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KARL-LEISNER-JUGEND |
Liebe Schwestern und Brüder!
Ich habe fast fünf Jahre lang in Münster studiert. Als Priesteramtskandidat habe ich dort im Collegium Borromaeum gewohnt, dem Bischöflichen Theologenkonvikt.
Ein für mich alltäglicher Anblick im "Kasten"
- wie das Haus umgangssprachlich genannt wird - ist mir bis
heute noch lebendig in Erinnerung. Immer wenn ich durch das
große Eingangsportal hineinging und dann die Treppe
zum ersten Stock nahm, fiel mein Blick auf die Porträts
der münsterschen Bischöfe. Sie hängen neben
dem Kapelleneingang.
Einige Bischöfe sind noch in Öl gemalt, so z. B.
auch das markante Gesicht Kardinal von Galens. Die neueren
Bischöfe sind auf schwarzweiß Fotos abgelichtet.
Sie haben das gleiche Format und den gleichen rot-grauen Rahmen
wie die Ölporträts.
Meine Augen fielen auf den großen Bischof und späteren
Kardinal Höffner, auf Bischof Tenhumberg.
Alle Bischöfe hängen in Reih und Glied, jeder Bischof
ist einzeln abgebildet.
Das letzte Bild dieser Reihe aber, fällt aus dem Rahmen. Es zeigt unseren jetzigen Bischof Reinhard, aber es zeigt ihn nicht allein, sondern zusammen mit unserem Heiligen Vater Johannes Paul II. Beide reichen sich freundschaftlich die Hände. Es ist ein schönes Bild. Man spürt die Verbundenheit dieser beiden Hirten der Kirche.
Nun, warum erzähle ich ihnen das, liebe Schwestern und Brüder?
Ich erzähle Ihnen diese Erinnerung, weil sie mir spontan zum heutigen Apostelfest einfiel, zum Hochfest Peter und Paul.
Wir feiern heute zwei Apostel gleichzeitig.
Einmal den Petrus, diesen galiläischen Fischer, der so
aufbrausend und temperamentvoll sein konnte, der das Herz
auf der Zunge trug, der auch manchmal feige war, der Jesus
verleugnet hat.
Er war aber einer der treuen Begleiter Jesu. Er war auch der
erste, der Jesus als den Erlöser, als Sohn Gottes bekannt
hat. Er ist auch derjenige, den Jesus zum Fels der Kirche
berufen hat. Er, der aufrichtigen Herzens zu Jesus sagen konnte:
Herr, du weißt alles. Du weißt auch, daß
ich dich liebe.
Wir feiern heute zwei Apostel gleichzeitig.
Neben Petrus, den Paulus.
Paulus, diesen jüdischen Gelehrten aus gutem Hause. Er
war ein hervorragender Kopf, ein Schüler berühmter
Lehrer. Und er war ein willensstarker, konsequenter Charakter.
So zielstrebig er versucht hat, die Christen zu vernichten,
so unermüdlich, sich selbst vergessend hat er nach seiner
Bekehrung für Christus gekämpft. Er hat für
Christus gekämpft, ohne ihm leibhaftig begegnet zu sein.
Er hat die Botschaft vom Heil den Heiden verkündet. Er
war der bedeutendste Theologe der jungen Gemeinde.
Er, der sich auf die Zusage Gottes verließ: Meine Gnade
genügt dir.
Wir feiern heute zwei Apostel. Petrus und Paulus. Sie waren
total verschieden. Total verschiedene Abstammung, total verschiedene
Charaktere.
Und dennoch haben sie etwas gemeinsam, was sie ganz eng verbindet.
Ihr Leben haben sie gelebt für Christus. Und ihr Leben
haben sie gegeben für Christus.
Der eine, Petrus, wurde gekreuzigt. Kopfüber, weil er
sich nicht würdig genug erachtete, wie sein Herr zu sterben.
Der andere, Paulus, wurde mit dem Schwert gehenkt.
Beide wurden in Rom hingerichtet, beide wahrscheinlich im
gleichen Jahr. Vermutlich 67 n. Chr.
Ich bin Ihnen immer noch die Antwort schuldig, warum ich gerade am Fest dieser beiden Apostel, an das Bild im Collegium Borromaeum denken muß. An dieses Bild, daß unseren Bischof von Münster mit dem Heiligen Vater zeigt.
Petrus - er steht für Rom, für den Petersdom, für
den Papst, für die Weltkirche.
Paulus - er steht für die Diözese Münster,
für den Bischof von Münster. Paulus ist der Patron
unseres Domes und unseres Bistums.
Auf dem Bild im Theologenkonvikt reichen sich der Bischof
von Münster und der Bischof von Rom brüderlich die
Hand. Der Hirte unseres Bistums und der Hirte der ganzen Weltkirche,
sie sind einander nahe.
Wie Petrus und Paulus sind sie zwar verschieden. Der eine
ist Westfale und Kirchenrechtler. Der andere ist Pole und
Moraltheologe.
Aber auf dem Foto in Münster spürt man, daß
sie beide - wie Petrus und Paulus - verbunden sind in ihrem
Zeugnis für Christus. Sie leben ihr Leben für Christus
und für die Kirche.
Petrus und Paulus sie haben gemeinsam in Rom Zeugnis abgelegt für Christus. Rom, das war damals sozusagen die Welt.
Der Papst und Bischof Reinhard, auch sie legen gemeinsam
Zeugnis ab für Christus, vor der Welt.
Der eine repräsentiert die Weltkirche. Er verkündet
überall auf der Welt die Frohe Botschaft und bestärkt
die Christen an den einzelnen Orten.
Der andere ist Hirte vor Ort. Er leitet und lehrt die Gläubigen des Bistums Münster. Er ist der Ortsbischof. Der Bischof "vor Ort" sozusagen.
Auf dem Foto und in Wirklichkeit stehen Bischof und Papst nicht bindungslos nebeneinander, erst recht nicht gegeneinander. Vielmehr gehen sie aufeinander zu, sie stehen in einem brüderlichen Miteinander.
Beide ergänzen sich. Beide sind notwendig.
Fehlte einer auf dem Bild, so würde der andere seine Hände einem Niemand zustrecken, würde seine Umarmung ins Leere gehen.
Die Kirche ist weltweit. Dafür steht der Papst. Sein
Amt ist ein Garant dafür, daß überall auf
der Welt der eine Glaube, der eine Christus gelehrt und geglaubt
wird.
Die Kirche ist "vor Ort". Dafür steht der Bischof.
Sein Amt ist ein Garant dafür, das die besonderen Nöte,
Traditionen und Umstände einer Region in der Weltkirche
nicht verloren gehen.
Die Weltkirche-unser Bistum, der Papst-der Bischof, sie sind eine Einheit in Christus. Sie sind eine Einheit für Christus.
Bitten wir an diesem Fest die Apostel Petrus und Paulus für unsern Papst und für unseren Bischof, für die Kirche in der Welt und für die Kirche in unserem Bistum. Bitten wir um Einheit. Amen.