Das fünfte Gebot - Du sollst nicht töten  | 3. Euthanasie, Selbstmord, Fortpflanzungsmedizin und Menschenopfer
Dieser Text ist der dritte Teil der Katechese zum fünften Gebot. Nach der Begründung für das Gebot und dessen Ausnahmen im ersten Teil und der Diskussion der Abtreibung im zweiten Teil, befasst sich der dritte Teil nun mit der Frage nach Euthanasie (Sterbehilfe), Selbstmord und Tötungen im Zusammenhang der "Reproduktionsmedizin" (also z.B. Klonen, PID, IVF etc.) und den rituellen Tötungen in fremden Kulturen.
1. Teil: Begründung, Formulierung und Ausnahmen
2. Teil: Die Abtreibung
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Euthanasie
Während die Kernfrage bei der Tötung des ungeborenen Lebens die
Frage nach dem Beginn der menschlichen Person ist, spielt diese Frage bei
der Euthanasie - der Sterbehilfe - eine untergeordnete Rolle: Nur die wenigsten
bezweifeln, dass Senioren (selbst in noch so hohem Alter) menschliche Personen
sind; auch dann nicht, wenn sie bewusstlos sind oder im Koma liegen. Die Frage,
ab wann ein Mensch als tot angesehen werden darf, ist jedoch wieder strittig
- und äußerst bedeutsam. Für diese Katechese können wir
diese Frage allerdings zurückstellen, denn in der Bewertung der Sterbehilfe
geht es vornehmlich um eine Wertung des verbleibenden Lebens - einer
Abwägung zwischen Leid und Chancen.
Bevor wir uns der moralischen Wertung der Sterbehilfe zuwenden, sollten wir
drei verschiedene Formen unterscheiden: aktive Sterbehilfe, passive Sterbehilfe
und indirekte Sterbehilfe.
Aktive Sterbehilfe
Aktive Sterbehilfe heißt z.B., einem kranken Menschen eine tödliche
(letale) Dosis zu verabreichen, ihn auf andere Art und Weise aktiv und direkt
zu töten oder ihm Lebenswichtiges vorzuenthalten (z.B. Atemluft, Essen,
Trinken). Sowohl das deutsche Strafrecht als auch die katholische Kirche sehen
hierin immer ein Unrecht. Es gilt: Es ist niemals erlaubt, unschuldiges menschliches
Leben direkt zu töten.
Mittlerweile gehen leider in dieser Frage staatliches Recht und
katholische Moral auseinander: Während die katholische Kirche die Verweigerung
von Nahrung, Flüssigkeit und Atemluft als eine Verletzung des Menschenrechtes
ansieht, betrachtet der Staat diese Versorgung als medizinische Behandlung,
die auch unterlassen werden darf (zum Beispiel auf Wunsch des Patienten).
Passive Sterbehilfe
Passive Sterbehilfe dagegen nimmt den Tod eines Menschen durch Abbrechen
oder Unterlassen einer medizinischen Behandlung in Kauf.
Wohlgemerkt: Die Gabe von Nahrung - auch durch eine Magensonde oder
vergleichbare Vorrichtungen - gilt in der katholischen Moral nicht als medizinische
Behandlung, es sei denn, die Ernährung ist aus krankheitsbedingten Gründen
nur unter großen Schwierigkeiten zu gewährleisten. Essen, Trinken
und Atmen sind Menschenrechte - keine Therapie.
Passive Sterbehilfe ist unter Umständen erlaubt, wenn die medizinische
Behandlung mit so viel Leid einhergeht, dass sie in keinem angemessenen Verhältnis
zum möglichen Heilungserfolg steht. Die Erlaubtheit von passiver Sterbehilfe
bedarf also großer Sachkenntnis.
Wichtig ist hier - für Angehörige, Pflegepersonal und
Ärzte -, dass es moralisch keinen Unterschied macht, ob eine Behandlung
(solange sie noch keinen Erfolg hat) abgebrochen wird oder ob sie gar nicht
erst begonnen wird.
Nur deshalb, weil also eine Behandlung einmal begonnen wurde, heißt
das also nicht, dass deren Abbruch aktive Sterbehilfe sei.
Indirekte Sterbehilfe
Indirekte Sterbehilfe liegt dann vor, wenn zwar ein Mittel gegeben wird,
das den Tod eines Patienten mittelbar herbeiführt - oder aber seine Lebenserwartung
reduziert -, aber das Mittel nicht aus diesem Grunde, sondern zur Linderung
konkreter Leiden gegeben wurde.
Zum Beispiel wird einem schwer kranken Menschen ein Schmerzmittel
gegeben, von dem auch bekannt ist, dass es die Niere schädigt und zum
Tod des Patienten führen wird. Das Mittel wird jedoch nicht verabreicht
um den Patienten zu töten, sondern die Schmerzen zu stillen. Der Tod
wird dabei nur indirekt in Kauf genommen, nicht direkt angestrebt.
