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Predigtvorschläge - 10. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C)
1. Predigtvorschlag

von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2007)

Liebe Gemeinde!

Die heutige Schriftlesungen führen uns den Tod vor Augen, den Abgrund, vor dem wir Menschen stehen und der uns Angst machen kann, der uns traurig und verzweifelt macht und uns den Halt nimmt. Demgegenüber erfahren wir heute: Der Tod ist nur die vorletzte Wirklichkeit. Die letzte Wirklichkeit ist das Leben, das Leben in Person.

Jesus begegnet einem Beerdigungszug. Eine Frau, die bereits ihren Mann verloren hat, beklagt nun auch noch den Tod ihres einzigen Sohnes. Jesus macht keinen Bogen um sie, er schottet sich nicht ab und sucht keine Ausflüchte. Er geht vielmehr auf diese Frau zu und tröstet sie: „Weine nicht!“ Und dann zeigt er ihr, daß er Macht sogar über den Tod besitzt: Er erweckt den Toten wieder zum Leben und gibt ihn seiner Mutter zurück. Damit gibt er ein gewaltiges, aufrüttelndes, ja geradezu furchterregendes Zeichen der Hoffnung und führt so lebendig vor Augen, daß die alten Prophezeiungen vom Reiche Gottes sich zu erfüllen beginnen: Alle Tränen sollen einst abgewischt werden, wenn Gott endlich alle widergöttlichen Mächte beseitigt hat.

Was aber kann dieser Text für uns heute bedeuten? Er ist geeignet, unseren Glauben an Gott zu stärken, der das Leben selbst ist. Dadurch gewinnt ferner unsere Hoffnung wieder festen Grund, unsere Hoffnung auf ein Leben jenseits des Todes. Vor allem aber werden wir zur tätigern Liebe ermutigt, konkret zum Mitleid: Das Leid und die Trauer der anderen sollen uns zu Herzen gehen, wir sollen für ihren Schmerz unsere Augen öffnen und nicht wegschauen.

Die Episode des heutigen Evangeliums könnte die Überschrift tragen: „Der Herr hatte Mitleid.“ Ja, sein Mitleid war so groß, daß er etwas tat, was eigentlich erst Ostern geschehen sollte. Aber Jesus konnte angesichts seines übergroßen Mitleides nicht so lange warten.

Wenn wir ihn schon nicht nachahmen können in seiner wunderbaren Totenerweckung, so können wir es doch im Mitleid. Aber das ist gar nicht so leicht. Man möchte keine Fehler machen und kein falsches Wort sagen. Darum schweigen wir so oft und meiden die Trauernden. Aber für dieses ist es dann doppelt schlimm, müssen sie dann doch denken, daß sie auch noch von ihren Freunden im Stich gelassen werden.

Anteilnahme ist darum eine Kunst, denn die vielen gut gemeinten Worte sind schon tausendmal zur Phrase erstarrt, und viele sind da sehr empfindlich und wollen solche Worte nicht hören. Aber andererseits: Wer diese schwierige Lage mit einem trauernden Menschen aushält und Anteil nimmt, der tut ein sehr gutes Werk und ein sehr nötiges. Denn er hält demjenigen den Himmel offen, für den sich gerade alles verschlossen hat, für den, der an nichts mehr glauben und auf nichts mehr hoffen kann. Der Trost eines Freundes kann hier die Rettung sein, sein Mitleid das einzige Licht.

2. Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Zweimal ist heute von der Auferweckung Toter die Rede. In der 1. Lesung ist es der Prophet Elija, der den Sohn einer Witwe zum Leben erweckt; im Evangelium ist es Jesus selbst, der den Sohn der Witwe zum Leben erweckt. Auch wenn die Fälle sich unterscheiden, durch beide Wunder kommen Menschen zum Glauben an den lebensspendenden Gott. Bei Jesus geschieht das Wunder fast ganz nebenbei - er ist gerade unterwegs in die Stadt. Er hat einfach Mitleid und handelt und erweist sich als der Herr über Leben und Tod. Deshalb ist für ihn auch eine Totenerweckung nicht schwieriger als eine Krankenheilung. In einer anderen Episode seines Wirkens vergibt Jesus dem Gelähmten zuerst die Sünden bevor er ihn heilt. Er fragt dabei die Menge noch: "Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind Dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm Dein Bett und wandle?" Weil Jesus die Macht hat, Sünden zu vergeben, darum hat er auch die leichtere Vollmacht, leiblich Kranke zu heilen und leiblich Tote zu erwecken.

Die 2. Lesung macht nochmals deutlich, welches das größere Wunder ist: die Erweckung des Paulus zum Leben. Er beschreibt, wie er vorher den Herrn verfolgt hat, sich für die jüdischen Gesetze ereifert hat und wie er dann durch das Ereignis in Damaskus die Offenbarung Jesu Christi empfangen hat. Wie Gott sich hier zeigt, ist im Grunde genommen noch viel erhabener als seine irdische Handlung an der Bahre des Jünglings von Naim. Denn hier wird eine ganze Existenz in ihr geistiges Gegenteil umgewandelt. Paulus war vorher geistig tot, Jesus kann ihn durch eine Erscheinung zum Leben erwecken.

Das kann er auch heute noch - bitten wir ihn einfach darum. In einem bischöfliche Segensgebet findet sich diese Auslegung des Textes, die dort eine Art Anwendung findet:

"Gott, der den Sohn der Witwe, der schon vor das Stadttor gebracht war, auferwecken wollte, schütze die Pforten eures Leibes mit seinem Segen und verteidige sie gegen den Angriff aller sichtbaren und unsichtbaren Feinde. Und so wie er damals jenen Jüngling von Erbarmen bewegt zum Leben zurückführte, so möge er euch, die ihr tot seid durch Sünde, zurückrufen, zu seiner Gnade und schenke euch seine Vergebung durch die Buße der Sünder. Auf dass der große Prophet, der sich durch seine Menschwerdung freundlich um das Menschengeschlecht gekümmert hat, mache, dass ihr den Weg der Fehler verlasst und dem Pfad der Tugenden folgt, damit ihr bei der Auferstehung der Toten die Freuden des Himmels erhaltet."

Fürbitten