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KARL-LEISNER-JUGEND |
Buchempfehlungen Herbst 2005
|
Elisabeth von Schmidt-Pauli, Boten der Liebe. Eine
Heiligenlegende für die Jugend, 223 Seiten (2005);
Elisabeth von Schmidt-Pauli, Pilger auf Erden. Kleine
Heiligenlegende, 207 Seiten (2005);
Ferdinand Oertel, Jugend im Feuerofen, 192 Seiten
(2001)
alle im Verlag Petra Kehl, Sturmiusstr. 9, 36037 Fulda
Im Verlag Petra Kehl sind einige Bücher erschienen, die sich sowohl als Geschenk für Jugendliche als auch für Erzieher und Seelsorger eignen.
Boten der Liebe und Pilger auf Erden
sind Reprints gleichnamiger Werke, die 1954 bzw. 1964 im Verlag
Butzon und Bercker (Kevelaer) erschienen sind, aber nichts
von ihrer Aktualität eingebüßt haben. Gerade
in einer Zeit, in der Idole und Vorbilder Hochkonjunktur besitzen,
stoßen Heiligengeschichten und Lebensbilder von Heiligen
in eine wichtige Lücke. Die in den Büchern vorgestellten
heiligen Jugendlichen und jungen Menschen (Agnes, Bernadette,
Elisabeth, Franz von Assisi, Michael Pro u.a.) werden in einer
klaren, einfachen und ungeschnörkelten Sprache vor dem
Auge des Lesers lebendig. Gut recherchiert sind ihre Lebensgeschichte
und die äußeren Umstände ihrer Berufung.
Die äußere Aufmachung der Bücher ist einfach
und zurückhaltend; die Illustrationen lassen Raum für
eigene Vorstellungen und die eigene Phantasie.
Jugend im Feuerofen ist dagegen eine dokumentarische Erzählung mit dem Anspruch, lebendige Zeitgeschichte zu vermitteln. Es geht um die Auseinandersetzungen und Bedrängnisse der katholischen Jugend im Würgegriff der nationalsozialistischen Ideologie. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Wolf Dorn, Jungführer im katholischen Jungmännerverband, der erleben muß, wie seine Arbeit und die Freiheit der katholischen Jugend immer mehr geknebelt und unterdrückt werden. Spannend wird erzählt, wie er sich dem Zugriff der Gestapo entziehen kann, indem er sich freiwillig zur Wehrmacht meldet. Trotzdem sind ihm die Häscher weiterhin auf den Spuren, sogar sein früherer Freund.
Besonders wertvoll wird die Erzählung durch immer wieder eingestreute Zitate im Originalton aus kirchlichen und staatlichen Dokumenten, die deutlich machen, unter welch schwierigen Bedingungen die Kirche in der NS-Zeit die Seelsorge auch unter den jungen Menschen aufrecht zu erhalten versuchte. Ein Buch, das darum auch sehr gut auch im Religions- und Geschichtsunterricht eingesetzt werden kann.
Unter dem Titel: «Katechismus der katholischen Kirche
- Kompendium» ist der sogenannte «Kurz-Katechismus»,
der in Italien zum Bestseller avancierte, nun auch in Deutschland
erschienen. Obwohl er in seiner Form (Frage-Antwort) an die
alten Schulkatechismen erinnert, ist er anders und moderner.
So spricht er anstelle von im "Stande der Gnade"
von der "Freundschaft Gottes" (Nr. 210) oder anstelle
von der "Anschauung Gottes als Lohn der Seligen"
davon, dass der Selige "mit Leben erfüllt wird"
(Nr. 135) - um nur zwei Beispiele zu nennen.
Insgesamt hält sich der Kurz-Katechismus eng an den "großen"
Katechismus von 1992; neben der Kürze unterscheidet er
sich jedoch vor allem durch mehr katechetische, das heißt
erklärende und bildhafte Gedankengänge. So kommt
es, dass der Kurz-Katechismus insgesamt leichter lesbar ist,
umfassender als frühere Werke des vergangenen Jahrhunderts
und - das ist sein eigentliches Ziel - informativer. Denn
darin sind wir uns einig: Es mangelt Katholiken wir Nicht-Katholiken
an grundlegendem Wissen.
«Kompendium - Katechismus der Katholischen Kirche» - Pattloch-Verlag München, 2005; ISBN 3-629-02140-9; 6,90 Euro.
Hinweis: Bis zum 31. Oktober ist der Kurzkatechismus
dank einer Großspende beim Bonifatiuswerk kostenlos
erhältlich, lediglich die Versandkosten von 1,75 Euro
werden berechnet.
