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KARL-LEISNER-JUGEND |
von Pfarrer Klaus Klein-Schmeink (erstellt: 2009)
Liebe Schwestern und Brüder,
das Titelbild der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23. Juli diesen Jahres
zeigte ältere Inder mit blankem Oberkörper, teils mit Schnurbart
und Turban, die futuristische Brillen auf der Nase tragen. Der Bildunterschrift
konnte man entnehmen, dass es sich um Männer handelt, die mit besonderen
Augengläsern die Sonnenfinsternis anschauten, die sich im Juli in Asien
darbot.
Vielleicht können Sie sich noch an den August 1999 erinnern. Damals, vor nunmehr 10 Jahren, gab es auch in Europa für wenige Minuten gar keine Sonne mehr. Anfang August 1999 ereignete sich die letzte totale Sonnenfinsternis, die wir in unseren Gefilden mitansehen konnten. Die nächste wir für uns 2081 sichtbar sein.
Was wurde damals ein Rummel um diese totale Sonnenfinsternis gemacht. Was
hat dieses Naturschauspiel in den Menschen nicht alles ausgelöst. Ich
war damals Kaplan in Epe.
Die Gefühle pendelten zwischen Weltuntergangs- und Jahrmarktstimmung,
zwischen Panik und Party hin und her. Ich kann mich noch gut daran erinnern,
was damals in den Schulen, in denen ich unterrichtete los war. Diese Sonnenfinsternis
und die nahe Jahrtausendwende waren für Hobbyastrologen und selbsternannte
Unheilspropheten eine wunderbare Kombination.
Der Mond versperrte für ein paar Minuten unseren Ausblick auf die Sonne.
Dieses Zeichen am Himmel hat - allen Unkenrufen zum Trotz - an unserem Leben
nichts geändert. Weder ging die Welt unter, noch ist eine Zeitenwende
eingetreten.
Das einzige was sich verändert hatte, waren die Kontostände der
Solarbrillenhersteller, die in rauen Mengen abgesetzt wurden.
Von einem großen Zeichen am Himmel war auch in der Lesung aus der Offenbarung
des Johannes die Rede.
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne
bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf
Sternen auf ihrem Haupt.
Seit jeher sieht die Kirche in dieser Beschreibung eine Anspielung auf Maria,
die Gottesmutter.
Dieses Bild wollen wir in dieser Gebetsnacht, die unter dem Leitmotiv „Königin,
aufgenommen in den Himmel“ steht, näher anschauen:
Maria, der Welt entrückt, uns entzogen, fern von den Menschen.
Maria als Himmelskönigin, als mächtige Herrscherin, mit göttlichem
Glanz.
Eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen
und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
Hat dieses Zeichen am Himmel Bedeutung für unser Leben, für unseren
Glauben? Oder ist es auch nur eine effektvolle, interessante aber eben vorübergehende
Erscheinung wie die Sonnenfinsternis in 1999 oder in 2009?
Was will uns dieses Bild zeigen? Was will die Anrufung der Königin, aufgenommen
in den Himmel besagen?
Zwei Aspekte möchte ich aufgreifen. Aspekte, die mir wichtig sind. Es gäbe sicherlich noch viele andere.
Da wäre zum einen, die Aussage, daß es sich lohnt, auf Gott zu vertrauen.
Als junge Frau empfängt Maria die Botschaft, daß sie vom Hl. Geist
überschattet den Messias gebären soll.
Sie antwortet „Mir geschehe, wie Du es gesagt hast.“
Das ist der wichtigste Satz, den ein Mensch auf dieser Erde je gesprochen
hat. Er ist der Beginn unserer Erlösung in Jesus Christus.
„Mir geschehe“ antwortet sie, und nicht etwa: „Ich werde
das tun. Ich kann das. Das vermag ich zu leisten.“
„Mir geschehe.“ Darin liegt eine große Demut.