Indirekte Sterbehilfe ist unter Umständen erlaubt. Dabei ist nicht nur
entscheidend, welche Intention z.B. der Arzt bei der Gabe eines Medikamentes
hatte; es ist auch eine Frage der Angemessenheit der Mittel. Es wäre unangemessen,
einem lediglich an Grippe erkrankten Menschen ein Mittel zu geben, das zwar
seine Halsschmerzen lindert, ihn dafür aber umbringt.
Argumente zur Euthanasie
Argumentative Herleitung
Direkte Euthanasie wird von uns Christen als schweres Unrecht abgelehnt -
und zwar unabhängig von der Schwere der Erkrankung oder des Leidens.
Das weist darauf hin, dass es im Grunde überhaupt nicht um eine Abwägung
zwischen Leid und Leben geht. Eine solche Abwägung - das haben
uns die Gedanken zur Abtreibung bereits gezeigt - verbietet sich von vornherein
für jeden Christen. Das rührt von der grundsätzlichen Begründung
des Tötungsverbotes her: Töten ist nicht deshalb verboten, weil
das Leben so schön ist, sondern weil das Leben die Voraussetzung für
alle anderen Werte ist - so auch für das ewige Leben. Dass das Leben
auch äußerst leidvoll sein kann, ist dabei kein Gegenargument:
Kein Leben ist leidfrei; Leid nimmt dem Leben nicht den Sinn - denn kein Leid
nimmt dem Menschen die Möglichkeit, ewiges Leben zu erlangen.
Diese Sichtweise setzt den Glauben an ein ewiges Leben voraus - und die christliche
Vorstellung, dass dieses irdische Leben die notwendigen Voraussetzungen für
das kommende Leben schafft. Deshalb hat für uns Christen das Leben eines
jeden Menschen einen Sinn - kein Leben und kein Leid ist sinnlos. Das
glauben wir Christen, ohne es aus eigener Anschauung selbst herleiten
zu können (allein schon deshalb, weil wir nicht alle Leben aller Menschen
kennen). Der Gedanke, dass unser Leid hier eine positive Wirkung auf unser
Inneres haben wird, kann auch von einem Nichtgläubigen geteilt werden.
Dass diese Annahme aber auch für unser Todesleiden und das Leid am Ende
unseres Lebens gilt - das schließlich ergibt nur einen Sinn, wenn wir
an ein Leben nach dem Tode glauben.
Natürlich könnte man als Nicht-Glaubender das Dammbruch-Argument
anbringen: "Wenn wir beginnen, stark leidende Menschen am Ende ihres
Lebens zu töten, dann werden wir irgendwann auch leicht leidende Menschen
in der Mitte ihres Lebens töten." Aber - wie gesagt - dieses Argument
erklärt nicht, warum es Unrecht sein soll, Leidende zu töten. Nur,
dass es aus praktischen Gründen besser ist, damit erst gar nicht anzufangen.
Das Leben ist für einen Christen von einem Wert, der eine Abwägung
mit anderen Werten nicht zulässt - selbst nicht mit Leid oder Schmerzen.
Intuitive Herleitung
Aber das bedeutet nicht, dass sich das Verbot der direkten Sterbehilfe nicht
auch Atheisten erschließen kann. Argumentativ ist das zwar schwer -
aber wir können intuitive oder emotionale Hinweise geben.
So können wir darauf verweisen, dass z.B. die Schweizer Humanismus-Firmen,
die professionelle Tötungen anbieten, weniger humanistische, als vielmehr
handfeste finanziellen Interessen haben.
Ebenso könnten wir von Altenheimen auf der deutschen Seite der holländischen
Grenze berichten, in denen holländische Senioren Zuflucht nehmen, damit
sie in ihrem Land nicht von den Angehörigen zumindest indirekt unter
Druck gesetzt werden, ihrem Leben ein Ende zu setzen. So gibt es schon Notfallkarten,
die Senioren zur Sicherheit mit sich tragen: "Maakt mij niet dood, dokter!"
In den Niederlanden ist es sogar möglich, dass zwölfjährige
kranke Kinder sich für die Euthanasie entscheiden, Sechzehnjährige
dürfen - auf ihren Wunsch - auch dann umgebracht werden, wenn die Eltern
dagegen sind.
Wir können erzählen von Menschen, die durch das Leid gereift sind;
Menschen, die in der Pflege der Sterbenden soviel Freude und Erfüllung
schenken;
wir können erzählen von Situationen, in denen das Glück nicht
vom körperlichen Leid verhindert, sondern von der wiedergewonnenen Liebe
ausging.
Und vor allem können wir auf die Hospize verweisen, auf die - im guten,
christlichen Sinne - dort geleistete "Sterbehilfe", die in der seelischen
Hilfe im Sterben besteht;
und nicht zuletzt auf die Möglichkeiten der Palliativ-Medizin, die oft
den Wunsch zu sterben erst gar nicht aufkommen lässt.
