Zölibat - Pflicht oder Liebe?  | Es gibt kaum eine Diskussion mit kirchenkritischen Zeitgenossen, in der nicht das "Zölibat" angesprochen wird.
Nicht nur für Talkshow und Diskussionsrunden eignet sich die Ehelosigkeit der katholischen Priester hervorragend - auch
für melodramatische Spielfilme und Romane garantiert das Thema und die damit verbunden menschlichen Verwicklungen eine
gleichbleibend hohe Aufmerksamkeit. Es verwundert kaum, wenn jeder, der das Wort "Zölibat" hört, unmittelbar an
den TV-Film "Dornenvögel" denkt.
In der Zölibatsdiskussion nutzt es wenig, darauf hinzuweisen, dass die Ehelosigkeit der Priester nur wenig mit unserem
Glauben zu tun hat - ja, ohne Probleme als eine Art "Randthema" bezeichnet werden kann. Der Klerikerzölibat ist
weder ein Dogma noch absolute Richtlinie - die katholische Kirche hat immer wieder Ausnahmen zugelassen (nicht nur geduldet,
sondern offiziell genehmigt), wie zuletzt z.B. bei der Konversion von verheirateten Pfarrern aus der anglikanischen Kirche - die zu
katholischen Priestern geweiht werden, obwohl sie verheiratete Familienväter sind.
Gerade deshalb - weil die Diskussion nicht mit Argumenten, sondern mit Emotionen geführt wird -, scheint sie nicht wirklich
vorwärts zu kommen. Emotionen sind einsichtig: Wie schrecklich leidet die unglückliche Liebe eines vom Kirchengesetz
malträtierten Pfarrer? Wie grausam leiden heimliche Priesterkinder? Wie unmenschlich ist es für die Geliebte eines
Priester, wenn sie Jahrzehntelang eine Lüge leben muss?
In dieser Katechese geht es nicht um gebrochene Herzen - die gibt es; die gibt aber auch in der Ehe, in Freundschaften und
Liebesbeziehungen - aber daraus lassen sich kaum Rückschlüsse ziehen auf den Sinn und die theologische Erlaubtheit dieses
kirchlichen Gesetzes.
In dieser Katechese soll es um die Frage gehen, ob die Verpflichtung des geweihten Priesters, ein Leben der sexuellen
Enthaltsamkeit zu leben, sich theologisch, biblisch und menschlich begründen lässt.
Ausnahmsweise beschränke ich mich in dieser Katechese nicht allein
mit einem schlüssigen Gedankengang, sondern möchte einmal
alle (mir bekannten) Argumente zusammenstellen und bewerten. Denn es
gibt es auch viele gut gemeinten Argumente für den Zölibat,
die nichts erklären und manchmal sogar auf falsche Fährten
locken und den eigentlichen Sinn verdunkeln.
PDF-Datei
zum Drucken oder Download dieser Katechese
Diese Katechese ist auch als gedrucktes Heft (Nr. 033) erhältlich:
Kostenlose
Bestellung
|
|
Die Frage nach dem Zölibat ist kein wesentlicher Bestandteil
des Glaubens. Daraus zu schließen, dann sei es schließlich
auch egal, in welcher Form die Priester leben, ist allerdings voreilig.
Denn ein Randthema steht immer noch in einer Beziehung zum zentralen
Beziehungsgeflecht der Glaubenswahrheiten: »Was ist Priester eigentlich?
Was erwarten wir von ihm? Was heißt es, "ein guter Priester"
zu sein?« Oder: »Inwieweit kann eine Entscheidung auf
Lebensdauer verpflichtend gemacht werden? Für die Ehe? Oder
für die Ehelosigkeit? Wann ist die Aufhebung einer Lebensentscheidung
gutzuheißen?« und noch zentraler: »Wozu lebt
der Mensch? Welche Rolle spielt seine Seele? Und welche Rolle sein Körper?
Was erwarten wir? Was erhoffen wir?« und sogar die Frage:
»Was muss ich tun, um die ewige Seligkeit zu erreichen?«
Das Verhältnis von Randthema (Zölibat) und Glaubenswahrheit
(z.B. die sakramentale Priesterweihe) ist ein Verhältnis von Sache
und Ausdruck: Ist mir nicht klar, welchen Charakter eine Feier
hat, kann ich mich frei für eine mir passende Kleidung entscheiden.
Weiß ich aber, dass es sich um eine Beerdigung handelt, empfiehlt
sich eine dementsprechende Kleidung. Wichtiger als die dunkle Kleidung
ist aber die Trauer, die ich empfinde.
Die Diskussion um das Zölibat krankt genau daran: Es ist nicht nur
unklar, welche Beziehung zwischen Sexualleben und Priesteramt besteht
- es ist auch nicht klar, was ein Priester überhaupt ist. Das Vorverständnis
von Kirche, Priester, Berufung und Ehelosigkeit ist zwar wesentlich bestimmend
für die Haltung zum Pflichtzölibat - wird aber meisten gar nicht
diskutiert. Gerade in den populären Fernsehdiskussionen, aber auch
bei der Behandlung dieses Themas in Zeitschriften, Fachzeitungen und dicken
Büchern, steigt man nicht bei den Vorfragen ein, sondern beginnt
sofort mit der Frage: «Wie stehen Sie zum Zölibat?» Was
notwendig folgt, ist eine scheinbare Unversöhnlichkeit der Positionen,
ein gegenseitiges Nicht-Verstehen oder Nicht-nachvollziehen-können.
Würde allerdings die Auseinandersetzung bei den zugrunde liegenden
Problemen ansetzen, käme man vermutlich gar nicht bis zu Frage des
Zölibats: Die Auffassung bspw. zum Priesterbild, Kirchenbild oder
gar zum Menschenbild gehen derart weit auseinander, dass eigentlich nicht
von einer Zölibatskrise die Rede sein sollte, sondern eher von einer
Glaubenskrise.
So hat Dietrich von Hildebrandt sein Buch zum Zölibat auch treffend
«Zölibat und Glaubenskrise» genannt.
Nochmal: Die Frage nach dem Zölibat selber ist keine Glaubensfrage
im eigentlichen Sinne: Der Zölibat hat seinen Platz nicht im Credo
der Kirche, sondern im Gesetzbuch. Es ist kein Glaubensartikel, sondern
lediglich eine Vorschrift der Kirche. Das Zölibat ist von seiner
Form her eigentlich eine Nebensächlichkeit.
Die erbitterte Diskussion dieser Nebensächlichkeit ist wie ein Stellvertreter-Krieg:
Im Grunde geht es nicht um die Ehelosigkeit des Priesters, sondern um
das Verständnis von Priester, von Kirche, von Sexualität und
Sakramentalität.
Zunächst müssen wir ein paar Begriffe klären, um Probleme
und Auseinandersetzung, die auf missverständlichen Begriffen beruhen,
zu vermeiden.
«Jungfräulichkeit» und «Ehelosigkeit»
sind normalerweise identisch (einen Witwer nennt man nicht ehelos.) Mit
»Jungfräulichkeit« ist der «freiwillige Verzicht
auf die eheliche Gemeinschaft» gemeint. Dieser kann zwar auch nur
auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt sein, ist aber im Zusammenhang
mit dem Thema "Zölibat" meistens als auf die gesamte Lebenszeit
ausgerichtet gedacht.
«Zölibat» kommt von «caelebs» - lat.:
unverheiratet -, meint also unsprünglich das Gleiche wie «Jungfräulichkeit»
und «Ehelosigkeit». (Es kann übrigens sowohl der
Zölibat, als auch das Zölibat heißen - beides wäre
richtig. Ich habe mich für ersteres entschieden). Allgemein wird
aber der Zölibat dem Zölibatsgesetz und damit dem Klerikerzölibat
gleichgestellt.
In dieser Katechese verwende ich Zölibat für die allgemeine,
freiwillige Selbstverpflichtung zur Jungfräulichkeit aus religiösen
Motiven, die Ehelosigkeit der Kleriker werde ich dann als Klerikerzölibat,
Priesterzölibat oder Pflichtzölibat bezeichnen.
Beim Priesterzölibat und beim Zölibat der Ordensleute
ist der Zölibat immer auch Pflichtzölibat, d.h., der Zölibat
ist Voraussetzung für die Zulassung. Aber: Entgegen dem Wortlaut
(«Pflichtzölibat») handelt es immer um eine freiwillige
Übernahme der Ehelosigkeit. Der Priester oder Ordensmann oder -frau
bindet sich frei - keiner wird, zumindest heutzutage, zum Eintritt in
einen Orden gezwungen.
Im Unterschied zu den Ordensleuten, die die Ehelosigkeit geloben,
ist der Zölibat der Priester lediglich ein Versprechen. Das
hat vor allem rechtlichen Konsequenzen; so kann ein Weltpriester von seinem
Zölibatsversprechen leichter entbunden werden als ein Mönch,
der die Ehelosigkeit in der feierlichen Profess gelobt hat.
Zur geschichtlichen Entwicklung
des Zölibats
Die biblische Grundlage
In der Bibel selbst ist zwar von der Jungfräulichkeit - aus religiösen
Motiven - die Rede, aber noch nicht direkt vom Pflichtzölibat des
Klerikers.
So heißt es in Mt 19, 12: «Manche sind von Geburt
an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und
manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer
das erfassen kann, der erfasse es.»