„Mir geschehe.“ Es ist, als ob sie sagen will: „Ich kenne
deinen Willen nicht. Ich weiß nicht, was du von mir in Zukunft verlangst.
Aber ich vertaue dir. Deshalb traue ich dir mein Leben an.“
Und dieses Leben hat seine Vollendung gefunden.
Ihr Vertrauen auf Gott, ihre Hingabe an den Willen Gottes auf Erden ist belohnt
worden: Mit dem ewigen Leben im Himmel.
Auch wir sind aufgerufen, unser „Mir geschehe wie Du es gesagt hast!“
zu sprechen. Auch uns ist dann himmlischer Lohn verheißen.
Früher warf man der Kirche vor, die Menschen mit dem Himmel zu vertrösten und von den Problemen auf der Erde abzulenken – Karl Marx schimpfte über den Glauben, es sei „Opium fürs Volk“. Heute besteht die Gefahr, den Himmel aus dem Blick zu verlieren, der Glaube wird dann zur rein horizontal ausgerichteten Ethik, zu einem Piep-Piep-Piep-ich-hab-dich-lieb-Ringelrein politisch korrekter Gutmenschen. Da, wo der Glaube den Himmel aus den Augen verliert, verliert er seine innere Tiefe, seinen Trost, seinen Reichtum. Da, wo die Menschen den Himmel aus dem Blick verlieren, sucht man kein Heil, sondern nur Problemlösungen, findet man keinen Heiland mehr, sondern nur noch Problemlöser oder innerweltliche Messiasse a là Obama.
Mit ihrer Seele und mit ihrem Leib ist Maria in den Himmel aufgenommen worden.
Das ist der Glauben der Kirche seit alters her. Das Fest ihrer Himmelfahrt
wird schon seit dem frühen fünften Jahrhundert gefeiert. Papst Pius
XII. erhob diese Lehre zum Dogma, zur von Gott offenbarten Glaubenswahrheit.
Und hier liegt der zweite Aspekt des heutigen Festes, der mir am Herzen liegt.
Die Dogmatisierung der leiblich Aufnahme Mariens in den Himmel erfolgte am
1. November 1950.
5 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg.
5 Jahre nach einem beispiellosen Gemetzel unter den Menschen.
5 Jahre nachdem Abermillionen Menschen ihr Leben lassen mußten. Sinnlos.
Der Wert des Menschen, seine Würde war angesichts des grausamen Krieges
in Frage gestellt. Die Kirche damals hörte diese Frage. Ja, sie stellte
sich selber dieser Frage.
Und sie findet in der Aufnahme Mariens in den Himmel eine Antwort:
Die Würde des Menschen ist unbeschreiblich groß. Jeder Mensch ist
vor Gott unendlich kostbar.
Maria, die Schwester aller Menschen, ist mit Leib und Seele in den Himmel
aufgenommen worden.
Sie ist beredtes Zeichen dafür, daß der ganze Mensch, mit Leib
und Seele, in seiner Würde unantastbar ist.
Die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt sind nicht verloren. Auch wenn wir
sie nicht zählen können, auch wenn wir nicht alle ihre Namen kennen,
Gott kennt ihre Zahl und ihre Namen. Bei ihm sind sie geborgen.
Auch alle, die in dieser Stunde leiden müssen, sei es an Leib oder Seele,
vergisst er nicht.
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne
bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf
Sternen auf ihrem Haupt.
Es lohnt sich, auf Gott zu vertrauen.
Für Gott ist jeder Mensch unendlich kostbar.
Das sagt mit dieses Zeichen am Himmel. Das sagt mir die Anrufung und das Fest
von Maria, die aufgenommen ist in den Himmel.
Wenn das meine Sicht der Dinge ist, wenn ich sozusagen mit dieser Brille auf Maria schaue, dann kann sich etwas in meinem Leben ändern, indem ich mein „Mir geschehe, wie Du, Gott, es gesagt hast!“ spreche, indem ich jeden Menschen als Kind Gottes behandle.
