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Grundkurs des Glaubens - Erlösung

Es gehört zum Standard des christlichen Glaubens, dass Jesus »für unsere Sünden gestorben ist«. Die Texte der katholischen Messfeier, religiöse Lieder und Andachten sind ohne diesen Gedanken nicht zu verstehen. Aber umgekehrt: Wer versteht den »Opfertod Jesu« wirklich? Denn sobald wir ein wenig nachfragen, entpuppen sich vor allem Begriffe wie »Sühne«, »Stellvertretung«, »Opfer« und »Erlösung« sind oft nur als Worthülsen, deren Inhalt verblüffend unbestimmt bleibt.

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1. Abend zur Soteriologie: Die Notwendigkeit der Erlösung: Unsere Sünde

I. Populär-Theologie bzw. Anselms Satisfaktionstheorie
1. Was man so glaubt
a. Sünde
b. Gerechtigkeit
c. Erlösung
2. Anselms Satisfaktionstheorie
a. Sünde
b. Gerechtigkeit
c. Erlösung
3. Alternativen: Leid und Tod Jesu...
... als Offenbarung der Liebe Gottes:
... als Beispiel für uns:
... als Anregung zur Bekehrung der Täter:
... als unbedingte Solidarität:

II. Eine psychologische Erlösungslehre
1. Beziehung
2. Gericht
3. Erlösung

III. Konsequenzen
1. Neubestimmung von Sünde und Gebote
2. Neubestimmung von Erlösung
3. Der biblische Befund

I. Populär-Theologie bzw. Anselms Satisfaktionstheorie
1. Was man so glaubt...

a. Sünde. — Es gibt Reste des christlichen Opfer- und Sühnegedankens, die oft unverbunden nebeneinander existieren und sich nur selten zu einem Gesamtbild zusammenfinden. Demnach haben sich die Menschen entweder in der Ursünde (damals, im Paradies) durch einen Gesetzesverstoß schuldig gemacht (Obstdiebstahl); oder sie sind aufgrund ihrer eigenen Sünden bei Gott in Ungnade gefallen, weil sie sich nicht »gut« verhalten haben. Manchmal wird das System der Gebote - die Moral - nur als ein von Gott erlassenes oder ein von Menschen erfundenes System verstanden; wer so denkt spricht manchmal davon, dass die Kirchen für unsere Gesellschaft deshalb wichtig wären (selbst wenn keiner mehr an Gott glaubt), weil die Kirchen ja die Werte vermitteln. Wahrscheinlich sind diese Menschen wirklich davon überzeugt und glauben, ohne die Vermittlung von Werten und deren Behauptung gebe es »Gut und Böse« überhaupt nicht.

Immerhin wird der Moral und den Kirchen überwiegend zugestandenen, dass die Gebote zwar von irgendeiner Autorität erlassen wurden (z.B. von Gott oder vom Papst), dass die Gebote aber tatsächlich ein Gut schützen, also Schaden verhindern wollen. Wer sich also an die Gebote hält, vermeidet es, anderen zu schaden; wer sich nicht an die Gebote hält, riskiert dagegen, anderen und vielleicht auch sich selbst ein Leid anzutun. Falls das geschehen sein sollte - falls also der »Schadensfall« eingetreten sein sollte -, sprechen diese Menschen von »Sünde«. Und ab diesem Augenblick steht man vor Gott nicht sonderlich gut dar.

b. Gerechtigkeit. — Gott ist gerecht - und er duldet es nicht, dass Menschen auf Kosten anderer Leben. (Deshalb glauben viele, dass es auch nicht so schlimm sei, gegen Gebote zu verstoßen, wenn man nur sicherstellt, dass keiner einen Schaden erleidet. In der Sexualmoral - so denken einige - wäre das ziemlich einfach.) Bei einigen Fundamentalisten und Sekten ist Gott schon wütend, wenn die Gebote als solche missachtet werden (denken wir nur die Zeugen Jehovas und ihr Verbot der Blutspende - oder einige Adventisten, die den Samstag als eigentlichen Tag des Herrn festhalten und alle Andersdenkenden als Satan verfallen ansehen), bei den meisten »Normaldenkenden« wird Gott aber erst sauer, wenn die Gebote zum Schaden anderer verletzt werden.

Wie auch immer: Gott ist sauer, wütend oder einfach nur enttäuscht. Auf jeden Fall sieht er in diesem Verhalten ein Ausschlusskriterium für die Seligkeit und die himmlische Gemeinschaft, und so steht er selbst im Gericht - oder Petrus als himmlischer Türwächter - mit einer Liste unserer Taten vor uns und rechnet alles einmal gründlich durch. Das Ergebnis (so hoffen wir) möge positiv ausfallen: Daumen hoch! Ab in den Himmel! - Wenn aber der Daumen sich senkt, so sieht es schlecht aus. Wobei viele unserer evangelikalen Mitchristen davon überzeugt sind, dass der Daumen sich bei jedem Menschen erst einmal senkt - denn wir alle haben gesündigt und den Himmel nicht verdient.

Für viele Spötter ist das aber auch nicht so schlimm: Denn ein Gott, der so kleinlich rechnet, hat es auch nicht verdient, dass wir ihm im Himmel Gesellschaft leisten.

c. Erlösung. — Doch hier tritt nun Jesus auf den Plan. Er nimmt alle Sünden auf sich; so, wie jemand vor Gericht auftritt, den Angeklagten als unschuldig bezeichnet und stattdessen zugibt, die Taten selbst begangen zu haben. Er wird an unserer Stelle zum Tode verurteilt, nimmt die Strafe auf sich - und wir sind frei. Vor allem auf dem Hintergrund des amerikanischen Rechtssystems ergibt das einen Sinn, denn dort darf niemand wegen eines Verbrechens ein zweites Mal angeklagt werden. Also ist es egal, ob der Richter (der ja Gottvater ist und allwissend) weiß, dass der Sohn die Taten gar nicht begangen hat: Weil Jesus die Schuld der Welt getragen hat, können wir auch von Gottvater kein weiteres Mal verklagt werden.