Der entscheidende Zusatz ist hier das «Wer es erfassen kann, der fasse
es.» Es ist einfach aufzuzeigen, dass hier nicht gemeint ist «Die Jungfräulichkeit
ist so schwierig, dass es eben nur wenige fassen können», denn der
gleiche Satz steht wenig zuvor in Bezug zur Treue in der Ehe. Gemeint
ist hier vielmehr, dass es sich hierbei um einen geistlichen Inhalt handelt,
der eigentlich nur verstanden werden kann, wenn man sich in der Sphäre
des Glaubens bewegt. Jungfräulichkeit ist letztlich nur lebbar und
sinnerfüllt, wenn sie aus Liebe zu Gott gewählt wird - eine
solche Entscheidung kann nur der verstehen, der von einer ähnlichen
Liebe erfüllt ist.
Ebenso bei Lk 18, 28f: «Da sagte Petrus: Du weißt,
wir haben unser Eigentum verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete
ihnen: Amen, ich sage euch: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus
oder Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat, wird schon in
dieser Zeit das Vielfache erhalten und in der kommenden Welt das ewige
Leben.»
Auch hier wird deutlich, dass die Jungfräulichkeit ein biblische
Grundlage hat - vom Pflichtzölibat ist aber auch hier noch nicht
direkt die Rede. Allerdings legt die Stelle nahe, dass die Apostel um
der Nachfolge willen auch ihre Frauen und Familien verlassen haben. Zumindest
von Petrus wissen wir ja, dass er verheiratet war.
Paulus schreibt in 1 Kor 7, 7: «Ich wünschte, alle
Menschen wären unverheiratet wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe
von Gott, der eine so, der andere so.» Und: «Heiratest du aber, so sündigst
du nicht; und heiratet eine Jungfrau, so sündigt auch sie nicht.
Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen, ich
möchte sie euch ersparen.» (1 Kor 7, 28) Und: «Wer seine Jungfrau
heiratet, handelt richtig; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser.»
(1 Kor 7, 38)
Bei seinem letzten Besuch in Korinth hatte Paulus wohl gegen Ende seines
Aufenthaltes so warmherzig und wohlwollend von der Jungfräulichkeit
gesprochen, dass nach seiner Abreise die Meinung aufkam, man dürfe
gar nicht mehr heiraten. Dagegen richtet sich dieses Kapitel im Korintherbrief.
Paulus macht deutlich, dass die Ehe ein Wert ist, der genauso eine Gnadengabe
Gottes ist, wie die Jungfräulichkeit. Keiner handelt falsch oder
schlecht, wenn er heiratet. Aber er stellt auch heraus, dass die Jungfräulichkeit
einen ebenso solchen Wert hat - sogar noch einen höheren. Denn:
«Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn, er will
dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt,
er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau
aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu
sein am Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt;
sie will ihrem Mann gefallen. Das sage ich zu eurem Nutzen, nicht um
euch Fesseln anzulegen, vielmehr, damit ihr in rechter Weise und ungestört
immer dem Herrn dienen könnt.» (1 Kor 7, 32-36)
Wer über diese drastische Gegenüberstellung erschrickt, sei
darin erinnert, dass Paulus gerne ein wenig überzeichnet. Auch wenn
es so klingt als wären die Verheirateten weniger gläubig - in
Wirklichkeit hält Paulus die Ehe hoch in Ehren; auch wird hier nicht
von der o.g. Konkurrenz zwischen Gott und dem Ehepartner gesprochen. Was
der Apostel gegenüberstellt, ist die Ausrichtung mehr nach innen,
und mehr nach außen. Beides aber sind gute und gottgewollte
Wege zur Heiligkeit.
Erster biblischer Hinweis auf das Zölibat
Nur die folgenden Stellen deuten auf das Pflichtzölibat hin: 1
Tim 3, 12 und Tit 1, 6 : «Deshalb soll ein Bischof ein Mann ohne Tadel
sein, nur einmal verheiratet...» - «Ein Ältester soll unbescholten
und nur einmal verheiratet sein...» Was hier zunächst eher danach
aussieht, als würde das Pflichtzölibat widerlegt, ist tatsächlich
die erste, frühe Praxis des Zölibats: In den Anfängen,
in denen die Christen meist Bekehrungen im Erwachsenenalter hinter sich
haben, gibt es kaum Unverheiratete, die zu den Ämtern zugelassen
werden können. Die Priester und Bischöfe werden daher aus den
Verheirateten genommen, mit der Auflage, nach der Weihe nicht noch einmal
zu heiraten: Der Bischof sei nur Mann einer Frau. Damit war die
Weihe eines in zweiter Ehe Lebenden, das Eingehen einer zweiter Ehe nach
erfolgter Weihe und auch das Eingehen einer Ehe durch solche, die als
Ehelose geweiht worden waren, verboten.
Dass diese Praxis, die Kleriker aus den Verheirateten zu erwählen,
nicht unchristlich ist, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass Christus
selbst seine Apostel aus den Verheirateten berufen hat: Petrus, der verheiratet
war, verlässt seine Frau, um Christus nachzufolgen.
Die frühe lateinische Kirche
Die erste amtliche Stellungnahme zum Zölibat findet sich um 310
in Spanien, auf der Synode von Elvira. Can 33.: «Man stimmt in dem vollkommenen
Verbot überein, das für Bischöfe, Priester, Diakone, d.h.
für alle Kleriker, die im Altardienst stehen, gilt, dass sie sich
ihrer Ehefrauen enthalten und keine Kinder zeugen, wer aber solches getan
hat, soll aus dem Klerikerstande ausgeschlossen werden.»
Es lässt sich klar zeigen, dass dieses Gesetz keine Neuerung darstellt,
sondern nur eine Betonung einer bisherigen Praxis darstellt. Es gibt also
bereits um 310 eine schon längere Tradition des Pflichtzölibats.
Auf dem 2. Afrikanischen Konzil im Jahre 390 wurde zum ersten Mal der
folgende Text verabschiedet: «Wir alle sind uns darüber einig, dass
Bischof, Priester und Diakon, die Schützer der Keuschheit, sich auch
selbst ihrer Ehefrauen enthalten, damit in allem und von allen, die dem
Altare dienen, Keuschheit beobachtet werde.» (Keuschheit = Enthaltsamkeit)
(Stickler, S. 18)
Aus dem vollständigen Text geht hervor, dass ein großer Teil
(nicht die Mehrheit!) der afrikanischen Kleriker vor der Weihe verheiratet
waren. Nach der Weihe mussten sie aber enthaltsam leben. Das Afrikanische
Konzil beruft sich ausdrücklich auf die Apostellehre, die Beobachtung
der Tradition der Vergangenheit und auf die einstimmige Bestätigung
durch die gesamte afrikanische Kirche.
Seit der Synode von Elvira (310) finden sich ununterbrochen weitere Textzeugen,
die die Pflicht zur Ehelosigkeit der Kleriker zum Gesetz erheben. Sie
sollen hier nicht weiter angeführt werden.
Auf dem II. Lateranum von 1139 wurde feierlich ausgesprochen, dass die
von den höheren Klerikern geschlossenen Ehen nicht nur unerlaubt,
sondern auch ungültig seien.
Diese Äußerung des Konzils hat zu dem Missverständnis
geführt, dass das Klerikerzölibat erst seit 1139 gilt. Tatsächlich
wurde auf diesem Konzil nicht das Pflichtzölibat eingeführt,
sondern zum trennenden Ehehindernis erhoben. Die Existenz des Zölibatsgesetzes
wird beim II. Lateranum vorausgesetzt. Die ersten Bestimmungen zum Zölibat,
die von einem Konzil erlassen wurden, finden sich bereits um 423, auf
dem Konzil von Nicea.
Ich will es mit dem geschichtlichen Überblick nicht übertreiben
- es soll ja ein Überblick bleiben. In der Folgezeit finden sich
noch weitere Beschlüsse, Dokument und Zeugnisse, die alle den selben
Charakter haben. Auch wird immer wieder deutlich, dass das Zölibat
zwar oftmals nicht genügend beobachtet wird, aber immer ausnahmslos
zu den verpflichtenden Gesetzen der Kirche gehöre.
Die Hinweise auf die Zeiten, in denen die Zölibatsbestimmungen
weniger oder gar nicht eingehalten wurden, sind sehr interessant, vor
allem, wenn man sie mit damaligen theologischen Aussagen zur Ehelosigkeit
und zur Geschlechtlichkeit in Beziehung setzt. Über den Daumen gepeilt,
lässt sich sagen: Je laxer die Beobachtung des Zölibatsgesetzes,
desto strenger und «leibfeindlicher» die Theologie. - Interessant in diesem
Zusammenhang sind auch die Visitationsberichte früherer Zeit. Aus
ihnen wird zum einen deutlich, dass die Nichtbeachtung des Zölibats
meist Folge eines allgemeinen religiösen Niedergangs ist: Es wird
dort von Gemeinden berichtet, in denen kein Messbuch mehr aufzufinden
war, seit Jahren keine Messe mehr gefeiert wurde, keine Taufe und auch
keine Hochzeit. In eben diesen Gemeinden hatte niemand etwas dagegen,
dass der Pfarrer mehrere Konkubinen unterhielt.
Die byzantinische (sprich: orthodoxe) Kirche
Hier hat die Tradition des Klerikerzölibats einen anderen Verlauf
genommen. In der byzantinischen Kirche darf der Priester nach der Weihe
keine Ehe mehr eingehen, aber vor der Weihe geschlossene Ehen weiterführen.