Die Sonnenfinsternis 1999 war ein Jahrhundertereignis ohne Folgen. Ebenso
wie die diesjährige Verfinsterung der Sonne.
Auf Maria, das Zeichen am Himmel, zu schauen und davon zu lernen, das hätte
Folgen für unser Jahrhundert und darüber hinaus.
von Pfr. Dr. Axel Schmidt (erstellt: 2004)
Liebe Gemeinde!
Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut, siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan. Dieses Preisgebet Marias wird uns heute vorgelesen, damit wir in seinem Licht das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel besser verstehen können. Das Große, das Gott an Maria getan hat, ist, daß an ihr der Ostersieg schon volle Wirklichkeit geworden ist; es ist die endgültige Erlösung, die wir für uns alle erhoffen. In der Präfation betet die Kirche heute: Ihr Leib, der den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung nicht schauen. Wenn wir auf Maria schauen, werfen wir sozusagen einen Anker in das Reich der Vollendung und festigen unsere eigene Hoffnung auf Vollendung.
Schon in den Anfängen der christlichen Besinnung auf die Heilsereignisse haben die Theologen Maria mit Eva verglichen und in ihr die neue Eva gesehen. So sagt zum Beispiel der heilige Irenäus von Lyon: Wie durch den Ungehorsam einer Jungfrau der Mensch zu Fall gebracht wurde, stürzte und starb, so empfing der Mensch durch eine Jungfrau, die auf Gottes Wort hörte, das Leben der Seele. [...] Es war notwendig und billig, daß bei der Wiederherstellung Adams in Christus das Sterbliche vom Unsterblichen verschlungen werde und in ihm aufgenommen werde und die Eva von Maria, auf daß die Jungfrau Fürsprecherin der Jungfrau werde und den jungfräulichen Ungehorsam entkräfte und aufhebe durch den jungfräulichen Gehorsam.
Als die neue Eva ist Maria wie ein Spiegel, in dem sich die Großtaten Gottes in tiefster und reinster Weise widerspiegeln. An ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel ersehen wir insbesondere auch die Würde des Leibes, der teilhaben soll an der ewigen Herrlichkeit. Der Apostel Paulus spricht davon, daß Christus unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes (Phil 3,21) Davon können wir ein Lied singen, vom armseligen Leib. Nicht gerade wenn wir auf die Athleten von Olympia schauen. Aber jeder von uns kennt Menschen, die altersschwach oder krank sind, und wir alle werden irgendwann die Armseligkeit des Leibes erfahren müssen. Da ist es ein Trost, wenn wir hören, daß die Erlösung auch diesen Leib betrifft. Wir Christen glauben nicht nur an die Unsterblichkeit unserer Seele, sondern auch was viel mehr ist an die Auferstehung unseres Leibes. Der ganze Mensch ist von Gott gewollt. Unser Leib ist nicht für die Auflösung und Verwesung geschaffen, sondern hat eine Zukunft in der Ewigkeit.
Als Papst Pius XII. 1950 das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete, sahen viele darin das notwendige Gegengewicht zu einer menschen- und lebensverachtenden Geisteshaltung, die sich nach den Schrecken des Krieges gebildet hatte, einer Geisteshaltung, die zum Teil verzweifelt und zum Teil zynisch war, bis hin zum Ekel vor dem Dasein. Heute gibt es diese Geisteshaltung wieder, als Reaktion auf das Empfinden der Leere in den Herzen. Der Durst nach Leben wird durch den Materialismus und Konsumismus nicht gestillt, sondern frustriert, und so mehren sich die Stimmen, die eine rein geistige Erlösung predigen, eine totale Loslösung von allem Leiblichen. Auf das eine Extrem folgt leicht das gegenteilige. Unser christlicher Glaube hält dazwischen die rechte Mitte: weder Vergötzung noch Verachtung des leiblichen Lebens. An Maria wird uns deutlich, was Gott an dem Menschen zu tun gedenkt, der sich für seine Gnade öffnet. Ja, der Mächtige hat Großes getan an Maria und auch an uns.
