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KARL-LEISNER-JUGEND |
von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2007)
Liebe Gemeinde!
Wenn ein Kind geboren wird, ist es immer ein Zeichen, daß Gott lebt. Diese indische Weisheit leuchtet in der Erzählung des heutigen Evangeliums neu auf. Wir feiern selten den Geburtstag eines Heiligen, fast immer seinen Todestag, als den Geburtstag für den Himmel. Nur bei zwei Heiligen feiern wir auch den irdischen Geburtstag für diese Welt: bei Maria (am 8. September) und am heutigen Tag das Geburtsfest Johannes des Täufers. Denn diese beiden Menschen waren nicht nur außerordentlich heilig, sondern ihre Geburt hat uns auch Gottes Heil näher gebracht. Als sie geboren wurden, da wurde der Menschheit ein neuer Anfang des Heils geschenkt. Im Anfang ist das Ganze und seine Vollendung schon keimhaft grundgelegt. So sieht es jedenfalls die Heilige Schrift. Das zeigt auch der Name Johannes: Jahwe ist gnädig. Das neu geborene Kind soll nicht so heißen wie sein Vater; sein neuer Name soll anzeigen, daß sich Jahwe in diesem Kind auf neue Weise seines Volkes erbarmt.
Den Geburtstag Johannes des Täufers feiern wir sechs Monate vor dem Geburtsfest Christi, am 24. Juni. Darin besteht ein tiefer Sinn: Am Tag der Sommersonnenwende, da, wo die Mittagshöhe der Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hat, soll das Geburtsfest des Johannes auf den Triumph des Lichtes Christi hinweisen. Von nun an werden die Tage wieder kürzer. Darin sah der hl. Augustinus eine kosmische Bestätigung für das Johanneswort: Dieser Jesus muß wachsen, ich aber muß kleiner werden.
Was aber war die Sendung des Täufers? Warum war Johannes so wichtig für Gottes Erlösungsplan? Darauf kann in zweifacher Weise geantwortet werden: historisch und theologisch.
1. Die historische Bedeutung des Täufers. Sie ergibt sich aus seinem Tun. Johannes war ein wahrer Prophet, wie ihn Israel lange nicht mehr gesehen hatte. Schon die außergewöhnlichen Umstände seiner Geburt ließen die Frage aufkommen: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Tatsächlich war die Hand des Herrn mit Johannes, dessen Leben so radikal anders war, daß er die Aufmerksamkeit des ganzen Volkes auf sich zog. Seine Umkehrpredigt war so gewaltig, daß sich viele Menschen dem Taufritus unterzogen, den er eigens erfunden hatte. Die Leute fragten einander und ihn selbst, ob er nicht vielleicht der angekündigte Messias sei. Doch Johannes sagte immer wieder: Ich bin es nicht. Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. (Mt 3,11)
Das Wirken des Täufers war von eminenter Bedeutung für Jesus von Nazareth. Er war in der Tat dessen Wegbereiter. Ohne sein Zeugnis wäre Jesus vermutlich nicht so schnell bekannt geworden. Viele der Jünger des Johannes folgten bald Jesus nach mit vollem Einverständnis des Täufers: Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. (Joh 1,36f)
2. Lamm Gottes! Dieses Symbolwort, das wir in jeder hl. Messe verwenden, leitet zur theologischen Bedeutung dieses letzten Propheten des Alten Bundes über. Seht das Lamm Gottes, rief Johannes damals aus und zeigte auf Jesus. Matthias Grünewald, der Maler des berühmten Isenheimer Altarbildes, hat sich von diesem Wort inspirieren lassen und den Täufer unter dem Kreuz Jesu positioniert mit einem langen Finger, der auf den Gekreuzigten weist, weil er alle vorchristlichen Opfer in sich vereinigt und überbietet wie ein Lamm, das für die Sünden der Menschen geschlachtet wird. Dieses Bild stellt keine Historie dar, denn Johannes war schon tot, als Jesus am Kreuz hing. Grünewald malt Heilsgeschichte, Glaubensgeschichte. So stellt er auch unter dem Kreuz das Lamm dar, dessen Blut in den Kelch fließt und auf die Eucharistie hinweist: Durch Christi Wunden sind wir geheilt. (Jes 53,5)
Der Täufer ist der Fingerzeig Gottes. Sein großer Finger weist auf Christus hin: Dieser muß wachsen, d.h. in unserem Leben größer werden, wir müssen kleiner werden, d.h. wir müssen unser eigenes Ich zurücknehmen, um Platz zu schaffen für den, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat. (Gal 2,20)
3. Wer ist heute Fingerzeig Gottes in der Welt? Wer weist heute hin auf die Bedeutung der Eucharistie, in der uns Christus als das geopferte Lamm begegnet und in der wir das ewige Leben haben? Im Pfarrgemeinderat machen wir uns seit Monaten Gedanken darüber, wie wir unseren Mitmenschen die Feier der Heiligen Messe am Sonntag ans Herz legen können. Aber ich spüre die Resignation nur zu gut, und auch ich bin manchmal tief enttäuscht über die sich ausbreitende Mißachtung der Sonntagsmesse. Da denke ich manchmal: Wofür sich noch anstrengen? Wenn die Leute lieber schlafen und verschiedenen Freizeitaktivitäten nachgehen wollen was regen sie sich dann auf, wenn vielerorts Kirchen geschlossen werden? Müssen wir uns wundern, wenn in einer solchen Zeit niemand mehr Priester werden will?