Es finden sich immer wieder Theologen, die daraus folgern, dass bis zur
Trennung der byzantinischen Kirche die Tradition des Klerikerzölibats
noch nicht festgelegt gewesen wäre. Anhand der Dokumente aus der
damaligen Zeit wird aber deutlich, dass die byzantinische Kirche diese
Tradition gegen die lateinische Kirche durchsetzte, also eine bereits
bestehende Regelung für den östlichen Teil der damaligen Kirche
lockerte. Rom duldete diese teilweise Aufhebung des Pflichtzölibats,
hieß sie aber nicht gut. Erst nach der Trennung von Rom wurde diese
Regelung für die Ostkirchen Gesetz.
Zur Sache: Theologische Begründung
für den Zölibat des Priesters
Um es kurz und schmerzlos zu machen:
Es gibt keine zwingende theologische Begründung.
Es klingt vielleicht enttäuschend, aber: Es gibt keinen «Beweis»,
der wie andere theologische Gedankengänge, am Schluss zwingend zum
Pflichtzölibat der Priester führt. Es ist also denkbar, dass
der Pflichtzölibat früher nicht existiert haben kann (auch wenn
dies nicht der Fall war), es ist auch denkbar, dass er einmal abgeschafft
oder gelockert werden wird. Das Pflichtzölibat steht nicht im Glaubensbekenntnis.
Es ist lediglich ein Gesetz menschlichen Rechts der katholischen Kirche
(von dem Ausnahmen gemacht werden können, z.B. bei evangelischen
Pfarrerkonvertiten), das auf einem anderen Grund ruht als dem der theologischen
Beweisführung.
Aber es gibt gute Gründe für die verpflichtende Ehelosigkeit
des Priesters. Hier zwei Gedankengänge, die aus unterschiedlichem
Blickwinkel den Zölibat der Kleriker nahelegen:
1. Gedankengang: Der Bischof erwählt seine Priester
aus dem Kreis der ehelos Lebenden
Der Pflichtzölibat hat seinen rechtlichen Grund in der Freiheit
der Kirche, die zu Priestern zu erwählen, die sie für angemessen
hält.
Es ist ja genauso wenig einzusehen, dass ein Priester Abitur
haben muss, ein Studium absolviert haben muss und eine mindestens 4 jährige
Seminarszeit hinter sich gebracht haben muss. All dies sind keine theologischen
Notwendigkeiten, sondern Bedingungen, die in der Freiheit der Erwählung
durch die Kirche begründet werden, also letztlich in der Freiheit
des Bischofs.
Der Bischof erwählt seine Priester frei - und in der kaholischen
Kirche ist es Tradition, dass die Priester aus dem Kreis der Ehelosen
erwählt werden.
Es gibt also kein Recht auf Weihe. Der Bischof ist frei, Kriterien aufzustellen
und nach diesem die Zulassung zur Weihe zu regeln, und dennoch frei, sich
über diese von ihm aufgestellten Regeln in Ausnahmefällen hinwegzusetzen.
Ein solches Auswahlkriterium ist nun einmal das Zölibat, nur liegt
die Freiheit hier nicht mehr bei jeden einzelnen Bischof, sondern bei
der Gesamtheit der Bischöfe.
Aber das ist nur die rechtlichen Grundlegung, die Begründung
für die Möglichkeit, selbst Kriterium aufzustellen. Daran schließt
sich ja sofort die Frage an, worin der Sinn liegt, die Priester
nur aus diesem Kreis zu erwählen?
Die Bischöfe haben dieses Kriterium aus guten Gründen aufgestellt.
Es geht um die Zeit, die Verfügbarkeit, die Freiheit des Priesters
und um seine Lebensform als Zeichen für die Welt - nur sind diese
Gründe nicht die wichtigsten. Viel wichtiger ist: Die freiwillige
Ehelosigkeit ist ein Kriterium der Liebe.
Kriterium der Liebe
Das Entscheidende eines Priesters ist - eben im Gegensatz zum ev. Pfarrer
- seine Christusrepräsentation. Er stellt sein Leben, seinen Leib
und seinen Geist dem Herrn zur Verfügung, um ihn in der Gemeinde,
in den Sakramenten und in der Seelsorge gegenwärtig werden zu lassen.
Nach Ansicht der Kirche (zu allen Zeiten) ist zu diesem totalen Dienst
in Christus an der Gemeinde eine totale, ungeteilte und unreservierte
Liebe zu Christus die eigentliche, nicht verzichtbare Voraussetzung zum
Dienst des Priesters. Diese Liebe ist letztlich entscheidend.
Als Kriterium zur Zulassung ist aber gerade das Entscheidende, nämlich
die Liebe, nicht prüfbar. Ein verheirateter Christ ist zwar durch
seine Ehe in keiner Weise in der Liebe zu Christus behindert, aber er
kann seine Ehe auch ohne Gott leben. Die Ehe kann, wird aber nicht
immer das deutliche Kriterium für die Liebe zu Gott sein. Ein Zölibatärer
setzt eben alles auf eine Karte: Nur aus der Liebe zu Gott kann er leben,
wie bisher öfter gesagt, ist die Jungfräulichkeit nur dann eine
lebbare Lebensform, wenn sie eine Liebesbeziehung ist. Und genau solche
Menschen möchte die Kirche zu ihren Priestern erwählen: Menschen,
die in der ausdrücklichen Liebesbeziehung zu Gott stehen.
Das Zölibat ist aber nicht nur Kriterium zur Zulassung, sondern
auch Grund und Anregung zur Intensivierung dieser Liebe - Grund und Anregung
sowohl für andere (als eschatologische Zeichen, die Bedeutung für
die Ehe, im Dienste der Kirche - wie oben gezeigt), aber auch für
sich selbst: Der Zölibatäre wird zunächst immer wieder
auf seine Liebesbeziehung zu Christus zurückgeworfen - auch wenn
nicht ausgeschlossen ist, dass er sich Ersatzbefriedigungen sucht. Zunächst
aber steht er allein und schutzlos vor Gott. Er ist seiner Liebe gnadenhaft
ausgesetzt.
Diese intensive, ausdrückliche und augenfällige Liebesbeziehung
zu unserem Gott ist die Voraussetzung, die Grundbedingung für die
Ausfüllen des Priesterberufes. Sie ist für einen guten Priester
unverzichtbar, sie ist die Befähigung zum Priesteramt, sie ist der
bleibende Grund für ein begnadetes priesterliches Wirken.
Das Zölibat ist die Voraussetzung zur Zulassung, weil die Liebe
zu Christus die Grundlage für einen guten Priester ist. Der Bischof
könnte für diese Liebe einen anderen Prüfstein finden (Hand
ab), aber keinen, der so im Inneren mit dem Dienst des Priesters verbunden
ist, ihn belebt, bereichert und zum Zeugnis wird.
Denn dieser Verzicht aus Liebe hat seine innere Beziehung zu dem, zu
dessen Gunsten verzichtet wird. Ein Beispiel: Eine Frau, die für
ihren Mann das Essen bereitet, Kartoffeln schält und sich dabei in
den Finger schneidet, kann diese Verwundung aus Liebe zu ihrem Mann verwinden.
Würde sie sich aber einfach aus einer Laune heraus in den Finger
schneiden, mit der Begründung, sie täte es aus Liebe zu ihrem
Mann, so fehlt der innere Bezug zwischen dem, was sie tut, und dem, warum
sie es tut.
Das Zölibat ist also schon ein Opfer, ein Verzicht, das als Kriterium
herangezogen werden kann, aber es hat einen tiefen, inneren Bezug zu dem,
wofür dieses Opfer gebracht wird.
«Der Zölibat ist die Hürde, über die man springen muss,
um in die Hand Gottes zu fallen.» Dies ist nur mit einer Glaubensentscheidung
möglich, die sich der Bischof von seinen Priestern wünscht.
Der Zölibatäre verlässt - ebenso wie die Apostel - alles,
was das Seine ist, er gibt sich restlos Gott hin. Diese Hingabe gehört
mit zum Wesen dessen, was der Priester in der Feier der Eucharistie vollzieht,
für die Welt. (Der Verheiratete vollzieht ebenso einen
Dienst der Hingabe - mit nicht geringerer Intensität - an
der Welt.)
Der Zölibat ist die angemessene Lebensform des Priesters.
2. Gedankengang: "Kultische"
Begründung des Zölibates
Bisher gibt es keine kultische Begründung...
In der Diskussion über den Zölibat des Priesters gibt es mittlerweile
einen unübersehbaren Wust von Argumenten, entstanden aus der Not,
eine Regelung des katholischen Kirche zu rechtfertigen, die zwar seit
biblischen Zeiten existiert, aber keine explizit biblische Begründung
hat.
Neben den vielen soziologischen, spirituellen und pragmatischen Argumenten
(der Priester hat keine Zeit für die Ehe, der Priester soll ein Zeichen
der jenseitigen Hoffnung sein, etc.) taucht gelegentlich, ganz verhalten
auch ein kultisches Argument auf: Der Priester sollte für seinen
Dienst am Altar rein bleiben. (Hier sei «rein» im Sinne von
«nicht schmutzig, unbefleckt» verstanden. Die andere Lesart, die «rein»
im Sinne von «bloß, pur, frei von Zusätzen» nimmt, wäre
dagegen ganz in meinem Sinne: Der Priester soll ja am Altar wirklich ungeteilt,
frei von anderen Bindungen, im Dienste Gottes stehen.)