So schreibt Joshua Harris in seinem Buch »Ungeküsst und doch kein Frosch« von einem Traum: »Ich befand mich in einem Zimmer, in dem nichts war außer einem Regal voller Kästen mit Karteikarten. Aber die Kästen hier, die vom Fußboden bis zur Decke reichten und zu rechten und linken kein Ende nahmen, waren in ganz unterschiedliche Rubriken eingeteilt. Ohne, dass es mir jemand sagen musste, wusste ich genau, wo ich war. Dieser düstere Raum mit seinen Akten beinhaltete ein Katalogsystem über mein Leben. Hier war alles aufgeschrieben, Wichtiges und Unwichtiges, mit allen Details, an die ich mich gar nicht mehr erinnern konnte.
Einige waren in ihrer Exaktheit schon fast witzig: 'Worte, die ich meinem Bruder an den Kopf warf'. Über andere konnte ich gar nicht lachen: 'Dinge, die ich aus Wut getan habe'; 'Beleidigungen, die ich im stillen meinen Eltern gegenüber aussprach'. Immer wieder war ich über die Inhalte überrascht. Häufig fand ich viel mehr Karten vor, als ich erwartete, manchmal weniger, als ich erhoffte. Die unglaublich Menge der Kästen überwältigte mich. Konnte es möglich sein, dass ich mit meinen 20 Jahren all diese Karten, bestimmt Tausende, wenn nicht sogar Millionen, ausgefüllt hatte? Jede Karte bestätigte diese Annahme. Sie wiesen alle meine Handschrift, sogar meine Unterschrift auf.
Der Kasten 'Lieder, die ich angehört habe' war viel größer als alle anderen, fast drei Meter breit. Die Karten waren eng hintereinander angeordnet. Ich schloss ihn beschämt, nicht so sehr wegen der Qualität der Musik, sondern weil ich mir der immensen Zeitverschwendung bewusst wurde, die diese Rubrik deutlich machte.
Als ich die Aufschrift 'erotische Gedanken' entdeckte, lief mir ein Schauder über den Rücken. Ich zog den Kasten nur ein Stück heraus, denn ich wollte die Größe gar nicht erst sehen, und nahm schnell eine Karte heraus. Innerlich zuckte ich zusammen bei den genauen Angaben darauf. Mir wurde schlecht, als ich daran dachte, dass auch solche Momente festgehalten waren.
Die Aufschrift eines anderen Kasten lautete: 'Personen, denen ich von Gott erzählt habe'. Die Griff dieses Kästchens war sauberer als die anderen drumherum, neuer, fast unbenutzt. Ich zog, und ein Kasten nicht länger als sein paar Zentimeter kam zum Vorschein. Ich konnte die Karten darin an einer Hand abzählen.
Mir kamen die Tränen. Ich fiel auf die Knie und weinte laut. Niemand, wirklich niemand darf jemals von diesem Raum erfahren! Ich muss ihn abschließen und den Schlüssel verstecken. Dann, als die Tränen versiegt waren, sah ich ihn. Oh nein, bitte nicht er! Nicht hier. Nein, alles, aber bitte nicht Jesus! Hilflos nahm ich war, dass er die Kästen öffnete und die Karteikarten durchlas. Als ich mich überwand und ihm ins Gesicht schaute, bemerkte ich, dass es ihn noch viel mehr schmerzte als mich. Intuitiv schien er die peinlichsten Kästen herauszunehmen. Warum musste er jede einzelne Karte lesen? Schließlich drehte er sich um und sah zu mir herüber. Mitleid spiegelte sich in seinen Augen. Ich senkte meinen Kopf, hielt mir die Hände vors Gesicht und fing wieder an zu heulen. Er kam zu mir und legte den Arm um mich. Er hätte soviel sagen können - aber er schwieg. Er weinte mit mir.
Dann stand er auf und ging zurück zu dem Regal. Er begann an einer Seite des Zimmers, nahm jeden Kasten raus und fing an, meinen Namen durchzustreichen und ihn mit seinem eigenen zu überschreiben - auf jeder Karteikarte. 'Nein', schrie ich und rannte zu ihm herüber. Das einzige, was ich sagen konnte, war 'nein, nein', als ich ihm die Karte aus der Hand zog. Sein Name sollte nicht auf dieser Karte stehen. Aber da stand er schon, mit blutroter Farbe. Nur sein Name war zu lesen, Jesus, nicht mehr meiner. Er hatte mit seinem Blut unterschrieben. Schweigend nahm er die Karte zurück. Er lächelte traurig, während er weiter die Karten unterzeichnete. Ich weiß nicht, wie er das so schnell gemacht hatte, dann schon im nächsten Augenblick hörte ich den letzten Kasten zuklappen. Er legte seine Hand auf meine Schulter und sagte: 'Es ist vollbracht'.« (Joshua Harris, Ungeküsst und doch kein Frosch, Verlag Klaus Gerth Asslar 1998, Seite 96-99, gekürzt).

Die Einwände gegen ein solches Konzept sind zahlreich. Gilt denn das amerikanische Gerichtswesen auch für den Himmel? Warum verzichtet Gott nicht einfach (wegen der Eingabe seines Sohnes) auf die Strafe? Warum bedarf es überhaupt der Intervention Jesu? Ist Gottvater nicht auch ohne die Intervention des Sohnes in jeder Hinsicht gut, barmherzig und großzügig?

Viele unserer Zeitgenossen stören sich an diesem Konzept, und das oft zurecht. Warum Gott nicht einfach »versöhnlicher« sei - warum deshalb sein Sohn sterben musste - ist nicht wirklich nachvollziehbar. Vor allem ist fraglich, inwieweit jemand (und sei es Gott selbst) stellvertretend für einen anderen eine Strafe verbüßen kann, ohne dass es sich dabei um eine Ungerechtigkeit handelt.

Noch mehr Fragen drängen sich auf; wir brauchen sie aber nicht alle zu erwähnen und zu bedenken, geschweige denn zu widerlegen. Das bisher genannte Erlösungskonzept mag in evangelikalen Kreisen etabliert sein - für uns Katholiken hat es keine Gültigkeit. Schon seit Anselm von Canterbury (1033-1109) sind wir über dieses einfache Gerechtigkeitskonzept hinaus.