Sein Name sei Johannes: Jahwe ist gnädig. Das heutige Fest soll uns die Resignation nehmen und neue Zuversicht geben, daß unsere Mühe nicht vergeblich ist. So wie jedes neugeborene Kind von Gottes Güte kündet, so erinnert uns die Geburt des Täufers an die große Macht Gottes, der stärker ist als alle menschliche Bequemlichkeit und Verblendung.
von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2004)
Liebe Gemeinde!
Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Diese Frage richtet Jesus auch an uns, jetzt - in diesem Gottesdienst fragt er uns so, und immer wieder möchte er von uns die Antwort darauf hören. Die Antwort scheint leicht wir brauchen sie Petrus nur nachzusprechen: Du bist der Messias Gottes. Und tatsächlich sprechen wir wenigstens jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis diese Antwort: Ich glaube an Jesus Christus, Gottes Sohn, unsern Herrn...
Aber ist die Antwort wirklich so leicht? Bleibt sie nicht oft nur ein oberflächliches Lippenbekenntnis, mehr geplappert als mit Bedacht und innerer Überzeugung gesprochen? Die Antwort schließt ja ein, daß Jesus wirklich unser Erlöser ist, der einzige, der unserem Leben endgültigen Sinn und Halt gibt. Wollen wir das akzeptieren? Stellt sich da nicht der Zweifel ein: Warum sollte diese Gestalt von vor 2000 Jahren denn für uns heute so eine Bedeutung haben? Und leben wir nicht auch ganz gut, ohne daß wir Jesus in die Mitte unseres Lebens stellen? Dieser Zweifel, den wir nie ganz loswerden, erhält schließlich immer wieder neue Nahrung durch die Tatsache, daß ja keineswegs Einigkeit herrscht in der Einschätzung der Person Jesu: die Leute denken eben Verschiedenes über Jesus schon zu seinen Lebzeiten: Die einen halten ihn für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen der Propheten. Und auch heute hören wir die verschiedensten Meinungen: Jesus sei ein Revolutionär gewesen, eine Art Psychotherapeut, ein idealer Menschenfreund, der aber gescheitert sei usw. Mitten in diese Vielfalt der Meinungen hinein fragt Jesus uns: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Er gibt sich nicht zufrieden mit einer neutralen Aufzählung der unterschiedlichen Möglichkeiten, er will unsere entschiedene Stellungnahme: Entweder wir glauben an ihn als den Sohn Gottes und unseren Erlöser und Herrn oder wir lehnen ihn ab. Ein laues Ja, aber wird der Person Jesu nicht gerecht.
Doch gerade ein entschiedenes Ja zu Jesus ohne Wenn und Aber verlangt einiges von uns. Erstens: Wir müssen Farbe bekennen und uns wenn es darauf ankommt auch von anderen abgrenzen. Vielleicht werden wir dafür von anderen ausgelacht, geschmäht, gemieden, benachteiligt oder sogar verfolgt. Wir müssen in Kauf nehmen, wegen unseres Glaubens an den Rand gedrängt zu werden, als Idioten dazustehen, als ewig Gestrige.
