ihren Sohn und sich bereiten wollte.

Die arme Witwe im Tempel gibt sogar unaufgefordert alles, was sie hat - nur Gott schaut zu (hier konkret Jesus hinten in der letzten Reihe, will auch mitkriegen, was alles passiert).

Und auch die zweite Lesung passt zu diesen Gedanken: gebt alles was ihr habt, denn auch Gott selbst warf seinen einzigen Sohn in den Opferstock, alles was er besaß.

Und er erhält mehr zurück: er erhält den Einsatz zurück - Christus lebt! Und Christus hat dadurch die Sünden hinweggenommen, nun können alle Menschen wieder leben. So wie die Witwe in Sarepta mehr zurückbekommt, als sie gibt: sie hat nicht nur noch einen Rest, den sie teilen muss, sondern immer genug Mehl und Öl im Krug.

Und Gott gibt unaufgefordert seinen Sohn für uns hin, freiwillig - so wie die Witwe im Tempel. Gerade darin wird das Große offenbar.

Ich könnte jetzt natürlich gut zu einer Sonderkollekte für die Orgelreparatur überleiten: gebt freiwillig nicht nur von dem, was ihr überhabt, sondern alles was ihr habt! Das dürfen sie gerne tun, aber hier geht es um mehr: um ihr ganzes Leben.

Diese Erfahrung machen wir doch auch dauernd. Wenn Sie Kinder haben, wird es glaub ich am deutlichsten: sie schenken denen ihre Liebe, manche sehen darin sogar den ganzen Lebensinhalt - das ist allerdings nicht unproblematisch. Aber die Liebe, die sie dort investieren, hingeben, bekommen sie zurück. Selbst Schreikinder kommen irgendwann dazu, dass sie sie dankbar in den Arm nehmen. So ist das mit all unserer Liebe - egal, wo wir sie investieren.

Der Heilige Martin, dessen Gedenktag wir heute feiern ist da ein gutes Beispiel. Anfänglich gibt er nur etwas, was er über hat: ein Teil seines Umhangs, so dass der Rest immer noch für ihn reicht. Dann sieht er in einer Erscheinung, wie sich Christus bei ihm für den Mantel bedankt. Später lässt er sich taufen und wird zum Bischof gewählt. Spätestens da hatte er Gott sein ganzes Leben geschenkt, nicht nur das, was er übrig hat.

Auch die Lesungen des heutigen Sonntags muss ich letztlich so deuten: Ich soll Gott mein ganzes Leben zur Verfügung stellen. Dann werde ich mehr zurück bekommen! Wenn ich vorher dachte, es ist ja kaum mehr genug für mich zum leben, gebe ich dieses wenige Gott: dann wird er mir mehr wieder geben.

Gebe ich freiwillig mein Leben hin, werde ich wie Christus ein neues Leben wieder erhalten. Amen

2. Predigtvorschlag

Liebe Christen!
Heute wird uns in den Lesungen der Hl. Messe eine Lektion erteilt. Und zwar von zwei Witwen. Von zwei armen Witwen.

Die eine lebte zur Zeit des Alten Testamentes, zur Zeit des Propheten Elija.
In der Zeit damals herrschte Hungersnot. Diese Frau hatte nicht einmal genug zu essen für ihren Sohn und für sich selbst.
Und da kommt Elija und verlangt von ihr eigentlich etwas Unverschämtes: Mache zuerst für mich ein kleines Gebäck und bring es zu mir heraus. Danach kannst Du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten.
Und sie tut es, weil Elija ein Prophet ist, der Bote Gottes.

Die andere Witwe lebte zur Zeit Jesu. Sie warf zwei kleine Münzen in den Opferstock des Tempels. Damit gab sie alles, was sie besaß, Gott.

Zwei Witwen, die alles geben.
Zwei Witwen, die aber auch alles dafür erhalten.

Die Witwe aus dem Alten Testament erfährt die große Gnade, dass ihr Mehltopf nicht leer wird und ihr Ölkrug nicht versiegt, dass sie selbst in der größten Not sicheres Leben hat.