Diese Argument, angelehnt an das jüdische Denken des Alten Testamentes,
war in meinen Augen immer ein seltsames Argument, schließt es doch
die Beurteilung des ehelichen Aktes als etwas Unreines ein. Eine
solche Sicht hat es zwar hier und da in der Kirchengeschichte gegeben,
sie wurde aber nie zu einem tragenden Argument; das Gegenargument liegt
auf der Hand: Wenn der eheliche Akt als etwas Unreines angesehen wird,
so dürften doch auch Eheleute wegen ihrer Unreinheit nicht kommunizieren
(ein Gedanke, der sinnvollerweise nicht weiter verfolgt werden sollte).
Lediglich in der Ostkirche, die ja bekanntlich mit dem Zölibat
des Priesters etwas großzügiger umgeht, gibt es das Gebot,
dass der verheiratete Priester am Tage einer Zelebration enthaltsam leben
sollte - m. E. eine offensichtliche Inkonsequenz.
Mir ist ansonsten kein kultisches Argument bekannt, und genau
hier liegt ein echtes Defizit der geistlichen Betrachtung der Ehelosigkeit
des Priesters. Findet sich aber keine Zölibats-Begründung, die
sich aus der Eucharistie als dem eigentlichen priesterlichen Auftrag ergibt,
so ist das Priesterzölibat nicht von der Ehelosigkeit der Laien,
bspw. von Ordensmitglieder, zu unterscheiden. Diese ist aber immer
freiwillig.
...die aber wichtig wäre!
Das Priesterzölibat ist kultisch zu begründen. Denn wenn das
Selbstverständnis des Priester sich von der Eucharistie her erklärt,
so muss sich auch seine Lebensform, zumindest in den Bereichen, in denen
sie speziell priesterlich ist, von der Eucharistie her begründen
lassen.
Die Gestalt eines priesterlichen Lebens bestimmt sich von seinem priesterlichen
Tun, sein Handeln in persona Christi. Im Vollzug des Sakramentes
in persona Christi liegt die Quelle der ganzen priesterlichen Existenz.
Von daher begründet sich seine Spiritualität, seine Theologie
und seine Lebensform.
Der Zölibat als Konsequenz einer Theologie des
Leibes
In der Katechese zum Verhältnis von Kirche und
Sexualität wurde die Theologie des Leibes bereits ausführlich
vorgestellt: Sexualität ist eine Sprache.
Wer in der Katechese zum Thema Leben
nach dem Tod liest, wird feststellen, dass nicht nur die Sexualität
eine Sprache ist, sondern der Leib selbst. Der Leib ist nichts anderes
als Medium der Mitteilung - nach dem Tod leiden wir zunächst unter
dem Verlust der Kommunikation..
Der Priester stellt nun seinen Leib in den Dienst Gottes: Nicht mehr die
persönliches Zuneigung des Priester soll durch seinen Leib vermittelt
werden, sondern die sakramentale Liebe Gottes. Das ist der Kern des Zölibates.
(So schnell geht das...)
In allen Sakramenten steht Stimme und Leib des Priesters im Dienst Gottes:
"In menschlichen Gebärden bist Du den Menschen nah" heißt
es in einem Kirchenlied. Der Priester gibt sich selbst auf und wird zum
Medium. Das nennen wir Theologen "Hingabe".
Die Hingabe Gottes und die Hingabe des Priesters findet ihren
Höhepunkt in den Worten Jesu im Abendmahlssaal: «Dies ist mein Leib,
der für Euch hingegeben wird.» Die Liebe des Priesters zu Gott, der
ihn diese Worte an Jesu statt nachsprechen lässt, findet ihr Echo
im Leben des zölibatären Priesters. Der Priester, der sich die
Worte «Dies ist mein Leib, der für Euch hingegeben wird.» zu eigen
macht, gibt damit einen Ausdruck höchster Hingabe und Liebe - das
zugleich Wesen der Eucharistie ist. Ausdruck der Stellvertretung Jesu
und des Priesters ist die Hingabe des eigenen Leibes.
Auch in der Ehe bezeichnet der Theologe den ehelichen Akt als «höchste
Hingabe». Daran wird deutlich, dass der Leib jeweils ganz und gar in Anspruch
genommen wird. Ein Priester, der seinen Leib mit dem Opferungswillen Jesu
vereinigt ("höchste Hingabe") kann nicht zugleich seinen
Leib in den Dienst einer anderen Aussage stellen: Dem ehelichen Akt als
"höchste Hingabe". Denn während die Eheleute ihren
Leib einander übereignen (und das ist eine Würdigung des Leibes
und des ehelichen Aktes, keine Herabminderung!) als Ausdruck einer einmaligen
Liebe, übereignet der Priester seinen Leib als einen ebensolchen
Ausdruck dem, der im Priester seinen leibhaften Ausdruck findet: Dem Herrn
Jesus Christus.
Im Vollzug der Eucharistie begründet liegt die Seele des priesterlichen
Daseins: Aus Liebe und durch Liebe mit Gott eins zu werden, sein Leben
zu meinem Leben werden zu lassen, seine Worte mir selbst anzueignen.
Die Hingabe - zeitlich beschränkt?
Wenn die Hingabe im ehelichen Akt eine vollkommene ist (oder zumindest
danach strebt), so ist sie nicht auf den Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs
beschränkt. Sie dauert an als eine Grundhaltung des ehelichen
Lebens, dessen Höhepunkt und Ausdruck der eheliche
Akt ist. Somit schließt nicht nur priesterliches Tun das eheliche
Tun aus, sondern die Ehe selbst ist unvereinbar mit dem Priestertum.
Die Parallele zwischen der lebenswirklichen Hingabe des Priesters
und der lebenswirklichen Hingabe der Eheleute findet eine Bestätigung
im Unterschied der römischen-katholischen Kirche zur Orthodoxie:
Die Ostkirche leugnet (zumindest implizit) die Hingabe des Priesters
als Grundhaltung; denn sie erlaubt dem Priester zwar die Ehe,
aber verbietet am der Tag der Zelebration den ehelichen Akt. Sie unterstellt
dem Priester damit nur eine zeitlich beschränkte Hingabe (sowohl
an seiner Ehefrau als auch in der Eucharistie).
Dementsprechend sieht die Praxis der Ostkirche bei der Unauflöslichkeit
der Ehe aus: Indem die Orthodoxie der Auflösung einer bestehenden
Ehe zustimmt, um eine weitere Ehe anzuerkennen, leugnet sie konsequenterweise
auch die Hingabe der Eheleute als Grundhaltung. Sie unterstellt
damit auch den Eheleuten keine unbefristet andauernde, sondern lediglich
eine befristete Hingabe.
Die katholische Kirche allerdings hält den Menschen für fähig,
sich in eine einmalige, exklusive Liebesbeziehung vollkommen hineinzugeben
- d.h. unbefristet, ohne Begrenzung und zeitlicher Beschränkung.
Dadurch schließen sich Ehe und Priesteramt jedoch aus.
Der Priesterzölibat: Wesentlich unterschieden
vom Laienzölibat
Jeder, der um des Himmelreiches willen (also Gott zuliebe) ehelos lebt,
tut dies aus Liebe. Der priesterliche Zölibat hat zudem noch eine
ganz konkret leibliche Dimension: Die Dimension der sakramentalen Hingabe
des eigenen Leibes. Der Priester versiegelt nicht den Bereich des leiblichen,
um frei für Gott zu sein - er stellt seinen Leib in den Dienst des
Sakramentes. Deshalb unterscheidet sich das Priesterzölibat wesenhaft
vom Laienzölibat (bspw. im Orden).
Aufwertung der Ehe
Der wechselseitige Ausschluss von Eucharistie und Ehe hat nichts mit
Reinheit und Unreinheit zu tun, im Gegenteil wird in der Ehe und in der
Eucharistie der Leib zum unüberbietbaren Ausdruck einer vollkommenen
Hingabe. Aber gerade aufgrund dieser Wertschätzung des Leiblichen
ergibt sich die Unvereinbarkeit beider Lebensformen.
Mit anderen Worten: Nicht weil das eheliche Tun abgewertet wird,
widerspricht es dem priesterlichen Tun, sondern weil es im Sinne des leibhaft-wirklichen
dem sakramentalen Tun des Priesters analog ist.
Ein Angemessenheitskriterium
Auch ein Priester, der verheiratet ist, handelt in der Person Jesu
Christi. Soweit es die Gültigkeit des Sakramentes anbelangt,
tut dies auch ein Priester, der überhaupt keine Gottesbeziehung mehr
lebt und glaubt, der keine Spiritualität und keine Berufung lebt.
Eine bestimmte Lebensweise ist daher nicht Voraussetzung für
die Heilszusage seines Dienstes.
Vielmehr ist es umgekehrt: Wenn sich die Lebensvollzüge des Priester
um die Eucharistie gruppieren, so bekommen sie so gesehen ihren
Sinn. Die Frage ist nicht, ob ein Priester ein bestimmtes Leben führen
muss (oder eine konkrete Spiritualität haben muss), um gültig
zu zelebrieren. Die Frage ist die umgekehrte: Welche Lebensform, welche
Spiritualität ergibt sich aus dem priesterlichen, sakramentalen Dienst?