Liebe Schwestern und Brüder,
der August dieses Jahres hat und zu Beginn sehr viel Sonnenschein und Hitze gebracht. Dem einen oder anderen war es schon zu viel Sonne.
Vielleicht können Sie sich noch an den August 1999 erinnern. Damals gab es für wenige Minuten gar keine Sonne mehr. Anfang August 1999 ereignete sich die letzte totale Sonnenfinsternis, die wir in unseren Gefilden mitansehen konnten.
Was wurde ein Rummel um diese totale Sonnenfinsternis gemacht. Was hat dieses Naturschauspiel in den Menschen nicht alles ausgelöst.
Die Gefühle pendelten zwischen Weltuntergangs- und Jahrmarktstimmung, zwischen Panik und Party hin und her. Ich kann mich noch gut daran erinnern, was damals in den Schulen, in denen ich unterrichtete los war.
Der Mond versperrte für ein paar Minuten unseren Ausblick auf die Sonne.
Dieses Zeichen am Himmel hat - allen Unkenrufen zum Trotz - an unserem Leben nichts geändert. Weder ging die Welt unter, noch ist eine Zeitenwende eingetreten.
Das einzige was sich verändert hatte, waren die Kontostände der Solarbrillenhersteller, die in rauen Mengen abgesetzt wurden.
Von einem großen Zeichen am Himmel war auch in der Lesung aus der Offenbarung des Johannes die Rede.
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
Seit jeher sieht die Kirche in dieser Beschreibung eine Anspielung auf Maria, die Gottesmutter.
Am heutigen Hochfest, der Aufnahme Mariens in den Himmel, schauen wir auf dieses Bild.
Maria, der Welt entrückt, uns entzogen, fern von den Menschen.
Maria als Himmelskönigin, als mächtige Herrscherin, mit göttlichem Glanz.
Eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
Hat dieses Zeichen am Himmel Bedeutung für unser Leben, für unseren Glauben? Oder ist es auch nur eine effektvolle, interessante aber eben vorübergehende Erscheinung wie die Sonnenfinsternis in 1999?
Was will uns dieses Bild, was will uns das heutige Hochfest eigentlich sagen?
Zwei Aspekte möchte ich aufgreifen. Aspekte, die mir wichtig sind.
Da wäre zum einen, die Aussage, daß es sich lohnt, auf Gott zu vertrauen.
Als junge Frau empfängt Maria die Botschaft, daß sie vom Hl. Geist überschattet den Messias gebären soll.
Sie antwortet "Mir geschehe, wie Du es gesagt hast."
Das ist der wichtigste Satz, den ein Mensch auf dieser Erde je gesprochen hat. Er ist der Beginn unserer Erlösung in Jesus Christus.
"Mir geschehe" antwortet sie, und nicht etwa: "Ich werde das tun. Ich kann das. Das vermag ich zu leisten."
"Mir geschehe." Darin liegt eine große Demut.
"Mir geschehe." Es ist, als ob sie sagen will: "Ich kenne deinen Willen nicht. Ich weiß nicht, was du von mir in Zukunft verlangst. Aber ich vertaue dir. Deshalb traue ich dir mein Leben an."
Und dieses Leben hat seine Vollendung gefunden.
Ihr Vertauen auf Gott, ihre Hingabe an den Willen Gottes auf Erden ist belohnt worden: Mit dem ewigen Leben im Himmel.
Auch wir sind aufgerufen, unser "Mir geschehe wie Du es gesagt hast!" zu sprechen. Auch uns ist dann himmlischer Lohn verheißen.
Mit ihrer Seele und mit ihrem Leib ist Maria in den Himmel aufgenommen worden. Das ist der Glauben der Kirche seit alters her. Das Fest ihrer Himmelfahrt wird schon seit dem frühen fünften Jahrhundert gefeiert.