Und zweitens: Das entschiedene Ja zu Jesus bedeutet, daß wir auch im alltäglichen Leben daraus Folgerungen ziehen. Wir können nicht sonntags das Glaubensbekenntnis sprechen und werktags genauso leben wie all die anderen, die nicht an Jesus glauben. Das wäre genauso widersprüchlich und verlogen wie das Verhalten eines Ehemanns, der abends seiner Frau sagt: Ich liebe dich! und tagsüber ein Verhältnis mit einer anderen Frau pflegt. Unser Leben als gläubige Christen muß sich wohltuend positiv abheben vom Leben der anderen sonst ist unser Glaube nicht echt.
Das entschiedene Ja zu Jesus verlangt von uns auch eine entschiedene Lebensweise. Jesus sagt es mit harter Klarheit: Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf sich. Wir haben Angst davor, das ist nur natürlich. Aber wir haben ja auch die Gnade, die Christus uns in der Taufe geschenkt hat und die er uns immer wieder neu schenkt gerade auch dann, wenn wir versagen. Deshalb dürfen wir mit immer neuem Mut und Vertrauen Jesu Frage hören: Für wen haltet ihr mich? und unsere ganz persönliche Antwort geben: Ja, du bist der Sohn Gottes, unser Herr und Erlöser, unser Retter, unser Halt, unser Alles.
von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 2004)
Liebe Schwestern und Brüder,
Imagekampagnen sind in. Das äußere Erscheinungsbild ist vielen
alles geworden. Image ist alles.
Und wir reagieren auf Imagekampagnen, bewusst oder unbewusst: Diese Partei
finden wir nicht wählbar, die hat so'n komisches Image.
Dieses Auto dieser Firma kaufe ich, weil es ein gutes Image hat...und damit
auch ich.
Wir reagieren entsetzt und ungläubig, wenn jemand am Image unseres Idols,
unseres Stars kratzt. Das kann, darf dann nicht wahr sein.
Und wir selber wollen ein gutes Image haben, wir wollen vor den anderen gut
dastehen, eine gute Figur machen.
"Für wen halten mich die Leute?", diese Frage kommt oft in
uns hoch, wenn wir uns für etwas entscheiden müssen, etwas kaufen
wollen, jemanden besuchen möchten.
Für wen halten mich die Leute?
Diese Frage, genau diese Frage stellt Jesus heute seinen Jüngern. Das
scheint irgendwie komisch.
Hat Jesus denn eine Imagekampagne nötig? Ist er denn auf das Wohl und
Wehe der anderen angewiesen? Benötigt er die Apostel den als Imageberater?
Für wen halten mich die Leute?
Die Jünger geben Auskunft, über das, was das Volk so denkt. Jesus
sei für einige Johannes der Täufer, Elija oder einen auferstandenen
Propheten.
Wenn man so will, hat Jesus bei den Leuten gar nicht mal so ein schlechtes
Image. Er wird in die Reihe der großen Glaubenden des Volkes Israels
eingereiht. Ist doch gar nicht so übel, oder?
Schwestern und Brüder,
das Image bleibt immer irgendwie an der Oberfläche. Es vermittelt ein
Bild nach außen, dass nicht stimmen muss. Oft ist es ein Wunschbild,
eine Traumvorstellung, eine Illusion. Wenn man dann hinter die Kulissen schaut,
wird man oft enttäuscht:
diese Partei besteht fast nur aus Aufschneidern und hat gar kein Konzept;
die Qualität des Autos hält nicht das, was die Werbung verspricht;
und dieser Sänger, der kann eigentlich gar nicht singen und ist total
unsympathisch.
Es kann aber auch das Gegenteil eintreten:
eine Partei, die ein schlechtes Image hat, macht in Wirklichkeit ihre Sache
gut und verfügt über gute Politiker;
das Auto, das weniger kostet, ist sogar zuverlässiger als das teurere;
dieser Star ist gar nicht der unzugänglich Typ, der ist sogar caritativ
engagiert. Hätte ich nicht gedacht.
Das Image ist nie die ganze Wahrheit. Manchmal ist es sogar Lüge.
Um ein Produkt, eine Institution, eine Person wirklich einschätzen zu können, muss man tiefer gehen.
Das weiß auch Jesus. Die Frage an seine Jünger Für wen halten
mich die Leute? reicht ihm nicht.
Deshalb stellt eine andere, viel tiefere Frage: Ihr aber, für wen haltet
IHR mich?