2. Anselms Satisfaktionstheorie

Der gelehrte Italiener Anselm von Canterbury (1033-1109), der wegen seiner herausragenden Bedeutung auch als »Vater der Scholastik« bezeichnet wird, teilt unsere Kritik an einem zu simplen Gerechtigkeits- und Erlösungskonzept und entwirft ein eigenes, widerspruchsloses System. In seinem Werk »Cur deus homo« (»Warum Gott Mensch geworden ist«) entwirft er, in Auseinandersetzung mit sämtlichen damals bekannten Einwänden, erstmals eine geschlossene soteriologische Theorie: die sogenannte »Satisfaktionstheorie«. Sie hat die westliche Christologie und Soteriologie sehr stark geprägt, auch wenn heute die Auffassung vertreten wird, dass Anselms Theorie über lange Zeit unangemessen interpretiert worden ist.

a. Sünde. — Nach Anselm ist die Sünde nicht einfach mit »Regelverstoß« zu umschreiben; der unter (1) genannten Erlösungs-Karikatur sei vielmehr energisch zu widersprechen: Sünde ergebe sich nicht aus einem Rechtssystem heraus, sondern sei eine Verletzung des natürlichen ordo der Dinge. Diese «Ordnung der Dinge« ist keine einfach von Gott (oder einem anderen beliebigen Herrscher) erlassene Setzung, sondern finde sich im Wesen der Dinge wieder.

So ist es zum Beispiel durchaus in Ordnung, Geld besitzen zu wollen und es sich - z.B. durch Arbeit oder Handel - zu verdienen. Wer aber über Leichen geht, um sich dieses Geld anzueignen, ist ein Räuber: Deshalb, weil er Geldwert über den Wert eines menschlichen Lebens gestellt hat. Der Fehler eines Räubers ist es nicht, Geld besitzen zu wollen; vielmehr liegt seine Sünde darin, die Prioritäten falsch gesetzt zu haben.
Gleiches gilt z.B. auch für die geschlechtliche Liebe: Eine Frau zu lieben, ist für einen Mann keine Sünde - im Gegenteil. Wenn dieser Mann aber mit einer anderen Frau verheiratet ist, so ist die Liebe als solches immer noch keine Sünde, aber der Rahmen, d.h. die »Ordnung« in der diese Liebe ihren Platz hat, ist gestört.

So ist jede Sünde nur deshalb Sünde, weil sie die rechte Ordnung der Welt (zer-)stört und - da es sich um eine göttliche Schöpfungsordnung handelt - auch eine Herabsetzung Gottes, der ja ebenfalls seinen Platz in der Ordnung hat (nämlich ganz oben), und damit eine Ehrverletzung Gottes.

b. Gerechtigkeit. — Der Begriff der Ehre spielt bei Anselm eine große Rolle und tritt an die Stelle, an der wir heute von Gerechtigkeit sprechen. Leider erscheint er uns wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten; während für die Zeitgenossen Anselms das Verhältnis von Mensch und Gott durch die Einführung des Ehrbegriffes verständlicher wurde.

Halten wir zumindest fest, dass der Verlust oder die Verweigerung der Ehre nicht nur eine Frage von gesellschaftlichen Konventionen ist (so, wie man z.B. seinen Führerschein verlieren kann, aber natürlich immer noch Autofahren kann), sondern ein reales Geschehen. Der sündige Mensch verweigert Gott die schuldige Ehre und verliert dadurch seine eigene (so, wie jemand durch eine selbstverschuldete Suchtkrankheit nicht nur die Erlaubnis, sondern die Fähigkeit des Autofahrens verliert). Nun hat also der sündigende Mensch den ordo gestört und damit Gott die schuldige Ehre vorenthalten - und verliert seine eigene, weil er diese Tat nicht wieder rückgängig machen kann. Der Mensch, der die Ordnung der Dinge leugnet und sich dagegen verhält (durch Diebstahl, Lüge, Ehebruch, Mord und Auflehnung), verliert seinen eigenen Daseinsgrund, seine Existenz wird sinnentleert.

Entweder, so sagt Anselm, leistet der Mensch Genugtuung für die verletzte Ehre Gottes, oder er verfällt der ewigen Strafe: »Entweder zahlt der Sünder freiwillig, was er schuldet, oder Gott erhält es von ihm gegen seinen Willen«, d.h. durch vergeltende Strafe des Entzugs der Seligkeit. Die zweite Möglichkeit - dass Gott dem Menschen die ewige Seligkeit entzieht - ist zwar denkbar, widerspricht aber dem göttlichen Plan. Denn Gott hat uns gerade erschaffen, um zur Seligkeit zu gelangen. Es bleibt also nur die Genugtuung, die Satisfaktion, die den Menschen aber restlos überfordert. Denn die Größe der Schuld richtet sich nicht nach der Tat allein, sondern auch danach, wogegen sie gerichtet ist (wer achtlos ein Fenster einwirft, lädt geringere Schuld auf sich als jemand, der ein Kunstwerk zerstört, gar ein Tier tötet oder einen Menschen). Gott gegenüber Genugtuung leisten kann aber nur ein Gott - schuldig ist sie aber der Mensch.

c. Erlösung. — So ist der einzige Ausweg, »dass ein Gott-Mensch die Genugtuung leistet« (II 9). Die Inkarnation (die Menschwerdung Gottes) ist hierfür unerlässliche Voraussetzung. Durch den ungeschuldeten Tod des Gott-Menschen, seine freiwillige Lebenshingabe von unendlich großem Wert, löst er ein, »was für die Sünden der ganzen Welt geschuldet wird, und noch unendlich mehr« (II 18); der Überschuss an Genugtuung (das Verdienst) Christi kann den Sündern zugute kommen. Damit ist nach Anselm eines Gott-Menschen »Tod als vernunftgemäß und notwendig bewiesen« (I 10). Nun stellt sich aus heutiger Sicht die Frage, warum Gott nach Anselm denn überhaupt Genugtuung für die Sünde fordert. Warum genügt nicht seine voraussetzungslose Vergebung und Güte? Anselm leugnet die unendliche Barmherzigkeit Gottes nicht. Im Gegenteil! Er stellt fest: »Die Barmherzigkeit Gottes… haben wir so groß und übereinstimmend mit der Gerechtigkeit gefunden, dass sie größer nicht gedacht werden kann« (Cdh II 20). Aber diese Barmherzigkeit Gottes ist für Anselm nicht etwas Beliebiges, sondern sie ist gebunden an die Gerechtigkeit, oder besser: an die Ordnung (ordo) der Gerechtigkeit, die Gott selbst gesetzt hat; und genau diesen ordo und damit auch die Barmherzigkeit Gottes hat der Mensch mit seiner Sünde für sich verneint.