Bestelladresse: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken,
Kamp 22, 33098 Paderborn; Telefon: (0180) 346 77 77 (zum
Ortstarif), Fax: (0 52 51) 29 96 88; eMail: info@bonifatiuswerk.de;
Aktions-Hinweis: Die Aktion ist befristet bis zum 31.10.2005. Der Versand erfolgt über den St.-Benno-Verlag, Leipzig, als Aktionspartner des Bonifatiuswerkes. Der Versandkostenanteil in Höhe von € 1,75 wird dem Empfänger in Rechnung gestellt.
In unseren Buchempfehlungen ist Scott Hahn schon zweimal
erwähnt worden - eine dritte Erwähnung wollte ich
eigentlich vermeiden. Aber sein neues Werk über Maria
ist so gut - dabei schlicht, einfach und ehrlich - dass ich
es euch nicht vorenthalten kann, ohne dabei ein schlechtes
Gewissen zu bekommen.
Dass Maria in den protestantischen Kirchen wenig Beachtung
findet, überrascht - wenn man dieses Buch gelesen hat.
Denn Scott Hahn erweist die katholische Mariologie als ur-biblisch;
zudem als menschlich absolut angemessen und - so ein häufiger
Vorwurf aus evangelischen Kreisen - nicht im geringsten die
Christusverehrung beeinträchtigend - ganz im Gegenteil.
Hahn's Buch ist überragend in seiner einfachen Sprache und tiefen Inhalten; er findet klare Zusammenhänge, die sofort einleuchten und die Frage hinterlassen, warum man da nicht schon längst selbst darauf gekommen ist. Er verortet Maria im Leben der Heiligen Schrift (auch des Alten Testamentes) genauso wie im Leben des Lesers. Außerdem (ein nicht zu verachtender Vorteil für Kaminabende im Flackerschein): Es ist in schönen großen Buchstaben gesetzt.
Empfehlenswert!
Scott Hahn: «Die Königin des Himmels»; Sankt-Ulrich-Verlag Augsburg 2004; ISBN ; 16,90 Euro.
Nebenbei bemerkt: Wer kann, sollte Scott Hahn im englischen Original lesen. Seine vielfältigen Wort-Witze sind z.T. nicht übersetzbar. So ist z.B. der Titel des Buches "Hail, Holy Queen" eine Anspielung auf das bekannte Marienlied - während sich eine Kapitelüberschrift mit "Mary had a little lamb" an einem Kinderlied orientiert. Oder: Sein Erstlingswerk "Unser Weg nach Rom" heißt im Original "Rome sweet home".
Gerade das Alte Testament erscheint wenig geeignet als Lesebuch; zuviel unverständliche Begriffe, unbekannte geschichtliche Zusammenhänge und ferne kulturellen Rahmenbedingungen lassen es uns immer, wenn wir eine erneute Lektüre versuchen, nach wenigen Seiten wieder weglegen.
Da kommt das theologische Werk von Erich Zenger gerade recht: Der dicker Wälzer von Prof. Zenger aus Münster (er hat selber viele der Kommentare geschrieben, aber auch Kollegen dazu gewinnen können) ist nicht gerade billig - aber sein Geld wert. Die aufschlussreichen und lesenswerten Kommentare sind zwischen die Einheitsübersetzung geschrieben und nicht als Anhang unten darunter, das ermutigt einen, eher mal einen Kommentar schnell nebenbei zu lesen. Ein Buch für alle, die sich stärker mit dem ersten Teil der Bibel auseinandersetzen wollen und dafür 52,- € aufbringen möchten.
Wer möchte (und das nötige Geld hat), kann gleich das «Stuttgarter Neues Testament» mitbestellen - zusammen kosten sie "nur" 68,- Euro.
Erich Zenger (Hrsg.): «Stuttgarter Altes Testament»;
Katholische Bibelanstalt Stuttgart 2004 (2. durchgesehene
Auflage); ISBN 3-920609-45-X; 52,- Euro
«Stuttgarter Neues Testament»; Katholische Bibelanstalt
Stuttgart 2000; ISBN 3-920609-43-3; zusammen mit dem Alten
Testament 68,- Euro
Was soll ein solches Buch hier, bei der Karl-Leisner-Jugend? Ein knallharter Roman mit haarsträubender, stellenweiser brutaler Action - einer nicht geringen Prise Science-Fiction, und dem Anspruch, ein Wissenschaftsthriller zu sein? - Trotz seiner ausgeklügelten Dramaturgie und seinem drehbuchreifem Ende, das alle Erwartungen düpiert (wirklich gut!) - dieser Roman ist scheinbar einer von vielen. Im Gegenteil: Die etwas holprige Erzählweise entlarvt den Roman "Null." als Erstlingswerk von Adam Fawer.