Die Theodizee-Frage
Letztlich aber bleibt die Frage nach dem Leid und dessen Sinn. Die Antwort
auf diese Frage wird ganz unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob wir an
ein Leben nach dem Tod glauben oder nicht. Und umgekehrt machen viele Menschen
den Glauben an Gott abhängig von der Frage, wie es Gott angesichts des
sinnlosen Leides denn überhaupt geben könne.
So oder so ist die Frage nach dem Sinn des Leidens eine Glaubensfrage: Wir
Christen glauben, dass Leid immer einen Sinn hat, weil alles, was in dieser
Welt geschieht, nicht ohne Gott geschieht.
Dabei müssen wir aufpassen, dass wir nicht in die Falle geraten,
Gott direkt verantwortlich für das Leid zu machen. Wenn alles, was geschieht,
nicht ohne die Zustimmung Gottes geschieht, so heißt das nur, dass Gott
allem, was geschieht einen Sinn geben kann. Nicht etwa, dass Gott für
alles unmittelbar verantwortlich ist.
Immerhin können wir Indizien anbieten: Oft genug bewirkt Leid Gutes,
jede Anstrengung ist leidvoll und macht dennoch das Ziel erst wertvoll. Jede
Liebe ist leidbereit - nicht zu leiden heißt zumindest in der irdischen
Welt auch nicht lieben.
Wer jedoch nicht an Gott glauben will und kein Leben nach dem Tod annimmt,
wird auch im Leiden keinen dauerhaften Sinn erkennen.
Das unerträgliche Leid
Wenn man auf manche Leidenden schaut (vor allem auf die Entwicklungsländer,
die nicht unseren hohen medizinischen Standard haben), drängt sich oft
der Eindruck auf, das Leid "übersteige die menschlichen Kräfte".
Dabei wissen wir doch aus eigener Erfahrung, dass wir den Eindruck, etwas
überfordere uns vollkommen, oft haben: Immer vor Krisen, Prüfungen,
medizinischen Eingriffen oder Hiobsbotschaften. Nach unserer Prüfung,
sei es tatsächlich nur eine Abiturprüfung oder eine schwere Lebenskrise,
sind wir klüger. Und oft auch stärker. Vielleicht liegt gerade darin
auch der Sinn des Leidens, den wir zwar nie sicher erkennen können, aber
manchmal ahnen: dass wir durch Leid und Not an Kraft und Gottvertrauen gewinnen.
Die Freiheit, das Ende selbst zu wählen
Ein Argument, dass in diesem Zusammenhang gerne erwähnt wird, ist eher
ein Argument grundsätzlicher Art gegen alle moralische Normen: "Des
Menschen Wille ist sein Himmelreich": "Jeder muss selbst wissen,
was er für richtig hält; und jeder darf selbst entscheiden, ob er
gehen, bleiben, leben oder sterben will." Wer will einem Menschen, der
beschlossen hat zu sterben, dieses verbieten?
Unabhängig davon, dass wir damit schon auf dem Weg in das nächste
Thema "Freitod oder Selbstmord?" sind: Das Argument "Wenn es
aber jemand freiwillig will....?" ist nur ein Scheinargument. Nur weil
jemand freiwillig etwas wählt, muss es deswegen nicht gut sein. Denn
auch Mörder, Vergewaltiger, Entführer und Folterer wählen freiwillig
einen Weg, den sie gehen wollen. Aber deswegen (nur weil sie selbst diesen
Weg gewählt haben) ist dieser Weg nicht schon gut. Warum soll sich an
diesem Argument etwas ändern, nur weil der Mörder über andere
bestimmt, der Sterbende aber über sich selbst verfügt?
Selbstmord
In Deutschland ist die häufigste gewaltsame Todesursache der Selbstmord
- ca. 10.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland durch die eigene
Hand.
Dabei sind wir uns im Klaren, dass es menschliche Personen sind, die dort
sterben - und auch, dass das Leben auch der Selbstmörder einen hohen
Wert hat. Es ist aber nicht klar, dass die Wahl des eigenen Todes verboten
sein soll. "Das ist mein Leben!" heißt es oft nicht nur aus
dem Mund der Selbstmordkandidaten, sondern auch Angehöriger oder - noch
häufiger - Nicht-Betroffener.
Hinter dieser Äußerung steht die Vermutung, dass der Sinn des
Lebens nur im Leben selber liegt. Nur der Wille zum Leben mache das Leben
lebenswert; wer keinen Willen zum Leben mehr habe, habe auch kein lebenswertes
Leben mehr.