3. Alternativen

Seit Anselm seine Satisfaktionstheorie vorgestellt hat, wird sie diskutiert - bis heute. Viele Theologen der Neuzeit lehnen sie ab, wobei sie meistens nur eine Karikatur ablehnen und sich wenig Mühe machen, Anselm wirklich im Rahmen der damaligen Zeit zu verstehen (das werden wir unter III. Eine psychologische Soteriologie versuchen). Aber aus der Ablehnung haben sich neue Versuche entwickelt, das Erlösungsgeschehen zu begreifen. Diese Antworten sind - ich betone es ausdrücklich - nicht völlig falsch, lediglich die Akzente sind anders gesetzt und Formulierungen neu gewählt. Schwierig werden diese Versuche erst dann, wenn sie in Ablehnung formuliert und somit zur Allein-Wahrheit erklärt werden.

Diese verschiedenen Erlösungskonzepte deuten den Tod Jesu am Kreuz für uns...

a. ...als Offenbarung der Liebe Gottes. — Jesus hat uns tatsächlich seine Liebe geoffenbart, indem er für uns gelitten hat. Aber nicht so, wie es vielleicht pubertierende Jugendliche tun, die ihrer Geliebten die Liebe beweisen, indem sie über glühende Kohlen gehen. Leid für sich genommen mag Liebe bekräftigen - ist aber letztlich immer ein sinnloses Leid. Nein, nur weil Jesus durch sein Opfer uns gerettet hat, ist sein Tod am Kreuz Liebesbeweis und zugleich Erlösung.

b. ...als Beispiel für uns. — Jesus hat uns ein Beispiel gegeben: »Ertragt das ungerechte Leid, nur so besiegt ihr den Kreislauf der Gewalt.« Das ist korrekt. Aber eigentlich bleibt diese Hoffnung auf ein Ende der Gewalt eine irdische Hoffnung - keine jenseitige. Was hat derjenige davon, der sein Leben hingibt, um hier eine bessere Welt zu erreichen - wenn er sie nicht mehr erlebt? Deshalb hat Gott Jesus nicht im Tod belassen und ihn wieder auferweckt - um uns zu ermutigen und jedem Zweifel am Sinn der Gewaltlosigkeit zu nehmen.

Nun - natürlich hat es wenig Sinn, wenn wir jetzt alle zu Pazifisten werden und - wie Jesus - Unrecht erleiden und kein Wort des Widerspruchs mehr erheben. Passivität ist keine Tugend. Vielmehr ist Jesus nicht passiv gestorben - Johannes betont es ganz ausdrücklich:

»Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.« (Johannes, 10, 17)

Zudem: Jesu Leiden und Tod ist für uns zwar ein Beispiel, falls auch wir einmal wegen unseres Glaubens ungerecht verfolgt werden. Aber Jesu Leiden und Tod hat auch für mich einen Sinn, wenn ich mich nicht in dieser Situation befinde und wahrscheinlich absehbar nicht befinden werde.

c. ...als unbedingte Solidarität mit den Opfern und zur Bekehrung der Täter. — Wenn Jesus beim Opfer ist und so mit seiner Solidarität das Untragbare des Leids mildert, dann nur, wenn er auch wirklich mitleidet und sich vom Leid treffen lässt. Das ist gleichzeitig auch eine heilsame Botschaft an die Täter, die in Jesus sehen, was sie getan haben. Ja, Jesus will durch sein Beispiel bekehren und uns ein Beispiel geben. Auch wir sollen - wie er - das Leid anderer tragen, um deren Angst vor der Selbsterkenntnis angesichts Gottes zu lindern. Aber letztlich geht es nicht nur darum, die Täter zu bekehren und davon abzubringen, in Zukunft weitere Verbrechen zu begehen - das wäre schlicht zu wenig:

Judas hat sich auch durch die Wehrlosigkeit Jesu bewegen lassen. Er erkannte das Verwerfliche seiner Tat und bereute es. Gerettet war er dadurch aber noch nicht. Vielmehr geht es darum, für die, die bereits Sünden begangen haben, Leben zu gewinnen: Judas erkannte und bereute - aber er sah keine Möglichkeit, sich vom Makel der Sünde zu befreien und wählte die Konsequenz, vor der Jesus ihn eigentlich bewahren wollte. Es geht also nicht nur um Erkenntnis (die Judas ja durchaus hatte - wenn auch zu spät), sondern um stellvertretende Sühne (die Judas nicht glauben wollte).

Fazit

Schwierigkeiten in der christlichen Theologie gehen häufig von einer falschen oder missverstandenen Erlösungslehre aus. Abgesehen von zeitbedingten Verstehenshorizonten (wie bei Anselms Satisfaktionstheorie) sind auch konfessionelle Verwerfungen (vor allem in evangelikalen Gemeinden) und moderne Umdeutungen für defizitäre Erlösungskonzepte verantwortlich.

II. Eine psychologische Soteriologie - Ist Hitler im Himmel?

Beim Versuch, eine Soteriologie zu beschreiben, die zum einen nichts an den biblischen Eckpunkten verändert (Schuld, Opfer, Sühne, Stellvertretung, Erlösung) und gleichzeitig dem heutigen Menschen die Schwierigkeit nimmt, sich einen beleidigten oder kleinlichen Gott zu denken, entstand ein »psychologischer« Ansatz. Zwar verlagert er einen großen Teil der Geschehnisse in den Menschen, belässt aber die Erlösungstat als ein rein göttliches Tun. Lediglich die Annahme der Erlösung ist wieder ein Geschehen zwischen Gott und Mensch, an dem der Mensch auch mitwirkt.

Maßgeblich für die folgende psychologische Soteriologie ist übrigens Jesus selbst im Johannesevangelium:

Das Gericht ist wie ein Licht auf unsere Taten: »Wer an ihn (Jesus) glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.« (Johannes 3,18-21)
1. Die Sünde

Als Ausgangspunkt für unseren veränderten Blickwinkel nehmen wir unsere Definition von Sünde. Eine Sünde ist und bleibt ein Regelverstoß, eine Verletzung des »ordo« und eine Schädigung eines Anderen; vor allem aber ist Sünde eine Beziehungsstörung. Durch das, was ich tue, störe oder zerstöre ich mein Verhältnis zu einem anderen. Gleichzeitig verändert die Sünde auch mich - und macht mich mit jeder Sünde etwas beziehungsunfähiger. Nun folgt aus einer Sünde auch die Scham, diese Sünde zu verstecken und ebenso die daraus resultierende Einschränkung meiner Beziehungsoffenheit; diese Scham ist nicht etwa eine Folge der Sünde, sondern ihr innerster Kern.