Es gibt aber doch einen Grund, dieses Buch zu empfehlen und (für Leute mit gutem Magen) auch zu lesen: Es geht um die Quantenphysik, die menschliche Freiheit und die Vorherbestimmung der Geschichte. Neben manchen sehr untheologischen Thesen erweist Fawer mit der populären und verständlichen Darstellung der quantenmechanischen Grundzusammenhänge auch der Theologie einen Dienst: Obwohl die Quantentheorie seit einem Jahrhundert diskutiert wird und mittlerweile allgemein anerkannt ist, ist sie kaum in das Bewusstsein der allgemeinen Bevölkerung vorgedrungen - im Gegensatz zu der sehr viel schwierigeren Relativitätsphysik Einsteins. Dabei ist gerade die Quantenphysik ein Schlüssel zur Aussöhnung von Theologie und Naturwissenschaften.
Ob Fawer dazu helfen kann, breite Bevölkerungsschichten zu erreichen, ist fraglich. Aber Du, nachdem Du "Null." gelesen hast, kannst davon erzählen.
Adam Fawer: «Null.», Kindler-Verlag 2005; Gebunden, ISBN 3-463-40476-1; 19,90 Euro.
«Willst Du heilig werden?» - «Wer? Ich? Gott behüte, nein!» - Dieser Dialog, der auch am Anfang der Einleitung steht, deckt sich voll und ganz mit meiner Erfahrung. Heilige sind nicht nur angestaubt und langweilig, sie haben auch oft etwas Abstossendes: Sie sind unmenschlich perfekt und machen Angst, gerade weil sie nie einen Fehler gemacht haben.
Heilige? Fehlerfrei? - Mit dieser Vorstellung räumt Brandmayr gründlich auf - ohne die Heiligen schlicht vom Sockel zu stoßen. Seine Bemühungen gehen vielmehr dahin, sie uns nahe zu bringen, menschlicher werden zu lassen, nicht, um sich von ihnen zu distanzieren, sondern um eine Identifikation zu erleichtern.
Das gelingt Brandmayr nicht nur deshalb, weil er sozusagen "Insiderwissen" verbreitet, das jenseits der süßlichen Legenden liegt, sondern vor allem auch durch seine lebendige Sprache, seinem Witz und seinen passenden Querverbindung zu unserem Alltag heute. Oder hast Du gewusst, dass Mutter Teresa sich jahrelang von Gott verlassen fühlte, Österreichs letzter Kaiser (Karl I.) einsam für den Frieden kämpfte und der Eremit Klaus von der Flüe oder der angriffslustige Philipp Neri nicht eben nur tugendsam und fromm lebten?
Franz Xaver Brandmayr: «Heilige sind auch nur Menschen»; Langen-Müller-Verlag 2004; Gebunden; ISBN 3-7844-2955-6; 14,90 Euro.
erschienen im TRIGA-Verlag, ISBN 3-89774-403-1, 12,90 Euro.
Felzmann beginnt sein Buch mit der Untersuchung des Turiner
Grabtuches - und wie es dem Stand der Forschung entspricht,
kommt er zu dem Schluss, dass alle Indizien auf die Echtheit
des "Sancta Sidone" schließen lassen. Damit
ist auch schon das einzige an diesem Buch erwähnt, dem
der Rezensent zustimmen kann.
Bereits als Felzmanns die interessanten Frage behandelt, warum
ausgerechnet die modernste Datierungsmethode - die C14-Untersuchung
- im Gegensatz zu allen anderen Untersuchung steht, kündigt
sich sein Hang zu Spekulationen und sein eigentliches Interesse
an. Er kommt nämlich zu dem Schluss, dass die katholische
Kirche ein vehementes Interesse daran hat, das Grabtuch als
Fälschung zu entlarven (S. 31) und deshalb den C14-Betrug
mitorganisiert hat: Denn das Grabtuch beweise angeblich sicher
(S. 51), dass Jesus noch gelebt habe.
Die Begründung für diese angeblich sichere These steht allerdings (wenn überhaupt) auf tönernen Füßen. Im Grunde lässt sich die Beweisführung Felzmanns auf zwei Argumente reduzieren: Zum einen auf die angeblich ungewöhnliche große Blutmenge auf dem Tuch (200 cm³), zum anderen könne die Entstehung der Abbildung auf dem Tuch allein durch einen warmen, lebenden Körper erklärt werden.