Dabei ist die moralische Diskussion über den Selbstmord - oder Freitod
- eigentlich fehl am Platz. Denn diejenigen, die einen Selbstmordversuch begehen
(etwa 100.000 im Jahr in Deutschland), fragen meist nicht nach der moralischen
Dimension. Es handelt sich vielmehr meistens um krankhaft depressive Menschen,
also um selbstmordgefährdete Menschen, die diese Gefährdung nicht
selbst zu verantworten haben. Wichtiger als eine moralische Bewertung ist
eine Behandlung medizinischer, psychologischer oder psychotherapeutischer
Art.
Jedoch gibt es auch Menschen, die den Selbstmord nicht aus Krankheit, sondern
aus Hilflosigkeit angesichts ihrer Lebenssituation in Erwägung ziehen
- oft weit im Vorfeld einer akuten Bedrohung - und für die eine moralische
Aufklärung oft sehr hilfreich sein kann. Vor allem der Verweis auf das
Weitergehen des Lebens nach dem Tod, befreit von der Illusion, mit dem Selbstmord
sei endlich alles vorbei, kann sie zu einem Perspektivwechsel bewegen.
Ich weiß persönlich von Selbstmordkandidaten, die mir
gesagt haben, dass sie nur deshalb vor der Tat zurückgeschreckt sind,
weil sie Angst haben, sich nach dem Tod selbst zu begegnen. Eine Frau sagte
nach einem geplanten, dann aber nicht ausgeführten Selbstmord zu mir:
"Unsere Ängste und Süchte nehmen wir mit."
Verurteilung der Tat - nicht des Täter
Wichtig ist, dass wir das (auch in amerikanischen Filmen) oft dargestellte
Klischee "Alle Selbstmörder kommen automatisch in die Hölle"
aufs Schärfste von uns weisen.
Diese Vorstellung gipfelt im (zugegebenermaßen wenig tiefschürfenden)
Film "Constantin" in der Vorstellung, dass auch jemand, der sich
selbst zur Rettung anderer opfert, in der Hölle landet, weil die Form
der Selbsthingabe in einem Akt des Selbstmordes bestand.
Es mag eine Zeit in der Kirchengeschichte gegeben haben, in der man davon ausging,
dass jeder Selbstmord ein freier Entschluss ist und deshalb schwere Sünde,
die angesichts des direkt eintreffenden Todes nicht mehr bereut werden kann.
Diese moralische Ansicht ist mittlerweile kaum noch verbreitet, nicht nur deshalb,
weil es medizinische Erkenntnisse über Depressionen usw. gibt. Schon sehr
viel länger wussten die Theologen, dass nach einer schweren Sünde
der Akt der Reue keine Frage eines längeren Prozesses sein muss, sondern
in einem Augenblick geschehen kann.
Vorsicht mit der Begründung!
Seien wir vorsichtig, einem Selbstmordkandidaten einfach zu zurufen: "Das
Leben ist doch schön!" Das Leben ist eben oft nicht schön,
zumindest nicht nur. Das Leben ist niemals nur schön, es ist immer ein
Gemisch aus Leid und Schönheit, Hoffnung und Verzweiflung. Der Grund
weiterzuleben liegt nicht darin, die Schönheit des Lebens erst noch zu
entdecken, das Leid zu durchleiden, und so zur eigentlichen Größe
des eigenen Seins heranzureifen. Viel wichtiger ist es, ihren Blick für
eine vergessene Wirklichkeit zu öffnen (und nicht für eine Neubewertung
dessen, was sie sowieso schon sehen). Die vergessene Wirklichkeit liegt nicht
jedoch meistens in dem Leben nach dem Tod.
Menschen, die kurz vor dem Selbstmord stehen und sagen, dass alles doch sinnlos
sei, möchten wir gerne den Sinn in ihrem Leben aufzeigen - was meistens
misslingt. Denn zum Erkennen eines Sinns gehört der Willen dazu,
den Sinn zu sehen. Der Sinn des Lebens liegt nämlich nicht in den Schönheiten
dieses Lebens, sondern außerhalb des Lebens. Der Sinn des Lebens ist
die Gemeinschaft mit Gott.
"Da kann man nichts machen"
Jemand, der beschlossen hat, sich selbst zu töten, ist auf Dauer kaum
davon abzuhalten. Diese Ohnmacht ist für Außenstehende nur schwer
auszuhalten - sie wird aber nicht erträglich, indem wir uns einreden,
dass der selbstmordgefährdete Mensch ein Recht darauf hat, sich umzubringen.
Manchmal sind die Phasen der Selbstgefährdung vorübergehend und
derjenige, der sie überstanden hat, dankbar dafür, dass wir ihm
geholfen haben zu überleben; zudem wissen wir meistens gar nicht, ob
der angedachte (und vielleicht auch schon angekündigte) Selbstmord wirklich
schon beschlossene Sache ist oder nicht vielmehr ein Hilfeschrei.