So heißt es bereits unmittelbar nach dem Sündenfall: »Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens. Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.« (Gen 3, 7)

Jede Störung der Beziehungsfähigkeit stört auch mein Vertrauen darauf, dass ich beim anderen angenommen bin - so wie ich bin, auch eben mit meiner Unvollkommenheit. Das heißt: Jede Sünde führt zu einem Abwenden von dem, gegen den ich mich versündigt habe. - Das ist eben der entscheidend veränderte Punkt unserer Theologie: Nicht Gott wendet sich vom Menschen angesichts der Sünde ab, sondern der Mensch bricht mit Gott.

Vielleicht kennen wir das eigentlich seltsame Verhalten von Menschen, die bei einer Sünde ertappt wurden und nun gerade dem aus dem Weg gehen, den sie geschädigt haben. Eigentlich wäre es umgekehrt vernünftig: Der Geschädigte wendet sich ab, um sich zu schützen. Tatsächlich aber ist die psychologische Wirklichkeit nicht selten so verdreht.
2. Das Gericht

Johannes beschreibt es in seinem Evangelium verblüffend psychologisch: Das Gericht besteht darin, dass nun die Menschen, die Böses getan haben, Angst vor dem Licht haben und es meiden. Die Gründe dafür können mannigfaltig sein: Menschen meiden Gott, weil sie Angst vor Strafe haben; weil sie sich schämen; weil sie zu stolz sind, um Vergebung zu ertragen; weil sie ihre Schuld erfolgreich verdrängt haben und alle anderen verdächtigen; weil sie befürchten, mit dem Verzicht auf schlechte Angewohnheiten auch ihre Identität zu verlieren - und so weiter.

In seinem großartigen Werk »Die große Scheidung« schildert C. S. Lewis zahlreiche Personen mit ihren Gründen, den Himmel nicht zu betreten. Ein psychologisch geniales Buch!

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Gott gerade deshalb als Richter wahrgenommen wird; tatsächlich hat Gott auch die Funktion eines Richters, der verborgene Taten aufdeckt. Zwar ist er eher das Licht, das diese Taten zwar beleuchtet, in denen aber auch seine Liebe aufscheint. Wie aber will Gott das einem Menschen deutlich machen, der in seiner Beziehungsfähigkeit so gestört ist, dass er nur noch das wahrnimmt, was er fürchtet?

Aber selbst wenn Menschen die wahre und klare Liebe Gottes so sehen, wie sie ist - nämlich bedingungslos liebend - wird dadurch nur noch mehr die Selbsterkenntnis des Menschen gefördert, dieser Liebe nicht würdig zu sein, angesichts dessen, was sie verbrochen haben. Ich habe einmal die Frage gestellt, ob Hitler wohl im Himmel ist. Die Frage ist nicht allein, ob Gott Hitler verzeiht - das wird er nämlich tun - und auch nicht allein, ob Hitler seine Sünden bereut. Sondern noch mehr, ob Hitler angesichts der unzähligen Opfer seiner Taten überhaupt glauben kann, in deren Gemeinschaft sein Glück zu finden. Nicht nur Hitler, sondern wir alle wollen angesichts der Liebe nichts anderes, als alles wieder in Ordnung zu bringen. Wir stehen vor der Herausforderung, angesichts des verursachten Leides unsere Liebe zu erweisen, indem wir selbst an diesem Leid Anteil nehmen.

Von Petrus heißt es in der Apostelgeschichte: »Sie stimmten ihm zu, riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.« (Apg 5, 40f) Gerade Petrus, der vielleicht immer noch an seiner Schuld litt, in der Bedrängnis Jesus verleugnet zu haben, freut sich, dass er es jetzt geschafft hat, dem drohenden Leid nicht auszuweichen, sondern standhaft zu bleiben. Das Leid ist nicht mehr Strafe, sondern Gelegenheit, sich seiner eigenen Liebe zu versichern!
3. Erlösung

Der unbedingte Wille, das Verpasste nachzuholen und wiedergutzumachen - und die gleichzeitige Unmöglichkeit, dieses angesichts der Größe des Leids zu überleben - erinnert an Anselms Satisfaktionstheorie. Tatsächlich sind beide Konzepte (der psychologische Ansatz und die Satisfaktionstheorie) nicht sehr weit voneinander entfernt. Der Grund, weshalb Jesus Mensch geworden ist und für uns den Tod erlitten hat, ist jedenfalls gleich: Weil er das auf sich genommen hat, was wir hätten erdulden müssen. Die Notwendigkeit der Sühne ist allerdings nicht in der Unversöhnlichkeit Gottes begründet, sondern in der Sünde, die dem Menschen die Möglichkeit nimmt, sie selbst zu sühnen: Weil die Sünde zur Beziehungsstörung führt (»psychologische Soteriologie«) oder der Mensch ohne Ehre keine Ehre erweisen kann (»Satisfaktionstheorie»).

Nun trägt also Jesus das, was wir hätten erleiden müssen. Nicht etwa um den Richter oder das Gesetz zufrieden zu stellen, sondern um dem Sünder die Möglichkeit zu geben, sich angesichts der geleisteten Wiedergutmachung doch noch vertrauensvoll an Gott zu wenden. Deshalb ist es auch wichtig, dass der Sünder sich mit Jesus verbindet, sein Erlösungswerk annimmt und glaubt. Es gibt die objektive Seite der Erlösung (»Die Schuld ist bezahlt, der Schuldschein zerrissen«) und die subjektive Annahme der Großtat Jesu (»Mein Herr und mein Gott!»). Die objektive Seite erlöst aber nur, wenn sie zur persönlichen Veränderung führt: Zur Beziehungserneuerung, zur erneuerten Beziehung und Beziehungsfähigkeit.