Papst Pius XII. erhebt diese Lehre zum Dogma, zur von Gott offenbarten Glaubenswahrheit.
Und hier liegt der zweite Aspekt des heutigen Festes, der mir am Herzen liegt.
Die Dogmatisierung der leiblich Aufnahme Mariens in den Himmel erfolgt am 1. November 1950.
5 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg.
5 Jahre nach einem beispiellosen Gemetzel unter den Menschen.
5 Jahre nachdem Abermillionen Menschen ihr Leben lassen mußten. Sinnlos.
Der Wert des Menschen, seine Würde waren angesichts des grausamen Krieges in Frage gestellt.
Die Kirche damals hörte diese Frage. Ja, sie stellte sich selber dieser Frage.
Und sie findet in der Aufnahme Mariens in den Himmel eine Antwort:
Die Würde des Menschen ist unbeschreiblich groß. Jeder Mensch ist vor Gott unendlich kostbar.
Maria, die Schwester aller Menschen, ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden.
Sie ist beredtes Zeichen dafür, daß der ganze Mensch, mit Leib und Seele, in seiner Würde unantastbar ist.
Die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt sind nicht verloren. Auch wenn wir sie nicht zählen können, auch wenn wir nicht alle ihre Namen kennen, Gott kennt ihre Zahl und ihre Namen. Bei ihm sind sie geborgen.
Auch alle, die in diesem Hause leiden müssen, vergisst er nicht.
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
Es lohnt sich, auf Gott zu vertrauen.
Für Gott ist jeder Mensch unendlich kostbar.
Das sagt mit dieses Zeichen am Himmel. Das sagt mir dieses Fest.
Wenn das meine Sicht der Dinge ist, wenn ich sozusagen mit dieser Brille auf Maria schaue, dann kann sich etwas in meinem Leben ändern, indem ich mein "Mir geschehe, wie Du, Gott, es gesagt hast!" spreche, indem ich jeden Menschen als Kind Gottes behandle.
Die Sonnenfinsternis 1999 war ein Jahrhundertereignis ohne Folgen.
Auf Maria, das Zeichen am Himmel, zu schauen und davon zu lernen, das hätte Folgen für unser Jahrhundert und darüber hinaus.
Das Kraut gegen den Tod
Weil in Christi Auferstehung das Kraut gegen den Tod gefunden ist, und weil Maria von ihrem Sohn als erste der Menschen mit Leib und Seele erlöst und in den Himmel aufgenommen wurde, verbinden vielerorts die Menschen das Hochfest ihrer Aufnahme in den Himmel mit der Weihe von Pflanzen und Heilkräutern.
Der Garten mit Blumen, Heilpflanzen und Bäumen gilt als Bild für das Paradies. Paradies: dieses Wort stammt ursprünglich aus dem Altiranischen und bedeutet den Garten, genauer den umfriedeten Garten. Von da aus ist dieses Wort auch ins Hebräische und Griechische und auch zu uns gekommen. Das erste Menschenpaar wurde aus dem Paradies vertrieben (Gen 2,4b 3,24) und damit hatten die paradiesischen Zustände ein Ende. Die Menschen waren von Gott getrennt, sie lebten in der Finsternis und in der Macht des Todes.
Durch Maria ist uns das Paradies wieder zugänglich geworden. Sie hat Ja gesagt und war bereit, der Welt den Erlöser zu schenken. Wie kein anderer Mensch ist sie ihm nahe gewesen. Die Kirche geht sogar noch weiter: sie sagt, daß Jesus, der Sohn Gottes, Fleisch angenommen habe aus Maria, der Jungfrau. Dabei bedeutet dieses Wort Fleisch exakt dies: die sterbliche Natur, den Leib, der vergänglich ist, der aber durch die Auferstehung Christi von den Toten neues, unvergängliches Leben empfängt von Gott. Darum, so hat die Kirche daraus die Schlußfolgerung gezogen, ist es nur logisch, daß Christus seine Mutter auch leiblich in den Himmel aufnimmt, denn von ihr hat er ja seinen Leib empfangen, und durch sie ist ja der Leib eines jeden Menschen dazu bestimmt, auferweckt zu werden und zu einer neuen, wunderbaren Einheit mit der Geistseele zu finden.