Die Aussage: "Das muss doch jeder selber wissen!" ist deshalb im
dreifachen Sinne verlogen. Zum Ersten ist sie lediglich ein Schutz vor dem
eigenen schlechten Gewissen angesichts der Gefahr, den Suizid nicht verhindern
zu können (also irgendwie egoistisch); zum Zweiten hält sie uns
davon ab, uns für das Leben und Überleben eines Menschen einzusetzen,
der davon abgehalten werden will, sich zu töten (und erst durch
dieses Alleinlassen des hilfesuchenden Menschen geben wir ihm einen wirklichen
Grund zum Selbstmord); zum Dritten ist es oft so, dass der Suizidgefährdete
gar nicht sicher weiß, was er will, sondern noch auf der Suche ist.
Wir stehen in der Pflicht, anderen zu sagen, was sie wissen wollen: Ob ein
Selbstmord ein legitimer Ausweg - und vor allem ein Erfolg versprechender
Ausweg - aus den Problemen dieser Welt ist.
Im Buch "Bad Monkeys" von Matt Ruff heißt es an
einer Stelle: "Wenn sein Gewissen nicht ausreicht, um seine Triebe im
Zaum zu halten, dürfte ein Psychiater wohl auch nicht viel nützen...
Wir sollten ihn einer Beratung unterziehen. Ich hatte dabei an eine ethische
Beratung gedacht."
Klonen, PID, IVF - Die Reproduktionsmedizin
Dass die katholische Kirche erhebliche Bedenken gegen zahlreiche Methoden
der Fortpflanzungsmedizin hat, ist bekannt - aber dass diese Bedenken zum
großen Teil durch das Gebot "Du sollst nicht töten!"
gerechtfertigt werden, ist vielen neu.
Natürlich richtet die Kirche sich auch gegen das Auseinanderdriften
von persönlicher Zuwendung - und der Entstehung neuen Lebens. Dass der
Mensch zum Produkt von Laborgeräten wird, ist aber nicht das einzig schwerwiegende
Argument.
Viel wesentlicher ist die Tatsache, dass bei den meisten neuen Methoden nicht
nur menschliches Leben "gemacht" wird - sondern meist in viel größerer
Zahl Menschen vernichtet werden.
IVF - In-Vitro-Fertilisation
Das gilt zum Beispiel für die IVF - der künstlichen Befruchtung
einer Eizelle im Reagenzglas. Wenn jede so befruchtete Eizelle anschließend
in die Gebärmutter einer Frau eingepflanzt würde und zu einem Kind
heranwüchse - dann wäre diese Methode kein Thema für diese
Katechese.
Aber grundsätzlich werden in der Retorte mehrere Kinder auf einmal gezeugt
(der Gesetzgeber hat inzwischen in den meisten Ländern eine Obergrenze
verordnet), weil bei den Versuchen, den Embryo zu implantieren, "Verluste"
die Regel sind. Um Kosten zu reduzieren und eine höhere "Erfolgsquote"
zu erreichen, werden meist mehrere Embryonen zugleich der Mutter implantiert;
falls dann mehrere oder gar alle Embryonen von der Mutter angenommen werden
und heranwachsen, kommt es immer häufiger zu "Reduktionen von unerwünschten
Mehrlingen" - mit anderen Worten, von den gesunden und heranwachsenden
Kindern werden die unerwünschten getötet, weil sie schlicht zuviel
sind.
Noch schwerwiegender ist jedoch das, was mit den "überzähligen"
Embryonen geschieht, die nach einer erfolgreichen Schwangerschaft nicht mehr
benötigt werden... Auf sie wartet nach einer langen Lagerung im Gefrierfach
des Labors schließlich die Entsorgung.
PID - Prä-Implantations-Diagnostik
Die Bedenken, die im Zusammenhang mit der IVF stehen, gelten auch für
die PID - es kommt allerdings hinzu, dass die PID die künstlich erzeugten
Embryonen auf mögliche Krankheiten untersucht, bevor sie der Mutter eingepflanzt
werden. Nun - eines solche Untersuchung ist noch nichts schlimmes, immerhin
lassen wir Menschen uns ja auch regelmäßig untersuchen. Der Unterschied
bei der PID ist, dass die Embryonen, die den Ansprüchen der Eltern nicht
genügen, ebenfalls verworfen - d.h. getötet werden. Das gilt nicht
nur für aktuelle Behinderungen und Krankheiten (wie z.B. der Trisomie-23,
dem Down-Syndrom), sondern auch für erhöhte Wahrscheinlichkeiten,
an einem Gendefekt zu erkranken - und auch für Krankheiten, die erst
in einem späteren Lebensalter auftreten können. Nicht ausgeschlossen
ist, dass evtl. nicht nur Krankheiten, sondern auch"unerwünschten
Merkmalen" - wie z.B. das den Eltern unpassend erscheinende Geschlecht
des Kindes - zur "Verwerfung führen.