Die Witwe aus dem Neuen Testament wird von Jesus gepriesen. Während er vorher die Schriftgelehrten wegen ihrer Halbherzigkeit und Scheinheiligkeit einem harten Urteil unterstellt, darf die Witwe auf einen großen Lohn hoffen.

Zwei Witwen, die alles geben.
Zwei Witwen, die indem sie alles geben, was sie haben, auch alles erlangen, was sie erhoffen.
Das Wenige, was ihr Leben ausmacht, der Bissen Brot und die zwei Kupfermünzen, geben sie Gott.
Und sie werden überreich beschenkt mit Leben.

Schwestern und Brüder,
sicherlich wollen uns diese Episoden aus der Hl. Schrift zu einem großherzigen Umgang im Almosengeben anleiten. Wir sollen nicht nur ein wenig von unserem Überfluss abgeben.

Aber es geht hier um mehr als um Geld und Zinsen.
Es geht um eine Haltung, die uns Christen prägen sollte.
Es geht um die Logik christlichen Lebens. Und die lautet:
Gib alles Gott, und er wird dir alles geben.

"Alles meinem Gott zu Ehren in der Arbeit in der Ruh!
Gottes Lob und Ehr zu mehren, ich verlang und alles tu.
Meinem Gott nur will ich geben Leib und Seel, mein ganzes Leben." So singen wir in dieser Hl. Messe.

"Alles meinem Gott zu Ehren..." das ist wahre Frömmigkeit. Das ist christliches Leben.

Wenn wir Gott nur ein paar Nischen in unserem Leben gewähren, dann geraten wir in die Gefahr halbherzig, scheinheilig zu werden. Letztlich betrügen wir uns dann selbst.
Dann werden wir wie die Schriftgelehrten, vor denen uns Jesus im Evangelium warnt.

Es gibt Menschen, die tun nur so, als ob sie mit Gott lebten. In Wirklichkeit ist diesen das Christentum so eine Art Zuckerguss über das ansonsten spießbürgerliche Leben.
Zuckerguss allein ist aber ungesund. Von Zuckerguss allein können wir nicht leben.

Diese religiösen "Zuckerbäcker" gehen zwar zur Kirche, aber den Glauben geben sie wie einen Mantel an der Garderobe ab, wenn sie durch das Kirchenportal hinaus in die Welt schreiten.

Da spielt Gott dann keine Rolle mehr. Da ist es egal, was ich tue. Da lebe ich so, als ob es Gott und seine Weisungen nicht gäbe. Nach dem Motto:
"Gott lebt nur in der Kirche. Und da soll er auch schön bleiben."

Bei einigen, leider nicht wenigen, ist ihre Zugehörigkeit zur Kirche nur Fassade. Auf der Steuerkarte steht zwar "römisch-katholisch". Aber in ihrem Herzen und in ihrem Kopf haben sie das "römisch-katholisch" längst ausradiert.

Kirche, Gott, Glaube - das ist allerhöchstens noch etwas für bestimmte Anlässe, weil's ja so nett ist z. B. an Weihnachten.

Das ist Fassade, hinter der nichts steckt. Dahinter ist nur gähnende Leere.

Das kann nicht unser Weg sein, liebe Schwestern und Brüder!
Oder möchten Sie hinter einer bröckeligen Fassade Ihr Leben fristen, die jeden Augenblick einzubrechen droht?

"Alles meinem Gott zu Ehren..." Das ist Frömmigkeit. Das ist christliches Leben. Leben aus einem Guss, ohne Halbheiten.

Wir Christen haben unseren Namen von Christus. Diesem Namen sind wir verpflichtet. Dieser Christus war in seinem irdischen Leben ganz da für Gott. Und Gott war ganz für ihn da.

"Alles meinem Gott zu Ehren..." Das ist nicht leicht. Ich weiß.
Doch es lohnt sich.