Da geht es auf einmal nicht mehr um die allgemeine Tendenz, um die öffentliche
Meinung. Nein, auf einmal geht es an die Substanz, an das Eingemachte.
Es geht um das persönliche Betroffensein, um das innere Wissen, um die
wirkliche Begegnung, das echte Sich-Kennen und Erkennen.
Und Simon Petrus hat sich berühren lassen, ist Jesus begegnet, spürt
die Größe seines Meisters. Und deshalb gibt er eine Antwort, kann
er eine Antwort geben, die tiefer geht, die wahrer ist als das Image eines
Propheten:
Für den Messias Gottes. Für Petrus ist Jesus der Messias, der Erlöser
und Befreier, ja Gott selbst. Er hat nicht auf die oberflächliche Meinung
der vielen gehört, sondern sich sein eigenes Bild gemacht.
Ihr aber, für wen haltet IHR mich?
Diese Frage stellt Jesus auch uns heute.
Du aber, ja genau Du, für wen hältst DU mich?
Diese Frage stellt Jesus, Ihnen, Dir, mir. Jetzt. Hier.
Für viele ist Jesus ein großer Religionsstifter, ein Friedensprediger, ein großartiger Menschenfreund, einer, der Liebe gepredigt und gelebt hat, ein unbequemer Kritiker der Etablierten und, und, und.
Er hat ein reiches Image in dieser Welt, in dieser Gesellschaft. Aber das geht nicht tief genug.
Wer ist dieser Jesus für mich?
Diese Frage kann ich nur ehrlich beantworten, wenn ich ihm begegnet bin, wenn
ich ihn gesucht habe und vielleicht sogar gefunden, wenn ich mich betreffen
lasse, von dem, was er gesagt und was er getan hat. Ich muss ihn sozusagen
an mich heranlassen, mich ihm öffnen.
Und vielleicht scheue ich vor der Antwort zurück, weil ich merke, dass
ich danach mein Leben, mich ändern muss.
Und ich merke gleichzeitig, wenn ich diese Antwort nicht gebe, mein Leben,
mich nicht ändere, dann verkümmere ich innerlich.
Liebe Schwestern und Brüder!
Ihr aber, für wen haltet IHR mich?
Wer ist dieser Jesus für mich?
Nehmen Sie diese Fragen mit in die Woche. Es lohnt sich ihnen nachzugehen,
weil sie nicht an der Oberfläche bleiben, sondern in die Tiefe gehen.
Und ohne Tiefe ist jedes Bild, ist jedes Leben flach und ohne Perspektive.
Und ein solches Leben wollen wir doch nicht, oder etwa doch?
Vielleicht hilft Ihnen bei der Beantwortung der Frage: Wer ist dieser Jesus
für mich? folgende kleine Übung.
Ich habe sie aus der Lesung aus dem Buch Sachárja entnommen.
Dort heißt es:
Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.
Nehmen Sie sich einmal Zeit in Ruhe ein Kreuz anzublicken, es zu betrachten. Sei es das Kreuz bei Ihnen zuhause, sei es das Kreuz hier in der Kapelle, sei es das Kreuz in Propsteikirche.
Schauen Sie einmal auf den Durchbohrten. Und dann fragen Sie Jesus einmal:
Das hast Du für mich getan? Wer bin ich für Dich, dass Du das für
mich erlitten hast?
Und Sie werden der Antwort näher kommen, wer denn dieser Jesus für
Sie sei.
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Seit ein paar Jahren steht an den Baustellenschildern auf den Autobahnen nicht nur bis wann gebaut wird, sondern zusätzlich auch der Hinweis: "Wir bauen für sie!" Zunächst dachte: "Was für ein Quatsch - meinen die etwa, ich würde glauben, dass die da Löcher rein reißen und wieder zuteeren um mich zu ärgern?" Aber dann las ich, dass wir Menschen so gestrickt sind, dass es uns leichter fällt eine Einschränkung hinzunehmen, wenn wir eine Begründung dafür hören, und sei sie noch so banal. Bei einer Warteschlange an einem Kopierer in einer Bücherei war es egal was die Person, die bat vorgelassen zu werden, als Begründung lieferte. Bat sie: "Lassen Sie mich bitte vor" - wurde sie abgewiesen. Bat sie: "Lassen Sie mich bitte vor, ich hab es eilig" wurde sie vorgelassen. Bat sie: "Lassen Sie mich bitte vor, ich möchte ein paar Kopien machen" wurde sie genauso vorgelassen, obwohl die Sache überhaupt keinen Grund darstellte. Kopien machen wollte jeder in der Schlange. Genauso klar war mir, dass die Autobahn für mich repariert wird. Aber wenn wir eine Begründung hören, fällt es uns leichter, den Nachteil in Kauf zu nehmen.