Während die IVF zumeist dann erwogen wird, wenn die Eltern auf natürliche
Weise keine Kinder empfangen können, führt der Wunsch, Erbkrankheiten
für die Kinder zu vermeiden, auch dann zu einer IVF und anschließender
PID, wenn die Eltern ohne künstliche Hilfe in der Lage wären, Kinder
zu zeugen. Um die PID anzuwenden, unterziehen sich die Eltern also zur Vermeidung
von erbkranken Kindern auch der IVF. Das ist eine nicht unwichtige Entwicklung,
denn im allgemeinen wird von der PID erwartet, dass sie den Eltern und evtl.
behinderten Kindern zusätzliches Leid erspart. Die Zahlen jedoch sprechen
eine andere Sprache:
Zahlen liegen z.B. für die Niederlande vor: Von 101 Paaren wurden im
Jahre 2002 insgesamt 1185 Embryonen erzeugt und einer PID unterzogen. 141
von ihnen wurden danach den Frauen transferiert. In lediglich 44 Fällen
führte dies zu einer Schwangerschaft, und - das konterkariert den Gedanken,
die PID würde Leid ersparen - nur 34 von diesen Schwangerschaften mündeten
in einer Lebendgeburt. Mit anderen Worten: Die PID erspart Frauen weder Fehl-
noch Totgeburten.
Eine aktuellere Studie - europaweit und durchaus PRO PID - bezieht sich auf
57 Zentren, in denen PID durchgeführt wurde. In diesen Zentren wurden
112.867 künstlich erzeugte Embryonen einer PID unterzogen. Nur 28.761
von ihnen wurden anschließend einer Frau übertragen; nur in 4.874
Fällen führte dies zu einer Schwangerschaft - und wiederum nur 3.929
zu einer Geburt eines Kindes. (Quelle: "Human Reproduction", 2009,
Vol. 24, S. 1786-1810).
Prä-Natale-Diagnostik
Im Unterschied zur PID führt die Vorgeburtliche Untersuchung des ungeborenen
Kindes nicht automatisch zur Tötung - es gibt viele Krankheiten des Kindes,
die bereits im Mutterleib behandelt und therapiert werden können. Auch
kann es sinnvoll sein, dass sich die Mutter bereits vor der Geburt auf eine
Behinderung des Kindes einstellen kann.
Aber zumeist hat die Pränatale Diagnostik das Ziel, Behinderungen dadurch
zu vermeiden, indem behinderte Kinder getötet werden. Einer Klinik-Umfrage
zufolge muss für eine Abtreibung die Behinderung nicht erwiesen sein,
sondern nur ausreichend wahrscheinlich: Den meisten Abtreibungskliniken reicht
eine 25%-ige Wahrscheinlichkeit aus, damit eine Abtreibung (auch nach der
12. Schwangerschaftswoche) durchgeführt wird.
Laut Embryonen-Schutz-Gesetz ist eine vorgeburtliche Selektion der Kinder
zum Beispiel aufgrund des Geschlechtes verboten - Gerüchten zufolge aber
verbreitete Praxis.
Klonen
Wir mögen über die positiven Folgen von geklonten Menschen denken,
was wir wollen: Keine dieser rein spekulativen Segnungen rechtfertigt es,
Embryonen reihenweise zu töten. Genau das geschieht aber derzeit bei
allen Klonversuchen: Für das Klonschaf Dolly wurden 277 Fehlversuche
benötigt. Würde diese Quote auch für das menschliche Klonen
gelten (277 Tote für nur ein erfolgreiches Klonkind), wäre das Argument
genug. Tatsächlich steigt die Rate der Fehlversuche mit der Komplexität
des Organismus: für das erste geklonte Pferd beispielsweise waren 844
fehlgeschlagene Versuche nötig.
Stammzellforschung
Es gibt ein Stadium in der Zellentwicklung, in dem eine menschliche Zelle
sich zu allen anderen Zellen entwickeln kann - sei es eine Hautzelle, eine
Blutzelle oder eine Zelle in einem menschlichen Organ. Diese besonderen Zellen
- die Stammzellen - finden sich sowohl im erwachsenen menschlichen Körper
(die sogenannten "adulten Stammzellen"), als auch im Embryo (die
"embryonalen Stammzellen").
Mit diesen Zellen verbinden sich großartige Hoffnungen auf neue Therapien,
Methoden und Medikamente; es wird oft behauptet, dass durch Erfolge der Stammzellforschung
und mit Hilfe der Stammzelltherapie demnächst Tausende, wenn nicht sogar
Millionen von Menschenleben gerettet werden können (z.B. vor Herzinfakten,
Organversagen und Aterienverschlüssen) und weitere Krankheiten (z.B.
Demenzen oder Alters- und Verschleißerscheinungen) gelindert werden
können. Ist es nicht unter diesen Voraussetzungen erlaubt, wenige Embryo-Leben
zu opfern, um soviel zu retten?
Nein. Der bereits genannte Grundsatz "Es ist niemals rechtens, einen
unschuldigen Menschen direkt zu töten" gilt auch dann, wenn durch
die (direkte) Tötung eines (unschuldigen) Menschen ein anderes menschliches
Leben gerettet, erhalten oder ermöglicht werden kann.