Welche ist die dem Priester angemessene?
Es geht hier also um Angemessenheitskriterien, nicht um eine Voraussetzung
(conditio). Ein verheirateter Priester ist daher kein Unding (keine
contradictio in adjecto), siehe z.B. die evangelischen und anglikanischen
Pfarrerkonvertiten oder die Priester der Orthodoxie. Ein verheirateter
Priester ist aber eine mangelnde Ausfaltung dessen, was im Priestertum
und in der Ehe enthalten ist. Der Zölibat bleibt also - um des Heiligungsdienstes
im Volke Gottes willen - ein Angemessenheitskriterium, kein Seinsgrund.
Der Seinsgrund für das Priestertum ist und bleibt die hingebungsvolle
Liebe.
1. Problem: Das Kirchenbild - Das
Priesterbild
Nun wird die soeben vorgestellte Begründung des Zölibates
nicht jeden überzeugen. Vor allem zwei Themen kommen meistens nicht
zur Sprache, die aber unbedingt geklärt werden müssen, um den
Zölibat zu begründen. Die erste Frage wäre:
Was ist eigentlich die Kirche?
Beim christlichen Glauben steht - entgegen einer weit verbreiteten Ansicht
- nicht die Lehre im Vordergrund, sondern die Person Jesus Christus. Ginge
es im Christentum nur um eine durch Jesus entdeckte Lehre, so wäre
die Person Christi selber unwichtig (Der Satz des Pythagoras ist zwar
von diesem entdeckt worden, hat seine Gültigkeit unabhängig
davon, ob es diesen Pythagoras nun wirklich gegeben hat). Im Christentum
ist es aber nicht primär notwendig, eine bestimmte Anzahl von Glaubenssätzen
für richtig zu halten, sondern sich zu der Person Jesu Christi zu
bekennen, ihn als Herrn und Gott anzunehmen und ihn zu lieben.
Nun könnte man aber sagen, dass die im damaligen Israel lebenden
Menschen wären uns gegenüber im Vorteil, weil sie ja Jesus persönlich
begegnen konnten und somit dem durch Christus vermittelten Heil leichter
zugänglich waren.
Um genau diesem "Nachteil" der späteren Christen auszugleichen,
gibt es die Kirche. In dieser Kirche wird nicht nur das Andenken an den
Herrn bewahrt - Jesus Christus wirkt in dieser Kirche ganz genau
so, wie er auf Erden damals vor 2000 Jahren gewirkt hat. Alle persönliche
Begegnung mit unserem Gott, die dem Heil dient, ist in der Kirche möglich:
In den Sakramenten. Die Kirche ist also nicht nur die Gemeinschaft der
Christgläubigen, nicht nur das Volk Gottes, sondern Gnadengeschenk,
Wirkungsmittel und Realsymbol für Jesus Christus.
Was ist der Priester?
Und das ist dann auch die Aufgabe des Priesters: Die Person Jesu Christi
in der Gemeinde zu sein. Im Namen und im Auftrag Jesu und der Kirche für
die Gemeinde die Eucharistie zu feiern, Sünden zu vergeben, zu beten,
zu segnen, Taufen und Verkündigen...
Wir haben festgestellt, dass der Unterschied zwischen der Lebensform
des evangelischen Pfarrers und des katholischen Priester im Grunde auf
die Christusrepräsentation durch den Priester zurückführbar
ist. Diese Christusrepräsentation gilt zunächst aber nur im
kultischen Bereich, also im Bereich der Sakramentenspendung. So stellt
sich die Frage, ob nicht ein großer Teil der Anfragen an die Notwendigkeit
des Priesterzölibats vermieden werden könnte, wenn diese Dimension
des Priesters in den Vordergrund gestellt würde. Hierbei wird sich
aber heftiger Widerstand regen: Viele Priester wollen sich eben nicht
hauptsächlich als für die Liturgie und Sakramente zuständig
wissen. Und die Gemeinde will ihren Pfarrer eben nicht nur in den Gottesdiensten,
sondern möglichst auch auf allen Entscheidungsebenen präsent
wissen.
Was hier zum Ausdruck kommt, ist die eingangs festgestellt Unsicherheit
im Priesterbild. Wenn der Priester eben nicht in erster Linie der Christusrepräsentant
in der Gemeinde und in den sakramentalen Handlungen ist (oder sein will),
dann fällt auch die Begründung des Pflichtzölibats. Denn
Seelsorger, Organisator von Pfarrfesten, Verwalter von Kindergärten
und Krankenhäuser, Katechet und Berater in Lebensfragen kann der
Priester genauso gut ehelos wie verheiratet sein.
Was für eine Lebensform ergibt sich daraus?
Wenn der Priester es als seine eigentliche Aufgabe ansieht, Jesus Christus
in der Gemeinde zu vergegenwärtigen - durch seine eigene Person,
ganz und gar -, dann ist auch der Gedanke des Zölibates nicht mehr
so fernliegend - vielleicht sogar die naheliegende Entsprechung in der
Lebensform. Denn wie sollte der Priester seinem Auftrag, für Gott
dazusein, damit er in Gottes Dienst für die Gemeinde dasein kann,
gerecht werden, wenn er nicht bereit ist, sich ganz und gar, vorbehaltlos
und mit Leib und Seele seinem Gott hinzugeben. Hier kommt wieder der
Gedanke vom Zölibat als Liebesentscheidung und Liebeskriterium zum
Vorschein - es bleibt der zentrale Gedanke.
Das heutige Priesterbild, das im Grunde einen Allround-Könner zum
Ideal hat, macht das Zölibat fragwürdig - den Pfarrer als Kapitän
der Gemeinde und auf allen Ebenen der Letzt-Verantwortliche - das erfordert
kein Zölibatsversprechen.
Dieses Bild des allgegenwärtigen, omnipotenten Gemeindeleiterpriesterkatechetverwalter
stellt dermaßen hohe Anforderung an einen Priester, dass dieser
notwendig daran scheitern muss. Dabei sind es nicht nur die Gemeindemitglieder,
die solch große Erwartungen hegen, sondern verblüffenderweise
auch die Priester selber, die an sich ebensolche utopische Maßstäbe
anlegen.
Meine drei Thesen wäre also:
Das Zölibat steht tatsächlich in keinem zwingenden
Verhältnis zum heutigen säkularen Verständnis und
Selbstverständnis des Priesters, ja, es ist diesem sogar entgegengesetzt.
Man kann dieses reduzierte Priesterbild beibehalten - dann wäre die
Abschaffung des Zölibates konsequent. Das hieße, den Unglauben
zum Maßstab der Theologie zu machen.
Besser wäre es, das ursprüngliche und umfassendere Priesterbild
neu zu beleben - und damit den Zölibat wieder mit Inhalt zu füllen
Das Priesterbild theologisch und praktisch verantwortlich auf ein gesundes
Maß an Erwartungen zurückzuführen, die sich am Wesentlichen
ausrichten, ist keine Sache, die in einem Vortrag, in einem Buch oder
einer Initiative vollzogen werden kann. Dazu sind voraussichtlich Jahre
und Jahrzehnte offenen Lernens notwendig. Wichtig ist nur, den ersten
Schritt in die richtige Richtung zu machen - dieser ist aber mit Sicherheit
nicht die Abschaffung des Pflichtzölibats.
Wenn die große Zahl der säkularen Aufgabenbereiche des Priesters
vertrauensvoll in die Hände qualifizierter Laien gelegt wird - sowohl
auf höchster Ebene, als auch unmittelbar vor Ort in der Pfarrei -,
der Priester also von Anforderungen, die dem Priestertum fremd sind, befreit
ist, dann kann er sich auch wieder ganz dem widmen, für das er sein
Leben einsetzt: Die Menschen zu Christus zu führen.
2. Problem: Zölibat und Priestermangel
Nun könnte man sagen: Schön und gut, das mag ja alles richtig
sein, aber was nutzt uns eine "Kriterium der Angemessenheit",
eine "kultische Begründung des Zölibates" - also eine
so hoch angelegte Hürde - noch so sinnvoll -, wenn keiner (oder eben
zu wenige) darüber springen? Mit anderen Worten: Bevor wir ein so
hohes Ideal vom Priester durch die Zeit tragen und dabei eine Pfarrei
nach der anderen verwaist, sollte man doch lieber die Zulassung vereinfachen,
so dass alle Gemeinden einen Priester haben, wenn auch nicht unbedingt
einen so hehren.
Zwei Antworten darauf: Erstens ist es meine feste Überzeugung, dass
es uns nicht an Priestern fehlt, sondern an Heiligen. Es fehlt uns auch
nicht einfach an irgendwelchen Priestern, sondern eben an «guten Priestern».
Ähnliches gilt ja auch für die evangelische Kirche:
Auch dort herrscht Pfarrermangel - eben ein Mangel an «guten Pfarrern».
Einige Stellen sind - wie bei uns - nicht besetzt, weil dort kein Pfarrer
hingehen will.
Zum anderen ist es mein fester Glaube, dass die Kirche nicht am Priestermangel
zugrunde geht. «Wo die Sünde mächtig wird, wird die Gnade übermächtig»
(Paulus). Wenn etwas der Kirche schadet, dann nicht der Priestermangel,
sondern der Glaubensmangel, der Christenmangel. Dass es sich bei den heutigen
Problemen in der Kirche eher um diesen «Christenmangel» handelt, zeigt
z.B. auch die schwindende Zahl der Bewerber für den Pfarrgemeinderat
oder der Pastoralassistenten und Pastoralassistentinnen.