Auch wenn bei uns eine Kräutersegnung nicht mehr überall üblich ist, so kann uns dieser Brauch doch eines zeigen: Unser Glaube ist immer auch ein Glaube, der den Leib und die leiblichen Bedürfnisse, besonders auch den Wunsch nach Gesundheit und Abwendung von Übel, mit einschließt. Denken wir nur an den Blasiussegen, wo wir ja Gott bitten, er möge heilen, woran wir schwer zu schlucken haben. - Die Heiligen werden angerufen in ganz konkreten Sorgen und Nöten. Das ist beileibe kein Aberglaube. Es zeugt vielmehr von dem Bewußtsein, daß wir eben Menschen sind mit Leib und Seele - und Leib und Seele sind nicht irgendwie Komponenten, die einfach so zusammengefügt sind, sondern der Mensch ist eine Einheit, in der die Seele den Leib durchwirkt, prägt und formt.
In diesen Wochen und Monaten sind viele Menschen vielerorts ganz konkret und leibhaft von starken Dürre und ihren Folgen betroffen. Der ersehnte Regen bleibt an vielen Orten einfach aus. Warum sollten wir nicht an einem Fest wie dem Hochfest Mariä Himmelfahrt auch darum bitten: daß die Trockenheit ein Ende nimmt, daß keine Menschen mehr gefährdet sind durch Brände und daß die Ernten so ausfallen, daß alle ihr Auskommen haben. Im Alten Testament gibt es, was diese Bitte angeht, eine spannende Geschichte um den Propheten Elija. Der lebte in einer Zeit, in der fast alle vom Glauben an den wahren Gott abgefallen waren und den Baalen, den Fruchtbarkeitsgötzen, dienten. Darum betete Elija daraum, daß lange Zeit kein Regen mehr fiel. Eine große Hungersnot war die Folge (1 Kön 17). Kein Wunder, daß die damals Mächtigen, vor allem der König Ahab und seine Frau Isebel, über Elija und seine rätselhafte Macht wenig begeistert waren. Sie wollen ihn loswerden. Sie wollen ihn töten. Aber Elijas Auftrag ist noch nocht zu Ende. In einem Gottesurteil auf dem Berg Karmel zeigt er, daß allein der Gott Israels die wahre Macht hat, und nicht die Götzen, die das Königshaus und das Volk anbeten.
Und dann folgt die Szene, die der jüdische Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy so unvergleichlich in Musik umgesetzt hat: Nach der entsetzlich langen Dürre schickt Elija einen Diener ans Meer, ob er nicht endlich eine Wetteränderung melden könnte. Aber erst beim siebtenmal meldet der Diener: Eine Wolke, klein wie eine Menschenhand, steigt aus dem Meer herauf (1 Kön 18,44). Kurz darauf wird der ganze Himmel dunkel, und es fällt der rettende Regen.
Später werden sich Mönche auf diesem Berg Karmel niederlassen, wo Elija gelebt und gewirkt hat, und sie werden diese kleine Wolke, die den Regen bringt, als ein Bild deuten, das auf die Gottesmutter Maria hinweist: Maria bringt der Menschheit den Retter, den Messias, der im Wasser der Taufe und in seinem Blut uns reinwäscht und Leben schenkt. Der Gedenktag, der daran erinnert, ist der 16. Juli, also heute vor einem Monat.
Nehmen wir das heutige Hochfest und die Sorgen vieler Menschen zum Anlaß, Gott immer wieder in den konkreten Nöten anzurufen und dabei auf die Fürbitte der Frau zu vertrauen, die ganz bestimmt einen ganz besonderen Platz bei Ihm hat.