Noch weniger lässt sich die direkte Tötung von Menschen rechtfertigen,
wenn sie nur zur Heilung einer Krankheit oder zur Steigerung des Wohlbefindens
dient und wenn die erhoffte Wirkung nur angenommen, aber nicht sicher ist.
Dabei spielt auch die Anzahl der geretteten oder geopferten Menschen keine
Rolle.
Es ist für die moralische Bewertung der Tötung eines unschuldigen
Menschen gleichgültig, ob viele (Tausende, Millionen) Leben gerettet
werden können - oder nur wenige. Auch diesen Grundsatz, der heutzutage
von vielen Utilitaristen (Moralphilosophen, die eine Tat nur nach der Gesamtheit
der Folgen bewerten) bestritten wird, wollen wir hier nicht begründen;
vielleicht leuchtet er Dir ja spontan ein. Ich möchte zumindest bemerken,
dass dieser Grundsatz ebenfalls Grundlage unserer Rechtsprechung ist und als
Grundrecht sogar in der Verfassung verankert ist; zudem ist er philosophisch
bestens diskutiert und begründet.
Daraus folgt:
Die verbrauchende Embryonenforschung, bei der befruchtete Eizellen - Embryonen
- zu Forschungszwecken getötet werden oder deren Tod Voraussetzung für
die Forschung ist, ist niemals erlaubt. Selbst dann nicht, wenn der Erfolg
sicher wäre; auch nicht, wenn es keine Alternative dazu gäbe; auch
dann nicht, wenn die Tötung von Embryonen nur in einem bestimmten Stadium
der Forschung nötig ist und bei der Stammzelltherapie demnächst
keine embryonalen Stammzellen eingesetzt werden.
Irrelevante Randbedingungen
Damit ist eigentlich argumentativ schon alles gesagt. Ärgerlich ist,
dass über die (im letzten Abschnitt kursiv gedruckten) Randbedingungen
immer noch eifrig diskutiert wird, als wenn von diesen die moralische Bewertung
abhängen würde. Das ist aber nicht der Fall: Selbst in der Annahme,
dass alle Behauptungen der Forscher, die sich um die Erlaubnis der Forschung
mit embryonalen Stammzellen bewerben, richtig und positiv zutreffend wären,
könnte die moralische Bewertung nicht anders ausfallen.
Es kommt also lediglich erschwerend hinzu, dass die o.g. Annahmen fast ausnahmslos
unzutreffend sind:
"Selbst dann nicht, wenn der Erfolg sicher wäre:"
- Der Behandlungserfolg ist faktisch nur ein angenommener; eher ein Fantasieprodukt
als ein konkretes, direkt angesteuertes Ergebnis.
- Bislang gibt es keine nennenswerte Erfolge, im Gegenteil: speziell die
embryonale Stammzellen verhalten sich wie Krebszellen.
- Selbst die Forschungsergebnisse sind mit adulten Stammzellen positiver.
"Selbst dann nicht, wenn es keine Alternative dazu gäbe:"
- Es gibt sehr wohl eine Alternative zur embryonalen Stammzellforschung:
Die adulten Stammzellen.
- Diese Alternative ist gar nicht schlechter als die der embryonalen Stammzellen,
im Gegenteil: Bisher haben sich embryonale Stammzellen in ihrer Anwendung
ausschließlich wie Krebszellen verhalten.
- Alle therapeutisch erfolgreichen Stammzellen sind NICHT embryonal gewonnen,
sondern stammen aus Nabelschnurblut, Knochenmark oder peripherem Blut.
- Es gibt erste Ergebnisse, dass nicht nur adulte Stammzellen, sondern auch
bereits ausdifferenzierte Zellen in den Stand von multipotenten, pluripotenten
und sogar totipotenten Stammzellen zurückversetzt werden können.
"Selbst dann nicht, wenn die Tötung von Embryonen nur in einem
bestimmten Stadium der Forschung nötig ist und bei der Stammzelltherapie
demnächst keine embryonalen Stammzellen eingesetzt werden:"
- Gerade die propagierten Erfolgsszenarien basieren nicht allein auf der
Stammzellforschung, sondern auch auf der Stammzelltherapie.
Die Tötung von Embryonen wäre also nicht nur ein Forschungsschritt
und damit vorübergehend, sondern systembedingt notwendig.
Ohne dass wir ein speziell katholisches, kirchliches oder christliches Gebot
bemühen müssen, sondern aus der über Jahrhunderte entwickelten
und der deutschen Verfassung zugrunde liegenden Ethik folgt ohne Einschränkung,
dass die verbrauchende Forschung an Embryonen und die anvisierte embryonale
Stammzelltherapie moralisch verwerflich ist.