Schon gehört?
Einige Freiburger und Tübinger Theologen haben eine Schrift verfasst,
in der sie aus genau den soeben genannten Gründen und mit den gleichen
Argumenten, die am z.B. in der Fernsehdiskussion auf RTL liefen, den Zölibat
verwerfen. Hauptsächlich stehen da drei Argumente im Vordergrund:
Zum einen der mangelnde theologische und biblische Grund, zum zweiten
das «nicht in die Zeit passen», dass «aus einer anderen Zeit stammen»
und zum dritten die Zukunft der Kirche, die durch eine Verminderung des
Priesternachwuchses gefährdet ist.
Darauf hat ein gewisser Möhler, Professor der Theologie in München,
geantwortet - zunächst in der Münchner Kirchenzeitung ohne eine
Namenangabe, später dann in einer eigenen Schrift. Diese Schrift
ist jetzt als Buch herausgegeben worden: "Vom Geist des Zölibats",
versehen mit einem Nachwort von D. Hattrup, Professor in Paderborn.
Nun, Schriften gibt es zu diesem Thema wohl genug. Das Interessante und
Einmalige an diesen beiden Veröffentlichungen ist das Erscheinungsdatum:
Die Schrift der Freiburger und Tübinger Theologen erschien 1828,
die Antwort von J. A. Möhler 1829.
Es stimmt also nicht, wenn man heute behauptet, das Zölibat sei
erst in unserer Zeit fragwürdig geworden, und genauso falsch ist
es, wenn die Vorsitzende des Vereins «Priester und ihre Ehefrauen» behauptet,
es sei ihr Verdienst, dieses Thema in die Öffentlichkeit gebracht
zu haben.
Der Klerus befand sich 1828 tatsächlich in einer Krise, und die
breite Öffentlichkeit verlangte nach einer Abschaffung des Zölibats,
die Zukunft der Kirche sei gefährdet. Möhler antwortete, dass
nicht die Abschaffung des Zölibats, sondern eine Erneuerung des Klerus
Not tue. Wer die Kirchengeschichte kennt, weiß, dass wenige Jahre
später genau diese Erneuerungsbewegung durch die Kirche ging - und
die Kritiker, die behaupteten, mit dem Festhalten am Zölibat sei
der Untergang der Kirche besiegelt, verstummten für eine gewisse
Zeit.
Einwände - Argumente - Widersinniges
1. Ebene: Pro und Contra Ehelosigkeit an sich
Erst einmal muss klargestellt werden, dass Jungfräulichkeit kein
Übel ist. Dass dieses nicht selbstverständlich ist, zeigt uns
ein Blick in andere Kulturen. So findet sich bspw. in einem jüdischen
Text aus den ersten Jahrhunderten folgende Aussage: «Es gibt vier Arten
von Menschen, die man als tot erachten kann: Aussätzige, Blinde,
Kinderlose und Zahlungsunfähige.»
Jungfräulichkeit ist widernatürlich.«
Hinter diesem Einwand, der sich gegen jede Art der Ehelosigkeit und Jungfräulichkeit
richtet, steckt die Auffassung, die Unterdrückung und Verdrängung
des natürlichen Sexualtriebs sei zum einen schädlich und zum
anderen gegen die Natur des Menschen gerichtet.
Die menschlichen Triebe restlos und unkontrolliert auszuleben, ist «unmenschlich».
Wer z.B. den Sexualtrieb ungeordnet und willkürlich zur Geltung kommen
lässt, wird zum Triebtäter; ein unkontrolliertes Ausleben des
Ess-Triebes führt zu Fressorgien. Triebe kontrollieren ist eines
der wesentlichen Kennzeichen der menschlichen Natur.
Jungfräulichkeit heißt nicht, den Sexualtrieb ausrotten und
sich zum geschlechtslosen Wesen zu machen. Der Sexualtrieb wird nicht
verteufelt und vernichtet - vielmehr wird die Ausübung des Triebes
dem freien Willen und dem Gewissen untergeordnet. Im konkreten Fall der
Entscheidung zur Ehelosigkeit wird dieser nicht ausgeschaltet, sondern
der Ehelose verzichtet nur auf die vollkommene Erfüllung des Sexualtriebes.
(Wer bspw. nie richtig, voll und ganz satt war, muss trotzdem kein Kostverächter
sein.)
Es gehört zur Natur des Menschen, seine eigenen Triebe zu ordnen.
Ein Triebverzicht ist deshalb nicht «unnatürlich» oder «widernatürlich».
Hinter diesem Argument der «Unnatürlichkeit» und des «krankhaften
Triebverzichtes» steckt ein Menschenbild, dass von Freud kommt und in
der modernen Psychologie schon lange als überholt gilt.
Die Einordnung der eigenen Natürlichkeit in die freie, bewusste
Gestaltung des eigenen Lebens ist Voraussetzung für ein menschliches
und sittliches Sein des Menschen.
»Die Unterdrückung des Sexualtriebes
führt zu Komplexen und Neurosen.«
Hier spricht wieder der inzwischen veraltete Freud. Er stellte sich den
Menschen als Dampfkessel vor: Triebe liefern Energie, diese Energie muss
abgearbeitet werden, sonst «platzt» der Mensch.
Aber etwas Wahres ist schon an diesem Vorwurf: Es kommt nämlich
darauf an, warum und wie man das Sexuelle ausgrenzt. Falsche
Gründe (wie Ekel oder Angst vor dem anderen Geschlecht) und
die Art und Weise (Prüderie, Skrupellantentum, Verteufelung
des Sexuellen) können zur Neurose führen oder Anzeichen einer
solchen sein.
Die Jungfräulichkeit als solche ist allerdings erwiesenermaßen
keine Neurose und führt auch nicht zur Neurose.
Deshalb wäre es falsch, davon zu sprechen, dass der Zölibatäre
seinen Sexualtrieb unterdrückt, ihn leugnet oder verdrängt.
Vielmehr «versiegelt» er einen bestimmten Bereich.
»Schon wieder diese Leibfeindlichkeit!«
Jungfräulichkeit bedeutet nicht Leibfeindlichkeit. Leider haben
sich im Laufe der Geschichte auch leibfeindliche Tendenzen in die theologische
Begründung des Zölibats geschlichen. Aber das sind Fehlformen,
die meistens ihren Ursprung in der geschichtlich bedingten Gesellschaft
haben und von der daher in die Kirche hineingetragen wurden. Sowohl früher
als auch heute ist der Kirche die Leibfeindlichkeit suspekt gewesen. (Auch
wenn eine U. Ranke-Heinemann - "Eunuchen für das Himmelreich"
- versucht, dies anders darzustellen. Es fehlen in ihrem sonst sehr detaillierten
Werk ausgerechnet folgenden Aussagen - offensichtlich hätten sie
ihr Konzept gestört:)
Thomas von Aquin verurteilt scharf die Verteufelung alles Sinnlichen.
Alles Sinnliche als Werk des Teufels zu verdammen sei ein «Laster der
Unsinnlichkeit».
Im 4. Jhdt. wurden alle Kleriker des Amtes enthoben, die sich der Leibfeindlichkeit
schuldig gemacht haben. «Wenn sich jemand der Speisen oder der Ehe enthält
und zwar nicht aus Askese, sondern aus Abscheu, oder weil er vergessen
hat, dass Gott die Schöpfung gut gemacht hat, und blasphemisch die
Schöpfung schlecht nennt, so lasse er sich eines Besseren belehren
oder ist abzusetzen.»
Und auch Paulus (den Uta R.H. überhaupt für den Schlimmsten
hält), sagt genau das gleiche in 1 Tim 4: «In späteren Zeiten
werden manche vom Glauben abfallen; sie werden sich betrügerischen
Geistern und den Lehrern von Dämonen zuwenden, getäuscht von
heuchlerischen Lügnern, deren Gewissen gebrandmarkt ist. Sie verbieten
die Heirat und fordern den Verzicht auf bestimmte Speisen, die Gott doch
dazu geschaffen hat, dass die, die zum Glauben und zur Erkenntnis der
Wahrheit gelangt sind, sie mit Danksagung zu sich nehmen. Denn alles,
was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es
mit Dank genossen wird.»
Nochmals: Der jungfräuliche Mensch verzichtet nicht auf Sexualität,
Leiblichkeit oder Sinnlichkeit, sondern auf die eheliche Liebe und damit
auf die Form der Sexualität, Leiblichkeit und Sinnlichkeit,
die Ausruck der Ehe ist.
Gott und der Ehepartner als Konkurrenten
«Je mehr ich Gott liebe, desto weniger Liebe bleibt noch für meinen
Partner. Und umgekehrt.»
Natürlich ist dieses Argument falsch. Zum einen ist Liebe nichts,
was weniger wird, wenn man sie verschenkt, im Gegenteil. Und zum anderen
ist Gott nicht eifersüchtig auf den Ehepartner.
Das II. Vatikanum betont, dass jeder zur Heiligkeit berufen ist, die
Eheleute in ihrer Ehe und durch die Ehe. Heiligkeit heißt
aber auch Gottgefälligkeit - so kann die Ehe nicht eine Beeinträchtigung
der Liebe zu Gott sein - die Konzilsväter haben das Gegenteil betont.