Schauen wir auf unsere Lehrmeisterinnen, die beiden Witwen.
Ihre Frömmigkeit wird belohnt. Sie hocken nicht hinter einer zerfallenden Fassade.
Sie sind geborgen im Haus Gottes, das der beste Schutz ist gegen die Unbilden der Zeit.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden Witwen heute gerne mit uns die Strophe singen würden:
"Alles meinem Gott zu ehren, dessen Macht die Welt regiert, der dem Bösen weiß zu wehren, dass das Gute mächtig wird. Gott allein wird Frieden schenken, seines Volkes treu gedenken. Hilf, o Jesu, guter Hirt."

3. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder!

Das heutige Fest, das die Kirche feiert, stellt unseren Glauben auf eine Probe. Denn wenn wir heute die Weihe der Lateranbasilika in Rom feiern (die Lateranbasilika ist die erste Papstkirche und bis heute der wichtigste Kirchbau der katholischen Kirche), so ist das nur der Anlass. Kern dieses Festes ist vielmehr die Freude darüber, zu dieser Kirche gehören dürfen. Was wir feiern, ist nicht ein Kirchbau, sondern die kirchliche Gemeinschaft.

Und das passt heute nicht mehr so ganz in den modernen Glauben. «Jesus Ja - Kirche Nein» kennzeichnet nun schon seit einer Generation unser Verhältnis zu Gott und Kirche. Gegen Gott haben wir nichts, Glauben wollen wir schon. Aber viele lassen sich von keiner Kirche mehr vorschreiben, wie ihr Glaube auszusehen hat. «Das muss doch jeder selbst entscheiden.»

Dahinter steckt oft nur einfache Bequemlichkeit. Das Glauben und Leben in der Gemeinschaft der Kirche ist oft genug anstrengend und unbequem.

Für viele steckt dahinter auch eine ehrliche Unzufriedenheit mit den Zuständen in unserer Kirche - nicht nur hier vor Ort. sondern auch noch weit darüber hinaus. Es gibt ja wirklich viel zu kritisieren in unserer Kirche, das gebe ich zu. Da sie zwar dem Glauben treu bleiben wollen, aber sich nicht mit der jetzigen Kirche anfreunden können, bleiben.

Dahinter steckt auch ein Missverständnis. Denn Glauben ist ja keine Gewissensentscheidung. Wie sollte auch mein Gewissen darüber entscheiden, ob Gott nun gut ist, ob er die Welt erschaffen hat, ob Jesus Christus Wunder hat vollbringen können oder Maria Jungfrau gewesen ist? Genauso wenig kann mein Gewissen zu der Frage etwas sinnvolles beisteuern, ob Julius Cäsar existiert hat oder nicht. Das sind keine Gewissensfragen.
Glauben kommt vom Hören, vom Hinhören auf das, was uns ein anderer erzählt. Glauben heißt eben nicht, sich selbst etwas zurechtzulegen, sondern anzunehmen, jemandem zu glauben.
Wir können gar nicht ohne die Kirche glauben, weil sie es ist, die uns den Glauben überliefert hat, sie hat die Heilige Schrift zusammengestellt, sie hat uns die Nachricht von Jesus bewahrt und weitergegeben.

Auch Jesus war offensichtlich mit dem Zustand des Tempels nicht zufrieden. Aber er hat sich nicht seinen eigenen Tempel gebaut, oder nach dem Motto: «Gott Ja, Tempel nein» sich nicht mehr darum gekümmert. Sondern er hat den Tempel geräumt, ihn gesäubert, ihn wieder auf das zurückgeführt, was seine eigentliche Bestimmung ist.
Das, was Jesus in dieser Situation bestimmt hat, ist im Wort der Jünger beschrieben: «Der Eifer für Gottes Haus verzehrt ihn.»

Darum geht es: Wenn uns der Glaube lieb und teuer ist, wenn wir wirklich glauben wollen, dann dürfte auch der Einsatz in und für Gottes Kirche keine Zumutung darstellen. Im Gegenteil: Dann liegt uns das Schicksal der Kirche genauso am Herzen wie unser eigener Glaube.

Glauben können wir immer nur in einer Gemeinschaft, die uns trägt und die uns stärkt. Und deshalb ist es wirklich ein Fest wert, dass wir eine solche Gemeinschaft haben, nicht nur hier in Halverde, sondern weltweit. Amen.

Fürbitten