Übertragen wir diese Erkenntnis auf das heutige Evangelium. Jeder von uns muss sein Kreuz tragen: seine körperliche Einschränkung, seine zerstrittene Familie, die finanziellen Begrenzungen, die Einsamkeit, die Arbeit, der Ärger - jeder Mensch trägt sein Kreuz. Wir Christen genauso wie die, die nicht an Gott glauben. Dennoch sollte es uns Christen einfacher fallen, unser Kreuz zu tragen. Denn wir wissen warum! "Ich leben für euch"
Wenn wir wie Petrus bekennen, dass Jesus der Messias ist, und seine Jünger sein wollen, dann sind wir aufgerufen, täglich unser Kreuz auf uns zu nehmen und ihm nachzufolgen. Er hat es uns vorgemacht: er hat sein Kreuz getragen, obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte, es abzulehnen. Er hat es getragen bis ans bittere Ende und dadurch das Leben für uns erschlossen. Die Liebe hat es ihm ermöglicht.
Wenn ich ihm darin nachfolge: mein Kreuz mit Liebe, aus Liebe trage, dann kann ich es schultern; dann kann ich damit ins Leben gehen.
Der bekennende Glaube (Du bist der Messias) erfordert die Tat (das Kreuz)
und führt ins Leben (die Auferstehung).
Genauso sagt es Paulus im Galaterbrief: "Durch den Glauben seid ihr Söhne
Gottes, Erben" im Kreuz und im Leben.
Oder auch die 1. Lesung: "sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt
haben, sie werden klagen und weinen ... Es wird eine Quelle fließen"
- mein Kreuz ist Grund zur Klage und zum Weinen, aber es führt gerade
dadurch zur Quelle. Christus ist diese Quelle. Wenn ich ihm folge, gelange
ich zum Leben.
Amen
Liebe Schwestern und Brüder!
Es ist immer wieder schwierig, den Grundcharakter des Evangeliums als «Frohe Botschaft» in Einklang zu bringen mit den vielen Worten vom Kreuz.
«Wer mein Jünger sei will, der verleugne sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.»
Warum ist der Weg zum Himmel nicht glatt, breit und bequem? Was ist denn schon dran an der frohen Botschaft, wenn es so schwierig ist, in den Himmel zu gelangen?
Vielleicht hilft der Vergleich mit der Trägheit des Menschen. Wir sind nicht mehr so, wie Gott uns eigentlich haben wollte. Das Gute, das uns eigentlich besonders nahe liegen sollte, fällt uns manchmal besonders schwer. Eine Trägheit hat sich in uns breit gemacht, die uns lähmt und die um so schwerer zu überwinden ist, je besser es uns geht.
Diese Trägheit zu überwinden, braucht Kraft. Sich aufzuraffen kostet Energie, wir müssen und zusammenreißen. Das Gute vor Augen braucht es trotzdem noch einmal eine Anstrengung, es auch zu tun. Soweit die Botschaft vom Kreuz in unserem Leben.
Es bleibt aber nicht beim Kreuz; unser Glaube ist trotzdem eine frohe Botschaft, denn die Erfahrung viele Christen vor uns zeigt: Wer sich aufrafft, wer die Trägheit überwindet, wer in «Fahrt» kommt, dem wird das Leben und das Gute zunehmend leichter von der Hand gehen.
Wie ein schwerer Zug, der erst langsam in Bewegung kommt, zeigt uns das Leben so vieler Heiliger, dass es Freude macht, Jesus nachzufolgen. Ein gotterfülltes Leben ist kein ewiges Kreuz-Schleppen. Das biblische Tempo war schon immer die schwungvolle Eile.
Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir unser Kreuz auf uns nehmen und den oft so mühsamen Anfang machen, dann können auch wir die Erfahrung machen, wieviel Freude das Kreuztragen und Nachfolgen bereiten kann. Auch, wenn aller Anfang schwer ist.
Amen.