Das eheähnliche Leben «mit Gott allein» ist zwar eine besondere
Art der Gemeinschaft mit Ihm. «Besonders» heißt aber nicht, dass
die Ehe abgewertet wird, weil dort angeblich eine Konkurrenz vorliegt,
sondern dass es sich religiösen Ehelosigkeit um eine eigenständige,
von der Ehe unterschiedene Art der Gemeinschaft mit Gott handelt.
Es ist überhaupt falsch, Gottesliebe und Nächstenliebe in Konkurrenz
zu sehen. Wo wohl ein Unterschied liegt, ist die Frage nach einem mehr
oder weniger in der Ausrichtung (Paulus) und der Begrenzung, nie aber
in der Intensität - und darauf kommt es an.
»Wir sind aber noch nicht im Himmel!«
Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen wird in Verbindung
gebracht mit Mk 12,25: «Im Himmel wird nicht mehr geheiratet». Jungfräulichkeit
sei ein Zeichen für diese Wirklichkeit, auf die wir hoffen.
Darauf müsste man jedoch antworten: «Wir sind noch nicht im Himmel!
Warum sollen wir etwas, dass demnächst sein wird, hier auf Erden
schon vorwegnehmen? Wo liegt da der Sinn drin?» Und mit einem Vergleich
könnte man fragen: «Wenn ich mich in der Stadt auf den Weg mache,
um morgen einen hohen Berg zu besteigen, warum soll ich dann - als Zeichen
für diese Erwartung - schon hier in der Stadt mit Steigeisen herumlaufen?»
Nun, offensichtlich macht das so keinen Sinn. Wenn aber, um in dem Beispiel
zu bleiben, die Straßen der Stadt restlos vereist sind, so sind
auch die Steigeisen, die für die Berge gedacht waren, in der Stadt
eine Hilfe.
Übertragen bedeutet dies: Die Jungfräulichkeit als bloßes
Zeichen für eine zukünftige Wirklichkeit ist ein nichtssagendes
Zeichen. Die gelebte Jungfräulichkeit als Zeichen für das bereits
gegenwärtige, angebrochene Reich Gottes, in dem unsere irdischen
Maßstäbe bereits auf den Kopf gestellt sind, als lebendiges
Zeichen für die Möglichkeit, auch auf Erden schon den Vorgeschmack
des Himmels zu erfahren - und darin dann die Hoffnung auf die noch größere
Herrlichkeit ausdrückend - so wird Jungfräulichkeit zum
rechten Symbol. (Lk 18, 29: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus
oder Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat, wird dafür
schon in dieser Zeit das Vielfache erhalten - und in der kommenden
Welt das ewige Leben.)
»Man sieht ja, dass es nicht klappt...«
Dass jede 3. Ehe scheitert, ist ja auch kein Zeichen dafür, dass
Ehe nicht lebbar ist. Gegenargument ist jeweils die große (!) Zahl
der gelungenen Ehen - und auch die große Zahl der überzeugenden
Ehelosen.
Ginge man nur von den Zahlen des Scheiterns und des Bestehens der Lebensprobe
aus, so müsste man sogar zu dem Schluss kommen, dass die Ehelosigkeit
der Priester leichter lebbar ist als die Ehe: Die Zahl der Geschiedenen
liegt - auch prozentual - deutlich über der der laisierten Priester.
Zahlen sind die Argumente, die sich offensichtlich am leichtesten verdrehen
lassen.
Genau genommen sind die Schwierigkeiten, die sich im Laufe eines Lebens
bezüglich einer bestimmten Lebensform ergeben können, kein Argument,
eine solche Lebensform nicht zu wählen. Dafür ist eine solche
Entscheidung genauso wie die daraus entstehenden Probleme (ob in der Ehe
oder in der Ehelosigkeit) zu persönlich, gewonnene Erfahrungen
sind selten einfach übertragbar. Das Wissen um solche möglichen
Probleme mahnt vielmehr, die Entscheidung für oder gegen die Ehe
oder Jungfräulichkeit ernst genug zu nehmen und Fehler, die andere
begangen haben, nicht auch zu begehen.
Jungfräulichkeit bedeutet unbestreitbar Einsamkeit, aber eine von
Christus erfüllte Einsamkeit. Dass sie nicht bloß zur unerträglichen
Leere wird, die die Seele verkümmern lässt, ist Sache des Glaubens.
Die Erfahrung zeigt, dass in dem größten Teil der Fälle,
in denen ein Priester sein Amt aufgibt, eine Glaubenskrise Auslöser
war, Identität und Spiritualität in eine Krise gekommen waren.
Oft finden diese verunsicherten Priester dann Halt in einer Beziehung
zu einer Frau, nur selten ist aber die Beziehung zu einer Frau Auslöser
der Krise.
»Wird die Ehe durch das Zölibat nicht
abgewertet?«
«Wenn die Ehe ein hoher Wert ist, dann ist die Jungfräulichkeit
die Verachtung eines hohen Wertes. Und wenn die Jungfräulichkeit
auch nur der Verzicht auf einen hohen Wert ist - ist das denn erlaubt?»
Dieses Argument - und damit auch viele, ähnlich denkende - lässt
sich entkräften, wenn man aufzeigen kann, dass die Jungfräulichkeit
eine Lebensform der Liebe ist. Jungfräulichkeit ist Liebe!
Bräutliche Liebe, erfüllende Liebe zu Gott! (Wir sind noch
nicht beim Pflichtzölibat.) Die bräutliche Bedeutung des
menschlichen Leibes ist nicht nur Grundlage für die Ehe, sondern
auch für die Jungfräulichkeit. Jungfräulichkeit ist gelebte
Zweisamkeit mit Gott. Immer wieder bewusste Hinwendung zu Gott. Nach außen
Verzicht, im Inneren Gebet, Liebe. Der Mensch ist nicht nur zweigeschlechtig
- sondern vor allem angelegt auf Gott - mit Leib und Seele.
Eschatologisches Zeichen des Glaubens
Jungfräulichkeit heißt: Jemand ist sich der Verheißung
Jesu so sicher, dass er sein Leben ganz und gar auf sie ausrichtet, auf
die Verheißung der Existenz-Weise des «Im-Himmel-seins», in Liebe
mit Christus und zugleich in voller Gemeinschaft mit allen Heiligen zu
leben. In einer innerweltlichen verrückten Weise setzt er alles auf
eine Karte: Das Zölibat ist so nur durch den Glauben und durch
die Liebe zu Christus zu rechtfertigen. Es ist der Glaube, dass diese
irdische Existenz nur ein Unterwegssein ist und dass die eigentliche,
letztlich endgültige Existenzweise in der Ewigkeit liegt. Der Glaube
ist hier unbedingt, der Zölibatäre will nicht das Leben genießen
und auf die Ewigkeit hoffen, sondern er bricht hinter sich die Brücken
ab und will nur aus dem Glauben leben...
Verzicht
Verzicht ist nicht immer nur eine traurige Angelegenheit. Der Liebende
nimmt gerne Opfer auf sich und rechnet dem Geliebten nicht ständig
vor, was er ihm alles schenkt. Der Ehelose spricht ein glückliches
Ja zu seinem Leid, begrüßt es als Kreuz, das ihn ja mit Christus
verbindet.
Der Verzicht darf aber auch nicht hochstilisiert werden: Man darf nicht
so tun, als sei die Ehe immer ein Himmel voller Geigen und der Unverheiratete
immer das Opferlamm. So bitter und schmerzlich die Einsamkeit eines Priesters
sein kann - die Not der Eltern mit ihren Kindern oder das Leid eines Verheirateten,
der nicht wirklich geliebt oder sogar verlassen wird, kann viel größer
sein.
Im Dienste der Kirche
Jungfräulichkeit ist zwar Verzicht auf die Gemeinschaft der Ehe,
aber dafür wächst sie in eine andere Gemeinschaft hinein: «Der
Priester wird durch seinen Zölibat zum "Menschen für andere",
und zwar anders als jemand, der sich mit einer Frau verbindet. Indem der
Priester auf diese den Verheirateten eigene Weise auf die Vaterschaft
verzichtet, sucht er eine andere Vaterschaft, ja, sogar eine andere Mutterschaft,
wenn er an die Worte des Apostels von den Kindern denkt, für die
er Geburtswehen leidet.» (Papst Johannes Paul II.) So steht die Jungfräulichkeit
genauso wie die Ehe, aber auf eine andere Weise, im Dienste der Kirche.
Jungfräulichkeit und Ehe
Von Verteidigern des Zölibats hört man oft das blinde Argument:
«Was regt ihr euch eigentlich auf, die ihr verheiratet seid? Das Zölibat
geht doch nur uns Ehelose etwas an!»
Dieses Argument ist doppelt falsch. Zum einen deshalb, weil es ja gerade
die Verheirateten sind, denen der Zugang zum Priesteramt verwehrt wird.
So ist es auch ihr Recht, Anfragen an dieses Zugangsbeschränkung
zu richten. Zum anderen gilt aber für die Ehe und die Jungfräulichkeit,
dass beide aufeinander verweisen und zueinander gehören. Die Ehe
und die Entscheidung zu einem ehelosen Leben sind beide auch Zeichen,
verweisen beide auf den übergeordneten Sinn menschlichen Lebens.