Diese Konzept von Erlösung hat vieles gemeinsam mit dem von vielen Evangelikalen vertretenen Konzept, in dem Jesus anstelle des Sünders die Strafe erleidet (so, wie im Traum von Joshua Harris illustriert). Dieser Erlösungsentwurf, den ich »Substitutions-Soteriologie« nennen möchte (Substitution: Jesus nimmt den Platz des Sünders ein und erleidet dessen Strafe), unterscheidet sich von der psychologischen Soteriologie durch ihren reinen Rechtscharakter: Ein Autofahrer, der fahrlässig ein Kind überfährt und dennoch vom Gericht freigesprochen wird, mag rechtlich straffrei ausgehen - ist aber damit keineswegs von den verheerenden Folgen des Geschehenen erlöst. Der Wunsch des Unglücksfahrers, lieber anstelle des Kindes gestorben zu sein, wird nicht durch einen rechtswirksamen Tausch vor Gericht erfüllt, sondern durch das Opfer Jesu, der dem Fahrer anbietet, es zu seinem Opfer zu machen.

Fazit

Der Versuch, die Notwendigkeit der Erlösung durch Christus, die Bedeutung des Opfertodes Jesu und die Freiheit des Menschen, das Geschenk der Erlösung anzunehmen, mithilfe psychologischer Verhaltensweisen darzustellen, mag ebenfalls zeitbedingt sein: Nicht Gott ändert sich durch den Erlösungstod Jesu, sondern der Mensch - wenn er die Erlösung annimmt. Jesus erfüllt das Bedürfnis des Menschen, seine Sünden wiedergutzumachen und nimmt uns so die Angst vor der Gottesbeziehung.

III. Konsequenzen
1. Neubestimmung von Sünde und Gebote

Das Wort »Sünde« kommt (zumindest im deutschen) von »sondern«, sich »absondern«. Wer sündigt, der trennt. Sünde ist also etwas Negatives - wir trennen uns von bestimmten Idealen (die Welt zu verbessern, ehrlich zu sein, nicht zu diskriminieren) oder wir trennen unsere gute Beziehung zu anderen. Vor allem die gestörte Beziehung liegt der religiösen Bedeutung von »Sünde« zugrunde: Jede Sünde trennt uns von Gott, zerstört ein wenig unsere Beziehung zu ihm - oder ganz und gar.

Das griechische Wort für Sünde »harmatia« bedeutet soviel wie »verfehlen«, »daneben zielen«. Dabei klingt ähnliches an: Ein Ziel wird nicht mehr erreicht - ja, das Ziel wird sogar aus den Augen verloren. Die Sünde will »daneben zielen« - es handelt sich nicht um ein versehentliches Verpassen.

Bleiben wir beim Bild von der Sünde als einer Beziehungsstörung: Die Ursache für gestörte Beziehung liegt nun nicht darin, dass Gott die Lust an uns verliert - sondern dass wir selbst zunehmend beziehungsunfähig werden. Deshalb werden Sünden auch nicht verziehen, indem man sie vergisst. Wer Sünden verzeihen will, muss eine gestörte Beziehung wieder aufbauen und den Menschen, der beziehungsunfähig geworden ist, von innen her verändern.

Das mag überraschen: Aber »Sünde« hat zunächst nicht soviel mit Moral zu tun. Es geht z.B. bei der Beichte nicht in erster Linie um ein moralisches Verhalten - und logischerweise auch bei der Beichtvorbereitung nicht um eine moralische Innen-Revision. Es geht um die Gottesbeziehung. Du gehst in der Beichte zu Gott, um deine Beziehung zu ihm zu erneuern, auszuräumen, was im Wege steht und deine Liebe zu ihm zu festigen. Die erste und wichtigste Frage ist also: Wie steht es um dein Verhältnis zu Gott?

Stell dir vor, du merkst, wie deine Freundschaft zu einem bestimmten Menschen immer langweiliger, routinierter und uninteressanter wird. Da nimmst du auch nicht als erstes das Büchlein »Zehn Regeln für eine gelungene Freundschaft« zur Hand und kontrollierst, ob du dich in jeder Hinsicht gut verhalten hast. Selbst, wenn du zum Schluss kommst: »Ich habe alle zehn Regeln eifrig und gewissenhaft befolgt«, bleibt deine Beziehung zu diesem bestimmten Menschen, wie sie ist: Erneuerungsbedürftig.
So fragen Menschen, die mit der Beichte konfrontiert werden, oft als erstes nach ihrem Sündenregister - und sind der Meinung, dass doch alles in Ordnung ist, weil sie keinen umgebracht haben, niemand betrogen und niemanden verprügelt. Sie gehen die Liste der »Zehn Regeln für eine gelungene Gottesbeziehung« durch - die Zehn Gebote - anstatt sich an den zu wenden, um den es eigentlich geht: Gott selbst.

Wenn du eine Beziehung erneuern willst, dann frage dich als erstes: »Was kann ich tun?« Du willst wieder etwas beginnen, was du in dieser Beziehung vernachlässigt hast. Du suchst nicht nach Fehlern, sondern nach positiven Anknüpfungspunkten.

Sünde ist also in erster Linie nicht eine Verletzung von Regeln, sondern eine Beziehungsstörung. Regeln beobachten und überprüfen ist nur ein Weg, diese Störung zu entdecken. Der schönere Weg ist, sich neu zu verlieben. Wir Christen haben die »Vergebung der Sünden» extra ins Glaubensbekenntnis aufgenommen, weil sie keine Selbstverständlichkeit ist!

Wie wir Gebote empfinden, hängt zum einen von der Frage ab, ob wir die Stärkeren sind, die durch die Gebote eingeschränkt werden, oder ob wir die Schwächeren sind, denen die Gebote Schutz geben; zum anderen aber hängt es aber auch davon ab, inwieweit wir deren Notwendigkeit und deren Sinn erkennen. Ein Stoppschild an einer gefährlichen Kreuzung erscheint uns sinnvoll, weil wir wissen, dass das Anhalten dort uns und andere tatsächlich schützt. Umgekehrt weist ein Stoppschild Ortsunkundige auf eine solche Gefahr hin. Eine rote Ampel aber, die an einer übersichtlichen, menschenleeren Kreuzung steht, empfinden wir als lästig - vor allem, wenn wir es eilig haben. Wir sehen nicht ein, warum wir dort halten müssen.