Weiterführender Link:
Sehr bemerkenswert ist die Instruktion "Dignitas Personae" des
Vatikan (auf deutsch: "Die Würde der menschlichen Person"),
die sich - auch auf hohem medizinischen Niveau - mit zahlreichen modernen
Aspekten der Fortpflanzungsmedizin beschäftigt:
http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20081208_dignitas-personae_ge.html.
Die traditionelle Tötung - Ein Blick in andere
Kulturen
Zuletzt wollen wir einen kurzen Blick auf rituelle bzw.traditionelle Tötungen
in anderen Kulturen werfen. So wissen wir von rituellen Selbstmorden
z.B. in Japan (zum Tode Verurteilte begingen Selbstmord unter Aufsicht genauso
wie unterliegende Generäle im Krieg vor den Augen der Feinde); in Indien
gab es (und gibt es z.T. immer noch) die Witwenverbrennungen, bei denen
bei der Feuerbestattung des verstorbenen Mannes auch seine überlebende
Frau mitverbrannt wurde; in Fällen aus den verschiedensten Kulturen (vom
antiken Griechenland, über Großbritannien und Irland bis hin zu
den Azteken) sind Menschenopfer belegt - entweder zur Verhinderung
von Naturkatastrophen (in Griechenland entdeckten Archäologien ein Ritualszene,
in der durch den Tod eines jungen Mannes ein Erdbeben verhindert werden sollte);
bei der Grundsteinlegung von wichtigen Gebäuden (so z.B. in Großbritannien
und Irland); oder anlässlich eines besonderen Festtages zu Ehren des
Sonnengottes (so bei den Azteken). Auch die sogenannten Ehrenmorde
in der Türkei auch auf deutschem Boden gehören in diesen Bereich:
Meist werden junge Frauen getötet, die durch ihren Lebenswandel die Ehre
der Familie beflecken.
In diesen Bereich der rituellen-traditionellen Tötungen gehören
auch die japanischen Kamikaze-Flieger des zweiten Weltkrieges und die
Selbstmordattentäter des heutigen fundamentalistischen Islam.
Darüber hinaus gab es bei einigen Indianerstämmen den Brauch,
dass sich alte Krieger, die den herannahenden Tod spürten, in die Wildnis
zurückzogen, um dem Stamm nicht zur Last zu fallen, und dort entweder
verhungerten, von wilden Tieren getötet wurden oder auf natürliche
Weise starben.
Ebenso wissen wir von den Guarani-Indianern in Südamerika, dass
jede Familie nur zwei Kleinkinder haben durften - weiter Kinder wurden getötet
- damit auf der Flucht (vor wilden Tieren oder auch Sklavenjägern) jede
Mutter und jeder Vater nur ein Kind zu tragen brauchten.
Im Hinduismus werden auch heute noch alte und schwerkranke Menschen
zum Sterben auf die Straße gelegt oder auf einer Wallfahrt zum Ganges
mitgenommen und dort liegen gelassen.
Gottseidank reagiert unsere aufgeklärte Öffentlichkeit auf diese
Tötungen meist mit Entsetzen und dem natürlichen Empfinden für
Unrecht. Aber gelegentlich stellt sich dann doch die Frage, ob wir mit unseren
Moralvorstellungen einfach andere Kulturen verurteilen dürfen?
Nun, wir verurteilen ja nicht andere Kulturen - und wir verurteilen auch
nicht diejenigen, die mit diesen Bräuchen aufgewachsen sind und deren
Unrecht nicht erkennen. Vielmehr bezeichnen wir eine bestimmte Praxis - die
rituelle Tötung - als Unrecht; und wir maßen uns tatsächlich
dieses Urteil an, auch wenn wir nicht zu der jeweiligen Kultur gehören.
Denn das Recht auf Leben ist nicht kulturabhängig; und bestimmte Werte
(darunter vor allem der Wert des Lebens) sind nicht verhandelbar.
Die katholische Kirche ist fest davon überzeugt, dass ihr Glaube und
ihre Moral nicht kulturbedingt ist und deshalb für alle Menschen in allen
Kulturen eine frohe Botschaft ist. Allerdings müssen wir dabei vorsichtig,
diplomatisch und demütig sein: Der Glaube, so wie er mir und Dir konkret
begegnet, ist immer eine Mischung aus meinen kulturellen Anschauungen und
der überzeitlichen Botschaft Christi (also: vorsichtig!); die
Bereitschaft, Änderungen in der eigenen Kultur vorzunehmen und zu akzeptieren,
wächst, wenn wir das Wesen Gottes und der Liebe erfahren haben (also:
diplomatisch!); zudem ist auch unsere Kultur, selbst wenn sie schon
lange christlich geprägt ist, immer noch verbesserungswürdig und
oft auch nicht moralisch integer (Stichwort Abtreibungen); seien wir also
in der moralischen Kritik an fragwürdigen Praktiken in anderen Kulturen
immer demütig.
Möchtest Du mir schreiben? Für diese Katechese
ist
Peter verantwortlich.