Im II. Vatikanischen Konzil heißt es, dass die Ehelosigkeit «ein
Zeichen ist, dass alle Glieder der Kirche wirksam zur Erfüllung ihrer
christlichen Berufung hinziehen kann und soll.»
Beide, Ehe und Jungfräulichkeit, gehören zusammen. Beide sollten
auf das, was die andere Lebensform sagt, hinhören.
Die Botschaft der Jungfräulichkeit könnte lauten: Der Leib
ist nicht nur der ehelichen Liebe und Hingabe fähig. Er ist auch
für Gott geschaffen. Daher darf der Ehepartner nicht das ganze
Glück sein, das wäre Götzendienst. Alle Verliebten
müssen letztlich entdecken, «dass Liebe nicht Sich-sättigen
bedeutet - noch Sich-verschlingen», (Thibbon), sondern das gemeinsame
Erdulden des Hungers, um es in gemeinsames Gebet zu verwandeln.
Die subjektive Motivation
Für die Aufrichtigkeit der Ehelosigkeit ist wesentlich, warum jeder
einzelne zölibatär leben will:
Es wäre falsch, es aus blindem Gehorsam zu tun - «Es genügt,
dass die Kirche es von mir fordert.»
Es wäre falsch, ein negatives Bild der Ehe zu zeichnen (Kindergeschrei
in der Nacht etc.)
Es wäre falsch, vom unversehrten Leib zu sprechen: Die Ehe
versehrt ihn nicht, er ist dafür geschaffen.
Der Verzicht ist nur möglich, wenn man sich dessen, was man erwählt,
bewusst ist. Ohne dieses innere Erfassen wird der Zölibat nur stumpf
und verdrossen gelebt. Dann kommt es zu Ersatzbefriedigungen, Resignation
und Apathie, oder Fanatismus.
Noch gefährlicher ist aber die Versuchung des Hochmuts: Nach kirchlicher
Lehre ist die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen - gemessen an
bestimmten Kriterien und nicht in jeder Hinsicht - zwar das
Bessere gegenüber der Ehe. Das heißt aber nicht, der Ehelose
wäre auf jeden Fall persönlich besser als der Verheiratete.
Augustinus schrieb bereits: «Ich bin nicht besser als Abraham, aber die
Keuschheit der Ehelosen ist besser als die Keuschheit der Verheirateten.»
2. Ebene: Pro und Contra Priesterzölibat
Bisher haben wir uns nur mit der Ehelosigkeit als solche beschäftigt,
also unabhängig, ob es sich beim Ehelosen um einen eifrigen Lehrer,
eine Ordensfrau oder um einen Priester handelt. Jetzt beleuchten wir die
Argumente, die sich für oder gegen die Ehelosigkeit speziell des
Priester aussprechen.
Der Priester als Eheberater - und wer berät
den Priester?
Es wird behauptet, der ehelose Priester könne beispielsweise in
Eheproblematiken gar nicht mitreden, zumindest nicht so gut wie ein verheirateter.
Dazu folgendes: Zunächst ist es sogar gut möglich, dass gerade
ein nicht durch eigene Eheerfahrungen belasteter Priester der besser Eheberater
sein kann. Es ist meistens so, dass ein Außenstehender und Unbeteiligter
der bessere Berater ist (das gilt z.B. in der Politik, bei Verhandlungen,
Schlichtung - aber auch vor Gericht).
Vor allem gilt aber: Der Priester ist kein Eheberater und soll
es auch nicht sein. Seine Aufgabe ist es, die christliche Vorstellung
der Ehe zu verkünden, sie vom Glauben her zu beleuchten. Natürlich
ist es notwendig, dass die Realitäten der Ehe Berücksichtigung
finden in der Verkündigung, aber die Werte der Ehe sind unabhängig
von solchen Erfahrungen (die ein Priester übrigens in nicht zu geringem
Maße mitbekommt) gültig.
Der Priester ist nicht verpflichtet, ein Allround-Genie zu sein: Psychologen,
Eheberater, Pädagogen und Sozialarbeiter sind keine Konkurrenten
des Priesters!
Der Priester und seine Zeit für die Gemeinde
Ein sehr häufiges Argument für den Zölibat der Priester
ist das Zeitargument. Ein unverheirateter Priester hat für seine
Arbeit in der Gemeinde viel mehr Zeit und ist zudem unabhängiger.
(Ein Frau in meiner Gemeinde: «Ich möchte nicht so einen Mann haben...»).
An diesem Argument ist zwar viel dran, aber es reicht natürlich
allein zur Begründung des Pflichtzölibats nicht aus. Zudem ist
die Ehelosigkeit weniger ein «Zeitproblem», sondern vielmehr ein Problem
der Intensität der Zuwendung, Aufmerksamkeit, der Verfügbarkeit
im persönlichen Sinne (nicht nur im zeitlichen) und der Flexibilität.
Auch wenn unter diesem Gesichtspunkt der auffälligste und einleuchtendste
Grund für ein Zölibat genannt ist, sollte man nicht der Versuchung
erliegen, hierin den eigentliche Grund zu sehen!
Wer stützt den Priester?
«Der Ehepartner ist eine Stütze fürs Leben - und gerade ein
Priester bedarf in seinem Dasein als Seelsorger einer Stütze.»
Auch dies ist nicht einfach von der Hand zu weisen: Der Priester bedarf
einer Stütze, die seinem Dasein entspricht. Es ist fraglich, ob eine
einzelne Person diese Stütze sein kann. Zum Priester sollte nur der
geweiht werden, der seinen Halt in Gott hat. Das mag für Leute außerhalb
des Glaubens eine sehr fragliche und vielleicht weltfremde Stütze
sein, für den Glaubenden ist es aber die reellste und tragfähigste
Stütze, die denkbar ist.
Wie verfügbar ist der Priester?
Der Priester verspricht dem Bischof Gehorsam, nicht aber die Ehefrau.
Sei es der Einsatzort, die Art der Arbeit oder besondere Umstände:
Wenn der Priester seinem Gehorsam Folge leistet, so ist die Ehefrau «mitgehangen,
mitgefangen». Er wird sich in der Zwickmühle zwischen Bischofsgehorsam
und Rücksicht auf die Ehefrau oder Familie befinden.
Sollte es irgendwann verheiratete Priester geben, so müsste sich
- wie aus diesem Beispiel hervorgeht - die Kirchenstruktur ändern.
Je nachdem, ob dies wünschenswert erscheint, ergibt sich daraus auch
die Haltung zum Klerikerzölibat.
»Aber bei den Evangelischen geht das doch
auch!«
Als letztes Argument, das hier beispielhaft genannt werden soll: «Es
geht doch anders, man sieht's doch bei den evangelischen Pfarrern». Dazu:
Das Amtsverständnis bei den Konfession ist ein grundsätzlich
anderes. Der ev. Pfarrer ist aus deren eigener Sicht nur ein zur Gemeindeleitung
Befähigter, der der Bestätigung durch die Obrigkeit bedarf,
aber nicht «geweiht» wird. Er steht nicht der Gemeinde als Christusrepräsentant
gegenüber, sondern er steht ihr als Gemeindemitglied vor.
Hier müsste eigentlich eine Entwicklung des katholischen Amtsverständnis
und Priesterbildes erfolgen - und im Gegensatz dazu die protestantische
Sichtweise. Das lässt sich hier natürlich nicht bewältigen.
Kurz dazu aber:
Durch die Weihe - einer gnadenhaften Handlung - erhält der katholische
Priester die Vollmacht, im Namen Jesu - in der Person Christi - den Menschen
Heil zuzusprechen, Vergebung der Sünden, Stärkung und Trost.
Mit dem Wirken des Priesters ist Christus persönlich in der Gemeinde
wirksam gegenwärtig. Im Zentrum steht die Feier der Eucharistie,
in der der Priester die Gaben der Gemeinde für die Gemeinde Gott
darbringt und Christus dieses Opfer mit der Hingabe seines eigenen Lebens
erfüllt und überbietet.
Nach evangelischem Verständnis kann und darf dies alles bereits
jeder Christ. Nicht der Pfarrer, sondern jeder Gläubige wandelt Brot
und Wein in dem Augenblick, in dem er diesen zu sich nimmt. Der Pfarrer
ist lediglich Gemeindeleiter, Prediger oder eben Vollzieher von «Amtshandlungen»,
d.h. rechtlich wirksamer Dienste. Die Ehe bspw. wird nach protestantischer
Auffassung auf dem Standesamt geschlossen - in der Kirche wird sie lediglich
gesegnet.
Indem der Unterschied zwischen den Lebensformen der evangelischen Pfarrern
und katholischen Priestern auf das unterschiedliche Amtsverständnis
zurückgeführt worden ist, haben wir bereits den ersten Schritt
in den «Kern» der Zölibatsfrage getan. Tatsächlich liegt in
der Eigenart des katholischen Amts- und Sakramentsverständnis die
eigentlich Hinführung zum Zölibat des Priesters.
(siehe dazu auch die Katechese auf dieser Website: Der
Priester - das unbekannte Wesen)
Literatur:
-
D. Hildebrandt, «Glaubenskrise und Zölibat»
-
J. A. Möhler, «Vom Geist des Zölibats», Hrsg. v.
D. Hattrup
-
Kard. A. Stickler, «Der Kleriker-Zölibat»
-
J. Arquer, «Zölibat» in: «Plädoyer für die
Kirche», Hrsg. v. M. Müller