Gebote sollen einen Sinn haben, sie sind nicht Selbstzweck. Aber nicht immer erkennen wir den Sinn sofort. In einem solchen Fall können wir uns darüber hinwegsetzen, weil wir davon ausgehen, dass sie ihren Sinn tatsächlich verloren haben - oder uns darauf verlassen, dass dieser Sinn zwar vorhanden ist, aber uns momentan nicht einleuchtet. Entscheidend dafür ist letztlich unser Vertrauen in die Kompetenz, die Fähigkeit und die Güte des Gesetzesgeber. Vertrauen wir der Kompetenz eines Gesetzgebers oder einer Autorität - wie einem Vorarbeiter, der mich an einer Maschine anlernt - so werden wir Anweisungen befolgen, auch wenn wir noch nicht richtig einsehen, warum es so besser sein soll. Fehlt dieses Vertrauen (weil wir glauben, es besser zu wissen - oder weil die Kompetenz des Vorarbeiters von uns stark angezweifelt wird), setzen wir uns eventuell über die Anweisungen hinweg. Vertrauen wir der Güte einer Autorität - bspw. der Mutter, die uns mahnt, nicht in diesem Geschäft einzukaufen - so werden wir ihre Anweisung befolgen. Sie meint es ja gut mit mir, auch wenn uns nicht klar ist, warum gerade dieses Geschäft schlecht sein soll. Fehlt dieses Vertrauen in die Güte der Mutter aber - weil sie zum Beispiel eine nachtragende Person ist - so werden wir eher davon ausgehen, dass diese Anweisung aus einer persönlichen Abneigung heraus geschieht und uns nicht betrifft - und dann setzen wir uns darüber hinweg.

Gebote einzuhalten ist also nicht nur eine Frage, ob wir deren Sinn sofort erkennen. Wenn wir Gebote akzeptieren, hat das sehr viel mit unserer Einschätzung des Gesetzgebers zu tun. So formal, wie Gebote uns oft begegnen - es steckt doch immer auch ein persönliches Verhältnis dahinter, also Vertrauen in Fähigkeit und Güte.

Ein Zeichen dafür, wie sehr das sogenannte Naturgesetz in uns Menschen verankert ist (also nicht allein auf dem gesellschaftlichen Kompromiss beruht), ist unser Gewissen. In unserem Gewissen spüren wir intuitiv, was richtig und was falsch ist. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Kultur wir aufwachsen. Jedem Menschen ist ein Gespür für Gut und Böse ins Herz gelegt. Das Gewissen, das Gespür für Gut und Böse, muss aber gepflegt werden. In bestimmten Kulturen kann das Gewissen für bestimmte Unrechte besonders empfindlich und wachsam gehalten werden, in anderen Kulturen wird das Gewissen für bestimmte Unrechtshandlungen verbildet. Das Gewissen ist somit zwar ein guter Kompass, aber es kann auch trügen, wenn wir uns nicht darum bemühen, es zu bilden.

Wenn wir aber unser Gewissen wirklich pflegen - d.h. Handlungen, die uns selbstverständlich scheinen, hinterfragen, Positionen, die in der Gesellschaft verbreitet sind, nicht einfach übernehmen, dann kann unser Gewissen uns zuverlässig den Weg zeigen. Um das Gewissen zu bilden, helfen Gesetze und Gebote, aber noch wichtiger ist das Gut hinter den Geboten, also der Sinn der Gebote. Wenn wir diesen Sinn verinnerlichen, dann brauchen wir die Gebote nicht auswendig lernen, dann haben wir sie im Herzen verstanden. Jedem Menschen ist ein natürliches Gespür für Gut und Böse ins Herz gelegt. Aber das Gewissen ist keine Quelle religiöser Wahrheiten! Das Gewissen kann nicht darüber entscheiden, ob es einen Gott gibt oder nicht. Ob es aber gut sein möge, etwa im Namen dieses Gottes zu töten (Stichwort Inquisition oder Heiliger Krieg), ist durchaus eine Gewissensfrage.

Eine gute Religion hilft dabei, das Gewissen zu bilden, denn eine gute Religion ist in Besitz von Erkenntnissen über den Willen Gottes - der immer gut ist - der uns hilft, selber gut zu leben.

Eine der größten Gefahren für das Christentum ist aber, es auf eine Sammlung von Geboten zu reduzieren. Unser Glaube hat nicht zum Inhalt: »Wenn Du folgende Regeln beachtest, wird Gott dich mögen und dich bei sich aufnehmen. Also tu was!« Unser Glaube hat vielmehr zum Inhalt: »Gott mag dich und weiß, wie schwer es dir fällt, dich ihm zu nähern. Deshalb hilft er dir, indem er dich stärkt und dir die Kraft gibt, zu ihm zu kommen.« Der christliche Glaube geht davon aus, dass die Christen nicht diejenigen sind, die die Gebote am besten halten können, sondern dass die Christen die Menschen sind, die erkennen, wie sehr sie hinter dem Willen Gottes zurückbleiben, die wissen, dass sie der Hilfe Gottes bedürfen. Christen sind nicht die besseren Menschen, sondern die Menschen, die Gott in Christus um Hilfe bitten. Wer den christlichen Glauben als Rezept ansieht, als ein Sammlung von Vorschriften, die er beachten muss, um zu Gott zu gelangen, der vergisst das Wichtigste (Häresie des Pelagius): Dass Gott sich selbst aufmacht, um uns zu helfen.

Natürlich gehören immer auch konkrete Hinweise dazu, wie wir mit Gott ins Gespräch kommen können. Aber keiner darf sich einbilden, es wäre sein Verdienst, sich an die Gebote zu halten. Die Gebote sind nicht Selbstzweck und auch nicht Vorbedingung, sondern ein Wegweiser. Die Kraft aber, die uns bewegt, ist die Gnade. Deshalb dürfen wir im Christentum nicht aus Geboten Wertmaßstäbe machen: Wer bestimmte Gebote nicht halten kann, ist deshalb noch kein schlechterer Christ.

Wer aber die Gebote nicht halten will, oder behauptet, man brauche sie nicht zu halten, wer also seine Schwäche nicht eingestehen will, der lehnt damit auch die Hilfe Gottes ab. Wer sich zum Beispiel bei der Selbstbefriedigung über lange Zeit nicht enthalten kann, ist deshalb noch kein schlechter Christ. Sobald aber behauptet wird, das sei keine schlechte Sache mehr, sondern so natürlich wie Essen und Trinken, wer also nicht zugeben will, dass er in diesem Punkt schwach ist, der stellt sich außerhalb der Ordnung derer, die gemeinschaftlich den Weg Gottes gehen wollen.