Nun - die Entstehung der Hell-Dunkel-Abdrücke ist keineswegs allein durch eine gleichmäßig Temperatur erklärbar. Wie in dem (im Gegensatz zu Felzmanns Werk lesenswertem) von Siziliato nachgewiesen, lässt sich ein vergleichbarer Abdruck auch von Blättern erzeugen (die nun keine eigene Körperwärme besitzen) - siehe die Versuche von Gallimard und Prof. Volckringer - die von Felzmann nicht erwähnt werden. In offensichtlicher Unkenntnis der wissenschaftlichen Situation behauptet Felzmann, ein derartiges Abbild experimentell zu reproduzieren, sei noch nie gelungen (48).
Jetzt bin ich Theologe und kein Mediziner. Aber die angeblich unglaublich große Menge an Blut auf dem Tuch (36ff) erscheint mir mit 200cm³ (das sind 0,2 Liter - ein Glas voll) nicht wirklich so unglaublich groß. Allein eine Herzkammer fasst schon 70cm³, und der Blutfluss kann auch nach dem Tod noch durch kapillaren Druck durch Verwesungsgase erzeugt werden. Aber wie dem auch sei - der Rezensent gesteht vorsichtshalber seine medizinische Inkomepetenz ein, zumal eine solche für die weiteren Gedanken vollkommen unerheblich ist.
Es macht tatsächlich wenig Sinn, auf die Theorie des komatösen Jesus einzugehen - denn die Schlüsse, die Felsmann aus dieser Erkenntnis zieht, sind keine wirklichen Schlüsse. Unabhängig von seiner wenig wissenschaftlichen Sichtweise auf das Grabtuch entwirft Felzmann einen "korigierten" Glauben, der mit dem christlichen Glauben nichts mehr zu tun hat.
Felzmann, dessen wissenschaftliche Reputation im Klappentext
mit dem "Studium von Betriebswirtschaftslehre und der
Entwicklung eines Kommunikationssystems für die Modebranche"
beschrieben wird, lässt - einmal von der Bindung an den
historischen Jesus befreit - seine Phantasie freien Lauf (S.
71f). So verschwindet mit dem Kreuzes-Tod Jesu, dem kinderreichen
Dorfhandwerker (83), natürlich jeder Opfergedanke (78)
- ergo ist Gott bedingungslose Liebe (94).
Selbstverständlich sind alle gegenteiligen Aussagen in
der Bibel entfernt worden (90) - eine schon bei Dan Brown
beliebte Grundlage für jede Verschwörungstheorie:
Die Tatsache, dass z.B. von den Essenern in der Bibel nicht
berichtet wird, ist der schlagende Beweis dafür, dass
diese Hinweise entfernt wurden und das Gegenteil der Fall
ist (90). Herzlichen Glückwunsch zu dieser Beweisführung!
Neben vielen anderen, ebenso hanebüchenen Gedankengängen scheint mir vor allem die "Klärung" der Theodizee-Frage besonders gut zu offenbaren, welch Geistes Kind Felzmann ist. So ist Gott schlicht für das Übel in der Welt nicht verantwortlich, weil er davon gar nichts weiß (147). Wäre Gott informiert, dann wäre er auch verantwortlich. Dennoch hält Felzmann an der Güte und Allmacht Gottes fest - aber eben an einer Güte, die vom Leid nichts weiß und an einer Allmacht, die leider schlecht informiert ist.
Felzmann ist Deist. Für ihn greift Gott nicht in diese Welt ein - das wäre Felzmann zufolge "unlogisch" (52). Wo allerdings die Logik liegt, einen Schöpfergott anzunehmen, der in seine Schöpfung aus Gründen der Logik nicht eingreift, weiß nur Felzmann. Die Konsequenzen sind aber klar: Ein Gott, der nichts tut (219), als nur lieb zu sein und allem nett zuzulächeln (es sei denn, jemand versucht sich im Bösen, dann schaut er weg), kann jeder liebhaben - solch ein Gott braucht keine Kirche, keine Sakramente, auch keine Bibel und keinen Jesus. So schreibt Felzmann schließlich zu seinem Glauben: "Wir brauchen uns nicht bemühen gut zu sein, wir brauchen nichts zu bereuen. Wir brauchen nicht einmal an Jesus glauben, um von Gott geliebt zu werden." (212) - Nun, ich bereue dennoch: Es war ein Fehler, dieses Buch gelesen zu haben. Und es tut mir Leid.