2. Neubestimmung von Erlösung

Wenn wir als Wesen der Sünde den Abbruch von Beziehung und in deren Konsequenz das Verkümmern der eigenen Beziehungsfähigkeit festhalten, können wir den Zustand des unerlösten Menschen mit einem »Menschen, der gefangen in sich selbst ist« umschreiben.

Oder als »verkrümmt in sich« (homo in se curvatus est). Die Heilung eines solchen Menschen entspricht dann dem, was wir Erlösung nennen: Lk 13, 10-17 - Die Heilung der verkrümmten Frau.

Nicht Gott ist sauer, wütend oder angewidert, sondern der Mensch wird unerreichbar für die Zuwendung Gottes. Wenn Heiligkeit nicht »Perfektion« bedeutet, sondern eine lebendige Beziehung zum heiligen Gott, dann ist die Sünde der Verlust der Heiligkeit; und gerade dieser Verlust die Verneinung der Voraussetzung für das, was der Mensch erreichen will. Oder: Gerade das, was dem Menschen die Gemeinschaft mit Gott schenken will (die Gnade) wird vom Menschen zwanghaft abgelehnt. Die Sünde des Menschen ist durchaus mit dem klassischen Fall der (Drogen-)Sucht zu beschreiben.

Der Gang der christlichen Erlösung geht nun davon aus, dass der Mensch (a) nicht durch einen Gerechtigkeitsverzicht erlöst wird (Gott verzichtet auf Schuldbegleichung), (b) auch nicht durch einen äußeren Akt (durch Zauberei, Magie oder einen Schöpfungsakt Gottes). Erlösung heißt (c) auch nicht, dass Gott durch einen Machtakt uns, die Welt und die gesamte Schöpfung von Bösen reinigt (wie z.B. durch Pseudo-Erlöser-Figuren wie »Batman«). Gerade der letzte Punkt wäre in jeder Hinsicht fatal: denn dann wäre unser Beitrag zur Erlösung lediglich, »Batman« zu erwarten oder eventuell herbeizurufen; dann wäre Gott aber schuld am Leid, das er nicht verhindert hat, weil er es ja auch schon früher hätte tun können (warum nicht direkt nach dem Sündenfall?).

Erlösung besteht eben nicht in der äußerlichen Vernichtung des Bösen und des Leids in der Welt; Erlösung braucht innere Heilung, Abkehr vom Bösen und erneute Zuwendung zu Gott.

Die innere Abkehr vom Bösen ist - wir haben es schon als Grundgedanken der Verkündigung Jesu kennen gelernt - ein »Einüben«, geschieht durch Mitwirkung über längere Zeit; ist zudem oft ein körperliches Tun, das nach und nach unsere Seele neu ausrichtet, und geschieht nicht durch einen Machtakt, sondern durch Leiden. Die innere Heilung geschieht zudem durch das »Geheimnis der Stellvertretung« - sowohl durch den Menschensohn an unserer Stelle, als auch durch das stellvertretende Leiden der Christen füreinander. Stellvertretung hat immer auch einen psychologischen Anteil: Indem ich auf den schaue, der an meiner Stelle leidet - und mich mit ihm innerlich verbinde -, werde ich auch selbst geheilt.

Die Menschwerdung Gottes ist somit Voraussetzung für die Erlösung und zwar bereits seit Beginn des Erlösungsgeschehens, bliebe aber unvollständig ohne Ostern. Erst in der Auferstehung und Himmelfahrt (die bleibende Erlösung der menschlichen Natur) zeigt sich endgültig, dass nicht Gott uns gezürnt haben mag und nun wieder friedlich ist, sondern dass es der Mensch war, der sich abgewendet hat und nun, nach seiner Rettung, zu einer viel größeren Hoffnung berufen ist: Die Teilnahme am Liebesgeschehen der Dreifaltigkeit durch Jesus, den Gott-Menschen.

Diesem christlich-katholischem Modell sind die alttestamentlichen Opfervorstellungen vorgelagert - sie sind Vorausbild des Opfers Jesu.

3. Der biblische Befund

Angesichts nicht weniger Theologen, die den Opfertod Jesu ablehnen und eine solche Theologie als mittelalterlichen Dogmatismus abtun, ist es sinnvoll, einen Blick in die Bibel zu werfen und zu fragen, ob dort denn tatsächlich vom Tod Jesu für unsere Sünden die Rede ist. Wie zu erwarten, ist der Befund eindeutig - hier nur einige ausgewählte Stellen:

»Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.« (Jes 53, 2-5)

»Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden.« (Röm 3, 25)

»Christus ist schon zu der Zeit, da wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.« (Röm 5, 6-8)

»Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift« (1 Kor 15, 3)

»Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.« (Kol 2, 14)

»Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.« (1 Joh 4, 10)

»Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.« (1 Petrus 1, 18-19)

»Dazu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen, und in seinem Mund war kein trügerisches Wort. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.« (1 Petrus 2, 21-24)

»Und darum ist er der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten.« (Hebr 9, 15)

»Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen. Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen; beim zweitenmal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn erwarten.« (Hebr 9, 26-28)

»Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.« (Mk 10, 45)

»Und sie sangen ein neues Lied: Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern.« (Offb 5, 9)

Dass das Gericht - wie in der psychologischen Soteriologie beschrieben - dem Licht auf unsere Taten ähnlich ist, beschreibt (wie schon erwähnt) Johannes im dritten Kapitel seines Evangeliums: »Wer an ihn (Jesus) glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.« (Joh 3, 18-21)

Desweiteren sprechen Evangelien auch vom bleibenden Rest, der zu tragen ist: »Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.« (Mt 11, 28-30) - »Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.« (Joh 19, 37) - Oder Paulus: »Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.« (1 Kor 1, 22-24)

Fazit

Alle Sündhaftigkeit verursacht zuallererst eine Selbstverstümmelung; jede Vergebung bedeutet Heilung - ist also nichts Äußerliches, sondern setzt Mit-Wirkung voraus. (»Schönheit, die von innen kommt«)